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Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektromechanisches Relais mit einer Steuerung und ein Verfahren zur Steuerung eines Relais.
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Relais werden in unterschiedlichen Typen in verschiedenen Anwendungen verwendet. Typische Applikationen im Industriebereich ist die Ansteuerung von elektrischen Lasten, welche ohmsche, induktive oder kapazitive Verbraucher sein können.
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Die
DE 10 2009 043 553 A1 offenbart eine Schaltungsanordnung zum phasengenauen Schalten einer Wechselspannung.
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Die
DE 10 2005 005 228 A1 offenbart ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur Bestimmung eines Schaltzeitpunktes eines elektrischen Schaltgerätes.
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Da ein Relais ein elektromechanisches Bauteil ist, weist das Relais im Betrieb stets ein mechanisches Verhalten auf. Somit können, wenn das Relais aktiviert wird, die Kontakte des Relais vorübergehend prellen oder flattern bevor die Kontakte endgültig in die Endposition gelangen. Außerdem besteht die Gefahr von großen elektrischen oder magnetischen Feldern in der Phase des Kontaktprellens insbesondere wenn ein Kontakt beim Spannungsmaximum geschlossen oder im Strommaximum geöffnet wird, was zusätzlich zur Entstehung eines unerwünschten Lichtbogens bei einem geöffneten Kontakt führen kann.
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Wenn der Lichtbogen eine ausreichend hohe Energie aufweist, kann der Lichtbogen die Kontakte in dem Relais beschädigen. Außerdem kann der Lichtbogen durch die Erzeugung von Wärme, die Kontakte aneinander verschweißen.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Relais bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche, der Beschreibung sowie der beiliegenden Figuren.
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Die Erfindung betrifft gemäß einem ersten Aspekt ein Relais mit einem steuerbaren Relaiskontakt, mit einem elektrischen Anschlussterminal, an welchem eine elektrische Größe abgreifbar ist, einem Steueranschluss zum Empfangen eines Steuersignals zur Betätigung des Relaiskontaktes und einer Steuerung, welche ausgebildet ist, ansprechend auf den Empfang des Steuersignals einen Nulldurchgang der elektrischen Größe zu detektieren und den steuerbaren Relaiskontakt nach dem Nulldurchgang der elektrischen Größe zeitverzögert zu betätigen.
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Handelt es sich bei der elektrischen Größe beispielswiese um die Versorgungsspannung, so wird durch die zeitverzögerte Betätigung des steuerbaren Kontaktes die Wahrscheinlichkeit reduziert, den steuerbaren Kontakt beispielsweise bei einem Scheitelwert eines Stroms durch das Relais zu betätigen. Handelt es sich bei der Last beispielsweise um eine rein induktive Last mit einer Phasenverzögerung von 90°, so ist bei einem Nulldurchgang der Versorgungsspannung ein Scheitelwert des Stroms durch das Relais zu erwarten. Durch Vermeidung der Betätigung das Relais bei Nulldurchgängen der Versorgungsspannung wird der steuerbare Relaiskontakt elektrisch weniger belastet, was zu einer Steigerung einer Lebensdauer des Relais führen kann.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, den steuerbaren Relaiskontakt vor einem weiteren Nulldurchgang der elektrischen Größe zu betätigen.
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Die Steuerung ist ausgebildet, die Zeitverzögerung für die Betätigung des Relaiskontaktes in Abhängigkeit von einem Lastverhalten, insbesondere ein Abhängigkeit von einem induktiven oder einem kapazitiven Lastverhalten, einer an einen Lastanschluss des Relais anschließbaren elektrischen Last zu bestimmen oder auszuwählen.
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Die Steuerung ist ausgebildet, das Lastverhalten der elektrischen Last zu bestimmen oder aus einem Speicher auszulesen. Das Lastverhalten kann kapazitiv oder induktiv sein.
