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Hintergrund der Erfindung
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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeugs mit einem sich entlang einer Rotationsachse in Axialrichtung erstreckenden Werkzeugkörper und mit einem in den Werkzeugkörper eingebrachten Kühlmittelkanal. Die Erfindung betrifft weiterhin ein insbesondere nach einem derartigen Verfahren hergestelltes Rotationswerkzeug.
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Rotationswerkzeuge der eingangs genannten Art, wie beispielsweise Bohrer, werden zur zerspanenden Bearbeitung von Werkstücken eingesetzt. Zur Verbesserung der Lebensdauer derartiger Rotationswerkzeuge ist es üblich Kühlstrukturen, insbesondere Kühlmittelkanäle, in den insbesondere genuteten Werkzeugkörper zu integrieren. Die Kühlmittelkanäle führen im Betrieb ein Kühl- und/oder Schmiermittel durch den Werkzeugkörper und mündet an einer frontendseitigen Bohrerspitze, entweder in einer Spannut oder an einer Bohrerstirn. Neben einer Kühlung und/oder Schmierung der Bohrerstirn wird im Betrieb somit auch die Spanabfuhr verbessert.
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Bei einem mehrschneidigen Rotationswerkzeug, welches einen mit Spannuten versehenen Werkzeugkörper aufweist, verlaufen die Kühlmittelkanäle wendelförmig mit der Wendelsteigung der Spannuten um die Rotationsachse. Die Kühlmittelkanäle sind hierbei aus Stabilitätsgründen einerseits zum zentralen (Bohrer)Kern beabstandet und weisen andererseits zueinander einen gewissen Mindestabstand auf, so dass nachteiligen Beeinträchtigungen der Bohrerstirngeometrie, insbesondere einer Querschneide und/oder einer Ausspitzung, vermieden werden.
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Eine mögliche Art der Kühlung/Schmierung ist in diesem Zusammenhang die sogenannte Mindermengenschmierung oder Minimalmengenschmierung (MMS, englisch: Minimum Quantity Lubrication, MQL), bei welcher ein aerosolartiges Kühl-/Schmiermittel-Luft-Gemisch durch die Kühlmittelkanäle geleitet wird. Die Menge des eingesetzten Kühl-/Schmiermittels wird hierbei durch Dosiertechnik auf das für die Schmierung und Kühlung tatsächlich benötigte Maß reduziert und unter einem Druck mittels der Kühlmittelkanäle direkt an die Eingriffsstelle der Werkzeugschneide geführt.
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Insbesondere bei einem Tieflochbohrer als Rotationswerkzeug, bei welchem der Werkzeugkörper, insbesondere der mit der Spannuten versehene Bereich, in der Regel eine axiale Werkzeugkörperlänge aufweist, welche beispielsweise dem 10-bis 40-fachen seines Durchmessers entspricht, ist es für einen zuverlässigen Heraus- oder Abtransport der Späne notwendig, dass das Kühl-/Schmiermittel in den integrierten Kühlmittelkanälen mit einem möglichst hohen Druck zugeführt wird. Der Werkzeugkörper muss hierbei dazu geeignet und eingerichtet sein, die auftretenden Drücke zerstörungsfrei zu ertragen.
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Einerseits sind Kühlmittelkanäle mit einem möglichst großen Strömungsdurchmesser, also mit einer möglichst großflächigen Querschnittsform, gewünscht, sodass ein möglichst großes Volumen von Kühl-/Schmiermittel durchgesetzt wird. Mit zunehmender axialer Länge und abnehmenden Durchmesser des Werkzeugkörpers, wie es insbesondere bei Tieflochbohrern der Fall ist, tritt hierbei das Problem auf, die Querschnittsform der integrierten Kühlmittelkanäle einerseits möglichst großflächig zu dimensionieren, ohne dabei andererseits die Stabilität des Werkzeugkörpers nachteilig zu beeinflussen.
