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Die vorliegende Erfindung betrifft Verfahren für eine Navigationsdatenbank, die eine verbesserte Abschätzung der Zuverlässigkeit der in der Navigationsdatenbank gespeicherten Daten ermöglichen. Die Erfindung betrifft auch eine verbesserte Navigationsdatenbank.
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In Navigationsdatenbanken, wie sie beispielsweise für Navigationssysteme in einem Kraftfahrzeug verwendet werden, sind eine Vielzahl Daten hinterlegt, die aus unterschiedlichen Quellen stammen können und deren Aktualität sich unterschiedlich schnell ändern kann.
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Die in einer Navigationsdatenbank gespeicherten Daten können beispielsweise mittels Spezialfahrzeugen mit Sensoren mit einer hohen Genauigkeit aufgenommen werden. Derartige Daten weisen üblicherweise eine hohe Zuverlässigkeit bzw. Qualität auf. Es ist aber auch möglich, dass einzelne Nutzer Daten in eine Navigationsdatenbank eintragen können, die bei einer Aktualisierung der Navigationsdatenbank auch anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Derartige Daten weisen üblicherweise eine niedrigere Zuverlässigkeit bzw. Qualität auf.
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Es ist bekannt, für Objekte der Navigationsdatenbank einen Vertrauensgrad in der Navigationsdatenbank zu hinterlegen.
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Die
DE 199 16 967 C1 offenbart, dass ein Vertrauensgrad eine Zuverlässigkeit der Attribut-Erkennung angibt, der anzeigt wie stark die Erkennung des Attributes durch Fehler in der Sensorik, Rechen- oder Bewertungsfehler, Verdeckungen straßenseitiger Informationsquellen behindert wird.
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Die
DE 10 2010 028 090 A1 offenbart ein Navigationsverfahren mit Navigationsdaten, die einen Vertrauenslevel aufweisen, welcher ein Vertrauen in eine Korrektheit der Navigationsdaten angibt.
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Die
DE 10 2013 015 145 A1 offenbart Daten für die Anwendung in einem Navigationssystem und/oder einem Fahrerassistenzsystem, wobei die Daten einen Satz Qualitätskriterien aufweisen, die die Qualität der digitalen Karte beschreiben.
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Die bekannten Verfahren berücksichtigen nicht hinreichend die Aktualität von Daten. Dadurch kann nicht sichergestellt werden, dass die einem Anwender eines Navigationssystems vorgeschlagene Route zum aktuellen Zeitpunkt die für den Anwender geeignetste Route ist.
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Ferner verwenden weitere Systeme eines Fahrzeuges Navigationsdaten, beispielsweise Assistenzsysteme, Geschwindigkeitsassistenzsysteme, Überholverbotsassistenten, automatische Getriebe und dergleichen. Beispielsweise kann ein Assistenzsystem, das die Ladezeitpunkte und/oder die Ladeorte eines elektrisch angetriebenen Fahrzeuges optimiert, Daten von Ladestationen aus der Navigationsdatenbank verwenden.
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Zukünftig entwickelte Fahrerassistenzsysteme benötigen unterschiedliche Attribute mit unterschiedlichen Anforderungen hinsichtlich der Aktualität, der Genauigkeit und der Verfügbarkeit von Objekten, die in der Datenbank des Navigationssystems gespeichert sind.
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Die Erfindung stellt sich zur Aufgabe, ein Verfahren und eine Datenbank für Navigationsdaten anzugeben, mittels der die aktuelle Qualität der Navigationsdaten beurteilt werden kann.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, eine Navigationsdatenbank nach Anspruch 8 und ein Navigationssystem nach Anspruch 10 gelöst. Die abhängigen Ansprüche beanspruchen bevorzugte Ausführungsformen.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Erzeugen von Navigationsdaten umfasst den Schritt des Speicherns eines Attributes in den Navigationsdaten, wobei das Attribut ein in den Navigationsdaten gespeichertes Objekt betreffen und/oder repräsentieren kann, das Speichern eines Vertrauensmaßes für das Attribut in den Navigationsdaten, wobei das Vertrauensmaß anzeigt, wie zuverlässig das Attribut ist, und das Speichern eines Vertrauensmaßveränderungsindikators, der anzeigt, wie sich das Vertrauensmaß verändert, in den Navigationsdaten.
