DE102017216474B4 - Messmittel und Verfahren zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre - Google Patents
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- G01B5/14—Measuring arrangements characterised by the use of mechanical techniques for measuring distance or clearance between spaced objects or spaced apertures
Abstract
Messmittel (100) zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre, mit einem Halter (110), der an der Karosserie (20) befestigt werden kann, und einem verschiebbar im Halter (110) geführten Taststift (120), der den Abstand (A) zur Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre erfasst, wobei der Halter (110) und/oder der Taststift (120) aus Kunststoff oder Kunstharz gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) und/oder der Taststift (120) mittels 3D-Druck hergestellt ist und dass der Halter (110) mit einer Durchgangsbohrung (111) ausgebildet ist, in welcher der Taststift (120) geführt ist, wobei die Durchgangsbohrung (111) und der Taststift (120) mit einer Übermaßpassung ausgebildet sind, derart, dass der Querschnitt der Durchgangsbohrung (111) kleiner als der Schaftquerschnitt des Taststifts (120) ist.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Messmittel und ein Verfahren zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre.
- Bewegbare und insbesondere schwenkbare Fahrzeugklappen, wie z. B. Heck- und Frontklappen, sowie Fahrzeugtüren werden im geschlossenen Zustand mithilfe von Dichtungen abgedichtet. Um eine optimale Dichtwirkung zu erzielen, ist umlaufend ein bestimmter Anpressdruck erforderlich, der von der sogenannten Innenluft bzw. den Schachtmaßen abhängig ist. Durch Messung der Innenluft bzw. Schachtmaße können Fertigungseinstellungen bestimmt und angepasst werden. Die Innenluftmessung bzw. die Messung der Schachtmaße erfolgt an mehreren Messstellen und ist aufwendig.
- Die
DE 10 2010 046 206 B3 beschreibt ein Verfahren zur Überprüfung der Einbaulage von Türen oder Klappen unter zu Hilfenahme wenigstens eines an der Fahrzeugkarosserie sich abstützenden Tastkörpers. - Die
DE 10 2009 056 364 A1 beschreibt eine Verstelleinheit für eine Lehre, mit der die korrekte Positionierung von Fahrzeugteilen (auch Türen, Heckklappen und Motorraumklappen) an oder in einer Ausnehmung einer Karosserie überprüft werden kann. - Die
EP 2 610 579 B1 beschreibt ein den nächstliegenden Stand der Technik bildendes Messwerkzeug mit dem der Abstand bzw. Spalt zwischen einer geschlossenen Tür oder Heckklappe und der Karosserie kontrolliert werden kann. Das Messwerkzeug weist ein Befestigungsgehäuse zur Befestigung an einem Karosserieflansch und ein Gleitelement, das beweglich im Befestigungsgehäuse geführt ist, auf. - Die
JP 2013 134 121 A JP 2015 99 138 A - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein günstiges und einfach anwendbares Messmittel zur Innenluft- bzw. Schachtmaßmessung an einer Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre sowie ein damit ausführbares Verfahren zur Innenluft- bzw. Schachtmaßmessung anzugeben.
- Die Aufgabe wird gelöst durch ein erfindungsgemäßes Mess- bzw. Prüfmittel mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch ein erfindungsgemäßes Verfahren mit den Merkmalen des nebengeordneten Patentanspruchs. Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich analog für beide Erfindungsgegenstände aus den abhängigen Patentansprüchen, der nachfolgenden Erfindungsbeschreibung und der Zeichnung.
- Das erfindungsgemäße Messmittel zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre weist einen Halter, der an der Karosserie, insbesondere an einem Dichtungsflansch, befestigt werden kann bzw. befestigbar ist, und einen verschiebbar bzw. längsverschieblich im Halter geführten Taststift, der den Abstand zur Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre erfasst, auf. Erfindungsgemäß ist/sind der Halter und/oder der Taststift aus Kunststoff oder Kunstharz gebildet und mittels 3D-Druck hergestellt.
- Unter 3D-Druck wird die urformende Herstellung bzw. Fertigung mithilfe eines 3D-Druckers verstanden. Aus dem Stand der Technik sind verschiedene 3D-Druckverfahren bekannt, wie z. B. die Laser-Stereolithografie oder das Multi Jet Modeling.
- Der Halter und/oder der Taststift können mittels 3D-Druck schnell und vergleichsweise kostengünstig hergestellt werden und sind nach der Herstellung sofort einsetzbar. Ferner ist über Veränderung der CAD-Daten eine einfache geometrische Anpassung des Halters und/oder des Taststifts an den jeweiligen Messort möglich. Durch die Verwendung von Kunststoff oder Kunstharz sind der Halter und/oder der Taststift bei ausreichender Stabilität vergleichsweise leicht. Ferner können Beschädigungen am Fahrzeug weitgehend vermieden werden.
