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Die Erfindung betrifft eine Rührvorrichtung, insbesondere Laborrührer und/oder Überkopfrührer, mit einem Rührwerkzeug, das an einem langgestreckten Träger angeordnet und zum Eintauchen in ein zu rührendes Medium ausgebildet ist.
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Derartige Rührvorrichtungen sind grundsätzlich bekannt und werden insbesondere als sogenannte Laborrührer eingesetzt. Laborrührer gehören zu den Laborgeräten, bei denen es sich um spezifisch für einen Einsatz in einem Labor, insbesondere einem chemischen oder biochemischen Labor, ausgebildete Geräte handelt. Laborgeräte sind insbesondere zum Verdampfen, Mischen, Fördern oder zu einem sonstigen Bearbeiten, Messen und/oder Untersuchen von Substanzen und/oder Mischungen von Substanzen ausgebildet. Andere Beispiele für Laborgeräte sind Rotations- oder sonstige Verdampfer, Schüttel- und Mischgeräte sowie Peristaltikpumpen.
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Laborrührer sind insbesondere in Form von Überkopfrührern oder Magnetrührern vorgesehen. Unter dem Begriff "Rühren" ist im Rahmen der vorliegenden Offenbarung auch ein Mischen, Homogenisieren, Suspendieren, Begasen und Umwälzen von Medien zu verstehen. Vor diesem Hintergrund ist es nicht als eine Einschränkung zu verstehen, wenn im Folgenden lediglich der Begriff "Rühren" verwendet wird.
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Problematisch bei bekannten Rührvorrichtungen, insbesondere bei bekannten Laborrührern und/oder Überkopfrührern, ist der Umstand, dass die gesamte Einheit aus Träger und Rührwerkzeug entsorgt werden muss, wenn entweder das Rührwerkzeug oder der Träger beschädigt oder aus anderen Gründen nicht mehr verwendbar ist. Ein Austausch der gesamten Einheit ist unvermeidbar, da bei den bekannten Vorrichtungen das Rührwerkzeug und der Träger fest miteinander verbunden sind, beispielsweise durch Verschweißen, Verschrauben, Vernieten oder Verstiften.
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Diese einteilige Ausgestaltung führt zu hohen Kosten, da sie mit einem vergleichsweise hohen Materialeinsatz verbunden ist. Der Austausch der gesamten Einheit aus Träger und Rührwerkzeug ist zudem aufwendig, da der typischerweise als langgestreckte Welle ausgebildete Träger von der auch als Rührwerk bezeichneten Antriebseinheit entkoppelt und darüber hinaus häufig ein Gefäßdeckel von dem Träger abgenommen werden muss, durch den der Träger hindurchgeführt ist und der während des Betriebs ein das zu rührende Medium enthaltendes Gefäß verschließt. Die Notwendigkeit, verhältnismäßig oft neue Träger bzw. Wellen durch den Gefäßdeckel hindurchführen zu müssen, erschwert die Abdichtung der im Deckel für die Welle ausgebildeten Durchführung oder macht eine dauerhaft hohen Anforderungen gerecht werdende Abdichtung unmöglich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, Aufwand und Kosten zu reduzieren, wenn bei einer Rührvorrichtung der eingangs genannten Art das Rührwerkzeug oder der Träger ausgewechselt werden muss.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch die Merkmale des Anspruchs 1.
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Erfindungsgemäß bilden der Träger und das Rührwerkzeug einen Elektromotor, wobei das Rührwerkzeug durch ein am Träger erzeugbares drehendes Magnetfeld in Rotation relativ zum Träger versetzbar ist.
