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Die Erfindung betrifft ein System zum Temperieren von Blut mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 sowie ein Patientenset hierfür mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 11.
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Bei Herzoperationen oder im Rahmen von intensivmedizinischen Behandlungen werden Herz-Lungen-Maschinen verwendet, bei denen das Blut aus dem menschlichen Blutkreislauf heraus geführt wird und in einem Oxygenator ein Gasaustausch stattfindet. Danach wird das Blut wieder in den Körper geführt. Es wird also sowohl die Pumpfunktion des Herzens als auch der Gasaustausch der Lunge extrakorporal ersetzt. In den Oxygenatoren findet häufig zusätzlich zum Gasaustausch auch eine Temperierung des Blutes durch einen Wärmetauscher statt, teilweise bildet der Wärmetauscher auch eine vom eigentlichen Oxygenator getrennte Einheit. Hierdurch kann das Blut und damit der ganze Körper temperiert werden. Insbesondere die Abkühlung des Körpers und die spätere Wiedererwärmung stellen eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung zahlreicher therapeutischer Maßnahmen dar.
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Im Wärmetauscher des Oxygenators wird der Blutkreislauf als primärer Kreislauf mit einem Wasserkreislauf, der den sekundären Kreislauf darstellt, thermisch in Verbindung gebracht. Der Wasserkreislauf besteht typischerweise neben dem Wärmetauscher aus einem Behälter und einer eingebauten Heiz- und Kühl-Einrichtung sowie einem flexiblen Leitungssystem zum Verbinden von Behälter und Wärmetauscher und einer Pumpe. Der Behälter umfasst ein mehrere Liter fassendes Volumen, beispielweise bei dem HCU 30 der Maquet Cardiopulmonary AG ein Volumen von 26 Litern. Die Medien Blut und Wasser des Primär- und Sekundärkreislaufes sollen dabei im Wärmetauscher zwar getrennt sein, doch ist es bekannt, dass immer wieder Keime vom Sekundärkreislauf in den Patienten geraten, wobei über den Übertragungsweg verschiedene Hypothesen bestehen. Die Übertragung von Keimen führt zu einer Gefährdung des Patienten, weshalb typische Geräte einen Prozess zur Reinigung des Wassers sowie aller medienführenden Teile auf der Sekundärseite (Behälter, Pumpe, wiederverwendbare Schlauchsysteme etc.), vorsehen. Allerdings zeigen Studien, dass diese Maßnahmen offensichtlich teilweise unzureichend sind (vgl. „Es (f)liegt was in der Luft - Mykobakterien im Herz-OP“, Tim Götting, Winfried Ebner, Krankenhaushygiene up2date 11, 2016).
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Die Druckschrift
DE 10 2014 116 601 A1 schlägt daher vor, Teile des Sekundärkreislaufs als Einwegprodukt vorzusehen. So soll das derart gestaltete Medizinprodukt keine Pumpe, jedoch den Behälter mit einer Heiz- und Kühl-Einrichtung aufweisen. Die Pumpfunktion soll mittels Schlauchpumpen realisiert werden. Nach dem Gebrauch soll der Behälter und die Schläuche ausgetauscht werden. Weiterhin schlägt die Druckschrift vor, dass die Temperaturregeleinheit, die die elektronische Regelung der Heiz- und Kühl-Einrichtung bewirkt, vom Behälter mit der Heiz- und Kühl-Einrichtung trennbar ist, so dass sie erneut verwendet werden kann. Insbesondere der Behälter und die Heiz- und Kühl-Einrichtung sind dabei Bauteile, deren Verwendung als Einwegprodukt einen großen Einsatz von Material und Energie erfordert.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System zum Temperieren von Blut oder anderen Flüssigkeiten (beispielsweise Kardioplegielösung) bei einer extrakorporalen (Blut-)Zirkulation zu schaffen, bei dem alle medienführenden Bauteile als Einwegprodukt ausgeführt werden können, jedoch mit einem geringeren Materialeinsatz.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das System mit den Merkmalen des Anspruchs 1 beziehungsweise durch das Patientenset gemäß Anspruch 11 gelöst. Das erfindungsgemäße System dient dem Temperieren von Blut bei einer extrakorporalen Blutzirkulation. „Temperieren“ meint hier Kühlen und/oder Heizen. Das System dient insbesondere dem Anschluss an einen ersten Wärmetauscher, bei dem der Primärkreislauf ein extrakorporal geleiteter Blutstrom sein kann, der mediengetrennt in thermischen Austausch mit einem Sekundärkreislauf gebracht werden kann. Der Sekundärkreislauf verwendet insbesondere steriles Wasser als Medium (im Folgenden „Sekundärmedium“). Der Wärmetauscher, der auch Teil des Systems sein kann, ist insbesondere Bestandteil ein Oxygenators oder zumindest mit einem Oxygenator fluidisch gekoppelt oder ein Kardioplegie-Wärmetauscher. Zum Anschluss an den ersten Wärmetauscher dient erfindungsgemäß ein flexibles Leitungssystem mit einer Zuleitung und einer Ableitung. Das Leitungssystem ist direkt oder indirekt fluidisch mit einer Temperierstrecke verbunden, wobei die Temperierstrecke mittelbar oder unmittelbar zwischen der Zuleitung und der Ableitung angeordnet ist. Das flexible Leitungssystem weist insbesondere Schläuche auf. Mit einer „Temperierstrecke“ ist ein fluidleitendes Element gemeint, dessen Wärmedurchgangskoeffizient höher als der des Leitungssystems ist und/oder dessen Material eine erhöhte Wärmeleitfähigkeit gegenüber dem Leitungssystem hat. Zum System gehört außerdem ein Temperieraggregat, also ein Heiz- und/oder Kühlaggregat, mit dem die Temperierstrecke geheizt und/oder gekühlt werden kann. Das Temperieraggregat steht dazu direkt oder indirekt in thermischem Kontakt zur Temperierstrecke. Zu dem Temperieraggregat gehört insbesondere eine Regelungseinheit, wie dies an sich aus dem Stand der Technik bekannt ist. Die Regelungseinheit kann baulich integraler Bestandteil des Temperieraggregats sein oder ist eine separate Baueinheit. Für die Regelung weist das Temperieraggregat eine Sensorik auf, insbesondere ein oder mehrere Temperatur- und gegebenenfalls Durchfluss- und/oder Drucksensoren, die gleichzeitig Teil des Leitungssystems oder der Temperierstrecke sein können. Zu den Aktoren, die von der Regelungseinheit gesteuert werden gehören insbesondere Ventile, Temperierelemente und mindestens eine Pumpe, worauf im Folgenden noch näher eingegangen wird. Insbesondere kann die Regelung taupunktgesteuert erfolgen, das heißt die Temperatur und/oder die Feuchte wird in den bzgl. der Entstehung von unerwünschtem Kondensat gefährdeten Bereichen gemessen und das System steuert die relevanten Größen über die Aktoren so, dass eine Kondensatbildung vermieden wird.