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Die Dimensionierung der Querschnittsform ist hierbei im Wesentlichen begrenzt durch den kreissegmentförmigen Bauraum zwischen einem Bohrerrücken und den angrenzenden Spanräumen oder Spankammern des Werkzeugkörpers. Wird die Querschnittsform zu großflächig dimensioniert, so wird die Wandstärke beziehungsweise der Abstand zum Bohrerrücken beziehungsweise zum Spanraum reduziert, wodurch die Gefahr von Rissen und Werkzeugbrüchen nachteilig erhöht wird. Des Weiteren ist eine möglichst eckenfreie Ausgestaltung der Querschnittsform gewünscht, da somit sowohl die Reibung als auch die Tröpfchenbildung des geführten Kühl-/Schmiermittels reduziert werden.
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Zur Herstellung derartiger Rotationswerkzeuge sind Extrusions- beziehungsweise Strangpressverfahren möglich, bei welchen der Werkzeugkörper aus einer plastischen Masse hergestellt wird, welche aus einem Düsenelement gepresst wird. Zur Erzeugung des oder jedes Kühlmittelkanals werden hierbei häufig Formgebungselemente verwendet, welche zumindest teilweise in eine Austrittsöffnung des Düsenelements hineinragen und somit einen Kühlmittelkanal in die austretende oder vorbeiströmende Masse einformen oder einprägen. Die Formgebungselemente sind hierbei beispielsweise als Fäden oder Stäbe mit der jeweils gewünschten Querschnittsform der Kühlmittelkanäle ausgeführt.
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Die Formgebungselemente weisen zum Beispiel eine kreisrunde Querschnittsform auf, wobei zur Vergrößerung der Querschnittsfläche, also des Strömungsquerschnitts des Kühlmittelkanals, beispielsweise Formgebungselemente mit einem entsprechenden größeren Durchmesser beziehungsweise Radius verwendet werden. Eine derartige kreisrunde Querschnittsform ist jedoch hinsichtlich des beschränkten, kreissegmentförmigen, Bauraums im Werkzeugkörper unvorteilhaft.
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Aus der
DE 42 42 336 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei welchem ein Bohrer mit einem elliptischen Kühlmittelkanal hergestellt wird. In der
DE 199 42 966 A1 ist weiterhin ein Kühlmittelkanal mit einem gleichschenkeligen Dreieck mit abgerundeten Ecken als Querschnittsform beschrieben. Aus der
EP 1 572 405 B1 ist weiterhin ein Rotationswerkzeug mit einem Kühlmittelkanal mit einer unsymmetrischen Querschnittsform offenbart.
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Aufgabe der Erfindung
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein möglichst geeignetes Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeuges sowie ein solches Rotationswerkzeug mit einem Kühlmittelkanal mit großem Querschnitt anzugeben.
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Lösung der Aufgabe
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Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeugs. Das beispielsweise als Bohrer, insbesondere als Tieflochbohrer, ausgeführte Rotationswerkzeug weist hierbei einen sich entlang einer Rotationsachse in Axialrichtung erstreckenden Werkzeugkörper auf, wobei in den Werkzeugkörper mindestens ein Kühlmittelkanal eingebracht ist.
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Der Werkzeugkörper wird aus einer plastischen Masse hergestellt, welche aus einem Düsenelement, insbesondere in einem Strangpressverfahren, gepresst wird. Das Düsenelement weist hierbei eine Austrittsöffnung auf, in welche ein Formgebungselement zur Formgebung und Einbringung des Kühlmittelkanals hineinragt. Hierbei wird ein Formgebungselement verwendet, welches - bezogen auf eine senkrecht zur Rotationsachse gerichtete Schnittebene - eine längliche Querschnittsform mit einer quergerichteten Taillierung aufweist. Unter einer Taillierung ist nachfolgend insbesondere eine Einschnürung, eine Kerbe, ein Einschnitt, eine Verjüngung oder eine Engstelle der Querschnittsform zu verstehen.
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Dadurch ist ein besonders geeignetes Verfahren zur Herstellung eines Rotationswerkzeugs realisiert. Insbesondere ermöglicht die längliche und taillierte Querschnittsform eine besonders effektive Nutzung eines im Werkzeugkörper vorhandenen Bauraums, auch im Falle eines beispielsweise genuteten Werkzeugkörpers. Dadurch ist ein besonders großer Strömungsquerschnitt des Kühlmittelkanals ausgebildet.
