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Die Erfindung betrifft ein Verfahren für das Durchführen eines Notrufs mit einem Kommunikationsgerät, einen Datenträger mit einem computerausführbaren Programmcode zur Durchführung des Verfahrens, ein Kommunikationsgerät, einen Server sowie einen Alarmauslöser zum Auslösen eines Notrufs.
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Technologischer Hintergrund
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Durch eine tatsächliche oder aufgrund von gesteigerter medialer Aufmerksamkeit empfundene Zunahme von Gewalttaten besteht steigender Bedarf an Schutzmaßnahmen, derer sich eine Person in einer Angriffssituation bedienen kann. Waffen aller Art, sofern diese überhaupt legal mitgeführt werden dürfen, besitzen grundsätzlich den Nachteil, dass sie entwunden und durch den Angreifer gegen die angegriffene Person, die sich mit der Waffe zu schützen suchte, verwendet werden können. Dies gilt umso mehr, je schutzbedürftiger die angegriffene Person aufgrund von Schwäche und Wehrlosigkeit ist.
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Das Absetzen eines Notrufs per Mobiltelefon hat hingegen ein nur geringes Abschreckungspotential und bietet dementsprechend einen nur geringen Schutz.
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Die Erfindung macht es sich daher zur Aufgabe, verbesserte Ansätze vorzuschlagen, um die individuelle Sicherheit einer Person zu steigern.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Ein erster Aspekt der Erfindung löst diese Aufgabe durch ein verbessertes Verfahren für das Durchführen eines Notrufs mit einem Kommunikationsgerät. Das Kommunikationsgerät ist dabei üblicherweise ein sogenanntes Smartphone und mit einer Kamera, einem Mikrofon, einem Lautsprecher und einem auf einer von der Kamera abgewandten Seite angeordneten Display ausgestattet. Das erfindungsgemäße Verfahren wird auf ein Detektieren einer Benutzeranforderung eines Benutzers des Kommunikationsgerätes, einen Notruf auszulösen, hin ausgeführt. Beispielsweise kann die Benutzeranforderung ein Starten einer sogenannten App auf dem Smartphone oder das Auslösen eines Bedienelementes auf einem Lockscreen des Smartphones sein. Das erfindungsgemäße Verfahren umfasst wenigstens folgende Schritte:
- -- Aufnehmen eines Bewegtbildes der Kamera;
- -- Übermitteln eines von dem aufgenommenen Bewegtbild abgeleiteten Notrufbewegtbildes an eine Notrufzentrale, während das Bewegtbild aufgenommen wird; und
- -- Anzeigen eines von dem aufgenommenen Bewegtbild abgeleiteten Prüfbewegtbildes auf dem Display des Kommunkationsgerätes, während das Bewegtbild aufgenommen wird.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besitzt den Vorteil, dass der zu erwartende oder bereits begonnene Angriff im Bewegtbild dokumentiert wird, wobei der Angreifer diese Dokumentation auch durch eine Inbesitznahme des Kommunikationsgerätes nicht ungeschehen machen kann, da ein von dem aufgenommenen Bewegtbild abgeleitetes Notrufbewegtbild fortlaufend an eine Notrufzentrale übermittelt wird. Als abgeleitetes Bewegtbild ist hierbei eine binär identische Kopie des aufgenommenen Bewegtbildes oder aber vorzugsweise ein im Datenvolumen reduziertes, inhaltlich gegenüber dem aufgenommenen Bewegtbild im wesentlichen unverändertes Bewegtbild zu verstehen. Beispielsweise kann das abgeleitete Bewegtbild eine geringere Auflösung, Farbtiefe und Bildfrequenz oder auch einen höheren videotechnischen Kompressionsgrad besitzen, so dass es auch in Situationen mit mäßiger Datenanbindung an das Mobilfunknetz verzögerungsfrei an die Notrufzentrale übermittelt werden kann.
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Zudem besitzt das erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, dass der angegriffenen Person fortlaufend ein Prüfbewegtbild angezeigt wird, das ihr hilft, das wesentliche Tatgeschehen im Bild festzuhalten und dadurch für eine hochwertige Erfassung und Beweissicherung zu sorgen.