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Das System ist dadurch gekennzeichnet, dass die Temperierstrecke planmäßig trennbar von dem Temperieraggregat ist. So kann beispielsweise beim Wechsel von einem Patienten zum nächsten Patienten die Temperierstrecke vom Temperieraggregat getrennt werden. Hierdurch wird es möglich, die Temperierstrecke und das Leitungssystem als Einwegprodukt auszuführen, wobei diese Komponenten mit einem vergleichsweise geringen Materialaufwand herstellbar sind. Die Temperierstrecke ist insbesondere manuell vom Temperieraggregat trennbar, sie kann jedoch auch unter Zuhilfenahme eines Aktors, beispielsweise eines Motors, trennbar sein. Insbesondere ist die Temperierstrecke werkzeuglos vom Temperieraggregat trennbar.
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Vorzugsweise weist die Temperierstrecke ein im Wesentlichen biegesteifes Rohr auf. „Biegesteifes Rohr“ umfasst hier auch eine durch stabilisierende Strukturelemente definierte Geometrie. Dadurch ist die Temperierstrecke gut handhabbar und die Schnittstelle zwischen Temperierstrecke und Temperieraggregat kann geometrisch definiert gestaltet werden, wodurch unter anderem dem Verwender optisch verdeutlicht werden kann, dass die betreffenden Bauteile zusammen gehören. Ein Rohr hat darüber hinaus den Vorteil, dass die Temperierstrecke nur ein geringes Volumen des Mediums des Sekundärkreislaufs benötigt, verglichen mit einem Behälter, wie er aus dem Stand der Technik bekannt ist. Hierdurch kann die zu temperierende Menge des Mediums wesentlich niedriger gehalten werden, wodurch das System weniger träge als bekannte Systeme ist. Insbesondere weist die Temperierstrecke daher keinen Behälter auf und insbesondere weist die Temperierstrecke eine durchschnittliche Querschnittsfläche auf, die maximal 5 Mal so groß, und insbesondere maximal gleich groß, wie die durchschnittliche Querschnittsfläche des Leitungssystems ist. Mit der „Querschnittfläche“ ist stets die für den Durchfluss relevante Innenquerschnittsfläche und im Falle paralleler Leitungen, wie sie insbesondere für die Temperierstrecke zur Anwendung kommen können, die Querschnittfläche der einzelnen Leitungen gemeint, nicht der Summe der parallel wirkenden Querschnittsflächen. Das Rohr besteht im Wesentlichen aus einem Material mit einer hohen Wärmeleitfähigkeit, insbesondere mit einer Wärmeleitfähigkeit, die mindestens 10 Mal größer als die des Materials des flexiblen Leitungssystems ist. Hierdurch wird erreicht, dass einerseits beim Leitungssystem eine Isolierung gegenüber der Umgebung und andererseits bei der Temperierstrecke ein guter Wärmeaustausch zum Temperieraggregat ermöglicht wird.
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Vorzugsweise weist das Temperieraggregat einen Tertiärkreislauf auf. Dieser Tertiärkreislauf soll möglichst unmittelbar thermisch mit dem Sekundärkreislauf gekoppelt sein, um einen Wärmetauscher zu bilden. Dazu sind die beiden Kreisläufe insbesondere in einem Minimalabstand von maximal 20 mm, insbesondere maximal 10 mm, geführt. Um sicherzustellen, dass eine Kontamination, von der möglicherweise der Tertiärkreislauf betroffen ist, nicht auf den Sekundärkreislauf übertritt, sind erfindungsgemäß die beiden Kreisläufe durch mindestens zwei Wandungen getrennt, wobei diese Wandungen voneinander trennbar sind, um die Trennbarkeit von Temperierstrecke und Temperieraggregat zu ermöglichen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform, weist das System eine Aufnahmeeinrichtung für die Temperierstrecke auf, die zum Einfügen und Entnehmen der Temperierstrecke öffenbar und zur Herstellung einer thermischen Verbindung zwischen Temperierstrecke und Temperieraggregat schließbar ist. Dies ermöglicht eine leichte Bedienung des Systems. Beispielsweise kann die Aufnahmeeinrichtung ein Scharnier und ein deckelartiges Element aufweisen oder eine Einheit, die entlang einer Linearführung bewegt werden kann, um zu öffnen und zu schließen. Denkbar ist auch eine kombinierte rotatorische und translatorische Öffnungs- bzw. Schließbewegung. Die Aufnahmeeinrichtung kann selbst das Temperieraggregat enthalten oder mit diesem gekoppelt sein.
