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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung eines Magnetresonanzbilddatensatzes eines aufzunehmenden Zielgebiets mit einer Magnetresonanzeinrichtung, wobei Magnetresonanzdaten für eine erste Anzahl an Schichten aufgenommen werden und die Aufnahme von Magnetresonanzdaten für eine zweite Anzahl, die kleiner als die erste oder gleich der ersten Anzahl ist, an unterschiedlichen Schichten gleichzeitig erfolgt, wobei ein Trennungsalgorithmus der parallelen Bildgebung zur Ermittlung von einzelnen Schichten zugeordneten Magnetresonanzdaten aus einem bei der gleichzeitigen Aufnahme mehrerer Schichten entstandenen Mehrschichtdatensatz verwendet wird, welcher Trennungsalgorithmus aus einem in einem Referenzscan aufgenommenen Kalibrierungsdatensatz des Zielgebietes ermittelte Eingangsparameter verwendet, wonach die Rekonstruktion des Magnetresonanzbilddatensatz aus den einzelnen Schichten zugeordneten Magnetresonanzdaten erfolgt. Daneben betrifft die Erfindung eine Magnetresonanzeinrichtung, ein Computerprogramm und einen elektronisch lesbaren Datenträger.
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Eine Problematik, die bei der inzwischen wohlbekannten Magnetresonanzbildgebung auftritt, ist insbesondere im medizinischen Bereich, wenn also Zielgebiete eines Patienten untersucht werden sollen, die Dauer der Messung der Magnetresonanzdaten. Um hier für eine Beschleunigung zu sorgen, wurde vorgeschlagen, unter Nutzung von Empfangsspulen mit mehreren Empfangskanälen die sogenannte parallele Bildgebung zu betreiben. Beispielsweise ist es im Rahmen der parallelen Bildgebung möglich, mehrere Schichten eines Schichtstapels anzuregen und Mehrschichtdaten aller dieser Schichten gleichzeitig aufzunehmen, so dass ein Mehrschichtdatensatz im k-Raum entsteht, der aus den gleichzeitig aufgenommenen Schichten einander überlagert besteht. Zur Trennung dieser Schichten, mithin zur Extraktion von auf einzelne aufgenommene Schichten bezogenen Magnetresonanzdaten aus dem Mehrschichtdatensatz, können Trennungsalgorithmen der parallelen Bildgebung eingesetzt werden, beispielsweise der sogenannte Schicht-GRAPPA-Algorithmus. Diese Vorgehensweise kann auch mit anderen parallelen Bildgebungstechniken, beispielsweise das übliche GRAPPA oder SENSE kombiniert werden. Beispielhaft für die gleichzeitige Mehrschichtbildgebung („Simultaneous Multi-Slice Imaging“, SMS-Bildgebung) sei auf den Artikel von Kawin Setsompop et. al. „Blipped-Controlled Aliasing in Parallel Imaging for Simultaneous Multislice Echo Planar Imaging with Reduced g-Factor Penalty", Magnetic Resonance in Medicine 67: 1210–1224 (2012), verwiesen, der die entsprechende Technik ausführlich darlegt. Die Anwendung der SMS-Bildgebung auf Diffusionsaufnahmen ergibt sich aus dem Artikel von K. Setsompop et. al., „Improving diffusion MRI using simultaneous multi-slice echo planar imaging", NeuroImage 63: 569–580 (2012). Beide Artikel erläutern auch genau den Schicht-GRAPPA-Algorithmus.
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Beim Schicht-GRAPPA-Algorithmus als Trennungsalgorithmus wird ein GRAPPA-artiger Entfaltungskern für die Schichten verwendet, der aus einem Kalibrierungsdatensatz in einem Referenzscan abgeleitet wird, so dass bei Anwendung auf die überlagerten Mehrschichtdaten die k-Raumpunkte jeder einzelnen Bildgebungsschicht ermittelt werden können. Soll eine dreifache Beschleunigung hinsichtlich der Schichten erfolgen, mithin jeweils eine zweite Anzahl von drei Schichten gleichzeitig in einem Mehrschichtscan aufgenommen werden, werden drei getrennte Sätze von GRAPPA-Kernen ermittelt und angewandt. Dabei sei nochmals darauf hingewiesen, dass die SMS-Bildgebung, also Beschleunigung durch parallele Aufnahme mehrerer Schichten, selbstverständlich auch durch weitere Beschleunigungsmaßnahmen ergänzt werden kann, insbesondere In-Plane-Beschleunigungsmaßnahmen, so dass nach dem Schicht-GRAPPA-Algorithmus auch konventionelles GRAPPA angewendet werden kann, um fehlende k-Raumlinien für die in-plane unterabgetasteten Schichten zu ermitteln.
