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Die Erfindung betrifft eine Strebenanordnung für einen Kraftfahrzeug-Heckraum sowie ein entsprechendes Kraftfahrzeug, umfassend eine derartige Strebenanordnung.
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Die Karosserien von Kraftfahrzeugen müssen Kräfte aufnehmen können, die beim Kraftfahrzeugbetrieb einwirken. Insbesondere beim Betrieb eines Kraftfahrzeugs in einem sportlicheren Modus treten verstärkt Kräfte auf, die abgefangen werden müssen, um eine unerwünschte Verbiegung oder Verwindung der Karosserie zu verhindern.
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Stützeinrichtungen für Karosserien sind bekannt. So beschreibt das deutsche Patent
DE 198 43 025 C1 eine Trennanordnung für einen Heckraum, die sich in Fahrzeugquerrichtung sowie über einen Teil ihrer Höhe zwischen den hinteren Radkästen des Kraftfahrzeugs erstreckt und lösbar an den Begrenzungswänden des Heckraums befestigt ist. Die Trennanordnung kann bei Bedarf im Heckraum montiert werden, wodurch dessen Verwindungsfestigkeit erhöht wird, und bei Nichtgebrauch wieder ausgebaut werden, um das gesamte Volumen des Heckraums vollständig nutzbar zu machen.
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Aufgabe der Erfindung ist es, weitere Lösungen zur Versteifung von Kraftfahrzeugkarosserien im Kraftfahrzeug-Heckraum bereitzustellen, die mit geringerem Montageaufwand nutzbar gemacht werden können.
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Die Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche. vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Aufgabe ist in einem ersten Aspekt gelöst durch eine Strebenanordnung für einen Kraftfahrzeug-Heckraum, umfassend eine bogenförmige Strebe, weiterhin ein erstes Befestigungsmittel und ein zweites Befestigungsmittel, mittels derer die beiden Enden der bogenförmigen Strebe um eine Kraftfahrzeug-Querachse an Seitenbegrenzungen des Heckraums schwenkbar befestigt sind, sowie einen rohbaufesten Querträger des Kraftfahrzeugs, wobei die bogenförmige Strebe zwischen einer ersten Position, in der die bogenförmige Strebe im Wesentlichen in einer waagrechten Fahrzeugquerebene angeordnet ist, und einer zweiten Position, in der die bogenförmige Strebe im Wesentlichen in einer senkrechten Fahrzeugquerebene angeordnet ist, verschwenkbar ist und in der zweiten Position an einem rohbaufesten Querträger des Kraftfahrzeugs reversibel fixierbar ist. Durch die Schwenkbarkeit der bogenförmigen Strebe lässt sich diese bei Bedarf schnell in die zweite Position bringen, in der sie an dem rohbaufesten Querträger des Kraftfahrzeugs reversibel fixierbar ist. Die bogenförmige Strebe verläuft dann im Wesentlichen, oder beispielsweise exakt, in einer senkrechten Fahrzeugquerebene und erhöht dadurch die Steifigkeit der Karosserie insbesondere für Kräfte, die in dieser Ebene angreifen. Insbesondere wird dadurch die Verwindungsteifigkeit der Karosserie erhöht. Beispielsweise wird die zweite Position gewählt, wenn der Fahrer eines Kraftfahrzeugs absehen kann, dass er auf einem Fahruntergrund mit zahlreichen Unebenheiten und/oder mit hoher Zuladung des Kraftfahrzeugs unterwegs sein wird, oder für seine Fahrt ein sportlicher Fahrstil erforderlich sein wird. In diesem Fall lassen sich durch die zusätzliche Verbindung zwischen den Seitenbegrenzungen des Heckraums und dem rohbaufesten Querträger, welche durch die bogenförmige Strebe vermittelt wird, die durch den Fahruntergrund und/oder den Fahrstil bedingten zusätzlichen Kräfte auf die Karosserie besser abfangen. Sobald die zusätzliche Steifigkeit der Karosserie nicht mehr erforderlich ist, lässt sich die bogenförmige Strebe durch einfaches Lösen der reversiblen Fixierung wieder in die erste Position bringen. In dieser Position ist die bogenförmige Strebe im Wesentlichen, beispielsweise exakt, in einer waagrechten Fahrzeugquerebene angeordnet, also beispielsweise parallel zum Heckraumboden. In dieser Anordnung wird durch die bogenförmige Strebe das Volumen des Heckraums nicht beschränkt. Durch die einfache Schwenkbarkeit um die Kraftfahrzeug-Querachse kann vorteilhaft sehr einfach zwischen der ersten Position und der zweiten Position der bogenförmigen Strebe gewechselt werden, ohne dass aufwendige Montagearbeiten zum Einbau bzw. zum Ausbau der Strebe erforderlich sind.
