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Die Erfindung betrifft eine Schraube und ein Schraubensystem.
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Eine übliche Schraube, z.B. eine selbstfurchende oder selbstschneidende Schraube, weist einen Schraubenschaft und ein auf dem Schaft aufgebrachtes Gewinde auf. An ihrem dem Schraubenkopf bzw. Kopfende des Schaftes zugewandten Ende (kopfseitigen Ende) weist die Schraub einen Schraubenkopf auf. Bei einer bestimmungsgemäßen Montage wird eine Schraube in ein bestimmungsgemäßes Gegenstück, zum Beispiel ein umformbares Material, z.B. umformbares Metall, Stahl, Aluminium, etc., eingeschraubt, bis der Schraubenkopf das Gegenstück berührt. Anschließend wird die Schraube bestimmungsgemäß noch weiter verdreht, bis ein bestimmtes Anzugsdrehmoment erreicht ist. Hierbei stützt sich der Schraubenkopf am Gegenstück ab und die Schraube verspannt sich im Gegenstück. Teilweise treten in der Praxis bei dieser Verspannung Beschädigungen oder Brüche an den Gewindegängen der Schraube auf.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Verbesserungen bei allgemeinen Verschraubungen vorzuschlagen.
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Die Aufgabe wird gelöst durch eine Schraube gemäß Patentanspruch 1. Die Schraube enthält einen Schaft und ein auf dem Schaft aufgebrachtes Gewinde. Der Schaft erstreckt sich insbesondere entlang einer Mittellängsachse, um die die Schraube beim bestimmungsgemäßen Einschrauben in das Gegenstück rotiert. Das Gewinde erstreckt sich entlang der Mittellängsachse über zumindest einen Teil der Länge des Schaftes, d.h. über die gesamte oder einen Teil der Schaftlänge. Das Gewinde weist mehrere Gewindegänge auf, wobei jeder der Gewindegänge den Schaft bzw. die Mittellängsachse einmal umringt. Zumindest ein erster, der Spitze bzw. dem Einschraubende der Schraube zugewandter Gewindegang, also der erste spitzenseitige Gewindegang, weist im Querschnitt eine Grundform auf. Der Querschnitt ist dabei durch eine Ebene definiert, in welcher auch die Mittellängsachse der Schraube bzw. des Schraubenschaftes verläuft. Der Querschnitt betrifft alleine den Gewindegang und nicht den Schaft.
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Das Gewinde weist einen Streckabschnitt auf. Der Streckabschnitt beginnt entlang der Mittellängsachse an dem, dem Schraubenkopf bzw. Kopfende des Schaftes zugewandten Ende des Gewindes (kopfseitiges Ende) und erstreckt sich zumindest über einen Teil der Länge oder die gesamte Länge des Gewindes entlang der Mittellängsachse.
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Die Schraube weist mindestens ein Streckmittel auf. Das Streckmittel bewirkt eine Längsstreckung der Schraube entlang der Mittellängsachse des Schaftes zumindest im Längsbereich des Streckabschnittes. Die Längsstreckung wird dann bewirkt, wenn sich die Schraube in einem bestimmungsgemäßen Montagezustand in einem Gegenstück befindet.
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Das Gewinde weist weiterhin einen Schneidabschnitt auf, der an einem, dem kopfseitigen Ende des Gewindes gegenüberliegenden Ende des Gewindes, also an der Schraubenspitze, beginnt und sich bis zum Streckabschnitt erstreckt, wobei die Schraube lediglich in dem Schneidabschnitt als eine selbstfurchende und/oder selbstschneidende Schraube ausgebildet ist.
