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TECHNISCHES GEBIET
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Die vorliegende Beschreibung betrifft das Gebiet der elektrochemischen Sensoren, insbesondere eine Sensoranordnung für Verwendung in voltammetrischen Analysemethoden.
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HINTERGRUND
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Der Trend, verschiedene Gesundheits- und Fitnessparameter zu überwachen treibt die Entwicklung biochemischer Sensoren für den Konsumgütermarkt voran. Für diesen Markt ist es wichtig, die notwendigen Messvorgänge mittels kostengünstiger Elektronikkomponenten durchzuführen, die z.B. mittels Standard-CMOS-Prozessen hergestellt werden können. Derartige Elektronikkomponenten arbeiten typischerweise mit einem Versorgungsspannungsbereich (rail-to-rail) von beispielsweise 3 V oder weniger.
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Zu den erwähnten Messmethoden gehören unter anderem Amperometrie und Voltammetrie, wie z.B. zyklische Voltammetrie, die beispielsweise mit Hilfe von Potentiostaten durchgeführt werden. Beispielsweise können mit derartigen Messverfahren die Konzentrationen bestimmter Metallionen in einer Lösung bestimmt werden. Ein Anwendungsbeispiel ist die Messung der Kaliumkonzentration im Blut eines Patienten. Kommerziell erhältliche Potentiostaten oder ähnliche Geräte sind in der Regel für den Konsumgütermarkt zu teuer und verwendet vergleichsweise aufwändige Elektronikkomponenten, die im Vergleich zu dem oben genannten Wert von 3 V einen relativ großen Spannungsbereich zur Verfügung haben (z.B. 6 V), der mit modernen Standard-CMOS-Komponenten nicht ohne Weiteres bereitgestellt werden kann, aufgrund der elektrochemischen Eigenschaften der zu analysierenden Materialien jedoch nötig sein kann.
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[0003a] Die Publikation
DE 10 2012 101 254 A1 beschreibt eine Messanordnung mit einem Potentiostaten zur Erfassung einer Analytkonzentration in einem Messmedium, wobei der Potentiostat eine Regelschaltung zur Einstellung eines vorgegebenen Spannungsverlaufs zwischen einer Arbeitselektrode und einer Referenzelektrode aufweist. Die Publikationen
US 2008 / 0 227 651 A1 ,
DE 10 2013 202 003 A1 und
DE 10 2004 035 245 A1 betreffen ähnliche Anordnungen zur Durchführung voltammetrischer Messmethoden. Bei bekannten Messmethoden ist der für eine voltammetrische Messung benötigten Spannungsbereichs fest vorgegeben. Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung kann darin gesehen werden, bekannte Vorrichtung zu verbessern und den von der Versorgung der Messanordnung vorgegebenen Spannungsbereich besser auszunutzen.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Die oben genannte Aufgabe wird durch die Schaltungsanordnung gemäß Anspruch 1 und das Verfahren gemäß Anspruch 7 gelöst. Verschiedene Ausführungsbeispiele und Weiterentwicklungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Im Folgenden wird eine Schaltungsanordnung zum Betreiben einer elektrochemischen Zelle beschrieben. Gemäß einem Ausführungsbeispiel weist die Schaltungsanordnung einen ersten Ausgangsknoten zum Anschluss an eine erste Elektrode der elektrochemischen Zelle, einen zweiten Ausgangsknoten zum Anschluss an eine zweite Elektrode der elektrochemischen Zelle und einen dritten Ausgangsknoten zum Anschluss an eine dritte Elektrode der elektrochemischen Zelle auf. Die Schaltungsanordnung weist weiter eine Interface-Schaltung auf, die dazu ausgebildet ist, eine erste Spannung an dem ersten Ausgangsknoten auszugeben, und die weiter dazu ausgebildet ist, eine dritte Spannung an dem dritten Ausgangsknoten auszugeben, die so eingestellt ist, dass eine zweite Spannung an dem zweiten Ausgangsknoten einer Referenzspannung entspricht. Eine Steuereinheit ist dazu ausgebildet, die erste Spannung so einzustellen, dass zwischen dem ersten und dem zweiten Ausgangsknoten eine vorbestimmte Zellenspannung anliegt. Die Steuerschaltung ist weiter dazu ausgebildet, die Referenzspannung abhängig vom elektrischen Zustand der elektrochemischen Zelle anzupassen.
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Des Weiteren wird ein Verfahren zum Ansteuern einer elektrochemischen Zelle beschrieben. Gemäß einem Ausführungsbeispiel umfasst das Verfahren das Anlegen einer ersten Spannung an eine erste Elektrode einer elektrochemischen Zelle und das Anlegen einer dritten Spannung an eine dritte Elektrode der elektrochemischen Zelle, wobei die dritte Spannung so eingestellt wird, dass eine zweite Spannung an einer zweiten Elektrode der elektrochemischen Zelle einer Referenzspannung entspricht. Das Verfahren umfasst weiter das Einstellen der ersten Spannung derart, dass zwischen der ersten und der zweiten Elektrode eine vorbestimmte Zellenspannung anliegt, und das Anpassen der Referenzspannung abhängig von einem elektrischen Zustand der elektrochemischen Zelle.
