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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Fehlererfassung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Derartige Vorrichtungen zur Fehlererfassung in einem mittels Schalter koppelbaren Feld einer Mittel- oder Hochspannungsanlage weisen einen Mess-Spannungseingang zum Anschließen eines kapazitiven Spannungsteilers zur Messung der elektrischen Feld-Spannung in dem Feld, einen Referenz-Spannungseingang zum Anschließen einer Referenz-Messvorrichtung zur Messung einer Referenz-Spannung, eine Auswerteeinheit zur Ermittlung eines elektrischen Fehlers unter Verwendung der an dem Mess-Spannungseingang anliegenden Feld-Spannung und/oder der an dem Referenz-Spannungseingang anliegenden Referenz-Spannung, und Kalibrierungsmittel zur automatischen oder manuell auslösbaren Kalibrierung der gemessenen Feld-Spannung auf.
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Als Feld ist üblicherweise ein Anschluss, typischerweise ein dreiphasiger Kabelanschluss, insbesondere an eine Sammelschiene der Mittel- oder Hochspannungsanlage zu verstehen, wobei die Ankopplung an die Sammelschiene z. B. über einen dreiphasigen Schalter erfolgt.
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Unter elektrischen Fehler ist insbesondere ein Kurzschluss oder Erdschluss im Mittel- oder Hochspannungsnetz zu verstehen, wobei vorzugsweise bei der Fehlererfassung auch die Richtung des Fehlers erkannt wird. Dabei werden vorzugsweise auch der elektrische Leistungsfluss mittels Spannungs- und Strommessungen erfasst.
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Derartige Vorrichtungen, zum Beispiel in Form von Kurzschlussanzeigern, sind insbesondere aus der
DE 10 2013 202 868 A1 bekannt und werden insbesondere zur Fehlererfassung in Verteilnetzstationen eines elektrischen Energieversorgungsnetzes verwendet, die typischerweise von einem Umspannwerk gespeist werden. Dabei ist meist eine Vielzahl von Verteilnetzstationen in offenen oder geschlossenen Ringkonfigurationen oder in Stichleitungskonfigurationen an das Umspannwerk bzw. dessen Einspeiseabgänge gekoppelt. Bei den Verteilnetzstationen kann es sich z. B. um Ortsnetzstationen handeln, mit deren Sammelschiene eine zuführende und ggf. eine weiterführende Verteilnetzleitung sowie ein kundenseitiger Abgang oder Einspeisung mit einem Ortsnetztransformator zur Transformation von Mittel- oder Hochspannung in Niederspannung koppelbar sind.
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Die für die Messung der elektrischen Feld-Spannung typischerweise verwendeten kapazitiven Spannungsteiler sind zwar mit geringem Aufwand implementierbar, sie besitzen jedoch in der Regel keine ausreichende Messgenauigkeit.
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Um die Messungenauigkeit zu verbessern, sind zum Beispiel aus der
DE 10 2013 108 454 A1 Kalibrierungsmittel bekannt, die unter bestimmten Voraussetzungen während eines Normalbetriebes des Netzes eine zusätzliche Kalibrierung der Vorrichtung zur Fehlererfassung ermöglichen. Diese sind jedoch vergleichsweise aufwändig, in der Betriebspraxis nicht immer zu realisieren und anfällig für Handhabungsfehler.
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Um diese Problematik zu umgehen, verwenden alternative bekannte Vorrichtungen zur Fehlererfassung eine Referenz-Spannung von einer Referenz-Messvorrichtung, die auf eine höhere Messgenauigkeit ausgelegt ist als die üblicherweise verwendeten kapazitiven Spannungsteiler, und deren Messstelle sich regelmäßig in einem anderen Feld oder direkt an der Sammelschiene befindet. Die Referenz-Messvorrichtung beinhaltet vorzugsweise einen induktiven Spannungswandler oder eine Spannungsmesseinheit mit ohmschem Teiler.
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Die Referenz-Spannung wird zu einem Zeitpunkt gewonnen, zu dem das nicht mit der Referenz-Messvorrichtung ausgerüstete Feld mit der Messstelle der Referenz-Messvorrichtung über den geschlossenen Schalter galvanisch in Verbindung steht. Die dadurch erzeugte Referenz-Spannung wird an die Vorrichtung zur Fehlererfassung geleitet. Da durch den geschlossenen Schalter die Referenz-Spannung der Feld-Spannung entspricht, kann die ungenauer mittels des kapazitiven Spannungsteilers gemessene Feld-Spannung vernachlässigt werden.