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Vorzugsweise umfasst der Schritt des Aufnehmens des Bewegtbildes einen Schritt des Aufnehmens eines Tonsignals von dem Mikrofon des Kommunikationsgerätes. Entsprechend wird im Schritt des Übermittelns des Notrufbewegtbildes ein Schritt des Übermitteln eines von dem aufgenommenen Tonsignal abgeleiteten Notruftonsignals an die Notrufzentrale ausgeführt. Das übermittelte Notruftonsignal ermöglicht zusätzlich eine akustische Dokumentation des Tatgeschehens sowie eine Kommentierung desselben durch die angegriffene Person ähnlich einem Telefonat mit Raumsprechfunktion. So kann die angegriffene Person zusätzlich zu dem übermittelten Bewegtbild eine Täterbeschreibung oder eine Zusammenfassung des Vorgeschehens an die Notrufzentrale übermitteln.
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Dementsprechend können bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens über zusätzliche Schritte des Empfangens eines Sprachsignals von der Notrufzentrale und des Ausgebens des empfangenen Sprachsignals über den Lautsprecher des Kommunikationsgerätes verfügen. Hierdurch kann ein Mitarbeiter der Notrufzentrale die angegriffene Person beruhigen, ihr Fragen stellen oder Handlungsanweisungen geben sowie eine Direktansprache des Angreifers vornehmen, um ihn von seinem Tun abzuhalten. Es können von Raumsprechfunktionen bekannte Techniken zur Echo- und Rückkopplungsunterdrückung eingesetzt werden, wenn die zuvor besprochene Übermittlung des Notruftonsignals an die Notrufzentrale gemeinsam mit den zusätzlichen Merkmalen der hier diskutierten Verfahrensvariante verwirklicht werden.
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Bevorzugt umfasst das erfindungsgemäße Verfahren einen zusätzlichen Schritt des Übermittelns eines Datensatzes mit Angaben zu dem Benutzer des Kommunikationsgerätes an die Notrufzentrale. Der Datensatz kann Angaben wie Namen, Alter und Geschlecht des Benutzers oder auch für eine medizinische Hilfeleistung relevante Daten wie Blutgruppe, bekannte Medikamentenunverträglichkeiten, chronische Erkrankungen und dergleichen mehr enthalten.
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Bei besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein zusätzlicher Schritt des Übermittels einer Positionsangabe des Kommunikationsgerätes an die Notrufzentrale ausgeführt. Der Schritt kann beispielsweise mit dem Start des Verfahrens und optional anschließend in regelmäßigen Abständen durchgeführt werden, um eine sich aufgrund einer Flucht der angegriffenen Person veränderte Position durch die Notrufzentrale nachvollziehbar zu erhalten.
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Um eine unmittelbare gute Erfassung des Tatgeschehens zu gewährleisten, kann das erfindungsgemäße Verfahren über einen zusätzlichen Schritt des Einstellens einer Mindestverstärkung von Mikrofon und/oder Lautsprecher des Kommunikationsgerätes verfügen, wenn eine aktuelle Verstärkung von Mikrofon beziehungsweise Lautsprecher weniger als die Mindestverstärkung beträgt. Hierdurch wird vermieden, dass die angegriffene und höchstwahrscheinlich unter hohem Stress stehende Person sich der korrekten Bedienung und Einstellung des Kommunikationsgerätes widmen muss.
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Ein zweiter Erfindungsaspekt betrifft einen Datenträger mit einem computerausführbaren Programmcode, der von einem Prozessor eines Kommunikationsgerätes, das mit einer Kamera, einem Mikrofon, einem Lautsprecher und einem auf einer von der Kamera abgewandten Seite angeordneten Display ausgestattet ist, ausgeführt das erfindungsgemäße Verfahren durchführt.
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Ein weiterer Erfindungsaspekt führt ein Kommunikationsgerät mit einer Kamera, einem Mikrofon, einem Lautsprecher, einem auf einer von der Kamera abgewandten Seite angeordneten Display und einem Datenträger gemäß dem vorhergehenden Erfindungsaspekt ein.
