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Die Erfindung betrifft eine Mess- oder Kalibriereinrichtung, die ausgebildet ist als ein Temperaturkalibrator oder ein Temperaturmessgerät oder ein Durchflussmessgerät mit einer Anzeigeeinheit, wobei mit der Mess- oder Kalibriereinrichtung eine Temperatur, ein Druck, eine Fließgeschwindigkeit und/oder ein Volumenstrom messbar ist oder mittels der Sensoren für diese Größen kalibrierbar und/oder justierbar sind.
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STAND DER TECHNIK
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Aus der
EP 2 857 841 A1 ist eine Konfigurationssteuerung für ein Laborgerät und ein Verfahren zur Konfiguration des Laborgerätes mittels der Konfigurationssteuerung bekannt. Solche Laborgeräte werden verwendet, um in chemischen, biologischen, biochemischen, medizinischen oder forensischen Laboratorien Laborproben, insbesondere flüssige Laborproben, mit hoher Effizienz zu bearbeiten. Solche Laborgeräte automatisieren Behandlungsschritte zumindest teilweise, die sonst manuell durchgeführt werden müssten, und steigern auf diese Weise die Geschwindigkeit, Präzision und Zuverlässigkeit dieser Behandlungen. Bei der Bedienung der genannten Laborgeräte werden vom Benutzer in der Regel eine Vielzahl von Hardware- und/oder Softwareeinstellungen vorgenommen, bevor die gewünschte Behandlung einer Probe durchgeführt werden kann. Das betrifft einerseits Einstellungen, durch die die allgemeine Arbeitsweise des Geräts beeinflusst wird, und andererseits Einstellungen, die sich direkt auf die gewünschte Behandlung auswirken sollen, bzw. diese definieren. Ein solches Laborgerät kann auch einen Thermocycler mit einem Probehalter mit Heiz-/Kühleinrichtung, einer Temperaturmesseinrichtung sowie einer Regeleinheit umfassen. Somit ist es möglich, die Temperatur mindestens einer Probe zeitlich nacheinander auf eine vorbestimmte Temperatur einzustellen und für eine formgebende Dauer auf dieser Temperaturstufe zu halten. Ferner offenbart ist eine Benutzeroberfläche, insbesondere ein berührungsempfindlicher Bildschirm („Touchscreen“), mittels dem Parameter eingegeben werden können, wobei auch die Eingabe in Form einer Gestensteuerung Erwähnung findet.
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Aus der
US 2014/0 037 139 A1 ist eine Vorrichtung zum Erkennen einer Geste auf der Grundlage einer Richtung von mindestens einer Bewegung und bei einer Folge von Bewegungen eines Objektes bekannt, und die Erkennung der Bewegung basiert auf der Verwendung eines oder mehrerer Sensoren, wobei die Sensoren ausgebildet sind, die Bewegungsrichtung der Bewegung des Objektes zu erfassen und daraus eine Bedienungsinformation abzuleiten.
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Die
DE 10 2017 103 702 A1 offenbart ein Messgerät für die Prozessmesstechnik mit einem Bedienelement aufweisenden Gehäusedeckelteil, wobei Bearbeitungselemente im Gehäuseteil ausgebildet sind, die LEDs, Taster oder Schalter sein können, die in einer Betätigungsrichtung hintereinander angeordnet sind. Werden dabei die Taster zeitlich aufeinander folgend durch eine vorbestimmte Bewegungsgeste vom Finger eines Benutzers überstrichen, so wird ein Bediensignal erzeugt, wobei es sich auch um berührungslose Taster handeln kann.
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Aus der
DE 103 61 341 A1 ist eine Vorrichtung zur Bedienung einer Heizeinrichtung mit wenigstens einer Kochstelle offenbart, wobei die Kochstelle Bedienmittel aufweist, die ebenfalls berührungslos bedient werden können. Dabei wird die Position oder die Stellung einer Hand oder eines Fingers eines Bedieners im freien Raum berührungsfrei erfasst, und eine Anzeige der Position der Stellung der Hand oder des Fingers relativ zu der Kochstelle wird angezeigt, um die Heizeinrichtung zu steuern.
