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Die Erfindung betrifft einen Nockenwellensteller für einen Verbrennungsmotor. Nockenwellensteller dienen zur Veränderung einer Phasenlage oder relativen Drehlage zwischen einer Kurbelwelle des Verbrennungsmotors und einer Nockenwelle des Verbrennungsmotors.
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In der Praxis sind verschiedene Formen von Nockenwellenstellern bekannt. Diese werden entweder durch eine Druck-Aktuierung oder eine Momenten-Aktuierung betätigt. Bei einer Druck-Aktuierung wird ein mit Druck beaufschlagtes Fluid in eine Vorlaufkammer oder alternativ eine Nachlaufkammer einer Phasen-Steuerzelle des Nockenwellenstellers gepumpt, während die jeweils andere Kammer druckentlastet wird. Hierdurch vergrößert sich das Volumen der mit Druck beaufschlagten Kammer, während das Volumen der druckentlasteten Kammer zurück geht, wodurch die Phasenlage zwischen einem ersten und einem zweiten Rotor des Nockenwellenstellers verändert wird. Mit anderen Worten wird zur Änderung der Phasenlage oder Drehlage die eine Kammer befüllt und die andere Kammer entleert.
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Andererseits ist es bekannt, einen Nockenwellensteller mit einer Momenten-Aktuierung zu betätigen. Über die Nockenwelle werden im Laufe einer Umdrehung mitlaufende und gegenlaufende Momente, d.h. Wechselmomente auf den Nockenwellensteller übertragen. Bei der reinen Momenten-Aktuierung gemäß den vorbekannten Nockenwellenstellern wird zwischen einer Vorlaufkammer und einer Nachlaufkammer eine Überström-Passage gebildet, in der ein Rückschlagventil angeordnet ist, das ein Überströmen nur in einer Richtung zulässt, d.h. entweder nur von der Vorlaufkammer zur Nachlaufkammer oder umgekehrt nur von der Nachlaufkammer zur Vorlaufkammer. Die Überström-Passage wird in einer Momenten-Aktuierungsphase durch ein Schaltmittel freigegeben bzw. zugeschaltet. Die Zuschaltung führt in Kombination mit dem Rückschlagventil zu einer einseitigen Vorgabe der Flussrichtung zwischen den Kammern, so dass in Folge der Wechselmomente nur eine Verstellung in Vorlaufrichtung oder alternativ in Nachlaufrichtung ermöglicht ist, während die jeweils gegenläufige Flussrichtung blockiert ist.
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Um die Vorteile beider Aktuierungsarten für einen Nockenwellensteller nutzbar zu machen, wurden Steuermittel entwickelt, die für eine Phasensteuerzelle eine Betätigung entweder durch Druck-Aktuierung oder durch Momenten-Aktuierung vorsehen, sodass zu einem Zeitpunkt ein Betrieb des Nockenwellenstellers entweder in einer Druck-Aktuierungsphase oder in einer Momenten-Aktuierungsphase ermöglicht wurde. In der noch unveröffentlichten
DE 10 2016 118 962 ist ein Steuermittel für die selektive Betätigung des Nockenwellenstellers mit Druck-Aktuierung oder Momenten-Aktuierung offenbart, das in den Nockenwellensteller integriert ist. Aus
US 6.452.859 B1 ist ein Nockenwellensteller bekannt, der ein Steuermittel für die selektive Aktuierung aufweist, das separat und außerhalb des Nockenwellenstellers angeordnet ist.
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Andererseits wurde im Stand der Technik vorgeschlagen, an einem Nockenwellensteller einen ersten Satz von Phasensteuerzellen mit entsprechenden Leitungen und Schaltmitteln für eine Druck-Aktuierung und einen zweiten Satz von Phasensteuerzellen mit entsprechenden Leitungen und Schaltmitteln für eine Momenten-Aktuierung vorzusehen. Es wurden also Ansätze unternommen, an einem Nockenwellensteller eine Druck-Aktuierung und eine Momenten-Aktuierung mit phasen-basierter (zeitlicher) oder zellen-basierter (örtlicher) Separation zu ermöglichen.
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Die bisher bekannten Nockenwellensteller sind nicht optimal ausgebildet.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen verbesserten Nockenwellensteller, ein zugehöriges Flussrichtungs-Steuerventil und ein Betriebsverfahren für einen Nockenwellensteller aufzuzeigen. Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die Merkmale der eigenständigen Ansprüche.
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Der Nockenwellensteller und das Flussrichtungs-Steuerventil gemäß der vorliegenden Offenbarung ermöglichen eine simultane, d.h. phasengleiche Nutzung der Druck-Aktuierung und der Momenten-Aktuierung an derselben Phasen-Steuerzelle bzw. demselben Satz von Phasen-Steuerzellen. Das offenbarte Verfahren ermöglicht eine Einstellung des Wirkanteils der Druck-Aktuierung und der Momenten-Aktuierung während der simultanen Nutzung.
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Die Offenbarung betrifft in Kurzdarstellung einen Nockenwellensteller mit relativ zueinander drehbaren Rotoren, zwischen denen mindestens eine Phasen-Steuerzelle mit einer Vorlaufkammer und einer Nachlaufkammer gebildet ist. Während einer Druck-Aktuierungsphase wird eine fluidleitende Verbindung von einer Druckquelle zu einer der Kammern gebildet, um diese mit einem Fluid zu füllen, und es wird eine weitere fluidleitende Verbindung von der anderen Kammer zu einer Drucksenke gebildet, um die andere Kammer zu leeren. Der Nockenwellensteller weist zumindest eine Bypass-Passage mit einem Unidirektionalventil auf, durch die während der Druck-Aktuierungsphase ein zusätzliches Überströmen von Fluid aus der zu leerenden Kammer in die zu befüllende Kammer ermöglicht ist. Hierdurch wird eine weitere Veränderung der Drehlage zwischen den Rotoren in der gewünschten Richtung in solchen Zeitanteilen der Druck-Aktuierungsphase ermöglicht, in denen eine Förderleistung einer Druckquelle gering und/oder ein die Phasenänderung begünstigendes Moment am Nockenwellensteller hoch ist. Diese weitere Drehung resultiert aus Druckschwankungen über dem Unidirektionalventil der Bypass-Passage.