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Bei diesen Vorrichtungen ergibt sich die Problematik, dass bei einem offenen Schalter die Referenz-Spannung nicht immer der Feld-Spannung entspricht und somit nicht die wirklichen Gegebenheiten in dem zu überprüfenden Feld widerspiegelt. Insofern muss die gemessene ungenauere Feld-Spannung in diesem Fall zur Fehlerermittlung verwendet werden. Um dabei die Genauigkeit zu verbessern, insbesondere eine Genauigkeit von unter 1% Abweichung zu erzielen, kann die Vorrichtung zur Fehlererfassung insbesondere mittels der Referenz-Spannung bei einem geschlossenen Schalter vorher kalibriert werden. Diese Kalibrierung mittels der Referenz-Spannung findet jedoch zwangsläufig zu einem anderen Zeitpunkt als zum Messzeitpunkt der Feld-Spannung statt, so dass durch den unterschiedlichen Zeitpunkt wiederum Ungenauigkeiten auftreten können.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Fehlererfassung der eingangs genannten Art zur Verfügung zu stellen, die eine feldbezogene Fehlererfassung mit relativ hoher Genauigkeit bei relativ geringem Aufwand ermöglicht.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1 gelöst. Dadurch, dass Schaltzustandsmessmittel den Schaltzustand des Schalters erfassen, und die Auswerteeinheit zur Ermittlung des elektrischen Fehlers bei geschlossenem Schaltzustand die Referenz-Spannung und bei offenem Schaltzustand die durch die Kalibrierungsmittel kalibrierte Feld-Spannung verwendet, und die Kalibrierungsmittel bei offenem Schaltzustand die gemessene Feld-Spannung in Abhängigkeit von zum Messzeitpunkt vorhandenen Umgebungseinflüssen und/oder einem zum Messzeitpunkt gegebenen Alterungszustand des kapazitiven Spannungsteilers anpassen, können unterschiedliche Umgebungseinflüsse zum Zeitpunkt der Kalibrierung im Vergleich zum Messzeitpunkt und/oder der Alterungseffekt zwischen dem Zeitpunkt der Kalibrierung und dem Messzeitpunkt ausgeglichen werden.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform erfassen in festen oder einstellbaren zeitlichen Abständen Temperaturmessmittel eine Umgebungstemperatur des kapazitiven Spannungsteilers, Luftfeuchtigkeitsmessmittel eine Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft des kapazitiven Spannungsteilers und/oder Alterungsmessmittel einen Alterungszustand des kapazitiven Spannungsteilers. Dies ermöglicht die wichtigsten Faktoren für eine mögliche Abweichung zwischen Kalibrierungszeitpunkt und Messzeitpunkt auszugleichen.
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Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn die Alterungsmessmittel die kumulierte Zeit der aktiven Verwendung des kapazitiven Spannungsteiles als Alterungszustand erfassen. Dadurch wird insbesondere nur die aktive Zeit des kapazitiven Spannungsteilers berücksichtigt, die einen größeren Einfluss auf den Alterungseffekt hat.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform bestimmen die Kalibrierungsmittel bei geschlossenem Schaltzustand aus der Differenz zwischen der gemessenen Feld-Spannung und der Referenz-Spannung einen Verlauf von Korrekturfaktoren bezogen auf die gemessene Feld-Spannung in Abhängigkeit der Umgebungseinflüsse und/oder in Abhängigkeit des Alterungszustands. Insbesondere speichern die Kalibrierungsmittel den Verlauf der Korrekturfaktoren in einer Speichereinheit.
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Vorzugsweise passen die Kalibrierungsmittel bei offenem Schaltzustand die aktuell gemessene Feld-Spannung mittels des vorher bestimmten Verlaufs der Korrekturfaktoren für die aktuell gemessenen Umgebungseinflüsse und/oder den aktuell gemessenen Alterungszustand an. Dies ermöglicht das Sammeln und Speichern von Werten über einen langen Zeitraum in der realen Einbausituation, so dass die Kalibrierung basierend auf realen Werten von vergleichbaren Umgebungseinflüssen des wirklich verwendeten kapazitiven Spannungsteilers und nicht auf theoretischen Durchschnittswerten durchgeführt werden kann. Umso mehr Werte in dem Verlauf der Korrekturfaktoren aufgenommen werden, desto genauer wird die Kalibrierung.
