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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Industriewerkzeug und ein Verfahren zum Betrieb eines Industriewerkzeugs mit externer Infrastruktur.
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Industriewerkzeuge sind beispielsweise für gesteuertes Schrauben, gesteuertes Bohren, gesteuertes Nieten, usw. einsetzbar, um insbesondere bei der Wartung oder Fertigung von technischen Anlagen mindestens ein Werkstück zu bearbeiten. Es sind auch andere Bearbeitungen oder Behandlungen mit Industriewerkzeug(en), wie Schweißen, Fräsen, Sägen, Lackieren, Kleben, Schneiden usw. möglich. Hierbei können die Werkstücke zumindest teilweise aus Metall und/oder Kunststoff und/oder Glas und/oder Papier und/oder Leder, usw. sein.
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Beim Betrieb des Industriewerkzeugs arbeitet das Industriewerkzeug ein spezielles Steuerprogramm ab. Gegebenenfalls sind hierbei Daten über die Bearbeitung mit dem Industriewerkzeug erfassbar und speicherbar, wie beispielsweise Messwerte von Bearbeitungskurven, Bearbeitungsergebnisse, usw. Die Daten können mit einer Anzeigeeinrichtung des Industriewerkzeugs angezeigt werden und insbesondere von einem externen Gerät weiter ausgewertet usw. Alle diese Funktionen gestalten das Arbeiten mit dem Industriewerkzeug für den Bediener sehr komfortabel und dienen zur Sicherstellung einer geforderten Wiederholgenauigkeit der Bearbeitungen, die mit dem Industriewerkzeug durchzuführen sind.
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Nachteilig daran ist, dass in dem Industriewerkzeug und/oder bei dem Bediener eine umfangreiche Infrastruktur vorgehalten werden muss, wie beispielsweise Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzkapazitäten, Datensicherheit, fertige Software, usw. Derartige Infrastrukturen sind für große Unternehmen über vorhandene informationstechnische Systeme relativ leicht bereitzustellen und zu unterhalten. Kleinere Unternehmen sehen sich jedoch in Bezug auf die Bereitstellung, den Betrieb und die Wartung derartiger Infrastrukturen mit großen Schwierigkeiten in Bezug konfrontiert.
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Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Industriewerkzeug und ein Verfahren zum Betrieb eines Industriewerkzeugs bereitzustellen, mit welchen die zuvor genannten Probleme gelöst werden können. Insbesondere sollen ein Industriewerkzeug und ein Verfahren zum Betrieb eines Industriewerkzeugs bereitgestellt werden, mit welchen für den Anwender in Inbetriebnahme und Betrieb auf sehr einfache und kostengünstige Weise die Nutzung aller Funktionen eines gesteuerten Industriewerkzeugs ermöglicht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Industriewerkzeug nach Patentanspruch 1 gelöst. Das Industriewerkzeug hat ein Werkzeugelement zum Behandeln eines Werkstücks, eine Steuereinheit zur Steuerung des Werkzeugelements in Verbindung mit einer Ansteuerung durch eine übergeordnete Steuervorrichtung, die zur Steuerung mindestens eines Industriewerkzeugs ausgestaltet ist, und eine Kommunikationseinheit zur Kommunikation mit einer Infrastruktur, die extern von dem Industriewerkzeug und der übergeordneten Steuervorrichtung vorgesehen ist, wobei die Steuereinheit ausgestaltet ist, mit der Kommunikationseinheit und in Zusammenarbeit mit der externen Infrastruktur eine Konfiguration des Industriewerkzeugs oder eine Speicherung von Daten aus einem Betrieb des Industriewerkzeugs auszuführen.
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Das beschriebene Industriewerkzeug ist derart ausgestaltet, dass durch den Anwender keine bis kaum Infrastruktur vorgehalten werden muss, wie beispielsweise Rechenkapazität, Datenspeicher, Netzkapazitäten, Datensicherheit, fertige Software, usw., um alle Funktionen des Industriewerkzeugs zu nutzen. Dadurch bietet das Industriewerkzeug eine starke Vereinfachung seiner Inbetriebnahme und seines Betriebs für den Anwender, insbesondere einer Archivierung und/oder Auswertung von Daten. Aufgrund dessen ist das Industriewerkzeug auch für kleinere Unternehmen einsetzbar, die nicht die entsprechende Infrastruktur für die Einrichtung und Aufrechterhaltung der Funktionen des Industriewerkzeugs aufweisen.