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Den meisten berührungslos steuerbaren Geräten wohnt der Nachteil inne, dass der Aufbau häufig sehr aufwendig ausgeführt ist und wobei die Sensoren zur Erfassung beispielsweise einer Hand oder eines Fingers im Schaltelement selbst eingebracht sind, sodass der Finger mit einer sehr kurzen Distanz über die virtuelle Schaltfläche gehalten werden muss.
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Bei der Arbeit mit Laborproben insbesondere im Umfeld der Lebensmittelindustrie oder der pharmazeutischen Industrie ist häufig ein hoher Grad an Hygiene und Reinheit erforderlich, um eine Kontamination und daraus resultierende Verfälschungen an den Laborproben und resultierenden Messergebnissen zu vermeiden. Laborproben können gefährliche Substanzen enthalten, die nicht in die Umwelt gelangen sollten. In der Praxis ist es üblich, dass ein Benutzer abwechselnd direkt an Laborproben arbeitet und mit diesen in Berührung kommt sowie am Laborgerät Parameter ändert oder Messwerte abfragt. Somit ist die Gefahr einer Kontamination der Proben oder der Umwelt gegeben. Zur Vermeidung einer solchen Kontamination ist ein aufwendiges und zeitintensives Wechseln von Handschuhen, Säubern oder Desinfizieren von Händen und Laborwerkzeug erforderlich. Insbesondere die manuell bedienbaren Eingabe- Ausgabeschnittstellen („Touchscreen“) der Geräte müssen aufwändig gereinigt und erforderlichenfalls keimfrei gehalten werden.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Aufgabe der Erfindung ist die Verbesserung der Bedienung einer Mess- oder Kalibriereinrichtung mit einer Anzeigeeinheit, wobei mit der Mess- oder Kalibriereinrichtung eine Temperatur, ein Druck, eine Fließgeschwindigkeit und/oder ein Volumenstrom messbar ist oder mittels der Sensoren für diese Größen kalibrierbar und/oder justierbar sind, und bei der die Gefahr einer Verunreinigung oder Kontamination zwischen der Mess- oder Kalibriereinrichtung und der Umwelt oder der Messumgebung minimiert wird. Ferner ist es die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und Mittel zur einfachen und effizienten Bedienung der Mess- oder Kalibriereinrichtung bereit zu stellen.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Mess- oder Kalibriereinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 in Verbindung mit dessen kennzeichnenden Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass eine Erfassungseinheit zur kontaktlosen Erfassung von Gesten eines Benutzers eingerichtet ist, wobei unter einer Geste ein Mittel zur Kommunikation in Form einer Bewegung eines Körperteils eines Benutzers, eines Armes, des Kopfes, der Augen, einer Hand oder einer oder mehrerer Finger verstanden wird, bei der die Bewegung als solche eine Information beinhaltet, wobei eine Auswertungseinheit zur Auswertung und Zuordnung der erfassten Gesten eingerichtet ist, und wobei eine Steuereinheit zur gestenbezogenen Bedienung der Mess- oder Kalibriereinrichtung vorgesehen ist, wobei die Erfassungseinheit an oder angrenzend an oder im Bereich der Anzeigeeinheit angeordnet ist, sodass der Erfassungsbereich zur Erfassung der Gesten mit der Erfassungseinheit in räumlicher Anordnung vor der Anzeigeeinheit ausgebildet ist, insbesondere sodass an der Mess- oder Kalibriereinrichtung vorgesehene Schalter mittels eines virtuellen Tastendruckes bedienbar sind.
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Kern der Erfindung ist es, durch die kontaktlose Erfassung von Gesten eine Bedienung und/oder eine Steuerung der Mess- oder Kalibriereinrichtung zu ermöglichen. Durch die kontaktlose Bedienung der Mess- oder Kalibriereinrichtung kann insbesondere in Einsatzumgebungen mit besonders hohen hygienischen Anforderungen an Reinheit effizient gearbeitet werden, da bei einem abwechselndem Bedienen der Mess- oder Kalibriereinrichtung und bei einem Arbeiten in einer Messumgebung eine Kontamination zwischen Umwelt, insbesondere eines Arbeitsumfeldes, und der Messumgebung mit der Mess- oder Kalibriereinrichtung vermieden wird.