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Die Taillierung der Querschnittsform ist hierbei geeigneterweise abgerundet ausgeführt, sodass in dem durch das Formgebungselement erzeugten Kühlmittelkanal keine Kanten und/oder Ecken gebildet sind. Dadurch wird ein besonders gleichmäßiger und effektiver Volumenstrom eines Kühl-/Schmiermittels ermöglicht. Des Weiteren wird hierdurch insbesondere bei einer Mindermengenschmierung oder Minimalmengenschmierung (MMS), bei welchem ein aerosolartiges Kühl-/Schmiermittel-Luft-Gemisch im Kühlmittelkanal geführt wird, eine Reibung sowie eine Tröpfchenbildung vorteilhaft reduziert.
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Zur Herstellung des Werkzeugkörpers wird vorzugsweise ein Hartmetall, beispielsweise auf Wolframcarbidbasis, als plastische Masse verwendet. Die Masse wird hierbei beispielsweise in einem Extruder unter einem ständigen Durchwalken aus einem Hartmetallpulver beispielsweise unter Zusatz eines Bindemittels und eines Plastifizierungsmittels, erzeugt und insbesondere in einem Strangpressverfahren aus dem Düsenelement gepresst. Alternativ ist es beispielsweise ebenso denkbar, dass ein Keramikmaterial oder ein Verbundmaterial, insbesondere ein Keramikmetall-Verbundmaterial wie beispielsweise Cermet, zur Erzeugung der plastischen Masse verwendet wird. Der Werkzeugkörper wird hierbei geeigneterweise als ein Rundstab hergestellt, in welchem anschließend beispielsweise Spannuten eingeschliffen werden.
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In einer vorteilhaften Ausführung wird ein flexibles Formgebungselement zur Formgebung des Kühlmittelkanals verwendet. Das Formgebungselement ist hierbei insbesondere nach Art eines Fadens oder einer Schnur ausgebildet. Ein derartiges Formgebungselement ist beispielsweise insbesondere zur Herstellung von wendelförmig um die Rotationsachse verlaufenden Kühlmittelkanälen geeignet. Hierbei wird die an dem Düsenelement austretende Masse zum Beispiel mit einem Drall versehen, sodass die somit rotierende Masse das flexible Formgebungselement zumindest teilweise entlang einer Umfangs- oder Azimutalrichtung beziehungsweise Drall- oder Rotationsrichtung ablenkt und mitführt. Durch den Druck zum Herauspressen aus dem Düsenelement einerseits und durch den Drall andererseits arretiert sich das Formgebungselement schräg zur Axialrichtung. Es wird somit eine Wendelsteigung induziert oder aufgeprägt. In einem erhärteten Zustand der Masse ist somit ein wendelförmig verlaufender Kühlmittelkanal in dem Werkzeugkörper ausgebildet.
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In einer geeigneten Weiterbildung wird für die Formgebung ein Formgebungselement verwendet, dessen längliche und taillierte Querschnittsform ausgehend von einer runden Querschnittsform mittels plastischer Umformung hergestellt wird. Mit anderen Worten wird ein Formgebungselement mit einer insbesondere kreisrunden Querschnittsform in ein Formgebungselement mit der länglichen und taillierten Querschnittsform umgeformt und anschließend zur Einbringung der Kühlmittelkanäle in die Masse beziehungsweise den Werkzeugkörper verwendet. Dadurch ist es möglich, anstelle eines vergleichsweise kostenintensiven Formgebungselements mit vorgeformter Querschnittsform ein vergleichsweise kostengünstiges Formgebungselement mit runder Querschnittsform als Ausgangsmaterial zu verwenden. Insbesondere ist es somit möglich, nahezu beliebige Querschnittsformen für die Kühlmittelkanäle zu erzeugen. Insbesondere kann auf herkömmliche, runde Formgebungselemente zurückgegriffen werden. So werden heutzutage beispielsweise handelsübliche Kunststofffäden, insbesondere Nylonfäden verwendet.
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In einer vorteilhaften Ausbildung wird zur Umformung des Formgebungselements insbesondere ein Zugdruckverfahren, beispielsweise ein Durchziehen durch eine Ziehdüse, verwendet. Dadurch wird die Querschnittsform des Formgebungselements in einem oder mehreren Schritten auf die längliche und taillierte Querschnittsform umgeformt. Dadurch ist ein besonders kostengünstiges Verfahren realisiert.