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Figurenliste
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Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele anhand von Abbildungen näher erläutert. Die Darstellungen sind nicht zwangsläufig maßstabsgetreu und die Ausführungsbeispiele sind nicht nur auf die dargestellten Aspekte beschränkt. Vielmehr wird Wert darauf gelegt, die den Ausführungsbeispielen zugrunde liegenden Prinzipien darzustellen. In den Abbildungen zeigt:
- 1 ist ein Schaltbild eines Beispiels einer Interface-Schaltung zum Betreiben einer elektrochemischen Zelle, die für voltammetrische Analysetechniken geeignet ist.
- 2 zeigt ein Blockschaltbild eines Systems für die Durchführung voltammetrischer und verwandter Analysemethoden.
- 3 zeigt in einem Diagramm die Signalverläufe an den Elektroden einer Zelle bei der zyklischen Voltammetrie.
- 4 illustriert schematisch ein Messsystem für die Durchführung voltammetrischer Messungen mittels mit einer NFC-Schnittstelle zu einem mobilen Gerät wie z.B: einem Mobiltelefon oder einem Tablet-PC (NFC = Nahfeldkommunikation).
- 5 illustriert ein erstes Ausführungsbeispiel eines Systems für die Durchführung voltammetrischer und verwandter Analysemethoden, wobei die Referenzspannung adaptiv eingestellt werden kann.
- 6 ist eine digitale Implementierung des Beispiels aus 5.
- 7 zeigt in einem Diagramm die Signalverläufe an den Elektroden einer Zelle bei der zyklischen Voltammetrie in dem Beispiel gemäß 5.
- 8 illustriert eine exemplarische Implementierung einer Schaltung zur Erzeugung der Referenzspannung für die elektrochemische Zelle in dem Beispiel gemäß 5.
- 9 illustriert eine weitere exemplarische Implementierung, die alternativ zu der Schaltung aus 8 verwendet werden kann.
- 10 illustriert eine Modifikation der Interface-Schaltung aus 1.
- 11 illustriert anhand eines Flussdiagramms ein Beispiel des hier beschriebenen Verfahrens.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
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Zyklische Voltammetrie (cyclic voltammetry, CV) ist eine im Bereich der Elektrochemie gebräuchliche Mess- und Analysetechnik zur qualitativen und quantitativen Analyse einer Probe (sample), anhand der die chemische Zusammensetzung von Stoffgemischen anhand des spannungsabhängigen Stromverlaufs bestimmt werden kann. Voltammetrie ist eine Form der Elektrolyse, bei der die Abhängigkeit eines Elektrodenstroms von einer an eine elektrochemische Zelle angelegten Spannung ermittelt wird. Die weitere Untersuchung der Probe beinhaltet die Auswertung der gemessenen Strom-Spannungskurven, beispielsweise um die Konzentration eines in der Probe enthaltenen Analyten (z.B. bestimmte Metallionen) zu ermitteln.
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1 ist ein Schaltbild eines Beispiels einer Schaltung zum Betreiben einer elektrochemischen Zelle, die für voltammetrische Analysetechniken geeignet ist. 1 zeigt ein elektrochemisches System, das im Folgenden als elektrochemische Zelle 10 bezeichnet wird. Die Zelle 10 umfasst im dargestellten Beispiel drei in einem Elektrolyt (die zu analysierende Probe) befindlichen Elektroden. Diese Elektroden werden üblicherweise als Arbeitselektrode WE (working electrode), Referenzelektrode RE (reference electrode) und Gegenelektrode CE (counter electrode) bezeichnet, wobei die Gegenelektrode manchmal auch Hilfselektrode (auxiliary electrode) genannt wird. Elektrisch kann der Strompfad zwischen der Arbeitselektrode WE und der Referenzelektrode RE als Impedanz Z1 und der Strompfad zwischen der Referenzelektrode RE und der Gegenelektrode CE als Impedanz Z2 betrachtet werden, wobei diese Impedanzen Z1 und Z2 unter anderem von der anliegenden Zellenspannung VCELL , den chemischen Eigenschaften des in der Zelle 10 befindlichen Elektrolyten und den in der Zelle ablaufenden chemischen Reaktionen abhängen. In dem in 1 gezeigten Beispiel ist die Zelle 10 eine elektrische Last, die durch die Impedanzen Z1 und Z2 repräsentiert wird. Abhängig vom Elektrolyt kann die Zelle 10 auch eine galvanische Zelle sein, die als Spannungsquelle (mit Innenwiderstand) arbeitet.