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Noch dazu gewährleistet die beschriebene Ausgestaltung des Industriewerkzeugs, dass das Industriewerkzeug immer mit der aktuellsten Steuerungssoftware betrieben werden kann. Aufwändige manuelle Aktualisierungen oder Updates für jedes Industriewerkzeug einer industriellen Anlage einzeln können dadurch entfallen. Dadurch ist ein sicherer Betrieb mit sehr geringem Kosteneinsatz möglich.
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Außerdem ermöglicht die beschriebene Ausgestaltung des Industriewerkzeugs, dass eine Steuerung und/oder Diagnose des Werkzeugs abhängig von der Verwendung des Werkzeugs möglich wird. Noch dazu werden durch die beschriebene Ausgestaltung des Industriewerkzeugs völlig neue Bezahlverfahren für die Verwendung des Werkzeugs möglich.
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Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Industriewerkzeugs sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Die Aufgabe wird zudem durch ein Verfahren zum Betrieb eines Industriewerkzeugs nach Patentanspruch 9 gelöst.
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Das Verfahren erzielt die gleichen Vorteile, wie sie zuvor in Bezug auf das Industriewerkzeug genannt sind.
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Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen des Verfahrens sind in den abhängigen Patentansprüchen angegeben.
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Weitere mögliche Implementierungen der Erfindung umfassen auch nicht explizit genannte Kombinationen von zuvor oder im Folgenden bezüglich der Ausführungsbeispiele beschriebenen Merkmale oder Ausführungsformen. Dabei wird der Fachmann auch Einzelaspekte als Verbesserungen oder Ergänzungen zu der jeweiligen Grundform der Erfindung hinzufügen.
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Nachfolgend ist die Erfindung unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung und anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine schematische Ansicht einer industriellen Anlage mit mindestens einem Industriewerkzeug gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
- 2 eine schematische Ansicht einer industriellen Anlage mit mindestens einem Industriewerkzeug gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel; und
- 3 eine schematische Ansicht einer industriellen Anlage mit mindestens einem Industriewerkzeug gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel.
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In den Figuren sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente, sofern nichts anderes angegeben ist, mit denselben Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt schematisch eine industrielle Anlage 1 mit mindestens einem Industriewerkzeug 10 und mindestens einer übergeordneten Steuervorrichtung 20. Die industrielle Anlage 1 kann beispielsweise eine Fertigungsanlage für Gegenstände, wie Fahrzeuge, Möbel, Elektrogeräte, usw. sein. Die industrielle Anlage 1 kann aber auch eine Anlage zur Wartung oder Demontage oder zur Sortierung usw. von Gegenständen sein. Das Industriewerkzeug 10 ist in 1 ein Schraub- und/oder Bohrwerkzeug. Bei Bedarf kann das Industriewerkzeug 10 auch zum Fräsen verwendet werden.
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Die industrielle Anlage 1 ist separat von einer Ausleseeinrichtung 30 angeordnet, die nicht direkt mit der industriellen Anlage 1 verbunden ist. Die Ausleseeinrichtung 30 ist für die industrielle Anlage 1 eine externe Ausleseeinrichtung 30. Außerdem ist eine Infrastruktur 40 vorhanden, die für die industrielle Anlage 1 und die externe Ausleseeinrichtung 30 jeweils eine externe Infrastruktur ist. Die Infrastruktur 40 ist beispielsweise eine Cloud, welche mit Hilfe einer Kommunikationseinheit 41 Rechenkapazität 42, Datenspeicher 43, Netzkapazitäten 44, fertige Software 45, Datensicherheit 46, usw. bereitstellt, die von dem Industriewerkzeug 10 verwendbar ist. Sowohl die industrielle Anlage 1, insbesondere das Industriewerkzeug 10 und/oder die Steuereinrichtung 20, als auch die externe Ausleseeinrichtung 30 können bei Bedarf auf die Infrastruktur 40 zugreifen, wie nachfolgend beschrieben. Die Infrastruktur 40 dient dabei als Verteiler oder Schnittstelle für die industrielle Anlage 1 und die externe Ausleseeinrichtung 30. Die Kommunikationseinheit 41 kann zur drahtgebundenen oder drahtlosen Übertragung von Daten ausgestaltet sein. Insbesondere kann die Kommunikationseinheit 41 für verschiedene Datenübertragungsarten oder - standards ausgestaltet sein. Dadurch wird ermöglicht, dass die industrielle Anlage 1, insbesondere das Industriewerkzeug 10 und/oder die Steuereinrichtung 20, eine andere Datenübertragungsart oder einen anderen Datenübertragungsstandard verwendet als die externe Ausleseeinrichtung 30.
