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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bereitstellen von Umweltdaten für einen Nutzer eines Kraftfahrzeugs. Dabei werden dem Nutzer Umweltdaten, die aus Messwerten einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen extrahiert werden, dem Nutzer auf einer Anzeige bereitgestellt. Die Erfindung betrifft außerdem ein Informationssystem zum Bereitstellen von Umweltdaten für einen Nutzer eines Kraftfahrzeugs.
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Die Erfassung von Umweltdaten durch ein Kraftfahrzeug ist dem Stand der Technik als bekannt zu entnehmen. Beispielsweise stellt die
DE 10 2013 223 331 A1 ein Verfahren zur Verfügung, mittels welchem eine Luftgütekarte erzeugt werden kann. Dabei werden Messwerte von Sensoren einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen erfasst und an einen zentralen Server übertragen. Anhand der Luftgütekarte kann eine Antriebsart eines Kraftfahrzeugs aus mehreren verfügbaren Antriebsarten des Kraftfahrzeugs ausgewählt werden.
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In diesem Kontext offenbaren die
DE 10 2008 020 057 A1 und die
DE 10 2013 105 505 A1 ein Verfahren und ein Navigationssystem, wobei für eine Fahrtroute eines Kraftfahrzeugs eine Schadstoffemission prognostiziert wird.
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Die
DE 100 43 797 A1 betrifft ein integriertes Verkehrsüberwachungssystem mit Einrichtungen zum Messen von Umwelt- und Wetterdaten, mit Verkehrssensoren und einer Verkehrsüberwachungszentrale zum Speichern und verarbeiten der erfassten Daten und Kommunikationseinrichtungen zur Durchführung des Datenaustauschs mit den Messeinrichtungen und mit den Nutzern der Daten. Vorteilhafterweise umfasst das Verkehrsüberwachungssystem eine digitale Karte mit Daten des Verkehrswegenetzes und der Verkehrsinfrastruktur. Die Erfassung der Umweltdaten, Wetterdaten und Verkehrsdaten kann sowohl mit mobilen und stationären Wetterstationen als auch durch Sensoren am Fahrzeug erfolgen.
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Die
US 2016 / 02 80 131 A1 betrifft ein Netzwerkgerät für ein Fahrzeug mit Sensoren zum Erfassen einer Beschleunigung. Ein Ereignis wird dann festgestellt, wenn die erfasste Beschleunigung einen vorbestimmten Grenzwert überschreitet. Das Netzwerkgerät für das Fahrzeug kann Bildsensoren zum Erfassen von Bildern und Videos einer Umgebung des Fahrzeugs aufweisen. Das Netzwerk kann zusätzliche Sensoren wie Lichtsensoren, ein Mikrofon, einen Höhenmesser, einen Kompass, einen Temperatursensor, einen Drucksensor, einen Kohlenmonoxid-Sensor oder einen Luftverschmutzungssensor aufweisen. Videos können durch das Netzwerkgerät an ein Netzwerksystem übermittelt und einem Nutzer dargestellt werden.
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Die
US 2012 / 031 05 48 A1 betrifft ein Umweltrisiko-Analysesystem mit einem Messterminal zum Erfassen von Umweltdaten, welche eine Dichte der Atmosphäre umfassen, und einem Umweltanalyseserver der ausgebildet ist, basierend auf den Umweltdaten ein Umweltrisiko für ein Zielgebiet zu analysieren. Der Umweltanalyseserver errechnet eine Schätzung für einen Grad eines Umwelteinflusses anhand der Umweltdaten sowie eine Rate, mit welcher die Beeinflussung durch diesen Umwelteinfluss auftritt.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, Messwerte, die eine Umweltgrö-ße betreffen, gegenüber dem Stand der Technik umfangreicher zu nutzen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche. Vor der nach der Ausführungsformen und zweckmäßige Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche, der Beschreibung und der Figuren. Zweckmäßige Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens und deren Vorteile gelten analog auch für das erfindungsgemäße Informationssystem und umgekehrt.
