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Die Erfindung betrifft ein Oberflächenbauteil zur Ausbildung einer Innenoberfläche in einem Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug mit einem entsprechenden Oberflächenbauteil sowie eine Verwendung eines entsprechenden Oberflächenbauteils.
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Es ist bekannt die Fahrgastzelle eines Kraftfahrzeugs insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen zu beheizen. Hierzu können beispielsweise Heizeinrichtungen verwendet werden, die erwärmte Luft in den Fahrzeuginnenraum hineinblasen. Diese Heizeinrichtungen weisen jedoch häufig den Nachteil auf, dass sie die gesamte Fahrgastzelle beheizen und daher einen relativ hohen Energieeintrag erfordern. Darüber hinaus sind Sitzheizungen bekannt, die gezielt den Sitz eines Insassen beheizen, beispielsweise mittels innerhalb des Sitzes angeordneten, metallischen Heizelementen. Zum einen ist die Integration entsprechender Heizelemente in den Sitz und insbesondere die Abschirmung der Heizelemente gegenüber weiteren Komponenten des Sitzes aufwendig. Zum anderen hat sich auch im Zusammenhang mit den angesprochenen Sitzheizungen herausgestellt, dass diese einen vergleichsweise hohen Energieeintrag erfordern.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere sollen ein Oberflächenbauteil zur Ausbildung einer Innenoberfläche in einem Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug mit einem entsprechenden Oberflächenbauteil sowie eine Verwendung eines entsprechenden Oberflächenbauteils angegeben werden, die jeweils zumindest dazu beitragen, einen Aufenthaltsbereich eines Insassen in dem Kraftfahrzeug möglichst effizient zu erwärmen. Darüber hinaus sollen das Oberflächenbauteil sowie das Kraftfahrzeug insbesondere kostengünstig herstellbar sein.
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Diese Aufgaben werden gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Schutzansprüche. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der hier vorgeschlagenen Lösung sind in den abhängigen Schutzansprüchen angegeben. Es ist darauf hinzuweisen, dass die in den abhängigen Schutzansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale in beliebiger, technologisch sinnvoller, Weise miteinander kombiniert werden können und weitere Ausgestaltungen der Erfindung definieren. Darüber hinaus werden die in den Schutzansprüchen angegebenen Merkmale in der Beschreibung näher präzisiert und erläutert, wobei weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung dargestellt werden.
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Hier vorgeschlagen wird ein Oberflächenbauteil zur Ausbildung einer Innenoberfläche in einem Kraftfahrzeug, aufweisend eine Wand mit einem Wandquerschnitt und einer Sichtoberfläche sowie einer der Sichtoberfläche gegenüberliegenden abgewandten Oberfläche, welche zumindest abschnittsweise zumindest teilweise aus einem elektrisch leitfähigen Polymermaterial besteht.
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Bei dem Oberflächenbauteil handelt es sich insbesondere um eine Innenverkleidung für das Kraftfahrzeug, wie beispielsweise eine Armaturenbrettverkleidung, eine Türverkleidung, eine Sitzverkleidung, eine Fußbodenverkleidung und/oder eine Karosserieinnenverkleidung. Bei der Karosserieinnenverkleidung kann es sich beispielsweise um eine Dachinnenverkleidung (sog. Himmel), eine Hutablage und/oder eine Kofferraumabdeckung handeln.
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Die Sichtoberfläche weist in der Regel hin zu einem Fahrzeuginnenraum und/oder hin zu einem Aufenthaltsbereich für einen Insassen. Darüber hinaus kann die Sichtoberfläche einen Fahrzeuginnenraum zumindest teilweise begrenzen.
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Zusätzlich zu der Sichtoberfläche weist die Wand eine der Sichtoberfläche gegenüberliegende abgewandte Oberfläche auf. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass diese Oberfläche, die hier auch kurz als „abgewandte Oberfläche“ bezeichnet wird, zu der Sichtoberfläche gegenüberliegend angeordnet und der Sichtoberfläche abgewandt ausgerichtet ist.
