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Die Erfindung betrifft eine Axiallageranordnung, umfassend einen Träger mit einer daran angeordneten Axiallagerscheibe und ein axial gegen die Axiallagerscheibe bewegbares, drehgelagertes Bauteil, das betriebsbedingt senkrecht um seine Drehachse kippbar ist.
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Eine solche Axiallageranordnung kommt in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum Einsatz und dient der Aufnahme von Axiallasten, die über das axial bewegbare, drehgelagerte Bauteil auf die Axiallagerscheibe und von dieser auf den Träger übertragen werden. Ein Beispiel einer solchen Axiallageranordnung ist die Lagerung eines Planetenrades als Teil eines Planetengetriebes. Das Planetenrad ist auf einem Lagerbolzen eines Planetenträgers entweder direkt oder über eine Lagerhülse gelagert. Am Planetenträger ist eine Axiallagerscheibe befestigt, die vom Lagerbolzen durchsetzt ist, und gegen die das Planetenrad bewegbar ist respektive anläuft. Betriebsbedingt verkippt der Planetenträger leicht senkrecht zu seiner Drehachse, dies resultiert z. B. aus der Schrägverzahnung des Planetenrades, das mit dem Hohlrad und mit dem Sonnenrad kämmt, woraus entgegengesetzte Axiallasten resultieren und somit ein Moment. Zwischen dem Planetenrad und der Axiallagerscheibe bildet sich ein konvergenter Schmierspalt aus, dessen Breite aufgrund der Schiefstellung des Planetenrades und der Verformung der beteiligten Bauteile variiert. Dieser konvergente Schmierspalt ist grundsätzlich geeignet, einen hydrodynamischen Druck aufzubauen. Zur gezielten Förderung der Ausbildung des konvergenten Schmierspaltes und insbesondere zur Vermeidung von aus der Verkippung resultierenden Kantenpressungen kann an der zum Bauteil weisenden Seite der Axiallagerscheibe eine radial nach außen abfallende Profilierung vorgesehen sein.
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Auf Grund von Fertigungstoleranzen der am Axiallager beteiligten Komponenten, insbesondere Planetenträger, Planetenrad und Axiallager und der daraus resultierenden Abweichungen von der idealen Form und Lagetoleranzen (z.B. Rechtwinkligkeit der Anlagefäche der Axiallagerscheibe am Planetenträger zur Bohrung für die Aufnahme des Planetenbolzens oder Ebenheit der Planflächen der Axiallagerscheibe) kommt es im Zusammenspiel der montierten Komponenten zu dem Fall, dass im Betrieb die Stelle in Umfangsrichtung der Axiallagerscheibe, an der sich der konvergente Schmierspalt bildet und sich der Bereich des des engsten Schmierspaltes einstellt, nicht eindeutig vorherzusagen ist. Das heißt, dass sich in Bezug auf die Spaltausbildung und damit den hydrodynamischen Druckaufbau keine vorhersagbaren respektive reproduzierbaren Verhältnisse einstellen.
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Der Erfindung liegt damit das Problem zugrunde, eine demgegenüber verbesserte Axiallageranordnung anzugeben.
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Zur Lösung dieses Problems ist bei einer Axiallageranordnung der eingangs genannten Art erfindungsgemäß vorgesehen, dass die am Träger anliegende Seite der Axiallagerscheibe eine Schrägfläche aufweist, so dass die dem drehgelagerten Bauteil zugewandte Seite der Axiallagerscheibe in Bezug auf die am Träger anliegende Seite verkippt ist.
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Die Axiallagerscheibe, gegen die das Bauteil läuft und gleitgelagert ist, ist also nicht als rotationssymmetrisches Bauteil ausgeführt, sondern weist eine sich umlaufend von einem Maximum zu einem Minimum verändernde Scheibenhöhe auf. Diese Geometrie resultiert aus der rückseitigen, also am Träger anliegenden Schrägfläche, das heißt, dass diese Rückseite schräg zur Vorderseite, also zur Anlauffläche verläuft. Die dem Bauteil zugewandte Seite ist somit gegenüber der Drehachse des Bauteils nicht mehr rechtwinkelig positioniert, sondern weist einen Winkel ungleich 90° auf. Dies bewirkt, dass von Haus aus, also bereits ohne Last, ein konvergenter Spalt zwischen Bauteil und Axiallagerscheibe gegeben ist, da zwangsläufig die Vorderseite, also die zum Bauteil gerichtete Anlauffläche schräg zur Stirnfläche des Bauteils verläuft.
