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In vielen Bereichen der Technik, wie beispielsweise in Bahnanlagen, Energieversorgungsanlagen oder Flughafenanlagen, sind Anlagen mit Sicherheitsverantwortung im Einsatz. Eine Manipulation innerhalb der Datenübertragung in diesen Systemen stellt ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Bestehende Anlagen, die vor vielen Jahren entwickelt und in Betrieb genommen worden sind, sind unter Umständen den heutigen Anforderungen an die IT-Sicherheit nicht mehr gewachsen. Da Cyber-Angriffe auf Kommunikationsnetzwerke ausgeführt werden können, müssen die bestehenden Systeme komplett geschützt sein.
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In Bahnanlagen beispielsweise liegt die Sicherheitsverantwortung bei den Stellwerken, in denen Personal zusammen mit dort installierten Sicherungseinrichtungen die Sicherheit gewährleistet. Streckenzentralen (Radio Blog Center, RBC) oder Kontrolleinheiten (Element Control Computer, ECC) werden teilweise jedoch auch in Örtlichkeiten verwendet, an denen kein Bedienpersonal vorhanden ist, das die Sicherheit überwachen kann. Die Kommunikation erfolgt hier per Datenübertragung, beispielsweise mit Ethernet, Profibus oder anderen Technologien. In den Zügen wird auch der Multi Function Vehicle Bus (MVB) für die Datenübertragung eingesetzt.
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Um die Datensicherheit in bestehenden Systemen zu erhöhen, wird beispielsweise ein Prüfsummenwert, beispielsweise MD4, zusammen mit den Nutzdaten übertragen. Am Endpunkt der Datenübertragung wird für die übertragenden Daten ein erneuter Prüfsummenwert errechnet, der mit dem übertragenen Prüfsummenwert verglichen wird. Mit diesem Verfahren kann jedoch nicht erkannt werden, ob die übertragenen Daten absichtlich und mit böser Absicht verändert worden sind. Eine versteckte Manipulation wäre möglich, wenn der übertragene Prüfsummenwert den veränderten Daten angepasst wird.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Einrichtung und ein Verfahren der eingangs genannten Art bereitzustellen, mit denen die Sicherheit bei der Datenübertragung erhöht werden kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Einrichtung zum Kontrollieren einer Datenübertragung in einem Datennetzwerk, mit einem ersten Erfassungsmittel zum Erfassen der an einem Startpunkt gesendeten Daten, mit einem zweiten Erfassungsmittel zum Erfassen der an einem Endpunkt empfangenden Daten und mit einer mit dem ersten Erfassungsmittel und dem zweiten Erfassungsmittel verbundenen Vergleichseinrichtung, die zum Vergleichen der vom ersten und vom zweiten Erfassungsmittel erfassten Daten ausgebildet ist.
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Weiterhin wird die Aufgabe gelöst, durch ein Verfahren zum Kontrollieren einer Datenübertragung in einem Datennetzwerk, bei dem die an einem Startpunkt gesendeten und die an einem Endpunkt empfangenden Daten jeweils erfasst und miteinander verglichen werden.
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Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, dass sie in bestehenden Anlagen nachgerüstet werden kann und dadurch die IT-Sicherheit der Altanlagen verbessert. Eine zwischen dem Startpunkt und dem Endpunkt erfolgte bösartige Datenmanipulation wird durch die erfindungsgemäße Lösung erkannt, so dass entsprechende Maßnahmen unverzüglich getroffen werden können.
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Die erfindungsgemäße Lösung kann durch vorteilhafte Ausgestaltungen weiterentwickelt werden, die im Folgenden beschrieben sind.
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So können das erste Erfassungsmittel und das zweite Erfassungsmittel jeweils zum Übermitteln der erfassten Daten an die Vergleichseinrichtung ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, dass die Überprüfung der erfassten Daten zentral in der Vergleichseinrichtung erfolgt, was besonders effektiv ist.
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Um die erfassten Datenpakete des Startpunkts und des Endpunkts leicht miteinander vergleichen zu können, können das erste Erfassungsmittel und das zweite Erfassungsmittel jeweils ausgebildet sein, die erfassten Daten mit einer Sequenznummer und/oder einer Zeitinformation zu versehen.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung können das erste Erfassungsmittel und das zweite Erfassungsmittel jeweils für ein rückwirkungsfreies Erfassen der übertragenen Daten ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, dass durch die erfindungsgemäße Einrichtung keine Beeinflussung oder Veränderung der überwachten Datenübertragung stattfindet. Somit besteht bei der Nachrüstung von Altanlagen keine Notwendigkeit für eine neue Zulassung oder deren erneute Überprüfung. Ferner ist hierdurch eine besonders einfache Nachrüstung in Altanlagen möglich.