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Die bogenförmige Strebe ist in der zweiten Position an dem rohbaufesten Querträger des Kraftfahrzeugs reversibel fixierbar. Für die reversible Fixierung kommen beliebige technische Mittel infrage, die der Fachmann in Kenntnis des hierin offenbarten Erfindungsgedankens leicht auswählen kann, beispielsweise Schraubvorrichtungen oder Einrastvorrichtungen. Für die reversible Fixierung in der zweiten Position kann eines dieser Mittel oder eine Vielzahl dieser Mittel, die gleich oder unterschiedlich sein können, zum Einsatz kommen.
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Durch die reversible Fixierung wird sichergestellt, dass im fixierten Zustand die zweite Position auch bei Einwirken von erhöhten Kräften auf die bogenförmige Strebe beibehalten wird. Eine Fixierung der bogenförmigen Strebe in der ersten Position ist nicht zwangsläufig erforderlich, da diese schwerkraftbedingt auf dem Heckraumboden aufliegt. Gemäß einer besonderen Ausführungsform kann jedoch vorgesehen sein, dass die bogenförmige Strebe auch in der zweiten Position reversibel fixierbar ist. Vorteilhaft kann damit sichergestellt werden, dass beispielsweise bei Fahren auf unebenem Fahruntergrund eine in der zweiten Position fixierte bogenförmige Strebe auf dem Heckraumboden ständig aufliegt, wodurch unerwünschter Geräuschentwicklung und Vibrationen entgegengewirkt wird.
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In Kenntnis des hierin offenbarten Erfindungsgedankens kann der Fachmann in Abhängigkeit von den Konstruktionsdetails eines gegebenen Heckraums problemlos geeignete Stellen auswählen, an denen das erste Befestigungsmittel und das zweite Befestigungsmittel angeordnet sind. Gemäß einer besonderen Ausführungsform liegen das erste Befestigungsmittel und das zweite Befestigungsmittels für die schwenkbare Befestigung der bogenförmigen Strebe an den Seitenbegrenzungen des Heckraums in Fahrzeuglängsrichtung auf Höhe des Radkastens vor. Vorteilhaft erstreckt sich damit eine in der zweiten Position befindliche bogenförmige Strebe in derjenigen im Wesentlichen senkrechten Fahrzeugquerebene, in der durch die Fahrzeugräder bedingt Kräfte, insbesondere Verwindungskräfte, auf das Fahrzeug einwirken.
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Der rohbaufeste Querträger des Kraftfahrzeugs kann ein beliebiger Querträger sein, der sich oberhalb der Ebene des Heckraumbodens befindet. Gemäß einer Ausführungsform handelt es sich um einen rohbaufesten Querträger, der in einem Bereich unter der Hutablage des Kraftfahrzeugs vorliegt, beispielsweise die entsprechenden Teile, welche die Hutablage des Kraftfahrzeugs bilden, direkt unterstützt.
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Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass die bogenförmige Strebe in der ersten Position auf dem Heckraumboden aufliegt. Dadurch lässt sich vorteilhaft eine einfache Konstruktion des Heckraumbodens ermöglichen, da keine Abstimmung des Heckraumbodens in Bezug auf die bogenförmige Strebe erforderlich ist. Vorzugsweise ist die bogenförmige Strebe ohnehin im Querschnitt flach ausgebildet, sodass eine auf dem Heckraumboden aufliegende bogenförmige Strebe nur eine geringe Unebenheit verursacht, die sich kaum störend auswirkt.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist vorgesehen, dass die bogenförmige Strebe in der ersten Position von einer Vertiefung des Heckraumbodens aufgenommen wird. Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass die Vertiefung so dimensioniert ist, dass die sich darin befindliche bogenförmige Strebe sich nicht über die Ebene des Heckraumbodens erstreckt. Dadurch wird vorteilhaft eine Beeinträchtigung des Heckraumbodens vermieden, sodass beispielsweise Gegenstände dort abgestellt werden können, ohne dass die bogenförmige Strebe zu einer Behinderung führen würde. Gemäß einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die bogenförmige Strebe in der ersten Position mit dem Heckraumboden bündig abschließt. Dadurch wird vorteilhaft erreicht, dass die Oberfläche des Heckraumbodens durch die in der Vertiefung befindliche bogenförmige Strebe überhaupt nicht modifiziert wird, da weder ein Teil der bogenförmigen Strebe sich über die Ebene des Heckraumbodens erstreckt, noch die Ebene des Heckraumbodens im Bereich der Vertiefung nach unten verlagert wird.