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Die Erfindung bedeutet eine Abkehr von der bisherigen Praxis, das Rührwerkzeug und den Träger einstückig miteinander auszubilden. Folglich kann beispielsweise im Fall einer Beschädigung des Rührwerkzeugs dieses von dem Träger abgenommen werden und der Träger an der Rührvorrichtung verbleiben. Auch die Durchführung des Trägers durch einen gegebenenfalls vorgesehenen Gefäßdeckel kann bestehen bleiben, indem die Verbindung zwischen Deckel und Gefäß gelöst und das Gefäß vorübergehend entfernt wird, woraufhin das Rührwerkzeug für den Benutzer zugänglich wird und abgenommen werden kann. Es ist folglich nicht notwendig, auch den Deckel zu entfernen und anschließend einen neuen Träger durch den Deckel hindurchzuführen.
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Zudem lässt sich eine beträchtliche Kosteneinsparung erreichen, da beispielsweise bei einem beschädigten Rührwerkzeug nicht auch der unbeschädigte und somit voll funktionsfähige Träger ausgewechselt werden muss.
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Der erfindungsgemäß vorgesehene Elektromotor ermöglicht eine einfache Lösbarkeit zwischen Rührwerkzeug und Träger bei gleichzeitig zuverlässiger Drehmomentübertragung.
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Die berührungslose Drehmomentübertragung eines Elektromotors hat den weiteren Vorteil, dass bei geeigneter Auslegung auf einfache Weise ein Überlastungsschutz realisiert werden kann. Überschreitet das zu übertragende Drehmoment einen vorgegebenen oder vorgebbaren Wert, beispielsweise aufgrund einer zu groß werdenden Viskosität des zu rührenden Mediums, so kann sich der Träger unabhängig von dem Rührwerkzeug drehen, d.h. der Elektromotor kann gewissermaßen "durchrutschen". Eine solche kontaktlos arbeitende Rutschkupplung schützt den Träger und dessen Antriebseinheit vor übermäßigen mechanischen Belastungen.
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Außerdem bedeutet die Erfindung eine Abkehr von dem hergebrachten Prinzip, das Rührwerkzeug mittelbar über eine weitere Komponente anzutreiben, nämlich über den Träger, bei dem es sich bislang insbesondere um eine Welle gehandelt hat, die mit einem auch als Rührwerk bezeichneten motorischen Antrieb gekoppelt werden musste, der in einem Gehäuse der Rührvorrichtung untergebracht war.
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Erfindungsgemäß ist dagegen ein elektromotorischer Direktantrieb für das Rührwerkzeug vorgesehen. Es ist daher nicht erforderlich, dass sich der Träger selbst dreht. Gleichwohl ist erfindungsgemäß nicht grundsätzlich ausgeschlossen, dass auch der Träger mittels eines Antriebs in Rotation versetzt wird und der Elektromotor für eine Drehung des Rührwerkzeugs relativ zu dem sich ebenfalls drehenden Träger sorgt, wobei sich das Rührwerkzeug entweder schneller oder langsamer als der Träger drehen kann.
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Aufgrund der praktischen Vorteile ist ein stehender, also ein gegenüber einer insbesondere von einem Gehäuse gebildeten Basis der Rührvorrichtung nicht drehender Träger allerdings bevorzugt. Ein stehender Träger benötigt keinen eigenen Antrieb. Da sich der Träger nicht zur Basis der Rührvorrichtung dreht, wird die Anbringung des Trägers an der Basis erheblich vereinfacht. Darüber hinaus sind keine teuren Drehdurchführungen erforderlich, wenn der Träger durch einen gegebenenfalls vorhandenen Deckel hindurchgeführt werden muss, der während des Rührbetriebs ein das zu rührende Medium enthaltendes Gefäß verschließt. Eine gegebenenfalls erforderliche Abdichtung der Durchführung eines stehenden Trägers durch einen Gefäßdeckel kann vergleichsweise einfach und kostengünstig realisiert werden.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Rührwerkzeug für eine Rührvorrichtung der hier beschriebenen Art.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind auch in den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung sowie der Zeichnung angegeben.
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Wie vorstehend bereits erwähnt, ist es bevorzugt, dass der Träger an einer Basis relativ zu dieser unverdrehbar angebracht ist. Dies schließt selbstverständlich nicht aus, dass der Träger lösbar mit der Basis verbunden ist, um beispielsweise im Fall einer Beschädigung durch einen identischen Träger oder im Fall einer neuen Rühranwendung gegen einen für diese Anwendung geeigneten anderen Träger ausgetauscht zu werden.