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Der Nockenwellensteller gemäß der vorliegenden Offenbarung umfasst ein Gehäuse mit einem ersten Rotor und einem relativ dazu drehbar gelagerten zweiten Rotor. Zwischen den Rotoren sind ein oder mehrere Phasen-Steuerzellen mit (jeweils) einer Vorlaufkammer und einer Nachlaufkammer gebildet. Eine relative Drehlage zwischen den Rotoren ist durch ein Befüllen der mindestens einen Vorlaufkammer oder alternativ der mindestens einen Nachlaufkammer mit einem druckbelasteten Fluid und durch eine Druckentlastung der jeweils anderen Kammer veränderbar.
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Der Nockenwellensteller ist dazu ausgebildet, während einer Druck-Aktuierungsphase eine erste fluidleitende Verbindung zwischen einer Druckquelle und der mindestens einen zu befüllenden Kammer herzustellen, so dass diese mit dem druckbelasteten Fluid gefüllt wird. Er ist weiterhin dazu ausgebildet, eine zweite fluidleitende Verbindung zwischen der zu entlastenden / zu leerenden Kammer und einer Drucksenke herzustellen, damit ein Fluid abfließen kann.
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Der Nockenwellensteller gemäß der vorliegenden Offenbarung umfasst zumindest eine Bypass-Passage mit einem Unidirektionalventil, durch die während der Druck-Aktuierungsphase ein zusätzliches Überströmen von Fluid aus der mindestens einen druckentlasteten Kammer in die mindestens eine zu befüllende Kammer ermöglicht ist.
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Durch die während der Druck-Aktuierungsphase mittels der Bypass-Passage und dem Unidirektionalventil ermöglichte gerichtete Überströmverbindung können zu bestimmten Zeitanteilen während der Druck-Aktuierungsphase auch anteilig die Wechselmomente am Nockenwellensteller für eine Änderung der relativen Drehlage genutzt werden, so dass eine zügige Betätigung in allen Betriebszuständen erreicht wird. Es ist insbesondere möglich, auch in solchen Betriebszuständen des Verbrennungsmotors eine zügige Änderung der Phasenlage herbeizuführen, in denen eine geringe Förderleistung (geringer Überdruck und/oder geringe Volumenstromleistung) der Druckquelle vorliegt, also beispielsweise bei niedrigen Drehzahlen des Verbrennungsmotors oder bei einem Betrieb mit Zylinderdeaktivierung oder vorgegebener Leistungsreduktion einer steuerbaren Druckquelle.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante kann die mindestens eine Bypass-Passage mit dem Unidirektionalventil durch ein Flussrichtungs-Steuerventil während einer Druck-Aktuierungsphase selektiv zugeschaltet werden. Die mindestens eine Bypass-Passage kann insbesondere in dem Flussrichtungs-Steuerventil angeordnet und bevorzugt in einem Schaltkörper des Steuerventils integriert sein. Das Zuschalten (Aktivieren) oder Blockieren (Deaktivieren) der Bypass-Passage kann durch eine Betätigung des Flussrichtungs-Steuerventils erfolgen.
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Besonders vorteilhafter Weise kann das Flussrichtungs-Steuerventil gemäß der vorliegenden Offenbarung bei Nockenwellenstellern nachgerüstet werden, die über eine Druck-Aktuierung betätigbar sind. Es ist lediglich erforderlich, ein bereits vorhandenes Steuerventil durch das offenbarte Flussrichtungs-Steuerventil zu ersetzen. Durch die mittels der mindestens einen Bypass-Passage ermöglichte Kreislaufströmung ist eine sofortige Leistungssteigerung erreichbar.
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Im Bereich einer Überlappung zwischen dem Steuerkörper des Flussrichtungs-Steuerventils und einer Abflusspassage kann eine Drosselwirkung erzeugt sein, die von dem Maß der Überlappung abhängt und ein Abfließen von Fluid aus der zu entleerenden Kammer zu der Drucksenke hindert.
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Durch diese Hinderung kann eine Druckdifferenz über dem Unidirektionalventil in der Bypass-Passage in Öffnungsrichtung gesteigert werden, wenn eine Ausspeiseleistung der Druckquelle gering ist. Also kann während einer Druck-Aktuierungsphase eine Drosselwirkung auf eine Fluidströmung von der zu entleerenden Kammer zu der Drucksenke durch eine Betätigung des Flussrichtungs-Steuerventils (15) erhöht werden, um einen Wirkanteil einer Moment-Aktuierung zu steigern. Dies kann insbesondere durch Ändern oder Einstellen einer Überdeckung zwischen einem Durchlass-Abschnitt des Schaltkörpers und der zur Drucksenke führenden Abflusspassage erfolgen.
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Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung sowie den beigefügten Zeichnungen angegeben.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft und schematisch dargestellt. Es zeigen:
- 1: einen Nockenwellensteller in Explosionsdarstellung und dessen Wirkverbindung zu einem Verbrennungsmotor;
- 2: eine Schemadarstellung eines Nockenwellenstellers gemäß der vorliegenden Offenbarung zur Erläuterung der Funktionsweise;
- 3: ein Diagramm zur Erläuterung der Aktuierungsrate bei Druck-Aktuierung und Momenten-Aktuierung;
- 4: ein vereinfachtes Strukturdiagramm analog zur 2 und ein Diagramm zur Erläuterung des momentanen Differenzdrucks über einem Unidirektionalventil in einer Bypass-Passage;
- 5 - 13: verschiedene Ausbildungen eines Flussrichtungs-Steuerventils gemäß der vorliegenden Offenbarung und mögliche Positionen eines Schaltkörpers.
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Die Funktionsweise eines Nockenwellenstellers (10) wird beispielhaft unter Bezugnahme auf 1 erläutert. Der Nockenwellensteller (10) umfasst ein Gehäuse (11) mit einem ersten Rotor (13), einem relativ dazu drehbar gelagerten zweiten Rotor (14) und ggf. weiteren Gehäuseteilen (12), hier beispielsweise einen seitlichen Abschlussdeckel. Nachfolgend wird beispielhaft davon ausgegangen, dass die Rotoren (13, 14) einander radial umgreifen und einen Außenrotor und einen Innenrotor bilden. Alternativ kann eine beliebige andere Ausbildung vorliegen, beispielsweise als linker und rechter Rotor etc.
