-
Die Erfindung betrifft eine Finishvorrichtung, umfassend ein Finishwerkzeug, insbesondere einen Finishstein, einen Finishwerkzeughalter zum Halten des Finishwerkzeugs, einen um eine Schwenkachse verschwenkbaren Schwenkträger, an welchem der Finishwerkzeughalter bewegbar geführt ist, und eine Krafterzeugungseinrichtung zur Erzeugung einer Andrückkraft, mit welcher das Finishwerkzeug mit einer Wirkfläche gegen ein zu bearbeitendes Werkstück drückt.
-
Die finishende Bearbeitung eines Werkstücks ist ein auch als "Superfinishen" oder "Feinstbearbeitungsverfahren" bezeichnetes Verfahren zur Oberflächenbearbeitung eines Werkstücks. Bei diesem Verfahren wird ein abrasiv wirkendes Finishwerkzeug auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche gedrückt. Dabei rotiert die zu bearbeitende Werkstückoberfläche. Üblicherweise wird der Rotation der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche eine oszillierende Bewegung überlagert, bei welcher sich das Finishwerkzeug und die zu bearbeitende Werkstückoberfläche in zu der Rotationsachse parallelen oder geneigten Richtungen relativ zueinander bewegen.
-
Die finishende Bearbeitung von Werkstücken wird auch zur Bearbeitung von im Profil gekrümmten Werkstückoberflächen genutzt. Beispiele für solche Werkstücke sind Wälzlagerringe, Wälzlagerkörper oder Gewindespindeln mit zu bearbeitenden Kugellaufbahnen. Solche gekrümmten Werkstückoberflächen werden üblicherweise mittels Finishsteinen bearbeitet, die um eine Schwenkachse hin- und herverschwenkt werden.
-
Aus der
DE 10 2011 078 735 A1 ist eine Finishvorrichtung bekannt, welche eine besonders verwindungssteife Getriebeeinrichtung zur Erzeugung einer Schwenkbewegung des Schwenkträgers aufweist. Diese Getriebeeinrichtung trägt dazu bei, ein Werkstück mit hoher Genauigkeit finishend bearbeiten zu können.
-
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine weitere Finishvorrichtung zu schaffen, die eine hochgenaue Finishbearbeitung eines Werkstücks mit möglichst kurzen Bearbeitungszeiten ermöglicht.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Krafterzeugungseinrichtung an einer Lagereinrichtung zur Schwenklagerung des Schwenkträgers angeordnet ist und dass eine Kraftübertragungseinrichtung zur Übertragung der Andrückkraft von der Krafterzeugungseinrichtung auf den Finishwerkzeughalter vorgesehen ist.
-
Erfindungsgemäß ist die Krafterzeugungseinrichtung, welche zur Erzeugung einer Kraft dient, mit welcher das Finishwerkzeug gegen ein zu bearbeitendes Werkstück gedrückt wird, nicht an dem Schwenkträger angeordnet, sondern außerhalb des Schwenkträgers an einer Lagereinrichtung. Dies ermöglicht es, die Masse des hin- und herschwenkenden Schwenkträgers zu reduzieren. Dies hat den Vorteil, dass eine Schwenkfrequenz des Schwenkträgers erhöht werden kann, sodass hohe Materialabtragsraten erzielt werden können.
-
Darüber hinaus hat die Reduzierung der Masse des Schwenkträgers den Vorteil, dass der Andrückkraft entgegenwirkende Zentrifugalkräfte reduziert werden können. Die Reduzierung der Masse des Schwenkträgers trägt also zu einer Vergleichmäßigung der Andrückkräfte bei.