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Bevorzugt ist der Träger stangen-, stab- oder stiftförmig ausgebildet, wobei sich der Elektromotor an einem freien Ende oder im Bereich eines freien Endes des Trägers befindet und wobei das Rührwerkzeug um eine Längsachse des Trägers in Rotation versetzbar ist.
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Die konkrete Ausgestaltung des Elektromotors ist grundsätzlich beliebig.
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Bevorzugt ist der Elektromotor als ein Außenläufermotor ausgebildet, dessen Rotor von dem Rührwerkzeug gebildet ist. Bei dieser Ausgestaltung bildet folglich das Rührwerkzeug den Läufer des Außenläufermotors. Bei einem Außenläufermotor ist der Stator als der ruhende Teil des Motors von dem als Rotor oder Läufer bezeichneten bewegten Teil des Motors umschlossen. Diese Bauform von Elektromotoren ist dem Fachmann grundsätzlich bekannt, so dass hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sieht vor, dass der Elektromotor als ein elektrisch oder elektronisch kommutierter Motor (EC-Motor) ausgebildet ist.
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Ein derartiger Motor wird auch als bürstenloser Gleichstrommotor bezeichnet, obwohl ein EC-Motor nicht auf dem Funktionsprinzip einer sogenannten Gleichstrommaschine basiert, sondern einer Drehstrom-Synchronmaschine entspricht, bei welcher die Erregung durch Permanentmagnete erfolgt. Auch diese kommutierten Motoren sind dem Fachmann grundsätzlich bekannt, so dass hierauf nicht näher eingegangen zu werden braucht.
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Ein typischer EC-Motor weist einen Aufbau auf, bei dem der Rotor einen oder mehrere Permanentmagnete besitzt, wobei der Stator feststehende Spulen umfasst, die mittels einer elektrischen oder elektronischen Schaltung zeitlich abgestimmt derart angesteuert werden, dass ein magnetisches Drehfeld entsteht, welches auf den permanent erregten Rotor ein Drehmoment überträgt, d.h. welches den Rotor in Umfangsrichtung mitzieht.
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Die Erzeugung des drehenden magnetischen Feldes erfolgt insbesondere durch eine Drehstromwicklung. Die Wicklung zur Erzeugung des drehenden magnetischen Feldes ist insbesondere dreisträngig oder dreiphasig ausgeführt. Alternativ kann aber auch ein Zweiphasensystem oder ein Einphasensystem zum Einsatz kommen.
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Die Kommutierung des EC-Motors kann entweder unabhängig von der Position, der Drehzahl und der Momentanbelastung des Rotors erfolgen, oder es kann vorgesehen sein, dass es möglich ist, die Kommutierung von der Rotorposition, der Rotordrehzahl und dem jeweils vorhandenen Drehmoment abhängig zu machen. Dabei kann die Kommutierung sensorgesteuert oder sensorlos erfolgen.
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Als Alternative zu einem EC-Motor mit elektrischer oder elektronischer Kommutierung kann auch ein anderer Typ von bürstenlosem Elektromotor zum Einsatz kommen. Dem Fachmann sind in Frage kommende Elektromotor-Typen grundsätzlich bekannt.
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Insbesondere vor dem vorstehend geschilderten Hintergrund ist gemäß einem möglichen Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass ein von dem Rührwerkzeug gebildeter Rotor des Elektromotors mit wenigstens einem Permanentmagneten versehen ist.
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Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass der Träger einen Statorabschnitt aufweist und ein von dem Statorabschnitt gebildeter Stator des Elektromotors zur Erzeugung des drehenden Magnetfeldes ausgebildet ist. Bevorzugt ist der Statorabschnitt des Trägers mit mehreren elektrisch oder elektronisch ansteuerbaren Spulen versehen.
