-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bremssattels eines Kraftfahrzeuges nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie einen mit diesem Verfahren hergestellten Bremssattel. Zum Stand der Technik wird beispielshalber auf die
US 6 722 476 B1 und die
EP 1 794 471 B1 verwiesen.
-
Eine große Schwierigkeit beim Design und der Konstruktion von Bremssätteln, insbesondere Bremssättel für Scheibenbremsen, ist der Abtransport der bei einer Bremsung entstehenden Wärme. Dieser Abtransport ist insbesondere deswegen notwendig, um Bremskraftverluste zu vermeiden. So sind aus dem Stand der Technik Bremssättel bekannt, welche über zusätzliche Kühlmittelkreisläufe zur Aufnahme von Kühlmittel verfügen. Die Druckschrift
US 6 722 476 B1 beispielsweise beschreibt einen Bremssattel, welcher um im Bremssattel angeordnete Bremskolben herum über Hohlräume verfügt, die mit Kühlflüssigkeit gefüllt und durch Kanäle zu einem Kühlkreislauf miteinander verbunden sind. Diese Kanäle und Hohlräume werden im Anschluss an der Fertigung des Bremssattels mittels mechanischer Bearbeitung, also mittels beispielsweise Fräsen oder Bohren, in den Bremssattel eingebracht. Ein nachträgliches spanendes Bearbeiten des Bremssattels zur Konstruktion von Kühlflüssigkeitskanälen, wie es bei der oben genannten Druckschrift der Fall ist, hat einen verhältnismäßig hohen Aufwand, einen zusätzlichen Fertigungsschritt und damit auch hohe Kosten zum Nachteil. Die
EP 1 794 471 B1 beschreibt einen separat an der Außenseite des Bremssattels befestigten Kühlmittelkreislauf. Der Kühlmittelkreislauf bzw. der Kanal, in welchem das Kühlmittel zirkuliert, ist dabei mechanisch am Bremssattel befestigt. Die Installation eines Kühlmittelkreislaufes, welcher separat an die Außenseite des Bremssattels angebracht ist, ist insofern problematisch, da der zur Verfügung stehende Bauraum stark durch eine sehr nahe am Bremssattel angeordnete und im Fahrzeugrad integrierte Felge begrenzt ist. Zudem ist ein zusätzlicher Montageaufwand durch die mechanische Befestigung des Kanals notwendig.
-
Es ist somit Aufgabe der Erfindung einen Bremssattel bereit zu stellen, welcher eine bestmögliche Kühlung ermöglicht und trotzdem bauraumsparend, fertigungsoptimiert und aufwandsarm zu fertigen ist.
-
Die Lösung der Aufgabe ergibt sich durch ein Verfahren zur Herstellung eines Bremssattels eines Kraftfahrzeuges mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Daneben wird ein Bremssattel vorgeschlagen, welcher mittels dem Verfahren nach einem der Ansprüche 1–4 hergestellt ist. Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen sind Inhalt der Unteransprüche.
-
Es wird ein Verfahren zur Herstellung eines Bremssattels eines Kraftfahrzeuges vorgeschlagen, bei welchem der Bremssattel mindestens eine Aufnahmeeinrichtung zum Transportieren und/oder Lagern eines Kühlmediums umfasst. Erfindungsgemäß wird diese Aufnahmeeinrichtung mittels eines additiven Fertigungsverfahrens aufgebaut.
-
Eine Aufnahmeeinrichtung im Sinne des ersten Anspruchs stellt eine Einrichtung dar, welche ein Kühlmedium und insbesondere ein flüssiges Kühlmedium (also eine Kühlflüssigkeit) aufnehmen bzw. transportieren bzw. lagern kann. Beispielsweise kann diese Aufnahmevorrichtung in Form eines Kanals, eines Rohres, eines Hohlkörpers, eines Spalts, einer Mulde oder ähnlichem ausgeführt sein. Wie bereits genannt ist das Kühlmedium bevorzugt als Kühlflüssigkeit ausgebildet, es sind jedoch auch andere Kühlmedien bzw. Kühlformen, wie beispielsweise ein gasförmiges Kühlmedium (z.B. Luftkühlung) vorstellbar.