-
Um die von der bezogen auf den Schwenkträger externen Krafterzeugungseinrichtung erzeugte Kraft auf den Finishwerkzeughalter zu übertragen, ist eine Kraftübertragungseinrichtung vorgesehen. Diese kann im Vergleich zur Krafterzeugungseinrichtung durch vergleichsweise kleine und leichte Bauelemente bereitgestellt werden, welche die Masse des Schwenkträgers nur geringfügig erhöhen. Die Kraftübertragungseinrichtung ist vorzugsweise lediglich auf Zug beanspruchbar, sodass Zugkräfte übertragen werden können, aber keine Druckkräfte.
-
Bei dem Finishwerkzeug handelt es sich insbesondere um einen Finishstein. Es ist aber auch denkbar, dass das Finishwerkzeug durch eine Baugruppe gebildet wird, welche ein Finishband und einen Andrückkörper umfasst, wobei der Andrückkörper an dem Finishwerkzeughalter befestigt ist und mit einer Andrückfläche gegen eine Rückseite des Finishbands drückt, welches diese Andrückkraft wiederum durch das Finishbandmaterial hindurch auf eine Wirkfläche auf der Vorderseite des Finishbands überträgt.
-
Besonders bevorzugt ist es, dass die Kraftübertragungseinrichtung mindestens ein Seilelement umfasst, insbesondere als Seilelement ausgebildet ist. Bei einem solchen Seilelement können Metall- und/oder Drahtseile eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist jedoch auch die Verwendung eines Kunststoffseils. Ein mechanisch besonders stabiles und gleichzeitig medienbeständiges Seilmaterial ist "Dyneema", eingetragene Marke der Firma DSM, Niederlande.
-
Bevorzugt ist es ferner, wenn an dem Schwenkträger und/oder an der Lagereinrichtung Umlenkeinrichtung (beispielsweise Umlenkrollen) zur Umlenkung von Abschnitten der Kraftübertragungseinrichtung vorgesehen sind. Auf diese Weise entstehen Freiheitsgrade zur Anordnung der verschiedenen Bauteile der Finishvorrichtung, insbesondere des Schwenkträgers, des Finishwerkzeughalters, der Lagereinrichtung und der Krafterzeugungseinrichtung.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest ein Abschnitt der Kraftübertragungseinrichtung koaxial zu der Schwenkachse des Schwenkträgers verläuft. Dies hat den Vorteil, dass die Kraftübertragungseinrichtung lediglich im Bereich der Schwenkachse des Schwenkträgers einer nur geringfügigen, zusätzlichen Belastung ausgesetzt ist, nämlich einer Torsion.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass zur Schwenklagerung des Schwenkträgers ein Schwenklager mit einer Lagerbuchse vorgesehen ist, welche einen Hohlraum zur Durchführung zumindest eines Abschnitts der Kraftübertragungseinrichtung aufweist. Auf diese Weise kann eine besonders kompakte Anordnung geschaffen werden, bei welcher ein Seilelement der Kraftübertragungseinrichtung zusätzlich zu einer Zugbelastung nur geringfügig einer zusätzlichen Belastung auf Torsion ausgesetzt wird.
-
Es wird angemerkt, dass sich die Kraftübertragungseinrichtung, insbesondere ein Seilelement, auch aus mehreren Abschnitten zusammensetzen kann und dass diese Abschnitte auch mittels in Drehrichtung frei relativ zueinander verdrehbaren Kupplungsstücken miteinander verbunden sein können. Auf diese Weise kann sogar eine vorstehend genannte Torsionsbelastung des Seilelements verhindert werden.
-
Eine weitere Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass eine Sensoreinrichtung zur Erfassung eines Betriebszustands der Kraftübertragungseinrichtung vorgesehen ist, und dass ein mittels der Sensoreinrichtung erfasster Betriebszustand der Kraftübertragungseinrichtung mit einem Verschleißzustand eines als Finishstein ausgebildeten Finishwerkzeugs korrespondiert. Beispielsweise kann erfasst werden, wie weit ein Seilelement aus Sicht der Krafterzeugungseinrichtung angezogen werden muss, um eine vorgegebene Andrückkraft zu erzeugen. Dieses Maß hängt nicht nur von der Andrückkraft, sondern auch von dem Verschleißzustand des Finishsteins ab.
