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Die Erfindung betrifft einen Dilatationskatheter und ein Behandlungssystem jeweils zur medizinischen Gefäßbehandlung, insbesondere zur intrakraniellen Gefäßbehandlung. Dilatationskatheter sind zur Ballondilatation von Stenosen bekannt. Die im Zusammenhang mit Dilatationskatheter verwendeten Ballone sind üblicherweise „non-compliant“ oder zumindest „semi-compliant“, und damit im aufgeblähten Zustand im wesentlichen formstabil, sodass hohe Drücke auf die Gefäßverengung zum Dilatieren aufgebracht werden können. Im Unterschied dazu sind Okklusionsballone flexibel und legen sich an die Gefäßwand an (compliant).
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Üblicherweise sind aufwändige und damit komplikationsbehaftete Wechselmanöver erforderlich, um eine Stenose, insbesondere im intrakraniellen Bereich zu behandeln, bei der die Stenose zuerst dilatiert und dann durch einen Stent abgestützt wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Dilatationskatheter zur medizinischen Gefäßbehandlung anzugeben, der eine möglichst einfache und sichere Gefäßbehandlung, insbesondere von intrakraniellen Stenosen, ermöglicht. Zudem soll der Dilatationskatheter als Komponente für ein Behandlungssystem geeignet sein, das zur medizinischen Gefäßbehandlung, insbesondere zur intrakraniellen Gefäßbehandlung eingesetzt wird. Der Erfindung liegt ferner die Aufgabe zugrunde ein Behandlungssystem zur medizinischen Gefäßbehandlung anzugeben.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch einen Dilatationskatheter mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Mit Blick auf das Behandlungssystem wird die Aufgabe jeweils durch die Gegenstände der nebengeordneten Ansprüche 9, 10 und 12 gelöst.
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Konkret wird die Aufgabe durch einen Dilatationskatheter zur medizinischen Gefäßbehandlung, insbesondere zur intrakraniellen Gefäßbehandlung gelöst, der einen Katheterkörper aufweist. Der Katheterkörper weist eine spezielle mit einem sich in distaler Richtung verjüngenden Querschnitt sowie einen Dilatationsballon auf, der proximal zur Spitze auf dem Umfang des Katheterkörpers angeordnet ist. Der Katheterkörper weist ein zentrales erstes und ein dezentrales zweites Lumen auf. Das erste Lumen ist mit einem Führungsdraht passgenau kompatibel. Vorzugsweise ist das erste Lumen mit einem 0.035" Führungsdraht passgenau kompatibel. Das zweite Lumen ist mit dem Dilatationsballon fluidverbunden.
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Erfindungsgemäß ist das erste Lumen auf den Außendurchmesser eines Führungsdrahtes, insbesondere eines 0.035" Führungsdraht, so abgestimmt, dass der Führungsdraht im Gebrauch passgenau im ersten Lumen angeordnet ist. Die passgenaue Kompatibilität des ersten Lumens mit einem Führungsdraht hat den Vorteil, dass der Führungsdraht und der Katheterkörper im Gebrauch eine kompakte Einheit bilden. Relativbewegungen zwischen dem Führungsdraht und dem Katheterkörper in radialer Richtung, d.h. senkrecht zum Führungsdraht, werden damit praktisch vermieden, sodass der Dilatationskatheter präzise navigierbar und mit geringem Widerstand führbar ist. Dieser geringe Kalibersprung ist besonders vorteilhaft im Bereich der Stenose, wenn der Dilatationskatheter am Führungsdraht entlang durch die Stenose bewegt wird.
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Es versteht sich, dass die passgenaue Kompatibilität des ersten Lumens mit dem Führungsdraht eine Relativbewegung zwischen dem Führungsdraht und dem ersten Lumen in axialer Richtung des ersten Lumens erlaubt. Dazu ist ein minimaler Spalt bzw. Spiel zwischen dem Innendurchmesser des ersten Lumens und dem Außendurchmesser des in Gebrauch verwendeten Führungsdrahtes vorgesehen. Der Spalt beträgt ca. 20-100 µm, insbesondere 25-50 µm.
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Im Rahmen der Erfindung wird der Dilatationskatheter als solcher offenbart und beansprucht. Dies umfasst sowohl den Dilatationskatheter ohne Führungsdraht als auch die Anordnung des Dilatationskatheters und des im ersten Lumen angeordneten Führungsdrahtes. In beiden Fällen ist das erste Lumen mit dem Führungsdraht, insbesondere mit einem 0.035" Führungsdraht passgenau kompatibel. Der Führungsdraht kann aus dem ersten Lumen entfernt werden, beispielsweise um das erste Lumen für die Zufuhr eines selbstexpandierbaren Stents freizugeben.
