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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung, eine Auswerteeinheit, eine Magnetresonanzvorrichtung und ein Computerprogrammprodukt.
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Die Magnetresonanztomographie (MRT; engl. Magnetic Resonance Imaging, MRI) ist eine bekannte Technik zum Erzeugen von Abbildungen eines Körperinneren eines Untersuchungsobjekts. Dazu werden während einer Magnetresonanzuntersuchung in einer Magnetresonanzvorrichtung typischerweise einem statischen Grundmagnetfeld schnell geschaltete Gradientenpulse überlagert. Ferner werden zum Auslösen von Magnetresonanzsignalen hochfrequente Anregungspulse (HF-Pulse) in das Untersuchungsobjekt eingestrahlt. Die pro Zeiteinheit und pro Kilogramm Körpergewicht absorbierte Energie der HF-Pulse wird üblicherweise als spezifische Absorptionsrate (SAR, engl. Specific Absorption Rate) bezeichnet. Die Absorption der HF-Energie kann zu einer Erwärmung des Körpergewebes führen. Sie ist eine wichtige Größe für die Erstellung von Sicherheitsgrenzwerten. Bei unzulässig hoher lokaler Konzentration von HF-Energie können HF-Verbrennungen auftreten. Bei gleichmäßiger Verteilung der HF-Energie über den ganzen Körper ist die Belastung der Thermoregulation bzw. des Herzkreislaufsystems des Patienten maßgeblich.
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Daraus ergibt sich, dass eine Überschreitung einer zulässigen SAR vermieden werden soll. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und effizientes Verfahren zur Vermeidung einer solchen Überschreitung bereitzustellen.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Demnach wird ein Verfahren zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen SAR während einer Magnetresonanzuntersuchung vorgeschlagen, das folgende Schritte umfasst: Eine erste Bereitstellungseinheit stellt die zulässige SAR an eine Auswerteeinheit bereit. Eine zweite Bereitstellungseinheit, die identisch mit der ersten Bereitstellungseinheit sein kann, stellt ein Messprotokoll der Magnetresonanzuntersuchung an die Auswerteeinheit bereit. Durch die Auswerteeinheit wird das Messprotokoll auf die zulässige SAR überprüft. Ergibt diese Überprüfung, dass die zulässige SAR nicht eingehalten wird, erfolgt eine Modifikation des Messprotokolls. Dabei umfasst die Modifikation des Messprotokolls eine Änderung mindestens eines Messparameters des Messprotokolls. Die Änderung des mindestens einen Messparameters erfolgt dabei abhängig von mindestens einem Präferenzparameter.
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Die zulässige SAR kann beispielsweise mit einem oder mehreren Grenzwerten beschrieben werden. Die Überprüfung auf die zulässige SAR kontrolliert also vorteilhafterweise, ob die SAR während der Magnetresonanzuntersuchung unterhalb dieser Grenzwerte bleibt.
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Ein Messprotokoll umfasst üblicherweise einen Satz an Messparametern. Aus den Messparametern kann eine Pulssequenz abgeleitet werden, also eine zeitliche Abfolge von HF-Pulsen und Gradientenpulse zur Anregung eines zu messenden Bildvolumens, zur Signalerzeugung und Ortskodierung. Abhängig von den Messparametern und/oder der Pulssequenz können beispielsweise unterschiedliche Kontraste wie etwa T1-, T2- oder Suszeptibilitätsgewichtung eingestellt werden. Zudem können unter anderem Bildfeld (engl. Field of View, FoV), Auflösung und Schichtdicke eingestellt werden.
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Durch die Berücksichtigung des mindestens einen Präferenzparameters kann das Messprotokoll besonders gut an individuelle Bedürfnisse und Vorlieben angepasst werden.