-
Bevorzugt wird dabei der Bremssattel auf folgende zwei Wege hergestellt:
In einer ersten bevorzugten Ausführung der Erfindung kann der Bremssattel selbst mittels eines additiven Fertigungsverfahrens aufgebaut bzw. hergestellt werden und die genannte Aufnahmeeinrichtung im selben Herstellungsprozess mit dem Bremssattel hergestellt und verbunden werden. Diese Ausführung hat den Vorteil, dass eine Integration der Aufnahmeeinrichtung in die Struktur bzw. in das Innere des Bremssattels und somit eine annähernd unbeschränkte Geometriefreiheit des Bremssattels ermöglicht wird. Die Aufnahmeeinrichtung kann so also sowohl an der Bremssatteloberfläche angebracht werden, als auch in die innere Struktur des Bremssattels hineinragen oder sich ganz in dieser befinden. Beispielsweise kann die Aufnahmeeinrichtung in Form eines Kanals oder aber auch in flächiger Form in die innere Struktur des Bremssattels eingebracht sein.
-
In einer zweiten bevorzugten Ausführung der Erfindung kann der Bremssattel, wie herkömmliche aus dem Stand der Technik bekannte Bremssättel, in einem Gießverfahren hergestellt werden und so aus beispielsweise einer Aluminium- oder Graugusslegierung bestehen. Auf den fertig oder zumindest teilweise gegossenen Bremssattel kann anschließend die Aufnahmeeinrichtung mittels des additiven Fertigungsverfahrens aufgetragen werden. Die additive Fertigung der Aufnahmeeinrichtung ermöglicht eine nahezu uneingeschränkte Geometriefreiheit dieser. Die zuletzt genannte Ausführungsform hat den Vorteil, dass ein herkömmlich gegossener Standard-Bremssattel quasi als Grundbremssattel für alle oder viele Fahrzeugbaureihen bzw. variantenkonform hergestellt ist, und dieser anschließend durch additive Fertigung bzw. durch das Auftragen von variantenspezifischer Merkmale bzw. Teilstrukturen auf jegliche denkbare Varianten spezifiziert werden kann. Dies ermöglicht eine kostengünstige und variantenarme Fertigung von Bremssätteln nach dem sogenannten Baukastenprinzip. Zudem ist die Aufnahmeeinrichtung stoffschlüssig an den Bremssattel angebunden, was eine bestmögliche Wärmeleitung bzw. Wärmeabfuhr an die Kühlflüssigkeit ermöglicht.
-
Die verwendete Begrifflichkeit des „Aufbaus“ der Aufnahmeeinrichtung ist bedingt durch die erfindungsgemäße Verwendung eines additiven Fertigungsverfahrens. So werden additiv gefertigte Bauteile, in diesem Fall die Aufnahmeeinrichtung, üblicherweise schichtweise aufgebaut. Mittels eines geeignetem additiven Fertigungsverfahrens kann die Aufnahmevorrichtung und gegebenenfalls auch der Bremssattel aus formlosen (Flüssigkeiten, Pulver oder ähnlichem) Material mittels chemischer bzw. physikalischer Prozesse aufgebaut werden. Dabei sind keine speziellen Werkzeuge erforderlich. Bevorzugt soll dabei die Aufnahmeeinrichtung und gegebenenfalls auch der Bremssattel mittels eines Lasersinterverfahrens oder mittels eines Laserauftragsschweißverfahrens hergestellt werden. Jedoch können auch andere additive Fertigungsverfahren, wie beispielsweise das sogenannte „selective heat sintering“ oder Elektronenstrahlschmelzen oder ähnliche Verfahren zur Herstellung der Aufnahmeeinrichtung und gegebenenfalls des Bremssattels verwendet werden.
