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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine entsprechende Steuereinheit zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs.
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Fahrzeuge (z.B. Personenkraftwagen oder Automobile), insbesondere in der sogenannten Mittel- und Oberklasse sowie sportliche Fahrzeuge, besitzen typischerweise Mittel, um die Geräuschemission eines Fahrzeugs anzupassen. Beispielsweise können Abgasklappen zur Dämpfung von störenden Brummgeräuschen (insbesondere bei niedrigen Drehzahlen und hoher Last) eingesetzt (z.B. geschlossen) werden. Des Weiteren können Abgasklappen zur akustischen Differenzierung von verschiedenen Fahrerlebnisstufen bzw. Fahrmodi wie einem „Komfort“-Modus oder einem „Sport“-Modus eingesetzt werden.
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Als weitere Möglichkeit zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs können akustische Aktuatoren, insbesondere Lautsprecher, verwendet werden, um z.B. die von einem Verbrennungsmotor eines Fahrzeugs erzeugten Motorgeräusche zu verändern.
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Es existieren somit unterschiedliche Mittel in einem Fahrzeug, die zur Anpassung der Geräuschemission des Fahrzeugs verwendet werden können. Das vorliegende Dokument befasst sich mit der technischen Aufgabe, es einem Nutzer eines Fahrzeugs zu ermöglichen, in komfortabler und konsistenter Weise die Geräuschemission eines Fahrzeugs anzupassen, insbesondere zu reduzieren.
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Die Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen werden u.a. in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Gemäß einem Aspekt wird ein Verfahren zur Anpassung der wahrnehmbaren Geräuschemission eines Fahrzeugs beschrieben. Dabei kann die Geräuschemission akustischen Schall und/oder Körperschall umfassen. Das Fahrzeug umfasst eine Abgasanlage für Abgase eines Verbrennungsmotors des Fahrzeugs. Die Abgasanlage umfasst wiederum eine Abgasklappe, die (zumindest teilweise) geöffnet werden kann, um Abgase des Verbrennungsmotors mit, im Vergleich zu einer geschlossenen Abgasklappe, reduzierter akustischer Dämpfung aus der Abgasanlage zu befördern. Typischerweise weist die Abgasklappe mehrere unterschiedliche Stellungen mit unterschiedlichen Öffnungsgraden auf. Bei Fahrzeugen mit mehreren Abgasklappen können die unterschiedlichen Abgasklappen unterschiedlich angesteuert werden, um unterschiedliche Öffnungsgrade aufzuweisen.
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Das Verfahren umfasst das Ermitteln, ob ein Leise-Modus des Fahrzeugs aktiviert ist oder nicht. Insbesondere kann der Status einer Bedieneinheit, z.B. eines physikalischen Schalters, einer physikalischen Taste oder eines physikalischen Knopfes, des Fahrzeugs ermittelt werden, wobei es die Bedieneinheit einem Nutzer des Fahrzeugs ermöglicht, den Leise-Modus zu aktivieren oder zu deaktivieren. Ein Nutzer des Fahrzeugs kann somit die Bedieneinheit betätigen, um in komfortabler Weise („auf Knopfdruck“) die Geräuschemission des Fahrzeugs zu reduzieren bzw. zu erhöhen.
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Das Verfahren umfasst weiter das Auswählen von ersten Kenndaten oder von zweiten Kenndaten zur Steuerung der Abgasklappe, je nachdem, ob der Leise-Modus aktiviert ist oder nicht. Dabei zeigen die ersten und zweiten Kenndaten jeweils einen Öffnungsgrad der Abgasklappe als Funktion von Fahrzeugdaten bezüglich eines Zustands des Fahrzeugs an. Beispielhafte Fahrzeugdaten sind: eine Drehzahl des Verbrennungsmotors des Fahrzeugs, ein Drehmoment des Verbrennungsmotors des Fahrzeugs, eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs, eine Fahrpedalstellung und/oder Information in Bezug auf einen Abgasgegendruck in der Abgasanlage des Fahrzeugs.
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Außerdem umfasst das Verfahren das Steuern der Abgasklappe mit den ausgewählten Kenndaten. Zu diesem Zweck können zu einem bestimmten Zeitpunkt die aktuellen Fahrzeugdaten ermittelt werden. Über die ausgewählten Kenndaten kann dann ein Öffnungsgrad für die Abgasklappe ermittelt und eingestellt werden. Dieser Prozess kann periodisch an einer Sequenz von Zeitpunkten wiederholt werden (z.B. jede Sekunde während des Betriebs des Fahrzeugs).
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Typischerweise ermöglichen sowohl die ersten Kenndaten als auch die zweiten Kenndaten eine zumindest teilweise (und eine zumindest zeitweise) geöffnete Abgasklappe. So kann gewährleistet werden, dass bestimmte Fahrmodi des Fahrzeugs (z.B. ein Sport-Modus) auch bei reduzierter Geräuschemission in konsistenter Weise bereitgestellt werden können.