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„Bestimmungsgemäß“ bedeutet, dass die Schraube gemäß ihrer bei ihrem Entwurf bzw. ihrer Konstruktion auf eine Montage bzw. ein Einschrauben in ein bestimmtes Gegenstück (bzw. Typ eines Gegenstücks z.B. Metall, Stahl, Aluminium, ...) bzw. eine bestimmte Schraubsituation (Anzugdrehmoment etc.) abgestimmt ist. Die Streckung wird gegenüber einem kraftfreien Zustand der Schraube betrachtet, wenn die Schraube neu bzw. noch unverformt ist, z.B. kraftfrei auf einem Untergrund aufliegt bzw. nicht eingeschraubt ist. Für Leichtmaterialien wie z.B. Holz oder Kunststoff als Gegenstück - im Gegensatz zu z.B. Metallteilen - eignet sich die Erfindung nicht, die mechanischen Festigkeiten zwischen z.B. Holz und der Schraube sind zu groß.
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Die Grundform ist insbesondere eine Dreiecksform, wobei die Dreiecksform hierbei in bekannter und nicht näher erläuterter Weise übliche Abrundungen bzw. sonstige Formdetails üblicher Gewindegänge aufweisen kann
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Das Streckmittel bewirkt oder erlaubt also eine insbesondere gleichmäßige Streckung der Schraube im gesamten Streckabschnitt. Eine Materialbelastung in Bezug auf Streckung wird somit im gesamten Streckabschnitt gewährleistet und somit auch auf diesen verteilt. Lokale Überstreckungen der Schraube in kleineren Abschnitten als dem Streckabschnitt werden vermieden. Die Schraube wird insgesamt gleichmäßiger mechanisch belastet. Durch die konstruktive Abstimmung auf das bzw. den Typ des Gegenstücks erfolgt die vorteilhafte Streckung gerade dann, wenn die Schraube bestimmungsgemäß eingesetzt wird, also im bestimmungsgemäßen Gegenstück bestimmungsgemäß eingeschraubt ist. Überbelastungen am Schaft oder am Gewinde im Bereich des Streckabschnittes werden so vermieden. Insbesondere Brüche an Gewindegängen im Streckabschnitt durch Überbelastung werden so vermieden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind als Streckmittel die Gewindegänge im Streckabschnitt gegenüber der Grundform formverändert ausgeführt. Das Streckmittel oder ein Teil des Streckmittels sind also die formveränderten Gewindegänge. Eine Formveränderung ist insbesondere, dass entsprechende gerade Abschnitte der Grundform in der veränderten Form gebogen und/oder schräg verlaufen. Spitze Grundformen sind beispielsweise in flache Formen verändert. Durch entsprechende Formveränderungen kann - falls sich die Form verkleinert - Spielraum der formveränderten Gewindegänge gegenüber einem (gleichbleibenden) Gegengewinde im Gegenstück geschaffen werden. Bei einem Festziehen bzw. Längsstrecken der Schraube ergibt sich so Spielraum für die Streckbewegung der Gewindegänge im Gegengewinde, ohne dass diese zu hohen Belastungen ausgesetzt werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform weicht die Form ausgehend von der Grundform zum Kopfende der Schraube hin zunehmend von der Grundform ab. Die Abweichungen von der Grundform nehmen also in Richtung zum Kopfende hin von Gewindegang zu Gewindegang ständig zu. Insbesondere sind die Änderungen kontinuierlich. Zum Beispiel werden Abstände der jeweiligen Form eines Gewindeganges zur Grundform von Gewindegang zu Gewindegang größer. So kann insbesondere für ein kontinuierliches Strecken der Schraube im Streckabschnitt der jeweils benötigte Freiraum für jeden Gewindegang geschaffen werden.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform sind die Gewindegänge dadurch formverändert, dass bezüglich des Querschnitts eine jeweilige dem Kopfende zugewandte Flanke jedes Gewindeganges von der Grundform in Richtung vom Kopfende weg entfernt ist bzw. zurückweicht. Mit anderen Worten wird ausgehend von der Grundform die jeweilige Flanke in Richtung vom Kopfende weg verschoben, sodass sich insbesondere die Form des jeweiligen Gewindeganges verkleinert. So entsteht Spielraum in den Gewindegängen des Gegenstückes für eine Streckung des Streckabschnitts der Schraube. Ein anfängliches (im ungestreckten Zustand der eingeschraubten Schraube) Spiel zwischen dem Gewindegang und einer Anlagefläche im Gegengewinde des Gegenstückes wird so durch die Streckung des Streckabschnittes ausgeglichen, bis die Flanken der Gewindegänge wieder am Gewindegang anliegen. So kann eine besonders belastungsfreie Streckung der Schraube erfolgen.