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Einer der Rotoren, hier der Außenrotor (13), wird über ein Triebmittel (20) angetrieben und in eine Drehbewegung versetzt. Über das Triebmittel (20) wird ein Eingangsmoment (TI) auf den Nockenwellensteller (10) übertragen. Am anderen Rotor, hier dem Innenrotor (14), ist eine Nockenwelle (21) drehfest verbindbar, auf die durch den Nockenwellensteller ein Ausgangsmoment (TO) übertragen wird. Zwischen den Rotoren (13, 14) sind ein oder mehrere Phasen-Steuerzellen (17) vorgesehen, über die die Momente (TI, TO) übertragen werden.
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An der Nockenwelle (21) können ein oder mehrere Abtriebselemente und insbesondere Nocken (21a, 21b) mit unterschiedlichen Größen und Ausrichtungen angeordnet sein. Durch die Nocken (21a, 21b) wird beispielsweise das Öffnungs- und Schließverhalten von Zylinder-Ventilen (22c) an dem Verbrennungsmotor (22) vorgegeben, um in abgestimmter Weise zum Hebe- und Senkverhalten eines Kolbens (22a) einen Gasaustausch in einer Brennkammer herbeizuführen. Die Bewegung des Kolbens (22a) wird auf eine Kurbelwelle (22b) des Verbrennungsmotors (22) übertragen, von der wiederum (bevorzugt unter vorgegebener Phasenbeziehung) das Triebmittel (20) angetrieben wird. Weiterhin kann durch die Kurbelwelle (22b) eine Druckquelle (23) angetrieben werden. Die Druckquelle (23) ist eine Fluidpumpe zur Betätigung des Nockenwellenstellers (10). Sie ist bevorzugt als Kolbenpumpe oder alternativ als Flügelradpumpe ausgebildet.
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Die Phasen-Steuerzelle (17) kann eine beliebige Ausbildung haben und umfasst zumindest eine Vorlaufkammer (18) und eine Nachlaufkammer (19). Im Rahmen der vorliegenden Offenbarung ist beispielhaft angenommen, dass die Phasen-Steuerzelle (17) als Flügelradzelle ausgebildet ist. In diesem Fall ist sie durch Fluidzelle (17a) gebildet, die in einem der Rotoren (13, 14) angeordnet ist und in die ein Flügel (17b) eingreift, der am jeweils anderen Rotor (14, 13) angeordnet ist. Der Flügel (17b) ist in der Fluidzelle (17a) bevorzugt umfangsdicht aufgenommen und teilt die Fluidzelle (17a) in einerseits die Vorlaufkammer (18) und andererseits die Nachlaufkammer (19). Alternativ kann eine beliebige andere Ausbildung einer Phasen-Steuerzelle (17) vorgesehen sein. Insbesondere können die Anordnung von Fluidzelle (17a) und Flügel (17b) gegenüber der Darstellung in den Zeichnungen vertauscht sein.
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Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf 2 die Funktion des Nockenwellenstellers erläutert. Die Figur beinhaltet eine Schemadarstellung zur Verdeutlichung der hydraulischen Ströme und der durch das Flussrichtungs-Steuerventil geschalteten Verbindungen zwischen den Passagen (31, 31', 36, 37) .
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Alle Fluidströmungen in Richtung der zu befüllenden Kammer sind in den Figuren als durchgezogene Pfeile symbolisiert. Alle Fluidströmungen, die von der zu leerenden Kammer wegführen, sind mit gestrichelten Pfeilen symbolisiert.
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Beim dem Nockenwellensteller (10) gemäß der vorliegenden Offenbarung können die in den Figuren gezeigten oder beliebige andere Ausbildungen der Zufluss-Passage (36), der Abfluss-Passage(n) (37, 37') sowie der Kammerpassagen (31, 31', 32, 32') vorgesehen sein.
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Das Flussrichtungs-Steuerventil (15) ist in 2 lediglich hinsichtlich seiner Funktion skizziert. Das Flussrichtungs-Steuerventil (15) kann eine beliebige Bauart haben. Konkrete Ausführungsformen eines Flussrichtungs-Steuerventils (15) und dessen Schaltkörper (51-58), durch welche die Strömungen gemäß 2 vorgeben werden können, werden weiter unten erläutert.
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Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich gemäß der Darstellung 2 auf ein Befüllen der Nachlaufkammer (19) und ein gleichzeitiges Druckentlasten der (in der Phasen-Steuerzelle) zugeordneten Vorlaufkammer (18), d.h. eine Druck-Aktuierung in Nachlaufrichtung. Diese Ausführungen lassen sich analog auf eine Druck-Aktuierung in Vorlaufrichtung übertragen. Vollständig dargestellt sind in 2 nur die Fluidströmungen in Bezug auf die untere Phasen-Steuerzelle (17). Für die obere Phasen-Steuerzelle (17) sind dieselben Vorgänge zeitgleich möglich, d.h. zwei oder mehr Phasen-Steuerzellen (17) können gemeinsam über dasselbe Flussrichtungs-Steuerventil (15) angeschlossen sein und bspw. gemeinsame oder hydraulisch verbundene Kammerpassagen (31, 31', 32, 32') aufweisen.
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In der Darstellung von 2 befindet sich der Nockenwellensteller (10) in einer Druck-Aktuierungsphase zur Veränderung der relativen Drehlage zwischen den Rotoren (13, 14) in Nachlaufrichtung. Durch das Flussrichtungs-Steuerventil (15) ist die Zuflusspassage (36) von der Druckwelle (23) zum Steuerventil (15) mit einer Kammerpassage (31', 32') zur Nachlaufkammer (19) verbunden. Es ist somit eine erste fluidleitende Verbindung (28) von der Druckquelle (23) der zu befüllenden Nachlaufkammer (19) hergestellt, so dass diese mit einem mit Druck beaufschlagten Fluid befüllt wird, das von der Druckquelle (23) zugeführt wird. Gleichzeitig stellt das Flussrichtungs-Steuerventil eine Verbindung zwischen einer Abflusspassage (37) und einer Kammerpassage (31) zu der zu entleerenden Vorlaufkammer (18) her. Mit anderen Worten ist eine zweite fluidleitende Verbindung (29) zwischen der zu entlastenden Nachlaufkammer (18) und einer Drucksenke (25) hergestellt.
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Die Drucksenke (25) kann von beliebiger Art und beispielsweise durch eine Verbindung zu einem Raum gebildet sein, der unter einem Niederdruck oder unter Atmosphärendruck steht. Dies ist im vorliegenden Beispiel ein Ende der Abflusspassage (37), das zu einem Reservoir (30) für das Fluid (24) mündet. Die Druckquelle (23), insbesondere eine Kolbenpumpe, kann das Fluid (24) über eine Ansaugpassage (35) aus diesem Reservoir (30) aufnehmen, um es zu der zu befüllenden Kammer (19,18) zu fördern.
