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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung der Betriebsbereitschaft eines Getränkebereiters in Reaktion auf eine Anforderung, sowie einen entsprechenden Getränkebereiter.
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Getränkebereiter wie beispielsweise Kaffeevollautomaten werden beim Starten, also etwa nach Betätigen der Einschalttaste oder einem zeitgesteuerten Start, zunächst aufgeheizt. Für ein geschmacklich einwandfreies (Heiss-) Getränk wie beispielsweise Kaffee ist sowohl die Sauberkeit als auch die Temperatur aller beteiligten Leitungen ein sehr wichtiger Parameter. Um die Leitungen zu reinigen und vorzuwärmen, wird daher in der Regel beim Gerätestart ein Spülvorgang mit erhitztem Wasser durchgeführt. Das Spülen ist notwendig, damit der Kaffee in der gewünschten Temperatur das Kaffeevollautomaten verlässt und nicht durch die abgekühlte Getränkeleitung zu stark abgekühlt wird. In der Folge läuft jedoch heißes Wasser aus dem Auslauf.
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Lediglich wenn der Kaffeevollautomat noch eine höhere Betriebstemperatur als beispielsweise 60 °C aufweist, wird das Spülen nicht ausgelöst. Ein dauerhafter Bereitschaftszustand ist schon aus Energiespargründen nicht sinnvoll, auch würde dadurch die Dauerhaltbarkeit des Geräts beeinträchtigt.
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Beim Spülvorgang sollte kein Getränkegefäß unter dem Auslass stehen, da dieses ansonsten durch die Spülflüssigkeit verschmutzt und auch bereits gefüllt würde, was vor der eigentlichen Getränkebereitung zwingend ein Entleeren und Reinigen/Trocknen erfordern würde. Der Spülvorgang ist daher abzuwarten, wobei die Spülflüssigkeit in die Abtropfschale geleitet wird. Erst danach kann ein Getränkegefäß unter den Auslass gestellt und ein Getränk zubereitet werden.
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Dies führt dazu, dass jegliche Art einer ereignisgesteuerten, beispielsweise zeitgesteuerten oder ferngesteuerten, Bereitung von Getränken unmöglich ist. Es ist so nicht möglich, das Gerät mit bereits untergestelltem Getränkegefäß in einem (Strom sparenden) Standbymodus zu halten, um per App auf einem Mobilgerät oder automatisiert über einen elektronischen Kalender oder auf andere Art ereignisgesteuert ein Getränk zuzubereiten.
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Der Erfindung stellt sich somit die Aufgabe, die Bereitschaft des Getränkebereiters aus einem Strom sparenden Standbymodus in Reaktion auf ein Ereignis bzw. eine Anforderung herzustellen, ohne dabei ein bereits untergestelltes Getränkegefäß zu verunreinigen/zu füllen.
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Erfindungsgemäß wird dies Aufgabe durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einen Getränkebereiter mit den Merkmalen des Anspruchs 6 gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Gemäß einem ersten Aspekt wird ein Verfahren bereitgestellt, umfassend:
- - Versetzen eines Heissgetränkebereiters in einen Standbyzustand;
- - Empfangen einer Anforderung, ein Getränk zuzubereiten;
- - Erzeugen von Dampf und Durchströmen der Getränkeleitung mit dem Dampf für mindestens eine erste Zeitspanne, die ausreichend ist, um die Getränkeleitung auf eine für das angeforderte Getränk nötige Temperatur zu bringen; und
- - Zubereiten des angeforderten Getränks.
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Im Kontext dieser Anmeldung ist als „Standbyzustand“ ein Zustand des Heissgetränkebereiters zu verstehen, in dem keine Heizungen (Heißwassererzeugung, Tassenwärmer etc.) aktiviert sind. Bevorzugt ist außer einer Steuereinrichtung, einem zum Einschalten dienenden Bedienelement und ggf. einer drahtlosen Schnittstelle zum Empfangen der Anforderung kein weiteres Element im Standbyzustand aktiv.
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Die Temperatur der Getränkeleitung, die für das angeforderte (Heiss-) Getränk nötig ist, muss nicht zwingend der optimalen Brühtemperatur (für Kaffee beispielsweise ca. 90-96°C) entsprechen. Sie darf jedoch auch nicht deutlich niedriger als die optimale Trinktemperatur (für Kaffee beispielsweise ca. 60-70°C) sein, damit das bereitete Getränk in der Getränkeleitung nicht zu stark abkühlt. Da die Dampferzeugung einen hohen Energieverbrauch aufweist, sollte das Durchströmen der Getränkeleitung so kurz wie möglich gehalten werden.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiter:
- - Erfassen, ob sich ein Getränkegefäß unter dem Auslass der Getränkeleitung befindet;
wobei der Schritt des Zubereitens des angeforderten Getränks erst bei einer positiven Erfassung ausgeführt wird.
