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Die Erfindung betrifft ein Planetengetriebe für ein Fahrzeug mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit dem Planetengetriebe.
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Bei Fahrzeugen wird das Antriebsmoment in der Regel über Getriebe geleitet, wobei durch eine Über- oder Untersetzung unterschiedliche Gänge zur Verfügung gestellt werden. Häufig werden in derartigen Getrieben Planetengetriebe eingesetzt, da sie sich durch eine kompakte Bauform auszeichnen. Hierzu sind insbesondere Planetengetriebe mit einer Mehrzahl von Doppelplanetenrädern bekannt, welche auf einem Planetenträger drehbar aufgesetzt sind. Üblicherweise sind Doppelplanetenrädern über Radiallager auf einem Planetenbolzen gelagert. Da insbesondere im Fahrzeugbereich die Geräuschentwicklung ein entscheidender Faktor ist, weisen die Doppelplanetenräder üblicherweise eine Schrägverzahnung auf, wobei Axialkräfte, die durch die Schrägverzahnung der Planeten entstehen, durch eine Kombination aus Radiallager und Axialscheibe teilweise abgeleitet wird.
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Aus dem Großwälzlagerbereich ist die Druckschrift
DE 10 2014 200 675 A1 bekannt, welche einen Stufenplaneten mit mindestens einer äußeren Lauffläche eines ersten Planetenlagers, wobei der Stufenplanet mindestens teilweise als eine Hohlwelle ausgebildet ist. Die äußere Lauffläche des ersten Planetenlagers befindet sich mindestens teilweise im Inneren der Hohlwelle.
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Die Druckschrift
DE 10 2016 223 098 A1 , die wohl den nächstkommenden Stand der Technik bildet, offenbart ein Mehrfachzahnrad, das zumindest aus einem ersten Zahnrad mit einer ersten Laufverzahnung und aus einem zweiten Zahnrad mit einer zweiten Laufverzahnung gebildet ist, wobei das erste Zahnrad mit einer ersten Verbindungsverzahnung und das zweite Zahnrad mit einer zweiten Verbindungsverzahnung versehen ist, und wobei die Zahnräder über ineinander greifenden Zähne der Verbindungsverzahnungen in Richtung um die Rotationsachse des Mehrfachzahnrads zumindest mit einer formschlüssigen Verbindung miteinander verbunden sind. Die erste Verbindungsverzahnung ist eine erste Schrägverzahnung mit einem ersten Schrägungswinkel und die zweite Verbindungsverzahnung eine zweite Schrägverzahnung mit dem ersten Schrägungswinkel. Zudem ist ein Planetentrieb offenbart, wobei das Mehrfachzahnrad ein Doppelplanet des Planetentriebs ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Planetengetriebe vorzuschlagen, welches sich durch ein verbessertes Betriebsverhalten auszeichnet.
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Diese Aufgabe wird durch ein Planetengetriebe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein Fahrzeug mit dem Planetengetriebe mit den Merkmalen des Anspruchs 8 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung und/oder den beigefügten Figuren.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Planetengetriebe, welches für ein Fahrzeug ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere dient das Planetengetriebe zur Übertragung, insbesondere zur Untersetzung und/oder Übersetzung, eines Antriebsmoments auf eine Fahrzeugachse des Fahrzeugs.
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Das Planetengetriebe weist mindestens oder genau ein Stufenplanetenrad auf. Vorzugsweise weist das Planetengetriebe einen Planetenträger auf, welcher insbesondere eine Hauptdrehachse definiert, wobei das Stufenplanetenrad in dem Planetenträger eingesetzt ist. Insbesondere kann das Planetengetriebe mehr als zwei, vorzugsweise mehr als vier, im Speziellen mehr als sechs der Stufenplanetenräder aufweisen. Bevorzugt sind die Stufenplanetenräder auf einem gemeinsamen Durchmesser um die Hauptdrehachse, insbesondere gleichmäßig, verteilt angeordnet.