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In einer Weiterbildung der Erfindung extrapolieren die Kalibrierungsmittel den für den aktuell gemessenen Alterungszustand zu verwendenden Korrekturfaktor basierend auf dem vorher bestimmten Verlauf der Korrekturfaktoren der Alterungszustände. Dies ermöglicht eine Anpassung der Kalibrierung unter Berücksichtigung einer voraussichtlichen Veränderung des kapazitiven Spannungsteilers im Zeitraum zwischen letzter Verwendung der Referenz-Spannung und aktuellem Messzeitpunkt der Feld-Spannung.
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Insbesondere, wenn für bestimmte aktuell gemessene Umgebungseinflüsse keine Werte in dem Verlauf der Korrekturfaktoren vorhanden sind, interpollieren die Kalibrierungsmittel den für die aktuell gemessenen Umgebungseinflüsse zu verwendenden Korrekturfaktor basierend auf dem vorher bestimmten Verlauf der Korrekturfaktoren der Umgebungseinflüsse. Durch die Interpolation können auch schon bei wenigen Werten in dem Verlauf der Korrekturfaktoren relativ gute Anpassungen vorgenommen werden.
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Vorzugsweise ersetzen die Kalibrierungsmittel bei gleichen Werten der Umgebungseinflüsse mit dazu unterschiedlichen gemessenen Korrekturfaktoren den älteren Korrekturfaktor im Verlauf der Korrekturfaktoren mit dem neuen Korrekturfaktor. Alternativ ersetzen die Kalibrierungsmittel bei gleichen Werten der Umgebungseinflüsse mit dazu unterschiedlichen bestimmten Korrekturfaktoren den älteren Korrekturfaktor im Verlauf der Korrekturfaktoren mit dem Durchschnittswert aus altem und neuem Korrekturfaktor.
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In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung verwenden die Kalibrierungsmittel als Verlauf der Korrekturfaktoren der Umgebungseinflüsse und/oder der Alterungszustände zunächst einen im Auslieferungszustand der Vorrichtung vorgespeicherten Verlauf von bekannten Korrekturfaktoren und ersetzen dessen vorgespeicherte Korrekturfaktoren während des Betriebs durch neu bestimmte Korrekturfaktoren. Dadurch wird bereits direkt nach Inbetriebnahme eine relativ gute Kalibrierung bei offenem Schaltzustand der Schalter für viele verschiedene Umgebungseinflüsse oder Alterungszustände ermöglicht, unabhängig davon, ob es eine ausreichend lange Betriebsphase zur Bildung von gemessenen Korrekturfaktoren bei geschlossenem Schaltzustand gegeben hat.
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Vorteilhafterweise gibt die Auswerteeinheit die kalibrierte Feld-Spannung über einen Verstärker oder Impedanzwandler als analoges dreiphasiges Signal, insbesondere zwischen 0 V und 1000 V, aus. Dies ermöglicht eine einfache alternative Auswertung der gemessenen Feld-Spannung.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Figurenbeschreibung und den abhängigen Unteransprüchen.
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Es zeigen:
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1a ein Blockschaltbild einer Verschaltung von Vorrichtungen zur Fehlererfassung in einer Mittel- oder Hochspannungsanlage, mit Referenzspannung aus der Mittel- oder Hochspannung,
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1b ein Blockschaltbild einer Verschaltung von Vorrichtungen zur Fehlererfassung in einer Mittel- oder Hochspannungsanlage, mit Referenzspannung aus der Niederspannung,
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2 ein Blockschaltbild einer Vorrichtung zur Fehlererfassung mit der Verschaltung in einem Mittel- oder Hochspannungsfeld,
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3a beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit zwei gemessenen Korrekturfaktoren und einem negativen Temperaturkoeffizienten,
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3b beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit zwei gemessenen Korrekturfaktoren und einem positiven Temperaturkoeffizienten,
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4a beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit fünf gemessenen Korrekturfaktoren und einem negativen Temperaturkoeffizienten,
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4b beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit fünf gemessenen Korrekturfaktoren und einem positiven Temperaturkoeffizienten,
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5a beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit siebenundzwanzig gemessenen Korrekturfaktoren und einem negativen Temperaturkoeffizienten und
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5b beispielhafter Verlauf von Korrekturfaktoren der Umgebungstemperatur mit siebenundzwanzig gemessenen Korrekturfaktoren und einem positiven Temperaturkoeffizienten.
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In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit denselben Bezugszeichen versehen.