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Bei der Voltammetrie wird üblicherweise die Zellenspannung VCELL zwischen der Arbeitselektrode WE und der Referenzelektrode RE entsprechend einem (im Allgemeinen zeitabhängigen) Sollwert aktiv eingestellt. Um die Zellenspannung VCELL ausreichend gut steuern zu können, ist es in der Praxis meist nötig, dass die Referenzelektrode RE stromlos bleibt und kein nennenswerter Strom über die Referenzelektrode RE fließt, um Redox-Reaktionen an der Referenzelektrode RE zu verhindern. Um den Stromkreis zu schließen wird die Gegenelektrode CE benötigt. Der Strom durch die Zelle 10 fließt dann lediglich über die Arbeitselektrode WE und die Gegenelektrode CE. Die für eine konkrete Messung verwendete Zellenspannung kann vom Anwender festgelegt werden. Die Spannung, die zwischen der Gegenelektrode CE und der Arbeitselektrode WE angelegt werden muss, um die gewünschte Zellenspannung VCELL zwischen der Arbeitselektrode WE und der (stromlosen) Referenzelektrode RE zu erzielen, wird als Compliance-Spannung Vc bezeichnet. Die nötige Compliance-Spannung Vc kann signifikant höher sein als die Zellenspannung VCELL , insbesondere wenn der Widerstand des Elektrolyts (Impedanzen Z1, Z2) hoch ist. Die Zellenspannung VCELL kann wie erwähnt mit der Zeit variabel sein. Bei der zyklischen Voltammetrie weist die Zellenspannung VCELL einen periodischen Wechselspannungsanteil auf, wohingegen bei der Amperometrie die Zellenspannung konstant ist.
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Die in 1 dargestellte Interface-Schaltung 20 illustriert ein Beispiel, wie die Zellenspannung VCELL eingestellt werden kann. Die Schaltung 20 kann als Schnittstelle zwischen der Zelle 10 und einer übergeordneten Auswerteeinheit (in 1 nicht dargestellt) betrachtet werden. Die Elektrodenspannungen an der Arbeitselektrode WE, der Referenzelektrode RE und der Gegenelektrode CE werden im Folgenden mit VWE , VRE bzw. VCE bezeichnet, wobei VCELL=VWE-VRE und VC=VCE-VWE. In dem vorliegenden Beispiel, wird die Spannung VWE an der Arbeitselektrode WE mittels einer ersten Verstärkerschaltung aus einer ersten Eingangsspannung V1 bereitgestellt. Im vorliegenden Beispiel beinhaltet die Verstärkerschaltung einen Operationsverstärker OA1, der als Pufferverstärker verschaltet ist, d.h. die erste Verstärkerschaltung weist eine Verstärkung von eins auf (VWE=V1). Die Eingangsspannung liegt am nicht-invertierenden Eingang des Operationsverstärkers OA1 an und der Ausgang des Operationsverstärkers OA1 ist über den Messwiderstand RS mit dem invertierende Eingang des Operationsverstärkers OA1 und der Arbeitselektrode WE verbunden. Der Messwiderstand RS ist nur eine von einer Vielzahl von Möglichkeiten, den Ausgangsstrom (der gleich dem Strom iCELL durch die Zelle 10 ist) des Operationsverstärkers OA1 zu messen. Im dargestellten Beispiel erzeugt der Operationsverstärker OA1 eine Ausgansspannung von V1-VS=VWE-RS·iCELL. Die Spannung über dem Messwiderstand VS=RS iCELL (und damit der Strom iCELL) kann beispielsweise mittels eines Differenzverstärkers (nicht dargestellt) ermittelt werden, dessen Ausgangsspannung proportional zum Zellenstrom iCELL ist. Im dargestellten Beispiel wird die Ausgangsspannung des Operationsverstärkers OA1 an einem Ausgangsknoten WR bereitgestellt. Die Spannung VWR am Ausgangsknoten WR ist gleich VWE-RS·iCELL und repräsentiert damit den Zellenstrom iCELL.
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Die Spannung VRE an der Referenzelektrode wird mittels einer zweiten Verstärkerschaltung eingestellt, deren Ausgang mit der Gegenelektrode CE verbunden ist und die die Spannung VCE an der Gegenelektrode CE so einstellt, dass an der Referenzelektrode RE eine vorgegebene Spannung V2 anliegt (VWE=V2). Gemäß dem dargestellten Beispiel umfasst die zweite Verstärkerschaltung einen Operationsverstärker OA2. Die Spannung V2 ist dem nicht-invertierenden Eingang des Operationsverstärkers OA2 als Eingangsspannung zugeführt. Der Ausgang des Operationsverstärkers OA2 ist über die Zelle 10 (genauer über die Impedanz Z2) mit dem invertierenden Eingang des Operationsverstärkers OA2 verbunden. Durch die Rückkopplung des Operationsverstärkers OA2 erzeugt dieser als Ausgangsspannung die Spannung VCE an der Gegenelektrode CE so, dass mit ausreichender Genauigkeit VRE ≈ V2 gilt.
