-
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lagerscheibe für ein Fahrwerkslager eines Fahrzeugs sowie eine Lagervorrichtung für ein Fahrwerkslager eines Fahrzeugs.
-
Es ist bekannt, dass Fahrzeuge Fahrwerkslager aufweisen, um Lenkersysteme und Radaufhängungen entsprechend zu lagern. Die Hauptaufgabe solcher Fahrwerkslager ist dabei die Abtragung radialer Kräfte und eine Stabilisierung in axialer Richtung, also gegen ein Verkippen um beziehungsweise zu der Lagerachse des jeweiligen Fahrwerkslagers. Die bekannten Lösungen beinhalten hauptsächlich Elastomere, welche als federnde und dämpfende Bauteile eingesetzt werden. Diese sind kostengünstig handhabbar, weisen jedoch einige Nachteile auf. Ein Hauptnachteil beim Einsatz von elastomeren Bauteilen für Fahrwerkslager ist der nicht zu vermeidende Verschleiß derselben sowie deren Temperaturabhängigkeit. Neben der tatsächlichen Beanspruchung wird der Verschleiß durch Temperaturschwankungen beim Einsatz von Elastomeren erhöht. Ein weiterer Nachteil ist die relativ komplexe Federstruktur solcher Elastomere. So bringen sie zwar die gewünschte Federelastizität in radialer Richtung mit sich, jedoch weisen sie auch Nebenfederraten auf, welche Federungsmöglichkeiten und damit auch Relativbewegungen in den anderen Richtungen, insbesondere entlang der Lagerachse, zulassen. Dies ist entweder zu akzeptieren oder mit aufwendigen Maßnahmen baulich einzuschränken beziehungsweise zu beheben.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in kostengünstiger und einfacher Weise das Lagerverhalten eines Fahrwerkslagers zu vereinfachen oder zu verbessern.
-
Die voranstehende Aufgabe wird gelöst durch eine Lagerscheibe mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und eine Lagervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 8. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Lagerscheibe beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Lagervorrichtung und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird beziehungsweise werden kann.
-
Erfindungsgemäß ist eine Lagerscheibe vorgesehen für ein Fahrwerkslager eines Fahrzeugs. Eine solche Lagerscheibe weist einen Grundkörper mit einem Lagerabschnitt zur flächigen Kontaktierung einer Gegenfläche eines zu lagernden Bauteils auf. Weiter ist der Grundkörper mit einem Aufnahmeabschnitt ausgestattet zur kraftübertragenden Aufnahme an einem Gegenaufnahmeabschnitt eines Fahrwerksbauteils. Der Lagerabschnitt ist dabei mit dem Aufnahmeabschnitt über wenigstens zwei Federabschnitte verbunden, welche Federstrukturen für eine federnde Relativbewegung von Lagerabschnitt gegenüber dem Aufnahmeelement in alle Raumrichtungen und um alle Raumachsen aufweist. Durch entsprechende Formgebung und Anordnung der Federstrukturen sind die Federraten unabhängig voneinander frei einstellbar.
-
Eine erfindungsgemäße Lagerscheibe beinhaltet nun also Federabschnitte mit entsprechenden Federstrukturen, welche die gewünschte Federfunktionalität zur Lagerung zur Verfügung stellen können. Dabei wird ersichtlich, dass durch die geometrische Ausgestaltung der Federstruktur diese federnde Funktionalität zur Verfügung gestellt wird, und nicht oder zumindest nicht ausschließlich auf Materialien mit entsprechend stark ausgeprägten elastischen Materialeigenschaften des Grundkörpers zurückgegriffen werden muss. Insbesondere wird bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe der gesamte Grundkörper, vorzugsweise also zumindest der Aufnahmeabschnitt, der Lagerabschnitt und die Federabschnitte, aus einem nicht Elastomerbauteil ausgebildet sein. Bevorzugt sind hier metallische Werkstoffe, z. B. Titan.