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Bei der erwähnten Diffusionsbildgebung sowie in einer Vielzahl weiterer Bildgebungssituationen werden Magnetresonanzdaten häufiger als einmal aufgenommen, um nachher gemittelt zu werden. Im Beispiel der Diffusionsbildgebung werden beispielsweise verschiedene b-Wert-Scans durchgeführt, wobei Magnetresonanzdaten üblicherweise mehrfach aufgenommen werden, um das Bildrauschen zu reduzieren und die Robustheit der ADC-Kartenberechnung zu erhöhen. In diesem Kontext kann es in Einzelfällen vorkommen, dass b = 0 – Magnetresonanzbilddatensätze, deren Magnetresonanzdaten unter Nutzung der SMS-Bildgebung mit Spulen mit geringer Kanalzahl aufgenommen wurde, Schicht-Crosstalk-Artefakte aufweisen, die beispielsweise als Fettring-Geister aufgrund nicht hinreichender Schichttrennung auftreten können.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit zur in der Bildqualität verbesserten, Artefakte vermindernden Ermittlung von Magnetresonanzbilddatensätzen in der SMS-Bildgebung anzugeben.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass zur Rekonstruktion des Magnetresonanzbilddatensatzes zusätzlich wenigstens ein Teil des Kalibrierungsdatensatzes verwendet wird.
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Erfindungsgemäß wird mithin vorgeschlagen, die Kalibrierungsdaten des Referenzscans in den finalen Magnetresonanzbilddatensatz eingehen zu lassen. Dabei wird ausgenutzt, dass in vielen Anwendungsfällen die Aufnahmeparameter für den Referenzscan im Wesentlichen denen des Bildgebungsscans entsprechen, insbesondere bezüglich der räumlichen Auflösung und der Echozeit, so dass es auch im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugt ist, wenn zur Aufnahme des Kalibrierungsdatensatzes wenigstens teilweise, insbesondere wenigstens hinsichtlich der Schichtdefinition und/oder der Ortsauflösung und/oder des Kontrasts und/oder der Echozeit, dieselben Aufnahmeparameter verwendet werden wie zur Aufnahme der Magnetresonanzdaten. Mithin können die Kalibrierungsdaten des Referenzscans genauso behandelt werden wie die schichtbeschleunigten Magnetresonanzdaten, nachdem diese durch den Trennungsalgorithmus auf die verschiedenen Schichten aufgeteilt wurden. Mithin können beispielsweise die Kalibrierungsdaten den Magnetresonanzdaten nach der Anwendung des Trennungsalgorithmus hinzugefügt werden, um sie gemeinsam zur Rekonstruktion des Magnetresonanzbilddatensatzes zu nutzen.
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Auf diese Art und Weise kann zum einen durch die Nutzung zusätzlicher Daten, zum anderen aber aufgrund der Tatsache, dass hier keine Schichtbeschleunigung vorliegt, eine Erhöhung der Bildqualität, insbesondere durch Erhöhung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses, erreicht werden. Zudem können Schicht-Crosstalk-Artefakte, wie sich gezeigt hat, weiter deutlich reduziert werden.
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Dabei sind im Rahmen der Rekonstruktion verschiedene Arten der Berücksichtigung der Kalibrierungsdaten möglich, beispielsweise im Fall einer statistischen Ermittlung des Magnetresonanzbilddatensatzes, beispielsweise durch Mittelung, als gleichberechtigter weiterer, zu mittelnder Basisdatensatz; andere Rekonstruktionsverfahren können ein gewichtetes Eingehen wenigstens eines Teils der Kalibrierungsdaten vorsehen und/oder die Kalibrierungsdaten zur Plausibilisierung von Strukturen nutzen. Dabei bietet sich die Anwendung insbesondere auf solche Aufnahmevorgänge an, bei denen die Schichten des Zielgebiets des Patienten mehrfach aufgenommen werden, da in diesem Kontext der Referenzscan häufig gerade nicht mit geringerer Auflösung bzw. geringerer Echozeit durchgeführt wird, so dass die Kalibrierungsdaten letztlich den Magnetresonanzdaten vergleichbar sind. In einem derartigen Kontext ergibt sich ferner die Möglichkeit zur Reduzierung der Aufnahmezeit, da beispielsweise durch Nutzung des Kalibrierungsdatensatzes ein Durchlauf zur Aufnahme von Magnetresonanzdaten der Schichten entfallen kann.
