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Die Erfindung betrifft eine Überwachungsvorrichtung und ein Verfahren zur kontinuierlichen und vom Bahnrückstrom unabhängigen Überwachung der Integrität von mindestens zwei parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleitern einer Rückleitung für den Bahnstrom einer Bahnenergieversorgungsanlage. Darüber hinaus betrifft die Erfindung ein Rückleitungs-System mit einer Rückleitung und einer Überwachungsvorrichtung zur Überwachung der Integrität der mindestens zwei parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleiter der Rückleitung.
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In Bahnanlagen mit elektrisch betriebenen Schienenfahrzeugen wird der Bahnrückstrom über die Rückleitung zurück zur Bahnenergieversorgungsanlage, beispielsweise einem Unterwerk als Traktionsenergiequelle, geführt. Die Rückleitung umfasst nach der Norm EN 50122-1:2011 + A1:2011 + A2:2016 alle Leiter, die den vorgesehenen Pfad für den Bahnrückstrom bilden. Zu diesen Leitern können neben den Fahrschienen (Schienenrückleitung) und den parallel zur Schienenführung verlegten Rückleitern, die in wiederholenden Abständen mit den Fahrschienen verbunden sind, auch die Rückleitungsanschlussleiter gehören, mit denen die Fahrschienen oder die anderen Teile der Rückleitung mit dem Unterwerk verbunden werden (EN 50122-1:2011 + A1:2011 + A2:2016).
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Für einen sicheren und zuverlässigen Bahnbetrieb muss die Integrität der Rückleitung sichergestellt werden. Streckenseitig wird der Anschluss der Rückleitungsanschlussleiter üblicherweise über eine Rückleitersammelschiene ausgeführt, an der die Rückleitungsanschlussleiter zusammen mit der Schienenrückleitung angeschlossen werden. Im Allgemeinen ist eine Mehrzahl von Rückleitungsanschlussleitern vorhanden. Bei einem sogenannten Vierte-Schiene-Energieversorgungskonzept werden die Rückleitungsanschlussleiter zusammen mit der Stromrückleitungsschiene an die Rückleitersammelschiene angeschlossen. Von der streckenseitigen Rückleitersammelschiene werden die Rückleitungsanschlussleiter ins Unterwerk geführt und im Unterwerk an eine unterwerksseitige Rückleitersammelschiene angeschlossen. Die Rückleitungsanschlussleiter sind zwischen der streckenseitigen Rückleitersammelschiene und der unterwerkseitigen Rückleitersammelschiene parallelgeschaltet. Als Rückleitungsanschlussleiter werden üblicherweise Kabel verwendet. Diese werden zwischen der Bahnstrecke und dem Unterwerk verlegt. Auf Grund von großen Querschnitten von beispielsweise 500 mm2 und einem hohen Gehalt an hochwertigem Buntmetall, Kupfer oder Aluminium, sind diese Kabel diebstahlgefährdet, insbesondere wenn keine durchgehende Erdverlegung der Kabel möglich ist oder wenn der Zugang zur überirdisch ausgeführten streckenseitigen Rückleitersammelschiene mit Kabelanschlüssen durch Unberechtigte erlangt werden kann. Neben dem Verlust von hochwertigem Buntmetall und aufwendigen Reparaturarbeiten kann ein Kabeldiebstahl noch die nachfolgend beschriebenen Folgen haben.
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Die Trennung von nur einem von mehreren parallelen Rückleitungsanschlussleitern hat in der Praxis zwar keine Konsequenzen, führt aber dazu, dass die nach dem Stand der Technik geforderte Redundanz von N+1 nicht mehr vorliegt. N ist dabei die Anzahl der Rückleitungsanschlussleiter, die für eine Strombelastung von 100% dimensioniert ist.
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Ein Ausfall von mehreren Rückleitungsanschlussleitern führt zur Erhöhung des Widerstandes der Rückleitung. Mögliche Konsequenzen davon sind:
- - Erhöhung des Schienenpotentials und ggf. Entstehung gefährlicher Berührungsspannungen,
- - häufiges Ansprechen von Spannungsbegrenzungseinrichtungen, als VLD bekannt, wenn diese installiert sind, mit ihrer Überlastung und Ausfall als möglicher Folge,
- - erhöhtes Streustromrisiko bei Gleichstrombahnen.
