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Die Erfindung betrifft eine Testvorrichtung gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1. Derartige Testvorrichtungen sind beispielsweise aus der
DE 10 2008 051 233 A1 oder
EP2781904 A1 mit Führungsmitteln bekannt, welche in einer Ebene mit einem Abstand zur Fahrbahnebene größer als die Höhe des Fahrzeugs angeordnet sind, so dass erforderlichenfalls das Fahrzeug die Testvorrichtung unterfahren kann.
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Darüber hinaus sind beispielsweise aus der
WO 2004/046677 A1 oder
WO 2012/113388 A2 Testvorrichtungen mit bodennahen Führungsmitteln bekannt.
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Alle diese Testvorrichtungen dienen zum Funktionstest von Umfeldsensoren und damit den darauf basierenden Fahrerassistenz- und Sicherheitssteuergeräten von Fahrzeugen.
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Moderne Kraftfahrzeuge werden zunehmend mit Umfeldsensoren ausgestattet, welche frühzeitig drohende Kollisionen mit anderen Objekten erkennen und vermeiden oder zumindest die Sicherheitseinrichtungen des Kraftfahrzeugs bestmöglich einsetzen sollen. Als Umfeldsensoren kommen dabei neben Radarsensoren auch Kamerasysteme oder Ultraschallsensoren oder Lidarsensoren oder dergleichen infrage.
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Zunehmend sind dabei auch Anpassungen in der Kollisionsvermeidung als auch Fußgängerschutzeinrichtungen vorgesehen, wie beispielsweise aus der
DE 102004012550 B4 bekannt, welche eine spezielle Erkennung des Kollisionsobjekts als Fußgänger erfordern. Fußgängern gleichgesetzt werden dabei üblicherweise auch Fahrradfahrer, Tiere oder ähnlich ungeschützte Verkehrsteilnehmer.
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Zur Erfüllung entsprechender Sicherheitsstandards ist dabei ein Test dieser Umfeldsensoren unerlässlich. Dazu schlägt beispielsweise die
DE 10 2008 025 539 A1 einen Test mit einer Fußgängerattrappe vor, bei welcher das Testobjekt im wesentlichen zweidimensional mit einem Rumpf, Beinen und zumindest einem Arm ausgebildet ist, wobei nicht nur das Testobjekt als solches über einen vorgegebenen Wegverfahren war ist, sondern zudem auch zumindest ein Arm oder Bein am Rumpf beweglich ist, um die tatsächliche Bewegung des Fußgängers nachzustellen. Eine solche Anlage kann mit realen Straßenfahrzeugen mit eingebautem Umfeldsensor angefahren werden und so verschiedene Testszenarien durchgespielt werden.
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Die realen Verkehrssituationen sind jedoch häufig komplexer, als durch die derzeit vorhandenen Testvorrichtungen realisiert werden können.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Testvorrichtung so zu verbessern, dass komplexere Testszenarien trotzdem sicher und definierbar umgesetzt werden können.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, wobei auch Kombinationen und Weiterbildungen einzelner Merkmale miteinander denkbar sind.
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Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, dass zumindest eine erste Gruppe und eine zweite Gruppe von jeweils zumindest einem Testobjekt vorgesehen und diese unabhängig voneinander bewegbar sind. Ein entsprechendes Testobjekt der ersten Gruppe kann sich also in einer anderen Richtung, Geschwindigkeit und zu anderen Zeitpunkten bewegen als ein Testobjekt der anderen Gruppe.
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Die erste Gruppe von Testobjekten ist dabei an ersten Führungsmitteln führbar, welche bodennah angeordnet sind und die zweite Gruppe von Testobjekten an zweiten Führungsmitteln angeordnet, welche in einer Ebene mit einem Abstand zur Fahrbahnebene größer als die Höhe des Fahrzeugs angeordnet sind. Die Ebenen der Führungsmittel liegen als bestandet zueinander und vorzugweise jeweils parallel zur Fahrbahn, die bodennahe Führung ggfs. sogar versenkt in der Fahrbahn.
