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Die Erfindung betrifft ein Verfahren, eine Vorrichtung, ein System, ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum, insbesondere in einem Abgastrakt eines Fahrzeugs.
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Immer strengere gesetzliche Vorschriften bezüglich zulässiger Schadstoffemissionen in Kraftfahrzeugen, in denen Brennkraftmaschinen angeordnet sind, machen es erforderlich, die Schadstoffemissionen bei einem Betrieb der Brennkraftmaschine so gering wie möglich zu halten. Hierdurch ist es insbesondere für den Einsatz von Abgasnachbehandlungssystemen, wie Katalysatoren, erforderlich, die Schadstoffkomponenten im Abgastrakt sehr genau zu bestimmen. Für das Erfassen von Kohlenwasserstoffen in Abgasen sind Festkörperelektrolytsensoren erfolgsversprechend. Dies gilt insbesondere für potentiometrische Mischpotentialsensoren, die durch einen einfachen Aufbau gekennzeichnet sind. Das Ausgangsmesssignal solcher Mischpotentialsensoren zeigen jedoch bei geringen Sauerstoffkonzentrationen (zum Beispiel < 5% beziehungsweise λ < 1,3) eine nicht zu vernachlässigende Empfindlichkeit gegenüber Sauerstoff.
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Die Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, ist es, ein Verfahren, eine Vorrichtung, ein System, ein Computerprogramm und ein Computerprogrammprodukt zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum zu schaffen, die einen Beitrag leisten, die Gaskonzentration in dem Gasraum einfach und präzise zu ermitteln.
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Die Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Gemäß einem ersten und zweiten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren und eine korrespondierende Vorrichtung zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum. Das Sensorelement umfasst eine Referenzelektrode und eine Messelektrode, die mindestens eine Mischpotentialelektrode umfasst, die sensitiv ist gegenüber einem Gas, dessen Konzentration zu erfassen ist. Ferner weist das Sensorelement eine Transportschicht zum Transport von Ionen auf, die ab einer vorgegebenen Temperatur für die Ionen leitfähig ist und die so angeordnet ist, dass sie mit der Referenzelektrode und mit der Messelektrode gekoppelt ist. In einer Vorbereitungsphase wird ein Strom zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode eingeprägt abhängig von einer bereitgestellten Messgröße, die repräsentativ ist für eine Sauerstoffkonzentration in dem Gasraum. In einer auf die Vorbereitungsphase folgenden Messphase, vorzugsweise in einer unmittelbar auf die Vorbereitungsphase folgenden Messphase, wird eine Messgröße zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode erfasst, die repräsentativ ist für die Gaskonzentration im Gasraum.
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Dies hat den Vorteil, dass auf eine rechnerische Kompensation einer Sauerstoff-Querempfindlichkeit verzichtet werden kann. Unter Querempfindlichkeit ist hierbei die Eigenschaft eines Stoffes zu verstehen, einen anderen Stoff im Messverfahren zu beeinflussen und so das Messergebnis zu verfälschen.
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Der Gasraum weist vorzugsweise ein Gasgemisch auf. Das Gasgemisch umfasst vorzugsweise auch ein Messgas, dessen Konzentration durch das Sensorelement zu erfassen ist. Das Sensorelement ist ausgebildet zum Erfassen der Konzentration des Messgases, beispielweise einer Kohlenwasserstoffkonzentration, in dem Gasraum. Unterschiedliche Sauerstoffkonzentrationen in dem Gasgemisch, verursachen eine Änderung eines Verlaufs einer Kennlinie des Sensorelements, insbesondere eine Änderung eines Kennlinienanstiegs, auch Gain genannt, und eines Offsets. Die erfasste Messgröße umfasst vorzugsweise eine Spannung. Die Kennlinie repräsentiert vorzugsweise eine Spannung, die zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode erfasst wird, aufgetragen über der Gaskonzentration.