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Andererseits ist der Öffnungsgrad der Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten typischerweise geringer als bei Verwendung der zweiten Kenndaten. Insbesondere kann der Öffnungsgrad der Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten im zeitlichen Mittel (z.B. über einen bestimmten Zeitraum von 1, 5, 10, 60 oder mehr Minuten) geringer sein als bei Verwendung der zweiten Kenndaten. Alternativ oder ergänzend kann der Öffnungsgrad der Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten zumindest zeitweise und/oder im Allgemeinen geringer sein als bei Verwendung der zweiten Kenndaten. Alternativ oder ergänzend kann der Öffnungsgrad der Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten bei gleichen Voraussetzungen und/oder bei gleichen Fahrzeugdaten geringer sein als bei Verwendung der zweiten Kenndaten. So kann eine zuverlässige Reduzierung der Geräuschemission bewirkt werden.
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In Summe ermöglicht das Verfahren somit eine komfortable und konsistente Reduzierung der Geräuschemission eines Fahrzeugs.
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Die Fahrzeugdaten können Information in Bezug auf den Abgasgegendruck in der Abgasanlage umfassen. Die ersten Kenndaten können dann derart ausgelegt sein, dass die Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten im zeitlichen Mittel erst bei einem höheren Abgasgegendruck geöffnet wird als bei Verwendung der zweiten Kenndaten.
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Alternativ oder ergänzend können die jeweiligen Kenndaten derart ausgelegt sein, dass bei Verwendung der Kenndaten die Abgasklappe so lange geschlossen bleibt, bis eine Leistungsreduzierung des Verbrennungsmotors aufgrund der geschlossenen Abgasklappe einen vordefinierten Leistungs-Schwellenwert erreicht oder überschreitet. Dabei kann ein erster Leistungs-Schwellenwert für die ersten Kenndaten größer sein als ein zweiter Leistungs-Schwellenwert für die zweiten Kenndaten. Mit anderen Worten, die ersten Kenndaten können ggf. zu einer höheren Leistungsreduzierung (aufgrund eines erhöhten Abgasgegendrucks) führen als die zweiten Kenndaten. Andererseits wird durch die ersten Kenndaten eine reduzierte Geräuschemission bewirkt.
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Das Fahrzeug kann (zumindest) ein Steuergerät zur Erzeugung von synthetischen Fahrgeräuschen (insbesondere synthetischen Motorgeräuschen) umfassen. Insbesondere kann durch das Steuergerät ein Aktor (z.B. ein Lautsprecher oder ein Körperschallaktor) angesteuert werden. Durch die synthetischen Fahrgeräusche können z.B. ein oder mehrere Motorordnungen des Verbrennungsmotors des Fahrzeugs verstärkt werden. Das Steuergerät kann eingerichtet sein, erste Fahrgeräusche mit einem ersten Schalldruckpegel und zweite Fahrgeräusche mit einem zweiten Schalldruckpegel zu erzeugen, wobei der zweite Schalldruckpegel im zeitlichen Mittel höher ist als der erste Schalldruckpegel. Dabei ist typischerweise der (reduzierte) erste Schalldruckpegel weiterhin größer als Null.
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Das Verfahren kann umfassen, das Erzeugen der ersten Fahrgeräusche oder der zweiten Fahrgeräusche, je nachdem, ob der Leise-Modus aktiviert ist oder nicht. Insbesondere können die ersten Fahrgeräusche erzeugt werden, wenn der Leise-Modus aktiv ist. Andererseits können die zweiten Fahrgeräusche erzeugt werden. Es kann somit eine konsistente Reduzierung der synthetischen Fahrgeräusche (insbesondere der synthetischen Motorgeräusche) erfolgen.
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Das Fahrzeug kann ein Steuergerät umfassen, das eingerichtet ist, ein Kompensationssignal zu erzeugen, das ausgebildet ist, eine (verbleibende) Geräuschemission des Fahrzeugs zumindest teilweise auszulöschen. Das Verfahren kann dann umfassen, das Erzeugen des Kompensationssignals, je nachdem, ob der Leise-Modus aktiviert ist oder nicht. Es kann somit eine aktive Kompensation (insbesondere mittels Active Noise Cancelling, ANC, und/oder Active Vibration Control, AVC) erfolgen, um die Geräuschemission weiter in konsistenter Weise zu reduzieren. Dabei kann auch eine konsistente Reduzierung von (ggf. bereits gedämpften) synthetischen Fahrgeräuschen und/oder Abgasgeräuschen erfolgen.
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Das Verfahren kann umfassen, das Erzeugen einer akustischen, optischen und/oder haptischen Ausgabe an einen Nutzer des Fahrzeugs, die anzeigt, ob der Leise-Modus aktiv ist oder nicht.
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Das Fahrzeug kann mehrere unterschiedliche Fahrmodi mit unterschiedlichen Fahreigenschaften aufweisen (z.B. einen Komfort-Modus und einen Sport-Modus). Das Verfahren kann das Ermitteln eines aktuellen Fahrmodus umfassen. Es können dann erste und/oder zweite Kenndaten ermittelt werden, die von dem aktuellen Fahrmodus abhängen. Somit kann auch im Leise-Modus das Verhalten der Abgasklappe von dem aktuellen Fahrmodus abhängen. Die Konsistenz der Anpassung der Geräuschemission kann so weiter erhöht werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Verfahren zur Anpassung der wahrnehmbaren Geräuschemission eines Fahrzeugs beschrieben. Das Fahrzeug umfasst ein Steuergerät zur Erzeugung von synthetischen Fahrgeräuschen. Das Steuergerät ist eingerichtet, erste Fahrgeräusche mit einem ersten Schalldruckpegel und zweite Fahrgeräusche mit einem zweiten Schalldruckpegel zu erzeugen, wobei der zweite Schalldruckpegel (im zeitlichen Mittel) höher ist als der erste Schalldruckpegel. Dabei ist auch der erste Schalldruckpegel (im zeitlichen Mittel) typischerweise ungleich Null.