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Ein Verfahren zum Ermitteln der Aktualität eines Attributes einer Navigationsdatenbank mit Navigationsdaten umfasst den Schritt des Ermittelns eines Vertrauensmaßes für das Attribut aus den Navigationsdaten, wobei das Attribut ein in den Navigationsdaten gespeichertes Objekt betreffen und/oder repräsentieren kann und wobei das Vertrauensmaß anzeigt, wie zuverlässig das Attribut ist. Das Verfahren umfasst das Ermitteln eines Vertrauensmaßveränderungsindikators, der anzeigt, wie sich das Vertrauensmaß ändert, aus den Navigationsdaten. Das Verfahren umfasst auch das Ermitteln eines aktuellen Vertrauensmaßes des Attributes auf Grundlage des ermittelten Vertrauensmaßes und des ermittelten Vertrauensmaßveränderungsindikators. Das Ermitteln des Vertrauensmaßes und/oder des Vertrauensmaßveränderungsindikators kann durch Auslesen des Vertrauensmaßes und/oder des Vertrauensmaßveränderungsindikators aus der Navigationsdatenbank durchgeführt werden. Alternativ hierzu können Vertrauensmaß und/oder der Vertrauensmaßveränderungsindikator nach dem Auslesen des Attributs so ermittelt werden, wie nachstehend beschrieben ist, beispielsweise auf Grundlage von Metadaten, die in der Navigationsdatenbank hinterlegt sind.
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Das Attribut kann eine Eigenschaft eines Objektes in der Navigationsdatenbank, eine Straßenführung, eine Eigenschaft einer Straße, eine Eigenschaft einer Fahrspur, ein Verkehrszeichen, eine Lichtzeichenanlage, eine Randbebauung, eine Baustelle, eine Ladestation zum Laden eines Akkumulators eines Fahrzeuges, ein Ort von Interesse (POI; Point of Interest) sein. Orte von Interesse, beispielsweise Tankstellen, öffentliche Einrichtungen oder dergleichen sind dem Fachmann bekannt. Der Ausdruck Attribut kann beliebige in der Datenbank gespeicherte Objekte umfassen. Der Vertrauensmaßänderungsindikator kann bei einer Ausführungsform eine Funktion sein, die angibt, wie sich der Vertrauenswert ändert. Der Vertrauenswert kann sich linear mit der Zeit verändern, exponentiell mit der Zeit verändern oder binär in Abhängigkeit der Zeit verändern. Es können beliebige Funktionen zum Verringern des Vertrauensmaßes, beispielsweise in Abhängigkeit der Zeit, implementiert werden. Der Vertrauensmaßänderungsindikator kann eine statistische Funktion und/oder einen Parameter einer statistischen Information aufweisen.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann der Vertrauensmaßveränderungsindikator einen Parameter aufweisen, der eine Funktion parametriert, die angibt, wie sich der Vertrauenswert ändert. Diese Ausführungsform der Erfindung eignet sich, wenn nur eine Funktion oder eine vorbestimmte Anzahl von Funktionen vorhanden sind, die angeben, wie sich das Vertrauensmaß, beispielsweise zeitlich, ändert. Durch Berücksichtigung der, beispielsweise zeitlichen, Veränderung des Vertrauensmaßes kann ein Navigationssystem oder ein beliebiges anderes System eines Fahrzeuges ein aktuelles Vertrauensmaß verwenden, um die Aktualität und/oder die Qualität einzelner Daten der Navigationsdatenbank zu beurteilen. Zum einen können dem Verwender geeignetere Routen vorgeschlagen werden. Zum anderen wird die Arbeitsweise von Systemen bzw. Assistenten verbessert, die die Navigationsdaten verwenden.
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Das Vertrauensmaß kann von der Art des Attributes abhängen. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann ebenfalls von der Art des Attributes abhängen. Beispielsweise kann das Vertrauensmaß für eine Straße höher sein als das Vertrauensmaß für ein Verkehrszeichen. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann für eine Straße eine niedrigere Veränderungswahrscheinlichkeit als für ein Verkehrszeichen anzeigen. Das Vertrauensmaß und der Vertrauensmaßveränderungsindikator können von der Quelle, die die Daten des Attributes erzeugt, abhängen. Beispielsweise kann das Vertrauensmaß in Daten höher sein, die mittels eines Messfahrzeuges erzeugt wurden, als Daten, die von einem Nutzer eingegeben wurden. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann für Daten, die mit einem Messfahrzeug erzeugt wurden, eine niedrigere zeitliche Veränderungswahrscheinlichkeit als für Daten anzeigen, die von einem Nutzer erzeugt wurden.