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Das Industriewerkzeug 10 dient zum Bearbeiten oder Behandeln von mindestens einem der Werkstücke 6, 7. Beispielsweise kann mit dem Werkzeug 10 ein Loch in mindestens eines der Werkstücke 6, 7 gebohrt werden. Es ist auch möglich, dass das erste und zweite Werkstück 6, 7 unter Verwendung des Industriewerkzeugs 10 verbunden werden, indem mit dem Industriewerkzeug 10 eine Schraube 8 als Befestigungselement in das erste und zweite Werkstück 6, 7 geschraubt oder aus mindestens einem der Werkstücke 6, 7 geschraubt wird. Das erste und zweite Werkstück 6, 7 können Bauteile eines zu fertigenden oder zu bearbeitenden Gegenstands sein. Wie zuvor beschrieben, können aber auch nur zwei Ränder ein und desselben Werkstücks 6 mit mindestens einer Schraube 8 miteinander verbunden werden.
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Das Industriewerkzeug 10 hat eine Kommunikationseinheit 11, eine Kopplungseinheit 12 zur Kopplung der Kommunikationseinheit 11 mit dem Industriewerkzeug 10, ein Werkzeugelement 13, eine Antriebseinheit 14, eine Erfassungseinheit 15, eine Steuereinheit 16, eine Speichereinheit 16A, eine Energieversorgungseinheit 17, und einen Handgriff 18. Die Speichereinheit 16A kann als SD-Karte oder eine andere geeignete Speichereinheit ausgeführt sein. Die Energieversorgungseinheit 17 ist bei dem Industriewerkzeug 10 von 1 als Beispiel als Batterie ausgeführt, insbesondere als wiederaufladbare Batterie.
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Die übergeordnete Steuervorrichtung 20 hat eine Steuereinheit 21 und eine Schnittstelle 22 zur Kommunikation mit dem Industriewerkzeug 10 und/oder der Infrastruktur 40, insbesondere ihrer Kommunikationseinheit 41. Die übergeordnete Steuervorrichtung 20 kann mehr als das eine Industriewerkzeug 10, insbesondere eine Vielzahl von Industriewerkzeugen 10, steuern, auch wenn in 1 nur ein Industriewerkzeug 10 gezeigt ist. Aufgrund der Steuerung durch die Steuervorrichtung 20 und/oder der Steuereinheit 16 führt das Industriewerkzeug 10 eine gesteuerte Bearbeitung des mindestens einen Werkstücks 6, 7 aus.
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Die Schnittstelle 22, wie auch die Kommunikationseinheit 11, kann zur drahtgebundenen oder drahtlosen Übertragung von Daten ausgestaltet sein, wie zuvor beschrieben.
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Die externe Ausleseeinrichtung 30 hat eine Steuereinheit 31 und eine Schnittstelle 32 zur Kommunikation mit der Infrastruktur 40. Die Kommunikation über die Schnittstelle 32 wird mit der Kommunikationseinheit 41 ausgeführt, wie zuvor beschrieben. Die externe Ausleseeinrichtung 30 kann beispielsweise ein Personalcomputer (PC) oder ein tragbares Gerät, wie ein Laptop-PC, ein Tablet, ein Smartphone, usw. sein.
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Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Kommunikationseinheit 11 als Telefonkarte ausgeführt, wobei die Kopplungseinheit 12 entsprechende Anschlüsse aufweist, um einen Chip der Telefonkarte auszulesen. Die Telefonkarte kann bei richtiger Kopplung mit der Kopplungseinheit 12 Daten gemäß insbesondere dem GSM-Standard (GSM = Global System for Mobile Communication) oder UMTS-Standard (UMTS = Universal Telecommunications System), oder einem sonstigen drahtlosen oder drahtgebundenen Telefondatenstandard übertragen. Die Kommunikationseinheit 11 ist mit der Kopplungseinheit 12 mechanisch und elektrisch gekoppelt. Selbstverständlich kann die Kommunikationseinheit 11 jedoch mit Hilfe einer beliebigen anderen Kommunikationseinheit, wie ein USB-Speicherstick (USB = Universal Serial Bus), RJ45-Schnittstelle, usw. ausgeführt sein, die eine mechanische und elektrische Kopplung der Kommunikationseinheit 11 an das Industriewerkzeug 10 ermöglicht.