Durch die Trennung von mehreren Rückleitungsanschlussleitern nimmt die Strombelastung der verbliebenen Leiter proportional zu. Bleibt der Fehlerzustand unbemerkt, ist eine Überlastung der verbliebenen Rückleitungsanschlussleiter mit nachfolgendem Ausfall je nach ihrer Stromtragfähigkeit und Streckenauslastung wahrscheinlich. Eine solche Weiterentwicklung des Fehlers mit anschließendem Ausfall sämtlicher Rückleitungsanschlussleiter kann zu unplanmäßigen Einschränkungen im Zugbetrieb bis hin zu seiner kompletten Betriebseinstellung führen. Es ist daher wichtig, den Zustand einzelner Rückleitungsanschlussleiter zu überwachen. Um auf den Schaden, zum Beispiel in Folge eines Kabeldiebstahls, schnellstmöglich reagieren zu können, im Hinblick sowohl auf betriebliche Gegenmaßnahmen als auch auf eine Tatverfolgung, ist eine kontinuierliche Überwachung sowohl während des Bahnbetriebs als auch in den Betriebsruhezeiten vorteilhaft.
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Aus der
EP 2 862 744 A2 ist ein Verfahren zur Überwachung eines parallel zu den Fahrschienen verlegten Rückleiters eines Bahngleises bekannt, bei dem die in den Fahrschienen und in dem Rückleiterkabel fließenden Ströme erfasst werden und die Summe der Ströme in den Schienen mit dem Rückstrom im Rückleiter verglichen wird. Wenn die Differenz der Betriebsströme einen vorgegebenen Wert überschreitet, wird ein Signal erzeugt, das auf eine Unterbrechung des Rückleiterkabels hinweisen soll. Der Nachteil des Verfahrens liegt darin, dass die Kabelüberwachung nur in den Betriebszeiten unter Bahnrückstromfluss möglich ist. Ein Kabeldiebstahl oder Kabelbruch kann in den betriebslosen Ruhezeiten mit dem obigen Verfahren aber nicht erkannt werden. Die
EP 2 862 744 A2 schlägt ferner vor, bei einer Unterbrechung des Bahnbetriebes eine Messspannung an mindestens eine der Schienen des Bahngleises anzulegen und die in der Schiene und im Rückleiterkabel fließenden Ströme zu messen und miteinander zu vergleichen. Bei einer oberhalb eines Schwellwertes liegenden Abweichung des in der Schiene fließenden Stromes von dem im Rückleiterkabel fließenden Strom soll ein Signal ausgelöst werden.
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Die
DE 10 2014 111 734 A1 und
DE 10 2013 005 901 A1 beschreiben Überwachungsansätze für ein Stromkabel. Die Arbeitsprinzipien setzen die Verwendung von speziellen Stromkabeln voraus. Nachteilig hierbei ist, dass der Einsatz von speziellen Kabeln nur bei der Neuerrichtung einer Anlage in Frage kommt. Eine Neuverlegung der Spezialkabel als Rückleitungsanschlussleiter in bereits errichteten und im Betrieb befindlichen Unterwerken erweist sich aber unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten im Allgemeinen als nicht vertretbar.
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Aus der
US 9 417 268 B2 ist eine Prüfzange bekannt, mit der man den Erdungswiderstand einer elektrischen Anlage messen kann. In der Praxis finden die bekannten Prüfzangen zur Überprüfung der Integrität des Erdungssystems in Unterwerken Verwendung. Die Prüfzangen sind für eine periodische Prüfung einzelner Leiter geeignet und bestimmt. Eine kontinuierliche Überwachung eines Leiters ist in der Praxis mit einer Prüfzange nicht möglich. Nachteilig ist auch, dass mit einer Prüfzange nicht mehrere Leiter gleichzeitig überwacht werden können. Darüber hinaus ist eine Messung mit einer Prüfzange dann nicht möglich, wenn die zu prüfenden Leiter den Betriebsstrom führen. Dies ist durch die Auslegung der Magnetkreise der Prüfzangen bedingt, welche im Allgemeinen bei hohen Leiterströmen, beispielsweise bei Leiterströmen größer als 40 A, in Sättigung gehen und daher eine Prüfmessung bei Betriebsstrom nicht zulassen. Daher ist eine Überwachung eines Leiters mit der Prüfzange während der Bahnbetriebszeiten, d.h. beim fließenden Bahnrückstrom, nicht möglich.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Überwachungsvorrichtung bereitzustellen, die eine gleichzeitige Überwachung von mehreren parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleitern einer Rückleitung für den Bahnrückstrom sowohl in den Bahnbetriebszeiten als auch den betriebslosen Ruhezeiten erlaubt, um einen Kabeldiebstahl oder Kabelbruch eines Rückleitungsanschlussleiters feststellen und melden zu können. Die Überwachung sollte permanent oder in relativ kurzen Zeitabständen erfolgen können. Darüber hinaus soll ein Rückleitungs-System mit einer Rückleitung und einer derartigen Überwachungsvorrichtung geschaffen werden, wobei die Rückleitung eine Mehrzahl von Rückleitungsanschlussleitern aufweist. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist, ein Verfahren anzugeben, das eine gleichzeitige Überwachung von mehreren parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleitern sowohl in den Bahnbetriebszeiten als auch den Ruhezeiten ohne Unterbrechung oder in relativ kurzen Zeitabständen ermöglicht.