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Es kann vorgesehen sein, dass der Statorabschnitt des Trägers eingekapselt ist, wobei das Rührwerkzeug zumindest einen Teil der Kapselung bildet.
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Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist eine elektrische oder elektronische Steuerung für den Elektromotor oder für einen Stator des Elektromotors räumlich getrennt von dem Elektromotor angeordnet. Wenn gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Stator des Elektromotors von einer Anordnung mehrerer Spulen gebildet ist, dann brauchen lediglich diese Spulen am Träger vorgesehen zu sein. Das Steuermodul zur Ansteuerung der Spulen kann prinzipiell unabhängig von dem Träger angeordnet werden, beispielsweise in einem Gehäuse der Rührvorrichtung. Es braucht dann lediglich für eine Stromzufuhr zu den Spulen gesorgt zu werden. Dies kann auf einfache Weise mittels elektrischer Leitungen erfolgen, die auch im Fall eines relativ filigranen Trägers verlegt werden können, insbesondere durch eine im Träger ausgebildete Durchführung hindurch. Gegebenenfalls können eine oder mehrere Daten-, Signal- oder Steuerleitungen zwischen dem Stator und der Steuerung verlaufen.
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Bevorzugt ist der Elektromotor an einem freien Ende oder im Bereich eines freien Endes des Trägers angeordnet.
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Der Träger kann stangen-, stab- oder stiftförmig ausgebildet sein.
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Vorzugsweise ist der Träger mit wenigstens einer Durchführung für zumindest eine elektrische Zuleitung zum Elektromotor oder zu einem Stator des Elektromotors versehen. Insbesondere kann der Träger rohrartig und beispielsweise als hohle Stange, hohler Stab oder hohler Stift ausgeführt sein. Folglich steht im Inneren des Trägers ein Kanal zur Verfügung, durch welchen die Zuleitungen und/oder auch andere Leitungen, insbesondere Signal- oder Datenleitungen, hindurchgeführt werden können. Eine ausreichende mechanische Stabilität ist auch bei einem derartigen Hohlträger gewährleistet.
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Des Weiteren ist erfindungsgemäß bevorzugt vorgesehen, dass das Rührwerkzeug im angebrachten Zustand den Träger zumindest teilweise umgibt.
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Bevorzugt umfasst das Rührwerkzeug einen im angebrachten Zustand den Träger zumindest teilweise umgebenden Rotorabschnitt, der wenigstens ein Arbeitselement oder eine Mehrzahl von in Umfangsrichtung verteilt angeordneten Arbeitselementen trägt. Bei den Arbeitselementen handelt es sich jeweils insbesondere um ein Blatt, einen Flügel oder eine Düse.
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Bevorzugt sind der Rotorabschnitt und das Arbeitselement oder die Arbeitselemente einstückig miteinander ausgebildet.
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Der Rotorabschnitt kann ringförmig, hülsenförmig, domförmig oder glockenförmig ausgebildet sein.
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Insbesondere ist der Rotorabschnitt in Umfangsrichtung geschlossen.
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Das Rührwerkzeug ist insbesondere als Blattrührer, Propellerrührer, Halbmondrührer, Turbinenrührer, Düsenrührer oder Hohlkonusrührer ausgebildet.
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Vorzugsweise ist das Rührwerkzeug lösbar oder auswechselbar an dem Träger angebracht. Dies ist erfindungsgemäß nicht zwingend. Eine Drehmomentübertragung von dem zur Rotation angetriebenen Träger auf das Rührwerkzeug durch einen Elektromotor ist ersichtlich auch ohne eine Lösbarkeit zwischen Träger und Rührwerkzeug möglich. Gleichwohl ist es bevorzugt, wenn das Rührwerkzeug lösbar oder auswechselbar an dem Träger angebracht ist.
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Der Elektromotor ist bevorzugt ausschließlich dazu ausgelegt, ein Drehmoment zwischen Träger und Drehwerkzeug zu übertragen. Insbesondere ist der Elektromotor nicht dazu ausgebildet, das Rührwerkzeug am Träger zu halten und dient insbesondere nicht dazu, das Rührwerkzeug gegen ein Lösen oder Herabfallen längs der Drehachse zu verhindern.