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Die Erfindung betrifft außerdem einen Server, der ausgebildet ist, von einem Kommunikationsgerät ein Notrufbewegtbild und eine Positionsangabe zu empfangen, in Abhängigkeit von der Positionsangabe eine Nothilfestation einer Mehrzahl von Nothilfestationen auszuwählen und das Notrufbewegtbild an die ausgewählte Nothilfestation weiterzuleiten. Der Server stellt hierbei die elementare Komponente der Notrufzentrale dar, welche mit regional verteilten Nothilfestationen verbunden ist und den Notruf an eine der angegriffenen Person mutmaßlich nächstgelegene Nothilfestation zur Betreuung weiterleitet.
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Ein verwandter Erfindungsaspekt stellt einen Alarmauslöser zur Verfügung, der ausgebildet ist, auf eine Betätigung durch einen Benutzer hin über eine drahtlose Schnittstelle zu einem Kommunikationsgerät einen Notruf und/oder eine Übermittlung einer Positionsangabe an eine Notrufzentrale auszulösen. Der Alarmauslöser stellt eine insbesondere für ältere Menschen einfach zu bedienende Möglichkeit dar, einen Notruf wie beispielsweise das oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren auszulösen. Der Alarmauslöser verfügt vorzugsweise über einen mechanischen oder elektromechanischen Knopf und löst den Notruf aus, wenn der Knopf gedrückt wird. Hierbei kann zur Absicherung gegen Fehlauslösungen vorgesehen sein, dass der Notruf nur ausgelöst wird, wenn der Knopf mit einer vorbestimmten Häufigkeit innerhalb einer vorbestimmten Zeitspanne oder auch während einer vorbestimmten Zeitspanne durchgehend gedrückt gehalten wird.
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Der Alarmauslöser verfügt vorzugsweise über einen Lautsprecher und ein Mikrofon. Beispielsweise kann der Alarmauslöser in der Art einer Freisprecheinrichtung - vorzugsweise drahtlos über Bluetooth oder dergleichen - mit einem erfindungsgemäßen Kommunikationsgerät verbunden und zur Auslösung des erfindungsgemäßen Notrufverfahrens eingerichtet sein.
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Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung lassen sich der nachfolgenden Beschreibung entnehmen.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Abbildungen von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Die Figuren zeigen:
- 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kommunikationsgerätes als Blockschaltbild;
- 2 eine beispielhafte Anordnung für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- 3 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Alarmauslösers; und
- 4 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens für das Durchführen eines Notrufs mit einem Kommunikationsgerät als Flussdiagramm.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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1 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Kommunikationsgerätes 10 als Blockschaltbild. Das Kommunikationsgerät 10 besitzt eine Vorderseite 10.2 und eine Rückseite 10.1. Diejenigen Funktionseinheiten, die auf der Vorderseite 10.2 oder der Rückseite 10.1 angeordnet sind, werden in dem Blockschaltbild der 1 in der der jeweiligen Seite zugeordneten Hälfte des durch die zentrale vertikale gestrichelte Linie unterteilten Blockschaltbildes dargestellt. Funktionseinheiten, die im Inneren des Kommunikationsgerätes 10 angeordnet sind, werden mittig und durch die gestrichelte Linie geteilt dargestellt.
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Das Kommunikationsgerät 10 von 1 besitzt einen Prozessor 11, der auf einen Datenträger 12 zugreifen kann. Der Datenträger 12 kann beispielsweise als Flash-ROM ausgeführt sein und in bekannter Weise neben den für die Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahren erforderlichen Programmdaten ein Datei- und Betriebssystem des Kommunikationsgerätes 10 enthalten. Weitere übliche Komponenten eines Kommunikationsgerätes wie RAM und Kommunikationsschnittstellen sind in 1 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht gezeigt.
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Das Kommunikationsgerät 10 besitzt auf seiner Vorderseite 10.2 einen Lautsprecher 15, wie er auch für gewöhnliche Sprachkommunikation vorgesehen sein kann, und ein Display 16, welches auch als zentrale Benutzerschnittstelle für die Bedienung des Kommunikationsgerätes 10 durch einen Benutzer dienen kann. Auf der Rückseite 10.1 des Kommunikationsgerätes 10 sind eine Kamera 13 und ein Mikrofon 14 vorgesehen, um Bewegtbilder und Ton aufnehmen zu können. Das Kommunikationsgerät kann selbstredend auch auf der Vorderseite 10.2 zusätzlich eine weitere Kamera und ein weiteres Mikrofon sowie auf der Rückseite einen weiteren Lautsprecher aufweisen.