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Das zweite dezentrale Lumen im Katheterkörper trägt ebenfalls dazu bei, dass der Dilatationskatheter eine kompakte und präzise navigierbar Einheit bildet, weil die Fluidverbindung durch das zweite Lumen mit dem Dilatationsballon in den Katheterkörper integriert ist. Die im Stand der Technik anzutreffende externe Fluidverbindung mit dem Dilatationsballon, beispielsweise durch einen Ringspalt auf dem Außendurchmesser des Katheterkörper entfällt.
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Der kompakte Aufbau des Dilatationskatheters macht diesen besonders als Komponente für ein Behandlungssystem geeignet, das zur medizinischen Gefäßbehandlung eingesetzt wird.
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Nach den nebengeordneten Ansprüchen 9, 10 wird im Rahmen des Behandlungssystems der erfindungsgemäße Dilatationskatheter mit einem Führungsdraht oder einem expandierbaren Stent kombiniert. Damit wird verdeutlicht, dass im Rahmen der Erfindung einerseits der Dilatationskatheter als solcher und andererseits die Kombination des erfindungsgemäßen Dilatationskatheters mit dem Führungsdraht bzw. alternativ mit dem Stent offenbart und beansprucht wird.
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Im Rahmen der Erfindung wird ferner ein Set offenbart und beansprucht, das ein Behandlungssysteme mit den Komponenten Dilatationskatheter, Führungsdraht und Stent offenbart und beansprucht, wobei die Komponenten entweder gesondert oder der Führungsdraht im Dilatationskatheter angeordnet ist. Bei dem Dilatationskatheter handelt es sich um den erfindungsgemäßen Dilatationskatheter.
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Nach dem nebengeordneten Anspruch 12 wird der erfindungsgemäße Dilatationskatheter im Zusammenhang mit einer Schleuse offenbart und beansprucht, wobei der Dilatationskatheter passgenau und axial verschieblich in der Schleuse angeordnet ist oder zur passgenauen und axial verschieblichen Anordnung in der Schleuse vorgesehen ist.
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Den nebengeordneten Ansprüchen 9, 10, 12 liegt jeweils der Gedanke zugrunde, den Dilatationskatheter und die jeweilige Komponente im montierten Zustand und als Set mit der jeweiligen Komponente im nicht montierten Zustand zu offenbaren und zu beanspruchen.
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Bevorzugte Ausführungsform der Erfindung sind den Unteransprüchen angegeben.
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So kann der Durchmesser des ersten Lumens von 0,7 mm bis 1,5 mm, insbesondere von 0,9 mm bis 1,1 mm, insbesondere 1 mm betragen. Damit ist das erste Lumen mit den meisten üblicherweise verwendeten Führungsdrähten passgenau kompatibel. Es versteht sich, dass das erste Lumen jeweils auf den in der Praxis konkret verwendeten Führungsdraht so abgestimmt ist, dass dieses passgenau mit dem jeweiligen Führungsdraht zusammenpasst.
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Die Länge der Spitze zwischen dem maximalen und minimalen Durchmesser der Spitze kann von 2 mm bis 15 mm, insbesondere von 5 mm bis 12 mm, insbesondere von 6 mm bis 10 mm betragen. Dies hat den Vorteil, dass die Spitze einen relativ flachen Steigungswinkel aufweist, insbesondere für die Anwendung zur Behandlung von intrakraniellen Stenosen, sodass die Spitze besonders gut durch die Stenose hindurchgeführt werden kann.
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Die Wandstärke am distalen Ende der Spitze kann von 20 µm bis 50 µm, insbesondere von 30 µm bis 40µm, und die Wandstärke am proximalen Ende der Spitze kann von 200 µm bis 800 µm, insbesondere von 400 µm bis 600 µm, insbesondere 500 µm betragen. Dadurch wird eine schmale Außenkontur in der Spitze erreicht, die den Dilatationskatheter besonders zur Behandlung von intrakraniellen Stenosen geeignet macht.
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Im Rahmen der Erfindung wird die Wandstärke am distalen Ende der Spitze auch unabhängig von der Wandstärke am proximalen Ende der Spitze und umgekehrt offenbart und beansprucht.