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Die abgewandte Oberfläche besteht zumindest abschnittsweise zumindest teilweise aus einem elektrisch leitfähigen Polymermaterial (bzw. Kunststoffmaterial). Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die Wand des Oberflächenbauteils zumindest abschnittsweise zumindest teilweise aus einem elektrisch leitfähigen Polymermaterial besteht. Vorzugsweise besteht zumindest ein Abschnitt der abgewandten Oberfläche bzw. der Wand (nur) teilweise bzw. zumindest teilweise, jedoch nicht vollständig aus einem elektrisch leitfähigen Polymermaterial.
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Bei dem elektrisch leitfähigen Polymermaterial kann es sich beispielsweise um ein intrinsisch leitfähiges Polymer (bzw. einen intrinsisch leitfähigen Kunststoff) handeln. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass es sich bei dem elektrisch leitfähigen Polymermaterial, um ein solches handelt, das selbst elektrisch leitfähig ist. Alternativ oder kumulativ kann vorgesehen sein, dass das elektrisch leitfähigen Polymermaterial durch mindestens einen elektrisch leitfähigen Zusatz- bzw. Füllstoff, wie etwa Aluminiumflocken oder Ruß elektrisch leitfähig ist, der in einem (nicht zwingend selbst leitfähigen) Polymer enthalten bzw. eingebettet ist.
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Als Beispiele für hier verwendbare, intrinsisch leitfähige Polymere bzw. Kunststoffe können etwa Poly-3,4-ethylendioxythiophen (PEDOT, auch PEDT), Polystyrolsulfonat (PSS), dotiertes Polyethin (auch Polyacetylen, PAC) und Polyanilin (PAni) genannt werden. Ein bevorzugtes (intrinsisch) leitfähiges Polymer ist Polyethylen.
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Als elektrisch leitfähiger Zusatz- bzw. Füllstoff können insbesondere elektrisch leitfähige Fasern dienen. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial elektrisch leitfähige Fasern aufweist, die in einer Polymermatrix eingebettet sind.
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Darüber hinaus können elektrisch leitfähige Drähte (z.B. Metalldrähte, insbesondere Kupferdrähte) in dem Polymermaterial eingebettet sein, um das elektrisch leitfähige Polymermaterial zu bilden. Beispielsweise können entsprechende Drähte auf ein Stoffgewebe aufgenäht und mit Polymermaterial (zur Ausbildung einer Polymermatrix) umspritzt sein. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial elektrisch leitfähige Drähte aufweist, die in einer Polymermatrix eingebettet sind. Die Drähte können hierbei beispielsweise die unten näher erläuterten Kontaktarme bilden.
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Als Beispiele für hier verwendbare, nicht intrinsisch leitfähige, jedoch mit leitfähigen Zusatz- bzw. Füllstoffen und/oder Drähten ausstattbare Polymere bzw. Kunststoffe können etwa Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymere, Polycarbonate, PA66 (Polyamid-66 bzw. Polymer aus Hexamethylendiamin und Adipinsäure) Polybutylenterephthalat und Polyoxymethylen genannt werden.
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Alternativ oder kumulativ zu dem hier beschriebenen Einbetten von leitfähigen Zusatz- bzw. Füllstoffen und/oder Drähten in eine Matrix kann vorgesehen sein, dass diese Zusatz- bzw. Füllstoffe und/oder Drähte auf die Matrix bzw. ein Polymersubstrat (bzw. Kunststoffsubstrat) aufgebracht, insbesondere aufgedampft und/oder aufgedruckt werden. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass die leitfähigen Zusatz- bzw. Füllstoffe und/oder Drähte in einem 3D-Druckverfahren in die Matrix eingebracht und/oder auf die Matrix (bzw. das Substrat) aufgebracht werden. Der Begriff „Drähte“ soll hier insbesondere metallische Leiterstrukturen repräsentieren.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial in mindestens einem Flächenbereich mindestens 44 % des Wandquerschnitts der Wand des Oberflächenbauteils ausfüllt. Der Flächenbereich ist hierbei in der Regel ein (flächiger) Bereich der abgewandten Oberfläche.