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In 1 sieht man, dass die Spannung VRE an der Referenzelektrode direkt eingestellt werden kann (die Elektrodenspannung VRE ist gleich der Eingangsspannung V2). Bei bekannten Messsystemen wird VRE üblicherweise auf einen konstanten Wert eingestellt. Des Weiteren kann auch die Zellenspannung VCELL direkt eingestellt werden (die Zellenspannung VCELL ist gleich der Differenz V1-V2 der Eingangsspannungen V1 und V2. Wenn z.B. die Eingangsspannung V2 null Volt (Massepotential) ist, dann ist die Elektrodenspannung VRE konstant null Volt und die Zellenspannung VCELL gleich der Eingangsspannung V1 (VRE=V2=0V, VCELL=V1). In dieser Situation wird in der Regel eine bipolare Versorgung der Operationsverstärker OA1, OA2 benötigt. In manchen Anwendungen mit unipolarer Versorgung der Operationsverstärker OA1, OA2 (Versorgungsspannung VDD) kann die Referenzelektrode CE z.B. auf die halbe Versorgungsspannung (d.h. V2=VDD/2) gelegt werden. In diesem Fall bleibt für die Compliance-Spannung Vc ein maximaler Wert von VDD/2+|VCELL|, was für manche Anwendungen zu wenig sein kann, wenn die Versorgungsspannung VDD in einem Bereich liegt (z.B. 2-3 V), der für moderne CMOS-Technologien üblich ist. „Zu wenig“ heißt in diesem Fall, dass die maximal mögliche Compliance-Spannung Vc nicht ausreicht, um die Zellenspannung VCELL auf dem gewünschten Wert einzustellen.
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Es versteht sich, dass die in 1 dargestellte Interface-Schaltung 20 nur eine mögliche Implementierung darstellt und ein Fachmann in der Lage ist, die gleiche Funktionalität auch anders zu implementieren. Beispielsweise könnte die Elektrodenspannung VRE an der Referenzelektrode RE mittels eines Analog-Digital-Wandlers gemessen werden und die Spannungen VWE und VCE an Arbeits- und Gegenelektrode WE, CE mittels Digital-Analog-Wandler erzeugt werden, wobei die Einstellung der Spannungen in diesem Beispiel digital erfolgen kann, z.B. mittels eines programmierbaren Mikrocontrollers, der die digitalen Eingangssignale der Digital-Analog-Wandler so einstellt, dass der vom Analog-Digital-Wandler angezeigte Messwert für die Elektrodenspannung VRE den gewünschten Wert annimmt.
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2 zeigt ein Blockschaltbild eines Systems für die Durchführung voltammetrischer und verwandter Analysemethoden mit einer elektrochemischen Zelle 10, einer Interface-Schaltung 20 (siehe z.B. 1) und einer Steuereinheit 30, welche dazu ausgebildet ist, den Messvorgang zu steuern und die resultierenden Signale auszuwerten. Die konkrete Implementierung der Interface-Schaltung (z.B. analog gemäß 1 oder eine teilweise digitale Implementierung) ist dafür nicht weiter relevant. Die elektrochemische Zelle 10 ist im vorliegenden Beispiel gleich aufgebaut wie in dem Beispiel aus 1. Üblicherweise ist die Interface-Schaltung 20 so konfiguriert, dass die Spannung VRE der Referenzelektrode RE bei der halben Versorgungsspannung VDD liegt (VRE=V2=VDD/2). Bei einer bipolaren, symmetrischen Versorgungsspannung kann die Spannung VRE auf 0 Volt eingestellt werden.
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In dem dargestellten Beispiel ist die Steuereinheit 30 dazu ausgebildet, die Spannung V1 entsprechend einem gewünschten Signalverlauf (signal waveform) zu variieren. Die Interface-Schaltung 20 erzeugt daraus die Spannung VWE der Arbeitselektrode WE und die Spannung VCE der Gegenelektrode CE, wobei die Spannung VCE so eingestellt wird, dass die Spannung VWE der Arbeitselektrode WE der (variablen) Eingangsspannung V1 folgt, während die Spannung VRE an der stromlosen Referenzelektrode konstant bleibt. Die Steuereinheit 30 empfängt von der Interface-Schaltung 20 den Messwert Vs, der den Elektrodenstrom iCELL repräsentiert. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass auch die Spannung VRE der Referenzelektrode RE gemäß einem gewünschten Signalverlauf variiert werden kann, während die Arbeitselektrode WE auf konstanter Spannung VWE liegt (z.B. VWE=VDD/2).
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3 zeigt in einem Diagramm exemplarische Signalverläufe an den Elektroden der Zelle 10 bei der zyklischen Voltammetrie. Gemäß 3 wird die Spannung VWE der Arbeitselektrode WE periodisch entsprechend einem Dreieckssignal variiert, während die Referenzelektrode RE auf konstanter Spannung VRE liegt. Die resultierende Spannung VCE der Gegenelektrode CE und der Elektrodenstrom iCELL (in 3 nicht dargestellt) können als Messsignale betrachtet werden, die anschließend mit an sich bekannten Methoden ausgewertet werden können, um die gesuchte Eigenschaften des Elektrolyten in der Zelle 10 zu ermitteln.
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In dem in 3 dargestellten Beispiel wird die Interface-Schaltung 20 mit einer bipolaren Versorgungsspannung betrieben (z.B. +/-3V). Der Maximalwert der periodisch variierenden Zellenspannung VCELL (VCELL=VWE-VRE) beträgt 0,5 Volt. Die dafür nötige (um die Referenzspannung auf ca. 0V konstant zu halten) Spannung VCE der Gegenelektrode erreicht dabei einen Minimalwert von ca. -1,3 Volt. In diesem Fall wird also ein Spannungsbereich von 1,8 V zwischen Minimalwert und Maximalwert abgedeckt. Würde bei einer unipolaren Versorgungsspannung von VDD=2 Volt, die Referenzspannung auf VDD/2=1V eingestellt, dann wäre das Diagramm gemäß 3 um ein Volt nach oben verschoben und der benötigte Spannungsbereich läge zwischen ca. -0,3 Volt und 1,5 Volt, was bei einer unipolaren Versorgung nicht möglich ist, da keine negativen Ausgangsspannungen erzeugt werden können. Die hier beschriebenen Beispiele bieten eine Möglichkeit, die zur Verfügung stehenden Spannungsbereiche der Interfaceschaltung besser zu nutzen, was die Verwendung günstig CMOS-Technologien ermöglicht.