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Durch die Herstellung der ersten und der zweiten fluidleitenden Verbindung (28, 29) und den Betrieb der Druckquelle (23) erfolgt die Druck-Aktuierung zur Änderung der relativen Drehlage in Nachlaufrichtung. Wenn die Anbindung der Kammerpassagen (31, 31', 32, 32') gegenüber der Darstellung in 2 umgekehrt ist (spiegelbildliche Schaltung im Flussrichtungs-Steuerventil (15)), erfolgt eine Druck-Aktuierung in der Gegenrichtung, d.h. in Vorlaufrichtung, auf die weiter unten noch eingegangen wird.
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Gemäß der vorliegenden Offenbarung wird während einer Druck-Aktuierungsphase zu den fluidleitenden Verbindungen (28, 29) eine Bypass-Passage (27a, 27b) mit einem unidirektionalen Ventil (26a, 26b) zugeschaltet. Die Ausbildung der mindestens einen Bypass-Passage (27a, 27b) und des mindestens einen Unidirektionalventils (26a, 26b) können von beliebiger Art sein. Durch die Bypass-Passage (27a, 27b) ist während der Druck-Aktuierungsphase ein zusätzliches Überströmen von Fluid aus der mindestens einen zu entlastenden Kammer (hier der Vorlaufkammer (18)) in die mindestens eine zu befüllende Kammer (hier Nachlaufkammer (19)) ermöglicht.
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Das aus der zu entlastenden Kammer (18) austretende Fluid kann während der Druck-Aktuierungsphase entweder zu der Drucksenke (25) oder über die Bypass-Passage (27a) und das Unidirektionalventil (26a) in die zu befüllende Kammer (19) fließen. Ein Überströmen in die zu befüllende Kammer (19) ist zu erwarten, wenn ein momentaner Differenzdruck (dp) in Öffnungsrichtung über dem Unidirektionalventil (26a) anliegt.
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4 erläutert in einer vereinfachten Darstellung die hydraulischen Vorgänge an einem Unidirektionalventil (26b). In der Darstellung von 4 findet eine Druck-Aktuierung in Nachlaufrichtung statt, d.h. in Gegenrichtung zu der Darstellung in 2.
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In dem Diagramm von 4 wird ein Differenzdruck (dp) über dem Unidirektionalventil (26b) während einer Druck-Aktuierungsphase erläutert. Die Druckverhältnisse zwischen der zu befüllenden Vorlaufkammer (18) und des entleerenden Nachlaufkammer (19) hängen einerseits von dem Förderdruck der Druckquelle (23) ab. Durch den Förderdruck wird in der zu befüllenden Kammer (18) ein Überdruck erzeugt. Die zu entleerende Kammer (19) wird infolge der fluidleitenden Verbindung zu der Drucksenke (25) einen geringeren Druck aufweisen. Dementsprechend bewirkt die Druckquelle (23) grundsätzlich einen relativen Überdruck in der zu befüllenden Kammer (18) gegenüber der zu entleerenden Kammer (19).
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Andererseits bewirken die Wechselmomente (FT), die auf den Nockenwellensteller (10) wirken, ebenfalls wechselnde Differenzdrücke zwischen den Kammern (18,19), deren Amplitude ein erhebliches Ausmaß im Vergleich zu dem Druck haben kann, der durch die Druckquelle (23) gegenüber der Drucksenke (25) erzeugt wird. Der Druck in den Kammern (18, 19) ergibt sich bei idealer Betrachtung aus einer Superposition der Einwirkung von Druckquelle (23) und Wechselmomenten (FT).
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Weiterhin wird durch die verschiedenen Passagen (31, 31', 36, 37) und die Umlenkungen des Fluids ein Gegendruck bzw. eine Drosselwirkung (34) hervorgerufen, die eine sofortige Reaktion des hydraulischen Systems auf die momentane Einwirkung der Druckquelle (23) und der Wechselmomente (FT) verzögert. Auch die Trägheiten des Fluids und der zu bewegenden Massen führen zu Verzögerungen.
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Wie in der Darstellung von 2 skizziert, kann die Länge einer Zuflusspassage (36) oder einer Abflusspassage (37) zu einem Flussrichtungs-Steuerventil (15) deutlich größer sein als die Länge der Kammerpassagen (31, 31') von dem Flussrichtungs-Steuerventil (15) zu den jeweiligen Kammern (18, 19). Daher können Druckänderungen infolge der Wechselmomente (FT) etwaig eine schnellere oder direktere Auswirkung auf die Druckdifferenz an dem Unidirektionalventil (26a, 26b) einer Bypass-Passage (27a, 27b) haben, als Druckänderungen infolge der Druckquelle (23).
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Als Druckquelle (23) wird in der Regel eine Pumpe verwendet, die ein pulsierendes Ausspeiseverhalten hat, insbesondere eine Kolbenpumpe, deren Kolben wiederkehrend einen Förderhub und einen Rückhub ausführt. Während des Förderhubs wird ein verhältnismäßig großer Überdruck erzeugt und es wird ein Fluidvolumen aus der Druckkammer der Pumpe ausgespeist. In dem darauffolgenden Rückhub wird hingegen kein Überdruck oder sogar ein relativer Unterdruck erzeugt und es erfolgt keine Ausspeisung aus der Pumpe. Ferner kann die Druckquelle (23) einen Volumenstrom aufweisen, der einerseits pro Förderintervall begrenzt ist und andererseits intervallartige Druckschwankungen hervorruft.
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Das Unidirektionalventil (26a, 26b) in der Bypass-Passage (27a, 27b) ist gemäß den Darstellungen in den 4 bis 13 derart ausgerichtet, dass es ein direktes Überfließen von der Zuflusspassage (36) zur Abflusspassage (37) blockiert. Wenn an einem Nockenwellensteller (10) keine Wechselmomente (FT) anliegen würden, wäre das Unidirektionalventil (26a, 26b) also stets in Schließstellung.
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Aus oben vorgenannten Phänomenen ergibt sich allerdings, dass über dem Unidirektionalventil (26b) in der Bypass-Passage (27b) während einer Druck-Aktuierungsphase zeitweise ein Druckgradient in Öffnungsrichtung und zeitweise vorliegen kann.
