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Die Erfindung betrifft eine Auswuchtvorrichtung für einen Waschautomaten oder Waschtrockner mit an den Stirnseiten einer in einem Laugenbehälter drehbar angeordneten Waschtrommel angebrachten, mehrere Wuchtkammern aufweisenden Wuchtringen sowie einer dem jeweiligen Wuchtring zugeordneten Einspritzdüse zum Befüllen der Wuchtkammern entsprechend einer gemessenen Trommelunwucht während eines Schleudergangs.
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Beim Schleudern der Wäsche gerät der im Waschautomatengehäuse durch ein Feder-Dämpfer-System gehaltene Laugenbehälter aufgrund von Trommelunwuchten in Schwingungen. Die dabei auf das Gehäuse übertragenen Kräfte können zu unerwünschten Vibrationen im Waschautomatenumfeld und zu erhöhten Geräuschemissionen führen. Außerdem wird durch den Platz, der für den schwingenden Laugenbehälter im Waschautomatengehäuse vorgehalten werden muss, das Nutzvolumen der Waschtrommel begrenzt. Zur Vermeidung der Unwuchten sind bei einem aus der
DE 10 2009 044 709 A1 bekannten Waschautomaten an den Stirnseiten der im Laugenbehälter drehbar gelagerten Waschtrommel mehrere Wuchtkammern umfassende Wuchtringe angebracht. Entsprechend einer während eines Schleudergangs gemessenen Unwucht sollen die Wuchtkammern mithilfe einer an ein Einspritzventil angeschlossenen Einspritzdüse so mit Wasser befüllt werden, dass ein Wuchtausgleich erfolgt und ein geräusch- und vibrationsarmer Betrieb des Waschautomaten gewährleistet ist. Das für ein optimales Auswuchten erforderliche exakte, gezielte Einspritzen des Wassers in die Wuchtkammern während der schnellen Drehbewegung der Waschtrommel bereitet jedoch insofern Schwierigkeiten, als die Wuchtkammern im Wuchtring den aus den Einspritzdüsen austretenden Wasserstrahl nicht vollständig erfassen und somit ein Teil des zugeführten Wassers nicht für den Wuchtvorgang zur Verfügung steht und eine aktive, schnelle Kompensation der Trommelunwucht nicht möglich ist. Nachteilig sind darüber hinaus die Wasserverluste beim Einspritzen und eine Rückbefeuchtung der Wäsche, die zudem auch durch das beim Auslaufen eines Schleudervorgangs aus den Wuchtkammern abströmende, insbesondere über das Türschauglas abfließende Wasser verursacht wird.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Auswuchtvorrichtung der eingangs erwähnten Art so auszubilden, dass unter Vermeidung einer Rückbefeuchtung der Wäsche unmittelbar mit dem Einspritzvorgang ein zeitnahes aktives Auswuchten der Waschtrommel gewährleistet ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einem gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 ausgebildeten hydraulischen Auswuchtsystem gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass in einen den nach unten offenen Wuchtkammern zugeordneten Einspritzraum mit stirnseitig ausgebildetem Einspritzspalt jeweils zu den Wuchtkammern verlaufende Leitschaufeln mit in einer bestimmten axialen und radialen Winkellage gestalteten Leitflächen zur Erfassung und strömungsgünstigen Umleitung des Wasserstrahls in die Wuchtkammern angeordnet sind. Zudem ist die im Einspritzspalt verlaufende Vorderkante der Leitschaufeln jeweils als scharfe, den auf den Einspritzspalt gerichteten Wasserstrahl ohne Sprühverluste trennende Schneidkante ausgebildet. Mit dieser Ausbildung des Wuchtrings ist gewährleistet, dass die vom Einspritzventil zugeführten Wasserportionen – ohne Wasserverluste und Befeuchtung der Wäsche – schnell und vollständig in die Wuchtkammern geleitet werden und somit unmittelbar mit der Wasserzufuhr auch ein zeitnahes Auswuchten erfolgt.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung ist der Öffnungsbereich der dem Einspritzspalt zugeordneten Einspritzdüse des Düsenschlauchs steigend verlegt, so dass diese sich nicht selbsttätig entleeren können und die erforderlichen Wasserportionen sofort in die Wuchtkammern eingeleitet werden können, um auch dadurch einen schnellen Auswuchtvorgang zu bewirken.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist die Form der Schneidkante zum optimalen Trennen des auftreffenden Wasserstrahls durch drei unterschiedliche Winkel bestimmt.