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Bevor verschiedene Beispiele genauer erläutert werden, wird anhand von 4 ein Beispiel des Gesamtsystems beschrieben, in dem die hier beschriebenen Konzepte und Ausführungsbeispiele verwendet werden können. Gemäß 5 sind die Interface-Schaltung 20 und sämtliche weiteren Schaltungen, die für die Voltammetrie an einer elektrochemischen Zelle 10 benötigt wird, in einer integrierten Schaltung (IC) 1 integriert. Die integrierte Schaltung 1 ist auf einer Platine 4 montiert, auf der auf (z.B. mittels Streifenleitungen) eine Antenne für die Nahfeldkommunikation (NFC) angeordnet ist. Der IC 1 ist mit dieser Antenne verbunden und enthält auch eine NFC-Kommunikationsschnittstelle. Auf der Platine 4 kann auch ein Steckverbinder 3 vorgesehen sein, der dazu ausgebildet ist, einen Teststreifen 5 anzuschließen, auf dem sich die elektrochemische Zelle 10 befindet. Die Elektroden WE, RE und CE sind über den Steckverbinder 3 mit dem IC 1 verbunden. In dem dargestellten Beispiel können die einzustellenden Spannungen (siehe 1 und 2, Eingangsspannungen V1 und V2) von einem NFC-Gerät 6 (z.B. ein Mobiltelefon, ein Tablet-PC, etc.) über die NFC-Kommunikationsschnittstelle des ICs 1 eingestellt werden. Des Weiteren können die Messwerte (z.B. Spannung der Gegenelektrode VCE und Zellenstrom iCELL) mittels NFC an das Gerät 6 übertragen und durch dieses ausgewertet werden. Die Funktion des NFC-Geräts 6 wird in diesem Fall durch eine Software-Applikation bestimmt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die der Steckverbinder 3 und der separate Teststreifen entfallen kann, wenn die Zelle 10, der IC 1 und die Antenne 2 zusammen auf einem Träger (z.B. Platine 4) angeordnet werden. Der Teststreifen 5 und der Steckverbinder 3 sind daher optional.
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Im Folgenden werden Modifikationen des Beispiels aus 2 beschrieben, die eine flexible Anpassung des für eine voltammetrische Messung benötigten Spannungsbereichs ermöglichen. In dem in 5 dargestellten Beispiel sind die elektrochemische Zelle 10 und die Interface-Schaltung 20 im Wesentlichen gleich wie im Beispiel gemäß 2. Jedoch kann die „Lage“ der Spannung V2 und damit der für eine Messung benötigte Spannungsbereich flexibel eingestellt werden. Gemäß 5 beinhaltet die Steuereinheit 30 eine Detektorschaltung 31, die dazu ausgebildet ist, das Minimum VMIN und das Maximum VMAX der Spannungen VWE , VRE , und VCE zu ermitteln. Auch die Spannung VWR=VWE-VS =VWE-iCELLRS (siehe 1) kann bei der Detektion des Minimums und des Maximums berücksichtigt werden. Ob eine Berücksichtigung der den Zellenstrom repräsentierenden Spannung VWR notwendig ist, hängt von der konkreten Implementierung der Messung des Zellenstromes iCELL ab. Die Steuereinheit 30 kann weiter einen (z.B. analog implementierten) Regler 32 (regulator) aufweisen, die dazu ausgebildet ist, basierend auf den detektierten Minimum VMIN und dem detektierten Maximum VMAX einen Sollwert für die Spannung V2 (und damit für die Referenzspannung VRE ) zu ermitteln. Im dargestellten Beispiel wird die Spannung V2 so eingestellt, dass das Minimum VMIN und das Maximum VMAX symmetrisch um die Mitte des Versorgungsspannungsbereiches liegen. Bei unipolarer Versorgung mit der Versorgungsspannung VDD ist die Mitte genau bei VDD/2. Bei symmetrischer bipolarer Versorgung wäre die Mitte bei 0V.
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Die Steuereinheit 30 kann des Weiteren einen Signalgenerator 33 aufweisen, der dazu ausgebildet ist, die Spannung V1 bereitzustellen. Diese ist - je nach Messung - z.B. eine periodische Dreiecksspannung VAC plus einen Offset, der der Spannung V2 entsprechen kann. Die Zellenspannung VCELL=V1-V2 entspricht in diesem Fall genau der erwähnten periodischen Dreiecksspannung VAC (VCELL=VAC) mit einem Mittelwert von 0V. Die Zellenspannung VCELL muss allerdings nicht notwendigerweise mittelwertfrei sein.