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Eine Steigerung der Effizienz ist insbesondere dadurch gegeben, dass das Desinfizieren, das Reinigen von Händen oder der Wechsel von Handschuhen überflüssig werden. Im Ergebnis werden somit auch Arbeitsabläufe verkürzt, sowie Reinigungsmittel und Handschuhe eingespart. Zweckmäßigerweise ist eine solche Mess- oder Kalibriereinrichtung besonderes zur Anwendung in der Lebensmittelindustrie, der Pharmaindustrie oder für Anwendungen im medizinischen Umfeld geeignet.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Mess- oder Kalibriereinrichtung eine Datenbank mit darin hinterlegten Gestenmustern auf. Unter einer Geste kann ein Mittel zur Kommunikation in Form einer Bewegung eines Körperteils eines Benutzers, insbesondere eines Armes, des Kopfes, der Augen, einer Hand oder einer oder mehrerer Finger verstanden werden, bei der die Bewegung also solche eine Information beinhaltet. Dabei kann in der Datenbank ein aus jeweils beispielsweise 1.000 bedeutungsgleichen Gesten gebildeter Median hinterlegt sein, der dann mit einer erfassten Geste auf Entsprechung abgeglichen wird. Dadurch wird sichergestellt, dass eine Vielzahl von leicht unterschiedlichen Gesten ohne übermäßigen Analyse-, Auswerte- und Rechenaufwand erkannt und zugeordnet werden können. Zweckmäßigerweise ist jeder hinterlegten Geste eine vorbestimmte Bedeutung oder ein Steuerbefehl zugeordnet, welche Zuordnung auch geändert werden kann.
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Beim Erfassen von Gesten und bei der Auswertung von erfassten Gesten können zweckmäßigerweise Algorithmen zur Mustererkennung zum Einsatz kommen. Zur Entfernung eines Rauschens in den Daten, die die erfassten Gesten beinhalten und zur Datenreduktion, kann es zu einer Vorbearbeitung der Daten kommen, bei der relevante, die Geste betreffende Daten extrahiert werden. Dieses Verfahren ist insbesondere bei der Nutzung von dreidimensionalen Bilddaten vorteilhaft, um einen Auswertungsaufwand der Auswertungseinheit gering zu halten und eine zügige Zuordnung der Gesten zu gewährleisten.
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Gemäß der Erfindung ist die Erfassungseinheit an oder angrenzend an oder im Bereich der Anzeigeeinheit angeordnet. Dabei sind die Anzeigeeinheit und die Erfassungseinheit baueinheitlich ausgebildet und ein Erfassungsbereich zur Erfassung der Gesten ist mit der Erfassungseinheit in räumlicher Anordnung vor der Anzeigeeinheit angeordnet. Durch eine solche Anordnung wird einem Benutzer ermöglicht, während er vor der Anzeigeeinheit steht, getätigte Gesten oder daraus resultierende Eingaben oder Steuerbefehle auf der Anzeigeeinheit zu verfolgen, zu bestätigen und gegebenenfalls Korrekturen durchzuführen. Durch eine baueinheitliche Anordnung wird eine kompakte Mess- oder Kalibriereinrichtung mit nur wenigen Bauteilen bereitgestellt.
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Vorteilhafterweise kann die Erfassungseinheit eine Kamera, ein Radarsystem, einen Infrarotsensor und/oder ein Ultraschallsystem umfassen. Ein Ultraschallsystem oder Radarsystem kann insbesondere in einem dunklen oder zumindest zeitweise dunklen Arbeitsumfeld eine effiziente Nutzung ermöglichen, da eine solche Erfassungseinheit unabhängig von der Helligkeit eingesetzt werden kann. Das Ultraschallsystem kann beispielsweise hinter einer Anzeigeeinheit angeordnet werden, insbesondere wenn letztere beispielsweise semitransparent oder volltransparent ist. In dieser Ausgestaltung ist die Anzeigeeinheit zwischen dem Erfassungsbereich und dem Ultraschallsystem angeordnet. Somit werden eine besonders kompakte Bauweise der Mess- oder Kalibriereinrichtung und/oder der Einsatz einer besonders großen Anzeigeeinheit, beispielsweise eines Displays, ermöglicht.