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Das Verfahren umfasst das Bestimmen, dass ein Leise-Modus aktiviert wurde. Außerdem umfasst das Verfahren, in Reaktion auf das Bestimmen, das Veranlassen, dass das Steuergerät anstelle der zweiten Fahrgeräusche die ersten Fahrgeräusche erzeugt, so dass das Fahrzeug eine (reduzierte) verbleibende Geräuschemission aufweist. Des Weiteren umfasst das Verfahren das Durchführen einer aktiven Kompensation der verbleibenden Geräuschemission durch Erzeugen eines Kompensationssignals, das die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise auslöscht. Das Verfahren ermöglicht es somit in komfortabler und konsistenter Weise die durch einen Nutzer wahrnehmbare Geräuschemission eines Fahrzeugs zu reduzieren.
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Ein Algorithmus zur Ermittlung des Kompensationssignals kann von Fahrzeugdaten abhängen, die den Zustand des Fahrzeugs beschreiben. Dabei können die Fahrzeugdaten insbesondere eine Drehzahl eines Antriebsmotors des Fahrzeugs, ein Drehmoment des Antriebsmotors des Fahrzeugs und/oder eine Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs umfassen. Durch die Berücksichtigung von Fahrzeugdaten kann die Qualität der Kompensation der verbleibenden Geräuschemission des Fahrzeugs weiter verbessert werden.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird eine Steuereinheit beschrieben, die eingerichtet ist, die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren auszuführen.
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Insbesondere wird eine Steuereinheit zur Anpassung der wahrnehmbaren Geräuschemission eines Fahrzeugs beschrieben. Das Fahrzeug umfasst eine Abgasanlage für Abgase eines Verbrennungsmotors des Fahrzeugs, wobei die Abgasanlage eine Abgasklappe umfasst, die geöffnet werden kann, um Abgase des Verbrennungsmotors mit, im Vergleich zu einer geschlossenen Abgasklappe, reduzierter akustischer Dämpfung aus der Abgasanlage zu befördern. Die Steuereinheit ist eingerichtet, zu ermitteln, ob ein Leise-Modus des Fahrzeugs aktiviert ist oder nicht. Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, erste Kenndaten zur Steuerung der Abgasklappe auszuwählen, wenn der Leise-Modus aktiviert ist, und zweite Kenndaten zur Steuerung der Abgasklappe auszuwählen, wenn der Leise-Modus nicht aktiviert ist. Die ersten und zweiten Kenndaten zeigen dabei jeweils einen Öffnungsgrad der Abgasklappe als Funktion von Fahrzeugdaten bezüglich eines Zustands des Fahrzeugs an. Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, die Abgasklappe mit den ausgewählten Kenndaten zu steuern. Dabei ermöglichen sowohl die ersten Kenndaten als auch die zweiten Kenndaten eine zumindest teilweise und/oder eine zumindest zeitweise geöffnete Abgasklappe. Des Weiteren ist der Öffnungsgrad der Abgasklappe bei Verwendung der ersten Kenndaten (z.B. im zeitlichen Mittel und/oder bei gleichen Voraussetzungen und/oder im Allgemeinen und/oder bei gleichen Fahrzeugdaten) geringer als bei Verwendung der zweiten Kenndaten.
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Des Weiteren wird eine Steuereinheit zur Anpassung der wahrnehmbaren Geräuschemission eines Fahrzeugs beschrieben, wobei das Fahrzeug ein Steuergerät zur Erzeugung von synthetischen Fahrgeräuschen umfasst. Das Steuergerät ist eingerichtet, erste Fahrgeräusche mit einem ersten Schalldruckpegel und zweite Fahrgeräusche mit einem zweiten Schalldruckpegel zu erzeugen, wobei der zweite Schalldruckpegel höher ist als der erste Schalldruckpegel. Die Steuereinheit ist eingerichtet, zu bestimmen, dass ein Leise-Modus aktiviert wurde. Außerdem ist die Steuereinheit eingerichtet, in Reaktion darauf zu veranlassen, dass das Steuergerät anstelle der zweiten Fahrgeräusche die ersten Fahrgeräusche erzeugt, so dass das Fahrzeug eine verbleibende Geräuschemission aufweist. Das Steuergerät ist weiter eingerichtet, eine aktive Kompensation der verbleibenden Geräuschemission durch Erzeugen eines Kompensationssignals durchzuführen, wobei das Kompensationssignal die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise auslöscht.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Fahrzeug (insbesondere ein Straßenkraftfahrzeug, z.B. ein Personenkraftwagen, ein Lastkraftwagen oder ein Motorrad) beschrieben, das die in diesem Dokument beschriebene Steuereinheit umfasst.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Software (SW) Programm beschrieben. Das SW Programm kann eingerichtet werden, um auf einem Prozessor (z.B. auf einem Steuergerät) ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Gemäß einem weiteren Aspekt wird ein Speichermedium beschrieben. Das Speichermedium kann ein SW Programm umfassen, welches eingerichtet ist, um auf einem Prozessor ausgeführt zu werden, und um dadurch das in diesem Dokument beschriebene Verfahren auszuführen.