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Die Dimensionierung der Streckmittel allgemein, insbesondere die Abweichungen bzw. die Verschiebung der entsprechenden Flanken, ist nach dem Verlängerungskoeffizienten der Schraube zwischen Ruhezustand und Montagezustand und den dort jeweils herrschenden Spannungen und Drehmomenten dimensioniert. Hierbei handelt es sich allesamt um bekannte Größen, da im Schraubensystem Schraube und Gegenstück bestimmungsgemäß aufeinander abgestimmt sind. Dies ist auch für bestimmte Klassen von Gegenstücken möglich, zum Beispiel bestimmte Metallarten, wenn es sich bei der Schraube um eine Metallschraube handelt. Die bestimmungsgemäße Auslegung auf das Gegenstück erfolgt dann z.B. nach typischen oder Durchschnittwerten für das betreffende Metall etc. Die bestimmungsgemäße Auslegung erfolgt somit auch ohne Vorhandensein eines konkreten Gegenstückes bzw. muss nicht individuell auf jedes der Gegenstücke erfolgen.
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In einer bevorzugten Variante dieser Ausführungsform sind die Gewindegänge dadurch formverändert, dass eine Flanke des Gewindegangs von der Grundform bezüglich ihres Anstellwinkels zum Schaft abweicht. Die Flanken der Gewindegänge im Streckabschnitt werden also bezüglich der Grundform versteilert oder abgeflacht, was ebenfalls Spielraum für eine verbesserte Längsstreckung im Streckabschnitt der Schraube schafft. Alternativ wird so eine flexiblere Verformung der Gewindegänge beim Strecken ermöglicht, weshalb sich die Gewindegänge dann beim Strecken zwar verformen aber nicht mehr brechen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weisen als Streckmittel die Gewindegänge im Längsabschnitt eine geringere Steigung als eine Grundsteigung am spitzenseitigen Ende des Gewindes auf. In dieser Ausführungsform weist das Gewinde also einen spitzenseitigen Abschnitt mit einer ersten Grundsteigung auf. Dies betrifft mindestens einen oder mehrere, insbesondere mindestens zwei, mindestens drei, mindestens vier oder mindestens fünf Gewindegänge. Die restlichen Gewindegänge stellen den Streckabschnitt dar und sind in Ihrer Steigung reduziert. Die Reduzierung der Steigung betrifft dabei zum Beispiel höchstens 1, höchstens 2, höchstens 3, höchstens 4 oder höchstens 5 Prozent bezogen auf die Grundsteigung. Durch eine entsprechend geringere Steigung wird bei der abschließenden Längsstreckung des Längsabschnittes im Montagezustand die entsprechende Steigung wieder vergrößert, sodass sich insbesondere im Montagezustand wieder die Grundsteigung ergibt. Im Montagezustand liegt die Schraube dann wieder passgenau im Gegengewinde konstanter Steigung ein. Auch so wird eine gleichmäßige Streckung des Streckabschnittes unter gleichbleibender Belastung auf dem gesamten Längsabschnitt bzw. Streckabschnitt erreicht. Die Streckung erfolgt dabei auch zumindest teilweise schon beim Einschrauben des Streckabschnitts in ein Gegengewinde mit größerer Steigung.
