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Die Erfindung betrifft einen Dichtring, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Derartige Dichtringe, insbesondere für Kraftfahrzeuge, sind aus dem allgemeinen Stand der Technik und insbesondere aus dem Serienfahrzeugbau bereits hinlänglich bekannt. Der Dichtring weist wenigstens eine Dichtlippe auf, welche in Stützanlage mit wenigstens einem Bauelement, insbesondere mit wenigstens einem Wandungsbereich des Bauelements, anordenbar beziehungsweise bringbar ist. Mittels der Dichtlippe beziehungsweise des Dichtrings insgesamt kann das Bauelement beispielsweise gegen ein weiteres Bauelement abgedichtet werden, sodass beispielsweise ein Spalt zwischen den Bauelementen mittels des Dichtrings fluidisch versperrt und somit abgedichtet werden kann. Hierdurch kann verhindert werden, dass ein Medium wie beispielsweise eine Flüssigkeit durch den Spalt und somit zwischen den Bauelementen hindurchströmen kann. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die Montage von solchen Dichtringen sehr aufwendig sein kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Dichtring der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders einfache und prozesssichere Montage des Dichtrings realisierbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Dichtring mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Um einen Dichtring der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders einfache und prozesssichere Montage des Dichtrings realisierbar ist, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass der Dichtring wenigstens ein in radialer Richtung des Dichtrings der Dichtlippe gegenüberliegende zweite Dichtlippe und wenigstens eine in radialer Richtung des Dichtrings durch die Dichtlippen begrenzte Kammer aufweist, welche über wenigstens eine Öffnung in axialer Richtung des Dichtrings in dessen Umgebung mündet. Hierdurch kann beispielsweise ein Medium wie beispielsweise eine Flüssigkeit über die Öffnung in die Kammer einströmen und in der Folge auf die gegenüberliegenden Dichtlippen einen Druck ausüben, mittels welchem die Dichtlippen beispielsweise gegen jeweilige Wandungsbereiche eines Bauelements oder von mehreren Bauelementen gedrückt werden. Dadurch werden die Wandungsbereiche besonders gut gegeneinander abgedichtet, sodass mittels des Dichtrings ein beispielsweise zwischen den Wandungsbereichen angeordneter Spalt fluidisch versperrt und somit abgedichtet werden kann. Der Dichtring verhindert somit, dass das beispielsweise als Flüssigkeit ausgebildete Medium durch den Spalt und somit zwischen den Wandungsbereichen hindurchströmen kann.
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Ferner ermöglichen die Dichtlippen und die Kammer die Realisierung einer einfachen und besonders prozesssicheren Montage des Dichtrings. Insbesondere ist es möglich, eine Dichtgeometrie, an welcher der Dichtring zu montieren ist, mit wenigstens einer Einführschräge zu versehen, welche in Zusammenspiel mit den Dichtlippen und der Kammer eine besonders einfache und prozesssichere Montage des Dichtrings gewährleistet. Insbesondere kann vermieden werden, dass sich bei der Montage des Dichtrings die Dichtlippen entgegen der Montagerichtung umkrempeln. Da ein solches Umkrempeln vermieden werden kann, kann der Dichtring einfach montiert werden, sodass die Dichtgeometrie, insbesondere die Einführschräge, mittels des Dichtrings sicher abgedichtet werden kann.
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Zur Realisierung einer besonders einfachen und prozesssicheren Montage ist es bei einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen, dass die Kammer in Umfangsrichtung des Dichtrings durch wenigstens einen die Dichtlippen in radialer Richtung miteinander verbindenden Versteifungssteg des Dichtrings begrenzt ist. Dies bedeutet, dass die in radialer Richtung des Dichtrings gegenüberliegenden Dichtlippen über den als Quersteg ausgebildeten Versteifungssteg miteinander verbunden sind, wodurch die Kammer und insbesondere die Dichtlippen stabilisiert sind. Hierdurch kann besonders sicher vermieden werden, dass die Dichtlippen bei der Montage umkrempeln, sodass der Dichtring besonders einfach montiert und eine sichere Abdichtung gewährleistet werden kann. Somit ist es mittels des erfindungsgemäßen Dichtrings möglich, auch Umgebungsbauteile mit großen Bauteiltoleranzen sicher abzudichten.