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Es ist zu beachten, dass die in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme sowohl alleine, als auch in Kombination mit anderen in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen verwendet werden können. Des Weiteren können jegliche Aspekte der in diesem Dokument beschriebenen Verfahren, Vorrichtungen und Systemen in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden. Insbesondere können die Merkmale der Ansprüche in vielfältiger Weise miteinander kombiniert werden.
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Im Weiteren wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher beschrieben. Dabei zeigen
- 1a ein Kraftfahrzeug mit beispielhaften akustischen Maßnahmen zum künstlichen Verändern eines Motorgeräusches;
- 1b eine beispielhafte Abgasanlage;
- 2 ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs; und
- 3 ein Ablaufdiagramm eines weiteren beispielhaften Verfahrens zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs.
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Wie eingangs dargelegt, befasst sich das vorliegende Dokument mit der komfortablen und konsistenten Anpassung der Geräuschemission in einem Fahrzeug. Dabei soll es insbesondere einem Nutzer des Fahrzeugs ermöglicht werden, die Geräuschemission des Fahrzeugs in komfortabler und konsistenter Weise zu reduzieren.
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1a zeigt ein Kraftfahrzeug 3 mit einer Mehrzahl von beispielhaften akustischen Maßnahmen zum künstlichen Verändern eines Motorgeräusches eines Motors 1 des Fahrzeugs 3. Zur Steuerung des Motors 1 dient ein Motorsteuergerät 2, das an einem Kommunikationsbus 14 angeschlossen ist, z. B. an einen CAN-Bus. Über den Kommunikationsbus 14 steht das Motorsteuergerät 2 mit einer Vielzahl von anderen Steuergeräten und Sensoren in Verbindung. Über den Kommunikationsbus 14 sendet das Motorsteuergerät 2 Fahrdaten, wie z.B. ein Motordrehmomentsignal M und ein Motordrehzahlsignal N, an andere Steuergeräte 15, z. B. an ein Getriebesteuergerät.
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An den Kommunikationsbus 14 angekoppelt ist auch ein Audio-Steuergerät 7, beispielsweise direkt oder über andere Busse oder Gateways. Das Audio-Steuergerät 7 dient zum künstlichen Verändern des wahrgenommenen Motorgeräusches im Fahrzeuginnenraum und erzeugt ein Audiosignal a. Das von dem Audio-Steuergerät 7 erzeugte Audiosignal a wird auf den Eingang eines Audioverstärkers 8 gegeben, der zur Erzeugung eines Ansteuersignals für einen Lautsprecher 5 im Fahrzeuginnenraum dient. Der Audioverstärker 8 und der Lautsprecher 5 können auch Bestandteile einer bereits vorhandenen Audio-Anlage zur Wiedergabe von Musik sein. Optional können ein oder mehrere Mikrofone 6 im Fahrzeuginnenraum vorgesehen sein, deren Mikrofon-Signale von dem Audio-Steuergerät 7 entgegen genommen werden.
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An den Kommunikationsbus 14 ist beispielsweise auch ein Audio-Steuergerät 9 mit einer Leistungseinheit zur Akustikerzeugung im Fahrzeugaußenbereich angekoppelt. Das Audio-Steuergerät 9 steuert beispielsweise einen Lautsprecher 10 zur Schallerzeugung in einer Abgasanlage 4 an. Alternativ oder zusätzlich kann das Audio-Steuergerät 9 auch einen Lautsprecher 12 zur Schallerzeugung im Außenbereich des Fahrzeugs ansteuern. Ferner kann ein Sensor 11 (beispielsweise ein Mikrofon oder ein Drucksensor) zur Messwerterfassung in der Abgasanlage 4 vorgesehen sein, der mit dem Audio-Steuergerät 9 verbunden ist.
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Die Audio-Steuergeräte
7 und
9 können in ähnlicher Weise aufgebaut sein und funktionieren, wie dies z.B. in der Druckschrift
WO 2006097188 A1 beschrieben ist. Die Audio-Steuergeräte
7 und
9 nehmen beispielsweise jeweils ein Drehzahlsignal und ein Drehmomentsignal entgegen und generieren Audiosignale a (für synthetische Fahr- bzw. Motorgeräusche) in Abhängigkeit von dem Drehzahlsignal und/oder dem Drehmomentsignal. Die Offenbarungsgehalt der Druckschrift
WO 2006097188 A1 wird hiermit durch Bezugnahme in den Offenbarungsgehalt dieses Dokuments aufgenommen. Bei den Geräten
7,
8 und
9 kann es sich um einzelne Geräte handeln. Es ist aber auch ein einzelner Verstärker denkbar, der die Funktionalität der Geräte
7,
8 und
9 umfasst.
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Bei dem Motor 1 kann es sich um einen Verbrennungsmotor, um einen Elektromotor oder um eine Kombination aus Verbrennungsmotor und Elektromotor handeln.