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Das Stufenplanetenrad weist mindestens oder genau einen ersten und einen zweiten Verzahnungsabschnitt auf. Insbesondere weist das Planetengetriebe ein Hohlrad und ein Sonnenrad auf, wobei der eine Verzahnungsabschnitt mit dem Hohlrad und der andere Verzahnungsabschnitt mit dem Sonnenrad in Eingriff stehen kann. Besonders bevorzugt weist das Stufenplanetenrad einen Hohlwellenabschnitt zur Aufnahme des Planetenbolzens auf. Der erste und der zweite Verzahnungsabschnitt sind an einem Außenumfang des Stufenplanetenrads, insbesondere des Hohlwellenabschnitts, angeordnet. Die Verzahnungsabschnitte, insbesondere der erste und der zweite Verzahnungsabschnitt, können einen unterschiedlichen Kopfkreisdurchmesser aufweisen. Vorzugsweise sind die mindestens zwei Verzahnungsabschnitte, insbesondere in axialer Richtung in Bezug auf die Hauptdrehachse, voneinander beabstandet und/oder als separate Zahnräder ausgebildet. Besonders bevorzugt sind die beiden Verzahnungsabschnitt drehfest auf dem Hohlwellenabschnitt angeordnet.
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Bevorzugt ist das Stufenplanetenrad als ein Doppelplanetenrad mit genau zwei Verzahnungsabschnitten ausgebildet. Alternativ kann das Stufenplanetenrad jedoch auch als ein Tripelplanetenrad mit genau drei Verzahnungsabschnitten ausgebildet sein. Bei einer weiteren alternativen Ausführungsform kann das Stufenplanetenrad auch als ein Mehrfachplanetenrad mit mehr als drei Verzahnungsabschnitten ausgebildet sein.
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Der erste und/oder der zweite Verzahnungsabschnitt weisen eine Schrägverzahnung auf. Insbesondere weisen beide Verzahnungsabschnitte die Schrägverzahnung, vorzugsweise eine Einfachschrägverzahnung, auf. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass nur einer der beiden Verzahnungsabschnitte die Schrägverzahnung aufweist, wobei der andere der beiden Verzahnungsabschnitte beispielsweise eine Geradverzahnung aufweist.
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Das Planetengetriebe weist eine Lageranordnung auf, wobei die Lageranordnung eine erste und eine zweite Lagereinrichtung aufweist, welche zur Lagerung des Stufenplanetenrads auf einem Planetenbolzen ausgebildet und/oder geeignet ist. Das Stufenplanetenrad ist somit drehbar auf dem Planetenbolzen angeordnet, wobei das Stufenplanetenrad in einem Betrieb des Planetengetriebes um eine eigene Rotationsachse rotiert. Besonders bevorzugt sind die beiden Lagereinrichtungen als Wälzlager ausgebildet. Insbesondere ist jeder der Stufenplanetenräder eine separate Lageranordnung zur Lagerung des jeweiligen Stufenplanetenrads an einem separaten Planetenbolzen zugeordnet. Bevorzugt ist der bzw. die Planetenbolzen in dem Planetenträger eingesetzt.
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Im Rahmen der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die erste und/oder die zweite Lagereinrichtung als Schräglager ausgebildet sind. Insbesondere ist durch die beiden Lagereinrichtungen eine radiale und axiale Lagerung des Stufenplanetenrads umgesetzt. Die Lagereinrichtung stützt sich in radialer Richtung einerseits an einem Außenumfang des Planetenbolzens und andererseits an einem Innenumfang des Hohlwellenabschnitts ab. Insbesondere weisen die erste und/oder die zweite Lagereinrichtung einen Druckwinkel von mehr 10 Grad, vorzugsweise mehr als 30 Grad, im Speziellen mehr als 45 Grad auf. Insbesondere ist unter Druckwinkel der Winkel zu verstehen, der zwischen einer Drucklinie der Wälzkörper und einer in Bezug auf die Hauptachse definierten Radialebene gebildet ist.