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In einer bevorzugten Ausführungsform enthält das Gewinde spitzenseitig an den Streckabschnitt angrenzend einen Abschnitt mit gleichbleibender Grundform und/oder Steigung. Hier ist also nicht das gesamte Gewinde, sondern nur ein Teil des Gewindes als Streckabschnitt ausgeführt. Das insbesondere spitzenseitige Ende des Gewindes ist in Grundform und/oder Grundsteigung ausgeführt. So kann beispielsweise ein Schneid- oder Furchgewinde im spitzenseitigen Abschnitt realisiert werden, welches insbesondere in bekannter Weise herkömmlich ausgeführt werden kann. Gegebenenfalls kann alternativ oder daran spitzenseitig anschließend noch eine Spezialform zum Beispiel eine konische Bohrform oder eine Schneidform anschließen. So kann der erfindungsgemäße Streckabschnitt mit herkömmlichen Schrauben- bzw. Gewindeabschnitten kombiniert werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Schraube einen kopfseitig vom Streckabschnitt liegenden Schraubenkopf auf. Der Schraubenkopf ist im Montagezustand an einem Gegenstück abgestützt und bildet damit ein Streckmittel. Ein derartiger Schraubenkopf wirkt insbesondere mit den oben erwähnten anderen Streckmitteln wie der veränderlichen Form, einem Spielraum für die Gewindeausdehnung, einer veränderten Gewindesteigung etc. zusammen, um insgesamt eine verbesserte, z.B. konstante Belastung der Gewindegänge im Streckabschnitt zu realisieren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist die Schraube eine selbstfurchende oder selbstschneidende Schraube. Insbesondere bei derartigen Schrauben treten vermehrt Bruchprobleme an Gewindegängen auf. Hier bewirkt die Erfindung eine besonders effektive Verbesserung bzw. Schutz vor Bruch.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch gelöst durch ein Schraubensystem gemäß Patentanspruch 10. Das Schraubensystem und zumindest ein Teil dessen Ausführungsformen sowie die jeweiligen Vorteile wurden sinngemäß bereits im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Schraube erläutert. Das Schraubensystem enthält eine Schraube und ein Gegenstück, in das die Schraube in einem bestimmungsgemäßen Montagezustand einzuschrauben bzw. eingeschraubt ist. Die Schraube ist eine erfindungsgemäße Schraube. Im Schraubensystem lassen sich Schraube und Gegenstück bezüglich ihres beabsichtigten bzw. bestimmungsgemäßen Montagezustandes optimal aufeinander abstimmen, sodass die erfindungsgemäßen Vorteile sicher erreichbar sind, wenn die Schraube bestimmungsgemäß, das heißt gemäß Entwurfsvorgaben etc. in das bestimmungsgemäße Gegenstück eingeschraubt ist.
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Das Gegenstück weist insbesondere ein Gewinde für die Schraube auf. Insbesondere ist das Gewinde so ausgeführt, dass der gesamte reguläre Einschraubbereich (ohne z.B. einen konischen Grundbereich oder ähnliches) des Gewindes mit gleichartigen Gewindegängen und konstanter Steigung ausgeführt ist. So sind dort insbesondere Gewindegänge konstanter Steigung und konstanter Querschnittform vorgesehen. Die erfindungsgemäße Wirkung wird also in diesem Bereich alleine durch die Schraube bei gegebenem konstantem Gegengewinde erreicht. Das Gewinde kann hierbei auch beim Einschrauben der Schraube durch einen Schneid- oder Furchkopf der Schraube erst in das Gegenstück eingebracht worden sein.
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Die Erfindung beruht auf folgenden Erkenntnissen bzw. Überlegungen, wobei in diesem Zusammenhang als „Erfindung“ auch Ausführungsformen der Erfindung genannt sind, die Kombinationen der oben genannten Ausführungsformen entsprechen und/oder gegebenenfalls auch bisher nicht erwähnte Ausführungsformen einschließen.
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Die Erfindung eignet sich für alle Schraubverbindungen, bei denen selbstfurchende und/oder selbstschneidende Schrauben zum Einsatz kommen.