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Das Motorsteuergerät
2 kann das Drehmoment und/oder die Drehzahl modifizieren, so dass die resultierenden Signale nicht-reale Signalinformation enthalten, und sendet das resultierende virtuelle, modifizierte Drehmomentsignal
M' bzw. das resultierende virtuelle Drehzahlsignal
N' an das Audio-Steuergerät
7 und/oder das Audio-Steuergerät
9 . Beispielsweise empfängt das Audio-Steuergerät
7 ein modifiziertes Drehmomentsignal
M' und ein modifiziertes Drehzahlsignal
N' oder ein nicht-modifiziertes Drehzahlsignal N und erzeugt basierend auf dem empfangenen Drehmomentsignal und dem empfangenen Drehzahlsignal ein Audiosignal a, beispielsweise auf die in der Druckschrift
WO 2006097188 A1 beschriebenen Weise. Anderen Steuergeräten
15 des Antriebssystems, wie beispielsweise dem Getriebesteuergerät oder dem Bremssteuergerät, werden typischerweise die nicht-modifizierten Signale M, N zur Verfügung gestellt, die den realen Verlauf der jeweiligen Größe wiedergeben.
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Die Erzeugung des Audiosignals a in dem Steuergerät 7 kann derart erfolgen, dass basierend auf dem empfangenen modifizierten Drehzahlsignal N' und dem empfangenen modifizierten Drehmomentsignal M' Pegelwerte für verschiedene Sinusschwingungen bestimmt werden (z.B. für bestimmte Motorordnungen). Es sind aber auch andere Konzepte zur Erzeugung des Audiosignals a in Abhängigkeit der von dem Motorsteuergerät 2 empfangenen Signale N', M' möglich. Beispielsweise kann in Abhängigkeit dieser Signale N', M' ein Audiosignal a durch Abrufen abgespeicherter Samples oder durch FM- oder AM-Modulation erzeugt werden.
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Mit dem in 1a dargestellten System können Fahrgeräusche (insbesondere Motorgeräusche) im Innenraum eines Fahrzeugs 3 und/oder in einer Umgebung des Fahrzeugs 3 verändert werden. Die Änderung der Motorgeräusche kann insbesondere dazu verwendet werden, das Klangbild eines Motors 1 an ein gewünschtes Soll-Klangbild anzupassen. Die Änderung der Motorgeräusche erfolgt durch das Erzeugen von ein oder mehreren zusätzlichen Audiosignalen, so dass insgesamt der Geräuschpegel im Innenraum eines Fahrzeugs 3 und/oder in der Umgebung des Fahrzeugs 3 erhöht wird.
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1b zeigt ein Blockdiagram einer beispielhaften Abgasanlage 4 für ein Fahrzeug 3. Bei der dargestellten Abgasanlage 4 handelt es sich um eine zweibordige oder zweiflutige Abgasanlage mit zwei Abgasrohren 110, 120, d.h. einem ersten Abgasrohr 110 und einem zweiten Abgasrohr 120 (auch als Abgaskanäle bezeichnet). Des Weiteren umfasst die Abgasanlage 4 ein Schalldämpfungselement 101, um Geräusche aus dem Motor des Fahrzeugs zu dämpfen. Jedes Abgasrohr 110, 120 ist aufgeteilt in einen Primärpfad 113, 123 und einen Sekundärpfad 112, 122, wobei in dem dargestellten Beispiel, im Sekundärpfad 112, 122 eine höhere Dämpfung erfolgt als im Primärpfad 113, 123. Andererseits ist typischerweise der Abgasgegendruck im Sekundärpfad 112, 122 höher als im Primärpfad 113, 123, was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch und/oder zu einer reduzierten Leistung führt.
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Das Schalldämpfungselement 101 (z.B. ein Nachschalldämpfer) umfasst zur Dämpfung beispielsweise eine Reflexionskammer und ein (subjektiv) längeres Endrohr. Damit kann eine relativ hohe Dämpfung bei einem relativ geringen Abgasgegendruck erreicht werden.
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Die Abgasanlage 4 umfasst weiter eine erste Abgasklappe 111 (im ersten Abgasrohr 110) und eine zweite Abgasklappe 121 (im zweiten Abgasrohr 120). Die Abgasklappen 111, 121 können geöffnet werden, so dass (wie in 1b gezeigt) die Abgase sowohl über den Primärpfad 113, 123 (relativ großer Anteil) als auch über den Sekundärpfad 112, 122 (relativ kleiner Anteil) das Fahrzeug verlassen. Die Geräuschentwicklung (d.h. der Schalldruckpegel der Geräuschemission) des Fahrzeugs 3 ist typischerweise bei geöffneten Abgasklappen 111, 121 höher als bei geschlossenen Abgasklappen 111, 121, da ein Großteil des Abgases über den Primärpfad 113, 123 (d.h. über den weniger gedämpften Pfad) das Fahrzeug 3 verlässt.
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Andererseits können die Abgasklappen 111, 121 geschlossen werden, so dass der Primärpfad 113, 123 unterbrochen wird, und die Abgase nur über den Sekundärpfad 112, 122 das Fahrzeug 3 verlassen können. Das Schließen der Abgasklappen 111, 121 reduziert typischerweise die Außengeräusche des Fahrzeugs 3, da die Abgase über den stärker gedämpften Sekundärpfad 112, 122 das Fahrzeug 3 verlassen. Andererseits wird durch den erhöhten Abgasgegendruck typischerweise der Verbrauch des Fahrzeugs 3 erhöht (bzw. die Leistung reduziert).