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Die Änderung des mindestens einen Messparameters erfolgt vorzugsweise automatisiert. Vorteilhafterweise kann das Messprotokoll durch eine Änderung mehrerer Messparameter angepasst werden, d.h. es wird eine beste Kombination aus SARkritischen Messparametern ermittelt. Dadurch kann vermieden werden, dass durch eine mögliche Änderung nur eines Messparameters suboptimale Messergebnisse erzielt werden. Ferner muss ein Bediener nicht nach einer Trial-and-Error-Methode manuell in die Messparameter eingreifen, sondern kann die Magnetresonanzuntersuchung zügig fortsetzen. Neben einer zeitlichen Einsparung muss sich der Bediener zudem nicht mit etwaigen technischen Beschränkungen der Magnetresonanzvorrichtung auseinandersetzen.
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Vorzugsweise ist der mindestens eine Messparameter, der im Rahmen des vorgeschlagenen Verfahrens geändert werden kann, eine Repetitionszeit (TR) und/oder ein Flipwinkel (FA) und/oder eine Schichtanzahl und/oder eine Gradienteneigenschaft. Diese Messparameter eignen sich besonders, da mit diesen die SAR besonders effektiv beeinflusst werden kann. Beispielsweise kann durch eine Erhöhung der Repetitionszeit und/oder eine Reduktion des Flipwinkels, z.B. von 120° auf 70° und/oder weniger Schichten die SAR verringert werden.
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Bevorzugt bildet der mindestens eine Präferenzparameter eine Präferenz hinsichtlich einer Bildqualität und/oder einer Messzeit und/oder einer Messabdeckung ab. Der Präferenzparameter gibt vorzugsweise an, ob ein der Präferenz zugeordneter Aspekt der Magnetresonanzuntersuchung wichtig ist und/oder wie wichtig er ist. Diese Präferenzen eigenen sich besonders, da sie eine gute Anpassung an individuelle Vorlieben ermöglichen und die damit verknüpften Messparameter einen hohen Einfluss auf die SAR aufweisen.
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So ist es denkbar, dass die SAR zu Ungunsten der Bildqualität, insbesondere des Bildkontrastes, durch Reduktion des Flipwinkels verringert wird. Besteht beispielsweise hingegen eine Präferenz, dass die Bildqualität besonders wichtig ist, erfolgt keine oder nur eine geringe Reduktion des Flipwinkels.
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Ferner ist es denkbar, dass die SAR durch eine Erhöhung der Repetitionszeit reduziert wird. Dies hätte jedoch in der Regel eine höhere Messzeit zur Folge. Wird beispielsweise eine kurze Messzeit präferiert, erfolgt keine oder nur eine geringe Erhöhung der Repetitionszeit.
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Eine weitere Möglichkeit, die SAR zu verringern, besteht in einer Reduktion der Anzahl der zu erfassenden Schichten. Daraus folgt natürlich eine geringere Messabdeckung des Untersuchungsobjekts, so dass diese Maßnahme bei einer Präferenz, nach der die Abdeckung besonders wichtig ist, vorzugsweise weniger oder gar nicht in Betracht gezogen wird.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass der zumindest eine Präferenzparameter mehrere Präferenzparameter umfasst, wobei die mehreren Präferenzparameter relativ zueinander gewichtet werden.
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So ist es denkbar, dass mehrere Präferenzen gegeben sind, die aber nicht gleich wichtig sind. In einem beispielhaften Fall seien die Bildqualität von hoher Wichtigkeit, eine hohe Messabdeckung von mittlerer Wichtigkeit und eine kurze Messzeit von geringer Wichtigkeit. Zur Reduktion der SAR werden dann vorteilhafterweise die Messparameter in erster Linie zu Lasten der Messzeit angepasst, z.B. Erhöhung der Repetitionszeit, in zweiter Linie zu Lasten der Messabdeckung, z.B. Reduktion der Schichtanzahl. Maßnahmen zu Lasten der Bildqualität, z.B. Reduktion des Flipwinkels, werden hier vorzugsweise vermieden.
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Eine Ausführungsform sieht vor, dass der mindestens eine Präferenzparameter zumindest teilweise nach der Überprüfung des Messprotokolls festgelegt wird.