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In einer Ausführungsform ist das Lastverhalten durch einen Benutzer manuell eingebbar. Hierzu kann das Relais eine Schnittstelle aufweisen, über welche das Lastverhalten eingebbar und speicherbar ist.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, die Zeitverzögerung ferner in Abhängigkeit von einer Reaktionsverzögerung des Relais zu bestimmen oder den steuerbaren Relaiskontakt nach Ablauf einer Ansteuerungsverzögerung anzusteuern, wobei die Ansteuerungsverzögerung und die Reaktionsverzögerung die Zeitverzögerung ergeben, oder wobei die Reaktionsverzögerung fest vorgegeben ist und die Ansteuerverzögerung der Zeitverzögerung entspricht, oder wobei die Zeitverzögerung die Ansteuerungsverzögerung und die Reaktionsverzögerung umfasst.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, den steuerbaren Relaiskontakt zeitverzögert nach Ablauf eines vorbestimmten Zeitintervalls nach dem Nulldurchgang der elektrischen Größe oder zu einem vorbestimmten Zeitpunkt nach dem Nulldurchgang der elektrischen Größe oder bei einem vorbestimmten Phasenwinkel der elektrischen Größe nach dem Nulldurchgang zu betätigen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, den steuerbaren Relaiskontakt lastabhängig bei einer steigenden Flanke der elektrischen Größe, bei einer fallenden Flanke der elektrischen Größe oder bei einem Scheitelwert der elektrischen Größe zu betätigen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, eine Flanke des Steuersignals zu erfassen, den Nulldurchgang ansprechend auf die erfasste Flanke zu bestimmen und den steuerbaren Relaiskontakt nach der erfassten Flanke des Steuersignals zu betätigen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, eine steigende Flanke des Steuersignals zu erfassen und den steuerbaren Relaiskontakt ansprechend auf die erfasste steigende Flanke in einem Einschaltvorgang zeitverzögert zu schließen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, eine fallende Flanke des Steuersignals zu erfassen und den steuerbaren Relaiskontakt ansprechend auf die erfasste fallende Flanke in einem Ausschaltvorgang zeitverzögert zu öffnen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, in einem Ausschaltvorgang des Relais eine Lichtbogenspannung über dem geöffneten steuerbaren Relaiskontakt zu detektieren, und den steuerbaren Relaiskontakt bei detektierter Lichtbogenspannung zu schließen.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, den Relaiskontakt bei einer steigenden Flanke der elektrischen Größe zu schließen und bei einer fallenden Flanke der elektrischen Größe wieder zu öffnen, um den steuerbaren Relaiskontakt bei einem Scheitelwert der elektrischen Größe geschlossen zu halten.
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In einer Ausführungsform ist die Steuerung ausgebildet, einen Flankenverlauf der elektrischen Größe zu überwachen oder die Nulldurchgänge der elektrischen Größe zu detektieren. Hierbei können steigende und/oder fallende Flanken der elektrischen Größe elektrisch abgetastet werden.
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In einer Ausführungsform ist das elektrische Anschlussterminal ein Energieversorgungsanschluss des Relais, wobei die elektrische Größe die Versorgungsspannung, oder wobei die elektrische Größe in einem Einschaltvorgang eine Versorgungsspannung und in einem Ausschaltvorgang ein Strom durch das Relais ist.
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Die Versorgungsspannung kann die Spannung über dem Relais, die Spannung über der elektrischen Last oder die Spannung über dem elektrischen Kontakt sein.
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Der elektrische Strom kann ein Strom durch das Relais, insbesondere ein Strom durch den elektrischen Kontakt bzw. durch die elektrische Last sein.
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Gemäß einem zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Steuerung eines Relais mit einem steuerbaren Relaiskontakt, mit: Abgreifen einer elektrischen Größe an einem elektrischen Anschlussterminal des Relais; Empfangen eines Steuersignals zur Betätigung des Relaiskontaktes an einem, Steueranschluss des Relais; Detektieren eines Nulldurchgangs der elektrischen Größe ansprechend auf den Empfang des Steuersignals; und zeitverzögertem Betätigen des steuerbaren Relaiskontaktes nach dem Nulldurchgang der elektrischen Größe.