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Als Trennungsalgorithmus kann vorzugsweise ein Schicht-GRAPPA-Algorithmus verwendet werden, wie er in den eingangs zitierten Artikeln von K. Setsompop genau beschrieben wird. Die Aufnahme der Magnetresonanzdaten und/oder der Kalibrierungsdaten kann zweckmäßig mittels einer EPI-Sequenz (Echoplanarbildgebung) oder mit einer TSE-Sequenz (Turbo-Spin-Echo) oder einer GRE-Sequenz (Gradientenecho) oder einer SE-Sequenz (Spin-Echo) erfolgen.
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Wie bereits erwähnt wurde und im Weiteren noch genauer dargelegt werden wird, bietet sich das Verfahren insbesondere für die Anwendung bei SMS-EPI-Diffusionsmessungen an. Das Verfahren ist jedoch nicht hierauf limitiert, sondern kann auch in anderen Anwendungsfällen vorteilhaft eingesetzt werden. Ein Beispiel hierfür sind SMS-TSE-Messungen, bei denen häufig auch eine wiederholte Aufnahme der Schichten erfolgt, insbesondere auch zur Aufnahme unterschiedlicher k-Raumbereiche/k-Raumzeilen. Hierbei ergänzen sich die unterschiedlichen Aufnahmen zu einer weitergehenden Abdeckung des k-Raums. Der k-Raum kann so beispielsweise schrittweise aufgefüllt werden. Weitere derartige Beispiele mit nützlicher Anwendung des Verfahrens sind die SMS-GRE, also die Gradientenechobildgebung, und die SMS-SE, die normalen Spinechobildgebung.
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Gerade im letztgenannten Kontext sieht eine zweckmäßige Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung vor, dass bei einer Aufnahme der Kalibrierungsdaten und der Magnetresonanzdaten mit einer TSE-Sequenz, bei der eine wenigstens teilweise unterabgetastete Aufnahme erfolgt, wenigstens ein Teil der Kalibrierungsdaten zur Ergänzung hinsichtlich durch die Magnetresonanzdaten nicht abgetasteter Anteile des k-Raums in die Rekonstruktion eingehen. In diesem Kontext ist auch ein nur teilweiser Eingang der Kalibrierungsdaten in die Rekonstruktion möglich, wenn nur in bestimmten Bereichen eine Ergänzung erforderlich ist. Wenn im Referenzscan nur bestimmte k-Raumlinien aufgenommen wurden, sind diese Kalibrierungsdaten dennoch nützlich zur Verbesserung der schlussendlichen Rekonstruktion. In einem konkreten Anwendungsfall kann vorgesehen sein, dass im Rahmen des Referenzscans das k-Raumzentrum vollständig abgetastet für alle Schichten aufgenommen wird, wobei die äußeren Teile des k-Raums als Magnetresonanzdaten in späteren Aufnahmevorgängen aufgenommen werden. Die entsprechenden k-Raumdaten des Referenzscans, die als Teil des SMS-TSE-Scans aufgenommen wurden, können mithin in die Rekonstruktionskette einfließen und die k-Raumabdeckung ergänzen. Dies ist auch auf SMS-GRE und SMS-SE anwendbar.
