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Die Erfindung betrifft einen Umschlag für ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument, insbesondere ein Reispass-Büchlein, mit einem Vorderseitenteil, einem Rückseitenteil und einen zwischen dem Vorderseitenteil und dem Rückseitenteil liegenden Rückenbereich. Die Erfindung betrifft auch ein Herstellungsverfahren für einen solchen Umschlag, sowie ein mit einem solchen Umschlag ausgestattetes buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument.
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Reisepässe und andere buchartige Identifikationsdokumente haben oft die Form eines kleinen Büchleins mit einem äußeren Umschlagdeckel, einem Papierbündel aus mehreren Inhaltsseiten und gegebenenfalls auch einer Datenseite aus Kunststoff, die mit hochwertigen Personalisierungsmerkmalen und integrierten Sicherheitselementen versehen ist. In aktuellen Identifikationsdokumenten sind oft elektronische Bauelemente, insbesondere ein Chipmodul und eine Antenne zum berührungslosen Auslesen von im Chipmodul gespeicherten Daten integriert. Diese Bauelemente können insbesondere in einem umschlagförmigen Passbuch-Inlay, oder einem äußeren Umschlagdeckel (eCover) integriert sein.
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Allgemein sollen buchartige Identifikationsdokumente gut zu öffnen und zu schließen sein. Dabei ist insbesondere erwünscht, dass das Dokumentenbüchlein nach dem Schließen möglichst wenig wieder aufschnappt. Allerdings neigen gerade Dokumentenbüchlein mit einem Passbuch-Inlay oder einem eCover dazu, sich nach dem Schließen von selbst wieder etwas zu öffnen.
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Zur Verbesserung des Sperrverhaltens von Identifikationsdokumenten ist in der Druckschrift
WO 2013/087149 A1 vorgeschlagen worden, den äußeren Umschlag eines Identifikationselements mit mindestens einer Materialausnehmung zu versehen, die die Materialstärke des Umschlags reduziert und so einen Scharniereffekt einer Knickkante ermöglicht. Eine solche Lösung ist allerdings aufwendig und kostenintensiv, da beispielsweise bei einem Stanzprozess in der Regel kundenspezifische Werkzeuge eingesetzt werden müssen, die Werkzeuge zudem permanentes Nachschleifen erfordern und nach einer gewissen Produktionszeit vollständig ersetzt werden müssen. Auch das Herstellen von Materialausnehmungen in einem Schneidprozess erfordert ein regemäßiges Austauschen der Schneidmesser und bedingt einen zeitaufwendigen Produktionsprozess.
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Weiter entstehen bei beiden Verfahren bei der Herstellung Materialreste, die einerseits zusätzlichen Schmutz in der Produktion verursachen und andererseits kostensteigernd einer Verwertung zugeführt werden müssen. Teilweise werden Inlays durch die fehlende Materialmenge auch instabil und müssen mit Hilfe einer Stützlage stabilisiert werden.
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Ausgehend davon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Umschlag der eingangs genannten Art anzugeben, der ein gutes Schließverhalten des damit gebildeten Büchleins ermöglicht. Die Erfindung soll auch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Umschlags und ein mit einem solchen Umschlag versehenes buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument angeben.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst. Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß der Erfindung ist bei einem gattungsgemäßen Umschlag vorgesehen, dass der Umschlag im Rückenbereich mit zumindest einer durch Verformung des Umschlagmaterials erzeugten Verjüngung versehen ist.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung erstreckt sich die Verjüngung durchgehend vom oberen Rand zum unteren Rand des Umschlags. In einer alternativen, ebenfalls vorteilhaften Ausgestaltung ist der Umschlag im Rückenbereich mit mehreren beabstandeten, durch Verformung des Umschlagmaterials erzeugten Verjüngungen versehen. Die Verjüngungen können dabei sowohl in Richtung der durch den Rückenbereich gebildeten Faltachse des Umschlags als auch senkrecht zu dieser Faltachse beabstandet angeordnet sein.