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Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Lageranordnung kombinierte Belastungen während des Betriebes des Planetengetriebes, insbesondere gleichzeitig wirkende Radial- und Axialbelastungen, durch die Schräglager aufgenommen werden können. Insbesondere die durch die Schrägverzahnung entstehende Axialbelastung kann durch die erfindungsgemäße Lageranordnung abgeleitet werden, wodurch sich das Betriebsverhalten des Planetengetriebes deutlich verbessert. Somit können zudem der Schrägungswinkel und/oder die Zahnbreite der beiden Verzahnungsabschnitte derart aufeinander abgestimmt werden, dass die Verzahnungsabschnitte bezüglich akustischer Anforderungen, der Festigkeit und/oder des Bauraums optimiert werden können, wobei die entstehenden Axialkräfte über die Lageranordnung abgleitet werden und somit vernachlässigbar sind. Ferner kann auf eine zusätzliche Axialscheibe verzichtet werden, wodurch eine besonders kompakte und kostengünstige Lagerung von schrägverzahnten Stufenplanetenrädern umgesetzt wird.
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In einer bevorzugten Konkretisierung sind die erste und/oder die zweite Lagereinrichtung als Kegelrollenlager ausgebildet. Besonders bevorzugt sind die als Kegelrollenlager ausgebildeten Lagereinrichtungen paarweise jedem der Stufenplanetenräder zugeordnet und spiegelbildlich zueinander montiert. Insbesondere kann durch die als Kegelrollenlager ausgebildeten Lagereinrichtungen ein Lagerspiel eingestellt werden.
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In einer weiteren Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Stufenplanetenrad eine erste Lauffläche für Wälzkörper der ersten Lagereinrichtung und eine zweite Lauffläche für Wälzkörper der zweiten Lagereinrichtung aufweist. Somit rollen die Wälzkörper der ersten bzw. zweiten Lagereinrichtung unmittelbar an dem Stufenplanetenrad ab. Die Laufflächen sind als Kegelflächen ausgebildet. Bevorzugt sind die Wälzkörper der beiden Lagereinrichtungen als Kegelrollen ausgebildet, wobei die Wälzköper die Laufflächen linienförmig kontaktieren. Durch die integrierten Laufflächen des Stufenplanetenrades kann zusätzlich Bauraum eingespart werden, da auf die Außenringe der beiden Lagereinrichtungen verzichtet werden kann.
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In einer konkreten konstruktiven Umsetzung sind die beiden Laufflächen in axialer Richtung in Bezug auf eine Rotationsachse einander zugeneigt, sodass durch die Lageranordnung eine Stützlagerung in O-Anordnung ausgeführt ist. Insbesondere sind beiden Lagereinrichtungen gegeneinander angestellt, sodass eine angestellte Stützlagerung umgesetzt ist. Die Drucklinien der ersten und der zweiten Lagereinrichtung schneiden vorzugsweise die Rotationsachse außerhalb der Lagerstellen jeweils in einem Druckmittelpunkt. Bevorzugt ist ein axialer Abstand zwischen den beiden Druckmittelpunkten größer als ein axialer Abstand zwischen der ersten und der zweiten Lagereinrichtung bzw. deren geometrischen Mittelpunkten.
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In einer konkreten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass einer der beiden Verzahnungsabschnitte eine linkssteigende Schrägverzahnung und der andere der beiden Verzahnungsabschnitte eine rechtsteigende Schrägverzahnung aufweist. Alternativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die beiden Verzahnungsabschnitte in axialer Richtung in Bezug auf Hauptachse eine gleichsteigende Schrägverzahnung aufweisen. Insbesondere weisen die beiden Verzahnungsabschnitte den gleichen Schrägungswinkel auf. Alternativ können die Verzahnungsabschnitte jedoch auch einen unterschiedlichen Schrägungswinkel aufweisen. Der Schrägungswinkel kann kleiner als 45 Grad, vorzugsweise kleiner als 35 Grad, im Speziellen kleiner als 25 Grad sein.