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Für die korrekte Verwendung des erfindungsgemäßen Systems ist es wichtig, dass die Temperierstrecke in der richtigen Orientierung in thermischen Kontakt mit dem Temperieraggregat gebracht wird, denn für die Effizienz des Temperaturaustauschs ist die Fließrichtung der Medien des Sekundär- und Tertiärkreislaufs zueinander ein wesentlicher Faktor. Soweit beispielsweise das Temperieraggregat ein flüssiges Medium eines Tertiärkreislaufs aufweist und dieses in einem Wärmetauscher in thermischem Kontakt mit der Temperierstrecke ist, ist bei einem Gegenstrom von Sekundär- und Tertiärkreislauf eine größere Temperaturveränderung im Sekundärkreislauf als bei Gleichstrom erreichbar. In Zusammenhang mit der Trennbarkeit und Verbindbarkeit der Temperierstrecke schlägt die Erfindung daher ein, insbesondere als Einwegprodukt ausgeführtes, Patientenset aus Leitungssystem und Temperierstrecke vor, bei dem die Asymmetrie der Temperierstrecke keine Falschverwendung erlaubt. So erstreckt sich die Temperierstrecke im Wesentlichen in einer Öffnungsebene und die Temperierstrecke ist zu keiner zur Öffnungsebene senkrechten Ebene spiegelsymmetrisch.
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Die Aufnahmeeinrichtung weist vorzugsweise Anlageelemente zur Anlage an die Temperierstrecke auf. Die Anlageelemente korrespondieren jeweils geometrisch mit der Temperierstrecke, damit es zu einer möglichst weitgehenden Anlage und damit zu einem guten Wärmeübergang zwischen Temperierstrecke und Anlageelement kommt. Das Anlageelement ist direkt oder indirekt thermisch mit dem Temperieraggregat verbunden. Um die oben erwähnte Falschverwendung auszuschließen, schlägt die Erfindung vor, dass die Temperierstrecke nur in einer Orientierung in die Aufnahmeeinrichtung einlegbar ist, was beispielsweise durch die oben genannte eingeschränkte Symmetrie der Temperierstrecke und der korrespondierenden Anlageelemente erreicht werden kann.
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Vorzugsweise weist die Aufnahmeeinrichtung ein Heizelement als Temperieraggregat bzw. Teil eines Temperieraggregats auf. Durch die Anordnung im oder an der Aufnahmeeinrichtung ist eine besonders gute und im Wesentlichen direkte thermische Anbindung an die Temperierstrecke möglich. Das Heizelement kann beispielsweise ein elektrisches Widerstandsheizelement, ein induktiv wirkendes Heizelement oder ein Peltier-Element sein.
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Während ein effizientes Heizen insbesondere mit einem elektrischen Widerstandsheizelement, insbesondere einer sogenannten „Heizpatrone“, auf einfache Weise möglich ist, benötigt eine effiziente Kühlung einen größeren Aufwand. Eine erfindungsgemäße Möglichkeit ist das Kühlen mit einem oder mehreren Peltier-Elementen, deren kühle Seite in möglichst direkter Verbindung mit dem Anlageelement steht. Insbesondere wenn eine große Kühlleistung benötigt wird, weist die Aufnahmeeinrichtung jedoch Leitungen zur Führung eines Temperiermediums auf. Insbesondere können das Temperiermedium und die Leitungen Teil eines Tertiärkreislaufes sein. Alternativ zu einem Kreislauf kann aber auch ein offenes System, beispielsweise mit einem Anschluss an einer Hauswasserleitung als Quelle und einem Hausabwassersystem als Senke verwendet werden. Peltier-Elemente und Leitungen für ein Kühlmedium können auch kombiniert werden, beispielsweise um durch das Zuschalten der Peltier-Elemente temporär eine besonders hohe Kühlleistung zu erzielen oder um mit dem Kühlmedium zu kühlen und mit den Peltier-Elementen zu heizen. Unter „Leitungen“ werden hier auch Bohrungen, Kanäle oder andere Kavitäten verstanden, die zur Leitung eines Kühlmediums geeignet sind.
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Das Peltier-Element kann selbst auf seiner warmen Seite luft- oder flüssigkeitsgekühlt sein. Eine Flüssigkeitskühlung hat den Vorteil, dass ein höherer Wirkungsgrad und somit eine höhere Kühlleistung des Peltier-Elements erreichbar ist. Insbesondere ist das Peltier-Element flüssigkeitsgekühlt. Insbesondere weist die Aufnahmeeinrichtung Leitungen zur Führung eines Temperiermediums auf, die in möglichst direkter Verbindung mit dem Anlageelement stehen und zusätzlich oder sogar ausschließlich eine fluidische Versorgung zur warmen Seite des Peltier-Elements führen, damit das Temperiermedium auch oder ausschließlich das Peltier-Element kühlt. Die fluidische Versorgung des Peltier-Elements kann parallel oder in Reihe mit den Leitungen der Aufnahmeeinrichtung installiert und im Fall einer Parallelschaltung über Ventile gesteuert sein. Insbesondere kann auch ein Netzteil des Peltier-Elements fluidgekühlt sein und vorteilhafterweise erfolgt die Installation parallel oder in Reihe mit den Leitungen der Aufnahmeeinrichtung.
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Die Regelung von Peltier-Elementen erfolgt vorzugsweise durch digitales Ein-/ Ausschalten einzelner Gruppen von Peltier-Elementen anstelle einer Regelung der Peltier-Gesamtheit, beispielsweise über Pulsweitenmodulation, da hierdurch ein höherer Wirkungsgrad erreicht werden kann.
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Vorzugsweise weist die Aufnahmeeinrichtung Kopplungselemente zum Verbinden und Trennen von Tertiärleitungen an die Leitungen zur Führung eines Temperiermediums auf. Dies ermöglicht, dass mit Schläuchen oder dergleichen, die an die Kopplungselemente angeschlossen werden, eine räumliche Trennung der Aufnahmeeinrichtung von einem Gerät, das das Temperiermedium liefert und zurücknimmt, beispielsweise ein Kühlgerät mit Kompressor, erfolgt. Insbesondere sind die Kopplungselemente derart gestaltet, dass die Verbindung und Trennung planmäßig und insbesondere manuell sowie insbesondere werkzeuglos und möglichst ohne Austritt von Fluid erfolgen kann. Insbesondere sind sämtliche, oder zumindest alle kritischen Kopplungselemente geometrisch so gestaltet, dass sie nur an den richtigen Stellen verbunden werden können und somit ein Falschanschluss ausgeschlossen ist. Dies kann auch als „mechanische Codierung“ bezeichnet werden.
