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Die Erfindung betrifft eine Wandvorrichtung zur Anordnung in oder an einer Aufzugkabine und eine Aufzugkabine mit einer Wandvorrichtung.
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Aus der
EP 1 574 471 A2 ist bereits eine als Verkleidung ausgestaltete Wandvorrichtung für die Wand einer Aufzugkabine bekannt geworden, welche genutzt wird, um eine optische Veränderung der Aufzugkabine unkompliziert durchzuführen.
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Abgenutzte Verkleidungen sollen problemlos austauschbar sein. Ganz konkret wird vorgeschlagen, dass eine Verkleidung eine sandwich- oder wabenförmige Struktur aufweist, welche besonders biegesteif ist.
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In Aufzugkabinen können jedoch Wände, die Decke und unter Umständen auch der Boden durch Krafteinwirkungen geschädigt werden. Dies kann zum Beispiel geschehen, wenn ein Wagen oder ein Gabelstapler in die Aufzugkabine einfährt und gegen die Rückwand oder eine andere Wand prallt.
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Insbesondere bei Verwendung eines Gabelstaplers können dessen Gabeln eine unverkleidete Rückwand oder andere Wand deformieren oder eine vorhandene Verkleidung aufreißen oder in anderer Weise schädigen.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Aufzugkabine derart auszugestalten, dass deren Wände, die Decke oder der Boden möglichst nicht geschädigt werden oder der Schaden reduziert wird, wenn ein Impuls oder eine Kraft auf diese ausgeübt wird.
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Die vorliegende Erfindung löst die zuvor genannte Aufgabe durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 oder 2.
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Erfindungsgemäß ist erkannt worden, dass ein energieabsorbierendes Mittel Bewegungsenergie aufnehmen kann und die Bewegung einer Wand oder eines Teils einer Wand dämpfen kann. Das energieabsorbierende Mittel absorbiert daher Bewegungsenergie eines Teils oder Bestandteils der Wandvorrichtung oder der Wandvorrichtung selbst. Erfindungsgemäß kann eine nachgiebige und zumindest teilweise bewegliche Wandvorrichtung Energie absorbieren und so einer Kraft oder einem Impuls ausweichen. Hierdurch kann das Risiko einer Beschädigung einer Wand oder einer Decke einer Aufzugkabine stark verringert werden. Bevorzugt bleibt die Wandvorrichtung oder ein Teil oder Bestandteil von ihr plastisch unverformt, wenn sie bzw. er eine Kraft- oder Impulseinwirkung erfährt.
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Bevorzugt ist die Wandvorrichtung oder ein Teil oder Bestandteil von ihr plastisch unverformt, wenn sie bzw. er nach einem Lasteintrag ihre bzw. seine ursprüngliche Lage wieder einnimmt. Dies kann durch geeignete Vordimensionierungen aufgrund von Lasteintragsannahmen erreicht werden.
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Bei einer entsprechenden Dimensionierung eines Prallblechs und der Absorbiereinheiten, welche Federn, eine Hydraulik, eine Pneumatik oder ähnliches umfassen können, wird sich keine plastische Verformung von Ebenen einstellen. Eine Voraussetzung hierfür ist die Annahme eines fiktiven Last- bzw. Energieeintrags der die Materialstärken und Energieabsobiereinheiten vorgibt.
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Die Wandvorrichtung kann als Energieabsorberscheibe fungieren. Die Wandvorrichtung umfasst daher eine bewegliche Ebene oder bildet eine bewegliche Ebene aus. Wenn die Bewegung reversibel erfolgt, kehrt die Ebene nach einer Last- oder Stoßeinwirkung in ihre ursprüngliche Lage zurück.
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Dies kann mit mechanischen Federn, mit hydraulischen und/ oder pneumatischen Mitteln und/ oder mit Elastomeren bewirkt werden. Die Ebene kann ein Teil einer Wand, insbesondere einer Rückwand oder einer Seitenwand, aber auch ein Teil der Decke sein. Selbstverständlich kann auch eine gesamte Wand, insbesondere eine Rückwand oder eine Seitenwand, oder die gesamte Decke die bewegliche Ebene ausbilden.
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Bei einer Neuanfertigung einer Aufzugkabine kann die Wandvorrichtung bereits eingebaut sein, ohne dass eine Nachrüstung notwendig ist.
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Die Wandvorrichtung als Energieabsorberscheibe kann daher bei einer Neuanfertigung einer Aufzugkabine zugleich als Decke, Rückwand oder Seitenwand dienen. Die Wandvorrichtung begrenzt und/ oder definiert daher den Kabineninnenraum einer Aufzugkabine.
