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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Ermitteln des Ortes eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, umfassend: Erfassen eines räumlichen Bereichs in der Umgebung des Fahrzeugs mittels einer Bilderfassungseinheit, Erzeugen einer Bildinformation mittels der Bilderfassungseinheit anhand der Erfassung, wobei die Bildinformation zumindest für einen Teilbereich des räumlichen Bereichs repräsentativ ist.
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Für Betreiber von Fahrzeugen im öffentlichen Personenverkehr und/oder für den Transport von Gütern ist es wünschenswert, einen Ort eines Fahrzeugs mit hoher Genauigkeit zu ermitteln.
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Bei bekannten Lösungen wird der Ort des Fahrzeugs durch Auswertung eines GPS-Signals ermittelt.
DE 10 2007 009 772 B4 beschreibt eine Vorrichtung zur Ermittlung einer Ortungsinformation eines schienengebundenen Fahrzeugverbandes mit mindestens einem bildgebenden Sensor. Die Vorrichtung weist eine Auswerteeinheit auf, die mit dem bildgebenden Sensor verbunden ist. Der bildgebende Sensor ist zur Aufnahme von Bildinformationen, welche in einer Umgebung des Fahrzeugverbandes befindliche Gleise enthalten, und zur Übertragung der aufgenommenen Bildinformationen an die Auswerteeinheit eingerichtet. Die Auswerteeinheit ist zum Detektieren der in der Bildinformation enthaltenen Gleise und zur Ermittlung einer gleisselektiven Ortungsinformation in Abhängigkeit der detektierten Gleise eingerichtet. Die Vorrichtung weist zudem ein Satellitenortungssystem auf, das mit der Auswerteeinheit verbunden ist. Die Auswerteeinheit ist zum Fusionieren der gleisselektiven Ortungsinformation mit einer Ortungsinformation des Satellitenortungssystems ausgebildet. In Abhängigkeit der Fusionierung ist die Auswerteeinheit in der Lage, eine Position des schienengebundenen Fahrzeugverbandes zu ermitteln.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, die Ermittlung des Ortes des Fahrzeugs weiter zu verbessern.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren der eingangs genannten Art gelöst, welches gekennzeichnet ist durch Bereitstellen wenigstens einer Referenzbildinformation, welche für wenigstens einen Referenzteilbereich eines räumlichen Referenzbereichs in der Umgebung des Fahrzeugs repräsentativ ist, mittels einer Referenzeinheit und Ermitteln des Ortes des Fahrzeugs mittels einer Ortsermittlungseinheit anhand der Bildinformation und der Referenzbildinformation.
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Mit der Erfindung wurde erkannt, dass eine Ermittlung des Ortes des Fahrzeugs anhand von GPS-Signalen keine ausreichende Genauigkeit zur Verfügung stellt. Die erfindungsgemäße Lösung stellt eine demgegenüber verbesserte Lösung zum Ermitteln des Ortes des Fahrzeugs, nämlich mit erhöhter Genauigkeit, zur Verfügung. Bei einer Ausbildung des Fahrzeugs als Schienenfahrzeugs ist die erfindungsgemäße Lösung besonders vorteilhaft, da bei einem Schienenfahrzeug die Menge an Referenzbildinformationen wesentlich geringer ist als bei einem nicht-schienengebundenen Fahrzeug, dessen Fahrtstrecke beliebig ausgeführt sein kann.
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Vorzugsweise umfasst die Bilderfassungseinheit eine Kameraeinheit. Die Kameraeinheit umfasst vorzugsweise ein Weitwinkelobjektiv. Die Bilderfassungseinheit ist vorzugsweise ausgebildet, einen in einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor diesem liegenden räumlichen Bereich zu erfassen. Ein räumlicher Bereich „vor“ dem Fahrzeug umfasst weiter vorzugsweise die zu befahrende Fahrtstrecke und/oder einen Bereich seitlich einer zu befahrenden Fahrtstrecke, der an diese unmittelbar angrenzt und/oder seitlich beabstandet von der Fahrtstrecke liegt. Auch der Teilbereich und/oder der Referenzteilbereich umfassen jeweils vorzugsweise einen in Fahrtrichtung des Fahrzeugs vor diesem liegenden Bereich und weiter vorzugsweise einen Bereich seitlich einer zu befahrenden Fahrtstrecke (beispielsweise ein an die Fahrtstrecke unmittelbar angrenzender und/oder ein seitlich beanstandeter Bereich). Je nach dem aktuellen Ort des Fahrzeugs umfasst der Teilbereich wenigstens ein entlang der Fahrtstrecke des Fahrzeugs befindliches Element, insbesondere einen Gegenstand, vorzugsweise ein Gebäude, und/oder ein Element der Fahrtstrecke, beispielsweise eine Weiche und einen Schienenverlauf. Die Bildinformation umfasst vorzugsweise ein elektronisches Bilddokument.