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Bei Verwendung eines zirkulierenden Fluids im Tertiärkreislauf kann dieses Fluid einen Zusatz von antimikrobiellen und/oder antikorrosiven oder sonstigen Zusätzen enthalten.
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Um einen möglichst guten Wärmeübergang zu erreichen, schlägt die Erfindung vor, dass zwischen den Anlageelementen und der Temperierstrecke ein Fluid angeordnet ist. Insbesondere werden hierdurch Luftspalte mit isolierender Wirkung vermieden. Das Fluid kann flüssig wie Wasser bei Raumtemperatur sein, jedoch auch gelartig oder pastös. Als „Fluid“ werden hier ausschließlich mehr oder weniger viskose Flüssigkeiten und pastöse Massen verstanden, nicht jedoch Gase. Vorzugsweise ist das Fluid ein Ultraschallgel, da dieses gut zu handhaben und gut wieder zu entfernen ist sowie im medizinischen Umfeld als unproblematisch gilt. Alternativ ist beispielsweise Wasser oder eine Wärmeleitpaste möglich.
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Um den Sekundärkreislauf fluidisch anzutreiben ist eine Pumpe notwendig. Eine vollständige Pumpe kann Teil des erfindungsgemäßen Systems sein. Insbesondere für den Fall, dass das Patientenset als Einwegprodukt ausgeführt ist, schlägt die Erfindung jedoch vor, dass das Patientenset lediglich einen fluidseitigen ersten Teil einer Pumpe ohne Antrieb aufweist. Dieser erste Teil wird mit einem Antrieb, beispielsweise einem Motor mit Getriebe, als zweiten Teil zu einer vollständigen Pumpe kombiniert. Dabei kann der zweite Teil zusätzlich zum Antrieb weitere Elemente enthalten. Die beiden Teile der Pumpe sind so gestaltet, dass sie manuell koppelbar und trennbar sind, wobei „manuell“ insbesondere werkzeuglos meint. Vorzugsweise weist das bereits beschriebene Patientenset, das das Leitungssystem und die Temperierstrecke aufweist, den fluidseitigen ersten Teil der Pumpe auf. Auf diese Weise kann der Antrieb vielfach verwendet werden, während nur der erste Teil der Pumpe nach dem Gebrauch entsorgt oder aufbereitet werden muss. Die Pumpe kann als Schlauchpumpe mit einem flexiblen Schlauchstück als erstem Teil und einem Gehäuse mit einem auf das Schlauchstück wirkenden Quetschelement, vorzugsweise ein Rotor mit Antrieb als zweitem Teil bestehen. Da an die Schläuche bei längerem Einsatz hohe technische Anforderungen gestellt sind und die mit üblichen Mitteln erreichbare Fördermenge bei diesem Pumpverfahren begrenzt ist, besteht die Pumpe vorzugsweise aus einem Pumpenkopf einer Zentrifugalpumpe oder Seitenkanalpumpe als erstem Teil, der insbesondere magnetisch mit einem Antrieb koppelbar ist.
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Das Patientenset wird insbesondere vor Ort an einen Oxygenator angeschlossen. Die Zuleitung und die Ableitung können dazu bereits getrennt vorliegen und können insbesondere Kupplungen zum Anschluss an den Oxygenator aufweisen, oder sie werden als ein Schlauch geliefert, der vor Ort beispielsweise mit einer OP-Schere getrennt wird. Ist das System mit einem Sekundärmedium vorbefüllt und werden Kupplungen verwendet, sind diese insbesondere so gestaltet, dass sie erst beim Anschließen öffnen und ansonsten wie ein Ventil geschlossen sind.
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Das Patientenset kann bereits mit dem Sekundärmedium vorbefüllt sein. Beim Anschluss an einen Oxygenator fließt ein Teil des Sekundärmediums in den Oxygenator, sofern dieser nicht schon selbst Sekundärmedium enthält. Um einen Ausgleich zu ermöglichen, kann entweder vorgesehen sein, dass eine Einfülleinrichtung zum Nachfüllen von Sekundärmedium besteht, oder es wird ein Ausgleichsvolumen, zum Beispiel in Form einer aufhängbaren Flasche als höchster Punkt des Systems vorgesehen.
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Da Luft oder andere Gase im Temperiermedium sich ungünstig auf Geräusch und Wirkungsgrad auswirken, sieht eine erfindungsgemäße Ausführungsform vor, dass insbesondere im Bereich der Ableitung eine Entlüftungseinrichtung vorgesehen ist. „Entlüftungseinrichtung“ meint hier einerseits eine Stelle, an der sich Gase sammeln können, wie dies beispielsweise bei der vorgenannten Verwendung einer aufgehängten Flasche als Ausgleichsvolumen der Fall ist. Insbesondere bildet diese Stelle den höchsten Punkt des Sekundärkreislaufes. Andererseits meint „Entlüftungseinrichtung“ eine Einrichtung, die das gezielte Entweichen von Gas aus dem Sekundärkreislauf ermöglicht. Insbesondere ist dies eine gaspermeable Membran oder ein Ventil, und insbesondere ist dieses Ventil mit einem Filter ausgestattet, der das Eindringen von Keimen in den Sekundärkreislauf verhindert.