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Bevorzugt füllt das elektrisch leitfähige Polymermaterial mindestens 50% des Wandquerschnitts oder sogar mindestens 54% des Wandquerschnitts aus. Darüber hinaus kann vorgesehen sein, dass in dem mindestens einen Flächenbereich mindestens 5% oder sogar mindestens 10% des Wandquerschnitts mit einem Gas, etwa Luft ausgefüllt ist. Das Gas kann hierbei in vorteilhafter Weise dazu beitragen, eine thermische Dämmung bzw. Isolierung, beispielsweise gegenüber einem ggf. hitzeempfindlichen Sitzmaterial eines Sitzes bereitzustellen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial in mindestens einem Flächenbereich mindestens 80 %, vorzugsweise mindestens 90 % oder sogar mindestens 99 % eines Wandquerschnitts der Wand des Gehäuses ausfüllt. Ein Wandquerschnitt der nahezu vollständig aus elektrisch leitfähigem Polymermaterial besteht kann in vorteilhafter Weise einen reduzierten Platzbedarf, eine Kosten- und/oder eine Gewichtsersparnis erlauben.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass auf zumindest einer Oberfläche des Oberflächenbauteils eine elektrisch isolierende Schutzschicht ausgebildet ist. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass auf zumindest einer Oberfläche der Wand eine elektrische Isolierung ausgebildet ist.
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Die isolierende Schutzschicht kann beispielsweise mit einem nicht elektrisch leitfähigen Polymer gebildet sein. Die elektrisch isolierende Schutzschicht ist insbesondere an bzw. auf der Sichtoberfläche der Wand ausgebildet. Die elektrisch isolierende Schutzschicht bzw. elektrische Isolierung trägt insbesondere dazu bei, Insassen vor einer Einwirkung elektrischen Stromes auf einen Insassen zu schützen.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass auf zumindest einer Oberfläche des Oberflächenbauteils eine thermische Isolierung ausgebildet ist.
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Hierzu kann ein thermisches Dämmmaterial an bzw. auf einer Oberfläche der Wand angeordnet bzw. aufgebracht sein. Bei dem Dämmmaterial kann es sich beispielsweise um ein (nicht elektrisch leitfähiges) Polymer mit einer geringen Wärmeleitfähigkeit handeln. Die thermische Isolierung ist insbesondere auf der abgewandten Oberfläche ausgebildet. Die thermische Isolierung kann insbesondere dazu beitragen, ein ggf. hitzeempfindliches Sitzmaterial eines Sitzes zu schützen.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial ein Material mit PTC-Widerstandseigenschaften (PTC = positive temperature coefficient; zu Deutsch: positiver Temperaturkoeffizient) ist.
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Wenn bei einem Werkstoff mit steigender Temperatur der Widerstandswert zunimmt, so hat dieser einen positiven Temperaturkoeffizienten. Materialien mit metallähnlichen Leiteigenschaften besitzen grundsätzlich hinsichtlich ihres elektrischen Widerstands einen positiven Temperaturkoeffizienten (PTC-Eigenschaften bzw. PTC-Widerstandseigenschaften). Dabei nimmt bei metallähnlichen Leiteigenschaften mit steigender Temperatur der Widerstand nahezu linear zu. Demgegenüber haben elektrisch leitende Polymerwerkstoffe in der Regel in einem sehr schmalen Temperaturband eine starke Widerstandszunahme. Allgemein werden diese Polymerwerkstoffe auch mit PPTC abegkürzt. Hierbei steht der PPTC für die englische Bezeichnung Polymer Positive Temperature Coefficients.
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Mit anderen Worten kann das elektrisch leitfähige Polymermaterial mit PTC-Widerstandseigenschaften insbesondere auch als sogenannter (Polymer-)Kaltleiter beschrieben werden. Ein Kaltleiter, PTC-Widerstand oder PTC-Thermistor ist ein temperaturabhängiger Widerstand, welcher insbesondere zu der Gruppe der Thermistoren zählt. Er weist als eine Eigenschaft einen positiven Temperaturkoeffizienten auf und leitet bei tiefen Temperaturen den elektrischen Strom besser als bei hohen Temperaturen.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial an der abgewandten Oberfläche mindestens einen elektrischen (insbesondere metallischen) Kontakt zur elektrischen Kontaktierung aufweist.