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Die Ortsermittlungseinheit umfasst vorzugsweise eine Recheneinheit, welche ausgebildet ist, einen Programmcode eines Bildverarbeitungsprogramms zur Verarbeitung der Bildinformation und der Referenzbildinformation auszuführen. Weiter vorzugsweise umfasst die Ortsermittlungseinheit eine Bilderkennungseinheit. Vorzugsweise umfasst die Bilderkennungseinheit eine Recheneinheit, welche ausgebildet ist, einen Programmcode eines Bilderkennungsprogramms auszuführen. Ein von der Bilderkennungseinheit ausführbares Bilderkennungsverfahren umfasst vorzugsweise ein Ermitteln eines Interessenbereichs des Teilbereichs. Vorzugsweise wird als Interessenbereich ein Teilbereich des räumlichen Bereichs ermittelt, welcher eine Erscheinung hat, die über eine Mehrzahl von Fahrten des Fahrzeugs im Wesentlichen gleichbleibend ist, insbesondere unabhängig von einer Witterungsbedingung im Wesentlichen gleichbleibend. Unter „im Wesentlichen gleichbleibend“ versteht der Fachmann, dass Elemente entlang einer Fahrtstrecke des Fahrzeugs zwar in Ihrer Erscheinungskontur gleichbleibend sind, jedoch hinsichtlich Helligkeit und Schattierung in Abhängigkeit von der Witterungsbedingung in ihrer Erscheinung variieren. Ein Beispiel für einen Gegenstand dieser Art ist ein Gebäude, welches entlang der Fahrstrecke steht. Ein Beispiel für einen Teilbereich, dessen Erscheinungskontur über mehrere Fahrten variiert, ist der in Fahrtrichtung erfassbare Himmel.
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Vorzugsweise erfolgt das Ermitteln des Ortes durch Vergleichen der Bildinformation und der Referenzbildinformation mittels der Ortsermittlungseinheit. Weiter vorzugsweise wird festgestellt, dass der Ort des Fahrzeugs zumindest in der Umgebung des Ortes des Referenzteilbereichs liegt oder dem Ort des Referenzteilbereichs entspricht, wenn die Bildinformation und die Referenzbildinformation zumindest teilweise übereinstimmen oder eine ausreichende Ähnlichkeit aufweisen. Mit andere Worten: Wird mittels der Ortsermittlungseinheit eine teilweise Übereinstimmung oder Ähnlichkeit zwischen der Bildinformation und der Referenzbildinformation festgestellt, kann darauf geschlossen werden, dass sich das Fahrzeug an dem Ort oder zumindest in der Umgebung des Ortes befindet, an dem der Referenzteilbereich erfasst und eine darauf basierende Referenzbildinformation erzeugt wurde.