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Bei dem vorliegenden Verfahren zum Bereitstellen von Umweltdaten für einen Nutzer eines Kraftfahrzeugs werden zunächst jeweilige Messwerte für eine Umweltgröße aus einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen. Beispiele für die Umweltgröße sind eine Radioaktivität oder eine elektromagnetische Strahlung. Die Umweltgröße kann durch die jeweiligen Messwerte charakterisiert werden. Insbesondere wird aus jedem Kraftfahrzeug der Vielzahl von Kraftfahrzeugen ein jeweiliger Messwert empfangen. Vorzugsweise werden die jeweiligen Messwerte durch eine Servereinrichtung aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen, beispielsweise über eine Funkverbindung. Das Kraftfahrzeug des Nutzers kann Teil der Vielzahl von Kraftfahrzeugen sein. In diesem Fall wird auch aus dem Kraftfahrzeug des Nutzers einer der jeweiligen Messwerte empfangen. Alternativ können die jeweiligen Messwerte durch das Kraftfahrzeug des Nutzers aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen werden, beispielsweise über eine direkte Funkverbindung. Jedes Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen und/oder das Kraftfahrzeug des Nutzers kann eine Messeinheit aufweisen. Insbesondere werden die jeweiligen Messwerte aus der jeweiligen Messeinheit der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen. Beispielsweise sendet jedes Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen einen der jeweiligen Messwerte an die Servereinrichtung und/oder das Kraftfahrzeug des Nutzers.
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In einem weiteren Schritt wird für jedes Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen eine jeweilige Position ermittelt. Beispielsweise wird die jeweilige Position für jedes der Kraftfahrzeuge durch das Empfangen jeweiliger Positionsdaten ermittelt. Die jeweiligen Positionsdaten können durch eine Sensoreinheit, beispielsweise ein GPS-Sensor, in jedem der Kraftfahrzeuge erfasst werden.
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Aus den jeweiligen Messwerten für die Umweltgröße und den jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen können Umweltdaten extrahiert werden. Vorzugsweise betreffen die Umweltdaten eine geographische Verteilung der jeweiligen Messwerte. Durch die Umweltdaten kann eine Umweltbelastung für die jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen ermittelt werden. Für Bereiche zwischen den jeweiligen Positionen der Kraftfahrzeuge können die Umweltdaten auf Basis der jeweiligen Messwerte interpoliert werden. Anhand der jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen ist festgelegt, für welche Position ein jeweiliger Messwert gültig ist. Das Extrahieren von Umweltdaten kann in einer Recheneinheit des Kraftfahrzeug des Nutzers oder in einer Recheneinheit der Servereinrichtung erfolgen.
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Die Umweltdaten werden an das Kraftfahrzeug des Nutzers übermittelt. Insbesondere werden die Umweltdaten durch die Servereinrichtung an das Kraftfahrzeug des Nutzers übermittelt. Das Kraftfahrzeug des Nutzers kann die Umweltdaten aus der Servereinrichtung empfangen. Alternativ kann die Recheneinheit des Kraftfahrzeugs des Nutzers die Umweltdaten an eine Anzeige in dem Kraftfahrzeug des Nutzers übermitteln.
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Die Umweltdaten werden für den Nutzer auf einer Anzeige beziehungsweise durch eine Anzeige bereitgestellt. Mit anderen Worten können die Umweltdaten durch die Anzeige, beispielsweise in Textform oder grafisch, für den Nutzer bereitgestellt beziehungsweise angezeigt werden.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung wird dem Nutzer in Abhängigkeit von den Umweltdaten ein Vorschlag für eine Route einer bevorstehenden Fahrt unterbreitet. Beispielsweise wird ein Fahrziel für die bevorstehende Fahrt von dem Nutzer empfangen und dem Nutzer aus mehreren möglichen Routen die Route als Vorschlag unterbreitet, für welche die Umweltdaten die geringste Umweltbelastung nahelegen. Beispielsweise wird die Umweltbelastung durch Vergleichen der jeweiligen Messwerte mit einem vorbestimmten Grenzwert für die Umweltgröße ermittelt. Ist der vorbestimmte Grenzwert überschritten, kann beispielsweise eine hohe Umweltbelastung erkannt werden. Ist der vorbestimmten Grenzwert unterschritten, kann beispielsweise eine geringere Umweltbelastung erkannt werden. Vorteilhafterweise werden durch eine Vielzahl vorbestimmter Grenzwerte feinere Abstufungen zum Angeben der Umweltbelastung ermöglicht. Alternativ oder zusätzlich kann dem Nutzer das Fahrziel für die bevorstehende Fahrt anhand der Umweltdaten vorgeschlagen werden. Beispielsweise wird von mehreren möglichen Fahrzielen das Fahrtziel ausgewählt, für welches die Umweltdaten die geringste Umweltbelastung nahe legen.