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In einer bevorzugten Ausführung wird das Formgebungselement in eine Querschnittsform mit einer beidseitigen Taillierung umgeformt. Mit anderen Worten ist die Querschnittsform beispielsweise hantel- oder knochenförmig ausgebildet. In einer bevorzugten Weiterbildung ist die Querschnittsform hierbei insbesondere eine Zweikreisfigur. Dies bedeutet, dass die Querschnittsform eine etwa erdnussförmige oder sanduhrförmige Kontur, beispielsweise nach Art einer liegenden Acht, aufweist. Dadurch wird der zur Verfügung stehende Bauraum des Werkzeugkörpers besonders optimal ausgenutzt. Insbesondere ist hierdurch eine strömungstechnisch besonders vorteilhafte Querschnittsform des Kühlmittelkanals realisiert, welche eine turbulenzreduzierte Strömung und Führung des Kühl-/Schmiermittels im Betrieb ermöglicht.
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In einer möglichen Weiterbildungsform ist die Zweikreisfigur im Wesentlichen durch zwei sich überschneidende Kreisflächen gebildet, welche vorzugsweise einen gleichen Radius aufweisen. Der Abstand zwischen den Kreismittelpunkten ist hierbei kleiner als die Summe der beiden Radien, insbesondere ist der Abstand etwa gleich dem Radius. Die längliche Form der Querschnittsform ergibt sich somit entlang der Verbindungsline zwischen den Kreismittelpunkten, wobei die Taillierung, insbesondere die beidseitige Taillierung, entlang der Querrichtung im Überlappungs- oder Zwickelbereich der beiden Kreisflächen ausgebildet ist.
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In einer bevorzugten Ausführung wird ein Nylonfaden, also ein aus einem Polyamid hergestellter Faden, als Formgebungselement verwendet. Insbesondere wird hierbei ein Rundfaden, also ein Nylonfaden mit einer im Wesentlichen kreisrunden Querschnittsform, in einen Formfaden mit einer länglichen und insbesondere beidseitig taillierten Querschnittsform, insbesondere einer Zweikreisfigur, umgeformt. Der umgeformte Nylonfaden beziehungsweise Formfaden wird anschließend in der Austrittsöffnung des Düsenelements angeordnet.
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Zur Erzeugung der beidseitig taillierten Querschnittsform wird somit lediglich ein einteiliger Faden verwendet, wodurch im Gegensatz zu einer gruppierten Anordnung mehrerer einzelner, nicht umgeformter, Fäden beispielsweise Zwickel und Löcher beziehungsweise Zwischenräume in dem eingebrachten Kühlmittelkanal vorteilhaft und einfach vermieden werden.
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In einer bevorzugten Ausbildung wird der Werkzeugkörper vollständig aus der plastischen Masse hergestellt. Insbesondere wird der Werkzeugkörper somit als ein Vollhartmetall-Bauteil hergestellt. Dadurch ist ein besonders stabiler Werkzeugkörper des Rotationswerkzeugs gewährleistet.
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Hinsichtlich des Rotationswerkzeugs wird die Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch ein Rotationswerkzeug mit einem sich entlang einer Rotationsachse in Axialrichtung erstreckenden, beispielsweise mit Spannuten versehenen, Werkzeugkörper und mit einem in den Werkzeugkörper eingebrachten Kühlmittelkanal. Der Kühlmittelkanal weist in einer Schnittebene senkrecht zur Rotationsachse mit einer länglichen Querschnittsform auf. Die Querschnittsform ist entlang dessen Querrichtung mit einer Taillierung ausgeführt. Dadurch ist ein besonders geeignetes Rotationswerkzeug realisiert. Geeigneterweise sind zwei Kühlmittelkanäle in dem Träger ausgebildet, welche beispielsweise mit der gleichen Wendelsteigung wie die Spannuten verlaufen.