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Um beispielsweise bei der Benutzung einer Schlauchpumpe sicherzustellen, dass kein zu hoher Druck im Sekundärkreislauf entsteht, durch den beispielsweise die Dichtigkeit gefährdet würde, sieht die Erfindung vorzugsweise vor, dass das System einen Druckbegrenzer aufweist. Beispielsweise wirkt das oben genannte Ventil zusätzlich zu seiner Entlüftungsfunktion auch als Druckbegrenzer.
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Eine Durchfluss-Messung beziehungsweise Durchfluss-Überwachung (Einhaltung von Mindest-/Maximalwerten) im Sekundär- und/oder Tertiärkreislauf kann durch Standard-Durchfluss-Sensoren, insbesondere auf Ultraschallbasis, erfolgen. Vorzugsweise erfolgt die Durchfluss-Messung jedoch indirekt. Hierzu kann aus den Messwerten mehrerer Temperatursensoren, beispielsweise an den beiden Enden der Temperierstrecke, indirekt auf den Durchfluss geschlossen werden. Alternativ oder zusätzlich können Drucksensoren eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit zur Durchflussüberwachung besteht insbesondere bei synchronmotorgetriebenen Pumpen in der Auswertung der Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung.
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Insbesondere im Bereich des Patientensets können die Sensoren als Einweg-Produkte oder auch als wiederzuverwendende Bauteile gestaltet sein.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Systems;
- 2 eine schematische Darstellung des Patientensets dieses Systems;
- 3 eine perspektivische Darstellung eines Teils des Temperieraggregats dieses Systems;
- 4 das obere Anlageelement dieses Temperieraggregats mit Peltierelementen in einer perspektivischen Darstellung; und
- 5 dasselbe Anlageelement zusammen mit einer Temperierplatte zur Führung eines Temperiermediums.
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1 zeigt einen schematischen Überblick über das erfindungsgemäße System 1 zum Temperieren von Blut eines Patienten 100. Dabei wird das Blut des Patienten über eine erste Primärleitung 2 mit einer Schlauchpumpe 3 in einen Oxygenator 4 geleitet und gelangt von dort über eine zweite Primärleitung 5 zurück zum Patienten. Diese fluidische Führung des Blutkreislaufs bildet einen Primärkreislauf 6. Im Oxygenator 4 erfolgt einerseits über eine Membran (nicht dargestellt) ein Gasaustausch, auf den es im Zusammenhang mit der Erfindung jedoch nicht ankommt. Der Oxygenator 4 weist dazu zwei Gasanschlüsse 7 auf. Andererseits erfolgt ein Wärmeaustausch mit einem Sekundärkreislauf 8. Der Oxygenator 4 fungiert also auch als ein erster Wärmetauscher 9. Zu dem Sekundärkreislauf 8 gehört eine Zuleitung 10 in Form eines ersten Schlauchs 11 aus PVC und eine Ableitung 12 in Form eines zweiten Schlauchs 13 aus PVC. Die Zuleitung 10 und die Ableitung 12 sind über Standardkupplungen 14 an den Oxygenator 4 angeschlossen. Am jeweils anderen Ende sind die Zuleitung 10 und die Ableitung 12 zumindest indirekt mit den beiden Enden eines mehrfach gebogenen Rohrs 15 aus Kupfer verbunden. Das Rohr 15 ist biegesteif und bildet eine Temperierstrecke 16, während die Zuleitung 10 und die Ableitung 12 ein flexibles Leitungssystem 17 bilden. Sowohl die Zuleitung 10, als auch die Ableitung 12 und die Temperierstrecke 16 sind mit sterilisiertem Wasser als Sekundärmedium 18 gefüllt. Um einem möglichen Übergang von körperschädlichen Substanzen vom Rohr 15 auf das Sekundärmedium 18 vorzubeugen, ist das Rohr 15 insbesondere innen mit einer Parylene-Beschichtung versehen. Der Transport des Sekundärmediums 18 im flexiblen Leitungssystem 17 erfolgt über eine Pumpe 19, die zwischen der Ableitung 12 und der Temperierstrecke 16 angeordnet ist und auf die im Folgenden noch näher eingegangen wird.
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Die Temperierstrecke 16 ist von einer Aufnahmeeinrichtung 20 aufgenommen, die ein Temperieraggregat 21 aufweist. Auf die Aufnahmeeinrichtung 20 wird im Folgenden noch näher eingegangen. Durch die Aufnahmeeinrichtung 20 ist die Temperierstrecke 16 thermisch gekoppelt mit dem Temperieraggregat 21, jedoch gleichzeitig fluidisch getrennt. Die Aufnahmeeinrichtung 20 weist Leitungen 22 zur Führung eines Temperiermediums 23 auf. Bei dem Temperiermedium 23, das auch als Tertiärmedium 24 aufgefasst werden kann, handelt es sich beispielsweise um Leitungswasser. Zusammen mit der Temperierstrecke 16 kann die Aufnahmeeinrichtung 20 als zweiter Wärmetauscher 25 zwischen dem Sekundärmedium 18 und dem Tertiärmedium 24 aufgefasst werden. Zur Versorgung der Aufnahmeeinrichtung 20 mit dem Tertiärmedium 24 sind zwei Tertiärleitungen 26 in Form von thermisch isolierten Schläuchen 27 über Kopplungselemente 28 in Form weiterer Standardkupplungen 14 an die Aufnahmeeinrichtung 20 angeschlossen und so fluidisch verbunden. Auch im Folgenden gilt für alle Standardkupplungen 14, dass diese mechanisch kodiert sind, um auszuschließen, dass sie falsch angeschlossen werden. Die Standardkupplungen 14 sind also geometrisch alle unterschiedlich ausgeführt.
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Über Verzweigungen 29 an den thermisch isolierten Schläuchen 27 ist eine Bypass-Leitung 30 gebildet, mit der es möglich ist, das Tertiärmedium 24 an der Aufnahmeeinrichtung 20 vorbei zu leiten, um die Versorgung der Aufnahmeeinrichtung 20 mit Tertiärmedium 24 zu unterbrechen oder zumindest zu drosseln und somit die Kühlleistung zu steuern. Hierzu ist zwischen der einen Verzweigung 29 und dem nächstliegenden Kopplungselement 28 ein erstes Ventil 31 und innerhalb der Bypass-Leitung 30 ein zweites Ventil 32 angeordnet.