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Weiter vorzugsweise ist die Ortsermittlungseinheit datentechnisch mit der Referenzeinheit und der Bilderfassungseinheit verbunden. Die Referenzeinheit umfasst vorzugsweise eine Referenzspeichereinheit zum Speichern der Referenzbildinformation.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der wenigstens einen Referenzbildinformation eine Referenzortsinformation zugeordnet, welche für den Ort des Referenzteilbereichs repräsentativ ist. Dies stellt eine besonders einfache Ausführungsform zum Ermitteln des Ortes des Fahrzeugs dar. Vorzugsweise ist der Ort des Referenzteilbereichs ein Ort entlang einer Fahrtstrecke des Fahrzeugs. Die Referenzortsinformation wird vorzugsweise mittels der Referenzspeichereinheit gespeichert.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt das Erfassen mittels einer Bilderfassungseinheit des Fahrzeugs, insbesondere des Schienenfahrzeugs. Dies stellt eine besonders zweckmäßige und einfache Lösung für eine erfindungsgemäße Erfassung dar. Bei einer Bilderfassungseinheit, welche ausgebildet ist, einen räumlichen Bereich in Fahrtrichtung vor dem Fahrzeug zu erfassen, kann anhand der Tatsache, dass die Bilderfassungseinheit den Teilbereich erfasst, darauf geschlossen werden, dass sich das Fahrzeug in einer Umgebung des Teilbereichs, nämlich in Fahrtrichtung gesehen hinter dem Teilbereich, befindet.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst das Ermitteln: Bilderkennen einer Markierungsinformation in der Bildinformation mittels einer Bilderkennungseinheit und Vergleichen der Markierungsinformation mit einer Referenzmarkierungsinformation der Referenzbildinformation. Die Markierungsinformation und die Referenzmarkierungsinformation sind vorzugsweise jeweils repräsentativ für ein innerhalb des räumlichen Bereichs und des räumlichen Referenzbereichs befindliches Element. Das Element kann ein entlang der Fahrtstrecke befindlicher Gegenstand, beispielsweise ein Gebäude, und/oder ein Element der Fahrtstrecke, beispielsweise eine Weiche und einen Schienenverlauf, umfassen. Weiter vorzugsweise hat das Element eine optisch erfassbare Eigenschaft, die es eindeutig von anderen Elementen in der Umgebung unterscheidet. Auf diese Weise kann der Ort des Fahrzeugs einfach durch Erfassung und Bilderkennen von Gegenständen entlang der Fahrtstrecke ermittelt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird der räumliche Referenzbereich während eines Referenzbetriebs, insbesondere einer Referenzfahrt, mittels einer Referenzbilderfassungseinheit erfasst, wobei ein Erzeugen der Referenzbildinformation mittels der Referenzbilderfassungseinheit anhand der Erfassung erfolgt. Vorzugsweise umfasst die Referenzbilderfassungseinheit eine Kameraeinheit. Weiter vorzugsweise wird die Referenzbilderfassungseinheit von der vorstehend beschriebenen Bilderfassungseinheit gebildet. Bei einer Ausbildung der Bilderfassungseinheit als Bilderfassungseinheit des Fahrzeugs kann die Referenzfahrt durch das Fahrzeug selbst, beispielsweise in einem Probebetrieb, durchgeführt werden. Alternativ vorzugsweise erfolgt der Referenzbetrieb mittels eines Referenzbetrieb-Fahrzeugs, welches nicht das vorstehend beschriebene Fahrzeug ist. Hierbei ist das Referenzbetrieb-Fahrzeug – bei einer Ausbildung des vorstehend beschriebenen Fahrzeugs als Schienenfahrzeug – vorzugsweise selbst als Schienenfahrzeug ausgebildet.
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Die Referenzbildinformation wird vorzugsweise während des Referenzbetriebs von der Referenzbilderfassungseinheit an die Referenzeinheit übertragen. Die Referenzeinheit umfasst vorzugsweise eine Bilderkennungseinheit, welche die Referenzmarkierungsinformation erkennt. Die Referenzspeichereinheit speichert weiter vorzugsweise die Referenzbildinformation und die Referenzmarkierungsinformation.
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Nach einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird bei einer Mehrzahl von Referenzbetrieben jeweils wenigstens eine Referenzbildinformation erzeugt, wobei ein Erzeugen einer Gesamtreferenzbildinformation auf einer Mehrzahl von Referenzbildinformationen basiert, welche bei der Mehrzahl von Referenzbetrieben erzeugt werden, und wobei der Ort des Fahrzeugs anhand der Gesamtreferenzbildinformation ermittelt wird. Mit anderen Worten: Die eingangs beschriebene Referenzbildinformation, anhand derer zusammen mit der Bildinformation der Ort des Fahrzeugs ermittelt wird, wird gemäß dieser Ausführungsform von der Gesamtreferenzbildinformation gebildet. Vorzugsweise wird die Gesamtreferenzbildinformation durch Bildstapelung der Mehrzahl von Referenzbildinformationen erzeugt. Durch die Bildstapelung kann beispielsweise eine Rauschunterdrückung erzielt werden. Insbesondere können Teilbereiche des jeweiligen Referenzteilbereichs, die witterungsbedingt über mehrere Fahrten in ihrer Erscheinungskontur variieren (z.B. Wolken am Himmel), durch die Bildstapelung aus der Referenzbildinformation herausgefiltert werden.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfasst die Referenzbildinformation eine Bilderserie von zeitlich aufeinander folgenden Referenzbildern, wobei wenigstens einem der Referenzbilder die Referenzortsinformation zugeordnet ist und wobei die Referenzortsinformation für den Ort des Fahrzeugs beim Erfassen des jeweiligen Referenzbildes während des Referenzbetriebs repräsentativ ist. Die Referenzbildinformation umfasst vorzugsweise ein elektronisches Videodokument, welches die Bilderserie von zeitlich aufeinander folgenden Bildern umfasst.