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Der erfindungsgemäße Dichtring eignet sich insbesondere zum Abdichten von statischen Schnittstellenbauteilen wie beispielsweise Gehäuseteilen. Dies bedeutet beispielsweise, dass mittels des Dichtrings besonders vorteilhaft ein erstes Bauelement gegen ein relativ zum ersten Bauelement unbewegliches, zweites Bauelement abgedichtet werden kann. Somit ist der Dichtring vorzugsweise als statische Dichtung, insbesondere statischer Dichtring, ausgebildet. Bei dem Einsatz von konventionellen statischen Dichtungen wie beispielsweise O-Ringen bestehen für mittels solcher konventioneller statischer Dichtungen abzudichtende Schnittstellenbauteile wie beispielsweise Gehäuseteile große Einschränkungen in der Gestaltungsfreiheit der Schnittstellenbauteile. Zur Realisierung eines Toleranzausgleichs kann die Dichtung mit flexiblen Dichtlippen ausgeführt werden, wobei solche herkömmlichen Dichtungen üblicherweise nur entgegen die Längserstreckungsrichtung der Dichtlippen montiert werden können. Diese Einschränkung und Nachteile können mittels des erfindungsgemäßen Dichtelements vermieden werden, da die Dichtlippen bei der Montage des Dichtrings nicht entgegen der Montagerichtung umkrempeln. Dadurch können auch die beim Einsatz von konventionellen Dichtungen bestehenden Einschränkungen der Gestaltungsfreiheit von abzudichtenden Schnittstellenbauteilen vermieden werden, sodass die mittels des Dichtrings abzudichtenden Schnittstellenbauteile beispielsweise besonders einfach und kostengünstig hergestellt werden können.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in:
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1 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Schnittansicht eines Dichtrings, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, mit wenigstens zwei in radialer Richtung des Dichtrings gegenüberliegenden Dichtlippen, und mit wenigstens einer in radialer Richtung durch die Dichtlippen begrenzten Kammer, welche über wenigstens eine Öffnung in radialer Richtung des Dichtrings in dessen Umgebung mündet;
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2 ausschnittsweise eine schematische und perspektivische Schnittansicht einer Anordnung des Dichtrings an abzudichtenden Bauelementen; und
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3 ausschnittsweise eine schematische Längsschnittansicht der Anordnung gemäß 2.
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In den Fig. sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer schematischen und perspektivischen Schnittansicht einen im Ganzen mit 10 bezeichneten Dichtring, insbesondere für ein Kraftfahrzeug wie beispielsweise einen Kraftwagen. In Zusammenschau mit 2 ist erkennbar, dass der Dichtring 10 genutzt wird, um ein erstes Bauelement 12 gegen ein zweites Bauelement 14 abzudichten. Die Bauelemente 12 und 14 sind sogenannte Schnittstellenbauteile, welche mittels des Dichtrings 10 gegeneinander abgedichtet werden. Insbesondere wird der Dichtring 10 genutzt, um einen zwischen den Bauelementen 12 und 14 angeordneten Spalt 16 fluidisch zu versperren und dadurch abzudichten, sodass mittels des zwischen den Bauelementen 12 und 14 angeordneten Dichtrings 10 verhindert wird, dass ein beispielsweise als Flüssigkeit ausgebildetes Medium durch den Spalt 16 und somit zwischen den Bauelementen 12 und 14 hindurchströmen kann. Die Bauelemente 12 und 14 bilden eine Dichtgeometrie, an welche der Dichtring 10 montiert wird. Somit zeigt 2 eine Anordnung des Dichtrings 10 an den Bauelementen 12 und 14 und somit man der Dichtgeometrie.
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Die Bauelemente 12 und 14 sind beispielsweise zumindest mittelbar aneinander festgelegt und somit relativ zueinander unbeweglich. Dies bedeutet, dass die Bauelemente 12 und 14 nicht relativ zueinander bewegt werden können. Somit wird der Dichtring 10 als statische Dichtung verwendet.