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Vorzugsweise beträgt ein Außenwinkel der Spitze bezogen auf die Mittelachse der Spitze höchstens 20°, insbesondere höchstens 15°, insbesondere höchstens 10°, insbesondere höchstens 8°, insbesondere höchstens 6°, insbesondere höchstens 4°. Auf diese Weise wird eine besonders für die Behandlung intrakranieller Stenosen geeignete Spitzengeometrie mit flachem Steigungswinkel erreicht.
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Ein Außenwinkel der Spitze kann bezogen auf die Mittelachse der Spitze mindestens 1°, insbesondere mindestens 2° betragen.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform weist der Katheterkörper einen Abdichtbereich für eine Schleuse auf, der zwischen einem proximalen Übergangsbereich und einem distalen Übergangsbereich angeordnet ist, die jeweils einen kleineren Außendurchmesser als der Außendurchmesser des Abdichtbereichs haben. Der Abdichtbereich hat den Vorteil, dass im Gebrauch die Schleuse und der Dilatationskatheter eine kompakte und einheitlich zu handhabende Einheit bilden, ohne dass die Vorschubbewegung des Dilatationskatheters in der Schleuse durch erhöhten Kraftaufwand erschwert wird. Mit anderen Worten ist die Abdichtung, d. h. die passgenaue Anordnung des Dilatationskatheters in der Schleuse auf einen lokalen Bereich, nämlich den Abdichtbereich begrenzt, der kürzer als die gesamte Katheterlänge ist. Die sich an den Abdichtbereich anschließenden Bereiche weisen einen geringeren Durchmesser als der Abdichtbereich auf, sodass axiale Relativbewegungen zwischen dem Dilatationskatheter und der Schleuse mit geringem Kraftaufwand möglich sind. Die perkutane Zuführung des Dilatationskatheters wird dadurch erleichtert.
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Vorzugsweise ist der Abdichtbereich proximal zum Dilatationsballon angeordnet.
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Es wird klargestellt, dass die vorstehende Ausführungsform mit dem Abdichtbereich im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Dilatationskatheter als solchen, also ohne die Schleuse offenbart und beansprucht wird. Der Schutzbereich umfasst somit beide Möglichkeiten, d. h. den Dilatationskatheter als solchen und die Kombination des Dilatationskatheters mit einer entsprechenden Schleuse, die passgenau mit dem Abdichtbereich ausgeführt ist.
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Die Kombination des Dilatationskatheters mit einer entsprechenden Schleuse wird konkret im nebengeordneten Anspruch 12 offenbart und beansprucht.
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Vorzugsweise weist die Schleuse am distalen Ende einen Okklusionsballon auf. Diese Ausführungsform ist besonders für die Behandlung von Tandemlesionen geeignet, bei der nach einer erfolgten Dilatation einer Stenose eine weiter stromaufwärts durchgeführte Rekanalisation, beispielsweise durch ein Thrombektomie-Device erfolgt, bei der die Blutströmung durch den Okklusionsballon unterbrochen wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezug auf die beigefügte schematische Zeichnung näher mit weiteren Einzelheiten beschrieben.
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In der einzigen Figur sind ein Längsschnitt und ein Querschnitt durch ein Behandlungssystem mit einem Dilatationskatheter nach einem erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel gezeigt.
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Das Behandlungssystem nach dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist zur Behandlung von intrakraniellen Stenosen geeignet. Andere Anwendungsfälle sind möglich. Das Behandlungssystem umfasst einen Dilatationskatheter mit einem Katheterkörper 10 und eine Schleuse 17, in die der Katheterkörper 10 eingesetzt ist. Das Behandlungssystem kann weitere Komponenten umfassen, beispielsweise einen Führungsdraht 15 und/oder ein expandierbares Implantat, wie einen Stent.
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Der Katheterkörper 10 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel aus Vollmaterial hergestellt, beispielsweise durch Extrudieren. Alternativ oder zusätzlich kann der Katheterkörper 10 aus verschiedenen Komponenten assembliert sein, wie beispielsweise
- - einer reibungsmindernden Innenlage zur Minimierung der Reibung mit dem Führungsdraht 15 oder dem Stent, insbesondere aus Fluorpolymer, insbesondere PTFE oder FEP oder PFA (Perfluoralkoxy) oder PE (Polyethylen)und/oder
- - einer Verstärkung aus einem, bevorzugt metallischen, Braiding oder Coiling, insbesondere zwischen der reibungsmindernden Innenlage und einer Außenlage aus Vollmaterial des Dilatationskatheters und/oder
- - einem Lumen aus einem Extramaterial, das in ein Grundmaterial des Katheterkörpers eingebettet ist (siehe DE 10 2016 107 107 der Anmelderin).