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Ein Fahrzeug 3 kann somit unterschiedliche Mittel umfassen (z.B. ein oder mehrere Abgasklappen 111, 112, ein oder mehrere Audio-Steuergeräte 7, 9, etc.), mit denen die Geräuschemission des Fahrzeugs 3 aktiv beeinflusst werden kann. Wie in 1a dargestellt, kann das Fahrzeug 3 eine zentrale Steuereinheit 20 umfassen, die eingerichtet ist, die unterschiedlichen Geräusch-beeinflussenden Mittel (z.B. über den Kommunikationsbus 14) anzusteuern. Des Weiteren kann eine Bedieneinheit 21 bereitgestellt werden (z.B. im Innenraum des Fahrzeugs 3), die es einem Nutzer des Fahrzeugs 3 ermöglicht, die Geräusch-beeinflussenden Mittel zu konfigurieren.
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Die Bedieneinheit 21 kann es z.B. einem Nutzer des Fahrzeugs 3 ermöglichen,
- • einen Fahrmodus aus einer Mehrzahl von unterschiedlichen Fahrmodi auszuwählen. Beispielhafte Fahrmodi sind ein Sport-Modus, ein Eco-Modus und/oder ein Komfort-Modus.
- • einen Leise-Modus zu aktivieren oder zu deaktivieren, wobei durch den Leise-Modus die Geräuschemission des Fahrzeugs 3 (im Innenraum und/oder außerhalb des Fahrzeugs 3) pauschal reduziert wird.
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Die Bedieneinheit 21 kann z.B. einen physikalischen (ggf. mechanischen) Knopf bzw. Schalter bzw. Taste aufweisen, um einen Fahrmodus auszuwählen. Des Weiteren kann ein separater physikalischer (ggf. mechanischer) Knopf bzw. Schalter bzw. Taste bereitgestellt werden, um den Leise-Modus zu aktivieren oder zu deaktivieren.
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Wie bereits oben dargelegt, können die ein oder mehreren Abgasklappen 111, 121 der Abgasanlage 4 des Fahrzeugs 3 bei Bedarf geöffnet werden. Die Öffnung einer Abgasklappe 111, 121 kann dabei in Abhängigkeit von Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 3, z.B. in Abhängigkeit von dem Motordrehmomentsignal M und/oder dem Motordrehzahlsignal N und/oder der Fahrgeschwindigkeit und/oder Fahrmodus und/oder Gang und/oder Pedalwinkel, erfolgen. Es kann ein Kennfeld (d.h. allgemein Kenndaten) für eine Abgasklappe 111, 121 bereitgestellt werden, das in Abhängigkeit von den Fahrzeugdaten anzeigt, ob die Abgasklappe 111, 121 geöffnet oder geschlossen werden soll. Ggf. kann ein Kennfeld einen Öffnungswinkel (d.h. einen Öffnungsgrad) der Abgasklappe 111, 121 als Funktion von Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 3 anzeigen. Ein Kennfeld kann alternativ oder ergänzend den Öffnungswinkel der Abgasklappe 111, 121 als Funktion eines Indizes für den Abgasgegendruck in der Abgasanlage 4 anzeigen.
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Für die unterschiedlichen Fahrmodi können unterschiedliche Kennfelder bereitgestellt werden. Beispielsweise kann für einen Sport-Modus ein Kennfeld bereitgestellt werden, bei dem eine Abgasklappe 111, 121 bereits bei relativ niedrigem Motordrehmoment und/oder bei relativ niedriger Motordrehzahl und/oder bei relativ niedriger Fahrgeschwindigkeit geöffnet wird. Andererseits kann für einen Komfort-Modus ein Kennfeld bereitgestellt werden, bei dem eine Abgasklappe 111, 121 erst bei relativ hohem Motordrehmoment und/oder bei relativ hoher Motordrehzahl und/oder bei relativ hoher Fahrgeschwindigkeit geöffnet wird.
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Die Kennfelder für die unterschiedlichen Fahrmodi können davon abhängen, ob ein Leise-Modus aktiv oder inaktiv ist. Die Aktivierung des Leise-Modus kann dazu führen, dass das Ausmaß des Öffnens der Abgasklappe 111, 121 reduziert wird (im Vergleich zu einer Situation beim inaktiven Leise-Modus). Insbesondere können für die einzelnen Fahrmodi unterschiedliche Kennfelder für einen inaktiven und für einen aktiven Leise-Modus bereitgestellt werden. So kann in komfortabler und konsistenter Weise durch Betätigung der Bedieneinheit 21 die Geräuschemission eines Fahrzeugs 3 durch einen Nutzer reduziert werden (z.B. für eine Fahrt innerhalb einer Stadt).
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Wie oben dargelegt, können durch ein oder mehrere Audio-Steuergeräte 7, 9 zusätzliche Audiosignale generiert werden, um die Geräusche des Antriebsmotors 1 eines Fahrzeugs 3 anzupassen. Die Anpassung der Geräusche des Antriebsmotors 1 kann dabei davon abhängen, ob der Leise-Modus aktiv ist oder nicht. Insbesondere kann durch Aktivierung des Leise-Modus bewirkt werden, dass ein durchschnittlicher Pegel (insbesondere ein Schalldruckpegel) der zusätzlich generierten Audiosignale reduziert wird (im Vergleich zu dem durchschnittlichen Pegel bei inaktivem Leise-Modus). Dabei kann ggf. auch bei aktivem Leise-Modus ein zusätzliches Audiosignal generiert werden (z.B. um zumindest in reduziertem Maße (d.h. mit reduziertem Pegel) Frequenzanteile einer bestimmten Motorordnung des Antriebsmotors 1 zu erzeugen).