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Ein Gradient in Öffnungsrichtung ist insbesondere zu solchen Zeitpunkten möglich, in denen sich die Druckquelle (23) in einem Rückhub befindet, d.h. allgemein in solchen Zeitpunkten, in denen die Druckquelle momentan keinen Überdruck aktiv erzeugt und/oder kein Fluid in Richtung der zu befüllenden Kammer (18) fördert, und andererseits ein Drehmoment (T+) an dem Nockenwellensteller anliegt, das eine Änderung der relativen Drehlage in der gewünschten bzw. gemäß der Stellung des Flussrichtungs-Steuerventils (15) vorgegebenen Richtung bewirkt.
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In dem Differenzdruckdiagramm von 4 sind die sich gegebenenfalls abwechselnden Druckverhältnisse über dem Unidirektionalventil (26b) skizziert. Es wird zur Vereinfachung der Darstellung angenommen, dass ein im Wesentlichen konstanter mittlerer Speisedruck (mp) vorliegt, der einen Überdruck in der Vorlaufkammer (18) und damit einen Differenzdruck (dp) in Schließrichtung bewirkt. Diesem Druck überlagert sind Schwingungen (in Folge der Wechselmomente (FT)), die zu einer momentanen Erhöhung oder Verringerung des Differenzdrucks (dp) gegenüber dem mittleren Speisedruck (mp) führen.
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Solange der Differenzdruck (dp) im positiven Bereich liegt, d.h. während eines Druckwirkungsabschnitts (SP), ist davon auszugehen, dass durch den Überdruck der Druckquelle (23) eine aktive Änderung der Drehlage in der gewünschten Richtung erfolgt. Das Unidirektionalventil ist geschlossen. Wenn der Differenzdruck (dp) jedoch momentan negativ ist, d.h. während eines Momenten-Wirkungsabschnitts (ST), ist der Überdruck der Druckwelle (23) nicht ausreichend, um die gewünschte Änderung der relativen Drehlage zu bewirken. Es wird jedoch das in der gewünschten Drehrichtung wirkende Moment (T+) genutzt, um während eine Öffnung des Unidirektionalventils (26b) und eine Kreislaufströmung von der zu entleerenden Kammer (19) zu der zu befüllenden Kammer (18) zu ermöglichen, so dass eine weitere Änderung der relativen Drehlage erfolgt, die auf Momenten-Aktuierung basiert.
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Es ist somit möglich, an derselben Phasen-Steuerzelle (17) in einer Druck-Aktuierungsphase zusätzlich eine Momenten-Aktuierung zu nutzen. Mit anderen Worten wird eine simultane Druck- und Momenten-Aktuierung an derselben Phasen-Steuerzelle (17) erreicht.
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3 zeigt einen Vergleich der Aktuierungsraten (Änderung der Drehlage pro Zeiteinheit) bei einerseits zeitlich oder örtlich getrennter Nutzung der verschiedenen Aktuierungsarten (ARP1, ARP2, ART) und andererseits bei phasengleicher Nutzung (AR+). Je höher die Aktuierungrate (AR) ist, desto schneller findet die gewünschte Veränderung der Drehlage statt.
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In dem Diagramm sind die Aktuierungsraten (AR) mit Bezug auf die Drehzahl (N) des Verbrennungsmotors dargestellt. Bei niedrigen Drehzahlen ist durch Druck-Aktuierung wegen des geringen Förderdrucks und der verminderten Ausspeiseleistung der Druckquelle (23) nur eine geringe Aktuierungsrate (ARP1, ARP2) ermöglicht. Es lassen sich allerdings die Wechselmomente (FT) in günstiger Weise ausnutzen, sodass eine vergleichsweise hohe Momenten-Aktuierungsrate (ART) erreicht wird. Bei hohen Drehzahlen ist hingegen die Momenten-Aktuierungsrate (ART) gering, was unter anderem auf die Trägheit des Schaltverhaltens der Unidirektionalventile bei den vorbekannten Nockenwellenstellern zurückführbar ist, und die Druck-Aktuierungsrate (ARP1, ARP2) ist hoch. Wie aus der Darstellung in 3 weiter hervorgeht, kann die Druck-Aktuierungsrate (ARP2) bei Zylinderabschaltung oder aus sonstigen Gründen auch bei höheren Drehzahlen eingeschränkt sein.
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Durch zeitlich oder örtlich getrennte Nutzung der Aktuierungs-Arten kann eine Aktuierungsrate erreicht werden, die entweder dem Verlauf der Momenten-Aktuierungsrate (ART) oder dem Verlauf der Druck-Aktuierungsrate (ARP1, ARP2) entspricht.
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Die phasengleiche Betätigung eines Nockenwellenstellers (10) mit Druck-Aktuierung und Momenten-Aktuierung führt hingegen zu einer Kumulation der Aktuierungsraten, der als Verlauf (AR+) dargestellt ist. Durch die momentan auftretende Kreislaufströmung zwischen den Kammern (18, 19) während einer Druck-Aktuierungsphase wird der positive Beitrag einer Momenten-Aktuierung in den Zeitanteilen der Druck-Aktuierungsphase ergänzend genutzt.
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5A bis 5C zeigen eine bevorzugte Ausführungsvariante eines Flussrichtungs-Steuerungsventils (15) mit einem beweglichen Schaltkörper (51). Das Flussrichtungssteuerventil (15) hat drei Schaltzustände, die durch unterschiedliche Positionierung des Schaltkörpers (51) eingenommen werden. Ein erster Schaltzustand (SI, 5A) bewirkt eine erste Druck-Aktuierungsphase zur Verlauf-Verstellung, ein zweiter Schaltzustand (SII, 5B) bewirkt eine zweite Druck-Aktuierungsphase zur Nachlauf-Verstellung und ein dritter Schaltzustand (SIII, 5C) bewirkt eine Haltephase. Darüber hinaus können weitere Schaltzustände vorgesehen sein, die beispielsweise eine reine Druck-Aktuierung (ohne Zuschaltung einer Bypass-Passage) und/oder eine reine Momenten-Aktuierung (ohne Herstellung der fluidleitenden Verbindungen 28, 29 zu Druckquelle oder Drucksenke) bewirken.