-
Auch die Fertigung einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe ist kostengünstig und einfach, da sie in aufbauender Weise, z. B. in einem additiven Fertigungsverfahren wie einem 3D-Druckverfahren, erfolgen kann.
-
Dadurch, dass bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe die federnde Funktionalität nun durch eine Strukturausbildung der Federstruktur der Federabschnitte zur Verfügung gestellt wird, können zusätzliche konstruktive Freiheitsgrade ausgenutzt werden. Die Federstruktur ist ausgebildet für eine federnde Relativbeweglichkeit in radialer Richtung. Die Ausrichtung der radialen Richtung bezieht sich dabei auf die Lagerachse des Lagerabschnitts. In radialer Richtung erstrecken sich vorzugsweise auch die Federabschnitte oder zumindest die Federstrukturen dieser Federabschnitte. Dabei können die Federstrukturen regelmäßig oder unregelmäßig ausgestaltet sein und für diese radiale Relativbeweglichkeit in federnder Weise die gewünschte Funktionalität ausbilden.
-
Dadurch, dass nun durch die Federstrukturen in definierter und spezifischer Weise in radialer Richtung die federnde Relativbeweglichkeit zur Verfügung gestellt worden ist, kann in anderen Richtungen, insbesondere in der gewünschten axialen Richtung, eine Stabilisierungswirkung eintreten. Dies kann z. B., wie dies später noch erläutert wird, durch einen kontinuierlichen oder im Wesentlichen kontinuierlichen Querschnitt in dieser axialen Richtung erzielt werden. Die im Wesentlichen freie Konstruktionsmöglichkeit der Federstruktur erlaubt es nun zumindest diese zwei Kerngedanken der vorliegenden Erfindung zur Verfügung zu stellen, also eine Entkopplung der gewünschten federnden Relativbeweglichkeit in radialer Richtung und der gleichzeitig gewünschten mechanischen Stabilisierung in axialer Richtung. Dies ist besonders einfach und kostengünstig möglich, wobei die tatsächliche Ausgestaltung der Federstruktur dem jeweiligen Einsatzzweck unterliegt. So können unterschiedlichste Federstrukturen unterschiedlichste federnde Relativbeweglichkeiten zur Verfügung stellen. Auch ist im grundsätzlichen Kerngedanken der vorliegenden Erfindung unerheblich, ob diese federnde Relativbeweglichkeit in allen Richtungen gleich oder aber ungleich beziehungsweise unsymmetrisch ausgebildet sein kann oder sogar soll.
-
Wie ebenfalls später noch erläutert wird, kann eine erfindungsgemäße Lagerscheibe sowohl alleine, als auch in Kombination mit weiteren Lagerscheiben eingesetzt werden. Die Lagerscheibe kann also für sich alleine bereits eine Lagervorrichtung ausbilden. Jedoch ist es denkbar, dass auch zwei oder mehr Lagerscheiben zu einer gemeinsamen Lagervorrichtung kombiniert werden, um mit einer vergrößerten Ausgestaltungsform die gewünschte Lagerfunktionalität ausbilden zu können.
-
Bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe wird im Vergleich zu den bekannten Lösungen, insbesondere in der axialen Richtung, eine deutliche Bauraumreduktion erzielbar. Diese geht einher mit einer mechanischen Stabilisierung in dieser gleichen axialen Richtung. Die Reduktion von Bauraum, insbesondere in axialer Richtung, erlaubt es zum einen Gewicht zu sparen bei einer konstruktiven Ausgestaltung eines Fahrwerks eines Fahrzeugs. Zum anderen entsteht eine größere konstruktive Freiheit insbesondere, was die benachbarten Bauteile des Fahrwerkslagers betrifft.
-
Die Anzahl der Federabschnitte ist erfindungsgemäß auf wenigstens zwei angesetzt. Jedoch wird je nach Federungsfunktionalität und notwendiger Stabilisierung auch eine deutlich höhere Anzahl von Federabschnitten denkbar sein. Bevorzugt ist daher eine Anzahl von Federstrukturen beziehungsweise Federabschnitten von ca. 5 bis 25 Stück pro Grundkörper. Damit bilden die einzelnen Federabschnitte sozusagen Federspeichen aus, welche symmetrisch oder unsymmetrisch um den Lagerschnitt herum verteilt sein können.