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Das Verfahren kann in einer Ausführungsform mittels des Relais gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung durchgeführt werden.
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Weitere Merkmale des Verfahrens ergeben sich aus dem Merkmalen des Relais gemäß dem ersten Aspekt der Erfindung.
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Weitere Ausführungsformen der Erfindung werden Bezug nehmend auf die beiliegenden Figuren erläutert. Es zeigen:
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1 ein Relais gemäß einer Ausführungsform;
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2 Zeitdiagramm eines Einschaltvorgangs;
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3 Zeitdiagramm eines idealen Ausschaltvorgangs;
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4 Zeitdiagramm eines ungünstigen Ausschaltvorgangs;
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5 Ablauf eines Einschaltvorgangs; und
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6 Ablauf eines Ausschaltvorgangs.
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1 zeigt ein Relais 100 mit einem steuerbaren Relaiskontakt 102, mit einem elektrischen Anschlussterminal 101, an welchem eine elektrische Größe abgreifbar ist, einem Steueranschluss 103 zum Empfangen eines Steuersignals zur Betätigung des Relaiskontaktes, und einer Steuerung 105, welche ausgebildet ist, ansprechend auf den Empfang des Steuersignals einen Nulldurchgang der elektrischen Größe zu detektieren und den steuerbaren Relaiskontakt 102 nach dem Nulldurchgang der elektrischen Größe zeitverzögert zu betätigen.
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Das elektrische Anschlussterminal 101 kann mit einem Spannungsversorgungsnetz 107, an welchem die Versorgungsspannung für das Relais 100 abgegriffen werden kann, verbindbar sein.
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Der steuerbare Relaiskontakt 102 weist Steuereingänge A1 und A2 auf, an welche ein Steuersignal zur Ansteuerung des Relaiskontaktes 102 durch die Steuerung 105 anlegbar ist. Der steuerbare Relaiskontakt 102 weist ferner einen steuerbaren Schalter 109 auf, welcher die Anschlüsse T1 und T2 elektrisch verbindet oder trennt.
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Der netzseitige Anschluss T1 ist mit dem Spannungsversorgungsnetz 107 verbindbar. Der lastabhängige Anschluss T2 ist hingegen mit einer elektrischen Last 111, beispielsweise einem Elektromotor, verbindbar.
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Das elektrische Anschlussterminal 101 kann ferner einen optionalen Stromwandler 113 aufweisen, welcher einen Strom durch das Relais 100 für die Steuerung 105 umwandelt. Auf diese Weise kann die Steuerung 105 für geringere Stromamplituden ausgelegt werden.
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Das elektrische Anschlussterminal 101 kann ferner einen optionalen Spannungswandler 115 aufweisen, welcher die Versorgungsspannung über dem elektrischen Kontakt 102 abgreift und für die Steuerung 105 umwandelt. Der Spannungswandler 115 greift beispielsweise die Versorgungsspannung an den Kontakten T1 und T2 auf. Der Spannungswandler kann auch die Versorgungsspannung über der elektrischen Last abgreifen.
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Der Steueranschluss 103 weist zwei Eingangskontakte 117 und 119 auf, an welche ein Spannungssignal, beispielsweise 24 V und ein Referenzpotential, beispielsweise Masse, zur Ansteuerung des Relais 100 anlegbar sind.
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Das Relais 100 kann optional eine Spannungsversorgung 121 aufweisen, welche das Spannungssignal an dem Steueranschluss 103 aufbereiteten kann. Die Aufbereitung kann Filterung oder Entscheidung über Spannungspegel, beispielsweise mittels eines oder mehrerer Schwellwerte, sein.
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Das Relais 100 kann optional einen Energiespeicher 123, beispielsweise einen Kondensator, aufweisen, welcher der Spannungsversorgung 121 nachgeschaltet ist.
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Das Relais 100 kann ferner einen optionalen Datenspeicher 125 aufweisen, in welchem die Daten für die Steuerung 105 abgelegt sein können.