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Der Bogen der bogenförmigen Strebe kann auf verschiedene Weise geformt sein, solange eine von einer Geraden abweichende Struktur vorliegt, mit der erreicht wird, dass trotz der beiden Enden der bogenförmigen Strebe, die sich auf Höhe des Heckraumbodens befinden und mittels des ersten und des zweiten Befestigungsmittels an den Seitenbegrenzungen des Heckraums befestigt sind, der restliche Teil oder ein Teil davon der bogenförmigen Strebe in der zweiten Position mit dem rohbaufesten Querträger des Kraftfahrzeugs in Kontakt bringbar ist. Gemäß einer Ausführungsform ist die bogenförmige Strebe elliptisch oder – als Sonderform der Ellipse – halbkreisförmig ausgebildet. Gemäß einer alternativen Ausführungsform ist die bogenförmige Strebe trapezförmig ausgestaltet. Dabei erstrecken sich die nicht-parallelen Schenkel des Trapezes von dem ersten Befestigungsmittel und dem zweiten Befestigungsmittel hin zu einer Grundseite des Trapezes, welche mit dem rohbaufesten Querträger reversibel fixierbar ist. Die Basis des Trapezes, also die längere Grundseite, existiert lediglich als gedachte Verbindungslinie zwischen den beiden Enden der bogenförmigen Strebe. Durch die trapezförmige Ausgestaltung der Strebe lässt sich vorteilhaft eine größere Kontaktfläche mit dem rohbaufesten Querträger bereitstellen. In Weiterbildungen ist vorgesehen, dass diese vergrößerte Kontaktfläche genutzt wird, um mehrere Fixierungsmittel zur Bewerkstelligung einer reversiblen Fixierung vorzusehen. Prinzipiell kann die bogenförmige Strebe einteilig oder mehrteilig ausgebildet sein. Insbesondere bei trapezförmig ausgebildeten bogenförmigen Streben kann eine mehrteilige Ausbildung vorgesehen sein, wobei vorzugsweise die beiden Schenkel sowie die Grundseite jeweils eigene Teile darstellen, insgesamt also drei Teile, die miteinander unter Bildung einer trapezförmigen Strebe verbunden werden, beispielsweise verschraubt, verbolzt oder verschweißt werden. Bei der bogenförmigen Strebe ist lediglich der Bogenanteil als Bauteil ausgebildet, so dass sich beispielsweise bei einer trapezförmig ausgebildeten bogenförmigen Strebe das Material nicht bis zur Basis des Trapezes erstreckt, oder sich bei einer kreisförmig ausgebildeten bogenförmigen Strebe das Material nicht bis zur Kreissehne, welche die beiden Enden miteinander verbindet, erstreckt. Vorteilhaft wird dadurch selbst bei einer bogenförmigen Strebe, die sich in der zweiten Position befindet, die Störung des Raumangebots im Kraftfahrzeug-Heckraum minimiert.
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In einem weiteren Aspekt ist die Aufgabe gelöst durch ein Kraftfahrzeug, welches eine Strebenanordnung wie hierin beschrieben umfasst.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der – gegebenenfalls unter Bezug auf die Zeichnungen – zumindest ein Ausführungsbeispiel im Einzelnen beschrieben ist. Gleiche, ähnliche und/oder funktionsgleiche Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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Es zeigen:
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1 eine schematische perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeug-Heckraums mit bogenförmiger Strebe in erster Position,
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2 eine schematische perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeug-Heckraums mit bogenförmiger Strebe in zweiter Position, und
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3 eine schematische seitliche Schnittaufsicht eines Kraftfahrzeugs mit Strebenanordnung.