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Mit der Kommunikationseinheit 11 kann sich das Industriewerkzeug 10 mit der Infrastruktur 40, insbesondere deren Kommunikationseinheit 41, verbinden, um Rechenkapazität 42 und/oder Datenspeicher 43 und/oder Netzkapazitäten 44 und/oder Datensicherheit 46 und/oder fertige Software 45, usw. zu nutzen, die in der Infrastruktur 40 bereitgestellt sind. Auf diese Weise ist das Industriewerkzeug 10 in der Lage, je nach Bedarf oder Wunsch eine Konfiguration des Industriewerkzeugs 10 bei seiner Inbetriebnahme oder Aktualisierungen einer Software ausführen, die in der Steuereinheit 16 und/oder Speichereinheit 16A gespeichert sind. Es ist auch einstellbar, dass Aktualisierungen des Industriewerkzeugs 10 zwangsweise ausgeführt werden, beispielsweise beim Hochfahren bzw. direkt nach dem Einschalten des Industriewerkzeugs 10 oder vor dem Herunterfahren bzw. nach Betätigen des Ausschalters des Industriewerkzeugs 10. Es sind jedoch selbstverständlich andere Anhaltspunkte im Betriebszustand des Industriewerkzeugs 10 denkbar, nach Abschluss eines bestimmten Betriebszyklus.
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Zusätzlich oder alternativ ist das Industriewerkzeug 10 optional in der Lage, Daten, die in der Speichereinheit 16A zumindest kurzzeitig gespeichert werden, an den Datenspeicher 43 zu senden. Die Daten der Erfassungseinheit 17 können beispielsweise ein Verlauf des Drehmoments beim Einschrauben einer Schraube 8, Daten über die Leistung der Antriebseinheit 14 beim Einschrauben einer Schraube 8 sein, usw.. Die Leistung beim Einschrauben oder Verschrauben kann ein Hinweis für eine mit dem Einschrauben oder Verschrauben verursachte Beanspruchung des Industriewerkzeugs 10 sein. Aus der Beanspruchung resultiert eine entsprechende Abnutzung des Werkzeugs 10 oder ein Verschleiß des Industriewerkzeugs 10. Beispielsweise verursacht eine Verschraubung mit einem Drehmoment von 30 Nm bei der gleichen Dauer der Verschraubung eine geringere Beanspruchung des Industriewerkzeugs 10 und/oder seiner Antriebseinheit 14 als eine Verschraubung mit einem Drehmoment von 90 Nm.
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Zusätzlich oder alternativ können die Daten der Erfassungseinheit 17 beispielsweise Daten eines Stoßsensors sein. Mit einem Stoßsensor ist erfassbar, ob das Werkzeug 10 beispielsweise fallengelassen wurde oder für eine Verschraubung am Werkstück 6, 7 sachgemäß oder zu unsanft angesetzt wurde. Mit den Daten des Stoßsensors kann auf die Art der Behandlung des Werkzeugs 10 sorgsam / nicht sorgsam / unsachgemäß geschlossen werden.
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Unter Verwendung der Rechenkapazität 42 und/oder dem Datenspeicher 43 und/oder Netzkapazitäten 44 und/oder fertiger Software 45 kann in der Infrastruktur 40 eine erfasste Verwendung des Werkzeugs 10 derart ausgewertet werden, dass zum einen die Anzahl der Verwendungen des Industriewerkzeugs 10 und/oder zum anderen die Anzahl der sorgsam / nicht sorgsam / unsachgemäßen Verwendungen des Industriewerkzeugs 10 gezählt wird. Hierfür weist die Rechenkapazität 42 und/oder die Software 45 mindestens einen Zähler, insbesondere Aufwärtszähler auf, der seinen Wert immer dann um 1 inkrementiert, wenn das Industriewerkzeug 10 für einen vorbestimmten Zyklus verwendet wurde. Die Inkrementierung ist entweder bei Abschluss des Zyklus oder bereits nach Ablauf einer vorbestimmten Zeitdauer des Zyklus ausführbar.