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Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt erfindungsgemäß mit den Merkmalen der unabhängigen Patentansprüche. Die abhängigen Ansprüche betreffen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung.
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Mit der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung können gleichzeitig mindestens zwei parallel geschaltete Rückleitungsanschlussleiter sowohl in den Bahnbetriebszeiten als auch den Ruhezeiten überwacht werden. Die Überwachung einer Mehrzahl von Rückleitungsanschlussleitern kann ohne Unterbrechung oder automatisiert in festgelegten relativ kurzen Zeitabständen erfolgen. Die Überwachungsvorrichtung erlaubt die Überwachung der Integrität von als Kabel ausgeführten Rückleitungsanschlussleitern, mit denen die Fahrschienen oder andere Teile der Rückleitung mit der Bahnenergieversorgungsanlage, beispielsweise dem Unterwerk, verbunden sind.
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Die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung umfasst eine Stromeinspeise-Einrichtung zur Einspeisung eines Überwachungsstroms mit einer vorgegebenen Frequenz in mindestens einen der mindestens zwei parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleiter sowie den Rückleitungsanschlussleitern zugeordneten Sensoren zur Erfassung des in den Rückleitungsanschlussleitern fließenden Überwachungsstroms. Darüber hinaus weist die Überwachungsvorrichtung eine die Signale der Sensoren empfangende Auswerteeinrichtung auf, die derart ausgebildet ist, dass überprüft wird, ob mit den Sensoren, die den Rückleitungsanschlussleitern zugeordnet sind, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz erfasst wird. Auf einen Verlust eines Rückleitungsanschlussleiters oder auf einen fehlerhaften Rückleitungsanschlussleiter, beispielsweise aufgrund eines Kabeldiebstahls oder Kabelbruchs, wird dann geschlossen, wenn mit einem Sensor, der einem Rückleitungsanschlussleiter zugeordnet ist, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz nicht erfasst wird.
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Die Stromeinspeise-Einrichtung zur Einspeisung eines Überwachungsstroms kann eine Wechselstromquelle aufweisen, die einen periodischen, beispielsweise einen sinusförmigen oder rechteckförmigen Wechselstrom erzeugt. Der Wechselstrom kann aber auch jede andere beliebige periodische Wellenform haben. Zur Reduzierung der Störeinflüsse sollte der Wechselstrom eine Grundfrequenz haben, die nicht den Frequenzen von anderen Signalen oder einem Mehrfachen dieser Frequenzen entspricht, die im Umfeld der Rückleitungsanschlussleiter zu erwarten sind, d.h. die Frequenz sollte von den in der Energie- und Bahntechnik üblicherweise verwendeten Frequenzen oder einem Mehrfachen davon abweichen. Die Frequenz des Überwachungsstroms sollte beispielsweise nicht einem Vielfachen einer Frequenz von 16,7 Hz entsprechen. In der Praxis kann für den Überwachungsstrom beispielsweise eine Frequenz von 125 Hz verwendet werden.