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Die Ausführung des Katheterkörpers 10 aus Vollmaterial hat den Vorteil, dass dadurch ein besonders kostensparendes Produkt hergestellt werden kann.
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Der Katheterkörper 10 weist an seinem distalen Ende eine Spitze 11 auf. Die Spitze 11 ist mit einem sich in distaler Richtung verjüngenden Querschnitt ausgebildet. Die Spitze 11 und der Katheterkörper 10 sind einstückig, d. h. monolithisch ausgebildet. Die Spitze 11 ist flexibel. Die Länge der Spitze 11 wird zwischen dem maximalen und minimalen Durchmesser der Spitze 11 gemessen und beträgt von 2 mm bis 15 mm. Zu den bevorzugten Unterbereichen wird auf die Beschreibungseinleitung verwiesen. Die Wandstärke am distalen Ende der Spitze 11 beträgt von 20 µm bis 50 µm, insbesondere von 30 µm bis 40 µm. In der Praxis endet die Spitze 11 distal mit einer Rundung. In diesem Fall bezieht sich die Wandstärke im distalen Endbereich der Spitze 11 auf eine fiktive Wandstärke, die sich aus der Überkreuzung einer Verlängerung der schrägen Außenkontur bzw. der schrägen Kante der Spitze 11 und der Abschlusskante bzw. Abschlussebene des Katheterkörpers 10 ergibt. Die Abschlusskante bzw. Abschlussebene ist eine imaginäre Linie bzw. Fläche, die senkrecht zur Längsachse der Spitze 11 verläuft und die Außenkontur der Spitze 11 berührt.
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Die Wandstärke der Spitze 11 an derem proximalen Ende, d. h. die maximale Wandstärke beträgt 500 µm. Die maximale Wandstärke kann in den im Anspruch 4 genannten Bereichen variieren.
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Der Außenwinkel der Spitze 11 bezogen auf die Mittelachse der Spitze 11 beträgt maximal 20°. Zu den besonders bevorzugten Obergrenzen des Außenwinkels wird auf Anspruch 5 verwiesen. Ein flacher Außenwinkel hat den Vorteil, dass dieser besonders gut geeignet ist, um durch die zu behandelnde Stenose zu dringen.
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Wie in der einzigen Figur weiter zu erkennen, ist proximal von der Spitze 11 ein Dilatationsballon 12 auf dem Außenumfang des Katheterkörpers 10 angeordnet. Dazu bildet der Katheterkörper 10 einen im Wesentlichen zylindrischen Abschnitt, dessen Außendurchmesser im Wesentlichen dem maximalen Durchmesser der Spitze 11 entspricht. Der zylindrische Abschnitt ist etwas länger als der Dilatationsballon 12. Der zylindrische Abschnitt kann eine sich auf dem Außenumfang erstreckende Vertiefung aufweisen, deren Länge etwa der Länge des Dilatationsballons 12 entspricht. Wie in der einzigen Figur zu sehen, ist der Dilatationsballon 12 zumindest teilweise oder vollständig in der Vertiefung aufgenommen, sodass sich der Außenumfang des Katheterkörpers 10 im Bereich des Dilatationsballons 12 möglichst wenig erhöht. Alternativ kann der Dilatationsballon 12 ohne Vertiefung, d. h. unmittelbar auf dem Außenumfang des zylindrischen Abschnitts angeordnet sein.
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Der Dilatationsballon 12 kann in üblicher Weise gefaltet oder anderweitig komprimiert sein. Der Dilatationsballon 12 weitet sich aus dem komprimierten Zustand bis auf einen vorgegebenen Durchmesser aus und ist weniger flexibel als ein Okklusionsballon. Dadurch werden höhere Drücke übertragen als bei einem Okklusionsballon. Der Dilatationsballon 12 ist aus einem non-compliant oder semi-compliant Material hergestellt. Im Unterschied dazu ist ein Okklusionsballon aus einem compliant Material hergestellt. Entsprechende Ballonmaterialien sind dem Fachmann bekannt und werden hier nicht näher ausgeführt. Der Berstdruck (rated burst pressure), also der Druck, bei dem der Dilatationsballon 12 birst, kann bei dem Dilatationsballon 12 maximal 20 bar betragen. Als Untergrenze für den Berstdruckbereich des Dilatationsballons 12 gelten mindestens 6 bar, insbesondere mindestens 8 bar, insbesondere mindestens 10 bar, insbesondere mindestens 12 bar. Besonders geeignet sind ca. 12 bar. Beispielsweise beträgt die maximale Dehnung des Dilatationsballons 12 bei einem Referenzdruck von 6 bar, d.h. bei einer Druckerhöhung ausgehend von Blutdruck auf 6 bar, maximal 30%, insbesondere maximal 20%, insbesondere maximal 10%, insbesondere maximal 5%. Die minimale Dehnung beträgt 0,5%.