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Somit kann insbesondere im Rahmen einer Magnetresonanzuntersuchung der mindestens eine Präferenzparameter für das für die jeweilige Magnetresonanzuntersuchung spezifische Untersuchungsproblem festgelegt werden.
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Insbesondere stellt dabei ein Bediener den zumindest einen Präferenzparameter ein. Ferner kann der Bediener mehrere Präferenzparameter relativ zueinander gewichten.
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Eine weitere Ausführungsform sieht vor, dass der mindestens eine Präferenzparameter zumindest teilweise hinterlegt ist. Insbesondere kann der mindestens eine Präferenzparameter in dem Messprotokoll und/oder in einer Datenbank hinterlegt sein.
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Oftmals ist bereits zum dem Zeitpunkt, zu dem das Messprotokoll erstellt wird klar, welche Präferenzen vorliegen. Daher kann der mindestens eine Präferenzparameter auch als Protokollparameter abgespeichert werden, so dass er damit hinterlegt ist. Soll das Messprotokoll ausgeführt werden und tritt eine SAR-Überschreitung auf, kann ein manueller Eingriff durch den Bediener entfallen. Vielmehr kann direkt der im Protokoll hinterlegte mindestens eine Präferenzparameter als Grundlage einer Lösungsstrategie zur Vermeidung der SAR-Überschreitung angewandt werden. Damit kann die Effizienz des Arbeitsablaufs einer Magnetresonanzuntersuchung erhöht werden, da eine Ausgabe einer Warnung auf SAR-Überschreitung und/oder einer Festlegung von Maßnahmen, um die SAR-Überschreitung zu verhindern, vermieden werden können.
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Zudem ist denkbar, dass eine Information über die Modifikation des Messprotokolls ausgegeben wird. So kann insbesondere der Bediener auf etwaige erfolgte Änderungen hingewiesen werden. Ein etwaiger Start einer Messdatenaufnahme kann aber direkt erfolgen, ohne dass eine Interaktion des Bedieners auf diesen Hinweis erfolgen muss.
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Es ist ferner eine Kombination aus hinterlegten Präferenzparametern und nach der Überprüfung des Messprotokolls festgelegten Präferenzparametern denkbar.
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Ferner wird eine Auswerteeinheit vorgeschlagen, die ausgebildet ist, ein Messprotokoll auf Einhaltung einer zulässigen SAR zu überprüfen.
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Zudem wird Magnetresonanzvorrichtung mit einer ersten Bereitstellungseinheit, einer zweiten Bereitstellungseinheit und einer Auswerteeinheit vorgeschlagen. Dabei ist erste Bereitstellungseinheit ausgebildet, eine zulässige SAR an eine Auswerteeinheit bereitzustellen. Die zweite Bereitstellungseinheit ist ausgebildet, ein Messprotokoll der Magnetresonanzuntersuchung an die Auswerteeinheit bereitzustellen. Die zweite Bereitstellungseinheit kann identisch mit der ersten Bereitstellungseinheit sein und/oder von einer gemeinsamen Bereitstellungseinheit umfasst werden. Die Auswerteeinheit ist ausgebildet, das Messprotokoll auf Einhaltung der zulässigen SAR zu überprüfen.
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Die Vorteile der erfindungsgemäßen Auswerteeinheit und der erfindungsgemäßen Magnetresonanzvorrichtung entsprechen im Wesentlichen den Vorteilen des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung, welche vorab im Detail ausgeführt sind. Hierbei erwähnte Merkmale, Vorteile oder alternative Ausführungsformen können ebenso auch auf die anderen beanspruchten Gegenstände übertragen werden und umgekehrt.