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Vorzugsweise ist einer Mehrzahl der Referenzbilder, weiter vorzugsweise einem wesentlichen Anteil der Referenzbilder und weiter vorzugsweise jedem der Referenzbilder eine Referenzortsinformation zugeordnet.
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Eine weitere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung ist gekennzeichnet durch Erzeugen der Referenzortsinformation anhand einer während des Referenzbetriebs zurückgelegten Fahrtstrecke. Damit ist eine besonders einfache Lösung zum Erzeugen der Referenzortsinformation geschaffen. Der Referenzortsinformation wird vorzugsweise anhand der zurückgelegten Fahrtstrecke in Kombination mit einem Streckenverzeichnis erzeugt.
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Die Erfindung betrifft unterschiedliche Arten von Fahrzeugen (beispielsweise Schienenfahrzeugs und/oder Busse), die auf ein- und/oder mehrspurigen (beispielsweise ein- oder mehrgleisigen) Fahrtstrecken betrieben werden können. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Fahrzeug ein Schienenfahrzeug, wobei das Ermitteln bei Ausbildung einer Fahrtstrecke des Schienenfahrzeugs mit einer Mehrzahl von Schienenfahrzeuggleisen umfasst: Ermitteln, auf welchem der Mehrzahl von Schienenfahrzeuggleisen sich das Schienenfahrzeug befindet. Auf diese Weise wird eine besonders nützliche zusätzliche Information zur Ermittlung des Ortes des Fahrzeugs bereitgestellt; denn häufig ist es für Fahrzeugbetreiber wünschenswert, zusätzlich zu einer Information hinsichtlich des Ortes des Schienenfahrzeugs innerhalb des Streckenverlaufs, eine Information zu erhalten, welche das Schienenfahrzeuggleis, auf dem sich das Schienenfahrzeugs befindet, identifiziert.
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Vorzugsweise umfasst die Mehrzahl von Schienenfahrzeuggleisen ein Hauptgleis, welches in Fahrtrichtung rechts bzw. links angeordnet ist, und ein Nebengleis, welches in Fahrtrichtung links bzw. rechts angeordnet ist. Das Nebengleis ist vorzugsweise ein Ausweichgleis zum Überholen und/oder Kreuzen von Schienenfahrzeugen. Alternativ und/oder zusätzlich umfasst die Mehrzahl von Schienenfahrzeuggleisen mehr als zwei Schienenfahrzeuggleise.
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Vorzugsweise wird der Referenzbetrieb auf jedem der Mehrzahl von Schienenfahrzeuggleisen durchgeführt.
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Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Ermitteln des Ortes eines Fahrzeugs, insbesondere eines Schienenfahrzeugs, umfassend: eine Bilderfassungseinheit, welche ausgebildet ist, einen räumlichen Bereich in der Umgebung des Fahrzeugs zu erfassen und anhand der Erfassung eine Bildinformation zu erzeugen, welche für den räumlichen Bereich repräsentativ ist. Die Vorrichtung ist gekennzeichnet durch eine Referenzeinheit, welche ausgebildet ist, eine Referenzbildinformation, welche für wenigstens einen Referenzteilbereich eines räumlichen Referenzbereichs repräsentativ ist, bereitzustellen, und eine Ortsermittlungseinheit, welche ausgebildet ist, den Ort des Fahrzeugs anhand der Bildinformation und der Referenzbildinformation zu ermitteln.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Bilderfassungseinheit eine Bilderfassungseinheit des Fahrzeugs.