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Insbesondere vor diesem Hintergrund ist gemäß einem Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass zusätzlich zu dem Elektromotor eine Halteeinrichtung vorgesehen ist, durch die das Rührwerkzeug unverlierbar an dem Träger gehalten ist. Rein beispielhaft kann die Halteeinrichtung einen oder mehrere am Träger angebrachte, in radialer Richtung bewegliche, federbelastete Vorsprünge umfassen, die beim Aufschieben und Abziehen des Rührwerkzeugs nachgeben, die aber ein Abfallen des Rührwerkzeugs verhindern, wenn lediglich das Eigengewicht des Rührwerkzeugs wirksam ist.
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Der Träger kann stangen-, stab- oder stiftförmig ausgebildet sein.
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Vorzugsweise ist das Rührwerkzeug am freien Ende oder im Bereich des freien Endes des Trägers angeordnet.
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Die Rührvorrichtung kann ein Gefäß für das zu rührende Medium und einen Deckel für das Gefäß umfassen, wobei der Deckel eine Durchführung für den Träger umfasst, die dazu ausgebildet ist, den Deckel im vom Gefäß getrennten Zustand am Träger zu halten.
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Der Elektromotor kann dahingehend ausgelegt sein, dass ein Überlastschutz realisiert wird. Insbesondere kann ein mittels des Elektromotors maximal übertragbares Drehmoment in Abhängigkeit von vorgegebenen oder vorgebbaren Eigenschaften des zu rührenden Mediums gewählt sein und der Elektromotor kann bei Überschreiten des maximal übertragbaren Drehmoments durchrutschen.
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Die Rührvorrichtung kann ein Gefäß für das zu rührende Medium und einen Deckel für das Gefäß umfassen, wobei der Deckel eine Durchführung für den Träger umfasst, die dazu ausgebildet ist, den Deckel im vom Gefäß getrennten Zustand am Träger zu halten.
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Es wird außerdem unabhängig Schutz für ein Rührwerkzeug oder für einen Satz unterschiedlicher Rührwerkzeuge beansprucht, die jeweils mit einer Rührvorrichtung, wie sie hierin angegeben ist, verwendet werden können. Hinsichtlich möglicher Ausgestaltungen des Rührwerkzeugs oder der Rührwerkzeuge wird auf die vorstehenden und nachfolgenden Ausführungen verwiesen.
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Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1a und 1b jeweils eine schematische Ansicht eines an einem Träger angebrachten Rührwerkzeugs gemäß der Erfindung, und
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2 eine erfindungsgemäße Rührvorrichtung in einer schematischen Seitenansicht.
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Bei der in den 1a, 1b und 2 dargestellten Rührvorrichtung handelt es sich um einen als Überkopfrührer ausgebildeten Laborrührer.
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Die Rührvorrichtung umfasst gemäß 2 ein Stativ 35, an welchem eine ein Gehäuse 28 umfassende Basis 27 höhenverstellbar angebracht ist.
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An der Unterseite des Gehäuses 28 ist ein rohrförmiger, innen hohler Träger 13 lösbar angebracht. Der Träger 13 ist gegenüber dem Gehäuse 28 unverdrehbar fixiert.
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Am freien Ende des Trägers 13 sind mehrere Spulen 20 angeordnet, die gemeinsam einen Statorabschnitt 19 eines Elektromotors bilden, dessen Rotor von einem Rotorabschnitt 21 gebildet wird. Der Rotorabschnitt 21 ist Bestandteil eines Rührwerkzeugs 11.
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Das Rührwerkzeug 11 umfasst zusätzlich zu dem hier dom- oder glockenförmig ausgebildeten Rotorabschnitt 21 radial nach außen abstehende Arbeitselemente 23 in Form von Flügeln.
