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Gebiet der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und System zum selektiven Laden eines Betriebssystems in ein Teilnehmeridentitätsmodul.
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Die Welt ist mobil vernetzt, und die mobile Vernetzung schreitet weiter. Mobilfunkfähige Endgeräte kommunizieren über Mobilfunknetze. Zu den klassischen mobilfunkfähigen Endgeräten zählen die Smartphones und Mobiltelefone. Zu mobilfunkfähigen Endgeräten zählen weiter Regelungsgeräte (Steuerungsgeräte oder Messgeräte oder kombinierte Steuer/Messgeräte) für industrielle Einrichtungen im kommerziellen oder im privaten Umfeld. Industrielle Einrichtungen sind beispielsweise Produktionsanlagen, die ein oder mehrere Regelungsgeräte (Endgeräte) haben, die über ein Mobilfunknetz mit einem Hintergrundsystem oder/und miteinander kommunizieren können. Weitere industrielle Einrichtungen sind Smart Home Einrichtung wie z.B. Heizungen oder Stromverbraucher mit Endgeräten in Gestalt von Regelungsgeräten.
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Zur Nutzung eines mobilfunkfähigen Endgeräts, wie Smartphones oder Mobiltelefone, in einem Mobilfunknetzwerk eines Netzbetreibers enthält das Endgerät ein Teilnehmeridentitätsmodul mit einem Subskriptions / software MNO Profil oder kurz Profil. Das Profil bewerkstelligt die Konfiguration der Verbindung des Endgeräts im Mobilfunknetz. Das Profil ist durch einen Datensatz gebildet, der den Aufbau, Betrieb und Abbau einer Verbindung des Endgeräts im Mobilfunknetzwerk ermöglicht, und umfasst beispielsweise einen kryptographischen Authentisierungs-Schlüssel Ki und eine International Mobile Subscriber Identity IMSI. Im Teilnehmeridentitätsmodul können zudem Applikationen mit diversen Funktionalitäten implementiert sein.
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Das Endgerät selbst hat einen oder mehrere Endgerät-Chips zum Betrieb von Funktionen des Endgeräts. Aktuelle Smartphones haben beispielsweise typischerweise zumindest drei Endgeräte-Chips, nämlich einen Transceiver-IC, der die physische Funkkommunikation durchführt, einen Baseband-Prozessor (oder gleichbedeutend Modem), der Funktionen zur Datenübertragung über Funkkommunikation auf Protokollebene durchführt, und einen Application-Prozessor AP, auf welchem das Betriebssystem und Anwendungssoftware ausgeführt werden. Als weitere Endgeräte-Chips können Transceiver-ICs für andere Funkkanäle vorgesehen sein, insbesondere für kurzreichweitige Funkkanäle wie NFC (NFC: near field communication) oder Bluetooth. Das Teilnehmeridentitätsmodul kann in unterschiedlichen Formfaktoren gestaltet sein, insbesondere Plug-In, Embedded, Integrated und Software. Teilnehmeridentitätsmodule vom Formfaktor Plug-In und Embedded sind auf einem dezidierten, eigenen Chip oder SoC (System-on-Chip) angeordnet. Beispiele für Plug-Ins sind SIM-Karte (SIM = Subscriber Identity Module) oder USIM-Karte (Universal SIM) oder UICC (Universal Integrated Circuit Card) und kontaktieren das Endgerät über einen Kartenleser. Alternativ kann der dezidierte Chip in ein Gehäuse integriert sein, das in das Endgerät festeinlötbar bzw. festeingelötet ist. Ein einlötbares/ eingelötetes Teilnehmeridentitätsmodul wird mit dem Zusatz „embedded“ versehen und als eUICC bezeichnet, wobei e für embedded steht und die weitere Bezeichnung vom entsprechend ausgestatteten Plug-In übernommen ist. Weitere mögliche Formfaktoren eines Teilnehmeridentitätsmoduls sind integrierte Teilnehmeridentitätsmodule, die auf einem Endgeräte-Chip oder SoC (Silicon-on-Chip) des Endgeräts mit integriert sind, also keinen eigenen Chip besitzen. Integrierte Teilnehmeridentitätsmodule werden mit dem Zusatz „integrated“ versehen und z.B. als integrated UICC, iUICC, iSIM oder iUSIM bezeichnet.