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Insbesondere bei der Ausgestaltung der Erfassungseinheit mit einer Kamera kann die Steuerung der Mess- oder Kalibriereinrichtung mittels Bewegungen des Kopfs oder der Augen ermöglicht sein. Dadurch ist eine zeitgleiche Nutzung der Hand, der Finger und der Arme für andere Aufgaben möglich. Ferner wird mittels Gesichtserkennung oder anderer Bilderkennungsfunktionen eine Freischaltung oder eine benutzerspezifische Steuerung oder Bedienung der Mess- oder Kalibriereinrichtung ermöglicht. Durch die Nutzung einer Time of Flight Kamera oder mehrerer Kameras werden insbesondere Gesten im dreidimensionalen Raum erfasst.
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Ferner ist erfindungsgemäß ein Erfassungsbereich zur Erfassung der Gesten mit der Erfassungseinheit in räumlicher Anordnung vor der Anzeigeeinheit ausgebildet. Somit tätigt ein Benutzer mit Blick auf die Anzeigeeinheit beispielsweise Gesten und erhält direkt eine Rückmeldung über die eingegebene Geste und daraus eine resultierende Eingabe und schließlich eine Steuerfunktion.
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Gemäß der Erfindung ist die Mess- oder Kalibriereinrichtung als ein Temperaturkalibrator, ein Temperaturmessgerät oder ein Durchflussmessgerät ausgebildet, der oder das in einem Produktionssystem zum Einsatz kommt. Insbesondere in einem Produktionssystem für Lebensmittel oder für pharmazeutische Produkte spielt die Überwachung und Regelung von Temperaturen eine wichtige Rolle. Ebenso ist eine Kontamination von Lebensmitteln und pharmazeutischen Mitteln zu vermeiden. Eine Mess- oder Kalibriereinrichtung mit kontaktloser Steuerung erlaubt es einem Benutzer ohne Zeitverlust für die Reinigung der Hände vor oder nach der Bedienung der Mess- oder Kalibriereinrichtung Tätigkeiten an einer Produktionsanlange des Produktionssystems nachzugehen. So ist insbesondere auch in kritischen Situationen ein unverzügliches quasizeitgleiches Bedienen der Mess- oder Kalibriereinrichtung und Tätigkeiten in der Produktionsanlage möglich. Eine in einem Produktionssystem zum Einsatz kommende Mess- oder Kalibriereinrichtung kann mit einem Regelungssystem oder Überwachungssystem ausgestattet sein. So können temperaturabhängige Anpassungen in der Produktion bewirkt werden oder Temperaturzyklen in dem Produktionsprozess können abgefahren werden. Auch die Abgabe von Meldungen bei Temperaturabweichungen mittels des Überwachungssystems ist denkbar.
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Bei einer Anwendung in einem Produktionssystem kann eine Mess- oder Kalibriereinrichtung außerhalb einer durch eine Glasscheibe abgetrennten Produktionsanlage angeordnet sein, wobei der Erfassungsbereich der Erfassungseinheit in die Produktionsanlage hineinreicht. So ist es möglich, dass ein Benutzer eine sich außerhalb der Produktionsanlage befindliche Mess- oder Kalibriereinrichtung steuert, ohne die Produktionsanlage verlassen zu müssen. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn in der Produktionsanlage hohe Anforderungen an Reinheit und Hygiene gelten.
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Sensoren zur Messung von Temperatur unterliegen mit zunehmender Einsatzdauer einer Drift. Unter einer Drift bei Sensoren zur Messung von Temperatur versteht man eine Abweichung zwischen einer gemessenen Temperatur und einer tatsächlichen Temperatur. Um eine zuverlässige und genaue Bestimmung von Temperaturen zu gewährleiten, ist deshalb eine regelmäßige Kalibrierung der Sensoren mit einem Temperaturkalibrator notwendig. Durch die kontaktlose Steuerung und Bedienung des Temperaturkalibrators wird eine besonders zügige Kalibrierung von Sensoren in einem Produktionssystem ermöglicht, weil Reinigungsvorgänge entfallen.
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Die Erfindung richtet sich ferner auf ein Verfahren zum Bedienen einer Mess- oder Kalibriereinrichtung, die ausgebildet ist als ein Temperaturkalibrator oder ein Temperaturmessgerät oder ein Durchflussmessgerät, wobei das Verfahren die folgenden Schritte umfasst: Ausführen der Geste, Erkennen der Geste mittels der Erfassungseinheit, Auswerten der erkannten Geste mittels der Auswertungseinheit und Auslösen einer Bedienfunktion mittels der Steuereinheit, insbesondere sodass an der Mess- oder Kalibriereinrichtung vorgesehene Schalter mittels eines virtuellen Tastendruckes bedient werden können.