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Das Vertrauensmaß und der Vertrauensmaßänderungsindikator können von der Genauigkeit des Sensors abhängen, der das Attribut erfasst hat. Beispielsweise kann das Vertrauensmaß eines Objektes, beispielsweise eines Objektes neben der Straße, höher sein, wenn das Objekt von einem spezialisierten Messfahrzeug erfasst wurde. Das Vertrauensmaß kann niedriger sein, wenn das Objekt von einem Sensor, beispielsweise einer Kamera, einem RADAR-Sensor oder dergleichen eines gewöhnlichen Fahrzeuges erfasst wurde. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann eine niedrigere zeitliche Vereinbarungswahrscheinlichkeit anzeigen, wenn das Objekt mit einem spezialisierten Messfahrzeug erfasst wurde, und kann eine höhere Veränderungswahrscheinlichkeit anzeigen, wenn das Objekt von einem Sensor eines üblichen Kraftfahrzeuges erfasst wurde.
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Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann eine zeitliche Veränderungsfunktion aufweisen, die angibt, wie sich das Vertrauensmaß zeitlich ändert. Je länger die letzte Bestimmung eines Objektes zurückliegt, desto niedriger kann das Vertrauensmaß sein. Das Vertrauensmaß kann erhöht werden, wenn das Attribut regelmäßig bestätigt wird. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann eine niedrigere zeitliche Veränderung anzeigen, wenn das Attribut zu unterschiedlichen Zeitpunkten bestätigt wird. Das Vertrauensmaß kann erhöht werden, je häufiger das Attribut bestätigt wird. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann eine niedrigere Veränderungswahrscheinlichkeit anzeigen, je häufiger das Attribut bestätigt wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft auch ein Computerprogrammprodukt, das, wenn es in einen Speicher eines Computers mit einem Prozessor geladen wird, die zuvor beschriebenen Verfahren ausführt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft auch eine Navigationsdatenbank, die Navigationsdaten aufweist, die Informationen über Straßen umfassen. Die Navigationsdatenbank umfasst zumindest ein Attribut, das ein in den Navigationsdaten gespeichertes Objekt betrifft und/oder repräsentiert. Die Navigationsdatenbank umfasst ein Vertrauensmaß, das anzeigt, wie zuverlässig ein Attribut ist. Die Navigationsdatenbank umfasst ferner einen Vertrauensmaßveränderungsindikator, der anzeigt, wie sich das Vertrauensmaß verändert.
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Das Attribut kann eine Eigenschaft eines in der Navigationsdatenbank gespeicherten Objektes, eine Straßenführung, eine Eigenschaft einer Straße, eine Eigenschaft einer Fahrspur, ein Verkehrszeichen, eine Lichtzeichenanlage, eine Randbebauung, eine Baustelle, eine Ladestation zum Laden eines Akkumulators eines Fahrzeuges, ein Ort von Interesse und/oder eine Verkehrsbehinderung sein.
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Die Navigationsdatenbank kann so weitergebildet sein, wie zuvor hinsichtlich der Verfahren beschrieben wurde.
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Die Erfindung betrifft auch ein Navigationssystem, das die zuvor beschriebene Datenbank aufweist. Das Navigationssystem kann einem Anwender eine empfohlene Route vorschlagen. Das Navigationssystem kann die zuvor beschriebenen Attribute einer Anwendung in einem Fahrzeug bereitstellen. Die Anwendung kann ein Fahrerassistenzsystem sein.
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Das Navigationssystem kann eine Ausleseeinrichtung aufweisen, die das Vertrauensmaß und den Vertrauensmaßveränderungsindikator eines Attributes in der Navigationsdatenbank ausliest. Alternativ kann das Navigationssystem kann eine Ermittlungseinrichtung aufweisen, die das Vertrauensmaß und/oder den Vertrauensmaßveränderungsindikator des Attributes in der Navigationsdatenbank ermittelt. Das Navigationssystem kann eine Vertrauensmaßermittlungseinrichtung aufweisen, die aus dem Vertrauensmaß und dem Vertrauensmaßveränderungsindikator ein aktuelles Vertrauensmaß des Attributes berechnet.