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Während der Druck-Aktuierungsphasen (Figuren 5A und 5B - Schaltzustände bzw. Positionen SI, SII) werden die Kammern (18, 19) fluidleitend mit einer Druckquelle (23) und einer Drucksenke (25) verbunden (28, 29) und es wird durch das Flussrichtungs-Steuerventil zusätzlich eine Bypass-Passage (27a, 27b) fluidleitend mit den Kammern (18, 19) bzw. den Kammerpassagen (31, 31') verbunden. Diese zusätzliche Verbindung erfolgt bevorzugt selektiv während der jeweiligen Druck-Aktuierungsphase und in Folge der eingenommenen Schaltstellung (SI, SII) des Schaltkörpers. Insbesondere kann während einer ersten Druck-Aktuierungsphase (SI) eine erste Bypass-Passage (27a) und während einer zweiten Druck-Aktuierungsphase (S2) eine zweite Bypass-Passage (27b) selektiv mit den Kammern (18, 19) bzw. den Kammerpassagen (31, 31') verbunden werden. Eine selektive Verbindung liegt beispielsweise dann vor, wenn ein erstes Ende einer Bypass-Passage (27a, 27b) mit einer ersten Kammer (18, 19) bzw. einer ersten Kammerpassage (31, 31') und ein zweites Ende derselben Bypass-Passage (27a, 27b) mit der jeweils anderen Kammer (19, 18) bzw. Kammerpassage (31', 31) verbunden ist. Eine selektive Verbindung liegt hingegen dann nicht vor, wenn zumindest ein Ende der Bypass-Passage (27a, 27b) keine wirksame Verbindung zu den Kammern (18, 19) bzw. den Kammerpassagen (31, 31') hat.
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In dem Beispiel von 5A ist der Schaltkörper (51) des Steuerventils (15) in einer linken Schaltposition (SI), die zur Druck-Aktuierung in Vorlaufrichtung dient. Von der Druckquelle (23) wird ein Fluid zu dem Steuerventil (15) gespeist. In der Zuflusspassage (36) ist bevorzugt ein Unidirektionalventil (33) angeordnet, das einen Rücklauf des Fluids zur Druckquelle (23) verhindert. Die Zuflusspassage (36) kann auf beliebige Weise mit dem Flussrichtungs-Steuerventil (15) verbunden sein, beispielsweise über den in 5A bis 5C gezeigten radialen Anschluss (43).
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Der Schaltkörper (51) des Flussrichtungs-Steuerventils (15) kann eine beliebige Ausbildung haben. Er kann insbesondere mehrere Durchlass-Abschnitte (60, 61, 62) aufweisen, die relativ einerseits zu den Anschlüssen der Zuflusspassage (36), der oder den Abflusspassagen (37, 37') und andererseits zu den Anschlüssen der Kammerpassagen (31, 31') bewegbar sind, um eine fluidleitende Verbindung herzustellen. Die Durchlass-Abschnitte (60, 61, 62) sind in den Beispielen gemäß den 5 bis 13 durch Umfangsausnehmungen gebildet, insbesondere zur Bildung ringförmiger Kanäle in der Zylinderwand eines spulenförmigen Schaltkörpers. Zwischen den Durchlass-Abschnitten (60, 61, 62) sind bevorzugt Wandungen gebildet, welche einerseits die Durchlass-Abschnitte voneinander trennen und andererseits gemäß der Position (SI, SII, SII) selektiv einen oder mehrere Anschlüsse der Passagen (31, 31', 36, 37', 37) versperren.
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Das zugeführte Fluid wird in 5A über einen mittleren Durchlass-Abschnitt (60) an dem Schaltkörper (51) zu der Kammerpassage (31) der Vorlaufkammer (18) geführt, sodass diese befüllt wird. Andererseits wird über einen ersten äußeren Durchlass-Abschnitt (61) eine fluidleitende Verbindung zwischen der Kammerpassage (31') der Nachlaufkammer (19) und einer ersten Abflusspassage (37) gebildet, sodass ein in der Nachlaufkammer (19) enthaltenes Fluid in Richtung der Drucksenke (25) bzw. des Reservoirs (30) abfließen kann.
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Entlang der hydraulischen Verbindung zwischen dem Steuerventil (15) und der Drucksenke (25) bzw. in der Abflusspassage (37, 37') können verschiedene Strukturen mit einer Drosselwirkung vorliegen, die hier repräsentativ als Drossel (34) dargestellt sind. Über diese Drosselwirkung bzw. Drossel (34) wird ein Gegendruck erzeugt, der ein Abfließen des Fluids aus der Nachlaufkammer (19) behindert.
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In den Beispielen von 5A bis 5C sind Bypass-Passagen (27a, 27b) und ebenfalls zugehörige Unidirektionalventile (26a, 26b) im Flussrichtungs-Steuerventil (15) angeordnet und insbesondere in den Schaltkörper (51, 52) integriert. Die Bypass-Passagen (27a, 27b) erstrecken sich hier jeweils zwischen dem mittleren Durchlassabschnitt (60) und einem äußeren Durchlass-Abschnitt (61, 62) an dem Schaltkörper (51).
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Gemäß den Erläuterungen zu 4 kann in der Nachlaufkammer (19) momentan ein durch Wechselmomente (FT) aufgeprägter Überdruck gegenüber der Vorlaufkammer (18) entstehen. Aufgrund der Drosselwirkung (34) in der Abflusspassage (37') kann dieser Überdruck zu einem Differenzdruck (dp) über dem Unidirektionalventil (26a) in Öffnungsrichtung führen - insbesondere wenn eine Ausspeiseleistung der Druckquelle (23) gering ist, sodass sich eine Kreislaufströmung von der Nachlaufkammer (19) über die Bypass-Passage (27a) zu der Vorlaufkammer (18) ausbildet.
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In 5B ist in analoger Weise die Ausbildung einer Rücklaufströmung von der Vorlaufkammer (18) zu der Nachlaufkammer (19) verdeutlicht, die auftreten kann, wenn der Schaltkörper (51) in der Position (S2) zur Druck-Aktuierung in Nachlaufrichtung steht.
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5C zeigt eine dritte Position (S3) des Schaltkörpers (51) für eine Haltephase. Die zwischen den Durchlasspassagen (60, 61, 62) des Schaltkörpers (51) angeordnete Wandungen blockieren hier jeweils die Anschlüsse zu den Kammerpassagen (31, 31'), sodass deren Volumen im Wesentlichen festgelegt ist und keine Änderung der relativen Drehlage stattfinden kann. Die Unidirektionalventile (26a, 26b) sind während der Haltephase durch den Überdruck der Druckquelle (23) in Schließrichtung belastet, so dass ein direkter Abfluss des zugeführten Fluids zur Drucksenke (25) verhindert ist.
