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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bewerten der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators in einem Abgassystem eines Dieselmotors. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bewerten der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators während einer Regenerationsphase bzw. in einem Betriebszustand mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch.
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Die Einführung von immer strengeren NOx-Grenzwerten hat zur Entwicklung diverser Abgasnachbehandlungstechnologien geführt, um eine Kontrolle der NOx-Emissionen (= Stickoxid-Emissionen) im Abgas eines Dieselmotors zu erzielen. Eine dieser Lösungen ist der sogenannte NOx-Speicherkatalysator, dessen Funktionsprinzip darauf beruht, Stickoxide (NOx) unter mageren Abgasbedingungen zunächst zu speichern und dann unter Einstellung eines fetten, reduzierenden Abgasgemischs in einer Regenerationsphase (welche typischerweise wenige Sekunden andauert) in unschädliche Komponenten, vor allem Stickstoff, Kohlendioxid und Wasserdampf, umzuwandeln. Die Häufigkeit, mit der diese Regenerationsphase durchgeführt wird, wird im Wesentlichen durch die NOx-Emissionen und die Speicherkapazität des NOx-Speicherkatalysators bestimmt, wobei diese Speicherkapazität wiederum von der Abgastemperatur abhängig ist.
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Eine zweite Technologie ist die selektive katalytische Reduktion in einem sogenannten SCR-Katalysator (SCR = „Selective Catalytic Reduction“ = „selektive katalytische Reduktion“), wobei am SCR-Katalysator die im Abgas enthaltenen Stickoxide mittels Ammoniak zu Stickstoff (N2) reduziert werden. Darüber hinaus ist der SCR-Katalysator dazu in der Lage, das z.B. stromaufwärts des SCR-Katalysators direkt dem Abgasstrom zugeführte Ammoniak bei niedrigen Abgastemperaturen zu speichern.
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Im Falle der Verwendung eines SCR-Katalysators in motorferner bzw. bodenseitiger Bauweise im Abgassystem ist die Alterung dieses SCR-Katalysators relativ begrenzt, da dieser dann etwa relativ zu einem NOx-Speicherkatalysator oder einem SDPF-System (umfassend einen SCR-Washcoat auf einem Dieselpartikelfiltersubstrat) vergleichsweise seltener einem Betrieb mit hohen Temperaturen aufgrund des heißen Abgasstromes ausgesetzt ist.
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Allerdings ist zur Einhaltung der Emissionsvorschriften eine Überwachung der Funktionsfähigkeit bzw. der Degradation des SCR-Katalysators erforderlich.
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Ein beispielhafter Anwendungsfall hierfür ist eine Anordnung mit einem NOx-Speicherkatalysator in motornaher Bauweise in Verbindung mit einem passiven SCR-Katalysator (auch als pSCR-Katalysator bezeichnet) in bodenseitiger bzw. motorferner Bauweise. 4 zeigt ein Diagramm, welches den Vorteil einer Überwachung des SCR-Katalysators in diesem Anwendungsfall veranschaulicht und in dem die prozentuale Stickoxid (NOx)-Umwandlung am Stickoxidkatalysator (LNT) in Abhängigkeit von der Stickoxidmenge im zugeführten Abgas für unterschiedliche NOx-Entfernungsraten am Ort des SCR-Katalysators im Bereich von 10-30 mg/km aufgetragen ist. Wie ersichtlich ist, ermöglicht die Steigerung der NOx-Entfernungsrate am Ort des SCR-Katalysators auf 30 mg/km in Verbindung mit einer Überwachung des SCR-Katalysators eine robustere Diagnostik des NOx-Speicherkatalysators unter Berücksichtigung des bei Verwendung von zwei Lambda-Sensoren realisierbaren, mit „W“ bezeichneten Überwachungsfensters.
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Herkömmliche Ansätze zur Erfassung bzw. zum Nachweis eines Ausfalls eines SCR-Katalysators basieren z. B. auf der thermischen Trägheit des SCR-Katalysators, wobei sich jedoch die Realisierung eines robusten Nachweisverhaltens in einer bordeigenen Diagnostik in der Praxis häufig als problematisch erweist.