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1 zeigt eine schematische perspektivische Ansicht eines Kraftfahrzeug-Heckraums 10. Auf dem Heckraumboden 24 liegt eine bogenförmige Strebe 12 auf, die damit im Wesentlichen in einer waagrechten Fahrzeugebene angeordnet ist. Die beiden Enden 14a und 14b der bogenförmigen Strebe 12 sind über ein erstes Befestigungsmittel 16 bzw. ein zweites Befestigungsmittel 18 mit Seitenbegrenzungen 20a bzw. 20b, die sich im Bereich der jeweiligen Radkästen befinden, schwenkbar befestigt. Dadurch wird eine Schwenkbarkeit um eine Fahrzeugquerachse ermöglicht. In der in 1 gezeigten Situation ist keine zusätzliche Versteifung der Fahrzeugkarosserie, von der ein rohbaufester Querträger 22 dargestellt ist, durch die bogenförmige Strebe 12 erforderlich. Diese befindet sich in der ersten Position, liegt auf dem Heckraumboden 24 auf und beeinträchtigt dadurch nicht das Raumangebot im Kraftfahrzeug-Heckraum 10.
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2 zeigt nun eine schematische perspektivische Ansicht des Kraftfahrzeug-Heckraums 10 aus 1. Die bogenförmige Strebe 12 befindet sich nun in der zweiten Position, also im Wesentlichen einer senkrechten Fahrzeugquerebene, und ist mit dem rohbaufesten Querträger 22 fixiert, wobei entsprechende Fixierungsmittel nicht gesondert dargestellt sind. In dieser zweiten Position trägt die bogenförmige Strebe 12 durch die Fixierung an dem rohbaufesten Querträger 22 zur Versteifung der Fahrzeugkarosserie bei, sodass die insgesamt versteifte Karosserie auf erhöhte Kräfte, die üblicherweise zwar nicht bei normalem Fahrzeugbetrieb, sondern beispielsweise bei Fahrzeugbetrieb auf unebenen Straßen oder unter sportlicher Fahrweise auftreten, besser ausgelegt ist.
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3 zeigt in einer schematischen seitlichen Schnittaufsicht ein Kraftfahrzeug 26 mit dessen Kraftfahrzeug-Heckraum 10. Dieser umfasst einen Heckraumboden 24. Eine bogenförmige Strebe 12 ist sowohl in der ersten Position dargestellt, in der sie in einer waagrechten Fahrzeugquerebene angeordnet ist und auf dem Heckraumboden 24 aufliegt, als auch in einer zweiten Position, in der sie in einer senkrechten Fahrzeugquerebene angeordnet ist und mit dem rohbaufesten Querträger 22 fixiert ist. Der rohbaufeste Querträger 22 befindet sich unterhalb einer schematisch dargestellten Hutablage 28. In dieser zweiten Position ist die Fahrzeugkarosserie durch die Fixierung der bogenförmigen Strebe 12 am rohbaufesten Querträger 22 besser auf erhöhte, auf das Kraftfahrzeug 26 einwirkende Kräfte ausgelegt, wobei durch die bogenförmige Form der bogenförmigen Strebe 12 die Beeinträchtigung des Raumangebots im Kraftfahrzeug-Heckraum 10 so minimal wie möglich gehalten wird. Sobald das Kraftfahrzeug 26 nicht mehr auf erhöhte Kräfte ausgelegt sein muss, kann die bogenförmige Strebe 12 wieder in die erste Position verschwenkt werden, in der durch das Aufliegen auf dem Heckraumboden 24 eine Beeinträchtigung des Raumangebots im Kraftfahrzeug-Heckraum 10 minimiert wird.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch bevorzugte Ausführungsbeispiele näher illustriert und erläutert wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen. Es ist daher klar, dass eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten existiert. Es ist ebenfalls klar, dass beispielhaft genannte Ausführungsformen wirklich nur Beispiele darstellen, die nicht in irgendeiner Weise als Begrenzung etwa des Schutzbereichs, der Anwendungsmöglichkeiten oder der Konfiguration der Erfindung aufzufassen sind. Vielmehr versetzen die vorhergehende Beschreibung und die Figurenbeschreibung den Fachmann in die Lage, die beispielhaften Ausführungsformen konkret umzusetzen, wobei der Fachmann in Kenntnis des offenbarten Erfindungsgedankens vielfältige Änderungen, beispielsweise hinsichtlich der Funktion oder der Anordnung einzelner, in einer beispielhaften Ausführungsform genannter Elemente, vornehmen kann, ohne den Schutzbereich zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtliche Entsprechungen, wie etwa weitergehenden Erläuterung in der Beschreibung, definiert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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