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Wird nun die Axiallagerscheibe so positioniert, dass der Bereich mit maximaler Scheibenhöhe an der Stelle positioniert ist, an die der Träger, also beispielsweise das Planetenrad, kippt, was vorher bestimmbar ist, so bildet sich in eben diesem definierten Bereich der engste Spaltabschnitt aus. Das heißt, dass unabhängig von etwaigen Fertigungstoleranzen stets ein konvergenter Schmierspalt gegeben ist, wobei der schmälste Spaltbereich, in dem der maximale hydrodynamische Druck aufgebaut wird, an einer definierten Position respektive in einem definierten Umfangsbereich gegeben ist. Es kann also – auch bei vorhandenen Fertigungsabweichungen – ein hinreichend hydrodynamischer Druck aufgebaut werden, und der Einfluss von Fertigungsabweichungen auf die vorliegende Schmierfilmdicke, den Festkörperkontaktdruck und den hydrodynamischen Druck sind reduziert.
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Die Höhe der Axiallagerscheibe variiert bevorzugt von einem Maximum zu einem Minimum zwischen 0,025–2 mm, insbesondere zwischen 0,05–1 mm. Die Höhenvarianz ist also relativ gering, sie ist jedoch ausreichend, um einerseits den konvergenten Schmierspalt zu realisieren und andererseits sicherzustellen, dass unter Berücksichtigung der bekannten Verkipprichtung des Bauteils der Bereich des schmalsten Schmierspalts stets an einer definierten Position im Bereich des Scheibenmaximums gegeben ist. Über die Positionierung der Axiallagerscheibe in Drehrichtung kann die Position des engsten Schmierspaltes gezielt eingestellt werden. So kann dieser Bereich bspw. gezielt auf eine im Planetenbolzen oder Wellenhülse eingearbeitet Schmierstoffversorgung ausgerichtet werden.
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Um eine Vergleichmäßigung der Pressung zu erreichen sieht eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung vor, die Axiallagerscheibe zumindest im Bereich ihrer maximalen Höhe elastisch auszubilden. Um ein Tragen des Axialgleitlagers auf einem erweiterten Bereich – sowohl in Umfangsrichtung als auch in radialer Richtung – zu erreichen und damit kleine Schmierspaltdrücke zu erzielen ist es zweckmäßig, die Axiallagerscheibe mit einer Elastizität im Bereich des engsten Schmierspalts zu versehen. Das heißt, dass resultierend aus dieser Elastizität der Druck, also der hydrodynamische Druck und der Festkörperkontaktdruck, sich gleichmäßig über einen weiteren Winkelbereich in Umfangsrichtung und auch in radialer Richtung verteilt, so dass sich die Lastzone erweitert und der lokale Druck reduziert wird.
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Zur Realisierung dieser elastischen Ausgestaltung kann die Axiallagerscheibe wenigstens eine Aussparung, insbesondere in Form einer an der Anlagefläche eingebrachten Ausnehmung aufweisen. Die Axiallagerscheibe weist also eine, vorzugsweise rückseitige, Ausfräsung oder einen Einstich auf, wird also lokal in ihrer Scheibenstärke reduziert, was zu dem lokalen elastischen Verhalten führt.
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Aus Fertigungsgründen ist es mitunter zweckmäßig, die Axiallagerscheibe segmentiert auszuführen, so dass sie aus wenigstens zwei, dann 180° umlaufenden, Scheibensegmenten, bevorzugt jedoch drei, dann um 120° umlaufenden, Scheibensegmenten besteht. Diese Segmentierung ermöglicht eine einfachere Behandlung der Axiallagerscheibe respektive der Scheibensegmente, um entweder durch entsprechende Verfahrensschritte die mechanischen Eigenschaften der Axiallagerscheibe einzustellen, oder ihre Oberfläche zu behandeln oder mit einer Beschichtung, einem Überzug oder einer Umwandlung zu versehen.