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Aus
US 2012/0180558 A1 ist u.a. ein Verfahren zur Überwachung der Leistungsfähigkeit einer einen SCR-Katalysator aufweisenden Abgasnachbehandlungsvorrichtung bekannt, wobei im Abgasstrom stromaufwärts des SCR-Katalysators ein Drei-Wege-Katalysator angeordnet ist. Dabei wird insbesondere auf einen unzureichenden bzw. uneffektiven Zustand des SCR-Katalysators geschlossen, wenn die Amplitude des Ausgangssignals eines Ammoniaksensors einen vorbestimmten Amplitudenwert unterschreitet.
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Aus
DE 10 2011 077 246 B3 sind u.a. ein Filterungsverfahren und ein Filter für einen NO
x-Sensor eines Abgassystems mit einem SCR-Katalysator bekannt, wobei in dem Filterungsverfahren z.B. für eine weitere Datenverarbeitung festgelegt wird, ob das von einem NO
x-Sensor gemessene Signal als NO
x-Messwert oder als NH
3-Messwert genutzt wird.
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Aus
DE 10 2005 015 998 A1 ist u.a. ein Katalysatordiagnoseverfahren bekannt, wobei auf Basis zweier Temperaturmodelle jeweils eine Modell-Temperatur berechnet wird, um mittels wiederholt erfolgendem Messen einer Ist-Temperatur hinter dem Katalysator Aufschluss über die Funktionsfähigkeit bzw. Konvertierungsfähigkeit des Katalysators zu erlangen.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bewerten der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators in einem Abgassystem eines Dieselmotors bereitzustellen, welche eine robuste Unterscheidung zwischen einem Betriebszustand des Abgassystems mit funktionsfähigem SCR-Katalysator und einem Betriebszustand des Abgassystems mit fehlerhaftem SCR-Katalysator ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird durch das Verfahren gemäß den Merkmalen des unabhängigen Patentanspruchs 1 bzw. die Vorrichtung gemäß dem nebengeordneten Patentanspruch 6 gelöst.
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Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Bewerten der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators in einem Abgassystem eines Dieselmotors, wobei das Abgassystem einen Dieselpartikelfilter und einen stromabwärts hiervon angeordneten SCR-Katalysator zur selektiven katalytischen Reduktion von im dem SCR-Katalysator zugeführten Abgas enthaltenen Stickoxiden aufweist, weist folgende Schritte auf:
- - Ermitteln, ob während einer Betriebsphase mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch Ammoniak (NH3) stromabwärts des SCR-Katalysators vorliegt; und
- - Bewerten der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators auf Basis dieser Ermittlung.
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Gemäß der Erfindung weist das Bewerten der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators folgende Schritte auf:
- - modellgestütztes Erzeugen jeweils eines ersten Referenzwertes und eines zweiten Referenzwertes für die stromabwärts des SCR-Katalysators vorhandene Ammoniak (NH3)-Menge, wobei der erste Referenzwert einen Betriebszustand des Abgassystems mit funktionsfähigem SCR-Katalysator repräsentiert und der zweite Referenzwert einen Betriebszustand des Abgassystems mit nicht funktionsfähigem SCR-Katalysator repräsentiert;
- - Durchführen eines ersten Vergleichs der stromabwärts des SCR-Katalysators ermittelten Ammoniak (NH3)-Menge mit dem ersten Referenzwert;
- - Durchführen eines zweiten Vergleichs der stromabwärts des SCR-Katalysators ermittelten Ammoniak (NH3)-Menge mit dem zweiten Referenzwert; und
- - Bewerten der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators auf Basis der Ergebnisse des ersten und des zweiten Vergleichs.