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Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, dass bei einem Schraubprozess mit selbstschneidenden oder selbstfurchenden Schrauben in umformbarem Material, sich die Kräfte auf die ersten kopfseitigen Gewindesteigungen bzw. Gewindegänge konzentrierten. Hierbei kann es zu einer Verformung oder einem Bruch auf diesen Gewindegängen kommen. Bruchversuche zeigen dabei, dass die Gewindegänge ausgehend vom kopfseitigen Gewindegang her einer nach dem anderen brechen, nicht jedoch alle Gewindegänge gleichzeitig. Hieraus ergibt sich die erfindungsgemäße Erkenntnis, dass die kopfseitigsten Windungen einer Schraube bei herkömmlichen Schrauben maximal belastet sind.
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Die Erfindung beruht auf der Idee, die Belastung bei Schrauben auf alle Gewindegänge zu verteilen. Gemäß der Erfindung ergibt sich die Möglichkeit, die Länge der Kontaktzone im Gewinde zu verkürzen und/oder das bestimmungsgemäße Anzugsdrehmoment einer Schraube zu vergrößern. Gemäß der Erfindung wird eine Materialreduzierung durch Gewichtseinsparung und somit eine Kosteneinsparung ermöglicht. Ebenfalls ergibt sich die Möglichkeit, den Durchmesser der Schraube zu verringern und einen effizienteren Anzug zu gewährleisten.
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Die Erfindung beruht auf der Grundidee, das Gewinde auf der Länge der Schraube gegenüber herkömmlichen gleichartigen Gewinden zu verändern, um eine verbesserte Dehnung der Schraube zu erlauben und die Belastungen der Schraube auf mehrere Fasern zu verteilen.
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Grundidee der Erfindung ist eine Änderung der Form des Gewindes der Schraube, damit diese sich verbessert verlängern kann und somit die Belastungen auf allen Gewindegängen verteilt werden. Diese Profiländerung gegenüber einem Standardgewinde kann insbesondere kontinuierlich vom Ende der aktiven Zone (kopfseitiges Ende eines Furch- oder Schneidabschnitts) bis zum Schraubenkopf bzw. kopfseitigen Gewindeende gehen. Die Änderung der Form des Gewindes ist insbesondere proportional mit fortschreitender Längsposition an der Schraube. Die Steigung des Gewindes kann hierbei insbesondere gleichbleiben, nur die kopfseitige Seite bzw. Flanke der Gewindeform ist angepasst. Alternativ oder zusätzlich kann die Gewindeform auch einen anderen Winkel aufweisen oder ganz andere Formen, um die Belastung auf den Gewindegängen zu reduzieren bzw. Überlastungen am Gewindeende zu vermeiden und somit keine Risse in der Schraube zu erzeugen.
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Alternativ oder zusätzlich kann auch eine Verringerung der Steigung des Gewindes vorgesehen sein, damit beim Herstellen des Gewindes (Schneiden oder Furchen) bzw. dem Einschrauben der Schraube in ein bestehendes Gewinde ein Verlängerungszwang der Schraube entsteht.
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Insbesondere ist es auch möglich, die oben genannten Lösungen beliebig zu kombinieren. Die Erfindung ist auf selbstschneidende Schrauben oder selbstfurchende Schrauben anwendbar. Die Erfindung kann jedoch ebenfalls bei traditionellen Baugruppen wie Schraube-Mutter oder Schraube-Gewinde zum Einsatz kommen.
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Erfindungsgemäß ergibt sich so ein Schraubspannsystem mit eingeschränkten Belastungen.
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Weitere Merkmale, Wirkungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung sowie der beigefügten Figuren. Dabei zeigen in einer schematischen Prinzipskizze:
- 1 ein Schraubensystem mit eingeschraubter Schraube (nicht festgezogen),
- 2 das Schraubensystem mit festgezogener Schraube,
- 3 einen Gewindegang mit verändertem Flankenwinkel
- 4 ein Gewinde mit verschiedenen Steigungen.