-
Die erfindungsgemäße Verwendung eines additiven Fertigungsverfahrens zur Herstellung bzw. zum Aufbau der Aufnahmeeinrichtung eines Kühlmediums ermöglicht gleichzeitig eine Verbindung dieser mit dem Bremssattel in einem Fertigungsschritt bzw. im selben Verfahren. Des Weiteren ermöglicht das additive Fertigungsverfahren eine fertigungsgerechte Integration der Aufnahmeeinrichtung in bzw. an den Bremssattel mit einer nahezu uneingeschränkten Geometriefreiheit. Bei der Integration der Aufnahmevorrichtung in die innere Struktur des Bremssattels kann gegenüber zu (der aus dem Stand der Technik bekannten) separat an die Außenseite des Bremssattels angebrachten Kühlmittelkanälen ein bauraumsparender Bremssattel hergestellt werden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Technologie stellt die Aufnahmeeinrichtung einen geschlossenen Kreislauf dar. Bevorzugt zirkuliert das Kühlmedium (insbesondere die Kühlflüssigkeit) innerhalb dieses Kreislaufs um die Wärme abzutransportieren. Besonders bevorzugt ist zur Zirkulation des Kühlmediums keine Pumpvorrichtung erforderlich. Die Zirkulation und der Abtransport der Wärme erfolgt dann passiv, also ohne einen Eingriff eines extern angebrachten Apparates bzw. Mechanismus. Als ein erstes Beispiel wird ein Kühlmittelkreislauf gemäß dem Wirkprinzip eines Wärmerohrs vorgeschlagen. Dabei werden große Wärmemengen unter Nutzung von Verdampfungswärme des Kühlmediums aufgenommen und abtransportiert. Die Aufnahmeeinrichtung, welche dann das Wärmerohr darstellt, ist als hermetisch abgedichtetes Volumen, beispielsweise als Rohr, ausgeführt. Das Kühlmedium, welches in diesem Falle bevorzugt Wasser oder Ammoniak darstellt, füllt das genannte Wärmerohr zu einem (kleineren) Teil im flüssigen Zustand und zu einem anderen (größeren) Teil im gasförmigen Zustand. Die Aufnahmeeinrichtung bzw. das Wärmerohr ist dabei derart ausgerichtet bzw. positioniert, dass es zum einen die temperaturkritischen Bereiche am Bremssattel (also als Wärmequelle), wie beispielsweise den Boden eines in den Bremssattel angeordneten Kolbens oder gegen die Bremsscheibe drückenden Bremsbeläge, passiert. Zum anderen passiert die Aufnahmeeinrichtung bzw. das Wärmerohr ebenfalls die Bereiche, welche weniger bzw. kaum erhitzt sind (also als Wärmesenke).
-
So kann ein Teil der Aufnahmeeinrichtung beispielsweise Kühlrippen (als Wärmesenke) darstellen, durch welche das Wärmerohr hindurchgeleitet ist. Derartige Kühlrippen können dann an solchen Bereichen im Fahrzeug, wie beispielsweise am Radkasten, angebracht sein, welche gut durchlüftet sind und damit gute Kühlungsbedingungen bieten. Insbesondere bei Ralley-Fahrzeugen, bei welchen üblicherweise der Bremssattel aus aerodynamischen Gründen kaum mit Luft durchströmt wird, ist es besonders vorteilhaft die Wärmesenke (als Teil der Aufnahmeeinrichtung) außerhalb des Bremssattels anzubringen. Bei Wärmeeingang, also bei einer Bremsbetätigung, beginnt das Kühlmedium, also beispielsweise das Wasser oder das Ammoniak, zu verdampfen, wodurch der Druck im Dampfraum über dem Flüssigkeitsspiegel erhöht wird und das Druckgefälle innerhalb der Aufnahmeeinrichtung abfällt. Dadurch strömt der entstandene Dampf zu dem Bereich innerhalb der Aufnahmeeinrichtung, an welchem die niedrigste Temperatur (also zur Wärmesenke) herrscht. In diesem Bereich kondensiert der genannte Dampf wieder. Durch die dabei freigewordene Kondensationswärme erhöht sich die Temperatur in diesem Bereich der Aufnahmeeinrichtung und die an den temperaturkritischen Bereichen des Bremssattels aufgenommene latente Wärme wird an die Umgebung abtransportiert. Das nun wieder flüssige Kühlmedium kehrt anschließend durch