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Durch die Aktivierung des Leise-Modus können somit ein oder mehrere Maßnahmen veranlasst werden, um eine immanente Geräuschemission des Fahrzeugs 3 zu reduzieren. Nach Durchführen der ein oder mehreren Maßnahmen (insbesondere nach Anpassen der Kennfelder für ein oder mehrere Abgasklappen 111, 121 und/oder nach Reduzieren des Pegels der zusätzlich generierten Audiosignale a) verbleibt typischerweise weiterhin eine immanente Geräuschemission des Fahrzeugs 3, die als verbleibende Geräuschemissionen des Fahrzeugs 3 bezeichnet werden kann.
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Durch die Aktivierung des Leise-Modus kann eine aktive Kompensation der verbleibenden Geräuschemission des Fahrzeugs 3 veranlasst werden. Dabei können synthetische Audiosignale und/oder Vibrationen (auch als Kompensationssignale bezeichnet) generiert werden, durch die die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise ausgelöscht wird. Beispielsweise kann durch die Mikrofone 6 und/oder 11 die verbleibende Geräuschemission im Innenraum des Fahrzeugs 3 und/oder am Ausgang der Abgasanlage 4 und/oder am Antriebsmotor 1 erfasst werden. Es können dann über Lautsprecher 5, 10 ein oder mehrere Kompensationssignale ausgegeben werden, die die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise auslöschen. Alternativ oder ergänzend kann eine Active Vibration Control (AVC) durchgeführt wird, bei der der Pegel von verbleibenden Vibrationen mittels eines B-Aufnehmers erfasst wird. Es können dann über einen Körperschallaktor bzw. einen Shaker ein oder mehrere Kompensationssignale generiert werden.
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Zur Bestimmung der ein oder mehreren Kompensationssignale kann ein Kompensations-Algorithmus (insbesondere ein Active Noise Cancelling, ANC, Algorithmus) verwendet werden. Der Kompensations-Algorithmus kann von den aktuellen Fahrzeugdaten des Fahrzeugs 3 abhängen. Die Fahrzeugdaten (z.B. die Drehzahl des Motors 3) können Information in Bezug auf Frequenzanteile der verbleibenden Geräuschemission des Fahrzeugs 3 umfassen. Durch die Berücksichtigung der aktuellen Fahrzeugdaten bei der Ermittlung der Kompensationssignale kann die Kompensation der verbleibenden Geräuschemission weiter verbessert werden.
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Der Nutzer eines Fahrzeugs 3 kann somit durch die Aktivierung eines Leise-Modus über eine Bedieneinheit 21 in zuverlässiger, komfortabler und konsistenter Weise die wahrnehmbare Geräuschemission des Fahrzeugs 3 reduzieren. Dabei kann die wahrnehmbare Geräuschemission des Fahrzeugs 3 von einem aktiven Fahrmodus des Fahrzeugs 3 abhängen. Alternativ oder ergänzend kann der Leise-Modus ggf. automatisch aktiviert werden (z.B. bei einem eingehenden Telefonanruf, wenn ein Nutzer des Fahrzeugs 3 eine Sprachsteuerung aktiviert und/oder bei Verkehrsfunk im Radio).
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm eines beispielhaften Verfahrens 200 zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs 3. Das Fahrzeug 3 umfasst eine Abgasanlage 4 für Abgase eines Verbrennungsmotors 1 des Fahrzeugs 3, wobei die Abgasanlage 4 eine Abgasklappe 111 umfasst, die geöffnet werden kann, um Abgase des Verbrennungsmotors 1 mit, im Vergleich zu einer geschlossenen Abgasklappe 111, reduzierter akustischer Dämpfung aus der Abgasanlage 4 zu befördern. Durch Öffnen der Abgasklappe 111 wird somit typischerweise die Geräuschemission des Fahrzeugs 3 erhöht.
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Das Verfahren 200 umfasst das Ermitteln 201, ob ein Leise-Modus des Fahrzeugs 3 aktiviert ist oder nicht. Der Leise-Modus kann z.B. über eine Bedieneinheit 21 des Fahrzeugs 3 durch einen Nutzer des Fahrzeugs 3 aktiviert oder deaktiviert werden.
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Das Verfahren 200 umfasst außerdem das Auswählen 202 von ersten Kenndaten oder von zweiten Kenndaten zur Steuerung der Abgasklappe 111, je nachdem, ob der Leise-Modus aktiviert ist oder nicht. Insbesondere können die ersten Kenndaten ausgewählt werden, wenn der Leise-Modus aktiviert ist. Andererseits können die zweiten Kenndaten ausgewählt werden. Die ersten und zweiten Kenndaten zeigen jeweils einen Öffnungsgrad der Abgasklappe 111 als Funktion von Fahrzeugdaten bezüglich eines Zustands des Fahrzeugs 3 an. Die Fahrzeugdaten können z.B. eine aktuelle Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeugs 3, ein aktuelles Drehmoment des Verbrennungsmotors 1 und/oder eine aktuelle Drehzahl des Verbrennungsmotors 1 anzeigen. Des Weiteren können die Fahrzeugdaten Information in Bezug auf einen aktuellen Abgasgegendruck in der Abgasanlage 4 umfassen.