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Das Erfassen kann auf verschiedene Arten erfolgen, beispielsweise mittels einer optischen Erkennung mittels Infrarosensor, einer kamerabasierten Erkennung, oder einer NFCbasierten Erkennung einer NFC-kodierten Tasse („smart cup“).
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiter:
- - Verfahren des Auslasses der Getränkeleitung, um einen definierten Abstand zu einem erfassten Getränkegefäß einzunehmen.
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e nach Sensor kann nicht nur die bloße Anwesenheit, sondern auch die Höhe oder sogar Form einer untergestellten Tasse erfasst werden. Ein motorisch verfahrbarer Auslass kann dann entsprechend so verfahren werden, dass er einen definierten Abstand zu der Tasse einnimmt, der ein ungehindertes Ausströmen des Dampfes einerseits und ein Aufwärmen der Tasse durch den Dampf andererseits ermöglicht. Je nach Tassenform kann es sogar möglich sein, den Auslass bis unterhalb des Tassenrandes in die Tasse hinein zu fahren, was eine besonders gute Aufwärmung bewirken kann. Abhängig von dem zu bereitenden Getränk kann es ggf. erforderlich sein, den Auslass vor der Bereitung des Getränks wieder so weit hochzufahren, dass er bei gefüllter Tasse nicht in das Getränk eintaucht.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Verfahren weiter:
- - Ausgeben von Dampf aus der Getränkeleitung für eine zweite Zeitspanne, die ausreichend ist, um ein am Auslass der Getränkeleitung befindliches Getränkegefäß auf eine für das angeforderte Getränk nötige Temperatur zu bringen.
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Das Ausgeben des Dampfes kann wie vorstehend erwähnt vorteilhaft genutzt werden, um eine untergestellte Tasse vorzuwärmen. Dafür kann es akzeptabel sein, die Ausströmzeit des Dampfes über die Zeitspanne hinaus zu verlängern, die für das Vorwärmen der Leitung alleine nötig ist, um die Tasse optimal vorzuwärmen. Das Volumen der Tasse kann erfasst, aber auch indirekt aus der Menge des zu bereitenden Getränks geschlossen werden.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Anforderung, ein Getränk zuzubereiten, eines der folgenden:
- - eine drahtlos empfangene geräteexterne Anforderung; oder
- - eine Anforderung, die ohne eine Benutzerbedienung geräteintern erzeugt wird.
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Die Anforderung kann beispielsweise drahtlos von einem mobilen Endgerät (Tablet, Smartphone) oder auch aus einer Cloud gesendet werden, an welcher der Heissgetränkebereiter angemeldet ist. Die Anforderung kann per App von einem Mobilgerät aus oder automatisiert über einen (externen) elektronischen Kalender gesendet werden. Die Anforderung kann auch im Heissgetränkebereiter selbst erzeugt werden, ohne dass ein Benutzer dies durch z.B. Tastendruck ausgelöst hat. Ein Beispiel für letzteres wäre eine Vorprogrammierung mittels eines Timers wie etwa „werktags um 7.30“. Ein anderes Beispiel könnte die bereits genannte NFC-kodierte Tasse sein, bei deren Unterstellen der Heissgetränkebereiter ohne explizite Nutzerbedienung eine Anforderung geräteintern erzeugt. Mit anderen Worten: der Heissgetränkebereiter könnte ein externes oder internes (z.B. Timer-) Ereignis erfassen, um daraus die Anforderung geräteintern zu erzeugen.
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Gemäß einem zweiten Aspekt der Erfindung wird ein Heissgetränkebereiter bereitgestellt, umfassend:
- - eine Getränkeleitung mit einem Auslass;
- - eine Abstelleinrichtung für ein Getränkegefäß, die unter dem Auslass angeordnet ist;
- - einen Dampferzeuger, der mit der Getränkeleitung verbunden ist; und
- - eine Steuereinrichtung, die eingerichtet ist zum
- - Empfangen einer Anforderung, ein Getränk zuzubereiten;
- - Erzeugen von Dampf und Durchströmen der Getränkeleitung mit dem Dampf für mindestens eine erste Zeitspanne, die ausreichend ist, um die Getränkeleitung auf eine für das angeforderte Getränk nötige Temperatur zu bringen; und
- - Zubereiten des angeforderten Getränks.