Schwerkraft oder durch Kapillarkräfte wieder zurück zum temperaturkritischen Bereich, also zu dem Bereich an welchen die höchsten Temperaturen in der Aufnahmeeinrichtung herrschen. Die Aufnahmevorrichtung ist bei der Ausführung als Wärmerohr bevorzugt als ein Rohr bzw. ein hermetischer Hohlraum mit einer Außenwand aus Kupfer oder einer Nickellegierung ausgeführt. Da eine Ausführung als Wärmerohr von der Gravitation beeinflusst werden kann und das entstehende Kondensat von der Schwerkraft angezogen wird, ist es bevorzugt, dass der warme Bereich bzw. der temperaturkritische Bereich der Aufnahmeeinrichtung (Verdampfungsbereich) – von der Fahrzeughochachse betrachtet – unterhalb dem Bereich der Aufnahmeeinrichtung mit geringeren Temperaturen (Kondensationsbereich) positioniert ist. Durch die Ausführung der Aufnahmeeinrichtung als Wärmerohr bzw. mit dem Wirkprinzip eines Wärmerohrs kann eine effektive Kühlung des Bremssattels ohne zusätzliche Pumpvorrichtungen und damit ohne Zusatzaufwand gewährleistet werden. Durch die additive Fertigung dieser Aufnahmeeinrichtung kann außerdem ein erheblicher Montageaufwand eingespart werden und eine Integration bzw. eine teilweise Integration der Aufnahmeeinrichtung in die innere Struktur des Bremssattels gewährleistet werden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung kann die Aufnahmeeinrichtung mindestens einen Eingang und mindestens einen Ausgang umfassen. Innerhalb des Eingangs kann das Kühlmedium, bevorzugt Wasser, in die Aufnahmeeinrichtung eingeführt werden, während das Kühlmedium am Ausgang wieder aus der Aufnahmeeinrichtung heraus kommen kann. Um eine Zirkulation des Kühlmediums innerhalb der Aufnahmeeinrichtung zu ermöglichen, kann in einer besonders bevorzugten Ausführung der Erfindung eine externe Pumpvorrichtung am Eingang und Ausgang der Aufnahmeeinrichtung angeschlossen sein, sodass sich ein Pumpkreislauf bildet. Die Pumpvorrichtung ist dabei bevorzugt an einer externen Stelle vom Bremssattel, wie beispielsweise an einem das Rad umgebenden Radkasten, an welchem ausreichend ungenutzter Bauraum zur Verfügung steht, angeordnet.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Technologie befindet sich am bzw. im Bremssattel und/oder am bzw. in der Aufnahmeeinrichtung mindestens ein Temperatursensor. Dieser Sensor bzw. diese Sensoren können direkt im Kühlmittelkreislauf bzw. in der Aufnahmeeinrichtung entsprechende Temperaturwerte erfassen. Genauso ist es möglich die Temperatursensoren am Bremssattel, also beispielsweise in den temperaturkritischen Bereichen, anzuordnen. Durch entsprechend positionierte Temperatursensoren kann so in vorteilhafter Weise eine Regulierungsfunktion der genannten Pumpvorrichtung realisiert werden. Sollte also temperaturbedingt mehr oder weniger Kühlmedium notwendig sein, so kann dies, ähnlich eines Thermostats, von den Temperatursensoren festgestellt und die Menge und Temperatur des von der Pumpvorrichtung zugeführten Kühlmediums situativ geregelt bzw. eingestellt werden.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung ist die Wand der Aufnahmeeinrichtung aus einem anderen Material als der Bremssattel selbst hergestellt. So kann für die Wand der Aufnahmeeinrichtung insbesondere ein wärmeleitendes Material, wie beispielsweise Kupfer, eine Kupferlegierung, Aluminium, eine Aluminiumlegierung, Silber, Gold, eine Nickellegierung, Messing oder Wolfram verwendet werden, während der Bremssattel aus einem weniger wärmeleitfähigen und stattdessen einem kostengünstigeren Material oder aus einem Material mit geeigneten mechanischen Eigenschaften (beispielsweise hinsichtlich Steifigkeit und Festigkeit) hergestellt werden kann.