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Mit besonderem Vorteil ist der Umschlag im Rückenbereich ohne Materialausnehmungen ausgebildet. Die Verjüngung oder Verjüngungen sind vorteilhaft durch eine lokale Verdichtung des Umschlagsmaterials erzeugt. Die lokale Verdichtung, die beispielsweise mit einem Prägeverfahren ausgebildet werden kann, weist den Vorteil auf, dass kein materialabtragendes Verfahren eingesetzt werden muss. Bei materialabtragenden Verfahren entstehen in der Regel viel Abfall und Staub. Weiterhin gibt es bei materialabtragenden Verfahren einen hohen Werkzeugverschleiß. Diese Schwierigkeiten kann die lokale Verdichtung mit Vorteil umgehen.
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Die Form der Verjüngung(en) ist dabei beliebig und ist mit Vorteil entsprechend den Anforderungen bei der Herstellung des Passbuchs gewählt. Beispielsweise können die Verjüngungen eine eckige oder runde Umrissform haben und geradlinig oder gekrümmt, insbesondere gewellt ausgebildet sein. Auch das Ausmaß der Verjüngung, also die Tiefe des verjüngten Bereichs bezogen auf die unverformte Oberfläche des Umschlagsmaterials kann sich über die Ausdehnung der Vertiefungen verändern oder konstant bleiben. Durch unterschiedliche Verjüngungstiefen kann ein bereichsweise höheres oder niedrigeres Aufsperrverhalten des Passbuchs erzeugt werden.
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Der Umschlag ist vorzugsweise aus einem nach Verformung formstabilen Umschlagmaterial gebildet, beispielsweise aus Polycarbonat, chloriertem Polyethylen, Polyvinylchlorid, Polyethylenterephthalat oder Teslin®.
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Der Umschlag enthält bevorzugt elektronische Bauelemente, insbesondere ein Chipmodul und eine Antenne. Der Umschlag ist insbesondere ein Passbuch-Inlay oder ein elektronischer Umschlag (eCover) für ein Passbuch-Büchlein.
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Die Erfindung enthält auch ein buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument, insbesondere ein Reispass-Büchlein, mit einem Innenteil mit einer Mehrzahl miteinander verbundener Seiten, das mit einem Umschlag der oben genannten Art dauerhaft verbunden ist. Ist der Umschlag ein Passbuch-Inlay, so enthält das buchartiges Wert- oder Sicherheitsdokument vorteilhaft auch einen äußeren Umschlagdeckel zum Schutz des Innenteils und des Inlays. Ist der Umschlag als elektronischer Umschlag (eCover) ausgebildet, so bildet der Umschlag selbst den äußeren Umschlagdeckel.
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Die Erfindung enthält schließlich auch ein Verfahren zum Herstellen eines Umschlags der oben beschriebenen Art, bei dem das Umschlagmaterial im Rückenbereich des Umschlags mit einem Stempel verformt wird um die genannten zumindest eine Verjüngung auszubilden.
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Bevorzugt wird das Umschlagmaterial dabei unter Einwirkung von Druck und/oder Hitze verformt, insbesondere verdichtet, oder das Umschlagmaterial wird unter Einwirkung von Ultraschall verformt, insbesondere verdichtet.
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Durch die Einbringung der Verjüngung(en) im Rückenbereich des Umschlags ergeben sich gegenüber herkömmlichen, mit einer Materialentfernung arbeitenden Verfahren deutliche Zeit- und Materialeinsparungen bei der Herstellung, sowie deutliche Kostenvorteile bei den benötigten Werkzeugen. Passbuch-Inlays für Reisepassprodukte können deutlich dünner ausgebildet werden und Probleme bei der Verbundhaftung in einer Sandwich-Konstruktion werden vermieden. Da keine Stützschicht erforderlich ist, kann durch die Reduzierung der Schichten auch die Gesamthaftung des fertigen Produkts verbessert werden.
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Weitere Ausführungsbeispiele sowie Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren erläutert, bei deren Darstellung auf eine maßstabs- und proportionsgetreue Wiedergabe verzichtet wurde, um die Anschaulichkeit zu erhöhen.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung eines elektronischen Umschlags nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in Aufsicht,
- 2 einen Querschnitt des elektronischen Umschlags der 1 entlang der Linie II-II, und
- 3 bis 6 elektronische Umschläge nach weiteren Ausführungsbeispielen der Erfindung.
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Die Erfindung wird nun am Beispiel eines elektronischen Umschlags (eCover) für ein Passbuch erläutert. 1 zeigt dazu eine schematische Darstellung eines elektronischen Umschlags 10 in Aufsicht und 2 zeigt einen Querschnitt des elektronischen Umschlags entlang der Linie II-II von 1.