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In der Variante der 2 ist der Rotorabschnitt 21 an seinem unteren Ende durch eine Abdeckung 43 verschlossen, wodurch der Statorabschnitt 19 des Trägers 13 vor äußeren Einflüssen und insbesondere vor dem jeweils zu rührenden Medium 15 geschützt ist.
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Wie 1a zeigt, kann in einer alternativen Ausgestaltung anstelle einer deckelartigen Abdeckung wie in der Variante der 2 eine umlaufende Lippendichtung 45 vorgesehen sein, die den ringförmigen Zwischenraum zwischen dem Statorabschnitt 19 und dem Rotorabschnitt 21 verschließt, wodurch das Innere des Rotorabschnitts 21 und folglich der Statorabschnitt 19 vor äußeren Einflüssen geschützt ist. In Verbindung mit einer geeigneten Abdichtung der Durchführung des Trägers 13 durch den Rotorabschnitt 21 kann das Rührwerkzeug 11 für eine vorteilhafte Kapselung des Statorabschnitts 19 sorgen.
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Es versteht sich, dass diesbezüglich und auch hinsichtlich weiterer Ausgestaltungen, die nachstehend beschrieben werden, die Darstellungen in den 1a, 1b und 2 zumindest zum Teil lediglich schematisch und skizzenhaft zu verstehen sind.
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Wie ein Vergleich insbesondere der 1a und 2 zeigt, kann der Träger 13 mit unterschiedlichen Rührwerkzeugen 11 versehen werden, die sich beispielsweise hinsichtlich der Ausgestaltung und der Anordnung der Arbeitselemente 23 voneinander unterscheiden können.
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Das Rührwerkzeug 11 bildet den Außenläufer und somit den Rotor eines Elektromotors, der von den bereits erwähnten Spulen 20 und von einem oder mehreren Permanentmagneten 22 gebildet wird, die am Rotorabschnitt 21 des Rührwerkzeugs 11 angeordnet sind.
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Bei diesem Elektromotor handelt es sich um einen sogenannten bürstenlosen Gleichstrommotor, und zwar um einen elektronisch kommutierten Motor (EC-Motor), dessen zur Ansteuerung der Spulen 20 dienende elektronische Schaltung 37 im Gehäuse 28 der Basis 27 angeordnet ist. Die Stromzufuhr zu den Spulen 20 und die Kommunikation zwischen den Spulen 20 und der Steuerung 37 erfolgt durch elektrische Leitungen 39, die von der Steuerung 37 im Gehäuse 28 kommend durch den Hohlträger 13 hindurch zu den Spulen 20 geführt sind.
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Mit Hilfe der Spulen 20 erzeugt die Steuerung 37 am Statorabschnitt 19 des Trägers 13 ein sich drehendes magnetisches Feld, welches auf den durch die Magnete 22 permanent erregten Rotorabschnitt 21 ein Drehmoment überträgt und somit das Rührwerkzeug 11 in Drehung versetzt. Folglich rotiert das Rührwerkzeug 11 um eine Drehachse 17, die bei entsprechender Anordnung des Statorabschnitts 19 mit der Längsachse des Hohlträgers 13 zusammenfällt.
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Nachdem die Möglichkeiten zur Kommutierung eines EC-Motors dem Fachmann grundsätzlich bekannt sind, wird hierauf nicht näher eingegangen. Der von dem Statorabschnitt 19 des Trägers 13 und dem Rotorabschnitt 21 des Rührwerkzeugs 11 gebildete Elektromotor wird derart ausgelegt und hinsichtlich seiner Steuerungsmöglichkeiten in Verbindung mit der Steuerung 37 derart ausgeführt, dass die jeweils gewünschten Rühranwendungen durchgeführt werden können.
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Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass der Träger 13 und das Rührwerkzeug 11 keine unlösbar miteinander verbundene Einheit mehr darstellen müssen. Vielmehr kann das Rührwerkzeug 11 lösbar und somit auswechselbar am Träger 13 angebracht werden. Folglich kann der Träger 13, solange er nicht selbst beispielsweise aufgrund einer Beschädigung ausgewechselt werden muss, am Gehäuse 28 verbleiben, auch wenn das Rührwerkzeug 11 gegen ein baugleiches oder ein anders ausgestaltetes Rührwerkzeug 11 ausgetauscht werden soll.