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Darüber hinaus kann das elektrisch leitfähige Polymermaterial an der abgewandten Oberfläche mit mindestens einem weiteren elektrischen Kontakt elektrisch kontaktiert sein bzw. mindestens einen weiteren elektrischen (insbesondere metallischen) Kontakt zur elektrischen Kontaktierung aufweisen. Alternativ oder kumulativ kann das elektrisch leitfähige Polymermaterial an der Sichtoberfläche mit mindestens einem weiteren elektrischen Kontakt elektrisch kontaktiert sein. Das elektrisch leitfähige Polymermaterial ist insbesondere derart zwischen dem elektrischen Kontakt und dem weiteren elektrischen Kontakt angeordnet, dass ein Kurzschluss zwischen diesen Kontakten vermieden werden kann. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial den elektrischen Kontakt und den weiteren elektrischen Kontakt elektrisch miteinander verbindet. Hierzu erstreckt sich das elektrisch leitfähige Polymermaterial regelmäßig von dem elektrischen Kontakt bis hin zu dem weiteren elektrischen Kontakt.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass in der Wand mindestens zwei (erste) elektrische Kontakte (Kontakt und weiterer Kontakt) existieren, die eine Vielzahl von sich in einem Abstand (einander) gegenüberliegenden (ersten) Kontaktarmen ausbilden. Hierbei kann in vorteilhafter Weise vorgesehen sein, dass der (erste) Abstand der gegenüberliegenden (ersten) Kontaktarme zueinander (lokal) um maximal 10 % von einem mittleren Abstand abweicht.
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Zwischen den Kontaktarmen ist regelmäßig das elektrisch leitfähige Polymermaterial angeordnet. Einander (unmittelbar) gegenüberliegende Kontaktarme überlappen sich insbesondere (nur) teilweise. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass ein Kontaktarm eines Kontakts und ein Kontaktarm eines weiteren Kontakts (insbesondere nur teilweise) überlappend und beabstandet zueinander angeordnet sind. Die beschriebene Ausführungsform mit Kontaktarmen erlaubt insbesondere den Vorteil, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial möglichst gleichmäßig bzw. einheitlich (durch elektrische Widerstandserwärmung) erwärmt werden kann. Die zwei elektrischen Kontakte beziehen sich insbesondere auf denselben Heizkreis bzw. bilden (genau) einen Heizkreis.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn der Abstand der (einander unmittelbar) gegenüberliegenden Kontaktarme zueinander (lokal) um maximal 10 % von einem mittleren Abstand abweicht. Dies ist insbesondere dann besonders vorteilhaft, wenn eine möglichst gleichmäßige Erwärmung erzielt werden soll. Alternativ oder kumulativ kann jedoch auch vorgesehen sein, dass der Abstand einander (unmittelbar) gegenüberliegender Kontaktarme (desselben Heizkreises) zueinander lokal (gezielt) um mehr als 10 % von einem mittleren Abstand abweicht. Dies ist insbesondere dann besonders vorteilhaft, wenn gezielt Teilbereiche eingestellt werden sollen, in denen eine schnellere Erwärmung erzielt werden soll als in anderen Teilbereichen.
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Insbesondere zur Einstellung unterschiedlich schnell erwärmbarer Teilbereiche kann darüber hinaus vorgesehen sein, dass in der Wand mindestens zwei zweite elektrische Kontakte (Kontakt und weiterer Kontakt) existieren, die eine Vielzahl von sich in einem Abstand (einander) gegenüberliegenden zweiten Kontaktarmen ausbilden, wobei der zweite Abstand der gegenüberliegenden zweiten Kontaktarme zueinander sich von dem ersten Abstand der gegenüberliegenden ersten Kontaktarme zueinander unterscheidet. In diesem Zusammenhang kann insbesondere vorgesehen sein, dass die ersten Kontakte einen ersten Heizkreis und die zweiten Kontakte einen zweiten Heizkreis bilden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial eine Verstärkungsstruktur an der abgewandten Oberfläche der Wand bildet. Die Verstärkungsstruktur kann beispielsweise eine Rippenstruktur und/oder eine Wabenstruktur aufweisen.