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Ein besonders vorteilhaftes Anwendungsgebiet der Erfindung ist, wie bereits dargelegt wurde, die Diffusionsbildgebung, so dass eine Weiterbildung des Verfahrens vorsieht, dass als Magnetresonanzbilddatensatz ein Diffusionsbilddatensatz ermittelt wird, wobei das Zielgebiet mehrmals aufgenommen wird und eine statistische Kombination, insbesondere Mittelung, der Magnetresonanzdaten der verschiedenen Aufnahmevorgänge des Zielgebiets, umfassend den Aufnahmevorgang des Kalibrierungsdatensatzes, erfolgt. Üblicherweise werden in der Diffusionsbildgebung (vgl. hierzu auch den eingangs genannten Artikel von K. Setsompop in NeuroImage) Kalibrierungsdaten im Referenzscan für b = 0 unter denselben Bildgebungsbedingungen, mithin unter Nutzung derselben Aufnahmeparameter, dort allerdings für alle Schichten einzeln, aufgenommen. Weitere b = 0 – Aufnahmevorgänge erfolgen dann durch SMS-Bildgebung, beispielsweise dreifach beschleunigt, so dass durch Einbeziehung der b = 0 – Kalibrierungsdaten eine Verbesserung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses erreicht werden kann, ohne dass die Bildauflösung bzw. diagnostische Qualität kompromittiert würde. Dies gilt schließlich auch für unter Nutzung des b = 0 – Magnetresonanzbilddatensatzes ermittelte ADC-Daten. (b bezeichnet dabei auch in dieser Beschreibung den sogenannten b-Wert, welcher die Gradiententerme in Abhängigkeit der Aufnahmeparameter zusammenfasst. ADC bezeichnet den „apparent diffusion coefficient“, also den scheinbaren Diffusionskoeffizienten, womit ausgedrückt werden soll, dass der Diffusionsprozess in Geweben nicht frei ist, sondern durch verschiedene Mechanismen behindert und moduliert wird und dass auch andere Effekte in die Signalschwächung/Bildwerte eingehen.)
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Zweckmäßig ist es zur sinnvollen Verwendung des Kalibrierungsdatensatzes ferner, wenn bei Verwendung wenigstens eines Präparationspulses zur Aufnahme der Magnetresonanzdaten der wenigstens eine Präparationspuls auch vor der Aufnahme des Kalibrierungsdatensatzes verwendet wird. Auf diese Weise ist über die konkreten Aufnahmeparameter hinaus die Vergleichbarkeit der Kalibrierungsdaten mit den Magnetresonanzdaten sichergestellt.
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Wie bereits erwähnt wurde, kann der Kalibrierungsdatensatz auch unterabgetastet aufgenommen werden. Es ist zudem denkbar, dass der Kalibrierungsdatensatz mit geringerer räumlicher Auflösung aufgenommen wird. Auch dann, wenn die Kalibrierungsdaten nur bestimmte k-Raumlinien abbilden und/oder in niedriger Auflösung aufgenommen wurden, können diese Kalibrierungsdaten noch immer verwendet werden, um die finale Rekonstruktion zu verbessern.
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Neben dem Verfahren betrifft die Erfindung auch eine Magnetresonanzeinrichtung, aufweisend eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ausgebildete Steuereinrichtung. Sämtliche Ausführungen bezüglich des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich analog auf die erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung übertragen, mit welcher mithin auch die bereits genannten Vorteile erhalten werden können. Insbesondere kann die Steuereinrichtung neben einer Aufnahmeeinheit, die die Aufnahme von Magnetresonanzdaten und Kalibrierungsdaten steuert, eine Trennungseinheit zur Anwendung des Trennungsalgorithmus und eine Rekonstruktionseinheit zur Rekonstruktion des Magnetresonanzbilddatensatzes aufweisen, welche dazu ausgebildet ist, bei der Rekonstruktion des Magnetresonanzbilddatensatzes zusätzlich wenigstens einen Teil des Referenzdatensatzes zu verwenden.
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Die Erfindung betrifft ferner ein Computerprogramm, welches die Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens durchführt, wenn es auf einer Recheneinrichtung ausgeführt wird. Bei der Recheneinrichtung kann es sich dabei um die erwähnte Steuereinrichtung der erfindungsgemäßen Magnetresonanzeinrichtung handeln. Das Computerprogramm kann auf einem elektronisch lesbaren Datenträger gespeichert sein, wobei es sich bevorzugt um einen nichttransienten Datenträger, beispielsweise eine CD-ROM handelt. Auch für das Computerprogramm und den elektronisch lesbaren Datenträger gelten die bisherigen Ausführungen fort.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den im Folgenden beschriebenen Ausführungsbeispielen sowie anhand der Zeichnungen. Dabei zeigen:
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1 einen Ablaufplan des erfindungsgemäßen Verfahrens und
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2 eine erfindungsgemäße Magnetresonanzeinrichtung.