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In weiterer Ausbildung der Erfindung umfasst der Wuchtring eine Decke, eine Vorderwand, eine mit der Waschtrommel verbundene Rückwand und einen von der Rückwand schräg oder gewölbt nach unten verlaufenden Boden, wobei die Wuchtkammern durch eine zwischen der Vorder- und Rückwand vorgesehene Trennwand und der Einspritzspalt zwischen den freien Rändern der Vorderwand und des Bodens gebildet ist.
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Um eine Rückbefeuchtung der Wäsche am Ende eines Schleudergangs zu vermeiden, ist an den freien Rand des Bodens des auf der Türschauglasseite der Waschtrommel angeordneten Wuchtrings ein Leitring zum Auffangen von aus den Wuchtkammern über den Einspritzraum abfließenden Wassers angeformt.
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Die Wuchtkammern sind durch eine Längswand versteift, wobei sich von der jeweiligen Längswand zu den benachbarten Trennwänden erstreckende Querwände mit in diesen vorgesehenen Schlitzöffnungen (14) für einen gebremsten Wasseraustritt sorgen, um auch dadurch eine Rückbefeuchtung der Wäsche durch ein zu schnelles Auslaufen des Wassers aus den Wuchtkammern zu verhindern.
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In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist das Endstück der aus einem weichen Material bestehenden Einspritzdüse durch eine Versteifungsrippe versteift. Dadurch soll eine Düsenauslenkung im Auswuchtvorgang verhindert werden, um ein präzises, verlustloses Einspritzen des Wassers und ein rasches Auswuchten zu gewährleisten.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen;
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1 eine perspektivische Teilansicht eines an einer Stirnwand einer Waschtrommel montierbaren Wuchtringes;
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2 eine Vorderansicht eines Teils des Wuchtringes nach Abnahme der Vorderwand zur Darstellung von zwei Varianten der Wasserabführung aus den Wuchtkammern; und
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3 eine perspektivische Ansicht eines Wuchtringes im Bereich der Anordnung eines Einspritzventils mit zugehöriger Einspritzdüse.
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Der Wuchtring 1 ist ein im Wesentlichen rechteckiger, aus einer Rückwand 2, einer Vorderwand 3 und einer Decke 4 gebildeter Hohlkörper mit von der Decke 4 ausgehenden und sich zwischen der Vorderwand 3 und der Rückwand 2 erstreckenden, in regelmäßigem Abstand angeordneten Trennwänden 5 zur Ausbildung von mit Wasser befüllbaren Wuchtkammern 6. An die an einer Stirnseite einer Waschtrommel angebrachte Rückwand 2 schließt ein schräg verlaufender Boden 7 an, dessen freier umlaufender Rand im Abstand unterhalb des umlaufenden freien Randes der Vorderwand 3 endet, so dass an der von der Stirnfläche der Waschtrommel abgewandten Seite des Wuchtringes 1 ein umlaufender Einspritzspalt 8 mit anschließendem Einspritzraum 9 zur Zuführung von Wasser in die Wuchtkammern 6 vorhanden ist. In dem Einspritzraum 9 sind an den Boden 7 anschließende und schräg zur Unterkante der Trennwände 5 hin verlaufende Leitschaufeln 10 angeordnet, die so geformt sind, dass ein sowohl radial als auch axial auf den Einspritzspalt 8 gerichteter Wasserstrahl über die Leitschaufeln 10 in die Wuchtkammern 6 geleitet wird. Die sich in dem Einspritzspalt von dessen unterem Rand zu dessen oberem Rand schräg erstreckende Vorderkante der Leitschaufeln 10 ist als scharfe Schneidkante 11 ausgebildet. Die Schneidkanten 11 der Leitschaufeln 10 sind über ihre Länge in einem solchen Winkel gestaltet, dass ein während der Rotation der Waschtrommel auf den Einspritzspalt 8 gerichteter Wasserstrahl beim Auftreffen auf die Schneidkante 11 optimal von dieser geschnitten wird.
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In den Wuchtkammern ist, wie 2 zeigt, zur Stabilisierung noch eine Längswand 12 angeordnet. Bei der in 2 dargestellten rechten Wuchtkammer 6 sind zudem von dieser Längswand 12 zu den beiden Trennwänden 5 verlaufende Querwände 13 mit in diesen ausgebildeten Schlitzöffnungen 14 vorgesehen.