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Vor diesem Hintergrund ist aber auch denkbar, dass die Wandvorrichtung als Nachrüstsatz für eine bestehende oder eine sich bereits im Einsatz befindliche Aufzugkabine verwendet wird, um diese nachträglich auszurüsten und gegen Stöße unempfindlicher zu machen. An bestehende Wände, Böden oder Decken kann die Wandvorrichtung anmontiert werden.
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Sowohl bei einer Neuanfertigung als auch bei einer Nachrüstung könnte die Wandvorrichtung oder ein Teil oder Bestandteil der Wandvorrichtung als Wand oder Decke der Aufzugkabine dienen oder als Wand oder Decke oder als ein Abschnitt der Wand oder als ein Abschnitt der Decke der Aufzugkabine ausgestaltet sein. Hierdurch wird eine Aufzugkabine geschaffen, deren Innenflächen vor Stößen und Krafteinwirkungen geschützt sind, weil die Innenflächen nachgeben.
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Die Wandvorrichtung könnte eine Momentaufnahmeeinrichtung zur Aufnahme einer Kraft, eines Moments oder eines Impulses umfassen, welche an einer Wand, dem Boden und/ oder der Decke der Aufzugkabine fixiert ist. Die Wandvorrichtung könnte weiter als Bestandteil eine Prallwand umfassen, welche dem Inneren der Aufzugkabine zugewandt ist, wobei die Prallwand durch eine Kraft, ein Moment oder einen Impuls relativ zur Momentaufnahmeeinrichtung bewegbar oder reversibel bewegbar ist. Ein Impuls oder eine Kraft, der bzw. die auf die Prallwand ausgeübt wird, wird auf die Momentaufnahmeeinrichtung zumindest teilweise umgeleitet. Die Prallwand wird durch die Momentaufnahmeeinrichtung in der Aufzugkabine beweglich verankert.
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Die Momentaufnahmeeinrichtung könnte mindestens einen ersten, bevorzugt jedoch zwei erste Schenkel aufweisen, der bzw. die am Boden fixiert ist bzw. sind, und mindestens einen zweiten, bevorzugt jedoch zwei zweite Schenkel aufweisen, an welchem bzw. an welchen eine Lastaufnahmeeinrichtung fixiert ist. Die Prallwand kann als Bestandteil der Wandvorrichtung relativ beweglich zur Lastaufnahmeeinrichtung mit dieser verbunden werden, wobei die Lastaufnahmeeinrichtung an den zweiten Schenkeln fixiert ist. Die ersten Schenkel wiederum sind mit dem Boden einer Aufzugkabine bevorzugt durch Schrauben oder Schweißen verbunden.
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Das energieabsorbierende Mittel könnte zwischen der Momentaufnahmeeinrichtung und der Prallwand oder zwischen der Lastaufnahmeeinrichtung und der Prallwand angeordnet sein. Hierdurch ist die Prallwand reversibel gegen eine Rückstellkraft des energieabsorbierenden Mittels bewegbar. Die Prallwand kehrt nach Ablassen der Kraft oder des Impulses wieder in Ihre Ausgangstellung zurück, ohne plastisch verformt worden zu sein.
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Das energieabsorbierende Mittel könnte als Spiralfeder ausgestaltet sein. Spiralfedern sind leicht montierbar, zuverlässig und können eine hohe Rückstellkraft entfalten. Je nach Anforderung können mehrere Spiralfedern parallel eingesetzt werden.
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Es ist jedoch auch denkbar, statt Spiralfedern hydraulische, pneumatische oder elastomere Mittel zu verwenden. Es könnte auch eine Magnettechnik eingesetzt werden, da sich gleiche Pole abstoßen und sich so auch Energie absorbieren lässt.
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Von der Prallwand könnte ein Federbolzen in Richtung der Lastaufnahmeeinrichtung abragen, der in die Spiralfeder eingreift, wobei die Spiralfeder sich in einem Federtopf abstützt, der an der Lastaufnahmeeinrichtung angeordnet ist. Durch den Federtopf ist ein Widerlager für ein Ende einer Spiralfeder geschaffen, gegen das sich die Spiralfeder abstützen und dabei Ihre Rückstellkraft gegen die Prallwand richten kann. Der Federbolzen stabilisiert die Spiralfeder in axialer Richtung, so dass diese sich nicht im größeren Federtopf undefiniert elastisch verformt.