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Das erfindungsgemäße Kommunikationsgerät 10 ermöglicht es einem Benutzer, einen Notruf durchzuführen und die Bedrohung oder Straftat im Bewegtbild nicht nur festzuhalten, sondern gleichzeitig an eine Notrufzentrale und mittelbar an eine Nothilfestation zu übermitteln. Dabei ist vorteilhaft vorgesehen, das von der Kamera 13 erfasste Bewegtbild bzw. ein davon abgeleitetes Bewegtbild zur Überprüfung durch den Benutzer auf dem Display 16 darzustellen, so dass der Benutzer die korrekte Ausrichtung der Kamera fortlaufend sicherstellen kann. Das Mikrofon 14 kann nicht nur zur auditiven Erfassung des Geschehens verwendet werden, sondern als Basis für eine Sprachverbindung zu der Notrufzentrale bzw. der Nothilfestation dienen. Dementsprechend kann der Lautsprecher 15 einen Audiorückkanal von der Notrufzentrale bzw. der Nothilfestation bereitstellen, wodurch Hilfestellungen an den Benutzer und eine Ansprache des Gefährders möglich werden.
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Das Kommunikationsgerät 10 kann einen Datensatz mit Angaben zu dem Benutzer des Kommunikationsgerätes 10 gespeichert haben und diesen bei Auslösen des Notrufs an die Notrufzentrale bzw. Nothilfestation übermitteln. Zudem kann das Kommunikationsgerät 10 eine Einheit zur Positionsbestimmung wie beispielsweise einen GPS-Empfänger aufweisen. Dadurch wird es möglich, bei Auslösen eines Notrufs eine Positionsangabe zu übermitteln und ggf. in einer Fluchtsituation laufend zu aktualisieren. Eine Positionsangabe kann jedoch auch fest als Teil des vorerwähnten Datensatzes vorgegeben sein, was beispielsweise bei einer Verwendung eines erfindungsgemäßen Kommunikationsgerätes 10 im Rahmen des Einbruchsschutzes sinnvoll ist.
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2 zeigt eine beispielhafte Anordnung für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens. In der beispielhaften Anordnung ist lediglich ein Kommunikationsgerät 10 gezeigt, in praktischen Anwendungen werden jedoch selbstredend eine Vielzahl von Kommunikationsgeräten 10 für eine große Zahl von Benutzern zum Einsatz kommen. Das in der 2 gezeigte Kommunikationsgerät 10 kann beispielsweise ein Kommunikationsgerät 10 sein, dessen Benutzer gerade einen Notruf ausgelöst hat. Das Kommunikationsgerät 10 kann dann über ein Datennetz 30, beispielsweise ein Mobilfunknetz oder ein Internetzugang, mit einer an das Datennetz 30 angeschlossenen und als Server 20 ausgebildeten Notrufzentrale kommunizieren. Mit der Notrufzentrale sind mehrere Nothilfestationen 21 verbunden. Der Server 20 kann beispielsweise die wahrscheinliche Position des notrufenden Kommunikationsgerätes 10 bestimmen und eine in der Nähe des Kommunikationsgerätes 10 befindliche Nothilfestation 21 alarmieren. Insbesondere kann es sich bei den Nothilfestationen 21 um Polizeiwachen handeln und die Alarmierung über eine entsprechende behördliche Datenschnittstelle erfolgen. Auch kann vorgesehen sein, die Kommunikation, die der Server 20 von dem Kommunikationsgerät 10 empfängt, an die ausgewählte Nothilfestation 21 weiterzuleiten. Entsprechendes kann für einen Rückkanal vorgesehen sein, wenn ein Mitarbeiter der Nothilfestation 21 oder ein Polizist mit dem Benutzer des Kommunikationsgerätes 10 kommunizieren und mündlich Hilfestellungen gewähren möchte.