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Mit einer Anpassung der Spannung V2 kann (näherungsweise) erreicht werden, dass der bei einer Messung benötigte Spannungsbereich immer näherungsweise symmetrisch um die halbe Versorgungsspannung VDD/2 liegt. Wenn beispielsweise VMIN=0,3VDD und VMAX=0,7VDD, dann ist 0,5·(VMAX+VMIN) gleich VDD/2 und die Spannung V2 (und damit auch die Elektrodenspannung VRE ) in einem eingeschwungenen Zustand. Wenn der für eine Messung benötigte Spannungsbereich - aus welchen Gründen auch immer - höher liegt, beispielsweise VMIN=0,4VDD und VMAX=0,8VDD, dann ist 0,5·(VMAX+VMIN) gleich 0,6VDD und die Spannung V2 wird reduziert, was zur Folge hat, dass der Spannungsbereich zwischen VMIN und VMAX so weit nach unten verschoben wird, bis er symmetrisch um die halbe Versorgungsspannung liegt. Diese adaptive Einstellung der Referenzspannung V2 (die der Elektrodenspannung VRE entspricht) ermöglicht eine effiziente Ausnutzung der zur Verfügung stehenden Versorgungsspannung.
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Die Funktionalität der Steuereinheit kann auch - zumindest teilweise digital implementiert werden. Ein Beispiel dafür ist in 6 dargestellt. In diesem Beispiel beinhaltet die Steuereinheit 30 einen oder mehrere Analog-Digital-Wandler (ADCs) 36, der/die dazu ausgebildet ist/sind, die Elektrodenspannungen VWE , VRE , VCE und (optional) auch die Spannung VWR (siehe 1) zu digitalisieren. Die digitalisierten Werte können mittels eines Prozessors 34 weiterverarbeitet werden. Der Prozessor 34 führt dazu Software-Instruktionen aus, die in einem Speicher 35 gespeichert sein können. Der Prozessor 34 kann so programmiert sein, dass digitale Sollwerte für die Spannungen V1 und V2 fortlaufend berechnet werden. Diese Digitalwerte können z.B. mittels der in 6 dargestellten Digital-Analog-Wandler (DACs) in die Spannungen V1 und V2 umgesetzt werden, die wiederum als Eingangsspannungen der Interface-Schaltung 20 zugeführt sind. Der Prozessor 34 kann die Spannung V2 (d.h. den zugehörigen Digitalwert) nach Maßgabe eines Regelalgorithmus berechnen, welcher im Wesentlichen die gleiche Funktion aufweist, wie der Regler 32 aus dem Beispiel in 30. Jedoch können auch andere Algorithmen für eine Adaptierung der Spannung V2 verwendet werden.
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Die Anpassung der Spannung V2 erfolgt nicht notwendigerweise einmal pro Periode der Zellenspannung VCELL . Die Spannung V2 kann auch schon während einer Periode der Zellenspannung VCELL angepasst werden und damit mit einer deutlich kürzeren Zeitkonstante als die Periodendauer der Zellenspannung VCELL . Im Ergebnis sind die Spannung V2 und damit auch die Referenzspannung VRE auch nicht abschnittsweise konstant sondern variieren im Wesentlichen kontinuierlich auch innerhalb einer Periode der Zellenspannung VCELL . Ein Beispiel hierfür ist in 7 dargestellt. Die kontinuierliche Anpassung der Referenzspannung VRE ermöglicht (auch bei einer unipolaren Versorgung) eine um null Volt symmetrische Zellenspannung VCELL (periodische Dreiecksspannung), wohingegen die anderen Spannungen VRE , VWE , VCE und VWR zwischen ca. 0,4 V (VMIN) und 2,6 V (VMAX) liegen, weshalb eine unipolare Versorgungsspannung VDD von 3 V für den Betrieb der Interface-Schaltung 20 genügt. Die Spannungswerte VMIN und VMAX liegen also symmetrisch zur Mitte des Versorgungsspannungsbereichs, bei unipolarer Versorgung mit positiver Versorgungsspannung VDD relativ zu Masse (0V) also symmetrisch zu VDD/2. An dieser Stelle sei noch erwähnt, dass die Zellenspannung VCELL nicht notwendigerweise symmetrisch um 0V verlaufen muss, sondern auch einen (einstellbaren) Offset aufweisen kann.