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Weitere mögliche Formfaktoren eines Teilnehmeridentitätsmoduls sind reine Software-Module mit der Funktionalität eines Teilnehmeridentitätsmoduls, die in einen Endgeräte-Chip integriert sind.
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Generell hat das Teilnehmeridentitätsmodul ein Betriebssystem. Subskriptionsprofile und Applikationen setzen auf dem Betriebssystem auf. Das Betriebssystem kann wahlweise auf Java Technologie oder auf nativer Technologie basieren. Java als Betriebssystem ist im Allgemeinen teurer als native Betriebssysteme und hat einen höheren Speicherbedarf, bietet aber meist höhere Funktionsumfänge als native Betriebssysteme. Unter einem nativen Betriebssystem wird in dieser Anmeldung jede Art von proprietärem oder nicht-Java-basiertem Betriebssystem verstanden. Je nach den Anforderungen, die ein Subskriptions-Profil an das Betriebssystem stellt kann ein günstiges, speichersparendes natives Betriebssystem ausreichend sein, oder ein teures, speicherintensives Java Betriebssystem ist erforderlich. Java Betriebssysteme haben zudem den Vorteil, dass die Java Virtuelle Maschine ein Abstraktionslevel bietet, auf dem idealerweise jede Applikation laufen kann, wodurch ein hohes Maß an Interoperabilität des Java Betriebssystems mit Applikationen aus unterschiedlichen Quellen erzielt wird.
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Stand der Technik
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WO 2015/078614 A1 offenbart ein Verfahren zum Laden von nativem Code in ein Java basiertes UICC.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein effizientes, speicherwirtschaftliches Verfahren und System zum Laden eines Betriebssystems in ein Teilnehmeridentitätsmodul zu schaffen, das neben der Effizienz und Speicherwirtschaftlichkeit gleichzeitig den Anforderungen von Software-Modulen wie Subskriptions-Profilen und Applets, die neben bzw. nach dem Betriebssystem in das Teilnehmeridentitätsmodul geladen werden sollen, gut nachkommt.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren nach Anspruch 1, sowie durch ein System nach Anspruch 7. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Verfahren nach Anspruch 1 ist zum Laden eines Betriebssystems in ein Teilnehmeridentitätsmodul eingerichtet und ist dadurch gekennzeichnet, dass das Laden des Betriebssystems in Abstimmung mit einem - insbesondere zusammen mit dem Betriebssystem-Laden oder später erfolgenden - Laden eines Software-Moduls durchgeführt wird, das auf dem Betriebssystem aufsetzt. Das Laden umfasst die Schritte: - Bereitstellen von bereitgestellten Betriebssystemen; - Ermitteln von Anforderung des Software-Moduls gegenüber dem Betriebssystem; - Auswählen, aus den bereitgestellten Betriebssystemen, eines den Anforderungen genügenden Betriebssystems und Laden des ausgewählten Betriebssystems in das Teilnehmeridentitätsmodul. Da vor dem Laden des Betriebssystems die Anforderungen des später zu ladenden Software-Moduls ermittelt und für das Laden berücksichtigt werden, ist sichergestellt, dass das passende Betriebssystem geladen wird, und Software-Modul (z.B. Profil oder/und Applet) miteinander kompatibel sind. Insbesondere muss nicht auf Verdacht das umfassendste Betriebssystem geladen werden, sondern für genügsame Software-Module (z.B. Profile oder/und Applets) kann ein speichersparendes, preisgünstiges Betriebssystem ausgewählt werden, das anspruchsvolleren Software-Modulen (z.B. Profile oder/und Applets) nicht genügen würde. Aufwändige, teure Betriebssysteme werden nur für solche Software-Module (z.B. Profile oder/ und Applets) geladen, die ein solches tatsächlich benötigen, speziell für Software-Module, die gewisse Dienste wie beispielsweise NFC-Funktionalität benötigen. Insbesondere ist es so möglich ein teures, speicherintensives JAVA Betriebssystem nur dann zu laden, wenn Software-Module (Profile / Applets) dies wirklich benötigen, beispielsweise weil sie ebenfalls in JAVA Technologie implementiert sind. Ansonsten wird ein -natives Betriebssystem geladen.
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Daher ist gemäß Anspruch 1 ein effizientes, speicherwirtschaftliches Verfahren zum Laden eines Betriebssystems in ein Teilnehmeridentitätsmodul zu schaffen geschaffen, das auch den Anforderungen von Software-Modulen wie Subskriptions-Profilen und Applets nachkommt, und durch Anspruch 7 ein entsprechendes System.