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Unabhängig von den übrigen Merkmalen des Ausführungsbeispiels kann als Tertiärmedium 24 zum Kühlen des Temperieraggregats 21 Leitungswasser aus dem Leitungswassernetz eines Krankenhauses verwendet werden (nicht dargestellt). Dies hat den Vorteil eines geringen apparativen Aufwands. So muss einfach nur der eine thermisch isolierte Schlauch 27 an einen Wasserhahn angeschlossen und der andere thermisch isolierte Schlauch 27 zu einem Abfluss geführt werden. Allerdings hängt die Kühlleistung des Systems 1 damit von der Temperatur und dem verfügbaren Volumenstrom des Wassers ab. Auf die Bypass-Leitung 30 kann bei dieser Variante verzichtet werden, da die Kühlleistung allein durch das erste Ventil 31 oder durch ein Ventil direkt am Wasserhahn geregelt werden kann.
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Um vom Leitungswassernetz unabhängig zu sein, erfolgt im Ausführungsbeispiel eine Kühlung des Tertiärmediums 24 durch eine Kältemaschine 33 und der Transport über eine Umwälzpumpe 34, die baulich in die Kältemaschine 33 integriert ist. Die thermisch isolierten Schläuche 27 sind mit der Kältemaschine 33 und der Umwälzpumpe 34 zur Bildung eines Tertiärkreislaufs 35 miteinander verbunden. Dabei sind die thermisch isolierten Schläuche 27 so lang, dass die Kältemaschine 33 mit der Umwälzpumpe 34 räumlich von der Aufnahmeeinrichtung 20 getrennt werden kann. Die räumliche Trennung ist durch die Linie 36 symbolisiert dargestellt. Sie hat zum einen den Vorteil, dass das hygienische Risiko, beispielsweise durch eine Kondensatbildung im Bereich der Kältemaschine 33, deutlich gemindert ist. Zum anderen kann eine Beeinträchtigung der Anwesenden im OP durch die Geräuschentwicklung sowie die Abwärme bzw. Abluft der Kältemaschine 33 vermieden werden.
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Zur Steuerung des Systems 1 dient eine nicht dargestellte elektronische Steuereinheit. Zur Erfassung des Systemzustands weist das System 1 insbesondere einen ersten Temperatursensor 37 in der Zuleitung 10 und einen zweiten Temperatursensor 38 in der Ableitung 12 nahe der Aufnahmeeinrichtung 20 auf. Aus der Differenz der von diesen Temperatursensoren 37, 38 gemessenen Temperaturen sowie dem Durchfluss kann auf die Kühlleistung des Temperieraggregats 21 geschlossen werden. Ein dritter Temperatursensor 39 sowie ein Drucksensor 40 sind im Bereich der Tertiärleitung 26 angeordnet. Die Temperatur und der Druck des Tertiärmediums 24 werden gemessen, unmittelbar bevor dieses das Temperieraggregat oder die Bypass-Leitung 30 erreicht. Daneben sind selbstverständlich weitere Sensoren, wie zum Beispiel zur Durchflussmessung, möglich (nicht dargestellt). Als Aktoren dienen einerseits die Ventile 31, 32 und andererseits die Pumpe 19 und die Umwälzpumpe 34. Auch ist eine Kopplung der Steuereinheit mit der Kältemaschine 33 möglich, wobei von der Kältemaschine 33 Sensorinformationen empfangen werden können, zum Beispiel zur Regelung von Temperatur und Volumenstrom, und an die Kältemaschine 33 Aktorinformationen gesandt werden können, zum Beispiel zur Steuerung der Kälteleistung der Kältemaschine 33. Die elektronische Steuereinheit weist außerdem eine Benutzerschnittstelle mit Anzeige- und Eingabeeinrichtung (nicht dargestellt), beispielsweise in Form eines Touch-Bedienfelds, auf.
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Mit dem Tertiärkreislauf 35 kann außerdem ein weiteres Temperieraggregat 21 (nicht dargestellt) versorgt werden, mit dem ein weiterer Sekundärkreislauf temperiert wird, insbesondere um mit diesem weiteren Sekundärkreislauf einen Kardioplegie-Wärmetauscher zu temperieren (nicht dargestellt). Die Steuerung dieser zusätzlichen Kreisläufe kann insbesondere auch mit der elektronischen Steuereinheit erfolgen.
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2 zeigt einen Ausschnitt aus dem System 1 der 1 mit mehr Details im Bereich des Sekundärkreislaufs 8, jedoch ebenfalls in schematisierter Darstellung. Um Wiederholungen zu vermeiden, wird im Folgenden lediglich auf die hinzutretenden Details eingegangen, soweit sie sich nicht ohnehin durch einen Vergleich der Bezugsziffern erklären. Die Fließrichtung des Sekundärkreislaufs 8 ist durch Pfeile P angegeben.
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Die Darstellung zeigt, dass die Ableitung 12 unterbrochen ist durch einen Behälter 41, der ein Puffervolumen 42 beinhaltet. Auch hier erfolgt der Anschluss über Standardkupplungen 14. Der Behälter 41 ist mittels einer Lasche 43 an einem Stativ (nicht dargestellt) aufhängbar. Hierdurch sammelt sich eventuell vorhandenes Gas im Sekundärmedium 18 im oberen Bereich des Behälters 41. Oben am Behälter 41 ist ein Ventil 44 mit einem Filter 45 angeordnet. Das Ventil 44 ist so gestaltet, dass es einerseits zum Ein- beziehungsweise Nachfüllen von Sekundärmedium 18 geöffnet werden kann. Andererseits kann es wie ein Überdruckventil so betrieben werden, dass es lediglich zum Ausgleich bei einer Druckdifferenz öffnet. Das Ventil 44 wirkt so zusammen mit dem Behälter 41 sowohl als Entlüftungseinrichtung 46 als auch als Druckbegrenzer 47. Der Filter 45 verhindert, dass Keime in den Behälter 41 eindringen.