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Zu Ausgestaltungsformen, Ausgestaltungsdetails, Weiterbildungen und Vorteilen der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann auf die Beschreibung zu den entsprechenden Verfahrensmerkmalen verwiesen werden.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen erläutert. Es zeigen
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1 eine schematische Querschnittsansicht eines Abschnitts eines Schienenfahrzeugs mit einer Vorrichtung gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
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2 eine schematische Draufsicht auf einen Fahrtstreckenabschnitt des in 1 gezeigten Schienenfahrzeugs und
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3 ein schematisches Ablaufdiagramm gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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1 zeigt ein Fahrzeug 1, welches als Schienenfahrzeug 10 ausgebildet ist, in einer seitlichen Querschnittsansicht. 2 zeigt das Fahrzeug 1 in einer Draufsicht. In der betrachteten Ausführung ist das Schienenfahrzeug 10 als Verband von Wagen mit zumindest einem Triebwagen ausgebildet, der zum Transport von Passagieren vorgesehen ist. In einer weiteren Ausbildung kann das Schienenfahrzeug 10 als eine Lokomotive und/oder ein Verband bestehend aus einer Lokomotive und mehreren Reise- und/oder Güterzugwagen ausgebildet sein.
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Das Schienenfahrzeug 10 umfasst eine Bilderfassungseinheit 12, welche als Kameraeinheit 13 ausgebildet ist und welche ausgerichtet ist, einen in einer Fahrtrichtung 9 des Schienenfahrzeugs 10 vor diesem liegenden räumlichen Bereich 15 zu erfassen.
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Bei einer Referenzfahrt bewegt sich das Schienenfahrzeug 10 in Fahrtrichtung 9 auf einem Schienenfahrzeuggleis 2, welches als ein Hauptgleis vorgesehen ist. In Fahrtrichtung 9 links zum Schienenfahrzeug 10 liegt ein Schienenfahrzeuggleis 4, welches als Nebengleis vorgesehen ist und im Wesentlichen parallel zum Schienenfahrzeuggleis 2 verläuft. Während der Referenzfahrt erfasst die Kameraeinheit 13 in einem Verfahrensschritt A einen räumlichen Referenzbereich 23. In einem weiteren Verfahrensschritt B erzeugt die Kameraeinheit 13 anhand der Erfassung eine Referenzbildinformation 16, welche für wenigstens einen Referenzteilbereich 25 des räumlichen Referenzbereichs 23 repräsentativ ist, mittels der Kameraeinheit 13. Bei einer weiteren nicht gezeigten Referenzfahrt bewegt sich das Schienenfahrzeug 10 auf dem Schienenfahrzeuggleis 4. Bei einer Ausbildung der Fahrstrecke mit mehr als zwei Schienenfahrzeuggleisen, können Referenzfahrten auf weiteren Schienenfahrzeuggleisen durchgeführt werden.
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Die Referenzbildinformation 16 umfasst eine Serie von zeitlich aufeinander folgenden Referenzbildern in Form eines Videos. Die Referenzbilder bilden dabei die sogenannten Bildrahmen (in Englisch: Frames) des Videos.
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Die Verfahrensschritte A und B werden jeweils für das Schienenfahrzeuggleis 2 und 4 wiederholt, indem eine Mehrzahl von Referenzfahrten AB entlang derselben Fahrstrecke durchgeführt wird, wobei bei jeder Referenzfahrt eine Referenzbildinformation in Form eines Videos erfasst wird. Eine bei der Mehrzahl von Referenzfahren AB erzeugte Mehrzahl von Referenzbildinformationen 17a, 17b, 17c ist dabei Basis für eine Gesamtreferenzbildinformation 17, welche durch Bildstapelung der Mehrzahl von Referenzbildinformationen 17a, 17b und 17c erzeugt wird. Die Bildstapelung erfolgt vorzugsweise durch Bildstapelung von Referenzbildern, die am gleichen Ort entlang der Fahrtstrecke erfasst wurden. Mit anderen Worten: Die während der mehreren Referenzfahrten aufgenommenen Videos werden derart überlagert, dass die jeweiligen Referenzbilder der einander entsprechenden Orte überlagert werden. Auf diese Weise können Bildrauschen sowie erfasste Elemente, die über mehrere Referenzfahrte variieren, herausgefiltert werden. Die Gesamtreferenzbildinformation 17 wird mittels einer Referenzeinheit 18 erzeugt.