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Das Bereitstellen der Umweltdaten für den Nutzer kann auf einem Bildschirm eines mobilen Endgerätes und/oder einem fahrzeugeigenen Bildschirm des Kraftfahrzeugs des Nutzers erfolgen. Beispielsweise handelt es sich bei der Anzeige um einen Bildschirm oder einen Projektor des Kraftfahrzeugs des Nutzers. In einer Ausgestaltungsform der Erfindung werden die Umweltdaten auf einer Anzeige, insbesondere einem Bildschirm, eines mobilen Endgeräts bereitgestellt. Vorzugsweise ist das mobile Endgerät mit einem sogenannten Mensch-Maschine-Interface (MMI) des Kraftfahrzeugs des Nutzers verknüpft. In diesem Fall können das mobile Endgerät und der fahrzeugeigene Bildschirm über eine Funkverbindung verbunden sein und vorzugsweise eine Darstellung sowohl über die Anzeige des mobilen Endgeräts und des fahrzeugeigenen Bildschirms erfolgen.
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Die Umweltgröße betrifft eine Luftverunreinigung und/oder eine elektromagnetische Strahlung und/oder eine radioaktive Strahlung. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung betrifft die Umweltgröße außerdem eine Schallbelastung und/oder eine Luftverunreinigung und/oder eine elektromagnetische Strahlung und/oder eine radioaktive Strahlung und/oder eine Erschütterung. Die Umweltgröße kann durch die jeweiligen Messwerte charakterisiert werden. Insbesondere geben die jeweiligen Messwerte einen momentanen Wert für die Umweltgröße an. Beispielsweise geben die jeweiligen Messwerte einen momentanen Wert für die Schallbelastung und/oder die Luftverunreinigung und/oder eine elektromagnetische Strahlung und/oder eine radioaktive Strahlung und/oder eine Erschütterung an den jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen an.
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An jedem Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen wird eine jeweilige Messeinheit angeordnet. Der jeweilige Messwert wird direkt, insbesondere ohne Beteiligung des jeweiligen Kraftfahrzeugs, aus der jeweiligen Messeinheit an dem diese angeordnet ist, empfangen werden. Insbesondere wird die jeweilige Messeinheit ohne das jeweilige Kraftfahrzeug betrieben. Die jeweilige Messeinheit kann alternativ durch das jeweilige Kraftfahrzeug mit elektrischer Energie versorgt werden. Beispielsweise weisen die jeweiligen Messeinheiten ein jeweiliges Funkmodul zum Senden der jeweiligen Messwerte an die Servereinrichtung auf. Die Servereinrichtung kann dann über das jeweilige Funkmodul der jeweiligen Messeinheit in die jeweiligen Messwerte direkt aus den jeweiligen Messeinheiten empfangen. Insbesondere weist die jeweilige Messeinheit keine Datenverbindung zu dem jeweiligen Kraftfahrzeug auf. In anderen Ausführungsformen kann die jeweilige Messeinheit an ein Bussystem des jeweiligen Kraftfahrzeugs angeschlossen sein. In diesem Fall kann das Kraftfahrzeug den jeweiligen Messwert aus der jeweiligen Messeinheit abrufen. Die Servereinrichtung kann dann über eine Sendeeinheit des jeweiligen Kraftfahrzeugs die jeweiligen Messwerte empfangen.
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Das Empfangen des jeweiligen Messwerts für die Umweltgröße aus einem jeweiligen Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen kann erfolgen, während das jeweilige Kraftfahrzeug geparkt ist. Mit anderen Worten kann der jeweilige Messwert aus dem jeweiligen Kraftfahrzeug nicht nur während einer Fahrt sondern auch während eines Parkens des jeweiligen Kraftfahrzeugs aus dem jeweiligen Kraftfahrzeug empfangen werden. Vorzugsweise erfolgt das Empfangen des jeweiligen Messwerts aus dem jeweiligen Kraftfahrzeug sowohl während der Fahrt als auch während des Parkens des jeweiligen Kraftfahrzeugs. Dadurch können parkende Kraftfahrzeuge als Messstationen für die jeweiligen Messwerte genutzt werden.