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Das Rotationswerkzeug ist beispielsweise als ein Vollhartmetallbohrer, insbesondere als ein Tieflochbohrer, ausgeführt. Des Weiteren eignen sich auch keramische, Cermet- oder andere Sintermetallwerkstoffe zur Herstellung des Rotationswerkzeugs.
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In einer bevorzugten Ausführung ist die Querschnittsform des Kühlmittelkanals entlang dessen Querrichtung beidseitig tailliert, insbesondere ist die Querschnittsform des Kühlmittelkanals eine Zweikreisfigur. Dadurch ist ein besonders geeigneter Kühlmittelkanal gebildet.
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Figurenliste
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Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen in schematischen und vereinfachten Darstellungen:
- 1 ausschnittsweise einen Tieflochbohrer mit einem Werkzeugkörper mit darin integrierten Kühlmittelkanälen,
- 2 eine Schnittdarstellung des Tieflochbohrers mit Blick auf eine Querschnittsform der Kühlmittelkanäle,
- 3 eine Vorrichtung zur Herstellung eines Tieflochbohrers, mit einem Düsenelement und mit zwei in eine Austrittsöffnung hineinragenden Formgebungselementen, und
- 4 ein Ziehdruckumformen eines Nylonfadens mit runder Querschnittsform in einen Nylonfaden mit einer länglichen und beidseitig taillierten Querschnittsform.
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Einander entsprechende Teile und Größen sind in allen Figuren stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels
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Das in 1 lediglich ausschnittsweise dargestellte Rotationswerkzeug 2 ist als ein Vollhartmetall-Tieflochbohrer ausgeführt. Das Rotationswerkzeug 2 setzt sich in seiner in Richtung seiner Mittellängsachse beziehungsweise Rotationsachse 4 verlaufenden Axialrichtung 6 von einer stirnseitigen Bohrerstirn 8 her gesehen im Wesentlichen aus drei Teilbereichen 10, 12 und 14 zusammen. Im Bereich der Bohrerstirn 8 ist ein Spitzenbereich 10 gebildet, welcher sich an einen Mittelbereich 12 anschließt und an der der Bohrerstirn 8 gegenüberliegenden Werkzeugseite in einen Spannschaft 14 übergeht.
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Das Rotationswerkzeug 2 weist einen als Rundstab gefertigten Werkzeugkörper 16 auf, in welchen der Spitzenbereich 10 und der Mittelbereich 12 sowie der Spannschaft 14 eingebracht sind. In den Werkzeugkörper 16 des Rotationswerkzeugs 2 sind zwei Kühlmittelkanälen 18 eingebracht. Die Kühlmittelkanäle 18 durchsetzen den Werkzeugkörper 16 in Axialrichtung 6 und münden in jeweils eine Austrittsöffnung 20 im Bereich der Bohrerstirn 4. In den Mantel des Werkzeugkörpers 16 sind Spannuten 22 eingeschliffen. Die Spannuten 22 werden jeweils getrennt von einem Nut- beziehungsweise Bohrerrücken 24.
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Der Spitzenbereich 10 weist zusammen mit dem Mittelbereich 12 eine axiale Länge 26 auf, welche beispielsweise dem 10- bis 40-fachen Wert eines Außendurchmessers 28 des Rotationswerkzeugs 2 entspricht. Im Bereich der Bohrerstirn 8 sind an den Werkzeugkörper 16 die Hauptschneiden 30 ausgebildet (2). Im Betrieb wird das Rotationswerkzeug 2 entlang einer Rotationsrichtung 32 um die Rotationsachse 4 verdreht.
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Die 2 zeigt einen Querschnitt des Rotationswerkzeugs 2 entlang der Schnittlinie II-II gemäß 1. Wie in der Schnittdarstellung der 2 vergleichsweise deutlich ersichtlich ist weisen die wendelförmig mit der Wendelsteigung der Spannuten 22 im Werkzeugkörper 16 eingebrachten Kühlmittelkanäle 18 eine längliche Querschnittsform 34 auf. Dies bedeutet, dass die Querschnittsform 34 entlang einer in 2 beispielhaft eingezeichneten Längsrichtung 36 eine größere Lichte Weite aufweist als entlang einer Querrichtung 38. Die Querschnittsform 34 weist eine beidseitige Taillierung 40 entlang der Querrichtung 38 auf, welche in den Figuren lediglich beispielhaft mit Bezugszeichen versehen ist.