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6 zeigt eine Positionierung des Schaltkörpers (51), die eine Abwandlung zu der Position (SI) gemäß 5A ist. Hier wird durch eine teilweise Überlappung der äußeren Durchlasspassage (61) des Schaltkörpers (51) mit der Abflusspassage (37') eine zusätzliche Drosselung bzw. eine zusätzliche Drosselstelle (38) erzeugt. Der Drosseleffekt aus der Überlappung kann durch die Positionierung des Schaltkörpers (51) relativ zur Abflusspassage (37') einstellbar sein.
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Die Einstellung der Drosselung in oder zu einer Abflusspassage (37') kann erfolgen, um ein Ansprechverhalten des Unidirektionalventils (26a) für die simultane Momenten-Aktuierung zu beeinflussen. Wenn die Drosselung (38) hoch ist, wird ein Gegendruck gegen das Abfließen des Fluids aus der Nachlaufkammer (19) erzeugt. Also wird der durch die Wechselmomente erzeugte Überdruck in der Nachlaufkammer (19) eher zu einer Druckdifferenz (dp) in Öffnungsrichtung über dem Unidirektionalventil (26a) der Bypass-Passage (27a) führen und somit stärker zur Bildung einer Kreislaufströmung über das Unidirektionalventil (26a) führen. Dies ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn eine besonders geringe Förderleistung der Druckquelle (23) zu erwarten ist, um einen Beitrag der Momenten-Aktuierung gegenüber der Druck-Aktuierung zu maximieren.
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7A und 7B zeigen eine Ausführung des Flussrichtungs-Steuerventils (15) mit einem alternativen Schaltkörper (52). In dieser Ausführungsform weist der Schaltkörper (52) ebenfalls integrierte Bypass-Passagen (27a, 27b) und Unidirektionalventile (26a, 26b) auf. Während in dem Beispiel von 5 und 6 ein radialer Anschluss (41) der Abflusspassage(n) (37, 37') vorgesehen war, weist der Schaltkörper (52) nach 7A und 7B einen axialen Anschluss (42) der Abfluss-Passage(n) (37, 37') auf. Hierdurch kann die Größe bzw. axiale Erstreckung der äußeren Durchlass-Abschnitte (61, 62) an dem Schaltkörper (52) reduziert werden, sodass eine insgesamt kleinere Bauform erreicht wird, die für kleine Verbrennungsmotoren oder bei engen Platzverhältnissen Vorteile bringt. Ansonsten sind die Funktionsweise und der Aufbau analog zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel. 7A verdeutlicht die Position (SI) für eine Druck-Aktuierung in Vorlaufrichtung und 7B die Position SII für eine Druck-Aktuierung in Nachlaufrichtung.
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In 8 bis 13 sind weitere Ausführungsvarianten des Flussrichtungs-Steuerventils (15) mit unterschiedlichen Schaltkörpern (53, 54, 55, 56, 57, 58) und radialen sowie axialen Anschlüssen (41, 42, 43, 44) der Zuflusspassage (36) sowie der Abflusspassage(n) (37, 37') gezeigt. Es ist ersichtlich, dass beliebige Kombinationen eines radialen Anschlusses (41) oder axialen Anschlusses (42) der Abflusspassage(n) (37, 37') mit einem radialen Anschluss (43) oder axialen Anschluss (44) der Zuflusspassage (36) möglich sind. Somit kann das Flussrichtungs-Steuerventil gemäß der vorliegenden Offenbarung an beliebige Nockenwellensteller (10) angepasst werden.
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In den Beispielen der 8 bis 13 sind eine oder mehrere Bypass-Passagen (27a, 27b) mit jeweiligen Unidirektionalventilen (26a, 26b) ein einem beliebigen Körper außerhalb des Schaltkörpers (53, 54, 55, 56, 57, 58) angeordnet. Die Bypass-Passagen (27a, 27b) können dabei in einem Gehäuseteil des Flussrichtungs-Steuerventils (15), insbesondere in einer Ventilhülse, oder in einem der Rotoren (13, 14) angeordnet sein.
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Abwandlungen der Erfindung sind in verschiedener Weise möglich. Insbesondere können die zu den Ausführungsbeispielen beanspruchten, gezeigten oder beschriebenen Merkmale in beliebiger Weise miteinander kombiniert, gegeneinander ersetzt oder weggelassen werden.
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Die Bypass-Passagen (27a, 27b) können auf beliebige Weise während einer Druck-Aktuierungsphase selektiv zugeschaltet sein. Eine Bypass-Passage (27a, 27b) kann sich insbesondere zwischen einem ersten Verbindungspunkt und einem zweiten Verbindungspunkt erstrecken.
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Der erste Verbindungspunkt kann zu
- 1. einem (äußeren) Durchlass-Abschnitt (61, 62) am Schaltkörper (51-58) oder
- 2. einer Abflusspassage (37, 37'), oder
- 3. einer Kammerpassage (31', 31) der zu leerenden Kammer münden.
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Der zweite Verbindungspunkt kann zu
- 1. einer Zuflusspassage (36), oder
- 2. einem (mittleren) Durchlass-Abschnitt (60) am Schaltkörper (51-58) oder
- 3. einer Kammerpassage (31, 31') der zu füllenden Kammer münden.
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Eine Bypass-Passage (27a, 27b) kann dadurch zugeschaltet (aktiviert) bzw. für eine Kreislaufströmung freigegeben werden, dass beide Verbindungspunkte einerseits an die fluidleitende Verbindung (28) von der Druckquelle (23) zu der zu befüllenden Kammer (18, 19) und andererseits an die zweite fluidleitende Verbindung (29) von der zu entleerenden Kammer (19, 18) zu der Drucksenke (25) angeschlossen werden. Eine Bypass-Passage (27a, 27b) kann dadurch deaktiviert bzw. für eine Kreislaufströmung blockiert werden, dass ein oder beide Verbindungspunkte von den fluidleitenden Verbindungen (28, 29) getrennt werden. Dieses Anschließen oder Trennen kann bevorzugt durch die Bewegung des Schaltkörpers (51-58) gesteuert sein.