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Das Anlegen des Stromes zwischen der Messelektrode und der Referenzelektrode, dessen Stromstärke in Abhängigkeit von der Sauerstoffkonzentration des Gasgemisches eingestellt wird, können die Kennlinien des Sensorelements so verschoben werden, dass sie für alle Sauerstoffkonzentrationen deckungsgleich oder näherungsweise deckungsgleich sind. Auf diese Weise kann eine Kompensation der Sauerstoff-Querempfindlichkeit ohne rechnerische Schritte erfolgen. Das Sensorelement kann universell eingesetzt werden in verschiedenen Fahrzeugkonfigurationen sowohl bei Diesel- als auch Benzinfahrzeugen. Ferner kann so eine Änderung der Empfindlichkeit des Sensorelements auf unterschiedliche Gase erfolgen.
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Die Transportschicht ist insbesondere mechanisch gekoppelt mit der Referenzelektrode und der Messelektrode. Die Transportschicht umfasst vorzugsweise einen Festkörperelektrolyt oder besteht aus einem Festkörperelektrolyten. Die Transportschicht ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass sie in einem spezifischen Betriebstemperaturbereich Sauerstoffionen elektrolytisch transportieren kann.
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Beispielsweise kann die Vorbereitungsphase eine vorgegebene konstante erste Zeitdauer und die Messphase eine konstante vorgegebene zweite Zeitdauer aufweisen und die Vorbereitungsphase und die Messphase zyklisch wiederholt werden. Vorzugsweise dauert die Vorbereitungsphase zeitlich länger an als die eigentliche Messphase.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten und dem zweiten Aspekt ist die Messelektrode sensitiv gegenüber zumindest einer Kohlenwasserstoffverbindung und die erfasste Messgröße ist repräsentativ für eine Konzentration der zumindest einen Kohlenwasserstoffverbindung. Dies ermöglicht, das Sensorelement als Kohlenwasserstoffsensor zu nutzen. Beispielsweise kann das Sensorelement für eine Überwachung eines Katalysators in einem Kraftfahrzeug genutzt werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten und dem zweiten Aspekt weist das Sensorelement eine Erwärmungseinrichtung auf zur Erwärmung der Transportschicht. In der Messphase wird die Erwärmungseinrichtung im Sinne eines Abschaltens angesteuert. Während der Vorbereitungsphase wird die Erwärmungseinrichtung derart angesteuert, dass sich die Transportschicht auf eine vorgegebene Betriebstemperatur erwärmt, bei der die Transportschicht für die Ionen leitfähig ist. Die Transportschicht kann beispielsweise Yttrium-dotiertes Zirkonoxid aufweisen und die Betriebstemperatur kann beispielsweise in einem Bereich von 550 °C bis 800 °C liegen. Durch das Abschalten der Erwärmungseinrichtung während der Messphase kann verhindert werden, dass das Messergebnis verfälscht wird, insbesondere wenn eine Isolation zwischen Transportschicht und Erwärmungseinrichtung nicht optimal ausgebildet ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung gemäß dem ersten und dem zweiten Aspekt ist das Sensorelement in einem Abgastrakt eines Fahrzeugs angeordnet. Dies ermöglicht eine einfache Abgasüberwachung des Fahrzeugs insbesondere im Hinblick auf zukünftige und/oder geltende gesetzliche Vorschriften wie der Europäischen Norm EURO-6 oder der US-Norm SULFE.
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Gemäß einem dritten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein System, das die Vorrichtung zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum und das Sensorelement zum Erfassen der Gaskonzentration umfasst.
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Gemäß einem vierten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Computerprogramm, wobei das Computerprogramm ausgebildet ist, das Verfahren zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum oder eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens zum Betreiben des Sensorelements zum Erfassen der Gaskonzentration auf einer Datenverarbeitungsvorrichtung durchzuführen.
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Gemäß einem fünften Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Computerprogrammprodukt, das einen ausführbaren Programmcode umfasst, wobei der Programmcode bei Ausführung durch eine Datenverarbeitungsvorrichtung das Verfahren zum Betreiben eines Sensorelements zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum oder eine vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens zum Betreiben des Sensorelements zum Erfassen der Gaskonzentration ausführt.