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Vorzugsweise werden die Umweltdaten dem Nutzer in einer Umweltkarte, welche eine geographische Übersicht über die jeweiligen Messwerte bietet bereitgestellt. Beispielsweise werden die jeweiligen Messwerte derart in der Umweltkarte dargestellt, dass die Position der jeweiligen Messwerte in der Umweltkarte die jeweilige Position der Kraftfahrzeuge aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen in der Umweltkarte repräsentiert. Alternativ oder zusätzlich kann die Umweltkarte zumindest bereichsweise mit einer Farbe und/oder Symbolik überlagert werden, welche die Umweltbelastung in einer Position, die durch den Bereich in der Umweltkarte repräsentiert wird, angibt. Beispielsweise werden Positionen hoher Umweltbelastung in der Umweltkarte durch rot überlagerte Bereiche repräsentiert und Positionen geringer Umweltbelastung durch grün überlagerte Bereiche in der Umweltkarte repräsentiert. Durch die Umweltkarte kann dem Nutzer besonders vorteilhaft mitgeteilt werden, an welchen Positionen er mit welcher Umweltbelastung zu rechnen hat.
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In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass zusätzlich zu dem jeweiligen Messwert jeweilige weitere Messwerte für weitere Umweltgrößen aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen werden. Zusätzlich zu den Umweltdaten aus den jeweiligen Messwerten können weitere Umweltdaten aus den jeweiligen weiteren Messwerten für die weiteren Umweltgrößen und der jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen extrahiert werden. Die weiteren Umweltdaten können, insbesondere zusätzlich zu den Umweltdaten, an das Kraftfahrzeug des Nutzers übermittelt werden. Die weiteren Umweltdaten können, insbesondere zusätzlich zu den Umweltdaten, für den Nutzer auf der Anzeige bereitgestellt werden. Mit anderen Worten können jeweilige Messwerte, welche unterschiedliche Umweltgrößen betreffen, aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen werden. Insbesondere werden mehrere jeweilige Messwerte, welche unterschiedliche Umweltgrößen betreffen, aus jedem Kraftfahrzeug der Vielzahl von Kraftfahrzeugen empfangen. Aus jedem Kraftfahrzeug der Vielzahl von Kraftfahrzeugen können jeweils ein Messwert oder mehrere Messwerte für die unterschiedlichen Umweltgrö-ßen empfangen werden. Durch das Extrahieren und Bereitstellen der unterschiedlichen Umweltgrößen können verschiedenartige Umweltbelastungen erkannt werden.
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Die Umweltdaten und die weiteren Umweltdaten können der Umweltkarte bereitgestellt werden. Insbesondere wird ein Auswahlbefehl von dem Nutzer empfangen, wobei durch den Auswahlbefehl ein Teil der Umweltdaten und/oder der weiteren Umweltdaten zur Bereitstellung in der Umweltkarte ausgewählt wird. Mit anderen Worten kann der Nutzer auswählen, welche der Umweltdaten eher in der Umweltkarte bereitgestellt haben möchte. Unterschiedliche Umweltdaten können insbesondere unterschiedliche Umweltgrößen betreffen. Durch den Auswahlbefehl können dem Nutzer die Umweltdaten zu denjenigen Umweltgrößen bereitgestellt werden, die für diesen von Interesse sind. Insbesondere kann der Nutzer eine oder mehrere der verschiedenartigen Umweltbelastungen auswählen.