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3 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Alarmauslösers 40. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft einen Alarmauslöser 40, der in 3 anhand eines Ausführungsbeispiels gezeigt wird. Vorzugsweise besitzt ein Alarmauslöser eine drahtlose Schnittstelle 41 und ein Benutzerinterface 43, welche mit einer Steuereinheit 42 wie zum Beispiel einem Mikrokontroller oder Mikroprozessor verbunden sind. Das Benutzerinterface 43 kann in vielfältiger Weise ausgeführt sein und insbesondere einen haptisch gut erfassbaren Knopf oder ein entsprechendes Betätigungsmittel aufweisen, mit dem ein Notruf durch einen Benutzer ausgelöst werden kann. Das Benutzerinterface 43 kann zudem Funktionseinheiten zum Generieren eines auditiven oder visuellen Feedbacks umfassen, um dem Benutzer eine erfolgreiche Auslösung des Notrufs anzuzeigen und so zu seiner Beruhigung beizutragen. Zudem kann ein solches Feedback auf ein versehentliches Auslösen eines Notrufs hinweisen, woraufhin der Benutzer geeignete Maßnahmen ergreifen kann, um den Notruf zu beenden.
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Die drahtlose Schnittstelle 41 kann zur Verbindung mit einem Kommunikationsgerät 10 wie in 1 gezeigt oder mit einem sonstigen Kommunikationsgerät ausgebildet sein. Ein solches sonstiges Kommunikationsgerät könnte beispielsweise ein WLAN-Router, eine DECT-Basisstation oder ein vergleichbares Gerät einer üblichen Haushaltselektronikinstallation sein.
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4 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Verfahrens für das Durchführen eines Notrufs mit einem Kommunikationsgerät 10 als Flussdiagramm. Das Verfahren wird durch Auslösen eines Notrufs durch einen Benutzer des Kommunikationsgerätes 10 in einem Schritt S0 gestartet. Dies kann beispielsweise durch Starten eines Programms oder einer „App“ auf dem Kommunikationsgerät 10 oder durch Betätigen eines beispielsweise drahtlos mit dem Kommunikationsgerät 10 verbundenen Alarmauslösers erfolgen. In einem Initialisierungsschritt S1 wird eine aktuelle Verstärkung des Mikrofons 14 und/oder des Lautsprechers 15 geprüft und eine Mindestverstärkung von Mikrofon 14 und/oder Lautsprecher 15 des Kommunikationsgerätes 10 eingestellt, wenn die aktuelle Verstärkung von Mikrofon 14 beziehungsweise Lautsprecher 15 weniger als die Mindestverstärkung beträgt. Hierdurch wird sichergestellt, dass aktuelle Benutzereinstellungen eine Aufnahme und Wiedergabe von Tonsignalen nicht unbrauchbar machen. In einer Bedrohungssituation wird ein Benutzer mit der manuellen Einstellung sinnvoller Werte regelmäßig überfordert sein. In einem Schritt S2 wird ein Datensatz mit mit Angaben zu dem Benutzer des Kommunikationsgerätes 10 an die Notrufzentrale übermittelt. Der Datensatz kann Angaben zu Identität des Benutzers, vorhandenen Vorerkrankungen, Medikamentenunverträglichkeiten, der Blutgruppe und dergleichen mehr enthalten. Es ist auch denkbar, den Datensatz innerhalb des erfindungsgemäßen Verfahrens auf dem Kommunikationsgerät 10 selbst zur Anzeige zu bringen, um eingetroffene Nothelfer über den eventuell nicht mehr ansprechbaren Benutzer des Kommunikationsgerätes 10 zu informieren.