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Das Computerprogrammprodukt umfasst insbesondere ein von der Datenverarbeitungsvorrichtung lesbares Medium, auf dem der Programmcode gespeichert ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung sind im Folgenden anhand der schematischen Zeichnungen erläutert.
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Es zeigen:
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1 ein System aufweisend ein Sensorelement zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum und eine Steuervorrichtung,
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2 ein beispielhaftes Ablaufdiagramm für ein Programm zum Betreiben des Sensorelements zum Erfassen der Gaskonzentration,
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3 ein erstes Kennliniendiagramm und
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4 ein weiteres Kennliniendiagramm.
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Elemente gleicher Konstruktion oder Funktion sind figurenübergreifend mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt ein System 10. Das System 10 umfasst zumindest ein Sensorelement 20 zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum und eine Steuervorrichtung 30.
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1 zeigt ferner eine Schnittansicht eines ersten Ausführungsbeispiels für das Sensorelement 20 zum Erfassen der Gaskonzentration in dem Gasraum.
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Das Sensorelement 20 kann beispielsweise in einem Kraftfahrzeug an einer oder mehreren Stellen angeordnet sein. Beispielsweise kann das Sensorelement 20 in einem Abgastrakt eines Fahrzeugs angeordnet sein. Alternativ oder zusätzlich kann das Sensorelement 20 an einer Stelle in einem Ansaugtrakt einer Brennkraftmaschine des Fahrzeugs angeordnet sein, zum Beispiel in einem Ansaugraum des Ansaugtrakts.
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Das Sensorelement 20 weist beispielsweise eine Messelektrode 50 und eine Referenzelektrode 40 auf. Die Messelektrode 50 umfasst mindestens eine Mischpotentialelektrode, die sensitiv ist gegenüber dem Gas, dessen Konzentration zu erfassen ist. Die Messelektrode 50 umfasst beispielsweise eine speziell dotierte Elektrode. Die Referenzelektrode 40 umfasst beispielsweise eine Platinelektrode.
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Ferner weist das Sensorelement 20 eine Transportschicht 60 zum Transport von Ionen auf. Die Transportschicht 60 ist ab einer vorgegebenen Temperatur für die Ionen leitfähig. Die Transportschicht 60 ist derart angeordnet, dass sie mit der Referenzelektrode 40 und mit der Messelektrode 50 gekoppelt ist. Das Sensorelement 20 kann beispielsweise eine Transportschicht 60 aus Yttrium-dotiertem Zirkonoxid aufweisen, das ab der vorgegebenen Temperatur sauerstoffionenleitfähig ist.
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Bei dem in 1 gezeigten Sensorelement 20 sind die Referenzelektrode 40 und die Messelektrode 50 beispielhaft auf gegenüberliegenden Seiten der Transportschicht 60 angeordnet.
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Beim Betreiben des Sensorelements 20, beispielsweise in dem Abgastrakt des Fahrzeugs, ist die Messelektrode 50 derart angeordnet, dass sie mit einem Gasgemisch des Gasraums beaufschlagt wird. die Referenzelektrode 40 ist in einer Kammer 70 angeordnet. Die Referenzelektrode 40 ist somit abgeschirmt von dem Gasraum angeordnet, so dass sich eine Referenzumgebung in einem vorgegebenen Bereich um die Referenzelektrode 40 ausbilden kann.
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Zur Erwärmung der Transportschicht 60 ist beispielsweise eine Erwärmungseinrichtung 80 vorgesehen, die durch eine Isolationsschicht 90 von der Transportschicht 60 getrennt ist.
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Zum Betreiben der Erwärmungseinrichtung 80 wird beispielsweise eine Steuerspannung an die Erwärmungseinrichtung 80 angelegt. In Abhängigkeit von der angelegten Steuerspannung lässt sich die Temperatur der Erwärmungseinrichtung 80 regeln. Die Erwärmungseinrichtung 80 kann beispielsweise genutzt werden, eine Betriebstemperatur des Festkörperelektrolyten einzustellen.