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Ein zweiter Aspekt der Erfindung betrifft ein Informationssystem zum Bereitstellen von Umweltdaten für einen Nutzer eines Kraftfahrzeugs. Das Informationssystem umfasst eine Servereinrichtung und ein Kraftfahrzeug. Die Servereinrichtung weist eine Empfangseinheit zum Empfangen von jeweiligen Messwerten für eine Umweltgröße aus einer Vielzahl von Kraftfahrzeugen auf. Die Umweltgröße betrifft eine Schallbelastung und/oder eine Luftverunreinigung und/oder eine elektromagnetische Strahlung und/oder eine radioaktive Strahlung und/oder eine Erschütterung. Die Servereinrichtung weist außerdem eine Ermittlungseinheit zum Ermitteln einer jeweiligen Position für jedes Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen auf. Zusätzlich umfasst die Servereinrichtung eine Recheneinheit zum Extrahieren von Umweltdaten aus den jeweiligen Messwerten für die Umweltgröße und aus den jeweiligen Positionen der Vielzahl von Kraftfahrzeugen. Die Servereinrichtung weist eine Sendeeinheit auf, die zum Übermitteln der Umweltdaten an das Kraftfahrzeug des Nutzers ausgebildet ist. Das Kraftfahrzeug des Informationssystems weist eine Anzeige zum Bereitstellen der Umweltdaten für den Nutzer auf. Insbesondere ist das Informationssystem dazu eingerichtet, ein Verfahren der oben genannten Art durchzuführen. An jedem Kraftfahrzeug aus der Vielzahl von Kraftfahrzeugen ist eine jeweilige Messeinheit angeordnet und der jeweilige Messwert ist direkt, also ohne Beteiligung des jeweiligen Kraftfahrzeugs, aus der jeweiligen Messeinheit an dem diese angeordnet ist, empfangbar.
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Zu der Erfindung gehören auch Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs, die Merkmale aufweisen, wie sie bereits im Zusammenhang mit den Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens beschrieben worden sind. Aus diesem Grund sind die entsprechenden Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs hier nicht noch einmal beschrieben.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben. Hierzu zeigt die einzige 1 in einer schematischen Ansicht ein Kraftfahrzeug, eine Servereinrichtung und weitere Kraftfahrzeuge.
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Bei den im Folgenden erläuterten Ausführungsbeispielen handelt es sich um bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung. Bei den Ausführungsbeispielen stellen die beschriebenen Komponenten der Ausführungsformen jeweils einzelne, unabhängig voneinander zu betrachtende Merkmale der Erfindung dar, welche die Erfindung jeweils auch unabhängig voneinander weiterbilden und damit auch einzeln oder in einer anderen als der gezeigten Kombination als Bestandteil der Erfindung anzusehen sind. Des Weiteren ist die beschriebenen Ausführungsformen auch durch weitere der bereits beschriebenen Merkmale der Erfindung ergänzbar.
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In den Figuren sind funktionsgleiche Elemente jeweils mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Die einzige Fig. zeigt in einer schematischen Ansicht ein Kraftfahrzeug 1, eine Servereinrichtung 20 sowie weitere Kraftfahrzeuge 30. Das Kraftfahrzeug 1 und die weiteren Kraftfahrzeuge 30 weisen vorliegend eine jeweilige Messeinheit 10 auf. Die Messeinheiten 10 sind vorliegend dazu ausgebildet, jeweilige Messwerte für unterschiedliche Umweltgrößen zu erfassen. Insbesondere weisen die Messeinheiten 10 jeweils mehrere Messgeräte auf. Die Messeinheiten 10 können jeweils einen Schallpegelmesser, auch Phonometer genannt, zum Erfassen eines Schallpegels als Messwert umfassen. Die Messeinheiten 10 können jeweils eine Sensorik zum Messen von Luftverunreinigungen umfassen. Beispielsweise werden Konzentrationen verschiedener gesundheitsgefährdende Stoffe in der Luft als jeweilige Messwerte erfasst. Die Messeinheiten 10 können alternativ oder zusätzlich jeweils ein Feldstärkemessgerät zum Erfassen einer Intensität einer elektromagnetischen Strahlung, insbesondere in einem Frequenzbereich von 800 MHz bis 2200 MHz, umfassen. Alternativ oder zusätzlich können die Messeinheiten 10 jeweilige Schwingungsmesser zum Erfassen der Intensität von Erschütterungen sowie zum Aufzeichnen von Schwingungen, insbesondere fester Körper, in einem Frequenzbereich von 1 Hz bis 80 Hz, umfassen. Die Messeinheiten 10 können einen Geigerzähler zum Erfassen einer radioaktiven Strahlung, insbesondere einer Strahlungsdosis der radioaktiven Strahlung, als jeweilige Messwerte umfassen. Insbesondere kann überprüft werden, ob der Messwerte für die radioaktive Strahlung größer ist als eine natürliche Hintergrundstrahlung.