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Zweckmäßigerweise ist zum Bedienen der Mess- oder Kalibriereinrichtung das Verfahren so vorgesehen, bei dem ein Benutzer eine Geste ausführt, die Erfassungseinheit die Geste erkennt, die Auswertungseinheit die erkannte Geste auswertet und die Steuereinheit abhängig von der erkannten Geste eine Bedienfunktion auslöst. Durch das Bedienen oder Steuern mit Gesten mittels lediglich drei Funktionsstufen, nämlich der Erfassung, der Auswertung, sowie der Steuerung, wird eine besonders effiziente und schnelle Steuerung der Mess- oder Kalibriereinrichtung ermöglicht.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens schaltet sich die Anzeigeeinheit bei Annäherung eines Benutzers an die Mess- oder Kalibriereinrichtung selbsttätig ein. Das Einschalten kann dabei durch einen Annäherungssensor erfolgen. Dadurch wird ein energiesparender Betrieb im Standby-Modus ermöglicht, wobei ohne aufwendiges Einschalten mittels eines Knopfdrucks die Bedienbarkeit der v Mess- oder Kalibriereinrichtung gewährleistet ist. So kann die Mess- oder Kalibriereinrichtung auch ohne Zuhilfenahme der Hände in Betrieb gesetzt, gesteuert und folglich bedient werden. Vorteilhafterweise wird bei Annäherung eines Benutzers die Anzeigeeinheit aktiviert, sodass erstens ein Einschalten wahrgenommen und zweitens auch in einer dunklen Umgebung von der Anzeigeeinheit abgelesen werden kann, wenn diese zusätzlich beleuchtet ist.
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Vorteilhafterweise wird eine Steuerfunktion ohne Berührung der Anzeigeeinheit mittels einer Geste, insbesondere einer Bewegung eines Armes, eines Kopfes, eines Auges, einer Hand oder eines Fingers mittels der Erfassungseinheit ausgelöst beziehungsweise erfasst. Die Nutzung der zuvor genannten Körperteile zur Eingabe einer Geste ist besonders vorteilhaft, da ein Benutzer durch diese die Möglichkeit hat, eine Vielzahl von unterschiedlichen Gesten darzustellen. So kann beispielsweise durch Ändern der Blickrichtung, Zwinkern, Spreizen von Fingern, Tippen, Winken mit der Hand oder Ausführen einer Wischbewegung oder einer Kreisbewegung eine Steuerfunktion kontaktlos ausgelöst werden. Durch die Vielzahl von möglichen Gesten ist es möglich, eine Vielzahl von Steuerfunktionen direkt auszulösen und präzise Eingaben direkt zu tätigen anstatt aufwendig in Menüs und Untermenüs eine gewünschte Steuerfunktion auswählen und auslösen zu müssen.
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BEVORZUGTES AUSFÜHRUNGSBEISPIEL DER ERFINDUNG
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen werden nachstehend gemeinsam mit der Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Figuren näher dargestellt. Es zeigt:
- 1 in perspektivischer, schematischer Ansicht eine Mess- oder Kalibriereinrichtung in beispielhafter Ausgestaltung eines Temperaturmessgerätes mit einer Anzeigeeinheit, einer Erfassungseinheit, und es ist eine Hand in einem Erfassungsbereich vor der Erfassungseinheit gezeigt, mit der eine Geste ausgeübt werden kann,
- 2 in perspektivischer, schematischer Ansicht eine Mess- oder Kalibriereinrichtung in beispielhafter Ausgestaltung eines Durchflussmessgerätes mit zwei Kameras und einem Bildschirm,
- 3 in perspektivischer, schematischer Ansicht ein Produktionssystem umfassend eine Mess- oder Kalibriereinrichtung und eine Produktionsanlage,
- 4 in perspektivischer, schematischer Ansicht eine Mess- oder Kalibriereinrichtung in beispielhafter Ausgestaltung eines Temperaturkalibrators mit einer Erfassungseinheit und mit einer Anzeigeeinheit und
- 5 in schematischer Darstellung die Mess- oder Kalibriereinrichtung mit den in Wechselwirkung stehenden Komponenten.