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Mechanisch gehalten wird das Rührwerkzeug 11 durch eine grundsätzlich beliebig ausgestaltete Halteeinrichtung 25, die in 2 lediglich schematisch angedeutet ist und beispielsweise federbelastete Vorsprünge umfassen kann, gegen deren Rückstellkraft das Rührwerkzeug 11 auf den Träger 13 aufgeschoben und vom Träger 13 abgezogen werden kann, die aber das Rührwerkzeug 11 am Träger 13 halten, solange eine vorgegebene, in Richtung eines Abziehens des Rührwerkzeugs 11 vom Träger 13 wirksame maximale Abziehkraft nicht überschritten wird. Diese maximale Abziehkraft kann ungefähr dem Eigengewicht des Rührwerkzeugs 11 entsprechen oder dieses um ein vorgegebenen Maß übersteigen, um zu berücksichtigen, dass das mittels des Trägers 13 erfolgende Herausnehmen des Rührwerkzeugs 11 aus einem Medien gegebenenfalls gegen einen vergleichsweise großen Widerstand erfolgt, wenn das Medium eine relativ hohe Viskosität aufweist.
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Da in der bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung der Träger 13 selbst unverdrehbar am Gehäuse 28 angebracht ist, ist die Halteeinrichtung 25 zumindest in diesem Fall derart ausgelegt, dass sie einer Drehung des Rührwerkzeugs 11 relativ zum Träger 13 nicht entgegenwirkt.
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In dem in 2 dargestellten Ausführungsbeispiel wird das Medium 15 in einem Gefäß 29 gerührt, das durch einen Deckel 31 verschlossen ist. Es ist folglich erforderlich, den Träger 13 durch den Deckel 31 hindurchzuführen. Die hierzu im Deckel 31 ausgebildete Durchführung 33 gewährleistet eine zuverlässige Abdichtung des Gefäßinneren gegenüber der Umgebung. Da sich in der bevorzugten Ausführungsform der Träger 13 selbst nicht relativ zum Deckel 31 dreht, kann die Durchführung 33 entsprechend einfach ausgeführt sein, ohne Zugeständnisse bei deren Abdichtwirkung machen zu müssen.
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Dabei kann die Durchführung 33 derart ausgebildet sein, dass der Deckel 31 mittels der Durchführung 33 am Träger 13 gehalten werden kann, wenn beispielsweise zum Auswechseln des Rührwerkzeugs 11 eine gegebenenfalls vorhandene Verbindung zwischen Gefäß 29 und Deckel 31 gelöst und das während des Rührbetriebs auf einer Abstelleinrichtung 41 stehende Gefäß 29 weggenommen wird. Mit anderen Worten muss zum Auswechseln des Rührwerkzeugs 11 weder der Träger 13 vom Gehäuse 28 noch der Deckel 31 vom Träger 13 abgenommen werden. Es ist lediglich erforderlich, das Gefäß 29 wegzunehmen, wodurch das das Rührwerkzeug 11 tragende freie Ende des Trägers 13 für einen Benutzer zugänglich wird und somit das Rührwerkzeug 11 mit denkbar minimalem Aufwand ausgetauscht werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- Rührwerkzeug
- 13
- Träger
- 15
- Medium
- 17
- Drehachse
- 19
- Statorabschnitt
- 20
- Spule
- 21
- Rotorabschnitt
- 22
- Permanentmagnet
- 23
- Arbeitselement
- 25
- Halteeinrichtung
- 27
- Basis
- 28
- Gehäuse
- 29
- Gefäß
- 31
- Deckel
- 33
- Durchführung
- 35
- Stativ
- 37
- Steuerung
- 39
- Zuleitung
- 41
- Abstelleinrichtung
- 43
- Abdeckung
- 45
- Dichtung