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Die Messeinheiten 10 können fahrzeugfest in einem Dachbereich oder im Bereich einer Frontschürze oder in einem Heckbereich des jeweiligen Kraftfahrzeugs 1, 30 angeordnet sein beziehungsweise angeordnet werden. Die Messeinheiten 10 können über eine Datenverbindung 40 mit einem Bussystem des Kraftfahrzeugs 1 verbunden sein. In diesem Fall können die Messwerte der Messeinheit 10 über eine Sendeeinheit, beispielsweise eine Antenne 12, des Kraftfahrzeugs 1 über eine Funkverbindung 19 übermittelt werden. Alternativ kann die Messeinheit 10 nicht in das Bussystem des Kraftfahrzeugs 1 integriert sein und die jeweiligen Messwerte über ein eigenes Funkmodul mittels einer alternativen Funkverbindung 18 übermitteln.
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Die Servereinrichtung 20 kann die jeweiligen Messwerte aus dem Kraftfahrzeug 1 und den weiteren Kraftfahrzeugen 30 oder direkt aus den Messeinheiten 10 über eine Kommunikationseinrichtung 24, beispielsweise eine Mobilfunkstation, mittels einer Empfangseinheit 21 empfangen. Insbesondere empfängt die Kommunikationseinrichtung 24 die jeweiligen Messwerte über die Funkverbindung 19 und/oder die alternative Funkverbindung 18. Die Funkverbindung 19 und/oder die alternative Funkverbindung 18 können beispielsweise über Wi-Fi oder über das Mobilfunknetz aufgebaut werden. Die jeweiligen Messdaten, die durch eine Empfangseinheit 21 der Servereinrichtung 20 empfangen werden, können durch die Empfangseinheit 21 einer Recheneinheit 25 der Servereinrichtung 20 zugeführt werden.
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Das Kraftfahrzeug 1 und die weiteren Kraftfahrzeuge 30 können jeweils einen Sensor 11, insbesondere einen GPS-Sensor, zum Ermitteln einer jeweiligen Position für das Kraftfahrzeug 1 beziehungsweise die weiteren Kraftfahrzeuge 30 aufweisen. Insbesondere werden durch die Sensoren 11 jeweilige Positionsdaten ermittelt und zum Abrufen bereitgestellt. Eine Ermittlungseinheit 22 der Servereinrichtung 20 kann die Position des Kraftfahrzeugs 1 und der weiteren Kraftfahrzeuge 30 durch Abrufen der Positionsdaten ermitteln. Insbesondere wird durch die Positionsdaten die jeweilige Position des Kraftfahrzeugs 1 beziehungsweise des weiteren Kraftfahrzeugs 30 beschrieben. Die jeweiligen Positionen können durch die Ermittlungseinheit 22 der Recheneinheit 25 zugeführt werden.
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Die jeweiligen Positionsdaten und die jeweiligen Messwerte können aus dem Kraftfahrzeug 1 und den weiteren Kraftfahrzeuge 30 abgerufen werden, während sich diese in einem Fahrbetrieb befinden. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die jeweiligen Positionsdaten und die jeweiligen Messwerte aus dem Kraftfahrzeug 1 und den weiteren Kraftfahrzeuge 30 auch dann oder nur dann abgerufen werden, während diese nicht betrieben werden sondern beispielsweise geparkt sind. Vorteilhafterweise stellen das Kraftfahrzeug 1 und die weiteren Kraftfahrzeuge 30 die jeweiligen Positionsdaten und die jeweiligen Messwerte jederzeit bereit. In diesem Fall können geparkte Kraftfahrzeuge als Datensammler oder Emissionswächter genutzt werden.
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Durch die Recheneinheit 25 können aus den jeweiligen Messwerten von den jeweiligen Positionen der Kraftfahrzeuge 1, 30 Umweltdaten extrahiert werden. Insbesondere können für unterschiedliche Umweltgrößen verschiedene Umweltdaten extrahiert werden Beispielsweise können jeweilige Umweltdaten für die Schallbelastung, die Luftverunreinigung, die elektromagnetische Strahlung, die radioaktive Strahlung und die Erschütterung aus den entsprechenden Messwerten extrahiert werden. Die Umweltdaten können insbesondere durch geographisches Einordnen der jeweiligen Messwerte anhand der jeweiligen Positionen der Kraftfahrzeuge 1, 30 extrahiert werden. Alternativ oder zusätzlich können die jeweiligen Messwerte mit einem vorbestimmten Grenzwert oder mit mehreren vorbestimmten Grenzwerten verglichen werden.