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Bevorzugt bedient sich der Dampferzeuger der gleichen Heizung wie die Heißwasserbereitung, optional kann allerdings auch ein separater Dampferzeuger vorhanden sein.
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Gemäß einer Ausführungsform weist der Heissgetränkebereiter weiter auf:
- - einen Sensor, der eingerichtet ist zum Erfassen, ob sich ein Getränkegefäß am Ausgang der Getränkeleitung befindet;
wobei die Steuereinrichtung eingerichtet ist, das Zubereiten des angeforderten Getränks erst bei einer positiven Erfassung auszuführen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Steuereinrichtung weiter eingerichtet zum Verfahren des Auslasses der Getränkeleitung, um einen definierten Abstand zu einem erfassten Getränkegefäß einzunehmen.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Steuereinrichtung weiter eingerichtet ist zum Ausgeben von Dampf aus dem Auslass für eine zweite Zeitspanne, die ausreichend ist, um ein unter dem Auslass befindliches Getränkegefäß auf eine für das angeforderte Getränk nötige Temperatur zu bringen.
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Gemäß einer Ausführungsform weist der Heissgetränkebereiter weiter auf:
- - eine drahtlose Schnittstelle, die eingerichtet ist zum Empfangen einer geräteexternen Anforderung, ein Getränk zuzubereiten.
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Hierbei handelt es sich bevorzugt um gängige drahtlose Schnittstellen wie WLAN (IEEE802.11), Bluetooth, ZigBee oder auch NFC. Auch auf Infrarot basierende Übertragung ist denkbar.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Steuereinrichtung eingerichtet, eine Anforderung, ein Getränk zuzubereiten, ohne eine Benutzerbedienung geräteintern zu erzeugen.
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Figurenliste
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen rein schematisch dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Es zeigt
- 1 ein Flussdiagramm eines Verfahrens gemäß einer Ausführungsform der Erfindung; und
- 2 eine 3D-Ansicht eines Heissgetränkebereiters gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung
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In 1 ist eine Ausführungsform eines Verfahrens gemäß der Erfindung in Form eines Flussdiagramms gezeigt. Im Schritt 100 wird der Getränkebereiter in den Standby-Zustand versetzt. Erfindungsgemäß ist unter Standby-Zustand ein Zustand mit sehr geringem Energieverbrauch zu verstehen, in dem alle nicht benötigten Elemente nicht aktiv sind. Insbesondere die bei einem Heissgetränkebereiter am meisten Energie verbrauchenden Heizungen für Wasser und ggf. Tassen sind hier ausgeschaltet, so dass die Getränkeleitung abkühlt. Zumindest die Steuereinrichtung des Getränkebereiters sowie ggf. Schnittstellen zum Empfang einer Anforderung bleiben jedoch aktiv.
In Schritt 102 wird eine Zubereitungsanforderung empfangen, d.h. eine Anforderung, ein Getränk zuzubereiten. Diese Anforderung kann geräteextern sein, beispielsweise durch eine NFC-kodierte Tasse ausgelöst oder drahtlos empfangen werden. Die Anforderung kann aber auch geräteintern sein, beispielsweise durch eine Zeitprogrammierung.
In Schritt 104 wird die Dampfvorwärmung der Getränkeleitung ausgeführt.
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In Schritt 106 wird erfasst, ob ein Getränkegefäß unter dem Auslass platziert ist. Dieser Schritt ist optional. Sofern er durchgeführt wird, wird bei einer negativen Erfassung („NEIN)“, d.h. dass kein Getränkegefäß untergestellt ist, mit der Erfassung solange fortgefahren, bis eine positive Erfassung („JA“) erfolgt. Nur in diesem Fall wird dann im Verfahren fortgefahren. In Schritt 108, der ebenfalls optional ist, wird der Auslass verfahren. Dies bedeutet, dass der Getränkeauslass motorisch bewegt wird, um die relative Position zum Getränkegefäß zu optimieren.
In Schritt 110, der ebenfalls optional ist, wird eine zusätzliche Dampfvorwärmung ausgeführt, um das Getränkegefäß mit Dampf vorzuwärmen. Wenn dieser Schritt 110 durchgeführt wird, so kann im vorhergehenden Schritt 108 der Auslass derart verfahren werden, dass der Dampf das Gefäß möglichst optimal vorwärmt. Dies kann bedeuten, dass der Auslass bis unterhalb der Oberkante des Getränkegefäßes, beispielsweise einer Tasse, gefahren wird. Der Auslass kann dann auch tiefer angeordnet sein als der Spiegel des zuzubereitenden Getränks, um den Boden des Gefäßes vorzuwärmen.