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Ferner wird ein Computerprogrammprodukt vorgeschlagen, das ein Programm umfasst und direkt in einen Speicher einer programmierbaren Recheneinheit der Auswerteeinheit ladbar ist und Programmmittel, z.B. Bibliotheken und Hilfsfunktionen, aufweist, um ein Verfahren zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung auszuführen, wenn das Computerprogrammprodukt in der Auswerteeinheit ausgeführt wird. Das Computerprogrammprodukt kann dabei eine Software mit einem Quellcode, der noch kompiliert und gebunden oder der nur interpretiert werden muss, oder einen ausführbaren Softwarecode umfassen, der zur Ausführung nur noch zu laden ist. Durch das Computerprogrammprodukt kann das Verfahren zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung schnell, identisch wiederholbar und robust ausgeführt werden. Das Computerprogrammprodukt ist so konfiguriert, dass es mittels der Auswerteeinheit die erfindungsgemäßen Verfahrensschritte ausführen kann. Die Auswerteeinheit muss dabei jeweils die Voraussetzungen wie beispielsweise einen entsprechenden Arbeitsspeicher, eine entsprechende Grafikkarte oder eine entsprechende Logikeinheit aufweisen, so dass die jeweiligen Verfahrensschritte effizient ausgeführt werden können.
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Das Computerprogrammprodukt ist beispielsweise auf einem computerlesbaren Medium gespeichert oder auf einem Netzwerk oder Server hinterlegt, von wo es in den Prozessor geladen werden kann. Weiterhin können Steuerinformationen des Computerprogrammprodukts auf einem elektronisch lesbaren Datenträger gespeichert sein. Die Steuerinformationen des elektronisch lesbaren Datenträgers können derart ausgestaltet sein, dass sie bei Verwendung des Datenträgers ein erfindungsgemäßes Verfahren durchführen. Beispiele für elektronische lesbare Datenträger sind eine DVD, ein Magnetband oder ein USB-Stick, auf welchem elektronisch lesbare Steuerinformationen, insbesondere Software, gespeichert ist. Wenn diese Steuerinformationen von dem Datenträger gelesen werden, können alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen des vorab beschriebenen Verfahrens durchgeführt werden. So kann die Erfindung auch von dem besagten computerlesbaren Medium und/oder dem besagten elektronisch lesbaren Datenträger ausgehen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen.
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Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Magnetresonanzvorrichtung mit einer erfindungsgemäßen Auswerteeinheit in einer schematischen Darstellung,
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2 ein Blockdiagramm eines erfindungsgemäßen Verfahrens,
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3 ein Flussdiagramm eines Algorithmus zur Modifikation eines Messprotokolls.
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In 1 ist eine Magnetresonanzvorrichtung 10 schematisch dargestellt. Die Magnetresonanzvorrichtung 10 umfasst eine Magneteinheit 11, die einen supraleitenden Hauptmagneten 12 zu einem Erzeugen eines starken und insbesondere zeitlich konstanten Hauptmagnetfelds 13 aufweist. Zudem umfasst die Magnetresonanzvorrichtung 10 einen Patientenaufnahmebereich 14 zu einer Aufnahme eines Patienten 15. Der Patientenaufnahmebereich 14 im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist zylinderförmig ausgebildet und in einer Umfangsrichtung von der Magneteinheit 11 zylinderförmig umgeben. Grundsätzlich ist jedoch eine davon abweichende Ausbildung des Patientenaufnahmebereichs 14 jederzeit denkbar. Der Patient 15 kann mittels einer Patientenlagerungsvorrichtung 16 der Magnetresonanzvorrichtung 10 in den Patientenaufnahmebereich 14 geschoben werden. Die Patientenlagerungsvorrichtung 16 weist hierzu einen innerhalb des Patientenaufnahmebereichs 14 bewegbar ausgestalteten Patiententisch 17 auf.