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Nach einem weiteren Aspekt wird ein Sitz für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, wobei der Sitz ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil aufweist. Vorzugsweise bildet das Oberflächenbauteil eine (sichtbare) Rückseite des Sitzes.
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Nach einem weiteren Aspekt wird ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, das ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil aufweist. Das Kraftfahrzeug kann beispielsweise einen hier vorgeschlagenen Sitz mit einem hier vorgeschlagenen Oberflächenbauteil aufweisen.
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Nach einem weiteren Aspekt wird auch eine Verwendung eines hier vorgeschlagenen Oberflächenbauteils in einem Kraftfahrzeug derart, dass die Sichtoberfläche zu einem Aufenthaltsbereich für einen Insassen in dem Kraftfahrzeug ausgerichtet ist, vorgeschlagen.
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Unter einem Aufenthaltsbereich für einen Insassen wird insbesondere der Raum bzw. das Volumen im Fahrzeuginnenraum verstanden, der bzw. das üblicherweise von einem (Durchschnitts-)Insassen eingenommen werden kann, insbesondere wenn dieser bzw. diese sich in einer üblichen Sitzposition befindet. Dies bedeutet mit anderen Worten insbesondere, dass der Aufenthaltsbereich für einen Insassen insbesondere nicht den gesamten Fahrzeuginnenraum beschreibt. Bevorzugt erstreckt sich der Aufenthaltsbereich (hinsichtlich seiner Höhe) von einer Sitzfläche eines Sitzes bis zu einer Kopfstütze des Sitzes und/oder (hinsichtlich seiner Tiefe) von einer Sitzflächenvorderkante bis zu einer Rückenlehne (bzw. Sitzflächen-Hinterkante) des Sitzes und/oder (hinsichtlich seiner Breite) von einer Sitzflächenseitenkante bis zur einer gegenüberliegenden Sitzflächenseitenkante des Sitzes.
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Bevorzugt ist auch eine Verwendung eines hier vorgeschlagenen Oberflächenbauteils in einem Kraftfahrzeug zum zumindest teilweisen Verkleiden eines Fahrzeuginnenraums, insbesondere eines Armaturenbretts, einer Tür, eines Sitzes (insbesondere einer Rückseite eines Sitzes), eines Fußbodens und/oder einer Karosserieinnenseite, insbesondere einer Dachinnenseite (sog. Himmel).
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Oberflächenbauteil derart ausgerichtet ist, dass eine zur Sichtoberfläche senkrecht ausgerichtete Normalenrichtung einen Aufenthaltsbereich für einen Insassen in dem Kraftfahrzeug schneidet.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass das Oberflächenbauteil eine Rückseite eines Sitzes in dem Kraftfahrzeug verkleidet.
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Die im Zusammenhang mit dem Oberflächenbauteil erörterten Details, Merkmale und vorteilhaften Ausgestaltungen können entsprechend auch bei dem hier vorgestellten Kraftfahrzeug und/oder der Verwendung auftreten und umgekehrt. Insoweit wird auf die dortigen Ausführungen zur näheren Charakterisierung der Merkmale vollumfänglich Bezug genommen.