-
In einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung kann die Wand der Aufnahmeeinrichtung bzw. Teile der Aufnahmeeinrichtung neben der Funktion der Wärmeleitung bzw. des Wärmeabtransports auch eine tragende, versteifende oder festigende Funktion am Bremssattel übernehmen. So kann beispielsweise auf einen aus Stahlguss bestehenden Bremssattel, welcher über hohe Festigkeiten, jedoch einer vermeintlich geringen Wärmeleitfähigkeit verfügt, die Aufnahmeeinrichtung aus Aluminium stoffschlüssig und mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit durch ein additives Fertigungsverfahren aufgetragen werden. Ebenso ist es möglich die Aufnahmeeinrichtung in Form von Streben aus einem festeren Material, beispielsweise aus Stahl, in den üblicherweise aus Aluminium gefertigten Bremssattel zu integrieren. Als weiteres Beispiel können auch Fasern (beispielsweise Kohlenstoffasern) oder Additive (Graphitkörner) zur Steifigkeits- bzw. Festigkeitserhöhung in das Material der Aufnahmeeinrichtung während der additiven Fertigung eingebracht werden.
-
Das Fertigen der Aufnahmeeinrichtung in einem additiven Fertigungsverfahren ermöglicht es den Bremssattel aus einem anderen Material als die Aufnahmeeinrichtung bzw. einen Bremssattel bzw. eine Aufnahmevorrichtung mit zugesetzten Additiven und Fasern in einem gemeinsamen Verfahren und damit einen Multifunktionsbremssattel herzustellen.
-
Im Folgenden wird die Erfindung anhand vier Ausführungsbeispiele weiter erläutert. Erfindungswesentlich können dabei sämtliche näher beschriebenen Merkmale sein.
-
1 und 2 zeigen jeweils einen schematisch dargestellten erfindungsgemäßen Bremssattel mit unterschiedlich angeordneten Aufnahmeeinrichtungen.
-
3 und 4 zeigen ebenfalls jeweils einen schematisch dargestellten erfindungsgemäßen Bremssattel mit unterschiedlich angeordneten Aufnahmeeinrichtungen und Kühlmittelkreisläufen.
-
In 1 und in 2 ist dabei ein Bremssattel einer Scheibenbremse in einer schematischen Seitenansicht aufgezeigt, welcher über zwei Bremssattelzangen 1, welche eine nicht dargestellte Bremsscheibe umgreifen und mittels eines ebenfalls nicht dargestellten Bremskolbens am Bremssattel befestigte Bremsbeläge an die Bremsscheibe drücken bzw. verschieben kann. Eine Bremssattelbrücke 2 verbindet die beiden Bremssattelzangen 1 miteinander. Erfindungsgemäß befinden sich in 1 innerhalb und in 2 an der Oberfläche des Bremssattels Aufnahmeeinrichtungen in Form von Kühlmittelkanälen 3, welche mittels additiver Fertigung in bzw. an den Bremssattel aufgebaut sind. 1 beschreibt dabei eine erste Variante zur Anordnung der Kühlmittelkanäle 3. Zur Herstellung dieser Kühlmittelkanäle 3 ist der Bremssattel selbst innerhalb eines geeigneten additiven Fertigungsverfahrens aufgebaut. Dabei sind die Kühlmittelkanäle 3 in die innere Struktur des Bremssattels integriert und in einem gleichen Herstellungsprozess bzw. Herstellungsschritt mit dem Bremssattel gemeinsam aufgebaut. In 2 sind die Kühlmittelkanäle 3 dagegen an der Bremssatteloberfläche angeordnet. Dabei ist ein Grundbremssattel (also ohne die Kühlmittelkanäle 3) mittels eines herkömmlichen Fertigungsverfahrens, bevorzugt in Form einer Aluminium- oder Graugusslegierung, hergestellt. Anschließend an die Fertigung des besagten Grundbremssattels werden die Kühlmittelkanäle 3 mittels eines geeigneten additiven Fertigungsverfahrens auf den Grundbremssattel variantenspezifisch aufgebraut und dabei stoffschlüssig mit diesem verbunden. Bevorzugt befinden sich die jeweiligen Kühlmittelkanäle 3 in bzw. auf stark erhitzen und temperaturkritischen Bereichen des Bremssattels. Solche Bereiche befinden sich insbesondere an den Bremssattelzangen 1 in unmittelbarer Nähe der Bremsbeläge. Eine Anordnung der Kühlmittelkanäle 3 auf bzw. in der Bremssattelbrücke 2 gewährleistet einen effektiven Wärmeabtransport an die Umgebung, da die Bremssattelbrücke 2 üblicherweise genügend luftdurchströmt ist.