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Im Rahmen einer solchen Oberflächenbehandlung ist es vorteilhaft, wenn die Axiallagerscheibe oder die Scheibensegmente zumindest an der zum Bauteil weisenden Seite, die bevorzugt eine radial nach außen abfallende Profilierung aufweist mit einer Verschleißschutzbeschichtung, insbesondere einer PVD- oder PACVD-Schicht belegt sind. Über eine solche Verschleißschutzbeschichtung, insbesondere in Form einer aus der Gasphase abgeschiedenen Schicht, kann ein tribologisches Schichtsystem aufgebaut werden, das hervorragende Trageigenschaften und damit eine äußerst hohe Verschleißfestigkeit aufweist. Derartige Beschichtungen respektive Schichtsysteme sind unter dem Namen „Triondur®“ seitens der Anmelderin bekannt. Es handelt sich hierbei zumeist um eine kohlenstoffbasierte Schicht respektive kohlenstoffbasierte Schichtsysteme.
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Um die Montage der Axiallagerscheibe, die wie beschrieben im Hinblick auf ihre spezifische, umfangsmäßig variierende Geometrie in Umfangsrichtung positionsgenau am Träger angeordnet werden muss, zu erleichtern ist zweckmäßigerweise wenigstens eine Montagemarkierung oder Positioniereinrichtung, insbesondere ein Positionierstift oder eine Positionierausnehmung, an der Axiallagerscheibe und/oder dem Träger vorgesehen. Über diese Montagemarkierung ist eine einfache umfangsmäßige Ausrichtung der Axiallagerscheibe möglich, so dass sich der Scheibenbereich mit maximaler Scheibenhöhe an der gewünschten Position befindet.
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Da sich bei der erfindungsgemäßen Axiallageranordnung definierte Spaltverhältnisse einstellen lassen und insbesondere auch der kleinste Schmierspalt an einer definierten Position realisieren lässt, ist eine gezielte Schmiermittelversorgung insbesondere in diesem in Drehrichtung unmittelbar vor dem Bereich des Druckaufbaus liegenden Bereich möglich, das heißt, dass gerade der Bereich, in dem der hydrodynamische Druckaufbau gegeben ist, optimal mit Schmiermittel versorgt wird. Um dies auf einfache Weise zu ermöglichen ist in Weiterbildung der Erfindung an einem die Axiallagerscheibe durchsetzenden Lagerbolzen oder einer auf dem Lagerbolzen angeordneten Lagerhülse wenigstens ein Schmiermittelkanal ausgebildet, der benachbart zu dem Bereich der Axialscheibe mündet, von dem aus durch das Drehen des Bauteils Schmierstoff an die Stelle des engsten Kontakts eingezogen wird. Da die Position des kleinsten Schmierspalts bekannt und definiert ist, kann zu diesem Ort gezielt ein Schmiermittelkanal geführt werden. Es können auch mehrere solcher Schmiermittelkanäle vorgesehen sein, die zu dann in Umfangsrichtung versetzt angeordnet sind und auf jeder Seite vor der Stelle des sich erwartungsgemäß ausbildenden engsten Schmierspalts münden. Dieser Schmiermittelkanal oder die mehreren Schmiermittelkanäle sind (vgl. hierzu die nachveröffentlichte
deutsche Patentanmeldung 10 2015 201 248.4 ) entweder am Lagerbolzen selbst und/oder an einer an ihm angeordneten Lagerhülse ausgebildet. Das über diesen Schmiermittelkanal zugeführte Schmiermittel tritt in den Bereich des engsten Schmierspalts aus, so dass eine konstante und ausreichende Schmiermittelversorgung sichergestellt ist.
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Die Axiallageranordnung ist bevorzugt in einem Planetengetriebe realisiert, das heißt, dass der Träger ein Planetenradträger und das Bauteil ein Planetenrad ist. Jedoch sind auch andere Anwendungen, beispielsweise in einem Brennkraftmotor oder Ähnlichem, denkbar und nicht ausgeschlossen.