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1 zeigt einen Ablaufplan eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens. Dabei soll vorliegend Diffusionsbildgebung für das Gehirn eines Patienten als Zielgebiet betrieben werden. Allgemein gesagt werden bei einer derartigen Diffusionsbildgebung für verschiedene b-Werte, insbesondere auch für b = 0, wiederholt Schichten eines Schichtstapels vermessen. Zur Erzeugung von Magnetresonanzbilddatensätzen können die so aufgenommenen Magnetresonanzdaten für verschiedene b-Werte statistisch kombiniert, insbesondere gemittelt werden; aus den so ermittelten Magnetresonanzbilddatensätzen lässt sich beispielsweise eine ADC-Karte bestimmen.
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Durch die wiederholten Aufnahmevorgänge des Zielgebiets dauert die Messung relativ lange, so dass im hier dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens vorgesehen ist, eine Beschleunigung durch parallele Bildgebung dahingehend zu erreichen, dass mehrere Schichten des Schichtstapels gleichzeitig zu einem Mehrschichtdatensatz aufgenommen werden, beispielsweise zwei oder drei Schichten. Es wird mithin SMS-Bildgebung verwendet, wobei vorliegend EPI-Sequenzen eingesetzt werden. Um die Magnetresonanzdaten für die einzelnen Schichten aus dem Mehrschichtdatensatz ableiten zu können, wird ein Schicht-GRAPPA-Algorithmus verwendet, der auf in einem Referenzscan (Kalibrierungsscan) ermittelten Entfaltungskernen beruht.
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Mithin wird in einem Schritt S1 des Verfahrens der Referenzscan durchgeführt, in Rahmen dessen jede Schicht unter Nutzung von Aufnahmeparametern, wie sie später auch für die Mehrschichtdatensätze verwendet werden, vermessen wird, um einen Kalibrierungsdatensatz zu erhalten. Dies geschieht üblicherweise bei b = 0, nachdem die im Folgenden in einem Schritt S2 ermittelten Entfaltungs-Kernels des Schicht-GRAPPA-Algorithmus auch für andere Werte des b-Faktors eingesetzt werden können. Die Aufnahmeparameter zur Aufnahme der Kalibrierungsdaten entsprechen vorliegend wenigstens hinsichtlich der Schichtdefinition, der Ortsauflösung, des Kontrasts und der Echozeit den später zur Aufnahme der Magnetresonanzdaten im SMS-EPI-Verfahren verwendeten Aufnahmeparametern; sollen Präparationspulse verwendet werden, werden diese auch im Referenzscan eingesetzt.
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Der Kalibrierungsdatensatz wird nach der Ermittlung der Entfaltungskerne im Schritt S2 jedoch nicht verworfen, sondern in einer Speichereinrichtung der Steuereinrichtung der verwendeten Magnetresonanzeinrichtung abgespeichert.
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In einem Schritt S3 beginnt dann die Aufnahme von Magnetresonanzdaten, wobei, wie erwähnt, SMS-EPI-Scans durchgeführt werden, um Mehrschichtdatensätze zu erhalten. Hierbei werden mehrere Schichten gleichzeitig angeregt und im Folgenden vermessen, wobei bevorzugt während des Echozuges ein „blipped-CAIPIRINHA“-Verfahren angewendet wird, um den auf den Geometriefaktor (g-Faktor) bezogenen Signal-zu-Rausch-Verhältnisverlust zu minimieren. In einem Schritt S4 wird dann der Schicht-GRAPPA-Algorithmus angewandt, um die Magnetresonanzdaten den einzelnen Schichten, die für den Mehrschicht-Scan angeregt wurden, zuzuordnen.
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Es kann zweckmäßig sein, weitere Beschleunigungsmöglichkeiten einzusetzen, beispielsweise eine In-Plane-Beschleunigung durch Weglassen einzelner k-Raumzeilen und dergleichen. In einem derartigen Fall können die fehlenden k-Raumzeilen in einem weiteren Bearbeitungsschritt durch den bekannten, konventionellen In-Plane-GRAPPA-Algorithmus ermittelt werden.
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In einem Schritt S5 wird überprüft, ob noch weitere Aufnahmevorgänge anstehen; ist dies der Fall, erfolgen diese entsprechend.