-
Es ist beispielsweise möglich, ein Seilelement mit einer Referenzfläche zu verbinden oder mit optischen Markierungen zu versehen, welche von einem vorzugsweise berührungslosen Sensor, beispielsweise einem induktiven Sensor, abgetastet wird oder werden.
-
Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen für die Lagereinrichtung diskutiert, welche zur Schwenklagerung des Schwenkträgers dient.
-
Bei einer bevorzugten Ausgestaltung umfasst die Lagereinrichtung einen Grundträger, an welchem der Schwenkträger schwenkbar gelagert ist.
-
Ferner ist es bevorzugt, wenn die Lagereinrichtung ein Gestell zur Anordnung des Grundträgers umfasst.
-
Die Krafterzeugungseinrichtung kann an dem Grundträger oder an dem Gestell angeordnet sein.
-
Bevorzugt ist es jedoch, dass die Krafterzeugungseinrichtung an dem Grundträger angeordnet ist, insbesondere für den Fall, dass der Grundträger an dem Gestell verschiebbar gelagert ist, also relativ zu dem Gestell bewegbar ist.
-
Besonders bevorzugt ist es, wenn eine Oszillationseinrichtung zur Erzeugung einer gradlinigen Oszillationsbewegung des Grundträgers relativ zu dem Gestell vorgesehen ist. Auf diese Weise kann der Grundträger in eine lineare Oszillationsbewegung versetzt werden, welche über den Schwenkträger und den Kontakt der Wirkfläche des Finishwerkzeugs mit der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche in eine Schwenkbewegung übersetzt wird. Hierbei ist es bevorzugt, dass ein bezogen auf das zu bearbeitende Werkstück in radialer Richtung gemessener Abstand der Schwenkachse des Schwenkträgers zu der Werkstückachse konstant bleibt. Auf diese Weise verändert sich die Eingriffsgeometrie der Wirkfläche des Finishwerkzeugs unabhängig von einem Verschleißzustand nicht.
-
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels.
-
In der Zeichnung zeigen
-
1 eine perspektivische Darstellung einer Finishvorrichtung;
-
2 eine perspektivische Darstellung einer Baugruppe der Finishvorrichtung gemäß 1, mit einem Finishstein in einer Schwenkmittellage;
-
3 eine der 2 entsprechende Darstellung, wobei der Finishstein eine Schwenkendlage einnimmt;
-
4 eine Vorderansicht der Baugruppe gemäß 2;
-
5 eine Schnittdarstellung der Baugruppe gemäß 2;
-
6 eine Schnittdarstellung der Baugruppe gemäß 2 in einer in 4 mit VI-VI bezeichneten Schnittebene, welche senkrecht zu der Schnittebene gemäß 5 verläuft, wobei der Finishstein seine Schwenkmittellage einnimmt;
-
7 eine der 6 entsprechende Darstellung, wobei der Finishstein eine erste Schwenkendlage einnimmt;
-
8 eine der 6 entsprechende Darstellung, wobei der Finishstein eine zweite Schwenkendlage einnimmt; und
-
9 eine perspektivische Darstellung der Baugruppe gemäß 2.
-
Eine Ausführungsform einer Finishvorrichtung ist in 1 insgesamt mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet. Die Finishvorrichtung 10 umfasst eine Werkstückaufnahme 12 und einen Werkzeugbereich 14.
-
Die Werkstückaufnahme 12 dient zur Positionierung eines Werkstücks 16 und zu dessen Drehantrieb um eine Werkstückachse 18. Das Werkstück 16 ist beispielsweise in Form einer Gewindespindel ausgebildet und mit einem Abschnitt, welcher vorzugsweise nicht mit einem Gewinde versehen ist, in einem Backenfutter 20 eines Spindelstocks 22 fixiert und mittels eines Antriebsmotors 24 in Drehrichtung antreibbar.