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Die Daten der Erfassungseinheit 17 und/oder das zuvor beschriebene Auswerteergebnis werden in dem Datenspeicher 43 der Infrastruktur 40 gespeichert. Das Auswerteergebnis, wie beispielsweise die Anzahl der Verwendungen des Werkzeugs 10, oder ob ein Schraubverlauf in Ordnung ist oder nicht in Ordnung ist, ist von der Ausleseeinrichtung 30 aus dem Datenspeicher 43 auslesbar und ausgebbar, wie zuvor beschrieben. Zudem kann das Auswerteergebnis von mindestens einer der Steuereinheiten 16, 21 aus dem Datenspeicher 43 ausgelesen und zur Diagnose und/oder Steuerung des Industriewerkzeugs 10 verwendet werden. Außerdem ist es möglich, das Auswerteergebnis auf einer nicht dargestellten Anzeigeeinrichtung des Industriewerkzeugs 10 oder der übergeordneten Steuervorrichtung 20 anzuzeigen.
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Das Auslesen der Daten aus dem Industriewerkzeug 10 oder der Infrastruktur 40 wird beispielsweise zwangsweise aufgrund einer Steuerung mindestens einer der Steuereinheiten 16, 21 ausgeführt. Alternativ oder zusätzlich kann das Auslesen der Daten aus dem Industriewerkzeug 10 aufgrund einer Steuerung mindestens einer der Steuereinheiten 16, 21 von Zeit zu Zeit ausgeführt werden, insbesondere alle 5 oder 10 Minuten, jede Stunde, vor einem Abschalten des Industriewerkzeugs 10, usw. Das Auslesen des Industriewerkzeugs 10 ist also zyklisch ausführbar. Hierbei sind sowohl feste Zyklen mit festgelegten Zeitabständen oder je nach Bedarf auch variable Zyklen möglich. Möglicherweise beziehen sich die Zyklen auf die Zeitdauer, wie beispielsweise jeden Tag, jede Woche, jeden Monat usw. Die Zyklen können sich aber auch auf die Anzahl der Verwendungen beziehen, beispielsweise alle 500 Verschraubungen, alle 1000 Verschraubungen, alle 10000 Verschraubungen, usw. Die Wahl der Zyklen richtet sich vorzugsweise nach der Speicherkapazität der Speichereinheit 16A. Ähnliches gilt auf für die Ausleseeinrichtung 30.
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Auf diese Weise wird in der industriellen Anlage 1 ein Verfahren zum Betrieb des Industriewerkzeugs 10 mittels der Kommunikationseinheiten 11, 41 ausgeführt. Hierbei wird eine „embedded GSM“-Karte in dem Industriewerkzeug 10 verwendet, so dass direkt und ohne weitere Maßnahmen mit der Infrastruktur 40, insbesondere einer Cloud des Herstellers des Industriewerkzeugs 10, kommuniziert werden kann.
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In einer Modifikation des vorangehenden Ausführungsbeispiels kann die externe Ausleseeinrichtung 30 oder die Infrastruktur 40 automatisch oder auf Veranlassung eines Betreibers der industriellen Anlage 1 eine Rechnung über die Verwendung des Industriewerkzeugs 10 erstellen und an den Betreiber der industriellen Anlage 1 senden. Die Rechnung wird in dem Datenspeicher 43 gespeichert und daraus zyklisch ausgelesen oder zwangsweise beispielsweise in die Steuereinheit 21 oder die Ausleseeinrichtung 30 heruntergeladen, wie zuvor beschrieben.
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Vorzugsweise ist die Kopplung zwischen der Kommunikationseinheit 11 und der Kopplungseinheit 12 derart ausgestaltet, dass die Steuereinheit 16 oder die Steuereinheit 21 das Industriewerkzeug 10 zum Behandeln mindestens eines Werkstücks 6, 7 mit dem Industriewerkzeug 10 nur freigibt, wenn die Kommunikationseinheit 11 mit der Infrastruktur 40 kommunizieren kann. Dadurch wird sichergestellt, dass bei allen Verwendungen des Werkzeugs 10 zum Behandeln mindestens eines Werkstücks 6, 7 die Infrastruktur 40 mit eingebunden ist und so die zuvor beschriebenen Funktionen ausführbar sind.