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1 zeigt ein Schraubensystem 2 mit einer Schraube 4, die in ein Gegenstück 6 eingeschraubt ist. Der Einschraubvorgang ist noch nicht vollständig beendet. Ein Schraubenkopf 9 (in der Figur nur symbolisch angedeutet) der Schraube (praktisch drucklos) liegt zwar bereits am Gegenstück 6 an, ist jedoch noch nicht festgeschraubt bzw. verspannt. Die Schraube 4 ist bestimmungsgemäß für das Gegenstück 6 vorgesehen. Das Gegenstück 6 ist ein Körper aus umformbaren Material. Die Schraube 4 ist hier eine selbstschneidende bzw. selbstfurchende Schraube mit einem Schneidabschnitt 28 und einem Streckabschnitt 20.
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Die Schraube 4 weist einen Schaft 8 auf, auf dem ein Gewinde 10 aufgebracht ist. Schraube 4 und Gegenstück 6 sind jeweils unterschiedlich schraffiert dargestellt. 1 zeigt nur einen Ausschnitt aus der Schraube 4, welche sich entlang ihrer Mittellängsachse 12 noch in beide Richtungen fortsetzt. Das Gewinde 10 erstreckt sich hierbei nur über den dargestellten Teil der Schaftlänge. Das Gewinde weist mehrere, den Schaft umringende Gewindegänge 14a-j auf. In Richtung des Pfeils 16a (spitzenseitig) weist die Schraube eine nicht dargestellte Spitze bzw. ein Vorderende, in Richtung des Pfeils 16b (kopfseitig) den Schraubenkopf 9 auf.
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Die ersten drei spitzenseitigen Gewindegänge 14a-c weisen im Querschnitt eine Grundform 18 auf. Die Gewindegänge 14a-c sind hierbei als furchendes Gewinde ausgeführt und bilden den Schneidabschnitt 28. Zur Verdeutlichung ist in 2 die Grundform 18 im Schneidabschnitt 28 nochmals einzeln schraffiert dargestellt. Der Schneidabschnitt 28 ist ein Abschnitt gleichbleibender Grundformen 18 für die Gewindegänge 14a-c. Das Gewinde 10 weist einen Streckabschnitt 20 auf, der sich über die Gewindegänge 14c-14j erstreckt. Dieser beginnt also am kopfseitigen Ende des Gewindes (Gewindegang 14j) und erstreckt sich über einen Teil der Gewindelänge LG bis zum Schneidabschnitt 28. Im Streckabschnitt 20 ist das Gewinde 10 kein furchendes Gewinde. In 1 befindet sich die Schraube 4 in einem Ruhezustand R, d.h. im unbelasteten bzw. kraftfreien Zustand und weist damit ihre ursprünglichen Dimensionen auf. Insbesondere weist der Streckabschnitt 20 eine Länge L0 auf.
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In 2 befindet sich die Schraube 4 in einem bestimmungsgemäßen Montagezustand M, also nicht mehr im Ruhezustand R. Im Montagezustand M ist die Schraube 4 bestimmungsgemäß mit einem Anzugsdrehmoment fest im Gegenstück 6 verschraubt. Der Schraubenkopf 9 (siehe 1)) drückt nun mit Presskraft auf das Gegenstück 6.
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Die Schraube 4 gemäß 1 und 2 weist ein Streckmittel 22 auf. Das Streckmittel 22 ist einerseits durch den Kopf 9 und anderseits durch eine jeweils veränderte Form 24d-j der Gewindegänge 14d-j gebildet. Die Form 24c ist an ihrer kopfseitigen, das heißt zum Kopf 9 weisenden Flanke in Richtung vom Kopf 9 weg verkürzt, was in 1 durch einen Abstand in Längsrichtung bzw. eine Abweichung 26c von der Grundform 18 dargestellt ist. Entsprechende Abweichungen 26d-j nehmen bei den Gewindegängen 14d-j in Richtung zum Schraubenkopf 9 hin zu und sind beim Gewindegang 14j am größten.