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Zu der anschließenden Beschreibung wird beansprucht, dass die Erfindung nicht auf die Ausführungsbeispiele und dabei nicht auf alle oder mehrere Merkmale von beschriebenen Merkmalskombinationen beschränkt ist, vielmehr ist jedes einzelne Teilmerkmal des/jedes Ausführungsbeispiels auch losgelöst von allen anderen im Zusammenhang damit beschriebenen Teilmerkmalen für sich und auch in Kombination mit beliebigen Merkmalen eines anderen Ausführungsbeispiels von Bedeutung für den Gegenstand der Erfindung.
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1a zeigt ein Blockschaltbild einer beispielhaften Verschaltung von zwei erfindungsgemäßen Vorrichtungen 1 zur Fehlererfassung in einem koppelbaren Feld 5 einer Mittel- oder Hochspannungsanlage. Die Mittel- oder Hochspannungsanlage umfasst insbesondere eine Sammelschiene 18, an der über jeweils einen Schalter 6 beispielhaft zwei Ring- oder Kabelfelder 5 und ein Abgangs- oder Einspeisefeld 12 koppelbar angeschlossen sind. Dabei sind die Sammelschiene 18 und die Felder 5, 12 insbesondere dreiphasig ausgebildet. An die jeweiligen Leiter der Ring- oder Kabelfelder 5 ist zur Spannungsmessung der Feld-Spannung ein kapazitiver Spannungsteiler 7 angeordnet. Der kapazitive Spannungsteiler 7 ist mit der Vorrichtung 1 verbunden. Zudem sind die Schalter 6 jeweils mittels einer Schaltzustands-Messvorrichtung 24 mit der zugehörigen Vorrichtung 1 verbunden.
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Zudem ist beispielhaft in dem Abgangs- oder Einspeisefeld 12 eine Referenz-Messvorrichtung 10 angeordnet, dessen gemessene Referenz-Spannung mit den Vorrichtungen 1 verbunden ist. Alternativ könnte zum Beispiel die Referenz-Messvorrichtung 10 auch direkt an der Sammelschiene 18 angeordnet sein.
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1b zeigt beispielhaft, dass sich die Referenz-Messvorrichtung 26 alternativ auf der Niederspannungsseite des Abgangs- oder Einspeisefeldes 12 befinden kann. In diesem Fall kann die Spannung direkt als Referenz-Spannung der Vorrichtung 1 zugeführt werden. Dadurch kann eine Kalibrierung über einen belasteten oder leerlaufenden Transformator erfolgen.
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2 zeigt ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 zur Fehlererfassung in einem koppelbaren Feld 5 einer Mittel- oder Hochspannungsanlage. Die Vorrichtung 1 weist einen Mess-Spannungseingang 4b zum Anschließen eines kapazitiven Spannungsteilers 7 zur Messung der elektrischen Feld-Spannung in dem koppelbaren Feld 5 auf. Der Spannungsteiler 7 umfasst insbesondere eine erste Kapazität 22, und eine zweite Kapazität 21. Die zweite Kapazität 21 ist insbesondere durch ein Voltage Detection System (VDS) oder durch einen Messleitungssatz gebildet. Außerdem weist die Vorrichtung vorzugsweise auch einen Mess-Stromeingang 4a zur Messung der Leiterströme des koppelbaren Feldes 5 mittels Phasenstromsensoren 9 und/oder einem Summenstromsensor 11 auf. Zudem weist die Vorrichtung 1 einen Referenz-Spannungseingang 8 zum Anschließen einer Referenz-Messvorrichtung 10 zur Messung einer Referenz-Spannung aus einem von dem koppelbaren Feld 5 unterschiedlichen zweiten Feld 12 auf. Weiterhin weist die Vorrichtung eine Auswerteeinheit 2 zur Ermittlung eines elektrischen Fehlers unter Verwendung der an dem Mess-Spannungseingang 4b anliegenden Feld-Spannung und/oder der an dem Referenz-Spannungseingang 8 anliegenden Referenz-Spannung auf. Außerdem weist die Vorrichtung 1 Kalibrierungsmittel 13 zur automatischen oder manuell auslösbaren Kalibrierung der gemessenen Feld-Spannung auf. Die Kalibrierungsmittel 13 sind vorzugsweise als Teil der Auswerteeinheit 2 ausgebildet und insbesondere mit dieser auf einem Mikroprozessor integriert.