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Dadurch wird es möglich und ist für die komplexeren Tests bevorzugt, dass sich die Bewegungstrajektorie von zumindest einem Testobjekt der ersten Gruppe und einem Testobjekt der zweiten Gruppe kreuzt, wobei die Testobjekte aber vorzugsweise zu unterschiedlichen Zeitpunkten diesen Kreuzungspunkt erreichen, also nicht miteinander kollidieren. Ist eine solche Kollision gewünscht, kann aber auch dies realisiert werden, da eben die Führungsmittel in unterschiedlichen Ebenen liegen und damit aus entgegengesetzten Richtungen die jeweiligen Testobjekte angebunden sind.
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Durch eine gemeinsame Ablaufsteuerung für die Steuerung der Bewegung der ersten und zweiten Gruppe von Testobjekten kann eine solche Steuerung noch mit einer gemeinsamen Zeitbasis besonders gut aufeinander abgestimmt erfolgen.
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Gerade durch die Mehrzahl von Testobjekten entstehen Situationen, in welchen sich die Testobjekte zumindest in der Wahrnehmung des Umfeldsensors überlappen und somit die Objekterkennung erschweren und es gerade auf die geeignete Erkennung der bisherigen Bewegungstrajektorie eines Testobjekts und Adaption der erwarteten fortgesetzten Bewegungsrichtung ankommt, wobei Bewegungsmöglichkeiten von Menschen dabei doch erheblich von denen anderer Verkehrsteilnehmer abweichen können und entsprechende Bewegungswahrscheinlichkeiten bei der Abschätzung der Bewegungstrajektorie zu berücksichtigen sind. Entsprechend sind die Testobjekte vorzugsweise Fußgängerattrappen mit zumindest teilweise beweglichen Extremitäten.
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Als Führungsmittel sind vorzugsweise ein Führungsseil oder eine beispielsweise auch Führungsschiene vorgesehen, wobei die Führungsmittel auch nicht nur lineare Bewegungstrajektorien, also in einer Richtung, sondern beispielsweise auch kurvenförmig gebogene Bewegungstrajektorien ermöglichen können, indem entweder die Führungsmittel entsprechend geformt sind oder Antriebsmittel in mehr als eine Bewegungsrichtung aufweisen beispielsweise in den 2 Dimensionen der Ebene bewegbar sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur und eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben.
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So weist die Testvorrichtung eine erste Gruppe mit hier genau einem Testobjekt 1 auf, welches an einem ersten, hier bodennah angeordneten Führungsmittel 1.1 geführt ist. Mit 1.2 ist dabei entweder eine mobile Antriebseinheit für das Testobjekt 1 oder eine sich von einer an sich festen Antriebseinheit bewegten Koppeleinheit zu verstehen, welche jeweils das Testobjekt 1 entlang des Führungsmittels 1.1 entsprechend der gezeigten Bewegungstrajektorie 1.3 bewegt.
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Auch für die 2. Gruppe hier nur genau ein Testobjekt 2 dargestellt, wobei in beiden Fällen natürlich klar ist, dass auch eine Mehrzahl von entsprechenden Testobjekten jeweils an den Führungsmitteln angeordnet sein können. Die 2. Gruppe von Testobjekten, hier also das Testobjekt 2 ist an zweiten Führungsmitteln 2.1 angeordnet, welche in einer Ebene mit einem Abstand zur Fahrbahnebene größer als die Höhe 3.1 des Fahrzeugs angeordnet sind. Solche Portallösungen sind an sich ebenfalls bereits bekannt und auch entsprechende Antriebseinheiten 2.2. vorhanden, welch erforderlichenfalls auch nicht lineare Bewegungstrajektorie an 2.3 durch Versteckmöglichkeiten der Antriebseinheit 2.2 in die 2 Dimensionen der Führungsebene des Führungsmittels 2.1 ermöglichen, wie skizzenhaft durch die Pfeile angedeutet sein soll.
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Durch die unterschiedlichen Bewegungsebenen der Führungsmittel 2.1 und 1.1 sowie die entsprechenden Antriebseinheiten 2.2 und 1.2 sind die Testobjekte der 1. und 2. Gruppe jeweils unabhängig voneinander bewegbar.