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In Schritt S3 bestimmt gemäß dem in 4 gezeigten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens das Kommunikationsgerät 10 seine Position, wofür beispielsweise ein GPS-Empfänger, Funkzellenortung oder eine ähnliche bekannte Technik verwendet werden kann. Sobald die Position bestimmt ist, übermittelt das Kommunikationsgerät 10 diese in Schritt S4 an die Notrufzentrale. Die Notrufzentrale kann die Position an Nothelfer, die mit der Notrufzentrale in Verbindung stehen, zur leichteren Ortung des Benutzers des Kommunikationsgerätes 10 weiterleiten, die Angabe aber zuerst insbesondere auch dafür verwenden, eine am nächsten am Benutzer befindliche Nothilfestation 21 auszuwählen und die ausgewählte Nothilfestation 21 von dem Notruf in Kenntnis setzen. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel werden verschiedene Schritte bis zur Beendigung des Notrufs fortlaufend wiederholt, unter anderem auch die sich auf die Positionsangabe beziehenden Schritte. Dadurch kann eine Aktualisierung der Position des Benutzers des Kommunikationsgerätes 10 erfolgen, was beispielsweise in Fluchtsituationen vorteilhaft ist.
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In Schritt S5 nimmt das Kommunikationsgerät 10 unter Verwendung seiner Kamera 13 ein Bewegtbild auf. In Schritt S6 wird aus dem aufgenommenen Bewegtbild ein Notrufbewegtbild abgeleitet und das Notrufbewegtbild schließlich in Schritt S7 an die Notrufzentrale übertragen. Das Ableiten kann ein Erstellen einer direkten Kopie des Bewegtbildes, aber auch eine datentechnische Reduktion der Kameradaten beinhalten. Entsprechende Techniken sind aus der Videotelefonie bekannt und werden hier nicht genauer erläutert. In entsprechender Weise kann ein Prüfbewegtbild von dem Bewegtbild abgeleitet (Schritt S8) und auf dem Display 16 des Kommunikationsgerätes 10 angezeigt werden (Schritt S9).
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Das in 4 gezeigte Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht zudem einen Schritt S10 des Empfangens eines Sprachsignals von der Notrufzentrale und einen Schritt S11 des Ausgebens des empfangenen Sprachsignals über den Lautsprecher 15 des Kommunikationsgerätes vor. Dadurch kann ein Rückkanal von der Notrufzentrale oder von der Nothilfestation über die Notrufzentrale zu dem Kommunikationsgerät 10 bereitgestellt werden.
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Nach Schritt S11 wird geprüft, ob eine Abbruchbedingung vorliegt und bei Nichtvorliegen zu Schritt S3 zurückverzweigt. Andernfalls wird das erfindungsgemäße Verfahren in Schritt S12 beendet. Eine Abbruchbedingung kann das Vorliegen einer entsprechenden Anforderung des Benutzers des Kommunikationsgerätes 10, eines Nothelfers, der Notrufzentrale oder der ausgewählten Nothilfestation sein. Um eine Beendigung des Notrufs durch einen Angreifer des Benutzers des Kommunikationsgerätes 10 auszuschließen, kann eine Beendigung durch eine geeignete Authentisierungsmaßnahme geschützt sein.
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Selbstverständlich können einzelne Schritte des anhand von 4 illustrierten erfindungsgemäßen Verfahrens entfallen oder weitere, hier nicht erläuterte Schritte dem Verfahren hinzugefügt werden. Außerdem kann die Reihenfolge der einzelnen Verfahrensschritte verändert und einzelne Schritte gleichzeitig oder quasigleichzeitig zu anderen ausgeführt werden. Dies betrifft insbesondere die Schritte des Aufnehmens, Ableitens und Übertragens der Bewegtbilder, was vorzugsweise als fortlaufender Vorgang gleichzeitig oder quasigleichzeitig erfolgt.
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Die mit der Umsetzung des erfindungsgemäßen Verfahrens betraute Fachperson ist durch das gezeigte Ausführungsbeispiel nicht beschränkt und kann ohne weiteres weitere Verfahrensvarianten umsetzen, ohne den Schutzbereich der folgenden Verfahrensansprüche zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Kommunikationsgerät
- 10.1
- Rückseite
- 10.2
- Vorderseite
- 11
- Prozessor
- 12
- Datenträger
- 13
- Kamera
- 14
- Mikrofon
- 15
- Lautsprecher
- 16
- Display
- 20
- Server
- 21
- Nothilfestation
- 30
- Kommunikationsnetz
- 40
- Alarmauslöser
- 41
- drahtlose Schnittstelle
- 42
- Steuereinheit
- 43
- Benutzerinterface