-
Es ist auch möglich, ein Werkstück 16 zwischen zwei Spitzen eines Spindelstocks 25 und eines Reitstocks 26 (nur abschnittsweise dargestellt) einzuspannen und mittels des Spindelstocks 25 in Drehrichtung anzutreiben.
-
Der Werkzeugbereich 14 umfasst einen ersten Schlitten 28, welcher in zu der Werkstückachse 18 paralleler Richtung längs einer Führung eines vorzugsweise ortsfesten Gestells 30 verfahrbar ist. Hierfür ist ein an sich bekannter und aus Übersichtsgründen nicht dargestellter Antrieb vorgesehen. Der erste Schlitten 28 dient zur Lagerung eines zweiten Schlittens 32, welcher relativ zu dem Schlitten 28 und senkrecht zu der Werkstückachse 18 bewegbar ist und entlang von Führungen 34 geführt ist. Zum Antrieb des zweiten Schlittens 32 hin zu der Werkstückachse 18 senkrechter Richtung (Zustellrichtung) ist ein Zustellantrieb 36 vorgesehen.
-
Der zweite Schlitten 32 dient zur Aufnahme eines fest mit dem zweiten Schlitten 32 verbundenen Oszillationsantriebs 38. Ein solcher Antrieb ist aus dem Stand der Technik an sich bekannt. Beispielsweise wird die Drehbewegung eines Antriebsmotors mittels eines Exzenters in einer oszillierende Bewegung übersetzt. Diese oszillierende Bewegung liegt an einer Ausgangswelle 40 des Oszillationsantriebs 38 an, sodass ein mit der Ausgangswelle 40 verbundener, im Wesentlichen U-förmiger Grundträger 42 mittels des Oszillationsantriebs 38 in eine lineare Hin- und Herbewegung (Oszillationsbewegung) versetzt wird. Diese Oszillationsbewegung ist in 1 mit einem mit Bezugszeichen 44 bezeichneten Doppelpfeil angedeutet. Die Achse der Oszillationsbewegung 44 des Grundträgers 42 verläuft parallel zu der Werkstückachse 18.
-
Der Aufbau des Grundträgers sowie der mit dem Grundträger 42 verbundenen Bauteile wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die 2 bis 5 erläutert.
-
Der Grundträger 42 weist eine Basis 46 auf, an welcher ein Kupplungsstück 48 befestigt ist, welches mit der Ausgangswelle 40 des Oszillationsantriebs 38 zusammenwirkt.
-
Ausgehend von der Basis 46 ragen zwei Arme 50 und 52 ab, welche gemeinsam mit der Basis 46 einen Bauraum 54 begrenzen.
-
Der Bauraum 54 dient zur Anordnung eines Schwenkträgers 56, welcher um eine Schwenkachse 58 (vergleiche auch 1) relativ zu dem Grundträger 42 verschwenkbar ist. Die Schwenkachse 58 verläuft versetzt und senkrecht zu der Werkstückachse 18.
-
Der Schwenkträger 56 dient zur Führung eines Finishwerkzeughalters 60, an welchem ein Finishwerkzeug in Form eines Finishsteins 62 fixiert ist. Nachfolgend wird der Finishwerkzeughalter 60 daher auch als Finishsteinhalter 60 bezeichnet. Der Finishstein 62 weist eine dem Werkstück 16 zugewandte Wirkfläche 64 auf, welche insbesondere gekrümmt ist und mit einer komplementär hierzu gekrümmten Werkstückoberfläche 66 des Werkstücks 16 zusammenwirkt.
-
Zur Erzeugung einer Andrückkraft, welche die Wirkfläche 64 des Finishsteins 62 gegen die zu bearbeitende Werkstückoberfläche 66 drückt, ist eine Krafterzeugungseinrichtung 68 vorgesehen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform umfasst diese mindestens einen, insbesondere zwei pneumatisch oder hydraulisch wirkenden Zylinder 70.