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In 1 dargestellt ist eine Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 in Ausgestaltung eines Temperaturmessgerätes 101 mit einem daran angeschlossenen Sensor 10 zur Bestimmung einer Temperatur und mit einer Anzeigeeinheit 11 in Ausgestaltung eines Bildschirms, zweier Erfassungseinheiten 12, die direkt angrenzend an die Anzeigeeinheit 11 angeordnet sind. Die Erfassungseinheiten 12 umfassen zwei Kameras, die auf einen Erfassungsbereich 13 gerichtet sind. In diesem Erfassungsbereich 13 befindet sich eine Hand 14, die Gesten in Form von Bewegungen ausführt. Diese Gesten werden von der Erfassungseinheit 12 in Form von Bilddaten erfasst und zu einem dreidimensionalen Bild weiterverarbeitet. Mittels der erfassten Gesten wird die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 gesteuert und Parameter eingegeben, die auf der Anzeigeeinheit 11 dargestellt werden. Durch die Darstellung von Parametern und Steuerbefehlen auf der Anzeigeeinheit 11 können diese überprüft, bestätigt und gegebenenfalls korrigiert werden. Neben der Anzeigeeinheit 11 angeordnete Schalter 15 dienen als redundantes Mittel zur Steuerung der Mess- oder Kalibriereinrichtung mittels manueller Bedienung der Schalter 15. Dabei ist es auch denkbar, die Schalter 15 mit einer Geste zu bedienen, beispielsweise mit einem virtuellen Tastendruck, indem der Bediener einen Finger der Hand 14 nur bis kurz über den zugeordneten Schalter 15 führt, diesen aber nicht berührt. Diese Geste kann dann auch von den Erfassungseinheiten 12 erfasst und ausgewertet werden als gewünschte Betätigung des zugeordneten Schalters 15.
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In 2 dargestellt ist die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 in Ausgestaltung eines Durchflussmessgerätes 102. Ein Messrohr 16 durchläuft die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100, wobei im Betrieb mittels eines internen Sensors eine Fließgeschwindigkeit oder ein Volumenstrom von einer das Messrohr 16 durchlaufenden Flüssigkeit bestimmt wird. Die Erfassungseinheit 12 beispielsweise in Ausgestaltung eines Ultraschallsystems und die Anzeigeeinheit 11 sind baueinheitlich auf einer Vorderseite der Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 angeordnet. Durch diese ist die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 bedienbar oder Informationen, die auf der Anzeigeeinheit 11 dargestellt werden, können gewechselt werden. So kann der Anzeigeeinheit 12 beispielsweise wechselweise eine Fließgeschwindigkeit, ein Volumenstrom, eine Betriebszeit oder dergleichen anzeigen. Dabei werden auf einfache Weise Ultraschallwellen von einer hier nicht dargestellten Geste beispielsweise einer Hand reflektiert und vom Ultraschallsystem erfasst.
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3 zeigt in perspektivischer Ansicht ein Produktionssystem 200 umfassend eine Produktionsanlage 300 und die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100. Ein vor der Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 stehender Benutzer 17 macht mittels von den Erfassungseinheiten 12 erfassbaren Gesten definierte Eingaben, die zur Steuerung der die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 dienen. Somit werden beispielsweise Temperaturobergrenzen und Temperaturuntergrenzen festgelegt, bei deren Über- oder Unterschreitung eine Warnmeldung ausgegeben oder mittels eines hier nicht näher dargestellten Regelungssystems eine Temperatur in der Produktionsanlage 300 angepasst wird. Durch die kontaktlose Gestensteuerung kann der Benutzer 17 unmittelbar nach Eingabe und Steuerung der Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 auch ohne Reinigung der Hände in die Produktionsanlage 300 zurückkehren um, dort Proben von Produktionsstoffen zu nehmen oder andere Tätigkeiten, die normalerweise eine erneute Desinfizierung der Hände erfordern würden, durchführen.
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4 zeigt in perspektivischer Darstellung die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 in Ausgestaltung eines Temperaturkalibrators 103.