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Die Erfindung beinhaltet insbesondere das Konzept der Verwendung eines Sensors in Form eines NH3-Sensors oder eines NOx-Sensors in einer Position stromabwärts eines in motorferner Bauweise angeordneten SCR-Katalysators. In Betriebsphasen mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch wird das im Bereich des NOx-Speicherkatalysators erzeugte Ammoniak (NH3) stromabwärts des SCR-Katalysators überwacht. Falls der SCR-Katalysator funktionsfähig ist, wird kein Ammoniakschlupf nachgewiesen. Wenn sich jedoch auf dem SCR-Katalysator keine Washcoat-Beschichtung mehr befindet, der SCR-Katalysator also nicht mehr funktionsfähig ist, wird Ammoniakschlupf nachgewiesen. Dieser Umstand wird erfindungsgemäß ausgenutzt, um Aufschluss über den Betriebszustand des Abgassystems bzw. die Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators zu erhalten, indem ein fehlerhafter Betriebszustand des SCR-Katalysators nachgewiesen wird. Hierbei wird unter Ammoniakschlupf in Einklang mit der üblichen Terminologie jeweils diejenige Menge an Ammoniak (NH3) verstanden, welche den SCR-Katalysator in der Gasphase ohne Reaktion verlässt.
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Erfindungsgemäß ist weiterhin vorgesehen, dass der erste Referenzwert kleiner als der zweite Referenzwert ist.
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Gemäß einer Ausführungsform erfolgt das Ermitteln, ob während einer Betriebsphase mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch Ammoniak (NH3) stromabwärts des SCR-Katalysators vorliegt, unter Verwendung eines NH3-Sensors, welcher stromabwärts des SCR-Katalysators angeordnet ist.
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Gemäß einer anderen Ausführungsform erfolgt das Ermitteln, ob während einer Betriebsphase mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch Ammoniak (NH3) stromabwärts des SCR-Katalysators vorliegt, in indirekter Weise unter Verwendung eines NOx-Sensors, welcher stromabwärts des SCR-Katalysators angeordnet ist, wobei die stromabwärts des SCR-Katalysators vorhandene Ammoniak (NH3)-Menge aus dem Ausgangssignal des NOx-Sensors abgeleitet wird.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Schritt des Bewertens der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators jeweils das Ermitteln der mittleren quadratischen Abweichung für den ersten und den zweiten Vergleich.
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Gemäß einer Ausführungsform erfolgt der Schritt des Bewertens der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators unter Berücksichtigung einer Ammoniak (NH3)-Desorption von dem SCR-Katalysator für den Betriebszustand des Abgassystems mit funktionsfähigem SCR-Katalysator.
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Die Erfindung betrifft weiter eine Vorrichtung zum Bewerten der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators in einem Abgassystem eines Dieselmotors, wobei die Vorrichtung dazu konfiguriert ist, ein Verfahren mit den vorstehend beschriebenen Merkmalen auszuführen.
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Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind der Beschreibung sowie den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen erläutert.
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Es zeigen:
- 1 eine schematische Darstellung des möglichen Aufbaus eines Abgassystems, in welchem die Erfindung realisierbar ist;
- 2 ein Diagramm mit beispielhaften Temperaturabhängigkeiten der Ammoniak-Erzeugung stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators in einer Reinigungsphase beim Betrieb mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch sowohl für einen mittels „Degreening“ vorkonditionierten NOx-Speicherkatalysator als auch für einen gealterten NOx-Speicherkatalysator;
- 3 ein Diagramm, in welchem die kumulative NOx-Entfernung im Bereich des SCR-Katalysators für unterschiedliche Fahrzeugtypen (mit unterschiedlicher Fahrzeuggröße bzw. unterschiedlichem Fahrzeuggewicht) zeitabhängig aufgetragen ist; und
- 4 ein Diagramm zur Verdeutlichung der Vorteile einer Überwachung der Funktionsfähigkeit eines SCR-Katalysators in einem Abgassystem.
