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Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Außerdem betrifft die Anmeldung ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil.
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Fahrzeuginnenverkleidungsteile, die eine Dekorhaut aus Kunststoff aufweisen, finden weite Verbreitung. Um eine ästhetisch ansprechende Optik zu erzeugen, werden bei der Herstellung derartiger Fahrzeuginnenverkleidungsteile häufig Ziernähte in die Dekorhaut so eingebracht, dass Fäden der Ziernähte teilweise auf einer Sichtseite der Dekorhaut verlaufen und somit vom Fahrzeuginnenraum aus betrachtet sichtbar ist. Es ist zudem üblich, das Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit einer Schaumschicht zu versehen, die direkt unterhalb der Dekorhaut angeordnet ist, denn dadurch kann eine angenehme Haptik des Fahrzeuginnenverkleidungsteils erreicht werden. Beispielsweise kann die Dekorhaut hinterschäumt werden, indem zunächst ein flüssiges, schäumbares Gemisch auf eine Rückseite der Dekorhaut aufgebracht und anschließend aufgeschäumt wird.
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Beim Hinterschäumen, insbesondere beim Hinterschäumen von sehr dünnen Dekorhäuten, tritt häufig das Problem auf, dass das flüssige, schäumbare Gemisch durch Einstichlöcher der Ziernaht hindurchtritt und somit auf die Sichtseite der Dekorhaut gelangt und auf dieser sichtbar wird. Aus dem Stand der Technik sind Verfahren bekannt, durch die dieses Problem umgangen werden kann. Beispielsweise ist in der Druckschrift
DE 10 2012 009 971 A1 ein einseitiges Klebeband beschrieben, welches vor dem Hinterschäumen auf die Nahtlinie geklebt und anschließend mit der Rückseite der Dekorhaut verschweißt wird. Auf diese Weise wird die Nahtlinie durch das Klebeband abgedichtet.
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Das beschriebene Verfahren eignet sich zwar, um ein Hindurchtreten des flüssigen, schäumbaren Gemischs durch die Einstichlöcher beim Hinterschäumen der Dekorhaut zu verhindern. Allerdings kann es vorkommen, dass die Alterungseigenschaften des hergestellten Fahrzeuginnenverkleidungsteils durch die Verwendung des Klebebands deutlich verschlechtert werden. Beispielsweise wird beobachtet, dass sich das Klebeband nach längerer Lagerung, insbesondere nach längerer Lagerung bei erhöhten Temperaturen, auf der Sichtseite der Dekorhaut in Form von Konturen und/oder Verfärbungen abzeichnet.
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Aufgabe der vorliegenden Anmeldung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils vorzuschlagen, durch das die Alterungseigenschaften des Fahrzeuginnenverkleidungsteils verbessert werden, indem die oben genannten Nachteile bekannter Verfahren überwunden werden. Außerdem ist es eine Aufgabe der Anmeldung, ein entsprechend vorteilhaftes Fahrzeuginnenverkleidungsteil vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Hauptanspruchs sowie durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil mit den Merkmalen eines weiteren unabhängigen Anspruchs gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich mit den Merkmalen der abhängigen Ansprüche und der Ausführungsbeispiele.
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Bei dem vorgeschlagenen Verfahren zur Herstellung eines Fahrzeuginnenverkleidungsteils wird zunächst eine Dekorhaut mit einer Vorderseite und einer Rückseite bereitgestellt. Anschließend wird eine Naht, beispielsweise eine Zier- und/oder eine Funktionsnaht, die entlang einer Nahtlinie auf der Dekorhaut verläuft, hergestellt. Daraufhin wird ein Dichtmittel auf die Rückseite der Dekorhaut derart aufgebracht, dass das Dichtmittel die Nahtlinie zumindest bereichsweise überdeckt, so dass das Dichtmittel die Dekorhaut im Bereich der Nahtlinie bereichsweise abdichtet. Anschließend wird ein schäumbares Gemisch auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht. In einem weiteren Schritt wird das schäumbare Gemisch aufgeschäumt. Die Dekorhaut und das Dichtmittel enthalten den gleichen Kunststoff beziehungsweise das gleiche Polymer.