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Der Katheterkörper 10 weist ein zentrales erstes Lumen 13 auf. Das erste Lumen 13 dient der Zufuhr eines Führungsdrahtes 15, der im Gebrauch passgenau im ersten Lumen 13 angeordnet ist. Das erste Lumen 13 ist daher passgenau kompatibel mit dem Führungsdraht 15. Bei dem Führungsdraht 15 handelt es sich um einen 0.035" Führungsdraht. Es hat sich gezeigt, dass ein Innendurchmesser des ersten Lumens 13 von 1 mm optimal geeignet ist, die passgenaue Aufnahme eines 0.035" Führungsdrahtes 15 im ersten Lumen 13 zu ermöglichen.
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Der Außendurchmesser des Führungsdrahtes 15 ist festgelegt, da Führungsdrähte als Standardführungsdrähte mit bestimmten Außendurchmessern verwendet werden. Ein bevorzugter Standardführungsdraht hat einen Außendurchmesser von ca. 0.035". Die Erfindung ist nicht auf diesen Führungsdraht beschränkt. Das erste Lumen 13 kann an den nächstgrößeren Führungsdraht oder an den nächstkleineren Führungsdraht durch eine Änderung, d.h. eine Vergrößerung oder eine Verkleinerung des Innendurchmessers derart angepasst werden, dass das erste Lumen 13 mit dem jeweiligen Führungsdraht passgenau kompatibel ist. Der nächstgrößere Führungsdraht hat einen Außendurchmesser von ca. 0.038". Der nächstkleinere Führungsdraht hat einen Außendurchmesser von ca. 0.032". Führungsdrähte mit kleineren Standardgrößen sind auch möglich.
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Nach erfolgreicher Dilatation der Stenose kann der Katheterkörper 10 so im Gefäß positioniert werden, dass dieser als Zufuhrmittel für einen Stent oder ein anderes Implantat dient. Dazu wird der Führungsdraht 15 aus dem ersten Lumen 13 entfernt bzw. herausgezogen. Das erste Lumen 13 dient dann als Zufuhrlumen für den Stent, der beispielsweise mit Hilfe eines Transportdrahtes und den auf dem Transportdraht vorgesehenen Verriegelungen bis zu der zu behandelnden Stelle geführt wird. Anstelle des Transportdrahts können andere Vorschubmittel verwendet werden, wie beispielsweise ein Pusher.
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Es hat sich gezeigt, dass ein Innendurchmesser von 1 mm des ersten Lumens 13 für die Zufuhr entsprechend dimensionierter Stents zur intrakraniellen Gefäßbehandlung optimal geeignet ist.
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Wie sowohl im Längsschnitt als auch im Querschnitt der einzigen Figur zu sehen, erstreckt sich das erste Lumen 13 zentral, d. h. entlang der Mittelachse des Katheterkörpers 10. Der Katheterkörper 10 ist rotationssymmetrisch aufgebaut.
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Das erste Lumen 13 erstreckt sich somit entlang der Symmetrieachse des Katheterkörpers 10.
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Der Katheterkörper 10 weist ein zweites Lumen 14 auf, das dezentral im Katheterkörper 10 angeordnet ist. Mit anderen Worten erstreckt sich das zweite Lumen 14 mit Abstand zum ersten Lumen 13 entlang des ersten Lumens 13. Der Durchmesser des zweiten Lumens 14 ist kleiner als der Durchmesser des ersten Lumens 13. Wie in dem Längsschnitt zu sehen, ist das zweite Lumen 14 mit dem Dilatationsballon 12 fluidverbunden und dient dazu, ein Medium zum Aufblasen bzw. Aufweiten des Dilatationsballons 12 diesem zu zuführen.