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Das Navigationssystem kann so weitergebildet sein, wie zuvor hinsichtlich der Verfahren beschrieben wurde.
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Das Navigationssystem kann ein Navigationssystem eines Fahrzeuges sein.
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Die Erfindung betrifft auch ein Kraftfahrzeug mit dem zuvor beschriebenen Navigationssystem.
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Die Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die Figuren, die nicht beschränkende Ausführungsformen der Erfindung zeigen, erläutert, wobei
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1 ein Verfahren zum Erzeugen von Navigationsdaten zeigt;
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2 ein Verfahren zum Ermitteln der Aktualität eines Attributes einer Navigationsdatenbank zeigt;
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3 ein erstes Attribut zeigt;
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4 ein zweites Attribut zeigt;
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5 einen zeitlichen Verlauf des Vertrauensmaßes zeigt; und
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6 eine schematische Skizze einer Anwendung der Erfindung zeigt.
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Es wird auf 1 Bezug genommen, die ein Verfahren zum Erzeugen von Navigationsdaten zeigt. Im Schritt 10 wird mittels eines spezialisierten Fahrzeuges, das eine Mehrzahl Sensoren mit einer hohen Genauigkeit aufweist, ein Objekt ermittelt. Das Objekt kann eine Straßenführung, eine Straße, eine Fahrspur, ein Verkehrszeichen, eine Lichtzeichenanlage, Teil einer Randbebauung, eine Baustelle, eine Ladestation zum Laden eines Akkumulators eines elektrisch angetriebenen Fahrzeuges oder dergleichen sein. Es ist aber auch möglich, dass im Schritt 10 Objekte von anderen Datenquellen eingegeben werden, beispielsweise manuell eingegeben werden. Es ist aber auch möglich, dass ein Objekt aus einer anderen Datenbank abgerufen wird. Ein manuell eingegebenes Objekte und/oder ein aus einer anderen Datenbank abgerufenes Objekt kann beispielweise eine Baustelle, eine Ladestation zum Laden eines Akkumulators eines elektrisch angetriebenen Fahrzeuges, ein Ort von Interesse, eine Verkehrsbehinderung oder dergleichen sein. Orte von Interesse können öffentliche Einrichtungen, Restaurants, Tankstellen, Ladestationen, Ärzte oder dergleichen sein. Die für eine Navigationsdatenbank erfasste Objekte sind einem Fachmann bekannt und müssen hierin nicht weiter erläutert werden.
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Der Ausdruck Attribut kann eine Eigenschaft eines Objektes bezeichnen. Beispielsweise kann der Ausdruck Attribut eine Eigenschaft einer Straße oder einer Fahrspur bezeichnen. Ein Attribut kann aber auch ein Objekt sein, beispielsweise eine Straße, ein Verkehrszeichen, eine Lichtzeichenanlage, eine Randbebauung oder dergleichen.
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Im Schritt 20 wird das Attribut mit einer Ortsinformation verknüpft. Im Schritt 30 wird das Attribut in den Navigationsdaten zusammen mit der Ortsinformation gespeichert.
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Im Schritt 35 wird ein Vertrauensmaß für das Attribut ermittelt. Das Verfahren berücksichtigt die Art des Attributes, die Quelle, die die Daten des Attributes erzeugt und/oder die Genauigkeit des Sensors, der das Attribut erfasst hat. Je mehr Aufwand erforderlich ist, um ein von dem Attribut bezeichnetes Objekt zu verändern, desto höher ist im allgemeinen das Vertrauensmaß. Folglich ist das Vertrauensmaß in eine Straßenführung höher als das Vertrauensmaß für eine Lichtzeichenanlage. Ferner ist das Vertrauensmaß für eine Lichtzeichenanlage höher als für ein Verkehrszeichen. Das Vertrauensmaß kann bei einer Ausführungsform in Abhängigkeit der Abtastfrequenz des Sensors zunehmen, da höhere Abtastfrequenzen in der Regel zu genaueren Messwerten führen. Das Vertrauensmaß kann erhöht werden, indem die Daten des Attributes mittels statischer Verfahren ermittelt werden, beispielsweise durch einen Mittelwert.