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Um ein schnelles Ergebnis der Kontrolle der überwachten Datenübertragung zu erhalten, kann eine zwischen der Vergleichseinrichtung und dem ersten Erfassungsmittel und/oder dem zweiten Erfassungsmittel ausgebildete Datenverbindung jeweils zumindest abschnittsweise als eine Ethernet-Verbindung oder Internet-Verbindung ausgebildet sein. Ferner kann mit dem gleichen Vorteil eine zwischen der Vergleichseinrichtung und dem ersten Erfassungsmittel und/oder dem zweiten Erfassungsmittel ausgebildete Datenverbindung jeweils als eine Glasfaserverbindung ausgebildet sein.
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Um die Erfindung für viele Anwendungen einsetzen zu können, kann die Datenübertragung zwischen dem Startpunkt und dem Endpunkt als eine Analogübertragung oder eine Digitalübertragung ausgebildet sein.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung können das erste Erfassungsmittel und/oder das zweite Erfassungsmittel jeweils als Netzwerktaps ausgebildet sein. Dies hat den Vorteil, dass Netzwerktaps bereits kostengünstig am Markt verfügbar sind und dadurch die erfindungsgemäße Lösung kostengünstig bereitgestellt werden kann.
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Um eine Beeinflussung der überwachten Datenübertragung durch die erfindungsgemäße Einrichtung zu vermeiden, kann die Einrichtung getrennt vom Datennetzwerk ausgebildet sein.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens können die Daten jeweils rückwirkungsfrei erfasst werden. Wie bereits oben bei der entsprechenden vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Einrichtung beschrieben, lässt sich so die Erfindung leicht in Altanlagen implementieren. Mit dem gleichen Vorteil können die Daten getrennt vom Datennetzwerk erfasst werden.
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Um die Kontrolle der Daten leicht durchführen zu können, können die erfassten Daten jeweils mit einer Sequenznummer und/oder einer Zeitinformation versehen werden und die zueinander passenden Daten anhand der Sequenznummer und/oder der Zeitinformation ermittelt und miteinander verglichen werden.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung kann ein Alarm ausgelöst werden, wenn beim Vergleichen der Daten eine Ungleichheit festgestellt wurde. Dies hat den Vorteil, dass im Bedarfsfall sehr schnell reagiert werden kann.
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Im Folgenden wird die Erfindung mit Bezug auf die beispielhafte Ausführungsform in der beigefügten Zeichnung erläutert.
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Die einzige Figur zeigt eine schematische Darstellung einer beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Einrichtung zum Kontrollieren einer Datenübertragung in einem Datennetzwerk.
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Ein Datennetzwerk 1 weist hier einen Startpunkt 2 und einen Endpunkt 3 auf, zwischen denen eine Datenübertragung 4 stattfindet. Selbstverständlich ist die Erfindung auch auf komplexere Datennetzwerke anwendbar.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung 5 zum Kontrollieren der Datenübertragung 4 umfasst in der dargestellten beispielhaften Ausführungsform ein erstes Erfassungsmittel 6, ein zweites Erfassungsmittel 7 und eine Vergleichseinrichtung 8. Die Erfassungsmittel 6, 7 sind jeweils durch eine Datenverbindung 9 mit der Vergleichseinrichtung 8 verbunden.
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Das erste Erfassungsmittel 6, das bei der in der Figur beispielhaft dargestellten Ausführungsform als ein Netzwerktap ausgebildet ist, erfasst die am Startpunkt 2 gesendeten Daten 10. Die Datenübertragung 4 zwischen dem Startpunkt 2 und dem Endpunkt 3 erfolgt bei der in der Figur dargestellten beispielhaften Ausführungsform über eine Ethernet-Verbindung 11. Das erste Erfassungsmittel 6 erfasst die am Startpunkt 2 gesendeten Daten 10 ohne selber mit dem Datennetzwerk 1 und der Datenübertragung 4 verbunden zu sein. Man könnte die Datenerfassung durch das erste Erfassungsmittel 6 auch als ein Abhören der Daten 10 bezeichnen, da die Daten 10 unbeeinflusst bleiben.