In Schritt 112 wird das angeforderte Getränk zubereitet. Sofern in den vorherigen Schritten der Auslass für den Spiegel des vollständig zubereiteten Getränks zu niedrig gefahren wurde, geht diesem Schritt 112 ein (nicht gezeigtes) Verfahren des Auslasses nach oben vorweg, so dass das zubereitete Getränk optimal in das Getränkegefäß laufen kann, ohne dass der Auslass in das fertige Getränk eintaucht.
In 2 ist eine Ausführungsform eines Heissgetränkebereiters 200 gemäß der Erfindung in Form einer schematischen 3D-Ansicht gezeigt. Der Heissgetränkebereiter 200 umfasst eine Getränkeleitung 202 mit einem Auslass. Eine Abstelleinrichtung 204 für ein Getränkegefäß 212 wie beispielweise eine Tasse ist unterhalb des Auslasses angeordnet.
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Der Heissgetränkebereiter 200 umfasst weiter einen Dampferzeuger 206, der mit der Heizeinrichtung für Wasser für Heißgetränke identisch sein kann. Der Dampferzeuger 206 ist mit der Getränkeleitung 202 verbunden, so dass erzeugter Dampf durch die Getränkeleitung 202 strömen und aus dem Auslass austreten kann. Die Getränkeleitung 202 kann somit mittels Dampf vorgewärmt werden. Da hierfür kein Heißwasser, sondern Dampf verwendet wird, wird ein untergestelltes Getränkegefäß nicht gefüllt (ggf. mit Ausnahme einer zu vernachlässigenden Menge an Kondensat).
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Eine Steuereinrichtung 208 ist vorgesehen, um den Dampferzeuger 206 in Reaktion auf eine Anforderung anzusteuern, um die Vorwärmung auszuführen. Die Anforderung kann auf einem geräteexternen Ereignis beruhen, beispielsweise eine drahtlose empfangene Anforderung sein. Die Anforderung kann auch ein geräteinternes Ereignis sein, beispielsweise eine in der Steuereinrichtung 208 einprogrammiertes Zeitprogramm. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Anforderung die Zubereitung eines Getränks beinhaltet.
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Optional kann der Heissgetränkebereiter 200 einen Sensor 210 umfassen, der dazu eingerichtet ist, die Anwesenheit eines Getränkegefäßes 212 zu erfassen. Der Sensor 210 kann beispielsweise ein optischer Sensor im sichtbaren oder infraroten Spektralbereich sein, oder ein NFC-Empfänger, der die Anwesenheit NFC-kodierter Tassen erfasst. Denkbar sind aber ebenso mechanische Sensoren, die das Gewicht einer Tasse oder eines Glases erfassen können. Der Sensor 210 kann optional nicht nur die Anwesenheit, sondern auch die Höhe eines Getränkegefäßes erfassen. Dazu kann der Sensor auch indirekt die Anwesenheit und/oder Höhe erfassen, indem der Widerstand beim Herunterfahren des Auslasses berücksichtigt wird, der beim Zusammentreffen von Gefäß und Auslass entsteht.
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Der Auslass kann optional motorisch bewegbar bzw. verfahrbar sein (durch den gestrichelten Pfeil angedeutet). Dadurch wird einerseits die an sich bekannte Möglichkeit geschaffen, den Auslass - wenn mit einem Sensor 210 kombiniert, der die Höhe der Tasse 212 erfassen kann - auf eine für das Auslaufen des Getränks optimale Höhe zu bewegen, in der Regel knapp oberhalb des zu erwartenden Flüssigkeitsspiegels. Andererseits kann die erfindungsgemäße Vorwärmung weitergebildet werden, indem zusätzlich zur Getränkeleitung 202 auch die Tasse 212 mittels Dampf vorgewärmt wird. Dazu ist es vorteilhaft, wenn der Auslass deutlich niedriger als der Flüssigkeitsspiegel und somit als der obere Rand der Tasse 212 platziert wird, um eine möglichst gute Exposition der Gefäßinnenseite und insbesondere des Bodens davon mit Dampf zu erzielen. In diesem Fall ist allerdings vor dem Bereits des Getränks ein erneutes Hochfahren erforderlich, damit der Auslass nicht in das bereitete Getränk eintaucht.