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2 zeigt eine industrielle Anlage 2 gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel. Hier kommt im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ein Winkelkopfschraubwerkzeug als Industriewerkzeug 10A zum Einsatz, das eine Kommunikationseinheit 11A aufweist. Das Winkelkopfschraubwerkzeug ist ansonsten bis auf seine in 2 gezeigte Geometrie auf die gleiche Weise aufgebaut, wie in Bezug auf das erste Ausführungsbeispiel beschrieben.
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Die Kommunikationseinheit 11A in Form insbesondere der GSM-Karte, wie zuvor in Bezug auf das Industriewerkzeug 10 von 1 beschrieben, stellt eine gewisse Anzahl Zyklen zur Verfügung, für welche das Industriewerkzeug 10A verwendet werden kann. Somit können die mit der Kommunikationseinheit 11A bereit gestellten Zyklen mit der Steuereinheit 16 abgearbeitet werden. Danach wird das Industriewerkzeug 10A für eine Verwendung gesperrt. Anders ausgedrückt, die Steuereinheit 16 gibt das Industriewerkzeug 10A zum Behandeln des mindestens einen Werkstücks 6, 7 mit dem Industriewerkzeug 10A nicht mehr frei, auch wenn die Kommunikationseinheit 11A mit dem Industriewerkzeug 10A kommunizieren kann. In diesem Fall kann das Auswerteergebnis nur direkt an die Steuereinheit 16 weitergegeben werden, ohne dass das Auswerteergebnis in dem Datenspeicher 43 gespeichert werden muss.
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Daher muss die Kommunikationseinheit 11A gegen eine neue Kommunikationseinheit 11A ausgetauscht werden. Alternativ ist es auch möglich, neues Guthaben für die Kommunikationseinheit 11A aufzuladen. Danach gibt die Steuereinheit 16 das Industriewerkzeug 10A zum Behandeln des mindestens einen Werkstücks 6, 7 mit dem Werkzeug 10 wieder frei, so dass mit der neuen oder der wieder aufgeladenen Kommunikationseinheit 11A die neuen Zyklen mit der Steuereinheit 16 abgearbeitet werden können. Das Aufladen kann drahtlos oder drahtgebunden erfolgen.
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Somit wird mit der Kommunikationseinheit 11A als Voraussetzung für die Verwendung des Industriewerkzeugs 10A ein gewisses Guthaben bereitgestellt, das von dem Benutzer des Industriewerkzeugs 10A verwendet werden kann. Die externe Ausleseeinrichtung 30 oder die Infrastruktur 40 muss daher, im Unterschied zum vorangehenden Ausführungsbeispiel, keine Rechnung über die Verwendung des Industriewerkzeugs 10A erstellen und an den Verwender oder Betreiber des Industriewerkzeugs 10A senden. Stattdessen wird von der Kommunikationseinheit 11A und/oder der Infrastruktur 40 ein Signal zum Sperren der Funktion des Industriewerkzeugs 10A zum Behandeln eines Werkstücks 6, 7 ausgegeben, wenn die Anzahl der Verwendungen des Industriewerkzeugs 10A einen vorbestimmten Grenzwert, nämlich das zuvor aufgeladene Guthaben, überschritten hat.
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3 zeigt eine industrielle Anlage 3 gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel. Hier kommt im Unterschied zum ersten Ausführungsbeispiel ein Schweißwerkzeug als Industriewerkzeug 10B zum Einsatz, das eine Kommunikationseinheit 11B aufweist. Das Industriewerkzeug 10B hat ebenfalls ein Werkzeugelement 13. Das Werkzeugelement 13 ist als Beispiel als Schweißzange ausgestaltet, die an mindestens einem Werkstück 6, 7 angesetzt wird, um eine Schweißverbindung 9 herzustellen. Hierfür wird das Industriewerkzeug 10B über einen Schweißtransformator 13A mit einem Schweißstrom versorgt.
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Das Werkzeugelement 13 kann mit Hilfe eines schwenkbaren Arms 19 im Raum bewegt werden, beispielsweise zu Fahrzeugkarosserien, die an dem Industriewerkzeug 10B mit Hilfe eines nicht dargestellten Transportbands vorbeibewegt werden.
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Die Kommunikationseinheit 11B dient zusätzlich zu der Anzahl von Schweißzyklen auch zur Übermittlung der Einschaltdauer des Schweißtransformators 13A an die Infrastruktur 40, insbesondere deren Datenspeicher 43. Ansonsten kann die Kommunikationseinheit 11B die Eigenschaften der Kommunikationseinheit 11 gemäß dem ersten Ausführungsbeispiel oder die Eigenschaften der Kommunikationseinheit 11A gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel aufweisen.