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Besonders bevorzugt wird das Oberflächenbauteil in Kraftfahrzeugen mit elektrischem Antrieb eingesetzt. In Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb ist die zur Verfügung stehende Wärme zur Beheizung des Fahrzeuginnenraums normalerweise stark limitiert. Durch das Oberflächenbauteil wird es ermöglicht Wärme sehr gezielt in dem Bereich/den Bereichen vorzusehen in welchen sich Insassen im Kraftfahrzeug befinden. Während bei Kraftfahrzeugen mit Verbrennungskraftmaschinenantrieb häufig ein erheblicher Überschuss an Abwärme der Verbrennungskraftmaschine besteht, welcher zur Beheizung des Innenraums genutzt werden kann ist dies bei Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb regelmäßig nicht der Fall. In Fahrzeugen mit elektrischem Antrieb muss Wärmeenergie regelmäßig elektrisch erzeugt werden. Dann ist das hier beschriebene Oberflächenbauteil besonders nützlich, weil es die Erzeugung von Wärmeenergie lokal genau an den Orten an denen sich Insassen im Kraftfahrzeug befinden möglich.
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Die hier vorgestellte Lösung sowie deren technisches Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Erfindung durch die gezeigten Ausführungsbeispiele nicht beschränkt werden soll. Insbesondere ist es, soweit nicht explizit anders dargestellt, auch möglich, Teilaspekte der in den Figuren erläuterten Sachverhalte zu extrahieren und mit anderen Bestandteilen und/oder Erkenntnissen aus anderen Figuren und/oder der vorliegenden Beschreibung zu kombinieren. Es zeigen schematisch:
- 1: ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil,
- 2: einen beispielhaften Wandquerschnitt eines hier vorgeschlagenen Oberflächenbauteils,
- 3: ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil in einer Draufsicht, und
- 4: ein hier vorgeschlagenes Kraftfahrzeug.
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1 zeigt schematisch ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil 1. Das Oberflächenbauteil 1 dient zur Ausbildung einer Innenoberfläche 2 in einem Kraftfahrzeug 3 (hier nicht dargestellt, vgl. 4). Das Oberflächenbauteil 1 weist eine Wand 4 auf. Die Wand 4 hat einen Wandquerschnitt 5 (hier nicht dargestellt, vgl. 2) und eine Sichtoberfläche 6 sowie eine der Sichtoberfläche 6 gegenüberliegende abgewandte Oberfläche 7. Die abgewandte Oberfläche 7 besteht zumindest abschnittsweise zumindest teilweise aus einem elektrisch leitfähigen Polymermaterial 8.
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Das elektrisch leitfähige Polymermaterial 8 ist hier beispielhaft ein Material mit PTC-Widerstandseigenschaften. PTC steht hierbei für die englische Bezeichnung „positive temperature coefficient“.
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Zudem ist in 1 beispielhaft veranschaulicht, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial 8 eine Verstärkungsstruktur 14 an der abgewandten Oberfläche 7 der Wand 4 bildet. Darüber hinaus ist in 1 beispielhaft gezeigt, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial 8 auch mindestens ein Flächenelement 22 in oder an der abgewandten Oberfläche 7 der Wand 4 bilden kann.
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Weiterhin ist in 1 beispielhaft ein Flächenbereich 21 angedeutet. Dieser stellt hier einen Bereich der abgewandten Oberfläche 7 dar.
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2 zeigt schematisch einen beispielhaften Wandquerschnitt 5 eines hier vorgeschlagenen Oberflächenbauteils 1. Die Bezugszeichen werden einheitlich verwendet, sodass auf die vorstehenden Ausführungen zur 1 Bezug genommen werden kann.
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In 2 ist beispielhaft veranschaulicht, dass das elektrisch leitfähige Polymermaterial 8 in mindestens einem Flächenbereich 21 (hier nicht dargestellt, vgl. 1) mindestens 44 % des Wandquerschnitts 5 der Wand 4 des Oberflächenbauteils 1 ausfüllt. Der Wandquerschnitt 5 wird hier durch zwei Oberflächen 6, 7 begrenzt.
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Weiterhin ist in 2 beispielhaft gezeigt, dass auf zumindest einer Oberfläche 6, 7 (hier auf der Sichtoberfläche 6) des Oberflächenbauteils 1 eine elektrisch isolierende Schutzschicht 10 ausgebildet ist. Zudem ist hier beispielhaft auf zumindest einer Oberfläche 6, 7 (hier auf der abgewandten Oberfläche 7) des Oberflächenbauteils 1 eine thermische Isolierung 11 ausgebildet. Darüber hinaus weist gemäß der Darstellung nach 2 das elektrisch leitfähige Polymermaterial 8 an der abgewandten Oberfläche 7 mindestens einen metallischen Kontakt 12 zur elektrischen Kontaktierung auf.