-
Weiter ist darauf hinzuweisen, dass jeder Federabschnitt zumindest eine Federstruktur aufweist. Selbstverständlich können auch zwei oder mehr Federstrukturen pro Federabschnitt miteinander kombiniert werden. Auch ist unerheblich, ob innerhalb eines Federabschnitts die gleiche Federstruktur mehrfach verwendet wird oder aber unterschiedliche Federstrukturen miteinander kombiniert worden sind.
-
Es kann von Vorteil sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe die wenigstens zwei Federabschnitte symmetrisch um den Lagerabschnitt angeordnet sind, insbesondere achsensymmetrisch um eine Lagerachse des Lagerabschnitts. Wie bereits einleitend erläutert worden ist, können die Federabschnitte auch als Federspeichen bezeichnet werden. Eine gleichmäßige beziehungsweise symmetrische Verteilung um den Lagerabschnitt bringt dementsprechend auch ein gleichmäßiges beziehungsweise symmetrisches Lagerverhalten für diese Lagerscheibe mit sich. Die Vergleichmäßigung des Lagerverhaltens führt neben einer deutlich vereinfachten Auslegung der gewünschten Federfunktionalität auch zu einer einfacheren Fertigung. Dadurch, dass alle Federabschnitte identisch oder im Wesentlichen identisch in gleicher und symmetrischer Richtung ausgerichtet sind, ist auch die Qualitätskontrolle vereinfacht und bei der Montage eine Verdrehsicherheit beziehungsweise eine Verdrehfreiheit gegeben.
-
Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe die wenigstens zwei Federabschnitte identische oder im Wesentlichen identische Federstrukturen aufweisen. Diese Ausführungsform ist insbesondere mit der symmetrischen Ausgestaltung gemäß den voranstehenden Absatz kombinierbar beziehungsweise kombiniert. Auch die Identität oder eine im Wesentlichen vorhandene Identität zwischen den Federabschnitten führt zu einer Reduktion der notwendigen Komplexität in der Fertigung sowie in der Auslegung. Auch in der Kombination mit der symmetrischen beziehungsweise achsensymmetrischen Ausgestaltung der Federabschnitte führt dies zu einem besonders regelmäßigen und gleichmäßigen Lagerverhalten der Lagerscheibe.
-
Weitere Vorteile sind erzielbar, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe die wenigstens zwei Federabschnitte, insbesondere der gesamte Grundkörper, einen kontinuierlichen oder im Wesentlichen kontinuierlichen Querschnitt in axialer Richtung aufweisen. Darunter ist zu verstehen, dass es sich bei der Lagerscheibe beziehungsweise dem Grundkörper sozusagen um einen Extrusionskörper entlang der Lagerachse handelt. Auch dies führt zu einer deutlichen Reduktion der Fertigungskomplexität. Insbesondere bei der Verwendung von additiven beziehungsweise aufbauenden Fertigungsverfahren, wie einem 3D-Druckverfahren, kann eine solche Querschnittsverteilung in kontinuierlicher Weise Vorteile mit sich bringen. Auch ist es denkbar, dass die Lagerscheibe quasi von einem Endlosstück als Querschnittsprofil abgeschnitten beziehungsweise abgetrennt wird, so dass die Herstellung noch einfacher und noch kostengünstiger ausgeführt werden kann.