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Die Prallwand könnte durch einen Bolzen oder eine Schraube mit der Momentaufnahmeeinrichtung oder der Lastaufnahmeeinrichtung beweglich verbunden sein. Hierdurch ist sichergestellt, dass die Prallwand nicht in eine Aufzugkabine hineinkippt.
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Mit der Prallwand könnte ein Fingereingriffschutz verbunden sein, welcher ein Hintergreifen der Prallwand in Richtung der Lastaufnahmeeinrichtung erschwert oder verhindert. Hierdurch werden zu befördernde Personen vor Unfällen geschützt.
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Bevorzugt ist die Aufzugkabine als Aufzugkabine eines Lastenaufzugs oder Lastenfahrstuhls ausgestaltet.
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Gerade in Lastenaufzügen werden Rollwagen, Gabelstapler, Krankenbetten oder ähnlich schwere Lasten transportiert und häufig unter Schwung oder Fahrt in die Aufzugkabine eingebracht. Dabei kann die bewegte Last insbesondere an eine Rückwand, aber auch an eine Decke oder Seitenwand der Aufzugkabine anschlagen und diese plastisch verformen und/ oder schädigen.
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In der Zeichnung zeigen
- 1 einen Vertikalschnitt einer Wandvorrichtung in einer Aufzugkabine, wobei die Wandvorrichtung eine Prallwand aufweist, die dem Innenraum der Aufzugkabine zugewandt ist,
- 2 einen Horizontalschnitt der Wandvorrichtung gemäß Linie A-A der 1, und
- 3 eine perspektivische, dreidimensionale Ansicht der Wandvorrichtung der 1 und 2.
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1 zeigt eine Wandvorrichtung 1 zur nachträglichen Anordnung in oder an einer Aufzugkabine 2. Die Wandvorrichtung 1 weist mindestens ein energieabsorbierendes Mittel auf. Das energieabsorbierende Mittel ist als Spiralfeder 3 ausgestaltet. Dies ist in Detail B gut zu erkennen.
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Das energieabsorbierende Mittel ist der Wandvorrichtung 1 derart zugeordnet, dass zumindest ein Bestandteil der Wandvorrichtung 1, nämlich eine Prallwand 4, relativ zum Boden 5 und der Decke 6 der Aufzugkabine 2 reversibel bewegbar ist.
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Die Prallwand 4 ist als Prallblech ausgestaltet. Das energieabsorbierende Mittel absorbiert die Bewegungsenergie des beweglichen Bestandteils, nämlich der Prallwand 4, der Wandvorrichtung 1 als Federenergie, wenn die Spiralfeder 3 komprimiert wird.
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Wenn sich die Spiralfeder 3 wieder entspannt, kehrt die Prallwand 4 in ihre Ausgangsstellung zurück.
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1 zeigt insoweit eine Aufzugkabine 2 mit einer Wandvorrichtung 1, wobei der Wandvorrichtung 1 mindestens ein energieabsorbierendes Mittel derart zugeordnet ist, dass zumindest ein Teil oder Bestandteil der Wandvorrichtung 1 relativ zum Boden 5, einer Wand und/ oder der Decke 6 der Aufzugkabine 2 bewegbar oder reversibel bewegbar ist. Das energieabsorbierende Mittel absorbiert Bewegungsenergie des beweglichen Teils oder Bestandteils der Wandvorrichtung 1 elastisch.
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Ein Bestandteil der Wandvorrichtung 1, nämlich die Prallwand 4, ist als Abschnitt der neu geschaffenen Rückwand der Aufzugkabine 2 ausgestaltet. Zwar ist bereits eine bestehende Rückwand 10 vorhanden, jedoch ist die Wandvorrichtung 1 der bestehenden Rückwand 10 zur Nachrüstung im Wesentlichen in Richtung des Innenraums der Aufzugkabine 2 vorgelagert. Die Prallwand 4 bildet insoweit einen Abschnitt einer neuen beweglichen Rückwand.
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Die Wandvorrichtung 2 umfasst hierzu eine Momentaufnahmeeinrichtung 11 zur Aufnahme einer Kraft, eines Moments oder eines Impulses, welche am Boden 5 der Aufzugkabine 2 fixiert ist. Die Wandvorrichtung 1 umfasst als Bestandteil die Prallwand 4, welche dem Inneren der Aufzugkabine 2 zugewandt ist.
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Die Prallwand 4 ist durch eine Kraft, ein Moment oder einen Impuls relativ zur Momentaufnahmeeinrichtung 11 reversibel bewegbar.
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Die Momentaufnahmeeinrichtung 11 weist mindestens einen ersten Schenkel 7 auf, der am Boden 5 fixiert ist, und mindestens einen zweiten Schenkel 8 auf, an welchem eine Lastaufnahmeeinrichtung 9 fixiert ist.