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3 zeigt schematisch ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil 1 in einer Draufsicht. Die Bezugszeichen werden einheitlich verwendet, sodass auf die vorstehenden Ausführungen zu den 1 und 2 Bezug genommen werden kann.
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In 3 ist beispielhaft gezeigt, dass in der Wand 2 mindestens zwei elektrische Kontakte 12 existieren, die eine Vielzahl von sich in einem Abstand gegenüberliegenden Kontaktarmen 13 ausbilden, wobei der Abstand 9 der gegenüberliegenden Kontaktarme 13 zueinander lokal um maximal 10 % von einem mittleren Abstand abweicht.
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Darüber hinaus sind in 3 beispielhaft zwei Anschlüsse 20 angedeutet. Über die Anschlüsse 20 kann das Oberflächenbauteil 1, insbesondere die elektrischen Kontakte 12 und darüber die Kontaktarme 13 an eine Strom- bzw. Spannungsquelle (hier nicht dargestellt) angeschlossen werden.
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4 zeigt schematisch ein hier vorgeschlagenes Kraftfahrzeug 3. Die Bezugszeichen werden einheitlich verwendet, sodass auf die vorstehenden Ausführungen zu den 1 bis 3 Bezug genommen werden kann.
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Das Kraftfahrzeug 3 weist ein hier vorgeschlagenes Oberflächenbauteil 1 auf. Das Oberflächenbauteil 1 verkleidet hier beispielhaft eine Rückseite 18 eines Sitzes 19 in dem Kraftfahrzeug 3.
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In 4 ist zudem beispielhaft veranschaulicht, dass die Sichtoberfläche 6 des Oberflächenbauteils 1 zu einem Aufenthaltsbereich 15 für einen Insassen 16 in dem Kraftfahrzeug 3 ausgerichtet ist. Weiterhin ist das Oberflächenbauteil 1 gemäß der Darstellung nach 3 derart ausgerichtet, dass eine zur Sichtoberfläche 6 senkrecht ausgerichtete Normalenrichtung 17 den Aufenthaltsbereich 15 für Insassen 16 in dem Kraftfahrzeug 3 schneidet.
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Hier vorgeschlagen werden ein Oberflächenbauteil zur Ausbildung einer Innenoberfläche in einem Kraftfahrzeug, ein Kraftfahrzeug mit einem entsprechenden Oberflächenbauteil sowie eine Verwendung eines entsprechenden Oberflächenbauteils, welche die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise lösen. Insbesondere werden ein Oberflächenbauteil zur Ausbildung einer Innenoberfläche in einem Kraftfahrzeug, mit einem entsprechenden Oberflächenbauteil sowie eine Verwendung eines entsprechenden Oberflächenbauteils angegeben, die jeweils zumindest dazu beitragen, einen Aufenthaltsbereich eines Insassen in dem Kraftfahrzeug möglichst effizient zu erwärmen. Darüber hinaus kann das Oberflächenbauteil sowie das Kraftfahrzeug insbesondere kostengünstig hergestellt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Oberflächenbauteil
- 2
- Innenoberfläche
- 3
- Kraftfahrzeug
- 4
- Wand
- 5
- Wandquerschnitt
- 6
- Sichtoberfläche
- 7
- abgewandte Oberfläche
- 8
- elektrisch leitfähiges Polymermaterial
- 9
- Abstand
- 10
- elektrisch isolierende Schutzschicht
- 11
- thermische Isolierung
- 12
- elektrischer Kontakt
- 13
- Kontaktarme
- 14
- Verstärkungsstruktur
- 15
- Aufenthaltsbereich
- 16
- Insasse
- 17
- Normalenrichtung
- 18
- Rückseite
- 19
- Sitz
- 20
- Anschluss
- 21
- Flächenbereich
- 22
- Flächenelement