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Besonders gut aus 1 bis 3 ist erkennbar, dass der Dichtring 10 wenigstens eine erste Dichtlippe 18 aufweist, welche in Stützanlage mit dem Bauelement 12 anordenbar beziehungsweise bringbar ist. Dies bedeutet, dass im Rahmen der in 2 und 3 gezeigten Anordnung des Dichtrings 10 an den Bauelementen 12 und 14 die erste Dichtlippe 18 in Stützanlage mit dem Bauelement 12 angeordnet ist. Hierbei weist das Bauelement 12 eine innenumfangsseitige Mantelfläche 20 auf, mit welcher sich die Dichtlippe 18 in Stützanlage befindet.
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Um nun eine besonders einfache und prozesssichere Montage des Dichtrings 10 zu realisieren sowie die Bauelemente 12 und 14 besonders vorteilhaft gegeneinander abzudichten, umfasst der Dichtring 10 wenigstens eine in radialer Richtung des Dichtrings 10 der ersten Dichtlippe 18 gegenüberliegende zweite Dichtlippe 22, welche in Stützanlagel mit dem Bauelement 14 anordenbar beziehungsweise bringbar ist. Dies bedeutet, dass im Rahmen der in 2 und 3 gezeigten Anordnung des Dichtrings 10 an den Bauelementen 12 und 14 die zweite Dichtlippe 22 in Stützanlage mit dem Bauelement 14 angeordnet ist beziehungsweise sich in Stützanlage mit dem Bauelement 14 befindet. Dabei weist das Bauelement 14 eine der innenumfangsseitigen Mantelfläche 20 gegenüberliegende und der innenumfangsseitigen Mantelfläche 20 zugewandte, außenumfangsseitige Mantelfläche 24 auf, mit welcher sich die Dichtlippe 22 in Stützanlage befindet. Die Mantelfläche 20 ist somit in radialer Richtung des Dichtrings 10 der Mantelfläche 24 gegenüberliegend angeordnet beziehungsweise umgekehrt.
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Der Dichtring 10 weist eine Mehrzahl von in radialer Richtung des Dichtrings 10 durch die Dichtlippen 18 und 22 begrenzten Kammern 26 auf, welche jeweils in Umfangsrichtung des Dichtrings 10 beidseitig durch jeweilige Versteifungsstege 28 des Dichtrings 10 begrenzt sind. Dies bedeutet, dass die jeweiligen Kammern 26 in Umfangsrichtung des Dichtrings 10 durch die zwischen den jeweiligen Kammern 26 angeordneten Versteifungsstege 28 voneinander getrennt sind.
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Der jeweilige Versteifungssteg 28 ist ein Quersteg, über welchen die in radialer Richtung des Dichtrings 10 gegenüberliegenden Dichtlippen 18 und 22 miteinander verbunden sind. Hierfür ist der jeweilige Versteifungssteg 28 mit den jeweiligen Dichtlippen 18 und 22 verbunden. Die Kammern 26 und der Dichtring 10 insgesamt werden mittels der Versteifungsstege 28 stabilisiert, sodass eine besonders einfache Montage des Dichtrings 10 realisierbar ist. Des Weiteren weist der Dichtring 10 je Kammer 26 wenigstens eine als Durchgangsöffnung ausgebildete Öffnung 30 auf, über welche die jeweilige Kammer 26 in axialer Richtung des Dichtrings 10 an dessen Umgebung mündet. Somit kann das zuvor genannte und beispielsweise als Flüssigkeit ausgebildete Medium die Öffnung 30 durchströmen und über die Öffnung 30 in die jeweilige Kammer 26 einströmen. In der Folge übt das Medium einen in 3 durch Pfeile 36 veranschaulichten Druck auf die Dichtlippen 18 und 22 aus, wobei dieser Druck ausgehend von der jeweiligen Kammer 26 auf die Dichtlippen 18 und 22 und insbesondere in Richtung der jeweiligen Bauelemente 12 und 14 wirkt. Somit werden die Dichtlippen 18 und 20 mittels des Drucks gegen die Bauelemente 12 und 14, insbesondere gegen die Mantelflächen 20 und 24, gedrückt, sodass die Bauelemente 12 und 14 mittels des Dichtrings 10 besonders gut gegeneinander abgedichtet werden.