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In einer weiteren konkreten Umsetzung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Verzahnungsabschnitte konstruktiv derart aufeinander abgestimmt sind, dass im Betrieb des Planetengetriebes eine Axialkraft entsteht, welche über die Schräglager abgleitet wird. Die beiden Verzahnungsabschnitte können insbesondere bezüglich der Zahnbreite und/oder des Schrägungswinkels aufeinander abgestimmt sein. Dabei sind die beiden Verzahnungsabschnitte während des Betriebes drehmomentbeansprucht, sodass eine aus der Beanspruchung resultierende Axialkraft über die beiden Schräglager abgeleitet werden kann.
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Bei einer weiteren Konkretisierung ist vorgesehen, dass während des Betriebs des Planetengetriebes in dem ersten Verzahnungsabschnitt eine Axialkraft und in dem zweiten Verzahnungsabschnitt eine Gegenaxialkraft erzeugt ist. Dabei können die Axialkraft und die Gegenaxialkraft insbesondere zugunsten der akustischen Auslegung und der Bauraumoptimierung, unterschiedlich groß sein. Die Differenz der Beträge von Axialkraft und Gegenaxialkraft bildet eine resultierende Axialkraft, welche über die Schräglager abgeleitet wird. Dabei kann vorgesehen sein, dass der Betrag der resultierenden Axialkraft größer als 20%, vorzugsweise größer als 40% des Betrags der Axialkraft oder der Gegenaxialkraft ist. Die erste und/oder die zweite Lagereinrichtung leiten die resultierende Axialkraft insbesondere in den Planetenbolzen und/oder den Planetenträger aus.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit dem Planetengetriebe wie dieses bereits zuvor beschrieben wurde beziehungsweise nach einem der vorhergehenden Ansprüche. Das Fahrzeug ist insbesondere ein mehrspuriges Kraftfahrzeug, beispielsweise ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen etc. Insbesondere weist das Fahrzeug einen Elektromotor zur Erzeugung des Antriebsmoments auf, wobei das Antriebsmoment vorzugsweise über das Planetengetriebe übersetzt oder untersetzt wird. Bevorzugt weist das Fahrzeug mindestens eine elektrisch antreibbare Achse auf, wobei das Planetengetriebe einen Bestandteil dieser bildet. Die elektrisch antreibbare Achse kann für die Hinterachse oder die Vorderachse des Fahrzeugs genutzt werden.
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In einer konkreten Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das Fahrzeug ein Achsgetriebe aufweist, wobei das Planetengetriebe für das Achsgetriebe ausgebildet und/oder geeignet ist. Insbesondere dient das Achsgetriebe zur Übertragung des Antriebsmoments des Elektromotors auf die angetriebenen Räder des Fahrzeugs. Insbesondere ist das Achsgetriebe als ein Hinterachsgetriebe ausgebildet.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 in einer schematischen Darstellung einen Teilschnitt eines Planetengetriebes als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
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1 zeigt in einer stark vereinfachten Darstellung einen Teilschnitt eines Planetengetriebes 1, welches beispielsweise für eine elektrische Achse eines Fahrzeugs ausgebildet und/oder geeignet ist. Dabei weist die elektrische Achse beispielsweise einen Elektromotor zur Erzeugung eines Antriebsmoments auf, wobei das Planetengetriebe 1 getriebetechnisch mit dem Elektromotor verbunden sein kann. Das Antriebsmoment wird somit über das Planetengetriebe 1 geleitet und durch das Planetengetriebe 1 übersetzt oder untersetzt. Beispielsweise ist die elektrische Achse zum Antrieb einer Hinterachse des Fahrzeugs eingerichtet und/oder ausgebildet und weist hierzu ein Hinterachsgetriebe zur Übertragung des Antriebsmoments auf die hinteren Antriebsräder des Fahrzeugs auf, wobei das Planetengetriebe 1 einen Bestandteil des Hinterachsgetriebes bildet.