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Erfindungsgemäß weist die Vorrichtung 1 eine Messvorrichtung für eine Schaltzustandserkennung 15 auf, die die Schaltzustände der in 2 nicht dargestellten Schalter 6 erfasst. Dazu ist die Messvorrichtung für die Schaltzustandserkennung 15 insbesondere mit der Schaltzustands-Messvorrichtung 24 der Schalter 6 verbunden. Die Messvorrichtung für Schaltzustandserkennung 15 ist mit den Kalibrierungsmitteln 13 und/oder der Auswerteeinheit 2 verbunden und signalisiert den Schaltzustand der Schalter 6 an die Auswerteeinheit 2 und/oder an die Kalibrierungsmittel 13.
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Die Auswerteeinheit 2 verwendet zur Ermittlung eines elektrischen Fehlers bei geschlossenem Schaltzustand die an dem Referenz-Spannungseingang 8 anliegende Referenz-Spannung und bei offenem Schaltzustand die durch die Kalibrierungsmittel 13 angepasste Feld-Spannung. Dazu passen bei offenem Schaltzustand erfindungsgemäß die Kalibrierungsmittel 13 die an den Mess-Spannungseingang 4b anliegende gemessene Feld-Spannung in Abhängigkeit von aktuellen Umgebungseinflüssen und/oder von einem aktuellen Alterungszustand des kapazitiven Spannungsteilers 7 an.
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Vorteilhafterweise erfassen Temperaturmessmittel 23 der Vorrichtung 1 eine Umgebungstemperatur des kapazitiven Spannungsteilers 7 und/oder nicht dargestellte Luftfeuchtigkeitsmessmittel eine Luftfeuchtigkeit der Umgebungsluft des kapazitiven Spannungsteilers 7 und/oder nicht dargestellte Alterungsmessmittel einen Alterungszustand des kapazitiven Spannungsteilers 7 in festen oder einstellbaren zeitlichen Abständen. Insbesondere sind die Temperaturmessmittel 23 und/oder die Luftfeuchtigkeitsmessmittel an einem mittleren Pol der drei Phasen eines Ring-/Kabelfeldes 5 positioniert. Vorteilhafterweise sind die Temperaturmessmittel 23 und/oder die Luftfeuchtigkeitsmessmittel unmittelbar an der Auskopplung 20 einer ersten Kapazität 22 des kapazitiven Spannungsteilers 7 angebracht. Die Temperaturmessmittel 23 und/oder die Luftfeuchtigkeitsmessmittel sind dabei auf herkömmliche, bereits bekannte Art und Weise ausgebildet. Insbesondere umfassen sie einen Sensor, der über eine Kabelverbindung mit der Vorrichtung 1 verbunden ist. Die Kabelverbindung des Sensors ist insbesondere parallel zu den Verbindungsleitern von der ersten Kapazität 22 des kapazitiven Spannungsteilers 7 und der zweiten Kapazität 21 des Spannungsteilers 7, insbesondere in einem gemeinsamen Schrumpfschlauch, verlegt.
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Die Alterungsmessmittel sind als an sich bekannte Zeitmessmittel ausgebildet. Vorzugsweise erfassen die Alterungsmessmittel die kumulierte Zeit der aktiven Verwendung des kapazitiven Spannungsteiles 7 als Alterungszustand. Alternativ oder zusätzlich erfassen die Alterungsmessmittel die absolute Zeit seit erster Inbetriebnahme der Vorrichtung 1 beziehungsweise des kapazitiven Spannungsteilers 7.
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Die Kalibrierungsmittel 13 bestimmen bei geschlossenem Schaltzustand aus der Differenz zwischen der gemessenen Feld-Spannung und der Referenz-Spannung einen Verlauf von Korrekturfaktoren bezogen auf die gemessene Feld-Spannung in Abhängigkeit der Umgebungseinflüsse und/oder in Abhängigkeit des Alterungszustands.
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Vorzugsweise speichern die Kalibrierungsmittel 13 den Verlauf der Korrekturfaktoren in einer Speichereinheit. Insbesondere passen die Kalibrierungsmittel 13 bei offenem Schaltzustand die aktuell gemessene Feld-Spannung mittels des vorher bestimmten Verlaufs der Korrekturfaktoren für die aktuell gemessenen Umgebungseinflüsse und/oder den aktuell gemessenen Alterungszustand an. Dazu wird insbesondere der Korrekturfaktor verwendet, um den Betrag der Feld-Spannung zu korrigieren. Vorteilhafterweise gibt die Auswerteeinheit 2 die kalibrierte Feld-Spannung über einen Verstärker oder Impedanzwandler als analoges dreiphasiges Signal, insbesondere zwischen 0 V und 1000 V, an einem Spannungsausgang 25 aus.