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Bei einer Ausführungsform weist die Auswerteeinrichtung eine Einrichtung zur Erzeugung eines Steuer- oder Meldesignals auf, die derart ausgebildet ist, dass ein Steuer- oder Meldesignal erzeugt wird, wenn mit einem Sensor, der einem Rückleitungsanschlussleiter zugeordnet ist, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz nicht erfasst wird. Es ist aber auch möglich ein Steuer- oder Meldesignal für den umgekehrten Fall zu erzeugen, dass der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz erfasst wird. Das Steuer- oder Meldesignal kann aber auch ein Signal sein, dass eine auf den Zustand hindeutende Information enthält.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass die Auswerteeinrichtung eine die Steuer- oder Meldesignale empfangende optische und/oder akustische Signaleinrichtung aufweist, die derart ausgebildet ist, dass mit einem optischen und/oder akustischen Signal signalisiert wird, wenn ein Steuer- oder Meldesignal erzeugt wird oder ein Steuer- oder Meldesignal nicht erzeugt wird. Die optische und/oder akustische Signaleinrichtung kann unterschiedlich ausgebildet sein. Beispielsweise kann die Signaleinrichtung ein Bildschirm sein oder eine oder mehrere Signallampen oder einen oder mehrere Alarmgeber (Sirene oder Lautsprecher) aufweisen, um Warnmeldungen ausgeben zu können. Das Steuer- oder Meldesignal bzw. die Steuer- oder Meldesignale können aber auch an eine vorhandene Leit- oder Überwachungszentrale übertragen werden.
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In der Praxis besteht die Gefahr der Fehlerkennung eines Zustandes aufgrund möglicher Netztransienten oder Störimpulse. Eine weitere Ausführungsform sieht daher eine Auswerteeinrichtung vor, die ein Zeitglied mit einer vorgegebenen Verzögerungszeit aufweist, wobei die Auswerteeinrichtung derart ausgebildet ist, dass die Erzeugung des Steuer- oder Meldesignals erst nach Ablauf der Verzögerungszeit erfolgt, d.h. nicht schon zu dem Zeitpunkt, zu dem der Überwachungsstrom nicht mehr erfasst wird. Innerhalb des vorgegebenen Zeitintervalls kann somit überprüft werden, ob ein Störfall tatsächlich vorliegt. Beispielsweise kann überprüft werden, ob der Überwachungsstrom über das gesamte Zeitintervall nicht fließt, so dass eine nur kurzeitige Unterbrechung aufgrund von Netztransienten oder Störimpulsen nicht zu einer Falschmeldung führen kann.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist die Stromeinspeise-Einrichtung mindestens einen induktiven Stromwandler auf, der einem Rückleitungsanschlussleiter zugeordnet ist. Der Magnetkern eines Stromwandlers ist vorzugsweise so ausgebildet, dass dieser sich beim höchsten Betriebsstrom dieses Rückleitungsanschlussleiters noch im linearen Bereich seiner Magnetisierungskurve befindet und somit die Übertragung des Überwachungsstromes aus der sekundären Wicklung in die primäre Wicklung ermöglicht. Die Sensoren zur Erfassung des Überwachungsstroms sind vorzugsweise induktive Sensoren. Als besonders vorteilhat haben sich Rogowski-Spulen erwiesen.
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Das erfindungsgemäße Rückleitungs-System umfasst eine Rückleitung und die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung, wobei die Rückleitung eine Mehrzahl von Rückleitungsanschlussleitern aufweist. Die Rückleitungsanschlussleiter sind bei dem erfindungsgemäßen Rückleitungs-System zwischen einer Rückleitersammelschiene an der Bahnstrecke und einer Rückleitersammelschiene in der Bahnenergieversorgungsanlage parallel geschaltet.
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Der Überwachungsstrom braucht bei zwei Rückleitungsanschlussleitern nur in einen der beiden Rückleitungsanschlussleiter eingespeist zu werden, so dass der Strom über den einen Rückleitungsanschlussleiter, die Rückleitersammelschiene an der Bahnstrecke, den anderen Rückleitungsanschlussleiter, und die Rückleitersammelschiene in der Bahnenergieversorgungsanlage zurück in den einen Rückleitungsanschlussleiter fließen kann.