- Bevorzugt sind der Halter und der Taststift ohne Messskala, d. h. messskalafrei ausgebildet. Das ermittelte Schachtmaß kann z. B. durch Ausmessen eines messbaren Abstands zwischen Taststift und Halter bestimmt werden. Hierzu können am Halter und am Taststift Mess- bzw. Referenzflächen ausgebildet sein, die ein manuelles Ausmessen mittels Messschieber ermöglichen.
- Der Halter wird bevorzugt magnetisch an der Karosserie befestigt. Hierzu kann der Halter mit einer Anlagefläche ausgebildet sein, die wenigstens eine Tasche aufweist, in der ein Haltemagnet angeordnet ist. Der Haltemagnet ist z. B. eingepresst und/oder eingeklebt.
- Der Halter ist erfindungsgemäß mit einer Durchgangsbohrung, ausgebildet, in welcher der Taststift geführt ist, wobei die Bohrung und der Taststift mit einer Übermaßpassung ausgebildet sind. D. h., der Querschnitt der Bohrung ist kleiner als der Schaftquerschnitt des Taststifts. Zum Verschieben des Taststifts muss eine Minimalkraft überschritten werden und der Taststift kann sich nicht von alleine verschieben bzw. verstellen.
- Der Halter und der Taststift können mit einem Verdrehschutz für den Taststift ausgebildet sein. Damit ist gemeint, dass der Halter und der Taststift mit zusammenwirkenden Mitteln ausgestattet sein können, die einen Verdrehschutz für den Taststift bilden.
- Der Taststift kann mit einem abgewinkelten Tastende, welches quasi einen Tastkopf bildet, ausgebildet sein. Die Abwicklung ermöglicht eine spezifische Anpassung an die jeweilige Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre. Der Halter kann mit einer Ausnehmung ausgebildet sein, in die das abgewinkelte Tastende bzw. der Tastkopf des Taststifts (beim Einschieben) im Wesentlichen vollständig versenkt werden kann. Beim Messen können dadurch Beschädigungen am Taststift und Halter vermieden werden.
- Der Halter kann, insbesondere an der Anlagefläche (s. o.), mit einer Fußrundung oder -fase ausgebildet sein, die das Befestigen des Halters an einem abgekanteten Dichtungsflansch vereinfacht.
- Das erfindungsgemäße Verfahren zur Innenluftmessung bzw. Schachtmaßmessung an einer Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre umfasst folgende Schritte:
- - Befestigen wenigstens eines Messmittels gemäß einem der vorausgehenden Ansprüche an einem karosserieseitigen Dichtungsflansch ohne Gummidichtung;
- - Schließen der Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre, wobei der Taststift ausgehend von einer Ausgangsstellung in den Halter eingeschoben wird und in einer Endstellung verbleibt;
- - Öffnen der Fahrzeugklappe oder Fahrzeugtüre und manuelles Ausmessen eines messbaren Abstands zwischen Taststift und Halter.
- Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders einfach und schnell ausführbar.
- Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Die in den Figuren der Zeichnung gezeigten und/oder nachfolgend erläuterten Merkmale können, auch unabhängig von bestimmten Merkmalskombinationen, allgemeine Merkmale der Erfindung sein und die Erfindung entsprechend weiterbilden.