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Auf diese Weise lässt sich ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil herstellen, das die Dekorhaut mit der Vorderseite und der Rückseite und die Naht aufweist. Die Naht verläuft auf der Dekorhaut entlang der Nahtlinie und die Dekorhaut weist entlang der Nahtlinie zwischen der Vorderseite und der Rückseite verlaufende Öffnungen auf. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil umfasst ferner das Dichtmittel, das die Öffnungen zumindest bereichsweise so überdeckt oder ausfüllt, dass die Dekorhaut entlang der Nahtlinie durch das Dichtmittel abgedichtet wird. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil umfasst außerdem eine Schaumschicht, die die Rückseite der Dekorhaut und das Dichtmittel zumindest bereichsweise überdeckt. Wie oben erwähnt, enthalten die Dekorhaut und das Dichtmittel den gleichen Kunststoff.
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Typischerweise ist das schäumbare Gemisch beim Aufbringen flüssig. Beim Aufbringen zeichnet sich das schäumbare Gemisch typischerweise durch eine hohe Viskosität aus. Das schäumbare Gemisch bedeckt nach dem Aufbringen typischerweise die Rückseite der Dekorhaut auch im Bereich der Nahtlinie. Die Öffnungen, die entlang der Nahtlinie zwischen der Vorder- und der Rückseite der Dekorhaut angeordnet sind, werden durch das Dichtmittel abgedichtet. Somit wird verhindert, dass das schäumbare Gemisch durch die Öffnungen in Richtung der Vorderseite der Dekorhaut hindurchtritt und auf der Vorderseite sichtbar wird. Außerdem wird verhindert, dass ein Bestandteil der aus dem schäumbaren Gemisch durch das Aufschäumen gebildeten Schaumschicht durch die Öffnungen hindurchtritt.
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Indem die Dekorhaut und das Dichtmittel den gleichen Kunststoff enthalten, wird erreicht, dass die Dekorhaut und das Dichtmittel ähnliche oder nahezu identische physikalische Eigenschaften wie eine Elastizität, Dehnbarkeit, Härte usw. aufweisen. Darüber hinaus ist auch die Zeitentwicklung dieser physikalischen Eigenschaften der Dekorhaut und des Dichtmittels ähnlich oder nahezu identisch. Beispielsweise weisen die Dekorhaut und das Dichtmittel ähnliche oder nahezu identische Schrumpfungseigenschaften auf. Durch diese Ähnlichkeit oder Identität der Alterungseigenschaften wird erreicht, dass sich auf der Vorderseite der Dekorhaut im Bereich der Nahtlinie auch bei längerer Lagerung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils, insbesondere bei längerer Lagerung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils bei erhöhten Temperaturen, das Dichtmittel nicht oder nur geringfügig abzeichnet. Insbesondere kommt es bei dem Fahrzeuginnenverkleidungsteil gemäß der vorliegenden Anmeldung nicht zu einer unerwünschten Verfärbung oder einer unerwünschten Abzeichnung von Konturen im Bereich der Nahtlinie.
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Die Vorderseite der Dekorhaut bildet typischerweise zumindest bereichsweise die Sichtseite des Fahrzeuginnenverkleidungsteils, d. h. die Seite, die bei einer bestimmungsgemäßen Verwendung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils vom Fahrzeuginnenraum aus sichtbar ist. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil kann beispielsweise ein Teil einer Instrumententafel oder eine Türseitenverkleidung sein.
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Häufig ist die Dekorhaut im Bereich der Nahtlinie einteilig. Die Naht ist dann typischerweise eine reine Ziernaht. Die Dekorhaut kann im Bereich der Nahtlinie aber auch mehrteilig sein, wobei mehrere Teile der Dekorhaut in dem Bereich der Nahtlinie gefügt sind. Hierbei ist die Naht typischerweise eine Funktionsnaht, durch die die mehreren Teile der Dekorhaut zusammengehalten werden. Darüber hinaus ist es möglich, dass entlang der Nahtlinie sowohl mindestens eine Füge- als auch mindestens eine Ziernaht verlaufen.