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Weiter in Fließrichtung P ist die Ableitung 12 erneut unterbrochen und zwar durch ein Stück Silikonschlauch 48, der wiederum über Standardkupplungen 14 verbunden ist. Der Silikonschlauch 48 ist zur Einlage in eine Schlauchpumpeneinheit 49, auf die im Rahmen der Beschreibung der 3 noch eingegangen wird, geeignet.
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Das Rohr 15 aus Kupfer weist einen Kreisquerschnitt und etwa die gleiche Querschnittsfläche wie die Zuleitung 10 und die Ableitung 12 auf. Auf die Geometrie des Rohrs 15 aus Kupfer wird im Zuge der Beschreibung zu 3 noch näher eingegangen.
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Die Zuleitung 10, die Ableitung 12, der Behälter 41 mit dem Ventil 44 und dem Filter 45, der Silikonschlauch 48, das Rohr 15 aus Kupfer sowie die Standardkupplungen 14, der erste und zweite Temperartursensor 37, 38 bilden zusammen ein Patientenset 50. Anders ausgedrückt bilden alle in 2 darstellten Elemente, bis auf den Oxygenator 4 mit den beiden Primärleitungen 2, 5 und den Gasanschlüssen 7 das Patientenset 50. Das Patientenset 50 ist als Einwegprodukt zum einmaligen Gebrauch hergestellt. Dies schließt nicht aus, dass einzelne Komponenten nach einer Aufbereitung wiederverwendet werden können.
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In 3 ist das Temperieraggregat 21 in einer perspektivischen Ansicht dargestellt. Auch diese Darstellung zeigt nicht alle Details, sondern ist zum besseren Verständnis etwas vereinfacht. Außerdem sind zur besseren Übersicht Teile weggelassen, worauf noch genauer eingegangen wird. Das Temperieraggregat 21 weist ein Gestell 51 auf mit vier Säulen 52, die an den Ecken eines gedachten Rechtecks parallel angeordnet sind und einen kreiszylindrischen Querschnitt aufweisen. Die Säulen 52 tragen eine rechteckige Deckplatte 53, die die Säulen 52 seitlich etwas überragt. Die Säulen 52 dienen außerdem als Führung für ein Oberteil 54 der Aufnahmeeinrichtung 20. Die Angaben „oben“ und „unten“ beziehen sich jeweils auf die Zeichnung. Das Temperieraggregat 21 wird insbesondere auch in dieser Lage verwendet. Denkbar ist jedoch auch jede andere Orientierung. Das Unterteil der Aufnahmeeinrichtung 20 ist der Übersicht halber nicht dargestellt. Das Unterteil ist im Gegensatz zum Oberteil 54 fest mit den Säulen 52 verbunden. Das Oberteil 54 weist oben eine Tragplatte 55 auf, die Deckungsgleich mit der Deckplatte 53 ist, jedoch Führungsbohrungen 56 aufweist, die zusammen mit den Säulen 52 eine Linearführung 57 bildet. Unten an der Tragplatte 55 ist eine Leitungsplatte 58, darunter eine Schicht mit vierundzwanzig Peltierelementen 59 und hierunter wiederum ein plattenförmiges Anlageelement 60 angeordnet. Das Anlageelement 60 mit den Peltierelementen 59 ist in 4 dargestellt. In 5 ist zusätzlich die Leitungsplatte 58 dargestellt, wodurch die Peltierelemente 59 verdeckt sind.
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Die Leitungsplatte 58 weist auf der Oberseite eine erste Nut 61 auf, die sich schlangenlinienförmig über die gesamte Oberseite erstreckt. An beiden Enden der ersten Nut 61 ist jeweils eine Querbohrung 62 als Ein- beziehungsweise Auslass durch eine Stirnseite der Leitungsplatte 58 hindurch zur ersten Nut 61 angeordnet. Zusammen mit der Tragplatte 55 bildet die erste Nut 61 die Leitung 22 zur Führung des Tertiärmediums 24.
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Die Peltierelemente 59 sind in vier mal sechs Reihen angeordnet und dienen je nach Art der Temperierung entweder als ein Heizelement 63 oder als ein elektrisch wirkendes Kühlelement 64. Die Leitungsplatte 58 dient entsprechend entweder zur Kühlung der warmen oder zum Wärmen der kalten Seite der Peltierelemente 59.
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Das Anlageelement 60 ist auf der Oberseite eben und weist auf der Unterseite eine Anlagefläche 65 für die Temperierstrecke 16 auf. In die Unterseite ist hierzu eine zweite Nut 66 eingebracht. Die zweite Nut 66 weist einen halbkreisförmigen Querschnitt auf und erstreckt sich im wesentlichen schlangenlinienförmig über die Unterseite des Anlageelements 60. Kurze Mündungsabschnitte 67 der zweiten Nut 66 verlaufen im Gegensatz zum restlichen Teil der zweiten Nut 66 schräg zu den Seiten des Anlageelements 60, wobei die beiden Mündungsabschnitte 67 wiederum parallel zueinander verlaufen. Das Unterteil ist im Wesentlichen spiegelsymmetrisch zum Oberteil 54 ausgebildet (nicht dargestellt). Die Anlageflächen 65 von Oberteil 54 und Unterteil bilden mit der jeweils ausgebildeten zweiten Nut 66 die Negativform der Temperierstrecke 16, wie sie in 2 dargestellt ist, und können so mit der Temperierstrecke 16 flächig in Anlage gebracht werden. Die Anlageelemente 60 korrespondieren somit geometrisch mit der Temperierstrecke 16. Die Haupterstreckung der Unterseite des Oberteils 54, die mit der Haupterstreckung der eingelegten Temperierstrecke 16 übereinstimmt, bildet eine Öffnungsebene E. Die Öffnungsebene E liegt in 2 in der Zeichnungsebene. Während die Temperierstrecke 16 zu dieser Öffnungsebene E spiegelsymmetrisch ist, ist sie es entsprechend der schräg angeordneten Mündungsabschnitte 67 bezüglich keiner zur Öffnungsebene E senkrechten Ebene. Damit ist die Temperierstrecke 16 nur in einer Orientierung in die zweite Nut 66 einlegbar. Um den Wärmeübergang von der Temperierstrecke 16 zum Anlageelement 60 zu verbessern, wird ein Ultraschall-Gel (nicht dargestellt) vor dem Einlegen in der zweiten Nut 66 aufgebracht.