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Die Mischpotentialelektrode ist beispielsweise sensitiv gegenüber zumindest einer Kohlenwasserstoffverbindung. Das Sensorelement 20 kann so beispielsweise genutzt werden, eine Kohlenwasserstoffkonzentration zu ermitteln in dem Abgasstrang der Brennkraftmaschine.
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Bei Mischpotentialelektroden, auch Brenngas-sensitive Elektroden oder Elektroden mit nicht-Nernstschem Verhalten genannt, ist die Elektrodenfunktion nicht mehr thermodynamisch, sondern kinetisch bestimmt. Je nach Gasgemisch-Zusammensetzung entstehen Mischpotentiale, die in direkter Korrelation zu Nicht-Gleichgewichtsabgasen, wie zum Beispiel Kohlenwasserstoffverbindungen oder Kohlenmonoxid, stehen. Als Referenz im potentiometrischen Betrieb dient die Referenzelektrode 40, die abgeschirmt gegenüber dem Gasgemisch im Gasraum angeordnet ist.
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Da die Reaktion an der Mischpotentialelektrode hauptsächlich auf einer Reaktionsgeschwindigkeit und Katalyse der Gaskomponenten mit Sauerstoff basiert, hat das Signal eine Vielzahl von Querempfindlichkeiten zu fast allen reduzierenden und oxidierenden Gasbestandteilen, also neben der Querempfindlichkeit zu Sauerstoff O2, auch zu CO, NO2, NH3, und so weiter. Dies führt zu einem großen Toleranzspektrum. Unterschiedliche Medien erzeugen unterschiedliche elektrische Spannungen bei gleicher Konzentration.
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Um ein ausreichend genaues Messergebnis bei der Erfassung der Gaskonzentration, insbesondere der Kohlenwasserstoffkonzentration, zu erhalten, muss die Sauerstoff-Querempfindlichkeit kompensiert werden. Dies kann beispielsweise mit Hilfe eines Programms, das von der Steuervorrichtung 30 ausgeführt wird, erfolgen. Die Steuervorrichtung 30 kann auch als Vorrichtung zum Betreiben eines Sensorelements 20 zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum bezeichnet werden.
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Auf einem Daten- und Programmspeicher der Steuervorrichtung 30 ist hierfür insbesondere ein Programm zum Betreiben eines Sensorelements 20 zum Erfassen einer Gaskonzentration in einem Gasraum gespeichert.
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Die Steuervorrichtung 30 kann beispielsweise als Bestandteil des Sensorelements 20 ausgebildet sein und/oder als separates Bauteil.
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Die Steuervorrichtung 30 umfasst beispielsweise eine Stromquelle 100, insbesondere eine steuerbare Stromquelle, mittels derer die Mess- und Referenzelektrode 50, 40 während einer Vorbereitungsphase mit einem Strom beaufschlagt werden. Der Strom wird abhängig von einer erfassten und/oder ermittelten Sauerstoffkonzentration und/oder eine Messgröße, die repräsentativ ist für die Sauerstoffkonzentration in dem Gasraum, eingestellt.
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Die Sauerstoffkonzentration und/oder die zumindest eine Messgröße, die repräsentativ ist für die Sauerstoffkonzentration in dem Gasraum, wird beispielsweise von einem geeignet ausgebildeten weiteren Sensorelement für die Steuervorrichtung 30 bereitgestellt.
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An der Messelektrode 50 reagieren die Kohlenwasserstoffe mit Sauerstoff. Die Transportschicht, die Messelektrode und der Gasraum bilden eine Dreiphasengrenzschicht. Die Reaktion der Kohlenwasserstoffe mit Sauerstoff erfolgt insbesondere an dieser Dreiphasengrenzschicht. Um eine effektive Fläche der Dreiphasengrenzschicht zu erhöhen, weist die Messelektrode ein Cermet auf, beispielsweise auf Basis von Zirconiumdioxid. Bei der chemischen Reaktion entsteht Wasser und Kohlendioxid. Die Stromzufuhr bewirkt, dass Sauerstoffionen (O2–), die durch die Transportschicht 60 an die Messelektrode 50 gelangen, Elektronen abgeben und so weiterer Sauerstoff an der Messelektrode 50 bereitgestellt werden kann. Auf Seiten der Referenzelektrode 40 bewirken die zugeführten Elektronen, dass der Sauerstoff die Elektronen aufnimmt und zusätzliche Sauerstoffionen entstehen, die über die Transportschicht 60 zur Messelektrode 50 gelangen. Es kann so das Angebot an Sauerstoff an der Messelektrode 50, unabhängig von einer Sauerstoffkonzentration des Gasgemisches im Gasraum, konstant gehalten werden.