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Die Naht ist typischerweise eine Nähnaht. In diesem Fall weist die Naht entlang der Nahtlinie typischerweise zumindest einen Faden und durch das Nähen gebildete Einstichlöcher auf. In anderen Ausführungen kann es sich bei der Naht aber auch um eine Schweißnaht, insbesondere eine Ultraschallschweißnaht, handeln. Wenn die Naht eine Nähnaht und zugleich eine Ziernaht ist, werden die Öffnungen typischerweise durch die Einstichlöcher gebildet.
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Wenn die Naht (beispielsweise eine Nähnaht) eine Funktionsnaht ist, dann werden die Öffnungen typischerweise durch gegebenenfalls entlang einer der Nahtlinie entsprechenden Fügelinie vorhandenen Durchgangsöffnungen zwischen den mehreren gefügten Teilen der Dekorhaut gebildet.
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Die Dekorhaut kann beispielsweise eine Slush-Haut sein. Diese lässt sich in optisch ansprechender Weise und relativ preisgünstig durch bekannte Verfahren herstellen. Es ist beispielsweise auch möglich, dass die Dekorhaut durch eine andersartige Kunststoffschicht (PU-Sprühhaut, Tiefziehfolie, IMG-Folie) gebildet wird.
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Die Haut kann neben dem Kunststoff auch weitere Bestandteile wie beispielsweise Weichmacher aufweisen. Darüber hinaus kann das Dichtmittel neben dem Kunststoff auch weitere Bestandteile wie beispielsweise Weichmacher aufweisen. Typischerweise macht der Kunststoff nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.-%, besonders vorzugsweise mindestens 50 Gew.-%, der Dekorhaut aus. Darüber hinaus macht der Kunststoff nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils typischerweise mindestens 10 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.-%, besonders vorzugsweise mindestens 50 Gew.-%, des Dichtmittels aus. Es kann in manchen Ausführungen auch vorgesehen sein, dass die Dekorhaut und/oder das Dichtmittel vollständig oder nahezu vollständig aus dem Kunststoff bestehen.
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Der Kunststoff kann beispielsweise ein thermoplastisches Elastomer sein. Beispielsweise kann der Kunststoffthermoplastisches Polyurethan sein. In diesem Fall kann ist typischerweise ein recht hoher Kunststoffgehalt vorgesehen, so dass der Kunststoff nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils mindestens 75 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 90 Gew.-%, der Dekorhaut und/oder des Dichtmittels ausmacht.
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In manchen Ausführungen kann der Kunststoff Polyvinylchlorid sein. Im Vergleich zu der oben beschrieben Verwendung von thermoplastischem Polyurethan ist der Anteil des Kunststoffs an der Dekorhaut und dem Dichtmittel bei der Verwendung des Polyvinylchlorids typischerweise etwas geringer. Zum Beispiel kann der Kunststoff in diesem Fall nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 50 Gew.-%, der Dekorhaut und/oder des Dichtmittels ausmachen.
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Typischerweise wird das Dichtmittel bei dem Aufbringen des Dichtmittels und/oder nach dem Aufbringen des Dichtmittels auf die Rückseite der Dekorhaut stoffschlüssig mit der Rückseite der Dekorhaut im Bereich der Nahtlinie verbunden.
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Das Dichtmittel kann zum Beispiel zumindest während des Aufbringens ein Pulver, beispielsweise ein Slush-Pulver, sein. Es kann vorgesehen sein, dass das Pulver nach dem Aufbringen auf die Dekorhaut aufgeschmolzen wird. Auf diese Weise kann das Dichtmittel stoffschlüssig mit der Dekorhaut verbunden werden.
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In gewissen Ausführungen ist das Dichtmittel ein Plastisol. Es kann vorgesehen sein, dass das Plastisol durch ein Gelieren stoffschlüssig mit der Rückseite der Dekorhaut verbunden wird.