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Die Zeitverzögerung bei der Betätigung des Relaiskontaktes 102 kann in einer Ausführungsform die mechanischen und/oder elektrischen Schaltverzögerungen des Relais 100 beinhalten. Mechanische Relais wie das Relais 100 können unterschiedlichen Schaltzeiten unterliegen. Diese Schaltzeiten sind beispielswiese abhängig von verschiedenen Parametern wie z.B. Temperatur, Fertigungstoleranzen, mechanischem Abrieb im Relais mit bedingter Schwergängigkeit. Deshalb ist zusätzlich eine „Zusatzzeit“ bei synchronem schalten vorteilhaft, welche bei der Ermittlung der Zeitverzögerung berücksichtigt wird.
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Ein weiteres Problem, das im Zusammenhang mit einem Relais auftreten kann ist die Lichtbogenbrenndauer. Bei kleineren Relais z.B. in der Baubreite 6mm liegen die Kontaktabstände bei < 0,5mm zu einander. Ist das Schaltmoment auf Grund von Toleranzen gerade nicht im Stromnulldurchgang sondern leicht danach, kann der Strom für die Halbperiode nicht mehr unterbrochen werden. Der Lichtbogen steht dann für ca. 10ms bei 50Hz an und führt zu einer erhöhten thermischen Belastung.
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Beispielsweise beträgt die Lichtbogenbrennspannung (gemessen) 25 V bei einem Schaltstrom 10 von A und einer Verlustleistung am Relais-Kontakt von 250 W.
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Die Lastart mit ihrer spezifischen Stromcharakteristik hat einen Einfluss auf die Kontaktlebensdauer. Ihre genaue Kenntnis ist daher vorteilhaft.
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Nachfolgend sind die gebräuchlichsten Lastarten mit entsprechender IE (Einschaltstrom) zu IN (Dauerstrom) aufgeführt.
- 1. Ohmsche Last > IE = IN
- 2. Lampenlast > 20–40 × IN
- 3. Motorlast > 6–10 × IN
- 4. Magnetventile > 10–20 × IN
- 5. Kondensatoren > 20–40 × IN
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In 2 sind Zeitverläufe der elektrischen Größen bei einem Einschaltvorgang und in 3 sind Zeitverläufe der elektrischen Größen bei einem Ausschaltvorgang dargestellt. In 4 sind zudem Zeitverläufe mit einer beispielhaften Lichtbogenspannung dargestellt.
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In den 2 bis 4 sind folgende Größen dargestellt:
- t1
- Start Steuersignal
- t2
- Relaisansteuerung ein
- t3
- Netzspannung Null
- t4
- Steuersignal Stopp
- t5
- Relaisansteuerung aus
- t6
- Relaiskontakt geöffnet
- t7
- Relaiskontakt geschlossen
- t8
- Spannung ist Null
- t9
- Strom ist Null
- Δt1
- Einschaltverzögerung des Relais 100, bedingt durch das System 100
- Δt2
- Verzögerung Nullspannung
- Δt3
- Ausschaltverzögerung Relais 100
- Δt5
- Phasenwinkel (cos phi) beim Einschalten
- Δt6
- Lastabhängige Verzögerung
- Δt7
- Phasenwinkel (cos phi) beim Einschalten
- Δt8
- Zeitverzögerung, Schaltverzögerung: Schaltzeit des Relais 100 + Lastabhängigkeit
- Δt9
- Netzfrequenz
- Δt10
- Vormagnetisierung einer induktiven Last
- Δt11
- Zeitverzögerung, Ausschaltverzögerung mit Anfang einer Lichtbogenzeit
- Δt12
- Lichtbogenzeit
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Im Einschaltvorgang gemäß 2 wird zunächst das Steuersignal durch das Relais empfangen. Danach erfolgt der zeitverzögerte Start der Relais-Ansteuerung, woraufhin das Relais mit der im Diagramm eingeschaltet hat (Relaiskontakt geschlossen). Hierbei werden die steigenden Flanken der Signale detektiert.