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Ferner wird beim Ermitteln des Vertrauensmaßes die Quelle berücksichtigt, die Daten des Attributes erzeugt. Im Allgemeinen weisen Attribute, die von einem spezialisierten Fahrzeug erzeugt werden, das Sensoren mit einer hohen Genauigkeit aufweist, ein höheres Vertrauensmaß auf. Ferner weisen Attribute ein im Allgemeinen hohes Vertrauensmaß auf, die aus einer anerkannten Datenbank extrahiert wurden. Attribute, die von Nutzer manuell eingegeben werden können, weisen im Allgemeinen ein niedrigeres Vertrauensmaß auf.
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Das Vertrauensmaß zeigt also an, wie zuverlässig das jeweilige Attribut ist. Im Schritt 40 wird das Vertrauensmaß für das Attribut in der Navigationsdatenbank gespeichert.
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Im Schritt 45 ermittelt das Verfahren einen Vertrauensmaßveränderungsindikator. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator gibt eine Schätzung an, wie sich das Vertrauensmaß zeitlich verändert. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann eine Funktion aufweisen, die anzeigt, wie sich das Vertrauensmaß verändert. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator kann auch einen Parameter aufweisen, der angibt, wie sich das Vertrauensmaß zeitlich verändert.
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Der Schritt des Ermittelns des Vertrauensmaßveränderungsindikators berücksichtigt die Art des Attributes. Im Allgemeinen ist der Vertrauensmaßveränderungsindikator umso niedriger, je mehr Aufwand damit verbunden ist, das Objekt, das durch das Attribut bezeichnet wird, zu verändern. Der Schritt des Ermittelns des Vertrauensmaßveränderungsindikators berücksichtigt auch die Quelle, die die Daten des Attributes erzeugt. Im Allgemeinen ist der Vertrauensmaßveränderungsindikator umso niedriger, je die zuverlässiger die Quelle beurteilt wird. Der Schritt des Ermittelns des Vertrauensmaßveränderungsindikators berücksichtigt auch die Genauigkeit des Sensors, der das Attribut erfasst hat. Ferner ist der Vertrauensmaßveränderungsindikator umso niedriger, je höher die Genauigkeit des Sensors ist, der das Attribut erfasst hat.
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Der ermittelte Vertrauensmaßveränderungsindikators wird im Schritt 50 in der Navigationsdatenbank gespeichert. Es versteht sich, dass der Ausdruck Navigationsdatenbank eine Mehrzahl Datenbanken umfassen kann, die unterschiedliche Werte in unterschiedlichen Datenbanken speichern.
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Es wird auf 2 Bezug genommen, die ein Verfahren zum Ermitteln der Aktualität eines Attributes einer Navigationsdatenbank zeigt. Im Schritt 100 liest das Verfahren ein Attribut aus der Navigationsdatenbank aus.
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Im Schritt 110 liest das Verfahren ein Vertrauensmaß für das im Schritt 100 aus der Navigationsdatenbank ausgelesene Attribut aus. Das Vertrauensmaß zeigt an, wie zuverlässig das Attribut eingeschätzt wird.
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Im Schritt 120 liest das Verfahren einen Vertrauensmaßveränderungsindikator aus der Navigationsdatenbank aus. Der Vertrauensmaßveränderungsindikator zeigt eine Schätzung an, wie sich das Vertrauensmaß über die Zeit verändert.
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Im Schritt 130 ermittelt das Verfahren ein aktuelles Vertrauensmaß des Attributes auf Grundlage des in den Navigationsdaten gespeicherten Vertrauensmaßes und des Vertrauensmaßveränderungsindikators. Bei einer Ausführungsform kann eine lineare Funktion verwendet werden, bei der das Vertrauensmaß in Abhängigkeit vom Zeitraum seit der Erfassung des Attributes linear abfällt. Bei einer anderen Ausführungsform kann das aktuelle Vertrauensmaß in Abhängigkeit von der Zeit exponentiell oder logarithmisch fallen.
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Das Attribut und das aktuelle Vertrauensmaß kann einer Navigationsanwendung und/oder einem Assistenzsystem eines Fahrzeuges übergeben werden.