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Insbesondere bei einer Verwendung eines Pulvers oder eines Plastisols als Dichtmittel kann es vorgesehen sein, dass das Dichtmittel derart auf die Dekorhaut aufgebracht wird, dass das Dichtmittel nach dem Aufbringen die Öffnungen zumindest teilweise ausfüllt. Durch das Aufschmelzen oder Gelieren des Pulvers beziehungsweise des Plastisols können anschließend die Öffnungen und kann somit die Dekorhaut im Bereich der Nahtlinie abgedichtet werden. Hierdurch kann bei einem besonders geringen Materialaufwand des Dichtmittels eine besonders zuverlässige Abdichtung erreicht werden. Vorteilhaft ist bei einer Verwendung eines Plastisols insbesondere, dass sich das Plastisol typischerweise durch eine hohe Viskosität auszeichnet und somit geeignet ist, die Öffnungen bei dem Aufbringen des Plastisols auf die Rückseite der Dekorhaut zuverlässig auszufüllen.
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Das Aufschmelzen beziehungsweise Gelieren des Dichtmittels erfolgt typischerweise unter Wärmeeinwirkung, beispielsweise unter Verwendung einer heißen Walze oder eines Heißluftföhns.
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Der Materialaufwand bezüglich des Dichtmittels kann weiterhin dadurch reduziert werden, dass das Dichtmittel lediglich in einem schmalen Bereich um die die Nahtlinie auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht wird. Beispielsweise kann das Dichtmittel in einem Bereich aufgebracht werden, dessen Abstand von einer Mittellinie der Nahtlinie höchstens 2 cm, vorzugsweise höchstens um 0,5 cm, beträgt. Darüber hinaus kann durch eine Verwendung einer vergleichsweise geringen Menge des Dichtmittels eine Wärmemenge, die gegebenenfalls zum Aufschmelzen beziehungsweise Gelieren des Dichtmittels erforderlich ist, reduziert werden. Dadurch kann die Wahrscheinlichkeit reduziert werden, dass die Dekorhaut infolge der für das Aufschmelzen beziehungsweise Gelieren des Dichtmittels erforderlichen Wärmeeinwirkung Schaden nimmt.
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Es ist möglich, dass das Dichtmittel so aufgebracht wird, dass das Dichtmittel nach dem Aufbringen keine scharfen Kanten beziehungsweise Konturen aufweist. Das Dichtmittel kann also in einem Randbereich eines Bereichs, in dem das Dichtmittel aufgebracht wird, eine geringere Dicke aufweisen als in anderen Bereichen. Dadurch kann eine Wahrscheinlichkeit, dass sich das Dichtmittel bei einer Alterung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils auf der Sichtseite abzeichnet weiter reduziert werden. Darüber hinaus kann es auch vorgesehen sein, dass gegebenenfalls nach dem Aufbringen vorhandene scharfe Kanten beziehungsweise Konturen des Dichtmittels durch ein Aufschmelzen beziehungsweise Gelieren des Dichtmittels verschwimmen.
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Typischerweise wird das Dichtmittel durch Aufsprühen auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht. Es ist aber auch möglich, dass das Dichtmittel durch ein anderes bekanntes Verfahren, beispielsweise durch Raupenauftrag, Spritzen, Rakeln, Streichen oder Streuen, aufgebracht wird.
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Es kann in manchen Ausführungen vorgesehen sein, dass das Dichtmittel ein Abdichtband umfasst. Das Abdichtband kann beispielsweise durch Aufschweißen auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht beziehungsweise stoffschlüssig mit dieser verbunden werden. Es kann vorgesehen sein, dass das Abdichtband zu einer klebstofffreien Verbindung mit der Rückseite der Dekorhaut verschmolzen wird. Dies ist in manchen Fällen vorteilhaft, da gewisse Klebstoffe eine Alterung der Dekorhaut auslösen oder verstärken können.
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In manchen Ausführungen kann es aber auch vorgesehen sein, dass das Dichtmittel zusätzlich einen Klebstoff aufweist. Das Abdichtband kann somit durch Aufkleben auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht beziehungsweise stoffschlüssig mit dieser verbunden werden. Es kann natürlich auch vorgesehen sein, dass das Abdichtband sowohl durch Aufkleben als auch durch Aufschweißen auf die Rückseite der Dekorhaut aufgebracht beziehungsweise stoffschlüssig mit dieser verbunden wird.