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Unterhalb der Signalverläufe sind die Verläufe der Netzspannung sowie des dazugehörigen Stroms dargestellt.
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Im Ausschaltvorgang gemäß 3 erfolgt auf die fallende Flanke der Steuerung des Relais 100 die Unterbrechung (Stopp) der Relais-Ansteuerung, woraufhin das Relais mit der Zeitverzögerung ausgeschaltet wird (Relaiskontakt geöffnet.
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In dem in 3 dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt der Ausschaltvorgang beispielsweise ohne einen Lichtbogen.
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In dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel entsteht zum Zeitpunkt der Öffnung des Relaiskontaktes eine Lichtbogenspannung
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In einer Ausführungsform werden zur Bestimmung der Zeitverzögerung die Phasenlagen der Spannung- und der Stromnulldurchgänge erfasst. Dadurch kann der Einschaltpunkt bzw. der Zeitpunkt der Betätigung des Relaiskontaktes 102 in Bezug auf die Netzspannung so gewählt werden, dass die Belastung des Relaiskontaktes 102 möglichst klein ist. Das Relais 100 kann beim Einschalten mit dem Spannungsnulldurchgang um einen dynamischen Zeitversatz Δt2 synchronisiert werden. In Abhängigkeit von der Last ist eine weitere Verzögerung Δt6 vorteilhaft. Bei induktiver Last kann im Automatikmodus der erste Einschaltmoment bei 90° bis 145° liegen. Das ist im Bezug zur Kontaktbelastung vorteilhaft.
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Durch das Scannen des Phasenwinkels, beispielsweise an dem Anschlussterminal 101, l kann die Lastart identifiziert und die Berechnung des Schaltzeitpunktes, d.h. Betätigungsschaltpunktes für alle weiteren Schalthandlungen angepasst werden.
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Alternativ kann über einen manuellen Lastartenschalter, welcher in einer Ausführungsform eine Benutzerschnittstelle formt, eine entsprechende Verzögerung und damit der passende Verbraucher eingestellt werden.
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Im Folgenden sind beispielhafte Betätigungszeitpunkte bzw. Zeitverzögerungen bei 50Hz Netzfrequenz und 20ms Periodenlänge angegeben:
Bei Lampen und mit Kondensatorlasten t3 = 0 ms, was einem Phasenwinkel (cos phi) 0° entspricht. Bei einer induktiven Last ist t7 = 5–8 ms, was einem Phasenwinkel (cos phi) von 90° bis 145° entspricht.
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Der Zeitversatz Δt8 spiegelt die Schaltzeit des Relais 100, die Lastart und eine Zusatzzeit wie vorstehend ausgeführt.
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Der berechnete Betätigungszeitpunkt bzw. die Zeitverzögerung beinhaltet gemäß einer Ausführungsform alle oder einige Toleranzen und eine Zusatzzeit, damit der Stromnulldurchgang gerade noch nicht erreicht wird.
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Im Betrieb ist es vorteilhaft, den Phasenwinkel (cos phi) bei eingeschalteter Last ständig bzw. kontinuierlich zu ermitteln. Dieser Zeitversatz Δt5 / Δt7 kann bei einer Abschaltung mit berücksichtigt werden. Die Ausschaltung des Relais 100 erfolgt unabhängig von der Lastart vorteilhafterweise immer im Stromnulldurchgang. Hierdurch wird eine schonende Kontaktbelastung erreicht.
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Auf Grund einer beispielhaften Ausschaltverzögerung am Relais 100 von ca. 4–6ms erfolgt die Wegnahme der Ansteuerspannung beispielsweise zeitverzögert erst in der nächsten Halbperiode.
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Der Energiespeicher 123 erlaubt in einer Ausführungsform das sequentielle Abschalten des Relais 100, d.h. das Öffnen des Relaiskontaktes 102 in dem Zeitpunkt in dem die Versorgungsspannung schon abgeschaltet ist.
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Veränderliche Schaltzeiten des Relais 100 können in einer Ausführungsform durch einen Regelprozess kompensiert werden.