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Durch die Taillierung 40 weist die Querschnittsform 34 im Wesentlichen die Außenkontur einer liegenden Acht auf. Der somit etwa erdnussförmige oder sanduhrförmige Kühlmittelkanal 18 ist insbesondere als eine Zweikreisfigur ausgeführt und ist vorzugsweise im Bereich der Taillierung 40 abgerundet, sodass keine spitzen Ecken in den Kühlmittelkanal 18 hineinragen.
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Anhand der 3 und 4 ist nachfolgend die Herstellung des Rotationswerkzeugs 2 näher erläutert.
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Das Rotationswerkzeug 2 beziehungsweise der Werkzeugkörper 16 ist vorzugsweise als vollständig aus einem Hartmetall gefertigt. Hierzu wird eine plastische Masse 42 aus Hartmetallpulver und aus einem Bindemittel sowie aus einem Plastifizierungsmittel mittels einer als Strangpresse ausgebildeten Vorrichtung 44 extrudiert. Die Masse 42 wird mittels eines Stempels 46 aus einem Düsenelement 48 gepresst. Die austretende Masse 42 bildet im erhärteten Zustand den Rundstab des Werkzeugkörpers 16, in welchen anschließend der Spitzenbereich 10 und der Mittelbereich 12 sowie der Spannschaft 14 eingebracht werden.
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Der Stempel 46 wird hierbei entlang einer Schubrichtung 50 bewegt, welche im Wesentlichen koaxial zur Rotationsachse 4 des späteren Werkzeugkörpers 16 ist. Der Stempel 46 weist einen Fortsatz 52 auf, an welchen zwei flexible Formgebungselemente 54 zur Formgebung der Kühlmittelkanäle 18 befestigt sind. Die Formgebungselemente 54 ragen hierbei in eine Austrittsöffnung 56 des Düsenelements 48 hinein. Die Formgebungselemente 54 weisen hierbei jeweils eine der Querschnittsform 34 der späteren Kühlmittelkanäle 18 entsprechende Querschnittsform auf.
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Das Düsenelement 48 versetzt beim Austritt der Masse 42 diese in nicht näher gezeigter Art und Weise in einen Drall um die Rotationsrichtung 32. Durch die gleichzeitige Rotation und den Schub der Masse 42 werden die Formgebungselemente 54 von dem vorbeiströmenden Material wendelartig mitgeführt, wodurch die Kühlmittelkanäle 18 ausgebildet werden.
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Als Formgebungselemente 54 werden vorzugsweise Nylonfäden mit einer kreisrunden Querschnittsform 58 verwendet, welche in einem separaten Umformungsprozess plastischen in die gewünschte zweikreisfigurartige Querschnittsform 34 umgeformt werden.
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Der Umformungsprozess ist schematisiert und vereinfacht in der 4 gezeigt. Hierzu wird ein kostengünstiger Rund-Nylonfaden mit der Querschnittsform 58 verwendet. Die Querschnittsform 58 weist einen vergleichsweise großen Durchmesser beziehungsweise Radius auf. Im Zuge eines Zugdruckverfahrens wird das Formgebungselement 58 durch eine Ziehdüse 60 gezogen. Dadurch wird die Querschnittsform 58 des Formgebungselements 58 auf die längliche und taillierte Querschnittsform 34 umgeformt. Dadurch ist ein insbesondere einteiliges, also monolithisches beziehungsweise einstückiges, Formgebungselement 58 mit einer von einer runden Querschnittsform 58 abweichenden Querschnittsform 34 erzeugt. Somit lassen sich auf kostengünstige Art und Weise vergleichsweise komplizierte Querschnittsformen für die Kühlmittelkanäle 18 erzeugen.
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Die Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Vielmehr können auch andere Varianten der Erfindung von dem Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind ferner alle im Zusammenhang mit den Ausführungsbeispielen beschriebenen Einzelmerkmale auch auf andere Weise miteinander kombinierbar, ohne den Gegenstand der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 4242336 A1 [0010]
- DE 19942966 A1 [0010]
- EP 1572405 B1 [0010]