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Ein JAVA und ein natives Betriebssystem, das alternativ zur Auswahl stehen, haben bevorzugt im Bereich von Basisfunktionalitäten identische Funktionalitäten, sind also miteinander vergleichbar. Entsprechend werden aus der Vielzahl von möglichen JAVA und nativen Betriebssystemen einander entsprechende Varianten von JAVA und nativ Betriebssystem zur Auswahl gestellt. Das JAVA Betriebssystem wird in der Regel gegenüber dem nativen Betriebssystem, über die Basis-Funktionalitäten hinaus, zusätzliche besondere oder JAVA-spezifische Zusatz-Funktionalitäten haben.
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Gemäß Varianten zum Laden eines Betriebssystems wird das Betriebssystem innerhalb eines Package in das Teilnehmeridentitätsmodul geladen, in welchem zusätzlich zum eigentlichen Betriebssystem ein oder mehrere Subskriptions-Profile oder Applikationen enthalten sind, die dazu bestimmt sind, auf dem Betriebssystem aufsetzend zu laufen. Der Download des Betriebssystems erfolgt dann durch Download des Package.
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Figurenliste
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Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Ausführungsbeispielen und unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert, in der zeigt:
- 1 ein Server-System zum Laden von Betriebssystemen und Software-Modulen (Profilen, Applets) in Teilnehmeridentitätsmodule, unter Verwendung einer Abstimmungseinrichtung AE, gemäß Ausführungsformen der Erfindung;
- 2 den Betrieb der Abstimmungs-Einrichtung aus 1.
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Detaillierte Beschreibung von Ausführungsbeispielen
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1 zeigt ein Server-System S zum Laden von Betriebssystemen OS und Software-Modulen, insbesondere Profilen und Applets, in Teilnehmeridentitätsmodule T, unter Verwendung einer Abstimmungseinrichtung AE, gemäß Ausführungsformen der Erfindung. Das Server-System S umfasst ein oder mehrere Server, beispielsweise separate Server für Aufbereitung von an Teilnehmeridentitätsmodule T zu sendende Daten (Betriebssysteme OS, Software-Module, Profile, Applets), und separate Server für den Versand dieser Daten die Teilnehmeridentitätsmodule T. Optional sind für unterschiedliche Arten von Daten (Betriebssysteme OS, Software-Module, Profile, Applets) separate Server vorgesehen. 1 zeigt als beispielhafte Teilnehmeridentitätsmodule T eine (U)SIM-Karte und ein eUICC. Erfindungsgemäß umfasst das Server-System S eine Abstimmungs-Einrichtung AE, mit der ermittelt wird, welche Anforderungen ein in das Teilnehmeridentitätsmodul T zu ladendes Software-Modul gegenüber dem Betriebssystem OS hat.
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Wie in 1 und 2 dargestellt, wählt die Abstimmungs-Einrichtung AE, aus bereitgestellten Betriebssystemen OS, z.B. einem JAVA OS und einem nativen OS, ein den Anforderungen genügendes Betriebssystem aus. Das Server-System lädt das ausgewählte Betriebssystem OS in das Teilnehmeridentitätsmodul T. Gemäß 1 wird von dem Server-System S aus in ein Teilnehmeridentitätsmodul T nacheinander geladen: ein Betriebssystem OS, ein Subskriptions-Profil, ein Applet, in dieser Reihenfolge. Bevor das Betriebssystem geladen wird, wird wie in 2 gezeigt mittels der Abstimmungs-Einrichtung AE dasjenige Betriebssystem OS ausgewählt, das den Anforderungen der nachfolgend in das Teilnehmeridentitätsmodul T zu ladenden Software-Module Profil und Applet ausgewählt. Gemäß 1, 2 sollen in eine (US)SIM-Karte ein JAVA Profil und ein JAVA Applet geladen werden. Entsprechend wird durch die Abstimmungs-Einrichtung AE das Betriebssystem JAVA OS ausgewählt und in die (U)SIM-Karte geladen. In ein embedded UICC (eUICC) sollen ein natives Profil und ein natives Applet geladen werden. Entsprechend wird durch die Abstimmungs-Einrichtung AE das Betriebssystem nativ OS ausgewählt und in das eUICC geladen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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