-
Ein weiterer Vorteil kann erzielt werden, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe der Grundkörper Anlageabschnitte aufweist zur flächigen Anlage an entsprechende Anlageabschnitte von Grundkörpern benachbarter Lagerscheiben. Die Anlageabschnitte können sowohl eine ebene Erstreckung als auch gekrümmte oder hinterschneidende Ausführungen aufweisen. Wie später noch erläutert wird, kann eine Kombination von zwei oder mehr Lagerscheiben seitlich nebeneinander zu einer mechanischen Verstärkung der gesamten Lagervorrichtung führen. Um die axiale Stabilisierungswirkung der einzelnen Lagerscheiben auf die Lagervorrichtung zu übertragen dienen die Anlageabschnitte dazu diese Verkippsicherung zwischen den einzelnen Lagerscheiben zu gewährleisten. Damit wird die mechanische Stabilisierung der gesamten Lagervorrichtung aus zwei oder mehr Lagerscheiben nicht nur durch die stabilisierende Wirkung der einzelnen Federstrukturen allein zur Verfügung gestellt, sondern diese Stabilisierung erfährt eine weitere Unterstützung durch das gegenseitige Abstützen der benachbarten Lagerscheiben über die Anlageabschnitte. In einfachster Weise handelt es sich dabei um das flächige Kontaktieren von ebenen Anlageabschnitten aneinander. Selbstverständlich sind jedoch auch komplexere Ausgestaltungsformen denkbar, welche neben einer reinen Kraftübertragung auch einen Kraftschluss, einen Reibschluss und/oder einen Formschluss zwischen den benachbarten Anlageabschnitten zur Verfügung stellen können.
-
Ebenfalls von Vorteil kann es sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe die wenigstens zwei Federabschnitte überschneidungsfrei zueinander angeordnet sind. Eine überschneidungsfreie Anordnung bedeutet, dass sich die Federabschnitte in ihrer Erstreckung zwischen dem Aufnahmeabschnitt und dem Lagerabschnitt nicht überkreuzen beziehungsweise nicht überschneiden. Jeder Federabschnitt hat einen definierten Beginn im Bereich des Lagerabschnitts und ein definiertes Ende im Bereich des Aufnahmeabschnitts. Zwischen diesem Ende und dem Beginn erstreckt sich der Federabschnitt allein und überschneidungsfrei und zwar entlang vorzugsweise der radialen Ausrichtung des Grundkörpers. Das verschneidungsfreie Ausgestalten der Federabschnitte führt zu einer weiteren Reduktion der Komplexität des Gesamtsystems und ebenfalls zu einer Vergleichmäßigung des Lagerverhaltens.
-
Weitere Vorteile können erzielt werden, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe der Grundkörper mit dem Lagerabschnitt, dem Aufnahmeabschnitt und den wenigstens zwei Federabschnitten einstückig ausgebildet ist. Darunter ist insbesondere eine monolithische und/oder integrale Ausgestaltung der einzelnen Abschnitte mit dem Grundkörper denkbar. Vorzugsweise handelt es sich bei der Lagerscheibe um ein komplett einstückig, beziehungsweise monolithisch und/oder integral ausgestaltetes Bauteil. Mit Bezug auf die bereits erläuterten Fertigungsverfahren mit additiven beziehungsweise aufbauenden Fertigungsmöglichkeiten, können hier die Vorteile noch weiter verbessert werden.
-
Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Lagervorrichtung für ein Fahrwerkslager eines Fahrzeugs. Eine solche Lagervorrichtung weist wenigstens zwei Lagerscheiben gemäß der vorliegenden Erfindung auf, welche zueinander koaxial und kontaktierend angeordnet sind. Dabei ist für die Kontaktierung, insbesondere die Koordination der bereits erläuterten Anlageabschnitte, für eine flächige Kraftabstützung der Lagerscheiben nebeneinander zur Verfügung gestellt. Die Verwendung zumindest zwei erfindungsgemäßer Lagerscheiben bringt für eine erfindungsgemäße Lagervorrichtung die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf die erfindungsgemäßen Lagerschreiben erläutert worden sind. Die mechanische Stabilisierung und insbesondere die Vergrößerung der Lagervorrichtung durch zwei oder mehr Lagerscheiben bringt sowohl hinsichtlich der aufnehmbaren Lagerkräfte in radialer Richtung, als auch hinsichtlich der Verkippsicherung noch weiter verbesserte Vorteile mit sich.