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Im Unterschied zu einem Thyristor, welcher automatisch bei einem Unterschreiten des Haltestromes oder beim Stromnulldurchgang ausschaltet wird in einer Ausführungsform die Netzspannung über dem Relaiskontakt 102 und damit beim Öffnen des Relaiskontaktes 102 die Lichtbogenbrennspannung gemessen. Kommt es zu einer verlängerten Lichtbogenbrennspannung und wird der Stromnulldurchgang im Abschaltzeitpunkt, d.h. zum Zeitpunkt des Öffnens des Relaiskontaktes 102 gerade durchlaufen. Auf dieser Basis ergeben sich einige der folgenden Reaktionsmöglichkeiten:
In einer Ausführungsform wird der ermittelte Abschaltzeitpunkt bzw. die Zeitverzögerung für den nächsten Schaltzeitpunkt verkürzt bzw. angepasst.
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In einer Ausführungsform wird durch eine Widereinschaltung der Kontakt 102 entlastet und der berechnete Abschaltzeitpunkt wird für den nächsten möglichen Stromnulldurchgang wird angepasst und dann abgeschaltet.
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In einer Ausführungsform kann die Abschaltsequenz, beispielsweise in dem Datenspeicher 125 gespeichert.
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In einer Ausführungsform wird Abschaltzeitpunkt bei induktiver Last (beispielsweise Trafolast) eine Remanenz im Eisenkern einer Spule hinterlassen. Die Richtung dieses Magnetfeldes ist von der Stromrichtung in der letzten Halbwelle abhängig. Um bei einem erneuten Einschalten des Relais 100 den Einschaltstrom möglichst gering zu halten kann auf eine entsprechend inverse Stromrichtung in der ersten Halbwelle geachtet werden.
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In einer Ausführungsform entsteht durch das erfindungsgemäße Konzept kein bzw. minimierter Kontaktfunken beim Einschalten und/oder Ausschalten des Relais 100. Darüber hinaus können EMV-Emissionen reduziert werden. Ferner kann eine Kontaktbelastung reduziert werden. Am Relaiskontakt 102 kann die Temperatur reduziert werden. Der Relaiskontakt 102 kann daher mit einer höheren Lebensdauer aufwarten. Darüber hinaus können Stromspitzen beim Ein- und Ausschalten des Relaiskontaktes 102 reduziert werden. Durch das Zeitverzögerte Schalten des Relaiskontaktes 102 werden ferner die Lasten, beispielsweise Lampenlasten mit einem Kaltwiderstand, geschont.
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5 zeigt ein beispielhaftes Ablaufdiagramm eines Einschaltvorganges gemäß einer Ausführungsform.
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Ansprechend auf den Empfang 501 des Ansteuersignals findet die Auslösung 503 eines Timers für die Bestimmung der Zusatzzeit (Sicherheitszeit bzw. Sicherheitsreserve) und/oder die Abtastung 505 einer Spannungslage der Versorgungsspannung. Dabei können die Nulldurchgänge sowie die Frequenz der Versorgungsspannung erfasst werden.
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Nach der Abtastung 507 der Spannungslage findet die Bestimmung 507 bzw. Ermittlung von Stromnulldurchgängen statt, wobei ein Wechselstrom (AC) oder ein Gleichstrom (DC) ermittelt werden. Danach findet die Entscheidung 509 statt, ob im Falle des Gleichstroms die sofortige Einschaltung 511 des Relais 100 (Schließung des Relaiskontaktes 102) eingeleitet werden kann oder, ob im Falle eines Wechselstroms eine zeitverzögerte Einschaltung 513 des Relais 100 eingeleitet werden soll. Danach endet der Einschaltvorgang mit der Schließung 515 des Relaiskontaktes 102.
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Ausgehend von der Auslösung 503 des Timers findet die sofortige Einschaltung 518 des Relais 100 statt, wobei beispielsweise eine Relaisspule angesteuert wird. Ausgehend von der sofortigen Einschaltung 518 endet der Einschaltvorgang mit der Schließung 515 des Relaiskontaktes 102.