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Nachdem alle Aufnahmevorgänge (oder zumindest alle Aufnahmevorgänge bezüglich eines bestimmten b-Faktors) abgeschlossen wurden, erfolgt in einem Schritt S6 die Rekonstruktion des entsprechenden Magnetreferenzbilddatensatzes, wobei, wie durch den Pfeil 1 angedeutet, auch der Kalibrierungsdatensatz verwendet wird. Das bedeutet, dass in den entstehenden Magnetresonanzbilddatensatz wenigstens zum Teil auch Kalibrierungsdaten in der Rekonstruktion Eingang gefunden haben. Vorliegend geht der Kalibrierungsdatensatz des Schrittes S1, der im Referenzscan aufgenommen wurde, wenigstens gleichgewichtet in die Mittelung für einen b = 0 – Magnetresonanzbilddatensatz ein, wobei auch vorgesehen sein kann, aufgrund der besondere Qualität, nachdem ja keine Schichtbeschleunigung vorliegt, den Kalibrierungsdatensatz leicht stärker zu gewichten. Es sei darauf hingewiesen, dass auch Ausführungsbeispiele denkbar sind, in denen aufgrund der Kenntnis der hervorragenden Verwendbarkeit des Kalibrierungsdatensatzes ein Aufnahmevorgang für b = 0 – Magnetresonanzdaten weggelassen wird, um somit die Messzeit weiter zu verkürzen. Dennoch liegt im Bereich der Diffusionsbildgebung eine Verbesserung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses bzw. allgemein der Bildqualität vor, da die Aufnahmeparameter des Referenzscans denen der Mehrschichtscans entsprechen, aber keine Schichtbeschleunigung vorliegt.
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In einem Schritt S7 können dann weitere Verarbeitungsschritte erfolgen, beispielsweise spurgewichtete Bilder, ADC-Karten und dergleichen ermittelt werden.
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Abseits der Diffusionsbildgebung lassen sich Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens ebenso einsetzen, beispielsweise bei der SMS-TSE-Bildgebung, wobei beispielsweise k-Raumanteile des Kalibrierungsdatensatzes ergänzend verwendet werden können. Zudem finden sich nützliche Anwendungsgebiete in der SMS-GRE und der SMS-SE. Allgemein sei angemerkt, dass auch eine Unterabtastung bei der Aufnahme des Kalibrierungsdatensatzes bzw. eine geringere Ortsauflösung bei der Aufnahme des Kalibrierungsdatensatzes die Anwendung des beschriebenen Verfahrens nicht ausschließen, sondern auch solche Kalibrierungsdaten zu einer Verbesserung des schließlich entstehenden Magnetresonanzbilddatensatzes beitragen können, wenn sie bei der Rekonstruktion berücksichtigt werden.
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2 zeigt schließlich eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Magnetresonanzeinrichtung 2, die, wie grundsätzlich bekannt, eine Hauptmagneteinheit 3 mit einer durch sie definierten Patientenaufnahme 4 umfasst, in die ein Patient mittels einer hier nicht näher gezeigten Patientenliege zur Aufnahme von Magnetresonanzdaten eingefahren werden kann. Der Betrieb der Magnetresonanzeinrichtung 2 wird durch eine Steuereinrichtung 5 gesteuert. Insbesondere kann die Steuereinrichtung 5 hierzu eine Aufnahmeeinheit zur Steuerung des Aufnahmebetriebs, eine Trennungseinheit zur Zuordnung von Magnetresonanzdaten zu Schichten bei der SMS-Bildgebung und eine Rekonstruktionseinheit enthalten, wobei die Rekonstruktionseinheit zur Verwendung auch wenigstens eines Teils der Kalibrierungsdaten bei der Rekonstruktion von Magnetresonanzbilddatensätzen ausgebildet ist.
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Obwohl die Erfindung im Detail durch das bevorzugte Ausführungsbeispiel näher illustriert und beschrieben wurde, so ist die Erfindung nicht durch die offenbarten Beispiele eingeschränkt und andere Variationen können vom Fachmann hieraus abgeleitet werden, ohne den Schutzumfang der Erfindung zu verlassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- Artikel von Kawin Setsompop et. al. „Blipped-Controlled Aliasing in Parallel Imaging for Simultaneous Multislice Echo Planar Imaging with Reduced g-Factor Penalty“, Magnetic Resonance in Medicine 67: 1210–1224 (2012) [0002]
- Artikel von K. Setsompop et. al., „Improving diffusion MRI using simultaneous multi-slice echo planar imaging“, NeuroImage 63: 569–580 (2012) [0002]
- Artikel von K. Setsompop in NeuroImage [0013]