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Alle zuvor beschriebenen Ausgestaltungen der Anlagen 1, 2, 3, der Industriewerkzeuge 10, 10A, 10B, der Kommunikationseinheiten 11, 11A, 11B und des Verfahrens zur Diagnose und/oder Steuerung eines Industriewerkzeugs 10, 10A, 10B mittels der zugehörigen Kommunikationseinheit 11, 11A, 11B können einzeln oder in allen möglichen Kombinationen Verwendung finden. Insbesondere sind alle Merkmale und/oder Funktionen der zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele beliebig kombinierbar. Zusätzlich sind insbesondere folgende Modifikationen denkbar.
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Die in den Figuren dargestellten Teile sind schematisch dargestellt und können in der genauen Ausgestaltung von den in den Figuren gezeigten Formen abweichen, solange deren zuvor beschriebenen Funktionen gewährleistet sind.
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In der Infrastruktur 40 können auch weitere Dienste oder Funktionen für das Industriewerkzeug(e) 10, 10A, 10B und/oder die übergeordneten Steuereinrichtung(en) 20 bereitgestellt sein. Damit sind weitere optionale Dienste oder Funktionen für das/die Industriewerkzeug(e) 10, 10A, 10B und/oder die übergeordneten Steuereinrichtung(en) 20 je nach Wunsch des Anwenders oder Betreibers der industriellen Anlage 1 hinzubuchbar. Dadurch kann für den Anwender oder Betreiber der industriellen Anlage 1 ein Mehrwert geboten werden.
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Die Kommunikationseinheiten 11, 11A, 11B sind je nach Belieben zusätzlich oder alternativ bei der übergeordneten Steuerung 20 einsetzbar. In diesem Fall kann die eingesetzte Kommunikationseinheit 11, 11A, 11B auch ausgestaltet sein, für zumindest einen Teil der Industriewerkzeuge 10, 10A, 10B, die an die übergeordnete Steuerung 20 angeschlossen sind, die Anzahl der von dem Industriewerkzeug 10, 10A, 10B durchgeführten Verwendungen jeweils separat zu zählen.
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Die Kommunikationseinheiten 11, 11A, 11B können je nach Belieben bei den verschiedenen Werkzeugen, beispielsweise auch Nietwerkzeug oder Toxwerkzeug oder Stanzwerkzeug oder Schneidwerkzeug, zum Einsatz kommen. Insbesondere können die Kommunikationseinheiten 11, 11A, 11B bei einem Fügewerkzeug zum Einsatz kommen.
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Ganz allgemein ist es denkbar, dass die Kommunikationseinheiten 11, 11A, 11B je nach Industriewerkzeug 10, 10A, 10B, Fügewerkzeug oder sonstigem Werkzeug derartige Daten sammelt, die für die Verwendung des Werkzeugs charakteristisch sind und/oder Einfluss auf die Lebensdauer des Werkzeugs haben.
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Bei Bedarf und falls vom Verwender oder Betreiber des Werkzeugs 10, 10A, 10B zugelassen, kann die Steuereinheit 16 mit Hilfe der Kommunikationseinheit 11, 11A, 11B auch von sich aus das Auswerteergebnis an die Infrastruktur 40 senden.
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Die Industriewerkzeuge 10, 10A, 10B sind optional Werkzeuge 10, 10A, 10B mit Aufhängung, die von dem Benutzer manövrierbar ist, um insbesondere eine horizontale Lage des Industriewerkzeugs 10, 10A, 10B im Raum je nach Bedarf variieren zu können. Die Aufhängung kann das jeweilige Industriewerkzeug 10, 10A, 10B auch vertikal oder in der Höhe verstellbar machen. Ganz allgemein kann die Lage des Industriewerkzeugs 10, 10A, 10B im Raum variierbar sein.
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Wie zuvor beschrieben ist es möglich, dass das Industriewerkzeug 10, 10A, 10B für den Handbetrieb mit Batterie, insbesondere wiederaufladbarer Batterie, ausgestaltet ist. Alternativ oder zusätzlich ist jedoch ein drahtgebundener Anschluss an ein Stromversorgungsnetz möglich.