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Das Planetengetriebe 1 weist mindestens ein Stufenplanetenrad 2, mindestens einen Planetenbolzen 3 sowie mindestens eine Lageranordnung 4 auf, wobei das mindestens eine Stufenplanetenrad 2 über die Lageranordnung 4 drehbar auf dem feststehenden Planetenbolzen 3 gelagert ist. Beispielsweise weist das Planetengetriebe 1 mehrere, beispielsweise mehr als drei, der Stufenplanetenräder auf, wobei jedes der Stufenplanetenräder über eine separate Lageranordnung auf einem separaten Lagerbolzen drehbar gelagert ist.
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Das Planetengetriebe 1 weist einen Planetenträger 5, nur schematisch angedeutet, auf, welcher eine Hauptdrehachse H definiert. Die Planetenbolzen 3 können auf einem gemeinsamen Durchmesser gleichmäßig um die Hauptachse H verteilt in dem Planetenträger 5 formschlüssig und/oder kraftschlüssig eingesetzt sein. Während eines Betriebes des Planetengetriebes 1 rotiert jedes der Stufenplanetenräder 2 um eine eigene Rotationsachse R.
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Das Stufenplanetenrad 2 ist als ein Doppelplanetenrad ausgebildet und weist einen ersten und einen zweiten Verzahnungsabschnitt 6a, b auf. Der erste Verzahnungsabschnitt 6a weist einen größeren Kopfkreisdurchmesser als der zweite Verzahnungsabschnitt 6b auf. Die beiden Verzahnungsabschnitt 6a, b weisen jeweils eine Schrägverzahnung auf, welche beispielweise als Einfachverzahnung ausgebildet ist. Dabei kann beispielsweise eine der beiden Schrägverzahnungen als eine linkssteigende und die andere als eine rechtssteigende Schrägverzahnung ausgebildet sein.
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Das Stufenplanetenrad 2 weist einen Hohlwellenabschnitt 6b auf, wobei der Planetenbolzen 3 koaxial und/oder konzentrisch in dem Hohlwellenabschnitt 6b angeordnet ist. Die beiden Verzahnungsabschnitte 6a, b sind in axialer Richtung in Bezug auf die Rotationsachse R beabstandet voneinander angeordnet und erstrecken sich jeweils in einer Umfangsrichtung in Bezug auf die Rotationsachse R an einem Außenumfang des Stufenplanetenrads 2. Bevorzugt sind die beiden Verzahnungsabschnitte 6a, b sowie der Hohlwellenabschnitt 6c einstückig, z.B. aus einem gemeinsamen Halbzeug, gefertigt.
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Beispielsweise steht der erste Verzahnungsabschnitt 6a mit einem Hohlrad und der zweite Verzahnungsabschnitt 6b mit einem Sonnenrad in Eingriff. Während des Betriebes des Planetengetriebes 1 ist in dem ersten Verzahnungsabschnitt 6a eine Axialkraft F1 und in dem zweiten Verzahnungsabschnitt eine Gegenaxialkraft F2 erzeugt. Dabei sind die Beträge der beiden Axialkräfte F1, F2 unterschiedlich groß, sodass eine im Betrieb resultierende Axialkraft F3 in eine axiale Richtung in Bezug auf die Rotationsachse R erzeugt wird. Die Schrägverzahnung der beiden Verzahnungsabschnitte 6a, b kann dabei in Bezug auf den Schrägungswinkel und die Zahnbreite zugunsten der akustischen Anforderungen und/oder eines Bauraumbedarfs optimiert sein, wobei die dadurch entstehende resultierende Axialkraft F3 über die Lageranordnung 4 abgeleitet wird.
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Um die aus der Auslegung resultierenden Axialkräfte F3 abzuleiten, weist die Lageranordnung 4 eine erste und eine zweite Lagereinrichtung 7, 8 auf, wobei die beiden Lagereinrichtungen 7, 8 jeweils als Schräglager ausgebildet sind. Die erste Lagereinrichtung 7 weist einen ersten Innenring 9 und die zweite Lagereinrichtung einen zweiten Innenring 10 auf, wobei die beiden Innenringe 9, 10 in axialer Richtung in Bezug auf die Rotationsachse R spiegelbildlich einander gegenüberliegend und beabstandet voneinander angeordnet sind. Die beiden Innenringe 9, 10 liegen an einem Außenumfang des Planetenbolzens 3 an.