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Neben der Axiallageranordnung selbst betrifft die Erfindung ferner ein Planetengetriebe, umfassend einen Planetenradträger, mehrere am Planetenradträger vorgesehene Lagerbolzen und auf den Lagerbolzen oder darauf angeordneten Lagerhülsen drehgelagerte Planetenräder, wobei am Planetenradträger jedem Lagerbolzen zugeordnet zwei Axiallagerscheiben angeordnet sind, gegen welche das jeweilige Planetenrad axial bewegbar ist, wobei der Planetenradträger jeweils ein Planetenrad und zwei Axiallagerscheiben eine Axiallageranordnung der vorbeschriebenen Art bilden.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus dem im folgenden beschriebenen Ausführungsbeispiel sowie anhand der Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen Axiallageranordnung in einer Schnittansicht als Teilansicht eines Planetengetriebes,
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2 eine vergrößerte Detailansicht des Spaltbereichs zwischen dem Planetenrad und der Axiallagerscheibe im Betrieb, in einer Prinzipdarstellung,
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3 eine rückseitige Ansicht der Axiallagerscheibe aus 2, und
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4 eine vorderseitige Ansicht der Axiallagerscheibe aus 2 unter Darstellung der Druckverteilungszone.
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In den Figuren wird exemplarisch eine Axialgleitlageranordnung eines Planetenradgetriebes beschrieben, umfassend ein Planetenrad (= drehgelagertes Bauteil), einen Lagerbolzen sowie einen Planetenradträger (= Träger), wobei das Planetenrad auf einer am Planetenradbolzen aufgesetzten Lagerhülse gelagert ist und gegen eine am Planetenradträger angeordnete Axiallagerscheibe zur Axialgleitlagerung beweglich ist.
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1 zeigt in Form einer Teilansicht einen Ausschnitt aus einem Planetenradgetriebe umfassend eine erfindungsgemäße Axiallageranordnung. An einem Planetenradträger 1 ist ein Lagerbolzen 2 angeordnet, beispielsweise verschraubt, der als Lagerachse für ein ein drehgelagertes Bauteil bildendes Planetenrad 3 dient. Auf dem Planetenradbolzen 2 ist eine Lagerhülse 4 gesetzt, die drehfest mit dem Planetenradbolzen 2 verbunden ist. Die Lagerhülse 4 ist beispielsweise kraft-, form- oder stoffschlüssig am Lagerbolzen 2 befestigt. Beidseits der Lagerhülse 4 sind zwei Axiallagerscheiben 5 angeordnet, die ihrerseits am Planetenradträger 1 fixiert sind. Sie dienen als axiale Anlaufscheiben für das geringfügig axial bewegliche und senkrecht um seine Drehachse geringfügig verkippbare Planetenrad 3. Das Planetenrad 3 rotiert, wie durch den Pfeil ω dargestellt, um seine Drehachse und läuft mit einer Axialkraft Fax, wie in 2 gezeigt, gegen die Axiallagerscheibe 5.
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Der Lagerbolzen 2 ist mit einer zentralen Schmiermittelbohrung 6 versehen, von der ein Stichkanal 7 radial nach außen läuft. Dieser Stichkanal 7 mündet in einen Schmiermittelkanal 8, der im gezeigten Beispiel an der Lagerhülse 4 innenseitig gebildet ist. Es können auch mehrere in Umfangsrichtung versetzte Schmiermittelkanäle 8 vorhanden sein, zu denen jeweils ein Stichkanal 7 führt.
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Die Axiallagerung erfolgt wie beschrieben über die Axiallagerscheiben 5, die jeweils axiale Lagerflächen bildende Vorderseiten oder Anlaufflächen 9 aufweisen, gegen die das Planetenrad 3 mit seiner jeweiligen Stirnfläche 10 läuft. Die Anlaufflächen 9 der Axiallagerscheiben 5 sind, worauf nachfolgend noch eingegangen wird, profiliert und gegebenenfalls mit einer Verschleißschutzbeschichtung 11 versehen, beispielsweise eine Hartstoffbeschichtung, die z. B. in einem PVD-Verfahren appliziert wurde. Sie weist eine Härte von bevorzugt wenigstens 1500 HV auf. Bevorzugt handelt es sich um eine DLC-Schicht. Es bildet sich also mittels dieser Verschleißschutzbeschichtung 11 ein Tribologiesystem aus.