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Die Magneteinheit 11 weist weiterhin eine Gradientenspuleneinheit 18 zu einer Erzeugung von Magnetfeldgradienten auf, die für eine Ortskodierung während einer Bildgebung verwendet werden. Die Gradientenspuleneinheit 18 wird mittels einer Gradientensteuereinheit 19 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gesteuert. Die Gradientenspuleneinheit 19 umfasst drei hier nicht im Detail dargestellte Gradientenspulen. Die Magneteinheit 11 umfasst weiterhin eine Hochfrequenzantenneneinheit 20, welche im vorliegenden Ausführungsbeispiel als fest in die Magnetresonanzvorrichtung 10 integrierte Körperspule ausgebildet ist. Die Hochfrequenzantenneneinheit 20 ist mit Hilfe von HF-Pulsen zu einer Anregung von Atomkernen, die sich in dem von dem Hauptmagneten 12 erzeugten Hauptmagnetfeld 13 einstellt, ausgelegt. Die Hochfrequenzantenneneinheit 20 wird von einer Hochfrequenzantennensteuereinheit 21 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gesteuert und strahlt hochfrequente Magnetresonanzsequenzen in einen Untersuchungsraum ein, der im Wesentlichen von einem Patientenaufnahmebereich 14 der Magnetresonanzvorrichtung 10 gebildet ist. Die Hochfrequenzantenneneinheit 20 ist weiterhin zum Empfang von Magnetresonanzsignalen ausgebildet.
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Zu einer Steuerung des Hauptmagneten 12, der Gradientensteuereinheit 19 und zur Steuerung der Hochfrequenzantennensteuereinheit 21 weist die Magnetresonanzvorrichtung 10 eine Systemsteuereinheit 22 auf. Die Systemsteuereinheit 22 steuert zentral die Magnetresonanzvorrichtung 10, insbesondere das Durchführen einer vorbestimmten bildgebenden Pulssequenz gemäß einem Messprotokoll. Zudem umfasst die Systemsteuereinheit 22 eine nicht näher dargestellte Rekonstruktionseinheit zu einer Rekonstruktion von medizinischen Bilddaten, die während der Magnetresonanzuntersuchung erfasst werden. Des Weiteren umfasst die Magnetresonanzvorrichtung 10 eine Benutzerschnittstelle 23, die mit der Systemsteuereinheit 22 verbunden ist. Steuerinformationen wie beispielsweise Bildgebungsparameter, sowie rekonstruierte Magnetresonanzbilder können auf einer Anzeigeeinheit 24, beispielsweise auf zumindest einem Monitor, der Benutzerschnittstelle 23 für ein medizinisches Bedienpersonal angezeigt werden. Weiterhin weist die Benutzerschnittstelle 23 eine Eingabeeinheit 25 auf, mittels der Informationen und/oder Parameter während eines Messvorgangs von dem medizinischen Bedienpersonal eingegeben werden können.
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Ferner umfasst die Magnetresonanzvorrichtung 10 eine erste Bereitstellungseinheit 31, eine zweite Bereitstellungseinheit 32 und eine Auswerteeinheit 33. Dabei ist die erste Bereitstellungseinheit 31 ausgebildet, eine zulässige SAR an eine Auswerteeinheit 33 bereitzustellen. Die zweite Bereitstellungseinheit 32 ist ausgebildet, ein Messprotokoll der Magnetresonanzuntersuchung an die Auswerteeinheit 33 bereitzustellen und die Auswerteeinheit 33 ist ausgebildet, das Messprotokoll auf Einhaltung der zulässigen SAR zu überprüfen.
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Die Auswerteeinheit 33 wird in diesem Beispiel ebenso wie die Bereitstellungseinheiten 31, 32 von der Systemsteuereinheit 22 der Magnetresonanzvorrichtung 10 umfasst. Es ist aber auch denkbar, dass insbesondere die Auswerteeinheit 33 als externe Einheit ausgebildet ist, die unabhängig von der Magnetresonanzvorrichtung 10 betrieben wird.
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Die Auswerteeinheit 33 umfasst eine hier nicht näher dargestellte Recheneinheit, die beispielsweise einen oder mehrere Prozessoren und/oder einen Speicher aufweist, zur Durchführung eines Verfahrens zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung. In den Speicher der programmierbaren Recheneinheit ist ein Programm ladbar, mit Programmmitteln, um ein entsprechendes Verfahren auszuführen, wenn das Programm in der Recheneinheit ausgeführt wird.