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Typischerweise umfasst der Klebstoff denselben Kunststoff. Dieser Kunststoff macht nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils mindestens 30 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 60 Gew.-%, des Klebstoffs aus. Dadurch können unerwünschte Reaktionen des Klebers mit der Dekorhaut und/oder mit dem Abdichtband verhindert werden, wodurch eine weitere Verbesserung der Alterungseigenschaften des Fahrzeuginnenverkleidungsteils erreicht wird.
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Das schäumbare Gemisch ist typischerweise ein reaktives Gemisch, beispielsweise ein schäumbares Polymer. Das Gemisch kann beispielsweise mehrere chemische Verbindungen aufweisen, die so chemisch miteinander reagieren, dass Gase gebildet werden, die ein Aufschäumen hervorrufen. Hierbei kann das Gemisch beispielsweise ein Gemisch zur Bildung von Polyurethan sein. Die aus dem schäumbaren Gemisch gebildete Schaumschicht des Fahrzeuginnenverkleidungsteils weist in typischen Ausführungen eine Dichte von höchstens 200 g/l, vorzugsweise höchstens 150 g/l oder höchstens 100 g/l, auf. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil weist darüber hinaus typischerweise einen flächigen Träger, beispielsweise ein Spritzgussteil auf. Die Schaumschicht ist typischerweise zwischen dem Träger und der Rückseite der Dekorhaut angeordnet.
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Die oben in Hinblick auf das Verfahren zur Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils genannten Merkmale lassen sich auf das Fahrzeuginnenverkleidungsteil übertragen. Darüber hinaus lassen sich die oben in Hinblick auf das Fahrzeuginnenverkleidungsteil genannten Merkmale auf das Verfahren zur Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils übertragen.
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Ausführungsbeispiele werden nachfolgend anhand der Abbildungen beschrieben. Es zeigen
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1 einen schematischen Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil,
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2 einen weiteren schematischen Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil,
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3 eine schematische Aufsicht auf ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil,
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4 eine schematische Ansicht während eines Aufbringens eines Plastisols oder eines Pulvers auf eine Dekorhaut,
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5 eine schematische Ansicht während eines Aufbringens eines Abdeckbandes auf die Dekorhaut sowie
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6 eine weitere schematische Ansicht während des Aufbringens des Abdeckbandes.
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In 1 ist ein schematischer Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 gezeigt. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 umfasst einen Träger 2, eine Dekorhaut 3 und eine zwischen der Dekorhaut 3 und dem Träger 2 angeordnete Schaumschicht 4.
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Der Träger 2 ist beispielsweise ein Spritzgussteil aus einem Kunststoff. Die Schaumschicht 4 ist zum Beispiel eine Polyurethan-Schaumschicht 4 mit einer geringen Dichte von weniger als 100 g/l. Bei der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1 wird die Dekorhaut 3 hinterschäumt, indem ein flüssiges, schäumbares Gemisch auf eine Rückseite 5 der Dekorhaut 3 aufgebracht und anschließend aufgeschäumt wird.
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Eine Vorderseite 6 der Dekorhaut 3 bildet eine Sichtseite 7 des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1, die von einem Fahrzeuginnenraum 8 betrachtet sichtbar ist. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 weist außerdem eine Naht 9 auf. In dem gezeigten Beispiel ist die Naht 9 als Nähnaht ausgeführt, die einen Faden 10 und mehrere Einstichlöcher umfasst, von denen zwei beispielhaft mit den Bezugszeichen 11 und 11' gekennzeichnet sind. Der Faden 10 füllt die Einstichlöcher 11, 11' nicht vollständig aus, so dass im Bereich der Einstichlöcher 11, 11' Öffnungen gebildet werden, die zwischen der Vorderseite 6 und der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 verlaufen. In anderen Ausführungen kann es sich bei der Naht 9 beispielsweise um eine Schweißnaht, insbesondere eine Ultraschallschweißnaht, handeln. Die in 1 dargestellte Naht 9 ist eine Ziernaht und der Faden 10 ist von dem Fahrzeuginnenraum 8 aus betrachtet abschnittsweise sichtbar.