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Anstelle des in der einzigen Figur dargestellten Aufbau des Katheterkörpers 10 aus Vollmaterial können andere Konstruktionen gewählt werden. Beispielsweise kann das erste Lumen 13 eine reibungsmindernde Innenlage aufweisen, die weiter oben im Detail beschrieben ist. Zur Verstärkung des Katheterkörpers 10 kann ein Braiding (Geflecht) oder Coiling (Wicklung) oder eine Kombination beider Techniken in an sich bekannter Weise vorgesehen seien. Das erste Lumen 13 und/oder das zweite Lumen 14 können aus einem anderen Material schlauchförmig in das Grundmaterial des Katheterkörpers 10 eingebettet sein.
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Wie im Längsschnitt zu erkennen, weist der Katheterkörper 10 einen Abdichtbereich 16 für eine Schleuse 17 auf. Der Abdichtbereich 16 bildet eine lokale Durchmesservergrößerung bezogen auf weiter distal und weiter proximal angeordnete Bereiche des Katheterkörpers 10. Der Durchmesserunterschied zwischen dem Abdichtbereich 16 und dem proximalen Bereich kann mindestens 50 µm, insbesondere mindestens 100 µm, insbesondere mindestens 150 µm betragen. Der maximale Durchmesserunterschied kann 200 µm betragen. Der proximale Bereich ist dabei kleiner als der Abdichtbereich 16.
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Konkret ist der Abdichtbereich 16 zwischen einem proximalen Übergangsbereich 18 und einem distalen Übergangsbereich 19 angeordnet. Die beiden Übergangsbereich 18, 19 weisen jeweils kleinere Außendurchmesser als der Außendurchmesser des Abdichtbereichs 16 auf. Die Übergangsbereiche 18, 19 bilden kontinuierliche Durchmesserübergänge zwischen dem Außendurchmesser des Abdichtbereichs 16 und den weiter proximal und distalen angeordneten Bereichen des Katheterkörpers 10 mit kleineren Außendurchmessern. Die Länge des Abdichtbereichs 16 beträgt vorzugsweise zwischen 5 mm und 20 mm.
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Der Dilatationskatheter, konkret der Katheterkörper 10 ist in einer Schleuse 17 längs verschieblich angeordnet. Die Schleuse 17 weist an ihrem Außenumfang einen Okklusionsballon 20 auf, der dazu dient, bei Bedarf den Blutfluss in einem Gefäß zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren. Dazu ist der Okklusionsballon 20 aus einem flexiblen Material hergestellt, das sich an die Gefäßwand anlegen kann (compliant). Die Schleuse 17 ist im Querschnitt ringförmig aufgebaut und weist eine Balloninflatationslumen 21 auf, das mit dem Okklusionsballon 20 fluidverbunden ist. Durch das Balloninflatationslumen 21 kann der Okklusionsballon 20 mit einem geeigneten Fluid versorgt werden, um den Okklusionsballon 20 zu expandieren.
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Der Innendurchmesser der Schleuse 17 ist so auf den Außendurchmesser Abdichtbereichs 16 abgestimmt, dass die Schleuse 17 und der Katheterkörper 10 im Abdichtbereich 16 passgenau ineinander angeordnet sind. Auch hier gilt, dass die passgenaue Anordnung eine Relativbewegung in Längsrichtung der Schleuse 17 und des Katheterkörpers 10 erlaubt. Der Abdichtbereich bildet einen Spalt oder Spiel zur Schleuse 17 beispielsweise zwischen 50 µm und 100 µm.
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Im Rahmen der Erfindung wird ein Behandlungssystem als Set aus verschiedenen Einzelkomponenten (vormontiert oder nicht montiert) offenbart und beansprucht. Das Set kann beispielsweise den vorstehend beschriebenen Dilatationskatheter und einen dazu passenden Führungsdraht 15 umfassen. Zusätzlich oder alternativ kann das Set einen komprimierten Stent umfassen, der durch das erste Lumen 13 einem Gefäß zurückführbar ist. Zusätzlich oder alternativ kann das Set die vorstehend beschriebene Schleuse 17 umfassen, die wie in der einzigen Figur dargestellt mit dem Dilatationskatheter verbunden ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Katheterkörper
- 11
- Spitze
- 12
- Dilatationsballon
- 13
- erstes Lumen
- 14
- zweites Lumen
- 15
- Führungsdraht
- 16
- Abdichtbereich
- 17
- Schleuse
- 18
- proximaler Übergangsbereich
- 19
- distaler Übergangsbereich
- 20
- Okklusionsballon
- 21
- Balloninflatationslumen