-
Die Zylinder 70 dienen zur Aufnahme und Führung von Kolben 72, welche über ein Koppelstück 74 (vergleiche 4 und 5) mit einer Kraftübertragungseinrichtung 76 verbunden sind. Bei dieser handelt es sich insbesondere um mindestens ein Seilelement 78, welches im Wesentlichen auf Zug beansprucht wird.
-
Das mindestens eine Seilelement 78 ist an seinem dem Koppelstück 74 abgewandten Ende mit einer Seilaufnahme 80 des Finishsteinhalters 60 verbunden.
-
Zur Umlenkung des mindestens einen Seilelements 78 sind Umlenkrollen 82 und 84 vorgesehen, wobei die Umlenkrollen 82 an dem Grundträger 42 und die Umlenkrollen 84 an dem Schwenkträger 56 angeordnet sind.
-
Ein Abschnitt 88 des Seilelements 78, welcher sich zwischen den Umlenkrollen 82 und 84 erstreckt, ist koaxial zu der Schwenkachse 58 des Schwenkträgers 56 angeordnet. Zu diesem Zweck weisen die Schwenklager 90, mittels welchen der Schwenkträger 56 schwenkbar an dem Grundträger 42 gelagert ist, eine Lagerbuchse 92 auf, die einen Hohlraum zur Durchführung des Abschnitts 88 des Seilelements 78 aufweist.
-
In Abhängigkeit eines Betriebsdrucks der Zylinder 70 üben die Kolben 72 eine Zugkraft auf die Seilelemente 78 aus. Diese Zugkraft wird längs der Seilelemente 78 übertragen und umgelenkt, hin zu der Seilaufnahme 80 des Finishsteinhalters 60.
-
Die Seilaufnahmen 80 sind Teil eines Lagerkörpers 83, der mittels Linearlager 85 an Linearführungen 86 des Schwenkträgers 56 geführt ist. Der Lagerkörper 82 dient auch zur Aufnahme und Fixierung des Finishsteins 62.
-
Wenn die Seilelemente 78 auf Zug beansprucht werden, wird der Finishstein 62 mit seiner Wirkfläche 64 in Richtung auf das Werkstück 16 gedrückt und wirkt mit einer Andrückkraft 94 auf die zu bearbeitende Werkstückoberfläche 66. Die Andrückkraft 94 ist relativ zu der Werkstückachse 18 im Wesentlichen radial beziehungsweise hierzu geneigt ausgerichtet.
-
Es ist möglich, jedoch nicht zwingend, dass eine Grundstellung des Finishsteinhalters 60 relativ zu dem Schwenkträger 56 vorgegeben ist, insbesondere eine Grundstellung, in welcher der Finishsteinhalter 60 dem Werkstück 16 entfernt angeordnet ist. Zu diesem Zweck können Druckfedern 96, 98 vorgesehen sein, welche der Zugkraft der Seilelemente 78 entgegenwirken. Bei nicht aktiver Krafterzeugungseinrichtung 68 drücken die Druckfedern 96, 98 den Finishsteinhalter 60 von dem Werkstück 16 weg in Richtung auf die Basis 46 des Grundhalters 42.
-
Die Federn 96 und 98 sind vorzugsweise hinsichtlich ihrer Abmessungen und Federstärken identisch. Die Feder 96 ist in einem maximal möglich komprimierten Zustand dargestellt, in welchem der Finishsteinhalter 60 – abweichend von 5 – relativ zu dem Schwenkträger 56 eine zu dem Werkstück 16 hin gerichtete Maximalstellung einnimmt. Die Feder 98 ist – ebenfalls abweichend von 5 und aus Übersichtsgründen überlappend mit der Linearführung 84 dargestellt – vollständig entspannt; dieser Zustand korrespondiert mit der Grundstellung des Finishsteinhalters 60, in welcher der Finishsteinhalter 60 maximal in den Bauraum 54 des Grundträgers 42 eingefahren ist.