-
Es kann von Vorteil sein, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagervorrichtung wenigstens zwei Lagerscheiben identisch oder im Wesentlichen identisch ausgebildet sind. Dabei sind die Lagerscheiben in Umfangsrichtung insbesondere versetzt ausgerichtet. Die Verwendung von identischen oder im Wesentlichen identischen Lagerscheiben reduziert weiter die Komplexität der Lagervorrichtung, die Komplexität der Fertigung der einzelnen Lagerscheiben und vor allem auch die Komplexität in der Montage der Lagervorrichtung. So ist hier nicht mehr drauf zu achten welche einzelnen Lagerscheiben zusammengesetzt werden müssen, sondern es erfolgt eine einfache und vor allem risikoarme Montagemöglichkeit. Insbesondere ist es denkbar, dass die Lagerschreiben dabei in Umfangsrichtung zueinander versetzt beziehungsweise verdreht angeordnet sind. Dies ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die einzelnen Lagerscheiben eine relativ geringe Anzahl an Federabschnitten aufweisen. Ähnlich einer Fahrradfelge überlappen damit die einzelnen Federspeichen, die hier als Federabschnitte ausgebildet sind, in axialer Richtung, so dass sich in dieser Blickrichtung eine größere Stabilisierungswirkung beziehungsweise eine feinere Aufteilung der einzelnen Federabschnitte ergibt.
-
Ebenfalls von Vorteil ist es, wenn bei einer erfindungsgemäßen Lagervorrichtung wenigstens zwei Lagerscheiben unterschiedlich ausgebildet sind, insbesondere eine unterschiedliche Anzahl und/oder Struktur der Federabschnitte aufweisen. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass selbstverständlich sowohl identische Lagerscheiben, als auch unterschiedliche Lagerscheiben in einer gemeinsamen Lagervorrichtung kombinierbar sind. Die Struktur beziehungsweise Anzahl und Ausrichtung der einzelnen Federabschnitte ist charakteristisch für das Lagerverhalten der jeweiligen Lagerscheibe. Werden nun unterschiedliche Lagerscheiben miteinander kombiniert in einer gemeinsamen Lagervorrichtung eingesetzt, so führt dies dazu, dass durch die Kombination unterschiedliche Lagerverhalten der gesamten Lagervorrichtungen erzielbar sind. Während bei den bekannten Einsatzmöglichkeiten von Lagervorrichtungen jede Lagervorrichtung einzeln und für den jeweiligen Einsatzzweck ausgelegt und hergestellt werden musste, kann nun durch die Kombination von unterschiedlichen Lagerscheiben eine unterschiedliche Lagercharakteristik mit einer geringen Anzahl unterschiedlicher Lagerscheiben kombiniert und zur Verfügung gestellt werden. Neben einer hohen Flexibilität in der Zurverfügungstellung unterschiedlichster Lagerverhalten kann hier eine besonders einfache Ausgestaltung und eine geringe Anzahl einzelner Lagerscheiben diese Flexibilität zur Verfügung stellen.
-
Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
- 1 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lagerscheibe,
- 2 die Montagesituation von drei Lagerscheiben zu einer Lagervorrichtung,
- 3 eine fertig montierte Lagervorrichtung nach der vorliegenden Erfindung.
-
1 zeigt wie eine Lagerscheibe 10 grundsätzlich aufgebaut sein kann. Sie ist hier mit einem Grundkörper 20 aus einem Metallmaterial, z. B. aus Titan ausgestattet. Die Fertigung dieses Grundkörpers 20 beziehungsweise der Lagerscheibe 10 ist bei dieser Ausführungsform in additiver und aufbauender Weise, z. B. mit Hilfe eines 3D-Druckverfahrens erfolgt.