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Eine mögliche Ausführungsform eines solchen Verfahrens zur Vermeidung einer Überschreitung einer zulässigen spezifischen Absorptionsrate während einer Magnetresonanzuntersuchung ist als Blockdiagramm in 2 dargestellt. In einem Schritt 110 wird eine zulässige SAR von einer ersten Bereitstellungseinheit 31 an die Auswerteeinheit 33 bereitgestellt. Beispielsweise kann die zulässige SAR in einer Datenbank hinterlegt sein, worauf die Auswerteeinheit 33 zugreifen kann.
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In einem Schritt 120 wird ein Messprotokoll der Magnetresonanzuntersuchung an die Auswerteeinheit 33 durch eine zweite Bereitstellungseinheit 32 bereitgestellt. Das Messprotokoll kann vorher von einem Bedienpersonal beispielsweise mit Hilfe einer Benutzerschnittstelle 23 ausgewählt und/oder festgelegt werden. Das Messprotokoll kann mindestens einen Messparameter umfassen, beispielsweise eine Repetitionszeit (TR) und/oder einen Flipwinkel (FA) und/oder eine Schichtanzahl und/oder eine Gradienteneigenschaft.
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In einem Schritt 130 wird durch die Auswerteeinheit 33 überprüft, ob eine Durchführung des Messprotokolls mit seinen ursprünglichen Messparametern zu einer Überschreitung der zulässigen SAR führen würde (entspricht dem Bezugszeichen J in 2), oder ob die zulässige SAR eingehalten wird (entspricht dem Bezugszeichen N in 2). Ergibt diese Überprüfung 130, dass die zulässige SAR nicht eingehalten wird, so erfolgt in Schritt 140 eine Modifikation des Messprotokolls, d.h. zumindest ein Messparameter des Messprotokolls wird geändert. Dabei ist die Änderung des mindestens einen Messparameters von mindestens einem Präferenzparameter abhängig.
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Die Änderung der Messparameter in Schritt 140 erfolgt vorteilhafterweise derart, dass die Auswerteeinheit 33 mittels Algorithmen die beste Kombination aus SAR-kritischen Messparametern kalkuliert.
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Beispielhaft ist in 3 ein Algorithmus dargestellt. Es seien hier drei Präferenzparameter P1, P2 und P3 gegeben, die zusammen einen Satz von Präferenzparametern (P1/P2/P3) bilden. Die drei Präferenzparameter können beispielsweise Präferenzen hinsichtlich einer hohen Bildqualität, einer kurzen Messzeit und einer hohen Messabdeckung abbilden. Ferner umfasst Messprotokoll drei ursprüngliche Messparameter M1, i, M2, i und M3, i. Diese sollen exemplarisch eine Repetitionszeit, einen Flipwinkel und eine Schichtanzahl charakterisieren.
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Vereinfachend wird in diesem Beispiel davon ausgegangen, dass jeder Messparameter nur eine Präferenz beeinflusst, z.B. je nachdem, wie der Messparameter M1, i festgelegt wird, wird die Präferenz P1 mehr oder weniger berücksichtigt; je nachdem, wie der Messparameter M2, i festgelegt wird, wird die Präferenz P2 mehr oder weniger berücksichtigt; usw. Einer Präferenz wird hier also ein Messparameter zugeordnet.
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Beispielsweise kann der Präferenz „hohe Bildqualität“ mit einer geeigneten Einstellung des Messparameters „Flipwinkel“ Rechnung getragen werden. Analoges gilt für die Präferenz „kurze Messzeit“ und dem Messparameter „Repetitionszeit“ sowie für die Präferenz „hohe Messabdeckung“ und dem Messparameter „Schichtanzahl“.
