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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Durchführung eines manuellen Steuerungseingriffs durch einen Fahrer eines Kraftfahrzeugs beim automatisierten Fahren.
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Als „Hochautomatisiertes Fahren” bezeichnet man den Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeugs weitgehend oder gar vollständig ohne Eingriff des Fahrers in die Fahrzeugsteuerung. In bestimmten Verkehrssituationen ist ein manueller Eingriff in den Steuerungsvorgang allerdings unabdinglich. Aus herkömmlichen Steuerungssystemen für einen automatisierten Fahrbetrieb eines Kraftfahrzeugs ist es bekannt, den Fahrer über das Erfordernis eines manuellen Eingriffs in die Steuerung des Kraftfahrzeugs zu informieren sowie ihn mit geeigneten Begleitinformationen zu versorgen. Letzteres geschieht typischerweise auf visuellem Wege, indem auf einem im Fahrzeug vorhandenen Display entsprechende Informationen angezeigt werden.
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Vor diesem Hintergrund offenbart die
DE 10 2006 049 965 A1 eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Informationsausgabe und/oder Hilfestellung für den Benutzer eines Kraftfahrzeugs. Die Vorrichtung umfasst eine Ausgabeeinheit zur Ausgabe von Informationen sowie eine Erfassungseinheit zum Erfassen von Statusdaten bzgl. von Fahrzeugkomponenten und/oder bezgl. einer Fahr- und/oder Fahrersituation. Eine Auswerteeinheit dient zum Auswerten und Interpretieren der von der Erfassungseinheit erfassten Daten. Mindestens eine Erklärungseinheit dient zum Auswählen und Bereitstellen von Information und für den Benutzer in Abhängigkeit der von der Auswerteeinheit ausgewerteten und interpretierten Daten. Zur Präsentation der ausgegebenen Information ist mindestens eine aus einer Mehrzahl von verfügbaren Arten der Informationsausgabe in Abhängigkeit von der Fahrsituation und/oder des Benutzerwunsches auswählbar. Die Bereitstellung der Information erfolgt selbsttätig in Abhängigkeit einer Fahrsituation und/oder eines vom Benutzer und/oder von der Erklärungseinheit festgelegten Zeitpunkts.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Ausführungsform für ein Verfahren zur Durchführung eines manuellen Steuerungseingriffs durch den Fahrer in einem ansonsten automatisiert gesteuerten Kraftfahrzeug bereitzustellen. Es ist eine weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, welches zur Durchführung dieses Verfahrens eingerichtet/programmiert ist.
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Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Patentansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Patentansprüche.
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Grundgedanke der Erfindung ist demnach, die Übergabe über die Kontrolle des Kraftfahrzeugs von einer Steuerungseinrichtung an den Fahrer und wieder zurück an die Steuerungseinrichtung mittels einer im Kraftfahrzeug vorhandenen, herkömmlichen Sprachbedienungseinrichtung vorzunehmen.
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Bei der Übergabe der Kontrolle über das Kraftfahrzeug an den Fahrer wird die Sprachbedienungseinrichtung entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren dazu verwendet, den Fahrer über einen anstehenden, zumindest temporären Übergang der Kontrolle über das Kraftfahrzeug an den Fahrer zu informieren. Dies geschieht mit Hilfe einer geeigneten Sprachausgabe, die von der Sprachbedienungseinrichtung erzeugt und dem Fahrer, etwa über eine im Kraftfahrzeug verbautes Audioanlage, bereitgestellt wird.
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Bei der Übergabe der Kontrolle über das Kraftfahrzeug vom Fahrer zurück an die Steuerungseinrichtung wird die Sprachbedienungseinrichtung entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren dazu verwendet, die Kontrolle über das Kraftfahrzeug durch eine vom Fahrer getätigte Spracheingabe wieder zurück an die Steuerungseinrichtung zu übergeben.
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Mittels des hier vorgestellten, erfindungsgemäßen Verfahrens kann die Betriebssicherheit eines generell im hochautomatisierten Fahrbetrieb gesteuerten Kraftfahrzeugs auch bei Vornahme eines oder mehrerer manueller Steuerungseingriffe durch den Fahrer gewährleistet werden. Dies gilt insbesondere beim besonders sicherheitskritischen Übergabevorgang der Kontrolle des Kraftfahrzeugs von der Steuerungseinrichtung an den Fahrer und von diesem wieder zurück an das Kraftfahrzeug.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform stellt die Sprachbedienungseinrichtung bei der Übernahme der Kontrolle über das Kraftfahrzeug mittels Sprachausgabe Informationen betreffend den anstehenden manuellen Steuerungseingriff durch den Fahrer bereit. Damit kann beispielsweise gemeint sein, dass ein Lenkeingriff durch den Fahrer erforderlich ist, der von der Steuerungseinrichtung allein, also ohne Eingriff des Fahrers, nicht vorgenommen werden kann. Denkbar ist auch, dass zur automatisierten Steuerung erforderliche Sensoren, beispielsweise ein GPS-Sensor, zur Positionsbestimmung, fehlerbedingt oder aus anderen Gründen vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. In diesem Fall wird der Fahrer mittels der Sprachbedienungseinrichtung über den Ausfall der betreffenden Sensorik als Ursache für die zwingend erforderliche Übergabe der Kontrolle über das Kraftfahrzeug an den Fahrer informiert.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Rückgabe der Kontrolle über das Kraftfahrzeug mittels einer vom Fahrer getätigten Spracheingabe. Dies stellt einen definierten Übergang der Kontrolle über das Kraftfahrzeug vom Fahrer an die Steuerungseinrichtung sicher, der darüber hinaus vom Fahrer mittels Sprachbefehl auf komfortable Weise initiiert werden kann.