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Des Weiteren umfasst das Verfahren 200 das Steuern 203 der Abgasklappe 111 mit den ausgewählten Kenndaten. Zu diesem Zweck können während des Betriebs des Fahrzeugs 3 die Fahrzeugdaten ermittelt werden. Der Öffnungsgrad der Abgasklappe 111 kann dann auf Basis der ausgewählten Kenndaten und auf Basis der aktuellen Fahrzeugdaten bestimmt und eingestellt werden.
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Sowohl die ersten Kenndaten als auch die zweiten Kenndaten ermöglichen eine zumindest teilweise geöffnete Abgasklappe 111. Dabei ist jedoch der Öffnungsgrad der Abgasklappe 111 im zeitlichen Mittel bei Verwendung der ersten Kenndaten geringer ist als bei Verwendung der zweiten Kenndaten. Durch die Aktivierung des Leise-Modus kann somit in komfortabler und konsistenter Weise eine Reduzierung der Geräuschemission des Fahrzeugs 3 bewirkt werden. Insbesondere können auch bei einer reduzierten Geräuschemission weiterhin bestimmte Fahrmodi (z.B. ein Sport-Modus) in konsistenter Weise bereitgestellt werden.
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Bei einem aktiven Leise-Modus können in der Motorsteuerung die ein oder mehreren Abgasklappen 111 ggf. nicht mehr (allein) in Abhängigkeit von der Drehzahl, dem Drehmoment und/oder dem Pedalwert geöffnet werden. Alternativ kann eine Steuerung über Kenndaten bzw. Kennfelder erfolgen. Insbesondere kann eine Steuerung einer Abgasklappe 111 in Abhängigkeit von dem Abgasmassenstrom erfolgen. Beispielsweise kann eine Steuerung in Abhängigkeit von Drehzahl, Drehmoment und einem berechneten Abgasmassenstrom erfolgen. Anhand dieser Größen kann ein Wert festgelegt (z.B. auf dem Prüfstand ermittelt) werden, wann eine komplett oder teilweise geschossene Abgasklappe 111 einen Einfluss auf den Verbrauch bzw. die Leistung des Fahrzeugs 3 hat. Insbesondere kann ein Grenzwert festgelegt werden, der anzeigt, bis wann eine Abgasklappe 111 verschlossen bleiben kann. Als Folge daraus, kann ein Kennfeld (d.h. erste Kenndaten) für den Leise-Modus eine Abgasklappe 111 so lange wie möglich verschlossen halten, und somit die Geräuschemission des Fahrzeugs 3 reduzieren.
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3 zeigt ein Ablaufdiagramm eines weiteren beispielhaften Verfahrens 300 zur Anpassung der Geräuschemission eines Fahrzeugs 3. Das Fahrzeug 3 umfasst (zumindest) ein Steuergerät 7, 9 zur Erzeugung von synthetischen Fahrgeräuschen. Dabei ist das Steuergerät 7, 9 eingerichtet, erste Fahrgeräusche mit einem ersten Schalldruckpegel und zweite Fahrgeräusche mit einem zweiten Schalldruckpegel zu erzeugen, wobei der zweite Schalldruckpegel höher ist als der erste Schalldruckpegel.
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Das Verfahren 300 umfasst das Bestimmen 301, dass ein Leise-Modus aktiviert wurde (z.B. durch Betätigung einer Bedieneinheit 21 des Fahrzeugs 3 durch einen Nutzer). Des Weiteren umfasst das Verfahren 300, in Reaktion auf die Aktivierung des Leise-Modus, das Veranlassen 302, dass das Steuergerät 7, 9 anstelle der zweiten Fahrgeräusche die ersten Fahrgeräusche erzeugt, so dass das Fahrzeug 3 eine (reduzierte) verbleibende Geräuschemission aufweist. Die ersten Fahrgeräusche weisen dabei typischerweise weiterhin einen ersten Schalldruckpegel von mehr als Null auf. Somit kann auch bei reduzierter Geräuschemission eine konsistente Darstellung von Fahrgeräuschen (insbesondere von Motorgeräuschen) bereitgestellt werden.
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Außerdem umfasst das Verfahren 300 das Durchführen 303 einer aktiven Kompensation der verbleibenden Geräuschemission durch Erzeugen eines Kompensationssignals, das die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise auslöscht. Es kann insbesondere ANC verwendet werden, um die verbleibende Geräuschemission zumindest teilweise zu kompensieren.
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Es wird somit ermöglicht, durch Aktivierung eines Leise-Modus in komfortabler und konsistenter Weise die Geräuschemission eines Fahrzeugs 3 zu reduzieren. Dabei kann gewährleistet werden, dass Fahrgeräusche (insbesondere Motorgeräusche) eines Fahrzeugs 3 in konsistenter Weise gedämpft werden (z.B. bei Beibehaltung der Wahrnehmung von bestimmten Motorordnungen durch einen Nutzer des Fahrzeugs 3).
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Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Insbesondere ist zu beachten, dass die Beschreibung und die Figuren nur das Prinzip der vorgeschlagenen Verfahren, Vorrichtungen und Systeme veranschaulichen sollen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2006097188 A1 [0035, 0037]