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8 illustriert ein Beispiel einer analogen Implementierung des Reglers
32 (siehe
5). Einem nicht-invertierenden Eingang eines Operationsverstärkers OA
3 ist die halbe Versorgungsspannung V
DD/2 zugeführt. Der invertierende Eingang des Operationsverstärkers OA
3 ist über einen Widerstand R
1 mit dem Ausgang des Operationsverstärkers OA
3 verbunden und jeweils über einen Widerstand R
2 mit zwei Eingangsknoten, an denen die detektierten Minimum- und Maximumwerte V
MIN und V
MAX anliegen (diese werden vom z.B. von der Detektorschaltung
31 bereit gestellt, siehe
5). Wenn die Widerstandswerte der Widerstände R
2 doppelt so groß sind wie der Widerstandswert des Widerstands R
1 (R
2=2R
1), dann ist die Ausgangsspannung V
3 des Operationsverstärkers OA
3 gleich
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Die Ausgangsspannung V
3 des Operationsverstärkers OA
3 sowie die halbe Versorgungsspannung V
DD/2 sind einem weiteren Operationsverstärker OA
4 zugeführt, der die Spannung V
2 an seinem Ausgang erzeugt. Der Operationsverstärker OA
4 stellt seine Ausgangsspannung so ein, dass die Gleichung
erfüllt ist (im eingeschwungenen Zustand). Das Minimum V
MIN und das Maximum V
MAX liegen also symmetrisch um den Wert V
DD/2. Der Operationsverstärker OA
4 ist über die Interface-Schaltung
20, die
Zelle 10 und die Detektorschaltung
31 rückgekoppelt, was in der Praxis zu Stabilitätsproblemen führen kann. Je nach Implementierung kann zwischen den Ausgang des Operationsverstärker OA
4 und die Interface-Schaltung noch ein Tiefpassfilter geschaltet sein, um hochfrequente Oszillationen bzw. Instabilitäten zu vermeiden.
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Es versteht sich, dass die dargestellte Variante lediglich eines von vielen möglichen Implementierungen ist, die ein Fachmann leicht implementieren kann. Alternative Schaltungen können z.B. mittels geschalteter Kondensatoren implementiert werden.
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9 illustriert eine weitere, analoge Implementierungsbeispiel für den Regler
32 (vgl.
5). Der rechte Teil der Schaltung aus
9 (d.h. der Operationsverstärker OA
3 mit den Widerständen R
1 und R
2) ist gleich wie in dem vorherigen Beispiel aus
8; die Ausgangsspannung V
3 des Operationsverstärkers ist demnach V
DD - (V
MAX+V
MIN)/2. Der Komparator K
1 vergleicht die Spannung V
3 mit der halben Versorgungsspannung V
DD/2 und liefert an seinem Ausgang einen High-Pegel, wenn die Bedingung V
3<V
DD/2 erfüllt ist, was gleichbedeutend ist mit
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Andernfalls erzeugt der Komparator K1 an seinem Ausgang einen Low-Pegel. In der Praxis kann der Komparator eine kleine Hysterese aufweisen. Der Ausgang des Komparators K1 ist mit den Gates der Transistoren T1 und T2 verbunden, wobei der Transistor T1 als Reaktion auf einen High-Pegel des Komparators K1 einschaltet und der Transistor T2 als Reaktion auf einen Low-Pegel des Komparators K1 einschaltet. Umgekehrt ist der Transistor T1 bei einem Low-Pegel am Ausgang des Komparators K1 aus, und der Transistor T2 ist bei einem High-Pegel am Ausgang des Komparators K1 aus.
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Die Transistoren T1 und T2 sind so mit einem Kondensator C, der Stromsenke Q1 und der Stromquelle Q2, dass - bei eingeschaltetem Transistor T1 (d.h. falls (VMAX+VMIN)/2 > VDD/2) - der Kondensator C mit der Stromsenke Q2 verbunden ist, und von dieser Entladen wird. Gleichermaßen ist - bei eingeschaltetem Transistor T2 (d.h. falls (VMAX+VMIN)/2 <VDD/2) - der Kondensator C mit der Stromquelle Q1 verbunden und wird von dieser geladen (Lade-/Entladestrom ic). Der Operationsverstärker OA5 ist mit dem Kondensator C verbunden und dient als Pufferverstärker für die Kondensatorspannung. Im vorliegenden Beispiel ist die Verstärkung des Pufferverstärkers eins (was nicht notwendigerweise der Fall sein muss.
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Wie man in 9 erkennen kann arbeitet die dargestellte Schaltung ähnlich wie ein Zweipunkt-Regler oder, wenn der Komparator K1 eine Hysterese aufweist, wie ein Dreipunkt-Regler, wobei die Geschwindigkeit der Regelung von der Kapazität des Kondensators C und dem Wert des Stroms ic der Stromquellen Q1 und Q2 abhängt.
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10 illustriert eine Modifikation der Interface-Schaltung aus 1, wobei nur der obere Teil der Interface-Schaltung 20 dargestellt ist. In dem vorliegenden Beispiel ist der für die Strommessung verwendete Shunt-Widerstand einstellbar. Der einstellbare Shunt-Widerstand kann auf unterschiedliche Weise implementiert werden. Beispielsweise kann mittels elektronischer Schalter zwischen verschiedenen Shunt-Widerständen umgeschaltet werden. Wie bereits weiter oben erwähnt, kann die Spannung VWR, die den Zellenstrom iCELL repräsentiert (iCELL =(VWE-VWR)/RS), ebenfalls von der Detektorschaltung 31 (siehe 5) berücksichtigt werden. In diesem Fall wird das Maximum (und auch das Minimum) der Spannungen VWR, VWE , VCE, und VRE ermittelt, d.h. VMAX=max{VWR, VWE , VCE, VRE} und VMIN=min{VWR, VWE , VCE, VRE}.