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Die Erfindung betrifft weiterhin ein Kraftfahrzeug mit einer Steuerungseinrichtung zum automatisierten Steuern des Kraftfahrzeugs sowie mit einer vorangehend vorgestellten Sprachbedienungseinrichtung, die zur Ausführung des Verfahrens nach einem der vorhergehenden Ansprüche eingerichtet/programmiert ist. Die vorangehend erläuterten Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens übertragen sich daher auch auf das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus der Zeichnung und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnung.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
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Die einzige 1 zeigt ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Kraftfahrzeugs 1, in welchem das hier vorgestellte, erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wird. Hierzu ist im Kraftfahrzeug 1 eine Sprachbedienungseinrichtung 2 vorhanden. Die Sprachbedienungseinrichtung 2 umfasst eine Eingabeeinheit 3 und eine Ausgabeeinheit 9 zur Durchführung von Sprachdialogen mit dem Fahrer des Kraftfahrzeugs 1. Die Eingabeeinheit 3 kann ein Mikrofon oder dergleichen umfassen oder sein. Die Ausgabeeinheit 9 kann eine im Kraftfahrzeug 1 verbaute Audioanlage oder dergleichen sein.
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Des Weiteren sind im Kraftfahrzeug 1 mehrere, in Figur nur schematisch angedeutete Fahrzeugkomponenten 4 vorgesehen, die von einer Steuerungseinrichtung 5 in einem automatisierten Fahrbetrieb angesteuert werden, ohne dass hierzu ein Eingriff des Fahrers erforderlich wäre. Zu diesen Fahrzeugkomponenten 4 zählen insbesondere die Brennkraftmaschine 6 sowie eine Lenkvorrichtung 7. Weiterhin sind im Kraftfahrzeug 1 eine Vielzahl von Sensoren 8 verbaut, welche der Steuerungseinrichtung 5 die zur automatischen Steuerung erforderlichen Informationen, etwa betreffend das unmittelbare Umfeld des Kraftfahrzeugs 1 sowie den Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs 1 betreffende Daten zur Verfügung stellen. Solche Daten können beispielsweise die momentane Geschwindigkeit des Kraftfahrzeugs 1 sowie dessen aktuelle GPS-Position sein.
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In bestimmten Fahrsituationen kann es erforderlich sein, dass die Steuerungseinrichtung 5 die automatisierte Steuerung des Kraftfahrzeugs 1 unterbricht und diese temporär an den Fahrer des Kraftfahrzeugs 1 übergibt. Dies kann beispielsweise bei mangelndem GPS-Empfang notwendig sein, so dass die Steuerungseinrichtung 5 über keine aktuellen Daten betreffend die momentane Position des Kraftfahrzeug 1 verfügt.
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In diesem Fall findet gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren eine temporäre Übergabe der Kontrolle über das Kraftfahrzeug 1 an den Fahrer statt. Bei der Übergabe wird der Fahrer von der Sprachbedienungseinrichtung 2 über die Ausgabeeinheit 9 informiert, dass ein solcher Wechsel der Kontrolle ansteht. Dabei kann der Fahrer mit Informationen betreffend den anstehenden manuellen Steuerungseingriff versorgt werden.
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Solche Informationen können insbesondere eine Begründung, warum ein manueller Steuerungseingriff durch den Fahrer erforderlich ist, beinhalten.
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Alternativ oder zusätzlich zu einer solchen Begründung können von der Sprachbedienungseinrichtung 2 auch Handlungsanweisungen gegeben werden, wie die Übergabe von der Steuerungseinrichtung 5 an den Fahrer erfolgen soll und/oder welche Maßnahmen im Zuge des manuellen Steuerungseingriffs durch den Fahrer erfolgen sollten oder sogar – typischerweise aus Sicherheitsgründen – zwingend erfolgen müssen. Denkbar ist die Vorgabe einer im Handlenkrad des Kraftfahrzeugs 1 einzustellenden Lenkwinkeländerung, um zur Hindernisumgehung die Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs 1 zu ändern.
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Bei Beendigung des manuellen Steuerungseingriffs durch den Fahrer kann die damit einhergehende Übergabe der Kontrolle/Steuerung über das Kraftfahrzeug 1 vom Fahrer zurück an die Steuerungseinrichtung 5 mittels einer Spracheingabe vom Fahrer an die Sprachbedienungseinrichtung 2 erfolgen. Dies kann beispielsweise mit Hilfe eines vordefinierten Sprachbefehls geschehen, welcher vom Fahrer in Form besagter Spracheingabe getätigt, von der Sprachbedienungseinrichtung 2 erkannt und an die Steuerungseinrichtung 5 kommuniziert wird.
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Sobald die Übergabe der Kontrolle des Kraftfahrzeugs 1 vom Fahrer zurück an die Steuerungseinrichtung erfolgt ist, wird der Fahrer von der Sprachbedienungseinrichtung 2 über die Ausgabeeinheit 9 informiert, dass das Kraftfahrzeug 1 wieder von der Steuerungseinrichtung 5 gesteuert wird.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006049965 A1 [0003]