-
1 zeigt in zwei Ansichten den Halter und den Taststift eines erfindungsgemäßen Messmittels. -
2 zeigt in einer schematischen Schnittdarstellung die Verwendung des Messmittels aus1 . - Das in
1 gezeigte erfindungsgemäße Messmittel100 weist einen Halter110 und einen Taststift120 auf. Der Halter110 und der Taststift120 sind aus Kunststoff oder Kunstharz gebildet und mit einem 3D-Druckverfahren hergestellt. Der Taststift110 weist einen Rundschaft auf. Der Schaftdurchmesser beträgt z. B. 3,5 mm bis 5,0 mm. Der Taststift120 weist ferner ein durch Abwinklung gebildetes Tastende122 auf. Der Winkel W kann einen Wert von 2° bis 88° haben und beträgt z. B. 30°. Der Halter110 ist mit einer Durchgangsbohrung111 ausgebildet, in welcher der Taststift120 längsverschieblich angeordnet werden kann. Der Halter110 weist eine Anlagefläche113 auf, in der mehrere Taschen114 für Haltemagnete und/oder Klebstoffpads ausgebildet sind. An einem Ende der Anlagefläche113 befindet sich ein Überhang115 und am anderen Ende eine Fußrundung oder -fase 116 zur Unterseite. Mit118 ist eine abgeschrägte Fläche an der Oberseite bezeichnet. Der Halter110 weist ferner an seiner Oberseite eine Ausnehmung112 auf, die so angeordnet und gestaltet ist, dass das abgewinkelte Tastende122 des Taststifts120 darin versenkt werden kann. Der Schaft des Taststifts120 ist mit einer Abflachung127 ausgebildet, die zusammen mit einem in der Querbohrung117 des Halters110 angeordneten Gegenstück als Verdrehschutz fungiert. Der Halter110 kann folgende Abmessungen aufweisen: X = 8 mm bis 12 mm, Y = 6 mm bis 9 mm und Z = 15 mm bis 25 mm. -
2 zeigt die Verwendung des Messmittels100 für die Innenluftmessung bzw. Schachtmaßmessung an einer Fahrzeugheckklappe10 . Die Heckklappe10 weist ein Außenblech11 und ein Innenblech12 auf. Die Innenluft bzw. das Schachtmaß ist hier als Abstand bzw. Fuge zwischen dem karosserieseitigen Dichtungsflansch21 , an dem eine gegen die Heckklappe10 dichtende Gummidichtung befestigt wird, und dem Innenblech12 , gegen das die Gummidichtung abdichtet, definiert. - Der Halter
110 wird mit seiner Anlagefläche113 am Dichtungsflansch21 (ohne Gummidichtung) der Karosserie20 fixiert. Entlang des Dichtungsflanschs21 können mehrere Messmittel100 angeordnet werden (bspw. bis zu zwanzig Stück und mehr). Die Heckklappe10 wird nun geschlossen, wie mit dem SchwenkpfeilS veranschaulicht. Dabei wird der Taststift120 in den Halter110 eingedrückt bzw. eingeschoben, wie mit dem Pfeil veranschaulicht. Anschließend wird die Heckklappe10 wieder geöffnet. Nachfolgend kann bspw. mit einem Messschieber das SchachtmaßA ausgemessen werden.
Claims (9)
- Messmittel (100) zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre, mit einem Halter (110), der an der Karosserie (20) befestigt werden kann, und einem verschiebbar im Halter (110) geführten Taststift (120), der den Abstand (A) zur Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre erfasst, wobei der Halter (110) und/oder der Taststift (120) aus Kunststoff oder Kunstharz gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) und/oder der Taststift (120) mittels 3D-Druck hergestellt ist und dass der Halter (110) mit einer Durchgangsbohrung (111) ausgebildet ist, in welcher der Taststift (120) geführt ist, wobei die Durchgangsbohrung (111) und der Taststift (120) mit einer Übermaßpassung ausgebildet sind, derart, dass der Querschnitt der Durchgangsbohrung (111) kleiner als der Schaftquerschnitt des Taststifts (120) ist.
- Messmittel (100) nach
Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) und der Taststift (120) ohne Messskala ausgebildet sind. - Messmittel (100) nach
Anspruch 1 oder2 , dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) mit einer Anlagefläche (113) ausgebildet ist, die wenigstens eine Tasche (114) aufweist, in der ein Haltemagnet angeordnet ist. - Messmittel (100) nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) und der Taststift (120) mit einem Verdrehschutz (117, 127) für den Taststift (120) ausgebildet sind.
- Messmittel (100) nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Taststift (120) mit einem abgewinkelten Tastende (122) ausgebildet ist.
- Messmittel (100) nach
Anspruch 5 , dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) mit einer Ausnehmung (112) ausgebildet ist, in die das abgewinkelte Tastende (122) des Taststifts (120) vollständig versenkt werden kann. - Messmittel (100) nach einem der vorausgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) eine Fußrundung oder -fase (116) aufweist.
- Verfahren zur Innenluftmessung an einer Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre, mit folgenden Schritten: - Befestigen wenigstens eines Messmittels (100) gemäß einem der vorausgehenden Ansprüche an einem karosserieseitigen Dichtungsflansch (21) ohne Gummidichtung; - Schließen (S) der Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre, wobei der Taststift (120) ausgehend von einer Ausgangsstellung in den Halter (110) eingeschoben wird und in einer Endstellung verbleibt; - Öffnen der Fahrzeugklappe (10) oder Fahrzeugtüre und manuelles Ausmessen eines messbaren Abstands zwischen Taststift (120) und Halter (110).
- Verfahren nach
Anspruch 8 , dadurch gekennzeichnet, dass der Halter (110) magnetisch am Dichtungsflansch (21) befestigt oder am Dichtungsflansch (21) festgeklebt wird.
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- 2017-09-18 DE DE102017216474.3A patent/DE102017216474B4/de active Active
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