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Beispielsweise geben die Umweltdaten eine Umweltbelastung an den jeweiligen Positionen der Kraftfahrzeuge 1, 30 an. Zusätzlich kann die Umweltbelastung an weiteren Positionen durch Extrapolieren der jeweiligen Messwerte auf die weiteren Positionen, für die kein Messwert vorhanden ist, ausgeweitet werden. Beispielsweise wird eine hohe Umweltbelastung ermittelt, wenn ein jeweiliger Messwert den vorbestimmten Grenzwert überschreitet. Beispielsweise kann eine geringe Umweltbelastung ermittelt werden, wenn der vorbestimmte Grenzwert durch den jeweiligen Messwert unterschritten ist. In einem anderen Beispiel wird die Umweltbelastung auf einer Skala von 0 bis 100 eingeteilt, wobei die Werte für 0 und 100 durch einen ersten vorbestimmten Grenzwert und einen zweiten vorbestimmten Grenzwert vorgegeben sind. Jeweilige Messwerte, die zwischen dem ersten vorbestimmten Grenzwert und dem zweiten vorbestimmten Grenzwert liegen, werden dementsprechend auf der Skala von 0 bis 100 eingeteilt. Insbesondere wird für jede der unterschiedlichen Umweltgrößen eine eigene Umweltbelastung ermittelt.
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Beispielsweise wird für die Luftverunreinigung eine von den anderen Umweltgrößen unabhängige Umweltbelastung ermittelt. Eine Luftqualität kann dabei auf einer Skala von 0 bis 100 eingeteilt werden. Beispielsweise wird der Wert 0 der Skala erreicht, wenn die jeweiligen Messwerte für die Luftverunreinigung das Vorhandensein tödlich giftiger Gase nahelegen und der Wert 0 dann erreicht, wenn die jeweiligen Messwerte reine Luft ohne Schadstoffbelastung nahelegen.
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Eine Sendeeinheit 26 der Servereinrichtung 20 kann die Umweltdaten über eine Funkverbindung 29 an das Kraftfahrzeug 1 eines Nutzers 2 übermitteln. In dem Kraftfahrzeug 1 können die Umweltdaten beispielsweise durch die Antenne 12 empfangen werden. Auf einer Anzeige 4 werden die Umweltdaten für den Nutzer bereitgestellt. Die Anzeige 4 kann durch einen Bildschirm 43 des Kraftfahrzeugs 1, beispielsweise eines Bordcomputers 14, oder einen Bildschirm 42 eines mobilen Endgeräts 3 bereitgestellt sein. Insbesondere steht das mobile Endgerät 3 mittels einer Funkverbindung 5 mit dem Bordcomputer 14 in Verbindung. Das mobile Endgerät 3 sowie der Bordcomputer 14 können Teil eines Mensch-Maschine-Interface sein. Die Funkverbindung 5 wird insbesondere über Wi-Fi oder über Bluetooth aufgebaut. Alternativ oder zusätzlich kann der Bordcomputer 14 über einen Projektor eine Projektion der Anzeige 4 auf eine Windschutzscheibe 7 des Kraftfahrzeugs 1 bereitstellen.
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Die Umweltdaten können auf der Anzeige 4 textbasiert oder grafisch aufbereitet dargestellt werden. Beispielsweise stellt die Anzeige 4 die Umweltdaten textbasiert in Form eines Warnhinweises bereit, wenn die hohe Umweltbelastung für die Position des Kraftfahrzeugs 1 ermittelt wurde. Vorzugsweise werden die Umweltdaten auf der Anzeige 4 in Form einer Umweltkarte bereitgestellt. Beispielsweise wird zum Bereitstellen der Umweltkarte eine Straßenkarte oder eine Umgebungskarte durch eine Symbolik überlagert, wobei durch die Symbolik die Umweltdaten beziehungsweise Werte der Umweltdaten wiedergegeben werden. Beispielsweise können die jeweiligen Messwerte aus den weiteren Kraftfahrzeugen 30 mittels eines jeweiligen Symbols in der Umweltkarte dargestellt werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Umweltkarte bereichsweise farblich überlagert werden, wobei eine Farbe der farblichen Überlagerung die Umweltbelastung in dem jeweiligen Bereich angibt. Beispielsweise wird die hohe Umweltbelastung durch eine rote Farbe und die niedrige Umweltbelastung durch eine grüne Farbe gekennzeichnet. Ist die Umweltbelastung auf einer Skala eingeteilt, so sind in Anlehnung an die Skala verschiedene Farbabstufungen zum genaueren Beschreiben der Umweltbelastung möglich. Alternativ oder zusätzlich kann in dem Kraftfahrzeug 1 eine Warnleuchte 8 vorgesehen sein, welche aufleuchtet, wenn die hohe Umweltbelastung für die Position des Kraftfahrzeugs 1 des Nutzers 2 ermittelt wurde. Durch die Bereitstellung der Umweltdaten auf der Anzeige 4 kann sich der Nutzer 2 einen schnellen Überblick über die Umweltbelastung verschaffen.