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1 zeigt in lediglich schematischer Darstellung einen möglichen Aufbau eines Abgassystems eines Dieselmotors 11 mit einem NOx-Speicherkatalysator (LNT) 12 und einem SCR-Katalysator 15. Gemäß 1 ist ferner in Kombination mit dem NOx-Speicherkatalysator (LNT) 12 ein Dieselpartikelfilter (DPF) 13 vorgesehen, welche gemeinsam in einer Einheit 14 angeordnet sind. Der SCR-Katalysator 15 ist stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators (LNT) 12 und des Dieselpartikelfilters (DPF) 13 in bodenseitiger bzw. motorferner Bauweise angeordnet, wird auch als passives SCR-System, kurz „pSCR“, bezeichnet und dient u.a. dazu, das vom NOx-Speicherkatalysator (LNT) 12 in fetten Betriebsphasen abgegebene Ammoniak (NH3) zu speichern. Das am SCR-Katalysator 15 gespeicherte Ammoniak kann zur Umwandlung zusätzlicher Stickoxide (NOx) verwendet werden, welche den NOx-Speicherkatalysator (LNT) 12 bei Betrieb mit magerem Abgasgemisch (d.h. unter „mageren Betriebsbedingungen“) durchbrechen können.
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Gemäß der Erfindung erfolgt eine Überwachung der Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators 15 unter Verwendung eines NOx/NH3-Sensors 16, welcher stromabwärts des SCR-Katalysators 15 angeordnet wird.
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2 zeigt ein Diagramm, in welchem die Ammoniak (NH3)-Erzeugung stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators 12 während einer Reinigungsphase bei Betrieb mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch sowohl für einen mittels „Degreening“ vorkonditionierten (noch nicht gealterten) NOx-Speicherkatalysator 12 als auch für einen gealterten NOx-Speicherkatalysator 12 in Abhängigkeit von der Temperatur aufgetragen ist.
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Wie aus 2 ersichtlich ist, wird während des Betriebs bei niedriger Temperaturen, insbesondere etwa im Temperaturbereich von 200°C bis 250°C, bei Einstellung eines fettem Luft-Kraftstoffgemischs Ammoniak (NH3) weder von dem mittels „Degreening“ vorkonditionierten (und noch nicht gealterten) NOx-Speicherkatalysator 12, welcher eine NOx-Umwandlungsrate von mehr als 60% aufweist, noch von dem gealterten NOx-Speicherkatalysator 12, bei dem die NOx-Umwandlungsrate weniger als 35 % beträgt, erzeugt.
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Hingegen erfolgt im Temperaturfenster von etwa 300°C - 350°C durch den gealterten NOx-Speicherkatalysator 12 während des Reinigungsvorganges bzw. während der Einstellung eines fettem Luft-Kraftstoffgemischs die Erzeugung relativ hoher Mengen an Ammoniak (NH3) (z. T. von mehr als 0,05 g), wohingegen der mittels „Degreening“ vorkonditionierte (und noch nicht gealterte) NOx-Speicherkatalysator 12 weiterhin kein Ammoniak (NH3) produziert. Bei noch höheren Temperaturen (von mehr als 400°C) wird Ammoniak (NH3) unabhängig vom Alterungszustand des NOx-Speicherkatalysators erzeugt.
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In Betriebsphasen mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch wird das im Bereich des NOx-Speicherkatalysators erzeugte Ammoniak (NH3) stromabwärts des SCR-Katalysators 15 überwacht. Falls der SCR-Katalysator 15 funktionsfähig ist, wird kein Ammoniakschlupf nachgewiesen. Hierbei wird unter Ammoniakschlupf in Einklang mit der üblichen Terminologie die Menge an Ammoniak (NH3) verstanden, welche den SCR-Katalysator 15 in der Gasphase ohne Reaktion verlässt.
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Wenn sich auf dem SCR-Katalysator 15 keine Washcoat-Beschichtung mehr befindet, der SCR-Katalysator 15 also nicht funktionsfähig ist, wird Ammoniakschlupf nachgewiesen. Dieser Umstand wird erfindungsgemäß ausgenutzt, um Aufschluss über den Betriebszustand des Abgassystems bzw. die Funktionsfähigkeit des SCR-Katalysators zu erhalten, indem ein fehlerhafter Betriebszustand des SCR-Katalysators nachgewiesen wird.