-
Um die Lagerfunktionalität zur Verfügung zu stellen, ist bei einer Lagerscheibe 10 gemäß der 1 ein Lagerabschnitt 30 als runde Lageröffnung in der Mitte zu erkennen. Auf diese Weise ist auch eine Lagerachse LA und damit die axiale Richtung AR definiert. Das aufzunehmende Lagerbauteil weist eine entsprechende Gegenlagerfläche zur Anlage an dem Lagerabschnitt 30 auf.
-
Um die Kräfte nun nach außen abtragen zu können, ist der Grundkörper 20 der Lagerscheibe 10 gemäß 1 mit einem Aufnahmeabschnitt 40, welcher hier ebenfalls als Umfangsfläche ausgestaltet ist, ausgestattet. Mit einem Einsetzen in einem entsprechenden Gegenaufnahmeabschnitt eines Fahrwerksbauteils, z. B. eines Lenkersystems, kann nun eine Kraftübertragung in radialer Richtung RR nach außen zur Verfügung gestellt sein. Um bei der Abtragung der Kräfte in der Lagerscheibe 10 eine Federwirkung zur Verfügung stellen zu können, sind hier insoweit 18 Federabschnitte 50 vorgesehen. Die federnde Wirkung der einzelnen Federabschnitte 50 ist hier durch schlangenförmige Federstrukturen 52 gewährleistet. Wie der 1 gut zu entnehmen ist, sind dabei die einzelnen Federabschnitte 50 nebeneinander und in radialer Ausrichtung entlang der radialen Richtung RR ausgerichtet, wobei die Federabschnitte 50 überschneidungsfrei nebeneinander angeordnet sind.
-
Wie der 1 ebenfalls entnommen werden kann, weist entlang der Lagerachse LA beziehungsweise entlang der axialen Richtung AR der Grundkörper 20 einen kontinuierlichen Querschnitt auf. In dieser Richtung ergibt sich also eine in axialer Richtung AR ausgerichtet senkrechte Wandung, welche die gewünschte mechanische Stabilisierung in dieser axialen Richtung AR, also gegen ein Verkippen der einzelnen Elemente zueinander ermöglicht.
-
Während eine Lagerscheibe 10 gemäß der 1 auch grundsätzlich alleine als Lagervorrichtung eingesetzt werden kann, ist insbesondere für eine Lagervorrichtung 100 eine Kombination von zwei oder mehr Lagerscheiben 10 sinnvoll. Eine solche Kombinationsmöglichkeit ist im Rahmen eines Montageverfahrens gemäß der 2 dargestellt. Entlang der axialen Richtung AR werden hier drei Lagerscheiben 10 aneinander angeordnet beziehungsweise flächenkontaktierend und koaxial um die Lagerachse AR zueinander zum Liegen gebracht. Dabei kontaktieren die benachbarten Lagerscheiben 10 einander über die Anlageabschnitte 22 in flächiger Weise. Im Ergebnis ergibt sich eine Lagervorrichtung 100, wie sie z. B. die 3 zeigt.
-
3 besteht aus zwei separaten Lagerscheiben 10, welche in ähnlicher Weise zusammengefügt worden sind, wie dies die 2 zeigt. Hier ist jedoch noch eine zusätzliche Verbesserung eingetreten, nämlich einen Versatz in Umfangsrichtung UR der beiden Lagerscheiben 10 zueinander. Dies ist insbesondere daran zu erkennen, dass sich die symmetrisch angeordneten Federabschnitte 50 der beiden benachbarten Lagerscheiben 10 nun in axialer Richtung AR nicht überlappen, sondern vielmehr durch das Verdrehen entlang der Umfangsrichtung UR der beiden Lagerscheiben 10 zueinander eine größere Anzahl an Federabschnitten 50 sichtbar wird. Diese Zergliederung der freien Abschnitte führt zu einer weiteren mechanischen Stabilisierung auf Basis eines besonders einfachen Aufbaus der einzelnen Lagerscheiben 10 an sich. Es wird also eine komplexere Lagerungsfunktionalität für die gesamte Lagervorrichtung 100 aus möglichst einfachen einzelnen Lagerscheiben 10 aufbaubar.
-
Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.