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Die Lastaufnahmeeinrichtung 9 ist als Blech ausgestaltet. Konkret sind zwei erste Schenkel 7 und zwei zweite Schenkel 8 vorgesehen. Die ersten Schenkel 7 sind am Boden 5, nämlich einem Bodenblech, angeschraubt oder angeschweißt. Die zweiten Schenkel 8 ragen orthogonal von den ersten Schenkeln 7 in Richtung der Decke 6 ab und sind mit der Lastaufnahmeeinrichtung 9 verbunden.
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Das energieabsorbierende Mittel, nämlich die mindestens eine Spiralfeder 3, ist zwischen der Lastaufnahmeeinrichtung 9 und der Prallwand 4 angeordnet. Konkret sind mehrere Spiralfedern 3, nämlich insgesamt 24, vorgesehen.
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Von der Prallwand 4 ragt ein Federbolzen 12 in Richtung der Lastaufnahmeeinrichtung 9 ab, der in die Spiralfeder 3 eingreift, wobei die Spiralfeder 3 sich in einem Federtopf 13 abstützt, der an der Lastaufnahmeeinrichtung 9 angeordnet ist. Dies ist in Detail B gut erkennbar.
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Die Prallwand 4 ist durch eine Schraube 14, nämlich eine Spannschraube mit Mutter, mit der Lastaufnahmeeinrichtung 9 beweglich verbunden.
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Die Prallwand 4 kann gegen die Lastaufnahmeeinrichtung 9 unter Zusammendrücken der Spiralfedern 3 bewegt werden, wird jedoch von mehreren Schrauben 14 daran gehindert, sich von der Lastaufnahmeeinrichtung 9 über einen gewissen Abstand hinaus wegzubewegen, wenn sie in ihre Ausgangsstellung zurückkehrt.
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Mit der Prallwand 4 ist ein Fingereingriffschutz 15 verbunden, welcher ein Hintergreifen der Prallwand 4 in Richtung der Lastaufnahmeeinrichtung 9 erschwert oder verhindert. Der Fingereingriffschutz 15 ist als Platte ausgebildet, welche mittels einer Schraube 16 mit der Prallwand 4 verschraubt ist.
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Im Bereich der Decke 6 ist der Fingereingriffschutz 15 an der Momentaufnahmeeinrichtung 11 an einer Lasche mittels Schrauben fixiert, so dass ein Hintergreifen der Prallwand 4 nicht möglich ist. Dies ist in Detail A gut erkennbar. Dort ist eine Schraube 16 gezeigt.
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Die Momentaufnahmeeinrichtung 11 liegt bzw. die Schenkel 7, 8 liegen an einer Seitenwandkassette 17 an. Dies ist in 2 gut erkennbar. Die Schenkel 7, 8 sind als Bleche ausgestaltet. Der Boden 5 ist ebenfalls als Blech ausgestaltet.
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2 zeigt einen Horizontalschnitt der Wandvorrichtung 1 gemäß 1 längs der gestrichelten Linie A-A aus 1. Es ist erkennbar, dass sechs Federbolzen 12, sechs Federtöpfe 13 und sechs Spiralfedern 3 in einer horizontalen Reihe vorgesehen sind.
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Der Prallwand 4 ist ein Montagedeckel 18 zugeordnet, der von der Prallwand 4 abnehmbar ist. Es ist ein Rahmen 19 für den Montagedeckel 18 vorgesehen. Dies ist in Detail C gut erkennbar. In Detail C ist auch die gestrichelte Linie B-B des linken Teils der 2 dargestellt.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht. Es ist im Wesentlichen eine Draufsicht auf die Prallwand 4 dargestellt, der mehrere Montagedeckel 18 zugeordnet sind. Oberhalb der Prallwand 4 ist der Fingereingriffschutz 15 angeordnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wandvorrichtung
- 2
- Aufzugkabine
- 3
- Spiralfeder
- 4
- Prallwand
- 5
- Boden von 2
- 6
- Decke von 2
- 7
- erster Schenkel von 11
- 8
- zweiter Schenkel von 11
- 9
- Lastaufnahmeeinrichtung von 11
- 10
- Rückwand von 2
- 11
- Momentaufnahmeeinrichtung
- 12
- Federbolzen
- 13
- Federtopf
- 14
- Schraube
- 15
- Fingereingriffschutz
- 16
- weitere Schraube
- 17
- Seitenwandkassette
- 18
- Montagedeckel
- 19
- Rahmen für 18
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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