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Zur Vermeidung eines Durchtritts des flüssigen schäumbaren Gemischs durch die Einstichlöcher 11, 11' während des Hinterschäumens der Dekorhaut 3 bei der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1 wird auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 ein Dichtmittel 12 aufgebracht. Das Dichtmittel 12 bedeckt die Bereiche der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 sowie Abschnitte des Fadens 10 und die Einstichlöcher 11, 11'. Durch das Dichtmittel 12 wird die Dekorhaut 3 im Bereich der Naht 9 abgedichtet.
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2 zeigt einen weiteren schematischen Querschnitt durch ein Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1'. Das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1' unterscheidet sich von dem in 1 dargestellten Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1 dadurch, dass die Naht 9 als Funktionsnaht ausgeführt ist. Wiederkehrende Merkmale sind in dieser und den folgenden Abbildungen mit denselben Bezugszeichen versehen.
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In dem gezeigten Beispiel ist die Dekorhaut 3 zweiteilig ausgeführt und der Faden 10 verbindet einen ersten Teil 3' der Dekorhaut 3 mit einem zweiten Teil 3'' der Dekorhaut 3. Im Bereich der Naht 9 können trotz des Vernähens des ersten Teils 3' und des zweiten Teils 3'' mit dem Faden 10 Öffnungen zurückbleiben, die zwischen der Rückseite 5 und der Vorderseite 6 der Dekorhaut 3 verlaufen. Daher ist auch bei dem Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1' gemäß 2 das Dichtmittel 12 vorgesehen, um einen Durchtritt des schäumbaren Gemischs durch die Öffnungen in den Bereichen der Naht 9 während der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1' zu verhindern.
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Das Dichtmittel 12 ist in den 1 und 2 lediglich schematisch angedeutet. Bei dem Dichtmittel 12 kann es sich während eines Aufbringens des Dichtmittels 12 auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 beispielsweise um ein Pulver, ein Plastisol oder ein Abdichtband handeln. Das Dichtmittel 12 weist einen Kunststoff auf der gleichfalls in der Dokorhaut 3 enthalten ist Das Dichtmittel 12 und die Dekorhaut 3 weisen nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1, 1' einen Anteil des Kunststoffs von mindestens 50 Gew.-% auf. Beispielsweise können sowohl das Dichtmittel 12 als auch die Dekorhaut 3 jeweils einen Anteil von 60 Gew.-% Polyvinylchlorid aufweisen. In anderen Ausführungsbeispielen weisen das Dichtmittel 12 und die Dekorhaut 3 jeweils einen Anteil von über 90 Gew.-% eines thermoplastischen Polyurethans auf.
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3 zeigt eine schematische Aufsicht auf das Fahrzeuginnenverkleidungsteil 1, 1' aus einer der vorangegangenen Figuren. Die Naht 9 verläuft entlang einer gestrichelt gezeichneten Nahtlinie 13 auf der Dekorhaut 3. Das Dichtmittel 12 wurde bei der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils 1, 1' in einem schmalen Bereich 14 um die Nahtlinie 13 auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 aufgebracht. Der Bereich 14 weist eine senkrecht zum Verlauf der Nahtlinie 13 gemessene Breite von weniger als 4 cm auf. Außerhalb des Bereichs 14 wurde kein Dichtmittel 12 auf die Dekorhaut 3 aufgebracht.