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Ferner weist die Steuervorrichtung 30 beispielsweise eine Messeinrichtung auf, die ausgebildet ist, eine Messgröße, vorzugsweise eine Spannung, zwischen der Referenzelektrode 40 und der Messelektrode 50 zu erfassen, die repräsentativ ist für die Gaskonzentration in dem Gasraum.
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2 zeigt ein Ablaufdiagramm des Programms zum Betreiben des Sensorelements zum Erfassen der Gaskonzentration. Das Programm wird in einem Schritt S1 gestartet, in dem gegebenenfalls Variablen initialisiert werden können.
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In einem Schritt S3 wird ein Strom zwischen der Messelektrode 50 und der Referenzelektrode 40 eingeprägt abhängig von einer bereitgestellten Messgröße, die repräsentativ ist für eine Sauerstoffkonzentration in dem Gasraum.
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In einem Schritt S5 wird in einer auf die Vorbereitungsphase des Schrittes S3 folgende Messphase eine Spannung zwischen der Messelektrode 50 und der Referenzelektrode 40 erfasst, die repräsentativ ist für die Gaskonzentration im Gasraum. Vorzugsweise wird während der Messphase kein Strom zwischen der Messelektrode 50 und der Referenzelektrode 40 eingeprägt.
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Vorzugsweise wird in dem Schritt S3, das heißt in der Vorbereitungsphase, die Erwärmungseinrichtung 80 derart angesteuert, dass sich die Transportschicht 60 auf eine vorgegebene Betriebstemperatur erwärmt, bei der die Transportschicht 60 für die Ionen leitfähig ist. Dagegen wird in dem Schritt S5, das heißt während der Messphase, die Erwärmungseinrichtung 80 vorzugsweise im Sinne eines Abschaltens angesteuert. Alternativ kann die Transportschicht 60 sowohl in der Messphase als auch in der Vorbereitungsphase beheizt werde. Das Abschalten der Erwärmungseinrichtung 80 während der Messphase ist insbesondere vorteilhaft, wenn die Isolationsschicht 90 keine ausreichend gute Isolation zwischen Erwärmungseinrichtung 80 und Transportschicht 60 gewährleistet.
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In einem Schritt S7 wird das Programm beendet und kann gegebenenfalls wieder in dem Schritt S1 gestartet werden. Alternativ kann das Programm auch wieder in dem Schritt S3 fortgesetzt werden. Die Vorbereitungsphase und die Messphase können zyklisch, beispielsweis alle 5 ms, wiederholt werden. Vorzugsweise dauert die Vorbereitungsphase zeitlich länger an als die eigentliche Messphase. Beispielsweise dauert die Vorbereitungsphase 4,9 ms und die Messphase 0,1 ms.
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Die erfasste Gaskonzentration ist beispielsweise eine Konzentration einer Kohlenwasserstoffverbindung.
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Durch das Beaufschlagen der Referenzelektrode 40 und der Messelektrode 50 kann beispielsweise eine rechnerische Kompensation der Sauerstoffquerempfindlichkeit des Sensorelements entfallen oder zumindest erleichtert werden.
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Das Sensorelement 20 kann beispielsweise unterschiedlich sensitiv gegenüber den unterschiedlichen Kohlenwasserstoffverbindungen Methan (CH4), Propan (C3H8), Propylen (C3H6) und Toluol (C7H8) sein.