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2 zeigt in einer vergrößerten Prinzipdarstellung einen Ausschnitt des Planetenradgetriebes aus 1 im Bereich zwischen einer Axiallagerscheibe 5 und dem Planetenrad 3. In 2 ist lediglich ausschnittsweise der Planetenradträger 1, die Axiallagerscheibe 5 sowie das Planetenrad 3 gezeigt, der Lagerbolzen 2 sowie die Lagerhülse 4 sind aus Gründen der Übersichtlichkeit hier nicht näher gezeigt. Es handelt sich um eine reine Prinzipdarstellung zur Erläuterung der Geometrie der Axiallagerscheibe 5 sowie der sich im Betrieb einstellenden Verhältnisse, insbesondere im Hinblick auf eine Verkippung des Planetenrades 3, wobei die entsprechenden Anstellrespektive Verkippwinkel etc. stark übertrieben dargestellt sind, um das grundsätzliche Funktionsprinzip zu erläutern.
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Die Axiallagerscheibe 5 ist an ihrer am Planetenradträger 1 anliegenden rückseitigen Anlagefläche 12 mit einer Schrägfläche versehen, so dass sie insgesamt zur Anlagefläche 13 am Planetenradträger 1 verkippt positioniert ist. Das heißt, dass die vordere Anlauffläche 9 der Axiallagerscheibe 5, die ersichtlich eine radial nach außen abfallende Profilierung 15 aufweist, unter einem Winkel α relativ zur Anlagefläche 13 des Planetenradträgers 1 verläuft. Aufgrund diese Schrägflächenausbildung an der Scheibenrückseite weist die Axiallagerscheibe 5 eine in Umfangsrichtung variierende Scheibenhöhe auf. Die Scheibenhöhe variiert zwischen einem Maximum, in 2 mit hmax gekennzeichnet, und einem Minimum, in 2 mit hmin gekennzeichnet. Die Höhendifferenz zwischen dem Höhenminimum und dem Höhenmaximum sollte zwischen 0,025–2 mm, insbesondere zwischen 0,05–1 mm betragen. Da der Durchmesser der Axiallagerscheibe je nach Größe des Planetenradgetriebes variiert, und bei großtechnischen Anwendungen 500 mm und mehr betragen kann, ist folglich der Anstellwinkel α insgesamt sehr klein, jedoch für die damit zu erzielende Wirkung ausreichend.
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An der Axiallagerscheibe 5 ist rückseitig eine Ausnehmung 16, beispielsweise in Form einer einfachen, sich ein Stück weit umfangsmäßig erstreckenden Einfräsung, ausgebildet, siehe hierzu auch 3. Das heißt, dass im Bereich der maximalen Scheibendicke die Scheibenmaterialstärke reduziert ist und sich folglich ein Abschnitt mit dünnerer Wandstärke ergibt. Über diese Ausnehmung 16 wird der Axiallagerscheibe 5 in diesem Bereich eine gewisse Elastizität verliehen, die sich vorteilhaft auf die Ausbildung einer vergrößerten Druckverteilungszone auswirkt.
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In 2 ist wie beschrieben auch das Planetenrad 3 gezeigt. Dieses liegt benachbart zur Axiallagerscheibe 5. Aus der Schrägstellung der Axiallagerscheibe 5 respektive ihrer Anlauffläche 9 ergibt sich zwangsläufig auch bei nicht verkipptem Planetenrad 3, dass sich zwischen der Anlagefläche 9 die Axiallagerscheibe 5 und der Stirnfläche 10 des Planetenrades 3 auch im unbelasteten Zustand, wenn also die Stirnfläche 10 vertikal zur Drehachse verläuft, ein konvergenter Schmierspalt 17 zwischen den Anlaufflächen 9 und den Stirnflächen 10 ausgebildet ist.