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Es ist weiterhin möglich, eine Bypass-Passage (27a, 27b) teilweise im Flussrichtungs-Steuerventil (15) anzuordnen und insbesondere in einem Schaltkörper zu integrieren, und teilweise in einem externen Objekt zu führen, insbesondere im Gehäuse (11, 12, 13, 14) des Nockenwellenstellers (10). Ferner können beliebige Kombinationen der vorgenannten Anordnungen für eine erste Bypass-Passage (27a) und eine zweite Bypass-Passage (27b) vorgesehen sein. Dementsprechend sind beliebige Kombinationen mit der Anordnung eines oder mehrerer Unidirektionalventile (26a, 26b) im Nockenwellensteller (10) oder dessen Gehäuseteilen (11, 12, 13, 14) und/oder im Flussrichtungs-Steuerventil (15) möglich, insbesondere mit Integration eines oder mehrerer Unidirektionalventile (26a, 26b) in einem Schaltkörper (51-58).
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Das Flussrichtungs-Steuerventil (15) kann beliebig ausgebildet und angeordnet sein. Es kann bevorzugt in einem der Rotoren (13, 14) angeordnet sein, insbesondere in einem inneren Rotor (14) und/oder koaxial zur Drehachse (A) des Nockenwellenstellers (10). Der Schaltkörper (51-58) des Flussrichtungs-Steuerventils (15) ist bevorzugt entlang der Drehachse (A) des Nockenwellenstellers (10) verschieblich gelagert.
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Bezugszeichenliste
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10 |
Nockenwellensteller |
Cam shaft angle shifter / Variable cam timing device |
11 |
Gehäuse |
Housing |
12 |
Gehäuseteil |
Housing part / Cover |
13 |
Erster Rotor / Außenrotor |
First rotor / Outer rotor |
14 |
Zweiter Rotor / Innenrotor |
Second rotor / Inner rotor |
15 |
Steuerventil / Flussrichtungs- Steuerventil |
Control valve / Flow direction control valve |
16 |
Beweglicher Schaltkörper / Schaltspule |
Movable switching body / switching spool |
17 |
Phasen-Steuerzelle |
Phase control cell |
17a |
Fluidzelle |
Fluid cell |
17b |
Flügel |
Blade |
18 |
Vorlaufkammer |
Advance chamber |
19 |
Nachlaufkammer |
Retard chamber |
20 |
Triebmittel / Band / Kette / Zahntrieb |
Driving means / Belt / Chain / Sprocket drive |
21 |
Nockenwelle |
Cam shaft |
21a |
Nocke |
Cam |
21b |
Nocke |
Cam |
22 |
Verbrennungsmotor |
Internal combustion engine |
22a |
Kolben |
Piston |
22b |
Kurbelwelle |
Crank shaft |
22c |
Zylinder-Ventile |
Cylinder valves |
23 |
Druckquelle / Pumpe / Kolbenpumpe |
Pressure source / Pump / Piston pump |
24 |
Fluid / Öl |
Fluid / Oil |
25 |
Drucksenke |
Pressure sink |
26a |
Erstes Unidirektionalventil |
First unidirectional valve |
26b |
Zweites Unidirektionalventil |
Second unidirectional valve |
27a |
Erste Bypass-Passage |
First bypass passage |
27b |
Zweite Bypass-Passage |
Second bypass passage |
28 |
Fluidleitende Verbindung von Druckquelle zu der zu befüllenden Kammer |
Fluid conductive connection from pressure source towards chamber to be filled |
29 |
Fluidleitende Verbindung von der zu entlastenden Kammer zur Drucksenke |
Fluid conductive passage form chamber to be depressurized towards pressure sink |
30 |
Fluidtank / Fluid- Reservoir / Ölsumpf |
Fluid tank / Fluid reservoir / Oil sump |
31, 31' |
Kammerpassagen |
Chamber passages |
32, 32' |
Kammerpassagen |
Chamber passages |
33 |
Unidirektionalventil |
Unidirectional valve |
34 |
Drossel / Flussverzögernde Wirkung |
Restrictor / flow delaying effect |
35 |
Ansaugpassage |
Suction passage |
36 |
Zuflusspassage |
Inflow passage |
37, 37' |
Abflusspassage / Drainage |
Outflow passage / drain |
38 |
Drosselstelle / Überlappung |
Throttling section / Overlapping |
41 |
Radialer Anschluss der Abflusspassage |
Radial port to/of outflow passage |
42 |
Axialer Anschluss der Abflusspassage |
Axial port to/of outflow passage |
43 |
Radialer Anschluss der Zuflusspassage |
Radial port to/of inflow passage |
44 |
Axialer Anschluss der Zuflusspassage |
Axial port to/of inflow passage |
51-58 |
Schaltkörper / Spule in verschiedenen Ausführungen |
Switching body / Spool in various embodiments |
60 |
Mittlerer Durchlass- Abschnitt |
Middle feed-through section |
61 |
Erster äußerer Durchlass- Abschnitt |
First outer feed-through section |
62 |
Zweiter äußerer Durchlass-Abschnitt |
Second outer feed-through section |
mp |
Mittlerer Speisedruck |
Mean supply pressure |
dp |
Druckdifferenz (momentan) |
Pressure difference (momentary) |
t |
Zeit |
time |
A |
Drehachse |
Rotation Axis |
AR |
Aktuierungsrate |
Actuation rate |
AR+ |
Aktuierungsrate bei simultaner Druck- und Momenten-Aktuierung |
Actuation rate for simultaneous pressure and torque actuation |
ARP1 |
Druck-Aktuierungsrate |
Pressure Actuation rate |
ARP2 |
Druck-Aktuierungsrate |
Pressure Actuation rate |
ART |
Momenten-Aktuierungsrate |
Torque Actuation rate |
FT |
Wechselmomente |
Fluctuating torque |
N |
Drehzahl |
Revolution number |
T+ |
Moment in Vorlaufrichtung |
Torque in advance direction |
T- |
Moment in Nachlaufrichtung |
Torque in retard direction |
TI |
Eingangsmoment |
Input torque |
TO |
Ausgangsmoment |
Output torque |
SP |
Druckwirkungsabschnitt |
Pressure effect section |
ST |
Momentenwirkungsabschnitt |
Torque effect section |
SI |
Schaltstellung I |
Switching position I |
SII |
Schaltstellung II |
Switching position II |
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102016118962 [0004]
- US 6452859 B1 [0004]