-
In 3 und in 4 sind schemenhaft zwei bevorzugte Ausführungen des Bremssattels aufgezeigt, in welcher die Aufnahmeeinrichtungen neben den beschriebenen Kühlmittelkanälen 3 zusätzlich einen geschlossenen Kühlmittelkreislauf 4 (3) bzw. einen Pumpkreislauf 4 (4) darstellen.
-
So beschreibt 3 den gezeigt Bremssattel aus 2 mit einem darin integrierten passiv funktionierenden Kühlmittelkreislauf 4. Dieser Kühlmittelkreislauf 4 funktioniert nach dem Wirkprinzip gemäß eines Wärmerohrs. Die jeweiligen Rohre, welche den Kühlmittelkreislauf 4 bilden, werden erfindungsgemäß durch ein geeignetes additives Fertigungsverfahren an bzw. in den Bremssattel aufgebaut. Dabei füllt das Kühlmedium, welches in diesem Falle bevorzugt Wasser oder Ammoniak darstellt, das genannte Wärmerohr bzw. den Kühlmittelkreislauf 4 zu einem (kleineren) Teil im flüssigen Zustand und zu einem anderen (größeren) Teil im gasförmigen Zustand. Das Wärmerohr ist dabei derart ausgerichtet bzw. positioniert, dass es sowohl die temperaturkritischen Bereiche am Bremssattel (also als Wärmequelle), wie beispielsweise den Boden eines im Bremssattel eingebrachten Kolbens oder nahe der Bremsbeläge an den Bremssattelzangen 1, als auch die Bereiche, welche weniger bzw. kaum erhitzt sind (also als Wärmesenke), passiert. Die Wärmesenke ist in diesem konkreten Beispiel außerhalb des Bremssattels in einem luftdurchströmten und bauraumunkritischen Bereich in Form von Kühlrippen 5 angeordnet. Das sich in dem Kühlkreislauf 4 befindliche flüssige Kühlmedium beginnt bei einem Bremsvorgang in dem temperaturkritischen Bereich des Bremssattels zu verdampfen. Der dabei entstandene Dampf fließt anschließend gemäß den eingezeichneten Pfeilen zu der Wärmesenke bzw. den Kühlrippen 5, an welchen ein niedrigerer Temperaturbereich herrscht. An den Kühlrippen wird der Dampf abgekühlt und kondensiert. Die dabei entstandene latente Wärme wird über die Kühlrippen 5 an die Umgebung abgegeben. Das nun wieder flüssige Kühlmittel wird durch Schwerkraft (oder auch Kapillarkräfte) wieder zurück in den Bremssattel bzw. in die temperaturkritischen Bereiche geleitet. Der Kühlmittelkreislauf 4 beschreibt einen geschlossenen Kreislauf, welcher unter anderem auch (hier nicht eingezeichnet) durch das Inneren des Bremssattels verläuft. Der genannte Kühlmittelkreislauf 4 aus 3 funktioniert dabei passiv, also ohne die Zuführung von zusätzlicher Energie.
-
In 4 ist dagegen ein Kühlmittelkreislauf 4 dargestellt, welcher aktiv mittels einer Pumpvorrichtung 6 betrieben wird. Dabei stellt der Kreislauf 4 einen durch ein geeignetes additives Fertigungsverfahren aufgebauten Kühlmittelkanal bzw. Kühlmittelkreislauf 4 dar, welcher die temperaturkritischen Bereiche des Bremssattels mit Kühlflüssigkeit kühlt. Die Zirkulation der Kühlflüssigkeit innerhalb des Kreislaufs 4 geschieht dabei über eine extern angebrachte Pumpvorrichtung 6 gemäß der Richtung der aufgezeigten Pfeile.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 6722476 B1 [0001, 0002]
- EP 1794471 B1 [0001, 0002]