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Eine Anpassung der rechnerischen Kompensation der Sauerstoffquerempfindlichkeit auf die unterschiedliche Sensitivität des Sensorelements auf die unterschiedlichen Kohlenwasserstoffverbindungen kann ebenfalls entfallen. Hierdurch kann dazu beigetragen werden, dass mit dem Sensorelement 20 die Gaskonzentration, insbesondere die Kohlenwasserstoffkonzentration in einem Abgastrakt eines Fahrzeugs einfach und präzise ermittelt werden kann.
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3 zeigt ein Kennliniendiagramm M1 mit mehreren Spannungsverläufen.
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Zur Auswertung des Messsignals des Sensorelements 20 werden vorzugsweise Kennlinien genutzt. Die Kennlinien repräsentieren eine Ausgangsspannung des Sensorelements 20 aufgetragen über der Gaskonzentration des zu messenden Gases. In diesem Beispiel ist es Kohlenwasserstoff.
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Das Kennliniendiagramm M1 zeigt jeweils einen Spannungsverlauf, der zwischen der Referenzelektrode 40 und der Messelektrode 50 erfasst wurde abhängig von verschiedenen Kohlenwasserstoffkonzentrationen in dem Gasraum. Ein erster Spannungsverlauf U1 wurde beispielsweise erfasst in einem Gasraum, bei dem das Gasgemisch in dem Gasraum eine Sauerstoffkonzentration von 2 % aufwies. Der zweite Spannungsverlauf U2 wurde beispielsweise erfasst in einem Gasraum, bei dem das Gasgemisch in dem Gasraum eine Sauerstoffkonzentration von 6 % aufwies. Der dritte Spannungsverlauf U3 wurde beispielsweise erfasst in einem Gasraum, bei dem das Gasgemisch in dem Gasraum eine Sauerstoffkonzentration von 10 % aufwies.
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Es ist deutlich zu erkennen, dass die Messergebnisse hinsichtlich der Kohlenwasserstoffkonzentration abhängig sind von der Sauerstoffkonzentration des Gasgemisches in dem Gasraum. Je höher die Sauerstoffkonzentration in dem Gasraum ist, desto flacher verläuft die Kennlinie.
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Unterschiedliche Sauerstoffkonzentrationen in dem Gasgemisch, verursachen eine Änderung eines Verlaufs der Kennlinie des Sensorelements, insbesondere eine Änderung eines Kennlinienanstiegs, auch Gain genannt, und eines Offsets.
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4 zeigt ein weiteres Kennliniendiagramm M2 mit mehreren Spannungsverläufen. Das weitere Kennliniendiagramm M2 zeigt drei Spannungsverläufe, die jeweils zwischen der Referenzelektrode 40 und der Messelektrode 50 erfasst wurden abhängig von verschiedenen Kohlenwasserstoffkonzentrationen in dem Gasraum. Jedoch wurde in der Vorbereitungsphase unmittelbar vor der Messphase die Referenzelektrode 40 und Messelektrode 50 mit einem Strom beaufschlagt abhängig von der jeweiligen Sauerstoffkonzentration des Gasgemisches in dem Gasraum.
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Durch das Anlegen des Stromes zwischen der Messelektrode 50 und der Referenzelektrode 40 können die Kennlinien des Sensorelements 20 zur Erfassung der Gaskonzentration, in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zur Erfassung der Kohlenwasserstoffkonzentration, so verschoben werden, dass sie für alle Sauerstoffkonzentrationen deckungsgleich oder näherungsweise deckungsgleich sind. Eine rechnerische Kompensation der Sauerstoffquerempfindlichkeit ist nicht erforderlich oder wird zumindest erleichtert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- System
- 20
- Sensorelement
- 30
- Steuervorrichtung
- 40
- Referenzelektrode
- 50
- Messelektrode
- 60
- Transportschicht
- 70
- Kammer
- 80
- Erwärmungseinrichtung
- 90
- Isolationssicht
- 100
- Stromquelle
- 110
- Messvorrichtung
- U1, ..., U3
- erster, zweiter und dritter Spannungsverlauf
- M1
- Kennliniendiagramm
- M2
- weiteres Kennliniendiagramm
- S1, ..., S7
- Programmschritte