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Der elektronische Umschlag 10 weist ein Vorderseitenteil 12, ein Rückseitenteil 14 und einen zwischen dem Vorderseitenteil und dem Rückseitenteil liegenden Rückenbereich 16 auf, welcher in 1 durch punktierte Linien angedeutet ist. In dem Vorderseitenteil 12 sind ein Chipmodul 20 und eine Antenne 22 aufgenommen. Nach dem Einbinden eines Innenteils bildet das Vorderseitenteil 12 die Vorderseite, das Rückseitenteil 14 die Rückseite und der Rückenbereich 16 den Buchrücken des fertigen Passbuchs aus.
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Um das Schließverhalten des fertigen Passbuchs möglichst wenig zu beinträchtigen ist der elektronische Umschlag 10 in seinem Rückenbereich 16 mit einer durch Verformung des Umschlagmaterials erzeugten Verjüngung 18 versehen, die sich im Ausführungsbeispiel der 1 und 2 durchgehend vom oberen Rand zum unteren Rand des Umschlags 10 erstreckt.
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Wesentlich ist dabei, dass der elektronische Umschlag 10 in seinem Rückenbereich 16 ohne Materialausnehmungen ausgebildet ist. Die Verjüngung 18 ist nicht durch eine Entfernung von Material, sondern durch eine Verdichtung des Umschlagsmaterials erzeugt und stellt einen verformten, aber nicht ausgesparten Teilbereich des Umschlags 10 dar. Erfindungsgemäß kann eine solche Verformung insbesondere durch Verwendung eines entsprechend geformten Stempels unter Einwirkung von Druck und/oder Hitze in dem Umschlagmaterial erzeugt werden. Auch eine Verformung unter Einwirkung von Ultraschall kommt in Frage.
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Als Umschlagmaterial ist ein Material gewählt, das nach seiner Verformung formstabil ist, so dass die durch die Verdichtung erzeugte Verjüngung nicht selbständig verloren geht. Als nicht abschließende Aufzählung kommen für das Umschlagmaterial beispielsweise Teslin® oder andere plastische Materialien wie PC, PEC, PVC oder PET in Frage.
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Anstelle einer vom oberen zum unteren Rand des Umschlags durchgehenden Verjüngung 18 können auch zwei oder mehr beabstandete Verjüngungen eingebracht werden, wie in den 3 bis 6 illustriert.
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3 zeigt einen elektronischen Umschlag 10 mit zwei, entlang der Faltachse 24 des Büchleins im Rückenbereich 16 beabstandet angeordneten Verjüngungen 30. Die Form der Verjüngungen 30 ist dabei beliebig und kann entsprechend den Anforderungen bei der Herstellung des Passbuchs gewählt sein. Die beiden Verjüngungen 30 können sich auch jeweils bis zum oberen bzw. unteren Rand des Umschlags 10 erstrecken.
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Bei dem elektronischen Umschlag 10 der 4 sind eine Vielzahl von kurzen Verjüngungen 32 beabstandet entlang der Faltachse 24 des Büchleins angeordnet. Auch senkrecht zur Faltachse 24 beabstandete Verjüngungen 34 im Rückenbereich 16 kommen in Betracht, wie im Ausführungsbeispiel der 5 illustriert. Schließlich können die Verjüngungen 36 auch sowohl entlang der Faltachse 24, als auch senkrecht dazu beabstandet angeordnet sein, wie im Ausführungsbeispiel der 6 gezeigt. Auch in den Ausführungsbeispielen der 4 bis 6 kann die Umrissform der Verjüngungen 32, 34, 36 an die Anforderungen bei der Herstellung des Passbuchs angepasst sein.
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Anstelle eines elektronischen Umschlags kann der in den Figuren gezeigte Umschlag auch ein Passbuch-Inlay darstellen, das zusammen mit einem Innenteil in einen äußeren Umschlagdeckel eingebunden wird.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- elektronischer Umschlag
- 12
- Vorderseitenteil
- 14
- Rückseitenteil
- 16
- Rückenbereich
- 18
- Verjüngung
- 20
- Chipmodul
- 22
- Antenne
- 24
- Faltachse
- 30,32,34,36
- Verjüngungen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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