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Die Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 umfasst die Anzeigeeinheit 11 sowie die Erfassungseinheit 12 und eine Bohrung 18 zur Aufnahme eines hier nicht näher dargestellten Blocks zur Kopplung zwischen Messgerät und Prüfling. Der Prüfling ist in diesem Fall ein nicht näher dargestellter Sensor zur Temperaturmessung. Der geeichte Temperaturkalibrator 103 wird mittels Gesten, die von der Erfassungseinheit 12 erfasst werden, gesteuert und bedient. Dabei wird der Temperaturkalibrator 103 mit einer vorgegebenen geeichten Temperatur, die in der Bohrung 18 vorgehalten wird, betrieben. Der Sensor wird dabei in der Bohrung 18 auf die vorgegebene Temperatur erwärmt. Dabei wird ein mit dem Sensor ermittelter Temperaturmesswert mit der vorgegeben Temperatur des Temperaturkalibrators 103 abgeglichen und eine Abweichung, die sogenannte Drift, bestimmt. Nach Bestimmung der Drift wird das Temperaturmessgerät gemäß 1, an dem der Sensor angeschlossen ist, der Drift entsprechend eingestellt, sodass eine gemessene Temperatur der tatsächlichen Temperatur entspricht.
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Eine Steuerung und Bedienung des Temperaturkalibrators 103 in der Produktionsanlage zur Kalibrierung von Sensoren ist insofern vorteilhaft, als lediglich ein Sensor durch einen Benutzer in die Bohrung 18 verbracht werden muss, wobei weitere Arbeitsschritte ohne Berührung eines Displays oder von Schaltern 15 durchgeführt werden können, die konventionell von vielen Benutzern berührt werden und folglich nicht keimfrei sind. Somit wird einerseits eine Verunreinigung des Displays oder der Schalter 15 durch an einem Sensor befindliche Substanzen vermieden. Andererseits wird eine Verunreinigung des Sensors 10 durch an dem Display oder Schalter 15 befindliche Substanzen vermieden.
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5 zeigt in einer schematischen Blockdiagrammdarstellung Komponenten der Mess- oder Kalibriereinrichtung 100 und in welcher Wechselwirkung diese zueinander stehen. Dabei wird durch die Erfassungseinheit 12 eine Geste des hier nicht dargestellten Benutzers erfasst und an eine Auswertungseinheit 19 weitergegeben. In Wechselwirkung mit einer Datenbank 20, auf der Gestenmuster hinterlegt sind, erfolgt ein Abgleich zwischen einer erfassten Geste und den Gestenmustern zur Einordnung der Geste. Zusätzlich werden dabei mittels eines selbstlernenden Algorithmus und neuronalem Netz fortlaufend Gestenmuster angepasst und auf der Datenbank 20 abgespeichert. Bei Erkennung einer Geste, der eine Bedeutung, insbesondere ein Steuerbefehl zuordenbar ist, wird diese Information an eine Steuereinheit 21 weitergeleitet. Auch ist eine Gesichtserkennung denkbar, sodass die Steuereinheit 21 den Benutzer erkennen kann und es können Benutzerprofile hinterlegt werden.
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Die Steuereinheit 21 bewirkt eine dem Steuerbefehl 22 entsprechende Anzeige auf der Anzeigeeinheit 11, sowie die Weitergabe eines Steuerbefehls 22 an eine Kontrolleinheit 23, die den Steuerbefehl 22 verarbeitet und ausführt. So bewirkt die Kontrolleinheit 23 hier eine Änderung eines Messsignals für den Sensor 10 um einen Drift zu kompensieren.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Zugangstunnel
- 10
- Sensor
- 11
- Anzeigeeinheit
- 12
- Erfassungseinheit
- 13
- Erfassungsbereich
- 14
- Hand
- 15
- Schalter
- 16
- Messrohr
- 17
- Benutzer
- 18
- Bohrung
- 19
- Auswerteeinheit
- 20
- Datenbank
- 21
- Steuereinheit
- 22
- Steuerbefehl
- 23
- Kontrolleinheit
- 100
- Mess- oder Kalibriereinrichtung
- 101
- Temperaturmessgerät
- 102
- Durchflussmessgerät
- 103
- Temperaturkalibrator
- 200
- Produktionssystem
- 300
- Produktionsanlage