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Bei einer Mehrzahl von parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleitern kann aus Gründen der Redundanz oder der Verbesserung der Qualität der Messsignale auch eine Einspeisung eines Überwachungsstroms in mehrere Rückleitungsanschlussleiter erfolgen. Die Stromeinspeise-Einrichtung kann hierzu über mehrere vorzugsweise induktive Stromwandler verfügen. Eine Ausführungsform sieht eine Stromeinspeise-Einrichtung zur Einspeisung eines Überwachungsstroms mit einer vorgegebenen Frequenz in mindestens zwei der vorhandenen Rückleitungsanschlussleiter der Rückleitung vor.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zur Überwachung der Integrität von mindestens zwei parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleitern einer Rückleitung für den Bahnrückstrom einer Bahnenergieversorgungsanlage ist dadurch gekennzeichnet, dass ein Überwachungsstrom mit einer vorgegebenen Frequenz in mindestens einen der mindestens zwei Rückleitungsanschlussleiter eingespeist wird, den Rückleitungsanschlussleitern Sensoren zur Erfassung eines in den Rückleitungsanschlussleitern fließenden Stroms zugeordnet werden, und die Signale der Sensoren mit einer Auswerteeinrichtung derart ausgewertet werden, dass auf einen Verlust eines Rückleitungsanschlussleiters oder einen fehlerhaften Rückleitungsanschlussleiter geschlossen wird, wenn mit einem Sensor, der einem Rückleitungsanschlussleiter zugeordnet ist, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz nicht erfasst wird.
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Im Folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung unter Bezugnahme auf die einzige Figur näher erläutert, die in vereinfachter Darstellung einen Teil der Rückleitung für den Bahnrückstrom einer Bahnenergieversorgungsanlage zusammen mit der erfindungsgemäßen Überwachungsvorrichtung zeigt.
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Nachfolgend wird unter einem Rückleitungs-System die Anordnung verstanden, die zumindest einen Teil der Leiter, die den vorgesehenen Pfad für den Bahnrückstrom bilden, und die erfindungsgemäße Überwachungsvorrichtung umfasst. In der Figur ist ein Teil der Rückleitung gezeigt. Dieser Teil der Rückleitung weist eine streckenseitige Rückleitersammelschiene 1 auf, an der die in der Figur in gestrichelten Linien angedeuteten Leiter 2 angeschlossen sind, die zu den in der Figur nicht gezeigten Fahrschienen (Schienenrückleitung) oder der Stromrückleitungsschiene führen. Darüber hinaus weist dieser Teil der Rückleitung eine unterwerkseitige Rückleitersammelschiene 3 auf, an der zu einer Traktionsenergiequelle 4, beispielsweise ein Traktionsgleichrichter oder Traktionstransformator, führende Leiter 5 angeschlossen sind. Zwischen der streckenseitigen Rückleitersammelschiene 1 und der unterwerkseitigen Rückleitersammelschiene 3 ist eine Mehrzahl von Rückleitungsanschlussleitern 6 parallel geschaltet. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Rückleitung vier Rückleitungsanschlussleiter 6 auf, von denen in der Figur zwei Rückleitungsanschlussleiter in gestrichelten Linien dargestellt sind, um anzudeuten, dass mindestens zwei Rückleitungsanschlussleiter vorgesehen sind. Es können aber auch mehr als vier Rückleitungsanschlussleiter vorgesehen sein.
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Wenn ein Schienenfahrzeug über seinen Stromabnehmer den Betriebsstrom bezieht, fließt der Rückstrom über die Schienenrückleitung oder Stromrückleitungsschiene zu der streckenseitigen Rückleitersammelschiene 1, von der streckenseitigen Rückleitersammelschiene 1 über die parallel geschalteten Rückleitungsanschlussleiter 6 zu der unterwerkseitigen Rückleitersammelschiene 3 und von der unterwerkseitigen Rückleitersammelschiene 3 über die Leiter 5 zurück zu der Traktionsenergiequelle 4.
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Die Überwachungsvorrichtung verfügt über eine Stromeinspeise-Einrichtung 7, die eine Wechselstromquelle 8, beispielsweise einen Frequenzumrichter oder Frequenzgenerator mit oder ohne Verstärker, und den Rückleitungsanschlussleitern 6 zugeordnete induktive Stromwandler 9 aufweist, mit denen der Wechselstrom in die Rückleitungsanschlussleiter 6 eingespeist wird. Der vom Stromwandler 9 umgebende Rückleitungsanschlussleiter 6 stellt die Primärwicklung des Stromwandlers dar, während seine Sekundärwicklung an der Wechselstromquelle angeschlossen ist. Der Magnetkreis des Stromwandlers 9 ist derart ausgebildet, dass dieser sich beim höchsten zu erwartenden Betriebsstrom noch im linearen Bereich seiner Magnetisierungskurve befindet und somit die Übertragung des Überwachungsstromes aus der sekundären Wicklung in die primäre Wicklung ermöglicht. Der Wechselstrom hat eine vorgegebene Frequenz, die bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel 125 Hz ist. Diese Frequenz unterscheidet sich von den Frequenzen, die Wechselströme im Umfeld der Rückleitungsanschlussleiter üblicherweise haben.