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Das Stufenplanetenrad 2 weist an einem Innenumfang des Hohlwellenabschnitts 6c eine erste und eine zweite Lauffläche 11, 12 auf, wobei die beiden Laufflächen 11, 12 als Kegelflächen ausgebildet sind. Die beiden Laufflächen 11, 12 sind in axialer Richtung Bezug auf die Rotationsachse R einander zugeneigt, wobei jeweils zwischen der ersten Lauffläche 11 und dem ersten Innenring 9 und der zweiten Lauffläche 12 und dem zweiten Innenring 9 eine Mehrzahl von Wälzkörpern 13 abwälzend angeordnet sind. Die Wälzkörper 13 sind als Kegelrollen ausgebildet, sodass die beiden Lagereinrichtungen 7, 8 jeweils als Kegelrollenlager ausgebildet sind. Wodurch sowohl eine Axiallast als auch eine Radiallast durch die beiden Lagereinrichtungen 7, 8 abgeleitet werden kann.
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Die erste Lagereinrichtung 7 definiert eine erste Drucklinie D1 und die zweite Lagereinrichtung eine zweite Drucklinie D2. Dabei beschreiben die beiden Drucklinien D1, D2 eine Kraftflusslinie auf der eine an der ersten bzw. zweiten Lagereinrichtung 7, 8 angreifende Kraft von dem Stufenplanetenrad 2 über die Wälzkörper 13 auf den jeweiligen Innenring 9, 10 und somit auf den Planetenbolzen 3 übertragen wird. Die beiden Drucklinien D1, D2 schneiden dabei die Rotationsachse R jeweils in einem Druckmittelpunkt P1, P2. Durch die beiden einander zugeneigten Laufflächen 11, 12 wird eine angestellte Stützlagerung in O-Anordnung umgesetzt, wobei die beiden Druckmittelpunkte P1, P2 außerhalb der Lagerstellen der jeweiligen Lagereinrichtung 7, 8 liegen. Somit ist ein Abstand zwischen den beiden Druckmittelpunkten P1, P2 größer ist als ein Abstand zwischen den geometrischen Mittelpunkten der ersten und der zweiten Lagereinrichtung 7, 8.
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Die resultierende Axialkraft F3 kann in axialer Richtung oder in axialer Gegenrichtung gerichtet sein, wobei die resultierende Axialkraft F3 durch mindestens eine der beiden Lagereinrichtungen 7, 8 abgleitet wird. Somit kann eine Optimierung der Schrägverzahnung beliebig umgesetzt werden, wobei die dadurch entstehende Axiallast zuverlässig durch die als Schräglager ausgebildeten Lagereinrichtungen 7, 8 abgeleitet werden kann und somit im Rahmen des Optimierungsprozesses vernachlässigbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Planetengetriebe
- 2
- Stufenplanetenrad
- 3
- Planetenbolzen
- 4
- Lageranordnung
- 5
- Planetenträger
- 6a
- erster Verzahnungsabschnitt
- 6b
- zweiter Verzahnungsabschnitt
- 6c
- Hohlwellenabschnitt
- 7
- erste Lagereinrichtung
- 8
- zweite Lagereinrichtung
- 9
- erster Innenring
- 10
- zweiter Innenring
- 11
- erste Lauffläche
- 12
- zweite Lauffläche
- 13
- Wälzkörper
- D1
- erste Drucklinie
- D2
- zweite Drucklinie
- F1
- Axial kraft
- F2
- Gegenaxialkraft
- F3
- resultierende Axialkraft
- H
- Hauptdrehachse
- P1
- erster Druckmittelpunkt
- P2
- zweiter Druckmittelpunkt
- R
- Rotationsachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014200675 A1 [0003]
- DE 102016223098 A1 [0004]