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4 zeigt schematisch das Aufbringen des Dichtmittels 12 auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 vor dem Herstellen der Schaumschicht 4. In dem dargestellten Beispiel ist das Dichtmittel 12 ein Plastisol oder ein Pulver, das auf die Dekorhaut 3 gesprüht beziehungsweise gestreut wird, was durch das Symbol mit dem Bezugszeichen 15 veranschaulicht ist. Das Dichtmittel 12 kann beispielsweise ein PVC-Slush-Pulver oder ein PVC-Plastisol sein. Das Dichtmittel 12 wird so auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 aufgebracht, dass dieses neben Bereichen der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 auch auf der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 liegende Abschnitte des Fadens 10 sowie die oben in Bezug auf die Ziernaht und die Funktionsnaht beschriebenen Öffnungen bedeckt. Das Dichtmittel 12 dringt zusätzlich beim Aufbringen oder anschließend in diese Öffnungen ein. Außerdem wird das Dichtmittel 12 so aufgebracht, dass dieses in einem Randbereich des Bereichs 14, in dem dieses aufgebracht wird, eine geringere Dicke aufweist als in einem mittigen Bereich des Bereichs 14, in dem dieses aufgebracht wird.
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Anschließend wird das Dichtmittel 12 beispielsweise unter Zuhilfenahme einer heißen Walze oder eines Heißluftföhns erhitzt, was durch das Symbol mit dem Bezugszeichen 16 angedeutet ist. Dadurch geliert das Plastisol beziehungsweise schmilzt das Pulver auf. Hierbei wird eine stoffschlüssige Verbindung zwischen dem Dichtmittel 12 und der Dekorhaut 3 erzeugt. Die Öffnungen werden einerseits durch das in den Öffnungen befindliche Dichtmittel 12 und andererseits durch das den Faden 10, die Öffnungen und die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 bedeckende Dichtmittel 12 verschlossen, so dass die Dekorhaut 3 im Bereich der Nahtlinie 13 abgedichtet wird.
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5 und 6 zeigen weitere Beispiele für das Aufbringen des Dichtmittels 12. In diesen Beispielen ist das Dichtmittel 12 als Abdichtband ausgeführt, das während des Aufbringens auf die Dekorhaut 3 über zwei Ablenkrollen 17, 17' geführt wird, so dass dieses Bereiche der Rückseite 5 der Dekorhaut 3, des Fadens 10 und die Öffnungen überdeckt. Das Abdichtband wird entlang der Nahtlinie 13 auf die Dekorhaut 3 aufgedrückt. Das Abdichtband wird in dem in 5 gezeigten Beispiel zusätzlich unter Wärmeeinwirkung, die durch die Symbole mit den Bezugszeichen 16, 16' veranschaulicht ist, auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 aufgeschweißt, so dass das Abdichtband stoffschlüssig mit der Dekorhaut 3 verbunden wird.
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Gemäß dem in 6 dargestellten Beispiel wird das Abdichtband mit der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 verklebt. Dafür weist das Dichtmittel 12 zusätzlich einen Klebstoff auf, der mithilfe einer Dosiereinrichtung 19 entlang der Nahtlinie 13 auf die Rückseite 5 der Dekorhaut 3 derart aufgebracht wird, dass eine Klebstoffschicht 18 zwischen der Dekorhaut 3 und dem Abdichtband angeordnet beziehungsweise gebildet wird. Es ist in anderen Ausführungen auch möglich, dass der Klebstoff zuerst auf das Abdeckband aufgebracht wird, woraufhin das Abdeckband auf die Dekorhaut 3 aufgeklebt wird. Durch das Verkleben wird das Dichtmittel 12 beziehungsweise das Abdichtband stoffschlüssig mit der Rückseite 5 der Dekorhaut 3 verbunden. Sowohl das Abdeckband als auch der Klebstoff beziehungsweise die Klebstoffschicht 18 weisen denselben Kunststoff auf, den die Dekorhaut 3 enthält. Der Kunststoff macht nach der Herstellung des Fahrzeuginnenverkleidungsteils beispielsweise über 90 Gew.-% des Abdeckbands und über 40 Gew.-%, des Klebstoffs aus. Beispielsweise enthalten die Dekorhaut 3, das Abdeckband und der Klebstoff jeweils Polyvinylchlorid. Es ist natürlich auch möglich, dass das Abdeckband mit der Dekorhaut 3 verklebt und anschließend verschweißt wird.
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Lediglich in den Ausführungsbeispielen offenbarte Merkmale der verschiedenen Ausführungsformen können miteinander kombiniert und einzeln beansprucht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102012009971 A1 [0003]