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Durch einen Auswahlbefehl des Nutzers 2 können bestimmte Umweltdaten für die Bereitstellung in der Umweltkarte ausgewählt werden. Beispielsweise werden durch den Auswahlbefehl nur diejenigen Umweltdaten in der Umweltkarte bereitgestellt, die für den Nutzer 2 von Interesse sind. Es können durch den Auswahlbefehl diejenigen Umweltdaten zur Bereitstellung ausgewählt werden, welche eine oder mehrere Umweltgrößen betreffen. Beispielsweise können diejenigen Umweltdaten für die Bereitstellung ausgewählt werden, welche die Luftverunreinigung und/oder die Schallbelastung betreffen.
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Der Bordcomputer 14 kann dazu eingerichtet sein, dem Nutzer 2 einen Vorschlag für eine Route einer bevorstehenden Fahrt zu unterbreiten. Beispielsweise kann der Bordcomputer 14 den Nutzer 2 auf Bereiche in der Umweltkarte hinweisen, die eine im Vergleich zu anderen Bereichen der Karte besonders geringe Umweltbelastung aufweisen. Diese Bereiche geringer Umweltbelastung können dem Nutzer 2 als Fahrziele für eine bevorstehende Fahrt vorgeschlagen werden. Alternativ oder zusätzlich kann durch den Nutzer ein bestimmtes Fahrtziel vorgegeben sein. Durch den Bordcomputer 14 können dann Abhängigkeit von den Umweltdatenvorschläge für die Route der bevorstehenden Fahrt zu dem vorgegebenen Fahrtziel gegeben werden. Beispielsweise wird unter mehreren möglichen Routen dem Nutzer 2 diejenige Route vorgeschlagen, entlang welcher die geringste Umweltbelastung ermittelt wurde.
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Insbesondere in einem Stadtgebiet kann es vorteilhaft sein, wenn die Kraftfahrzeuge 1, 30 die jeweiligen Messwerte untereinander austauschen können. Es kann daher vorgesehen sein, dass die jeweiligen Messwerte durch das Kraftfahrzeug 1 aus den weiteren Kraftfahrzeugen 30 empfangen werden. Beispielsweise werden die jeweiligen Messwerte durch das Kraftfahrzeug 1 über eine Fahrzeug-zu-Fahrzeug-Kommunikation, auch car-to-car-Kommunikation oder car-to-X-Kommunikation genannt, aus den weiteren Kraftfahrzeugen empfangen werden. In diesem Fall kann eine Recheneinrichtung 13 des Kraftfahrzeugs 1 diejenigen Schritte durchführen, die oben im Zusammenhang mit der Servereinrichtung 20 erläutert wurden. Insbesondere kann die Recheneinrichtung 13 eine Empfangseinheit analog zu der Empfangseinheit 21, eine Ermittlungseinheit analog zu der Ermittlungseinheit 22 und eine Recheneinheit analog zu der Recheneinheit 25 aufweisen. In diesem Fall können die jeweiligen Messwerte nur von weiteren Kraftfahrzeugen 30 in einem begrenzten Umkreis um das Kraftfahrzeug 1 empfangen werden. Durch die direkte Kommunikation kann in diesem Fall jedoch eine schnellere Bereitstellung der Umweltdaten für den Nutzer 2 erreicht werden.
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Insgesamt zeigen die Beispiele, wie durch die Erfindung Messwerte, die eine Umweltgröße betreffen, gegenüber dem Stand der Technik umfangreicher genutzt werden können.