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3 zeigt den auf der Seite des Türschauglases eines Waschautomaten an der Waschtrommel 15 angebrachten Wuchtring 1, der einen an den freien Rand des von der Rückwand 2 ausgehenden Bodens 7 angeformten Leitring 16 aufweist. An ein im Laugenbehälter angebrachtes, mit einer Wasserquelle verbundenes und von einer Steuereinrichtung gesteuertes Einspritzventil 17 ist ein steigend verlegter Düsenschlauch 18 mit an dessen Ende befindlicher Einspritzdüse 19 angeschlossen.
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Die Funktion der zuvor beschriebenen Auswuchteinrichtung wird nachfolgend erläutert: Der aus der Einspritzdüse 19 austretende, radial oder axial auf den Einspritzspalt 8 gerichtete Wasserstrahl wird von den Leitschaufeln 10 erfasst und aufgrund von deren Winkellage und Form strömungstechnisch vorteilhaft unmittelbar in die betreffenden Wuchtkammern 6 geleitet. Durch die entsprechend dem auftreffenden Wasserstrahl über die Schaufellänge in einem bestimmten Winkel geformte Schneidkante 11 wird der aus der Einspritzdüse 19 austretende Wasserstrahl durchtrennt, so dass keine Wasserverluste durch Zerstäuben auftreten. Die auf den Einspritzspalt gespritzten Wasserportionen werden von den Leitflächen der Leitschaufeln 10 optimal erfasst und – selbst bei einer fehlerhaften Winkellage und variierendem Abstand der Einspritzdüse – vollständig in die Wuchtkammern umgeleitet. Der auf die Vorderkanten der Leitschaufeln 10 auftreffende Wasserstrahl wird an den scharfen Schneidkanten 11 geteilt und gelangt ohne Sprühverluste in die beiden benachbarten Einspritzräume 9.
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Die in 2 auf der rechten Seite gezeigte Ausführungsform der Wuchtkammern 6 mit in den Querwänden 13 vorgesehenen Schlitzöffnungen 14 gewährleistet gegenüber der Ausführungsform ohne Querwände am Ende eines Schleudergangs ein langsames Auslaufen des Wassers aus der jeweiligen Wuchtkammer 6 und dem Einspritzraum 9, um dadurch eine Rückbefeuchtung der geschleuderten Wäsche zu verhindern. Die Rückbefeuchtung der Wäsche durch aus den Wuchtkammern über das Türschauglas zurücklaufendes Wasser kann zudem durch den vom Rand des schrägen Bodens 7 der Rückwand 2 abstrebenden Leitring 16, der das aus den Wuchtkammern abströmende Wasser zurückhält, verhindert werden.
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Die anhand von 3 beschriebene steigende Verlegung des Düsenschlauchs 18 und der Einspritzdüse 19 sorgt dafür, dass sich die Einspritzdüse nicht aufgrund der Schwerkraft entleeren kann. Somit liegt bei jedem vom Einspritzventil 17 erzeugten Wasserschuss in der Einspritzdüse sofort Wasser an, so dass die Anzahl der Wasserschüsse klein bleibt und der Wasserverbrauch gering gehalten werden kann und ein zeitnahes Auswuchten gewährleistet ist. Durch die Ausbildung der vorzugsweise aus einem weichen Material bestehenden Einspritzdüse 19 mit einer Versteifungsrippe soll eine Auslenkung der Einspritzdüse in radialer Richtung verhindert werden, um auch dadurch zu einer präzisen und schnellen Befüllung der betreffenden Wuchtkammern beizutragen.
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Mit der zuvor geschilderten Gestaltung des Wuchtringes und der Zuordnung der Einspritzdüse zum Einspritzspalt ist unter Vermeidung von Wasserverlusten und einer Rückbefeuchtung der Wäsche nach dem Schleudern eine schnelle und präzise Befüllung der jeweiligen Wuchtkammern gewährleistet, so dass die Waschtrommel in kürzester Zeit ausgewuchtet wird und Geräuschemissionen und Vibrationen im Umfeld des Waschautomaten von Anfang an vermieden werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Wuchtring
- 2
- Rückwand
- 3
- Vorderwand
- 4
- Decke
- 5
- Trennwand
- 6
- Wuchtkammer
- 7
- Boden
- 8
- Einspritzspalt
- 9
- Einspritzraum
- 10
- Leitschaufeln
- 11
- Schneidkante
- 12
- Längswand
- 13
- Querwand
- 14
- Schlitzöffnung
- 15
- Waschtrommel
- 16
- Leitring
- 17
- Einspritzventil
- 18
- Düsenschlauch
- 19
- Einspritzdüse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102009044709 A1 [0002]