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Die Verwendung eines höheren Widerstandswert für den Shunt-Widerstand RS ermöglicht in der Regel ein besseres Signal-Rausch-Verhältnis und daher eine höhere Genauigkeit bei der Ermittlung des Zellenstromes iCELL. Beim Umschalten von einem kleineren Shunt-Widerstand auf einen höheren Shunt-Widerstand kann es passieren, dass die Spannung VWR theoretisch größer wird, als die Versorgungsspannung VDD, was zur Folge hat, dass der Operationsverstärker OA1 zumindest so lange die gewünschte Elektrodenspanung VWE (und damit auch die gewünschte Zellenspannung VCELL ) nicht mehr erzeugen kann, bis der Regler 32 (siehe 5) die Referenzspannung nach unten angepasst hat. Um ein temporäres Einbrechen der Zellenspannung VCELL zu verhindern, kann dem Minimum/Maximum-Detektor 31 vor dem Umschalten eine höhere Spannung VWR „vorgetäuscht“ werden. Das heißt, der Detektor 31 „sieht“ statt der Spannung VWR eine höhere Spannung VWR' (z.B. VWR'=VDD oder VWR'=VDD+ΔRSiCELL) bevor der Shunt-Widerstand RS um einen bestimmten Betrag ΔRS vergrößert wird. Das erlaubt den Regler 32 zu reagieren und einen neuen Arbeitspunkt (der Referenzspannung V2) einzustellen, der für den höheren Shunt-Widerstand geeignet ist.
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Anhand des Flussdiagramms in 11 wird ein Beispiel des z.B. mit Hilfe des Systems aus 5 oder 6 durchgeführten Verfahrens zusammengefasst. Das folgende ist keine vollständige, sondern lediglich exemplarische Erläuterung der durchgeführten Verfahrensschritte, die nicht notwendigerweise in der hier beschriebenen Reihenfolge durchgeführt werden müssen. Gemäß 11 wird eine Spannung (Elektrodenspannung VWE ) an eine erste Elektrode (Arbeitselektrode WE, siehe z.B. 5) einer elektrochemischen Zelle 10 angelegt (11, Schritt S1). An eine dritte Elektrode (Gegenelektrode CE, siehe z.B. 5) wird eine dritte Spannung (Elektrodenspannung VCE) angelegt (11, Schritt S2). Dabei wird die Elektrodenspannung VCE (beispielsweise mittels eines rückgekoppelten Verstärkers, vgl. z.B. 1, Operationsverstärker OA2) so eingestellt, dass eine zweite Spannung (Elektrodenspannung VRE ) an einer zweiten Elektrode (Referenzelektrode RE, siehe z.B. 5) der elektrochemischen Zelle einer Referenzspannung V2 entspricht (11, Schritt S3). Das Verfahren umfasst weiter das Einstellen/Variieren der Elektrodenspannung VWE derart, dass zwischen der Arbeitselektrode und der Referenzelektrode Elektrode eine gewünschte (z.B. zeitlich veränderliche) Zellenspannung VCELL anliegt (11, Schritt S4). Die Referenzspannung V2 wird abhängig von einem elektrischen Zustand der elektrochemischen Zelle angepasst (11, Schritt S5).
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Der elektrische Zustand der elektrochemischen Zelle wird insbesondere durch die Elektrodenspannungen VWE , VRE und VCE repräsentiert. In einem Ausführungsbeispiel kann zusätzlich auch der Zellenstrom iCELL (z.B. ein den Zellenstrom repräsentierender Spannungswert) berücksichtigt werden. Die Referenzelektrode ist im Wesentlichen stromlos und der Zellenstrom fließt von der Arbeitselektrode zur Gegenelektrode.
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In manchen Ausführungsbeispielen umfasst das Anpassen der Referenzspannung V2 abhängig von einem elektrischen Zustand der elektrochemischen Zelle die Ermittlung eines Maximalwertes VMAX und eines Minimalwertes VMIN der Elektrodenspannungen VWE , VRE und VCE, d.h. VMAX=max{ VWE , VRE ,VCE } und VMIN=min{ VWE , VRE ,VCE }. In anderen Worten, der Maximalwert VMAX ist das Maximum der oberen Spitzenwerte und der Minimalwert VMIN ist das Minimum der unteren Spitzenwerte der Elektrodenspannungen VWE , VRE und VCE. Die Referenzspannung V2 wird dann abhängig von dem ermittelten Maximalwert und dem ermittelten Minimalwert verändert (geregelt). In einem Ausführungsbeispiel wird bei der Ermittlung des Maximalwertes VMAX und des Minimalwertes VMIN auch der den Zellenstrom iCELL repräsentierende Spannungswert berücksichtigt (siehe z.B. 1, Spannung VWR).
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Der erwähnte den Zellenstrom iCELL repräsentierende Spannungswert kann vom Widerstandswert des Shunt-Widerstandes abhängen, der für die Strommessung verwendet wird. Dieser Shunt-Widerstand kann variabel sein. Zum Zwecke des Bestimmens des Maximalwertes VMAX und des Minimalwertes VMIN kann der den Zellenstrom iCELL repräsentierende Spannungswert temporär erhöht oder gesenkt werden, bevor der Widerstandswert des Shunt-Widerstandes RS geändert (z.B. umgeschaltet) wird (vgl. auch 10 und die zugehörige Beschreibung).