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Der Gesamtreferenzbildinformation 17 wird in einem Verfahrensschritt ABB eine Referenzortsinformation 21 zugeordnet, welche für den Ort des Referenzteilbereichs 25 und somit für den Ort des Schienenfahrzeugs 10 beim Erfassen des jeweiligen räumlichen Referenzbereichs 23 im Verfahrensschritt A repräsentativ ist. Dazu wird jedem oder wenigstens einer Untermenge der zeitlich aufeinander folgenden Referenzbilder jeweils eine Referenzortsinformation 21 zugeordnet. Die Referenzortsinformation 21 entspricht dabei jeweils dem Ort des Schienenfahrzeugs 10 beim Erfassen des jeweiligen Referenzbildes.
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Die Referenzortsinformation 21 wird in einem Verfahrensschritt ABA von einer Erzeugungseinheit 27 anhand einer Raddrehzahlinformation, die von einem Drehgestell 28 des Schienenfahrzeugs 10 ausgeht, erzeugt und an die Referenzeinheit 18 übertragen. Die Erzeugung der Referenzortsinformation 21 basiert danach auf einer während der Referenzfahrt zurückgelegten Fahrtstrecke.
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Die Referenzeinheit 18 umfasst eine Bilderkennungseinheit 22, welche in einem Verfahrensschritt C eine Referenzmarkierungsinformation 26 in der Gesamtreferenzbildinformation 17 erkennt. Die Referenzmarkierungsinformation 26 repräsentiert bei dem in 2 gezeigten Ausführungsbeispiel ein Gebäude 30, welches in Fahrtrichtung 9 gesehen rechts neben der Fahrtstrecke angeordnet ist. Die Referenzeinheit umfasst weiter eine Referenzspeichereinheit 29 zum Speichern der Gesamtreferenzbildinformation 17, der Referenzmarkierungsinformation sowie der Referenzortsinformation 21.
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Auch bei einem Normalbetrieb bewegt sich das Schienenfahrzeug 10 in Fahrtrichtung 9 auf dem Schienenfahrzeuggleis 2. Während des Normalbetriebs erfasst die Kameraeinheit 13 in einem Verfahrensschritt E einen räumlichen Bereich 15 in der Umgebung des Schienenfahrzeugs 10. Der räumliche Bereich 15 kann mit dem räumlichen Referenzbereich 23 übereinstimmten. In einem weiteren Verfahrensschritt F erzeugt die Kameraeinheit 13 während des Normalbetriebs anhand der Erfassung eine Bildinformation 14, welche für einen Teilbereich 19 des räumlichen Bereichs 15 repräsentativ ist.
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Die Referenzeinheit 18 stellt die Gesamtreferenzbildinformation 17 in einem Verfahrensschritt D derart bereit, dass eine Ortsermittlungseinheit 20 des Schienenfahrzeugs 10 auf die Gesamtreferenzbildinformation 17 Zugriff hat. Die Ortsermittlungseinheit 20 ermittelt in einem Verfahrensschritt H den Ort des Schienenfahrzeugs 10 anhand der Bildinformation 14 und der Gesamtreferenzbildinformation 17.
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Für das Ermitteln H umfasst die Ortsermittlungseinheit 20 eine Bilderkennungseinheit 34, welche in einem Verfahrensschritt K eine Markierungsinformation 24 in der Bildinformation 14 erkennt. In einem Verfahrensschritt L vergleicht die Ortsermittlungseinheit 20 die Markierungsinformation 24 mit der Referenzmarkierungsinformation 26. Wenn die Markierungsinformation 24 beispielsweise das Gebäude 30 repräsentiert, kann darauf geschlossen werden, dass sich das Schienenfahrzeug 10 an einem Ort befindet, an dem die Referenzbildinformation, welche die Referenzmarkierungsinformation 26 enthält, erzeugt wurde.
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Die Markierungsinformation 24 sowie die Referenzmarkierungsinformation 26 kann jeweils die Schienenfahrzeuggleise 2 und 4 repräsentieren. Durch Vergleich der beiden Informationen kann mittels der Ortsermittlungseinheit 20 zusätzlich ermittelt werden, ob sich das Schienenfahrzeug 10 auf dem Hauptgleis 2 oder dem Nebengleis 4 befindet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102007009772 B4 [0003]