-
Anstelle der Druckfedern 96, 98 oder zusätzlich hierzu können auch in Richtung auf die Basis 46 des Grundhalters 42 wirksame Zugelemente (Federn, Seile, etc.) verwendet werden, um den Finishsteinhalter 60 bei Bedarf in eine von dem Werkstück 16 entfernte Grundstellung zu verbringen.
-
Eine in den 4 bis 6 dargestellte Schwenkmittellage des Finishsteinhalters 60 und des Finishsteins 62 kann dadurch vorgegeben werden, dass der Schwenkträger 56 mittels Zugfedern 100 mit der Basis 46 des Grundträgers 42 zusammenwirkt. Ausgehend von der in 6 dargestellten Schwenkmittellage werden bei Auslenkung des Schwenkträgers 56 in eine erste Schwenklage (vergleiche 7) oder in eine hierzu entgegengesetzte zweite Schwenklage (vergleiche 8) die Zugfedern 100 gelängt, sodass der Schwenkträger 56 bestrebt ist, ausgehend von den Schwenkendlagen wieder in die Schwenkmittellage zurückzukehren. Die in den Endlagen gespeicherte Energie der Zugfedern 100 unterstützt eine beschleunigte Bewegung des Schwenkträgers 56 zurück in die Schwenkmittellage.
-
Es ist möglich, einen Verschleißzustand des Finishsteins 62 zu erfassen, indem ein Betriebszustand der Kraftübertragungseinrichtung 76 überwacht wird. Dies wird nachfolgend unter Bezugnahme auf 9 beschrieben.
-
Ein Verschleiß des Finishsteins 62 geht damit einher, dass die Seilelemente 78 der Kraftübertragungseinrichtung 76 in Richtung auf die Zylinder 70 der Krafterzeugungseinrichtung 68 weiter eingezogen werden müssen. Diese Veränderung der Position der Seilelemente 78 kann mit einer Sensoreinrichtung 102 erfasst werden.
-
Die Sensoreinrichtung 102 ist vorzugsweise auf der Außenseite des Bauraums 54 des Grundträgers 42 angeordnet und umfasst einen Sensor zur Erfassung der Position eines Abschnitts des mindestens einen Seilelements 78.
-
Vorzugsweise ist eine Referenzfläche 104 vorgesehen, welche relativ zu einem vorzugsweise berührungslos arbeitenden Sensor der Sensoreinrichtung 102 geneigt ist, sodass eine Veränderung der Position eines Seilabschnitts mit der Veränderung eines Abstands eines Abschnitts der Referenzfläche 104 zu dem Sensor einhergeht. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Referenzfläche 104 integraler Bestandteil eines Koppelstücks 74 ist, das zur Verbindung des Kolbens 72 des Zylinders 70 und einem Ende des mindestens einen Seilelements 78 dient.
-
Die Finishbearbeitung eines Werkstücks 16 wird nachfolgend unter Bezugnahme auf ein Werkstück 16 in Form einer Gewindespindel beschrieben.
-
Ausgehend von einer Position des Finishsteins 62, in welcher die Wirkfläche 64 relativ zu der zu bearbeitenden Werkstückoberfläche 66 beabstandet ist, wird der Zustellantrieb 36 verwendet, um den zweiten Schlitten 32, den Oszillationsantrieb 38 und den Grundträger 42 samt Schwenkträger 56, Finishsteinhalter 60 und Finishstein 62 in radialer Richtung auf die Werkstückachse 18 des Werkstücks 16 zu zubewegen.