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Wird z.B. festgelegt, dass die entsprechende Präferenz wichtig ist (entspricht den Bezugszeichen J bei den Verzweigungen P1, P2, P3 in 3), dann wird der Messparameter M1 gegenüber den ursprüngliche Messparameter M1, i nicht geändert, so dass M1 = M1, i gilt. Wird dagegen festgelegt, dass die entsprechende Präferenz nicht wichtig ist (entspricht den Bezugszeichen N bei den Verzweigungen P1, P2, P3 in 3), so wird der Messparameter M1 auf M1, n geändert, um die SAR zu reduzieren, d.h. M1 = M1, n. Der Präferenzparameter einer Präferenz kann also eine, insbesondere zweiwertige, boolesche Variable sein, die beispielsweise nur die Werte „wichtig“ oder “nicht wichtig“) annehmen kann. Abhängig von diesem Wert kann es vorgesehen sein, dass der Messparameter, der der jeweiligen Präferenz zugeordnet ist, geändert wird oder nicht.
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Analog werden auch die Präferenzen P2 und P3 behandelt, so dass nach diesen Schritten ein neuer Satz am Messparametern (M1/M2/M3) erzeugt wird. Daraufhin wird überprüft, ob mit den neuen Messparametern immer noch die zulässige SAR überschritten wird. Falls dies immer noch der Fall ist (entspricht dem Bezugszeichen J bei der Verzweigung SAR), wird der Algorithmus mit neuen ursprünglichen Messparametern (M1, i/M2, i/M3, i) = (M1/M2/M3) wiederholt. Somit kann gewährleistet werden, dass die Änderung der Messparameter abhängig von den Präferenzparametern erfolgt.
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Um die Präferenzparameter festzulegen, kann beispielsweise dem Bedienpersonal eine Auswahl an verschiedenen Präferenzen durch die Anzeigeeinheit 24 angezeigt werden. Daraus kann das Bedienpersonal eine klinische Vorauswahl treffen, die z.B. eine möglichst kurze Messzeit beinhaltet oder die Bildqualität in den Vordergrund stellt.
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Diese Präferenzparameter können relativ zueinander gewichtet werden. Beispielsweise ist gegenüber einer hohen Messabdeckung eine kurze Messzeit besonders wichtig, während eine hohe Bildqualität zwar wichtiger als eine hohe Messabdeckung ist, aber weniger wichtig als eine kurze Messzeit. Die verschiedenen Präferenzen können also hinsichtlich ihrer Relevanz in eine Reihung gebracht werden. Auch dies kann beispielsweise mit Hilfe der Benutzerschnittstelle 23 durchgeführt werden. Die Änderung der Messparameter kann somit noch besser abgestuft erfolgen.
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Zudem ist es denkbar, dass der mindestens eine Präferenzparameter zumindest teilweise hinterlegt ist. Beispielsweise können Präferenzen als Präferenzparameter im Messprotokoll abgespeichert werden. Wird das Messprotokoll nun ausgeführt und eine SAR-Überschreitung wird in Schritt 130 festgestellt, muss beispielsweise nicht erst ein Dialog zur Festlegung von Präferenzparametern in der Benutzerschnittstelle 23 bearbeitet werden, sondern es kann direkt die im Messprotokoll hinterlegte Lösungsstrategie angewandt werden. Die Bereitstellung der Präferenzparameter aus dem Messprotokoll wird in 2 durch den Pfeil P angedeutet.
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Vorzugsweise wird dem Bedienpersonal eine Information über die erfolgten über die Anzeigeeinheit 23 ausgegeben. Eine Durchführung der Messdatenaufnahme soll dadurch aber nicht zwingend aufgehalten werden.
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Es wird abschließend noch einmal darauf hingewiesen, dass es sich bei den vorhergehend detailliert beschriebenen Verfahren sowie bei der dargestellten Auswerteeinheit und Magnetresonanzvorrichtung lediglich um Ausführungsbeispiele handelt, welche vom Fachmann in verschiedenster Weise modifiziert werden können, ohne den Bereich der Erfindung zu verlassen. Weiterhin schließt die Verwendung der unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“ nicht aus, dass die betreffenden Merkmale auch mehrfach vorhanden sein können. Ebenso schließt der Begriff „Einheit“ nicht aus, dass die betreffenden Komponenten aus mehreren zusammenwirkenden Teil-Komponenten bestehen, die gegebenenfalls auch räumlich verteilt sein können.