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Im Ruhezustand R ergeben sich so jeweilige Spalte kopfseitig der Gewindegänge 14d-j zwischen deren kopfseitigen Flanken und den gegenüberliegenden Flanken des Gegengewindes im Gegenstück 6. Im Montagezustand M liegt der Kopf 9 am Gegenstück 6 an, weshalb die Schraube 4 bzw. der Schaft 8 gestreckt werden. Durch die Streckung streckt sich der Streckabschnitt 20 von der Länge L0 auf die Länge L1, weshalb nun die Gewindegänge 14d-j mit ihrer jeweils kraftbelasteten, zum Kopf 9 weisenden Flanke am Gegengewinde im Gegenstück 6 anliegen. So ist die Haltekraft der Schraube 4 im Gegenstück 6 gleichmäßig auf sämtliche Gewindegänge 14a-j verteilt. 2 zeigt also ein gespanntes Schraubspannsystem. In 2 ist die gegenüber 1 veränderte Verzahnung von Streckabschnitt und Gegenstück nochmals schraffiert verdeutlicht.
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Die Formen 24d-j sind also formverändert gegenüber der Grundform 18 und weichen zum Kopfende der Schraube 4 zunehmend von der Grundform 18 ab. Die kopfseitige Flanke ist also jeweils von der Grundform 18 in Richtung vom Kopfende weg entfernt, wobei die Flanke die dem Kopfende zugewandte Flanke ist.
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3 zeigt eine alternative Ausführungsform einer Schraube 4 bzw. eines Streckmittels 22, wobei hier der Anstellwinkel W einer Flanke der Gewindegänge 14d-j (nur wenige stellvertretend dargestellt) zum Schaft vom Anstellwinkel WO der Grundform 18 abweicht.
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4 zeigt eine weitere alternative Ausführungsform einer Schraube 4. In einem ersten Abschnitt 28 der wieder die Gewindegänge 14a-c umfasst, weist das Gewinde 10 eine erste Steigung S0 aufweist. Hier besteht ein Streckmittel 22 darin, dass im Streckabschnitt 20, der wieder die Gewindegänge 14d-j umfasst, das Gewinde 10 eine geringere Steigung S1 als die Grundsteigung S0 aufweist. Der Schneidabschnitt 28 befindet sich am spitzenseitigen Ende des Gewindes 10. Der Schneidabschnitt 28 ist ein Abschnitt gleichbleibender Grundformen 18 für die Gewindegänge 14a-c.
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In den Figuren wirkt der Schraubenkopf 9 als Streckmittel 22 mit jeweils anderen Streckmitteln 22 - insbesondere den formveränderten Gewindegängen 14d-j, zusammen, indem dieser am Gegenstück 6 abgestützt ist und damit zumindest einen Teil der Streckungskraft bewirkt.
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In der alternativen Ausführungsform nach 4 wird die Streckungskraft bereits durch die veränderte Steigung S1 im Streckabschnitt 20 beim Einschrauben der Schraube 4 in ein gegebenes Gegengewinde (nicht dargestellt) der Steigung S0 verursacht.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Schraubensystem
- 4
- Schraube
- 6
- Gegenstück
- 8
- Schaft
- 9
- Schraubenkopf
- 10
- Gewinde
- 12
- Mittellängsachse
- 14a-j
- Gewindegang
- 16a,b
- Pfeil
- 18
- Grundform
- 20
- Streckabschnitt
- 22
- Streckmittel
- 24d-j
- Form
- 26d-j
- Abweichung
- 28
- Schneidabschnitt
- L0,1
- Länge
- S0,1
- Steigung
- LG
- Gewindelänge
- R
- Ruhezustand
- M
- Montagezustand
- W,W0
- Anstellwinkel