-
Der Finishstein 62 ist zugestellt, wenn die Wirkfläche 64 des Finishsteins 62 an der Werkstückoberfläche 66 anliegt oder zu dieser geringfügig beabstandet ist. Hiervon ausgehend kann ein gegebenenfalls noch vorhandener, letzter Zustellweg der Wirkfläche 64 mittels der Kraftübertragungseinrichtung 68 überbrückt werden, indem die Kolben 72 in die Zylinder 70 eingezogen und die Seilelemente 78 auf Zug belastet werden. Dies bewirkt eine Bewegung des Finishsteinhalters 60 mit Finishstein 62 in Richtung auf die Werkstückachse 18 des Werkstücks 16. Bei Anlage der Wirkfläche 64 an der Werkstückoberfläche 66 wird eine von der Kraftübertragungseinrichtung 68 erzeugte Andrückkraft mittels der auf Zug beanspruchten Seilelemente 78 auf den Finishsteinhalter 60 und von diesem auf den Finishstein 62 übertragen, sodass dieser mit seiner Wirkfläche 64 eine Andrückkraft 94 auf der Werkstückoberfläche 66 ausübt.
-
Zur Bearbeitung des umlaufenden Gewindes des Werkstücks 16 wird das Werkstück 16 um die Werkstückachse 18 in Drehrichtung angetrieben. Der Steigung des Gewindes entsprechend wird gleichzeitig der erste Schlitten 28 in zu der Werkstückachse 18 paralleler Richtung angetrieben. Hierdurch wird eine erste, lineare und gleichförmige Verschiebebewegung des Finishsteins 62 in zu der Werkstückachse 18 paralleler Richtung erzeugt. Dieser Linearbewegung wird eine Schwenkbewegung überlagert. Diese Schwenkbewegung wird dadurch erzeugt, dass die lineare Oszillationsbewegung 44 des Oszillationsantriebs 38, welche auf den Grundträger 42 übertragen wird, in eine Schwenkbewegung des Schwenkträgers 56 übersetzt wird, indem sich die gekrümmte Wirkfläche 64 des Finishsteins 62 in Eingriff mit der gekrümmten Werkstückoberfläche 66 des Werkstücks 16 befindet (vergleiche 6 bis 8). Hierdurch wälzt die Wirkfläche 64 des Finishsteins 62 um einen Mittelpunkt 106 herum auf der Werkstückoberfläche 66 ab. Der Mittelpunkt 106 entspricht dem Mittelpunkt einer Kugel, welche dafür vorgesehen ist, auf der Werkstückoberfläche 66 abzuwälzen, um gemeinsam mit der Gewindespindel einen Spindeltrieb zu bilden, beispielsweise zur Verwendung bei einem Kfz-Lenkgetriebe.
-
Abhängig von der Schwenklage des Schwenkträgers 56 verändert sich der Abstand zwischen der Schwenkachse 58 des Schwenkträgers 56 und des Mittelpunkts 106 des Finishsteins 62. Diese Abstandsveränderung wird dadurch kompensiert, dass der Finishsteinhalter 60 mittels der Seilelemente 78 immer "auf Zug" gehalten wird. Es wird also vermieden, dass die Seilelemente 78 in einen kraftlosen, zugkraftfreien Zustand gelangen. Zu diesem Zweck ist es bevorzugt, wenn die Kolben 72 innerhalb der Zylinder 70 mit Spielpassung und vorzugsweise ohne Dichtung geführt sind. Besonders bevorzugt ist es, wenn die Kolben 72 luftgepolstert innerhalb von Pneumatikzylindern 70 gleiten.
-
Die Krafterzeugungseinrichtung 68 ist vorzugsweise an dem Grundträger 42 befestigt. Sie kann aber auch an dem zweiten Schlitten 32, dem ersten Schlitten 28 oder dem Gestell 30 angeordnet sein. Der Grundträger 42, die Schlitten 32 und 28 und das Gestell 30 bilden gemeinsam eine Lagereinrichtung zur Lagerung des Schwenkträgers 56.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102011078735 A1 [0004]