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Darüber hinaus weist der Dichtring 10 einen mit den Dichtlippen 18 und 22 verbundenen Grundkörper 32 auf, welcher sich auf einer in axialer Richtung der Öffnung 30 gegenüberliegenden Seite 34 an die Dichtlippen 18 und 22 anschließt. Dabei stehen die Dichtlippen 18 und 22, insbesondere zumindest im Wesentlichen in axialer Richtung des Dichtrings 10, von dem Grundkörper 32 ab. Die jeweiligen Kammern 26 sind dabei auf der der Öffnung 30 in axialer Richtung gegenüberliegenden Seite 34 durch den Grundkörper 32 begrenzt und somit verschlossen. Besonders gut aus 3 ist erkennbar, dass die Dichtlippe 22 in axialer Richtung des Dichtrings 10 weiter von dem Grundkörper 32 absteht als die Dichtlippe 18, sodass die Dichtlippe 22 in axialer Richtung des Dichtrings 10 länger als die Dichtlippe 18 ist. Somit überragt die Dichtlippe 22 die Dichtlippe 18 in axialer Richtung des Dichtrings 10.
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Vorzugsweise ist der Dichtring 10 einstückig ausgebildet. Ferner kann insbesondere vorgesehen sein, dass der Dichtring 10 aus einem elastischen Werkstoff, insbesondere Gummi, gebildet ist. Beispielsweise ist der Grundkörper 32 einstückig mit den Dichtlippen 18 und 22 ausgebildet, sodass die Dichtlippen 18 und 22 einstückig miteinander ausgebildet sind. Ferner ist es vorzugsweise vorgesehen, dass die Dichtlippen 18 und 22 einstückig mit den Versteifungsstegen 28 ausgebildet sind. Bezogen auf die Bauelemente 12 und 14 ist das Bauelement 14 das innere Bauelement, da es in radialer Richtung innenseitig des Bauelements 12 angeordnet ist. Beispielsweise sind die Bauelemente 12 und 14 Gehäuseteile eines Gehäuses. Aus 1 ist erkennbar, dass die Dichtlippe 18 in radialer Richtung des Dichtrings 10 außenseitig der Dichtlippe 22 angeordnet ist, sodass die Dichtlippe 18 eine äußere Dichtlippe und die Dichtlippe 22 eine innere Dichtlippe ist.
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Im Folgenden wird die besonders einfache und prozesssichere Montage des Dichtrings 10 beschrieben. Zunächst wird der Dichtring 10 entlang einer in 3 durch einen Pfeil 38 veranschaulichten ersten Montagerichtung an dem inneren Bauelement 14 montiert, indem der Dichtring 10 in die erste Montagerichtung auf das innere Bauelement 14 aufgeschoben wird. Infolge der Montage des Dichtrings 10 am inneren Bauelement 14 bilden das innere Bauelement 14 und der Dichtring 10 beispielsweise eine Baueinheit, welche an dem äußeren Bauelement 12 montiert wird. Hierzu wird beispielsweise die genannte Baueinheit, das heißt das innere Bauelement 14 zusammen mit dem Dichtring 10, entlang einer der ersten Montagerichtung entgegengesetzten und in 3 durch einen Pfeil 40 veranschaulichten zweiten Montagerichtung relativ zu dem äußeren Bauelement 12 bewegt. Somit erfolgt eine Relativbewegung zwischen der Baueinheit und dem äußeren Bauelement 12, wobei das äußere Bauelement 12 auf die Baueinheit, insbesondere auf das Bauelement 14 und den Dichtring 10, aufgeschoben wird. Bei der Montage der Baueinheit an dem Bauelement 12 wird die Dichtlippe 18 mittels der Versteifungsstege 28 stabilisiert und gehalten, sodass die Dichtlippe 18, entlang welcher das Bauelement 12 bei der Montage der Baueinheit an dem Bauelement 12 gleitet, nicht entgegen der zweiten Montagerichtung umgekrempelt wird. Hierdurch kann der Dichtring 10 auf besonders einfache Weise montiert werden, wobei gleichzeitig eine sichere Abdichtung der Bauelemente 12 und 14 gewährleistet werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Dichtring
- 12
- Bauelement
- 14
- Bauelement
- 16
- Spalt
- 18
- Dichtlippe
- 20
- innenumfangsseitige Mantelfläche
- 22
- Dichtlippe
- 24
- außenumfangsseitige Mantelfläche
- 26
- Kammer
- 28
- Versteifungssteg
- 30
- Öffnung
- 32
- Grundkörper
- 34
- Seite
- 36
- Pfeil
- 38
- Pfeil
- 40
- Pfeil