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Beispielhafte Verläufe von Korrekturfaktoren mit einer unterschiedlichen Anzahl von Korrekturfaktoren und unterschiedlichen Temperaturkoeffizienten (negativ beziehungsweise positiv) sind in den 3a, 3b, 4a, 4b, 5a, 5b dargestellt. Dabei wird ersichtlich, dass durch eine immer größere Anzahl von gespeicherten Korrekturfaktoren die Genauigkeit der Kalibrierung verbessert werden kann.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform interpolieren die Kalibrierungsmittel 13, wenn für einen bestimmten aktuell gemessenen Wert der Umwelteinflüsse noch kein Korrekturfaktor in dem Verlauf der Korrekturfaktoren gespeichert ist, den zu verwendenden Korrekturfaktor basierend auf dem vorher bestimmten Verlauf der Korrekturfaktoren. Dazu werden vorzugsweise die Korrekturfaktoren der in dem Verlauf der Korrekturfaktoren vorhandenen nächsten benachbarten Umwelteinflüsse betrachtet und der zu verwendende Korrekturfaktor insbesondere aus einer Mittelwertbildung interpoliert.
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Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform extrapolieren die Kalibrierungsmittel 13 den für den aktuell gemessenen Alterungszustand zu verwendenden Korrekturfaktor basierend auf dem vorher bestimmten Verlauf der Korrekturfaktoren. Dazu wird vorzugsweise die Funktion und insbesondere die Steigung des Verlaufs der Korrekturfaktoren der Alterungszustände bestimmt, und darauf basierend der zu verwendende Korrekturfaktor für den aktuellen Umwelteinfluss anhand der Funktion und insbesondere der Steigung berechnet.
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Vorteilhafterweise ersetzen die Kalibrierungsmittel 13 bei gleichen Umgebungseinflüssen mit unterschiedlichen bestimmten Korrekturfaktoren den älteren Korrekturfaktor im Verlauf der Korrekturfaktoren mit dem Durchschnittswert aus altem und neuem Korrekturfaktor. Dies ermöglicht eine weitere Verbesserung der Genauigkeit, da einzelne Messfehler durch Mehrfachmessungen ausgeglichen werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform verwenden die Kalibrierungsmittel 13 als Verlauf der Korrekturfaktoren der Umgebungseinflüsse und/oder der Alterungszustände zunächst einen im Auslieferungszustand der Vorrichtung 1 vorgespeicherten Verlauf von bekannten Korrekturfaktoren und ersetzen diese vorgespeicherten Korrekturfaktoren während des Betriebs durch neu bestimmte Korrekturfaktoren für entsprechende Werte der Umwelteinflüsse und/oder der Alterungszustände. Die bekannten vorgespeicherten Verläufe von Korrekturfaktoren können zum Beispiel für bestimmte bekannte kapazitive Spannungsteiler 7 in einer Laborumgebung vorher ermittelt oder theoretisch berechnet werden.
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Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen. Es wird ausdrücklich betont, dass die Ausführungsbeispiele nicht auf alle Merkmale in Kombination beschränkt sind, vielmehr kann jedes einzelne Teilmerkmal auch losgelöst von allen anderen Teilmerkmalen für sich eine erfinderische Bedeutung haben. Ferner ist die Erfindung bislang auch noch nicht auf die im Anspruch 1 definierte Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmale definiert sind. Dies bedeutet, dass grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal ersetzt werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Vorrichtung zur Fehlererfassung
- 2
- Auswerteeinheit
- 4a
- Mess-Stromeingang
- 4b
- Mess-Spannungseingang
- 5
- koppelbares Feld
- 6
- Schalter
- 7
- kapazitiver Spannungsteiler
- 8
- Referenz-Spannungseingang
- 9
- Phasenstromsensoren
- 10
- Referenz-Messvorrichtung
- 11
- Summenstromsensor
- 12
- koppelbares Abgang- oder Einspeisefeld
- 13
- Kalibrierungsmittel
- 15
- Messvorrichtung für Schaltzustandserkennung
- 18
- Sammelschiene
- 20
- Auskopplung zwischen erster und zweiter Kapazität des Spannungsteilers
- 21
- zweite Kapazität des Spannungsteilers
- 22
- erste Kapazität des Spannungsteilers
- 23
- Temperaturmessmittel
- 24
- Schaltzustandsmessmittel
- 25
- Spannungsausgang
- 26
- Referenz-Messvorrichtung, Niederspannungsseite
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102013202868 A1 [0005]
- DE 102013108454 A1 [0007]