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Es wird auf 3 und 4 Bezug genommen, die beispielhafte Attribute zeigen. 3 zeigt eine Lichtzeichenanlage 202, die ein Attribut bildet. Da die Lichtzeichenanlage nur mit einem hohen Aufwand verändert werden kann, weist sie ein Vertrauensmaß 204 von 95 % auf. Es wird in diesem Beispiel davon ausgegangen, dass eine Lichtzeichenanlage durchschnittlich alle zehn Jahre verändert wird. Ein Vertrauensmaßveränderungsindikator 206 ist bei dieser Ausführungsform ein Koeffizient für eine lineare Veränderung des Vertrauensmaßes, der beispielsweise einen Wert von 2,7 × 10–4 pro Tag aufweist. Folglich weist das Vertrauensmaß des Attributes Lichtzeichenanlage 202 einen Wert von 0 % auf, wenn etwa zehn Jahre nach der Erfassung des Attributes Lichtzeichenanlage 202 die Lichtzeichenanlage nicht erneut erfasst wird.
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4 zeigt ein Verkehrszeichen 212 als Attribut. Da ein Verkehrszeichen leichter als eine Lichtzeichenanlage verändert werden kann, weist es lediglich ein Vertrauensmaß von 85 % auf. Es wird in diesem Beispiel davon ausgegangen, dass ein Verkehrszeichen durchschnittlich alle drei Jahre verändert werden kann. Folglich beträgt bei dieser Ausführungsform der Vertrauensmaßveränderungsindikator 216 als Koeffizient für eine lineare Reduzierung des Vertrauensmaßes 9,1 × 10–4 pro Tag.
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Es wird auf 5 Bezug genommen, die ein Diagramm für die zeitliche Veränderung eines aktuellen Vertrauensmaßes zeigt. Auf der Abszisse ist die Zeit t aufgetragen und auf der Ordinate ist das aktuelle Vertrauensmaß V aufgetragen. Zum Zeitpunkt t1 wird ein Attribut erfasst. Folglich beträgt das Vertrauensmaß zu diesem Zeitpunkt v1. Da das Attribut zwischen den Zeitpunkten t1 und t2 nicht erneut erfasst wird, fällt das aktuelle Vertrauensmaß V mit der Steigung s1 ab, die ein Beispiel eines Vertrauensmaßveränderungsindikators ist. Zum Zeitpunkt t2 wird das Attribut erneut erfasst. Folglich beträgt das Vertrauensmaß v1 zum Zeitpunkt t2. Zwischen den Zeitpunkten t2 und t3 fällt das aktuelle Vertrauensmaß mit der Steigung s1 ab, die den Vertrauensmaßveränderungsindikator bildet. Da das Attribut zum Zeitpunkt t3 wieder erfasst wird, steigt das Vertrauensmaß zum Zeitpunkt t3 der Erfassung von v1 auf v2. Gleichzeitig wird der Vertrauensmaßveränderungsindikator verkleinert, da das Attribut häufiger erfasst wurde. Folglich ist die Steigung s2 kleiner als die Steigung s1.
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Es wird auf 6 Bezug genommen, die eine weitere Ausführungsform der Erfindung zeigt. Ein Ortungssensor 302, beispielsweise ein GPS-Sensor, ist an ein Navigationssystem 304 angeschlossen. Das Navigationssystem 404 umfasst eine Datenbank 306, die von einer Steuerungseinrichtung 308 ausgelesen wird. Die Steuerungseinrichtung 308 kann Attribute in Abhängigkeit einer Position, die nicht notwendigerweise die aktuelle Position sein muss, aus der Datenbank 306 auslesen. Ferner kann die Steuerungseinrichtung 308 ein Vertrauensmaß und einen Vertrauensmaßveränderungsindikator aus der Datenbank 306 auslesen.
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Ein Geschwindigkeitsassistent 316 kann vom Navigationssystem 304 Attribute für eine Geschwindigkeitsbegrenzung anfordern. Sobald die Steuerungseinrichtung 308 ermittelt, dass das aktuelle Vertrauensmaß über einem vorbestimmten Schwellenwert liegt, wird das Attribut Geschwindigkeitsbegrenzung an der aktuellen Position an den Geschwindigkeitsassistenten 316 übergeben. Der Geschwindigkeitsassistent 316 zeigt die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung 314 auf einer transparenten Anzeigeeinrichtung 312 vor dem Lenkrad 310 an.
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Die vorliegende Erfindung weist den Vorteil auf, dass ein aktuelles Vertrauensmaß eines Attributes und/oder eines Objektes einer Navigationsdatenbank berechnet werden kann. Dadurch kann die Zuverlässigkeit einer Navigation und/oder eines Assistenten in einem Fahrzeug erhöht werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 19916967 C1 [0005]
- DE 102010028090 A1 [0006]
- DE 102013015145 A1 [0007]