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Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind zwei Rückleitungsanschlussleitern 6 jeweils ein induktiver Stromwandler 9 zugeordnet, so dass ein Überwachungsstrom mit einer vorgegebenen Frequenz in die beiden Rückleitungsanschlussleiter 6 eingespeist wird. Dieser Wechselstrom kann in einem Stromkreis fließen, der von den über die Rückleitersammelschienen 1, 3 verbundenen Rückleitungsanschlussleitern 6 gebildet wird. Die Einspeisung des Überwachungsstroms in zwei Rückleitungsanschlussleiter 6 verbessert die Redundanz und verbessert die Qualität der Messsignale. Die Einspeisung des Überwachungsstroms kann aber auch nur in einen der Rückleitungsanschlussleiter 6 erfolgen.
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Darüber hinaus verfügt die Überwachungsvorrichtung über eine Auswerteeinrichtung 10, die den einzelnen Rückleitungsanschlussleitern 6 zugeordnete induktive Sensoren 11 aufweist. Anstelle nur einer einzigen Auswerteinrichtung mit mehreren induktiven Sensoren können auch mehrerer Auswerteeinheiten mit nur einem Sensor oder mehreren Sensoren vorgesehen sein. Die induktiven Sensoren 11 sind vorzugsweise Luftspulen, die keinen ferromagnetischen Kern haben, insbesondere Rogowski-Spulen.
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Die Auswerteeinrichtung 10 ist derart ausgebildet, dass überprüft wird, ob mit den induktiven Sensoren 11, die den Rückleitungsanschlussleitern 6 zugeordnet sind, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz erfasst wird. Auf einen Verlust oder einen fehlerhaften Rückleitungsanschlussleiter 6 schließt die Auswerteeinrichtung 10 dann, wenn mit einem Sensor 11, der einem Rückleitungsanschlussleiter zugeordnet ist, der Überwachungsstrom mit der vorgegebenen Frequenz nicht erfasst wird. Die Auswerteeinrichtung 10 kann einen oder mehrere Filter aufweisen, um den Wechselstrom mit der vorgegeben Frequenz ausfiltern zu können. Darüber hinaus kann die Auswerteeinrichtung 10 den einzelnen Sensoren 11 zugeordnete Komparatoren aufweisen, die die mit den Sensoren 11 gemessenen Ströme mit Referenzwerten vergleichen. Wenn der in dem jeweiligen Rückleitungsanschlussleiter 6 gemessene Wechselstrom kleiner als der Referenzwert ist, wird darauf geschlossen, dass der Rückleitungsanschlussleiter nicht mehr vorhanden oder defekt ist. Die Auswerteeinrichtung 10 weist eine Einrichtung 10A auf, die derart ausgebildet ist, dass in diesem Fall ein Steuer- oder Meldesignal erzeugt wird. Die Auswerteeinrichtung 10 weist ein Zeitglied 10B auf, das eine bestimmte Verzögerungszeit vorgibt. Das Steuer- oder Meldesignal wird nur dann erzeugt, wenn der in dem betreffenden Rückleitungsanschlussleiter 6 gemessene Strom über die gesamte Zeitdauer, die das Zeitglied 10B vorgibt, unterhalb des Referenzwertes liegt. Dadurch wird ausgeschlossen, dass kurzzeitige Störeinflüsse zu Falschmeldungen führen.
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Darüber hinaus weist die Auswerteeinrichtung 10 eine optische und/oder akustische Signaleinrichtung 10C auf. Die Signaleinrichtung 10C empfängt die Steuer- oder Meldesignale und signalisiert, wenn ein Störfall vorliegt. Der Verlust oder Defekt des betreffenden Rückleitungsanschlussleiters 6 oder der betreffenden Rückleitungsanschlussleiter 6 kann beispielsweise auf einem Bildschirm angezeigt werden. Die Signaleinrichtung 10C kann beispielsweise auch einen akustischen Signalgeber aufweisen, um einen Alarm zu geben. Das Steuer- oder Meldesignal bzw. die Steuer- oder Meldesignale können auch über eine Signalleitung oder Übertragungsstrecke 12 an eine in der Figur nicht dargestellte Leit- oder Überwachungszentrale weitergeleitet werden.