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Wie bereits ebenfalls in der Figur skizzenhaft angedeutet, können und sollen sich vorzugsweise auch die Bewegungstrajektorie 1.3 des 1. Testobjekts 1 und die Bewegungstrajektorie 2.3 des 2. Testobjekts 2 kreuzen bzw. einander schneiden, wobei der Zeitpunkt des Aufenthalts jedes Testobjekts an diesem Kreuzungspunkt natürlich unterschiedlich sein kann und soll, wenn man eine Kollision der beiden Testobjekte vermeiden möchte. So können durch die unterschiedlich bewegten Fußgängergruppen beispielsweise Situationen der Straßenüberquerung durch Fußgänger aus unterschiedlichen Richtungen wie beispielsweise an Zebrastreifen, Ampeln oder dergleichen besonders gut nachgestellt werden, ohne dass es durch die kreuzenden Bewegungstrajektorie an zu einer gegenseitigen Behinderung der Testobjekte kommen müsste. Durch die Unabhängigkeit in der Bewegung der beiden Gruppen können aber gerade in Realität sehr komplexen Bewegungsmuster dargestellt werden, wenn sich die Bewegungstrajektorien kreuzen, beispielsweise Fußgänger bei der Überquerung einer Straße tatsächlich gegenseitig behindern, einander ausweichen müssen und so eben letztlich die sich kreuzenden und ungleichförmigen Bewegungstrajektorien entstehen, welche ausschließlich durch diese Testvorrichtung dargestellt werden können.
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Daher eignet sich eine solche Testvorrichtung insbesondere zur Verwendung zum Testen eines Umfeldsensors zur Fußgängererkennung, wobei zumindest eine Gruppe von Testobjekten eine Fußgängerattrappe enthält, vorzugsweise aber beide Gruppen Fußgängerattrappen enthalten und aus unterschiedlichen Richtungen eine sich kreuzende Bewegungstrajektorie er aufweisen und so insbesondere komplexe Situationen mit mehreren Fußgängern aus unterschiedlichen Richtungen an Ampeln und Fußgängerüberwegen darstellen.
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Die 1 zeigt darüber hinaus skizzenhaft auch eine gemeinsame Ablaufsteuerung 4 für die Steuerung der Bewegung der ersten und zweiten Gruppe von Testobjekten, wobei die 4 skizzenhafte leitungsgebundene Verbindung zu den Antriebseinheiten 1.2 und 2.2 selbstverständlich auch nicht drahtgebunden, also beispielsweise über Funkbefehle erfolgen kann. Vorteil einer solchen gemeinsamen Ablaufsteuerung ist die einheitliche Zeitbasis und Sicherstellung eines aufeinander abgestimmten Ablaufs der Bewegungen beider Gruppen von Testobjekten.
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Dabei kann die Ablaufsteuerung 4 auch ihrerseits über Sensoren zur Erkennung des Fahrzeugs 3 oder Empfänger von Signalen des Fahrzeugs 3 enthalten und auch diese für die gezielte Ablaufsteuerung berücksichtigen, um beispielsweise die Testobjekte gezielt zu definierten Zeitpunkten in Abhängigkeit von der Position und/oder Bewegung des Fahrzeugs 3 zu bewegen oder auch die Testobjekte aus dem Gefahrenbereich zu entfernen, sollte eine Erkennung scheitern und eine Kollision der Testobjekte mit dem Fahrzeug nicht erwünscht sein. Grundsätzlich ist aber auch denkbar, dass die Testobjekte so ausgestaltet sind, dass eine Kollision mit ihnen ohne Gefährdung des Fahrzeugs möglich ist, indem beispielsweise die Testobjekte bei Berührung durch das Fahrzeug wegklappen oder von den Führungsmitteln gelöst werden.
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Zudem ist vorzugsweise vorgesehen, dass die Führungsmittel 1.1 überfahrbar und/oder das Führungsmittel 2.1 unterfahrbar ausgestaltet sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102008051233 A1 [0001]
- EP 2781904 A1 [0001]
- WO 2004/046677 A1 [0002]
- WO 2012/113388 A2 [0002]
- DE 102004012550 B4 [0005]
- DE 102008025539 A1 [0006]