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Die Trennung von Sekundärmedium 18 und Tertiärmedium 24 erfolgt im Ausführungsbeispiel über drei Wandungen, von denen zwei trennbar sind: Das Rohr 15 aus Kupfer bildet eine erste Wandung 68 und das Anlageelement 60 eine zweite Wandung 69. Durch die Leitungsplatte 58 wird eine dritte Wandung 70 gebildet, die jedoch planmäßig nicht von der zweiten Wandung 69 trennbar ist. Der Minimalabstand zwischen Sekundärmedium 18 und Tertiärmedium 24 beträgt 6 mm.
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Zum Heben und Senken des Oberteils 54 ist auf der Deckplatte 53 oben ein Hubzylinder 71 angeordnet. Ein Kolben 72 des Hubzylinders 71 durchgreift eine nicht dargestellte Öffnung der Deckplatte 53 und ist an dem Oberteil 54 befestigt. Durch den Hubzylinder 71 ist die Temperierstrecke 16 planmäßig vom Temperieraggregat 21 trennbar und koppelbar. Die Anlage des Anlageelements 60 an die Temperierstrecke 16 erfolgt kraftkontrolliert über den Hubzylinder 71.
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Nur in 3 ist die Schlauchpumpeneinheit 49 dargestellt, die seitlich, also an Stirnseiten der Leitungsplatte 58 und dem Anlageelement 60 angebracht ist. Am nicht dargestellten Unterteil ist dagegen keine Schlauchpumpeneinheit 49 angeordnet. Wird der Silikonschlauch 48 in bekannter Weise in die Schlauchpumpeneinheit 49 eingelegt, so bilden diese beiden Elemente zusammen die Pumpe 19, wobei der Silikonschlauch 48 einen ersten Teil 73 und die Schlauchpumpeneinheit 49 einen zweiten Teil 74 der Pumpe 19 bildet. Der zweite Teil 74 bildet auch einen Antrieb 75 der Pumpe 19. Die beiden Teile 73, 74 sind werkzeuglos koppelbar und wieder trennbar.
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Bezugszeichenliste
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System zum Temperieren von Blut und Patientenset hierfür
- 1
- System
- 2
- Erste Primärleitung
- 3
- Schlauchpumpe
- 4
- Oxygenator
- 5
- Zweite Primärleitung
- 6
- Primärkreislauf
- 7
- Gasanschluss
- 8
- Sekundärkreislauf
- 9
- Erster Wärmetauscher
- 10
- Zuleitung
- 11
- Erster Schlauch
- 12
- Ableitung
- 13
- Zweiter Schlauch
- 14
- Standardkupplung
- 15
- Rohr aus Kupfer
- 16
- Temperierstrecke
- 17
- Flexibles Leitungssystem
- 18
- Sekundärmedium
- 19
- Pumpe
- 20
- Aufnahmeeinrichtung
- 21
- Temperieraggregat
- 22
- Leitung
- 23
- Temperiermedium
- 24
- Tertiärmedium
- 25
- Zweiter Wärmetauscher
- 26
- Tertiärleitung
- 27
- Thermisch isolierter Schlauch
- 28
- Kopplungselement
- 29
- Verzweigung
- 30
- Bypass-Leitung
- 31
- Erstes Ventil
- 32
- Zweites Ventil
- 33
- Kältemaschine
- 34
- Umwälzpumpe
- 35
- Tertiärkreislauf
- 36
- Räumliche Trennung
- 37
- Erster Temperatursensor
- 38
- Zweiter Temperatursensor
- 39
- Dritter Temperatursensor
- 40
- Drucksensor
- 41
- Behälter
- 42
- Puffervolumen
- 43
- Lasche
- 44
- Ventil
- 45
- Filter
- 46
- Entlüftungseinrichtung
- 47
- Druckbegrenzer
- 48
- Silikonschlauch
- 49
- Schlauchpumpeneinheit
- 50
- Patientenset
- 51
- Gestell
- 52
- Säule
- 53
- Deckplatte
- 54
- Oberteil der Aufnahmeeinrichtung 20
- 55
- Tragplatte
- 56
- Führungsbohrung
- 57
- Linearführung
- 58
- Leitungsplatte
- 59
- Peltierelement
- 60
- Anlageelement
- 61
- Erste Nut in der Leitungsplatte 58
- 62
- Querbohrung
- 63
- Heizelement
- 64
- Kühlelement
- 65
- Anlagefläche
- 66
- Zweite Nut im Anlageelement 60
- 67
- Mündungsabschnitt der zweiten Nut 66
- 68
- Erste Wandung
- 69
- Zweite Wandung
- 70
- Dritte Wandung
- 71
- Hubzylinder
- 72
- Kolben des Hubzylinders
- 73
- Erster Teil der Pumpe 19
- 74
- Zweiter Teil der Pumpe 19
- 75
- Antrieb der Pumpe 19
- 100
- Patient
- E
- Öffnungsebene
- P
- Fließrichtung
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102014116601 A1 [0004]