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In 2 ist die Betriebssituation gezeigt, in der es aufgrund des Eingriffs der Schrägverzahnung 14 des Planetenrades 3 mit dem Sonnenrad respektive dem Hohlrad, die hier nicht gezeigt sind, zu einer Verkippung des Planetenrades 3 senkrecht um die Drehachse, also relativ zum Lagerbolzen 2 kommt, wobei die Verkippung in 2 ebenfalls stark übertrieben dargestellt ist. Die Verkippungsrichtung respektive die Kippebene ist vorherbestimmbar. Die Axiallagerscheibe 5 ist nun so am Planetenradträger 1 angeordnet, dass sich der Bereich ihrer maximalen Höhe in eben dem Bereich des Planetenrades 3 befindet, der sich in Richtung der Axiallagerscheibe 5 hin verkippt, wie in 2 gezeigt. Es bildet sich in diesem Bereich ein definierter konvergenter Schmierspalt 17 aus, dessen umfangsmäßige Position stets gleich ist und damit auch reproduzierbar erzeugt werden kann. Denn aufgrund der Höhenvarianz der Axiallagerscheibe 5 und dem Umstand, dass die Verkippungsrichtung des Planetenrades 3 bekannt ist, kann sich zwangsläufig nur in diesem Bereich der Schmierspalt 17 respektive der engste Bereich des Schmierspalts 17 ausbilden.
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Da im Bereich der maximalen Scheibenhöhe auch die Aussparung 16 realisiert ist, folglich also eine gezielte Elastizität eingebracht ist, ergibt sich in diesem Bereich eine deutlich breitere Druckverteilungszone 18, siehe 4, die sich deutlich in Umfangsrichtung und bei entsprechender Gestaltung auch in radialer Richtung erstreckt, verglichen mit der hier nur gestrichelt dargestellten Druckverteilungszone 19, die gegeben wäre, wenn keine Elastizität über die Ausnehmung 16 eingebracht wäre. Aus dieser lokal verbreiterten Druckverteilungszone 18 resultiert eine Reduzierung des Gesamtdrucks, resultierend aus dem hydrodynamischen Druck und dem Festkörperkontaktdruck.
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Um die Axiallagerscheibe 5 in der richtigen Position am Planetenradträger 1 anordnen zu können, so dass der Bereich maximaler Scheibenhöhe auch umfangsmäßig korrekt positioniert ist, ist an der Rückseite der Axiallagerscheibe 5, siehe 3, eine Montagemarkierung 20, beispielsweise ein vorspringender Positionierungsstift 21 ausgebildet. Zusätzlich oder alternativ kann, wie in 3 an der gegenüberliegenden Seite der Axiallagerscheibe 5 vorgesehen ist, eine weitere Montagemarkierung 20 in Form einer Positionierungsausnehmung 22, in die ein am Planetenradträger ausgebildeter Stift eingreift, realisiert sein.
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3 zeigt schließlich noch die optionale Möglichkeit, die Axiallagerscheibe 5 segmentiert auszubilden, sie also mehrteilig auszuführen. Im gezeigten Beispiel sind drei Scheibensegmente 5a, 5b und 5c gezeigt, die sich um jeweils 120° erstrecken. Diese segmentierte Ausführung ist im Hinblick auf eine vereinfachte Aufbringung der Verschleißschutzbeschichtung 11 zweckmäßig. Denn die Segmente können in einer wesentlich kompakteren Anordnung in einer Beschichtungsvorrichtung positioniert werden, als dies bei einteiligen Axiallagerscheiben 5 der Fall wäre.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Planetenradträger
- 2
- Lagerbolzen
- 3
- Planetenrad
- 4
- Lagerhülse
- 5
- Axiallagerscheibe
- 5a, b, c
- Scheibensegmente
- 6
- Schmiermittelbohrung
- 7
- Stichkanal
- 8
- Schmiermittelkanal
- 9
- Anlauffläche
- 10
- Stirnfläche
- 11
- Verschleißschutzbeschichtung
- 12
- Anlagefläche
- 13
- Anlagefläche
- 14
- Schrägverzahnung
- 15
- Profilierung
- 16
- Ausnehmung
- 17
- Schmierspalt
- 18
- Druckverteilungszone
- 19
- Druckverteilungszone
- 20
- Montagekodierung
- 21
- Positionierungsstift
- 22
- Positionierungsausnehmung
- Fax
- Axialkraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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