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Der Nachweis des Vorhandenseins von Ammoniak (NH3) stromabwärts des in motorferner Bauweise angeordneten SCR-Katalysators 15 kann gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung mittels direkter Messung unter Verwendung eines geeigneten NH3-Sensors erfolgen.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann der Nachweis des Vorhandenseins von Ammoniak (NH3) stromabwärts des in motorferner Bauweise angeordneten SCR-Katalysators 15 auch auf indirektem Wege mittels eines stromabwärts des SCR-Katalysators 15 befindlichen NOx-Sensors erfolgen, welcher indirekte Nachweisempfindlichkeit bzw. „Querempfindlichkeit“ für Ammoniak (NH3) aufweist.
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Die in 2 gezeigten Daten wurden unter Verwendung eines stromabwärts des SCR-Katalysators 15 befindlichen NOx-Sensors und unter Anwendung eines Algorithmus ermittelt, bei dem das Ammoniak (NH3)-Signal aus den Ausgangssignalen des NOx-Sensors basierend auf einem Modell herausgefiltert wird, durch welches die Reaktionskinetik im Bereich des NOx-Speicherkatalysators 12 bei fettem Luft-Kraftstoffgemisch beschrieben wird. Hierbei werden während des Betriebs mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch die Masse umgewandelter Stickoxide (NOx), die Masse desorbierter Stickoxide (NOx) und die Masse des erzeugten Ammoniaks (NH3) abgeschätzt. Das erhaltene Signal kann dann als Referenzsignal verwendet werden, um zu entscheiden, ob das gemessene Ausgangssignal des NOx-Sensors vorwiegend Stickoxide (NOx) oder vorwiegend Ammoniak (NH3) wiedergibt.
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3 zeigt ein Diagramm, welches die zeitliche NOx-Entfernung im Bereich des SCR-Katalysators 15 für unterschiedliche Fahrzeugtypen „A“-„C“ (wobei Fahrzeuggröße und -gewicht von „A“ nach „B“ nach „C“ zunehmen) wiedergibt. Aufgetragen ist jeweils die kumulative NOx-Menge, nachdem die Eintrittstemperatur am SCR-Katalysator 15 einen Wert von 180°C erreicht hat. Dabei entsprechen die durchgezogenen Kurven jeweils den Werten stromabwärts des NOx-Speicherkatalysators 12, und die gestrichelt dargestellten Kurven entsprechen jeweils den Werten stromabwärts des SCR-Katalysators 15. Bei größerem Fahrzeuggewicht (z. B. Fahrzeugtyp „C“) wird ein größerer Beitrag des SCR-Katalysators 15 gemessen, wodurch die Robustheit des Nachweises erhöht wird, da der Unterschied zwischen dem Fall mit Ammoniakschlupf verglichen mit dem Fall ohne Ammoniakschlupf stärker ausgeprägt ist.
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Des Weiteren kann ein geeignetes SCR-Modell in den Algorithmus integriert werden, um ein Ammoniak (NH3)-Referenzsignal zu erzeugen, welches auf einen betriebsfähigen oder auf einen fehlerhaften SCR-Katalysator 15 hinweist. In einer Ausführungsform kann die mittlere quadratische Abweichung des gemessenen Ammoniak (NH3)-Schlupfes dazu verwendet werden, eine robuste Entscheidung auf Basis einer bordseitigen Diagnostik (OBD) zu treffen (insbesondere, wenn die Desorption des Ammoniaks (NH3) von dem SCR-Katalysator 15 bei hohen Abgastemperaturen berücksichtigt wird).
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Im Ergebnis ermöglicht das erfindungsgemäße Konzept während einer Regenerationsphase bzw. in einem Betriebszustand mit fettem Luft-Kraftstoffgemisch eine robuste Unterscheidung zwischen einem Betriebszustand des Abgassystems mit funktionsfähigem SCR-Katalysator 15 und einem Betriebszustand des Abgassystems mit fehlerhaftem SCR-Katalysator 15.