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Das zweite Erfassungsmittel 7 ist in gleicher Weise wie das erste Erfassungsmittel 6 ausgebildet. Mit dem Unterschied, dass das zweite Erfassungsmittel 7 die an dem Endpunkt 3 empfangenden Daten 10 erfasst.
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Die von den Erfassungsmitteln 6, 7 erfassten Daten 12, die eine Kopie der Daten 10 der Datenübertragung 4 sind, werden von den Erfassungsmitteln 6, 7 jeweils mit einer Sequenznummer und einer Zeitinformation versehen. Zu diesem Zweck weist das erste Erfassungsmittel 6 und das zweite Erfassungsmittel 7 jeweils eine Uhr 13 und einen Sequenznummerngenerator 14 auf. Die mit der Sequenznummer und der Zeitinformation versehenen Daten 12 werden von den Erfassungsmitteln 6, 7 jeweils über die Datenverbindung 9 an die Vergleichseinrichtung 8 übermittelt.
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Die Vergleichseinrichtung 8, die beispielsweise von einem Microcontroller ausgebildet ist, ermittelt die zueinander passenden erfassten Daten 12 anhand deren Sequenznummer und deren Zeitinformation. Es genügt bereits ein Ermitteln der passenden Daten 12 anhand einem von beiden, der Sequenznummer oder der Zeitinformation. Diese zueinander passenden erfassten Daten 12 werden von der Vergleichseinrichtung 8 miteinander verglichen und analysiert. Vereinfacht gesagt, prüft die Vergleichseinrichtung 8, ob die am Startpunkt gesendeten Daten 10 mit den am Endpunkt 3 empfangenden Daten 10 übereinstimmen. In Abhängigkeit von der Art der überwachten Datenübertragung 4 können verschiedene Prüfeinrichtungen und Analyseverfahren von der Vergleichseinrichtung 8 angewendet werden. Wird beispielsweise eine nachrichtenbasierte Übertragung mit Prüfsummensicherung überwacht, wird bei einer Ungleichheit der Prüfsummenwerte eine Alarmierung von der Vergleichseinrichtung 8 ausgelöst. Sind jedoch die Prüfsummenwerte am Startpunkt 2 und am Endpunkt 3 gleich, die Nachrichteninhalte jedoch unterschiedlich, handelt es sich um einen störungsbedingten Bitfehler, den das Empfängersystem entdecken und nach Vorgabe darauf reagieren wird. Bei einer Analogübertragung der Datenübertragung 4 kann man beispielsweise die Häufigkeit und Verteilung von ungleichen Erfassungswerten analysieren und entweder auf eine zufallsbedingte oder eine bewusste Störung schließen.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung 5 zum Kontrollieren der Datenübertragung 4 ist nicht direkt mit dem Datennetzwerk 1 und der Datenübertragung 4 verbunden. Das Abhören der Daten 10 durch das erste und das zweite Erfassungsmittel 6, 7 geschieht vollkommen rückwirkungsfrei. Die Datenübertragung 4 wird somit in keinster Weise beeinflusst. Daher ist bei einer Implementierung der erfindungsgemäßen Einrichtung 5 in das Datennetzwerk 1 von bereits seit Jahren arbeitenden Systemen keine erneute Überprüfung oder behördliche Zulassung nötig. Die Funktion des bestehenden Systems wird nicht beeinträchtigt und muss nicht verändert werden. Die erfindungsgemäße Kontrolleinrichtung 5 ist disjunkt vom Datennetzwerk 1 aufgebaut und muss daher auch keine Anforderungen entsprechend beispielsweise dem Standard EN50159 erfüllen. Die Datenverbindung 9 zwischen den Erfassungsmitteln 6, 7 und der Vergleichseinrichtung 8 kann als Ethernet-Verbindung oder sogar als Internetverbindung ausgebildet werden, wenn dies in verlässlicher Weise möglich ist, ohne dass damit das Datennetzwerk 1 beeinträchtigt wäre. Bei der beispielhaften Ausführungsform in der Figur ist die Datenverbindung 9 auf der Basis von Ethernet mit hoher Datenrate eingerichtet. Die Übertragung erfolgt insbesondere über Glasfaser, da die Entfernung zwischen den Erfassungsmitteln 6, 7 und der Vergleichseinrichtung 8 hier größer als 50 m ist. Für die erfindungsgemäße Einrichtung 5 ist die Art der Datenübertragung 4 nicht von Interesse. Daher kann die Datenübertragung 4 sowohl als Analogübertragung oder als Digitalübertragung ausgebildet sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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