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Der Timer kann beim Einschalten des Relais 100 gesetzt und nach Ablauf der Zusatzzeit (Sicherheitszeit) kann das Relais 100 bzw. der Relaiskontakt 102 angesteuert werden. Auf diese Weise wird ein Sicherheitskanal etabliert, welcher im Fehlerfall bei Nichterkennung der AC/DC-Abfrage in einer Ansteuerung des Relais 100 bzw. des Relaiskontaktes 102 mündet.
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In einer Ausführungsform kann ausgehend von der Abtastung 505 eine Speicherabfrage 517 durchgeführt werden, in dem der Datenspeicher 125 adressiert wird. In dem Datenspeicher können Messwerte, Vorwahlen der Zeitverzögerungen für Lastarten, Frequenzen bzw. Ist-Schaltzeitpunkte bzw. Ist-Betätigungszeitpunkte des Relaiskontaktes 102 im Verhältnis zu einem Strom- und Spannungsnulldurchgang abgelegt werden.
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Nach der Speicherabfrage 517 kann eine Vorwahl 519 der Lastart, beispielsweise manuell durch einen Benutzer, vorgenommen werden. Hierbei kann eine induktive, kapazitive oder Ohm‘sche Lastart eingestellt werden.
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Nach einer Überprüfung 521 des Zeitpunktes der Einschaltung des Relais 100 wird, bei einer zu frühen Einschaltung, eine Berechnung 523 einer verlängerten Abschaltzeit oder Einschaltzeit des Relais 100 vorgenommen. Bei einer zu späten Einschaltung des Relais wird eine Berechnung 525 einer verkürzten Abschaltzeit oder Einschaltzeit vorgenommen.
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Nach der jeweiligen Berechnung 523, 525 wird das Verfahren mit der Einschaltung 513 des Relais 100 fortgesetzt.
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In 6 ist ein beispielhaftes Diagramm eines Abschaltvorgangs des Relais 100 dargestellt.
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Im Unterschied zu dem in 5 dargestellten Ablaufdiagramm des Einschaltvorgangs wird in dem in 6 beispielhaft dargestellten Abschaltvorgang nach der Auslösung 503 des Timers die beispielsweise sofortige Ausschaltung 601 des Relais 100 durch beispielsweise Öffnen des Relaiskontaktes 102 ausgelöst.
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Im weiteren Unterschied zu dem in zu dem in 5 dargestellten Ablaufdiagramm des Einschaltvorgangs wird in dem in 6 beispielhaft dargestellten Abschaltvorgang nach der Entscheidung 509 im Falle des Gleichstroms (DC) die beispielsweise sofortige Ausschaltung 603 des Relais 100 durch beispielsweise Öffnen des Relaiskontaktes 102 ausgelöst.
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Im weiteren Unterschied zu dem in zu dem in 5 dargestellten Ablaufdiagramm des Einschaltvorgangs wird in dem in 6 beispielhaft dargestellten Abschaltvorgang nach der Entscheidung 509 im Falle des Wechselstroms (AC) die zeitverzögerte Abschaltung 605 des Relais 100, beispielsweise durch Öffnen bzw. Einleiten der Öffnung des Relaiskontaktes 102 eingeleitet.
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Die Schritte 601, 603 oder 605 terminieren in der Öffnung 607 des Relaiskontaktes 102.
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Im weiteren Unterschied zu dem in zu dem in 5 dargestellten Ablaufdiagramm des Einschaltvorgangs wird in dem in 6 beispielhaft dargestellten Abschaltvorgang nach der Speicherabfrage 517 eine Überprüfung 609 des Zeitpunktes der Abschaltung des Relais 100 durchgeführt, und, bei einer zu frühen Abschaltung, eine Berechnung 611 einer verlängerten Abschaltzeit des Relais 100 vorgenommen. Bei einer zu späten Abschaltung des Relais wird eine Berechnung 613 einer verkürzten Abschaltzeit vorgenommen. Die Schritte 611 und 613 terminieren im Schritt 605.