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Die vorliegende Erfindung betrifft eine additionsvernetzbare Siliconzusammensetzung, die nach Vernetzung ein hohes, reversibles Wasseraufnahmevermögen zeigen, deren Herstellung und Verwendung.
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Bei bestimmten Anwendungen von Formkörpern oder Beschichtungen aus gehärtetem Silicongummi ist es wichtig, dass der Silicongummi hydrophil ist und eine hohe Fähigkeit zeigt Wasser reversibel aufzunehmen. Beispielsweise hat beim Tragen von Atemmasken oder Kleidungsstücken aus gehärtetem Silicongummi der Wasserdampf der Atemluft oder der Schweißabsonderung keine Möglichkeit zu entweichen und es kommt schnell zur Kondensation und Filmbildung zwischen Haut und gehärtetem Silicongummi. Dies führt zu einem sehr schlechten Tragekomfort besonders über einen längeren Zeitraum.
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Daher besteht seit langem der Bedarf Siliconzusammensetzungen zur Verfügung zu stellen, die zu Silicongummi aushärtbar sind, deren Oberflächen hydrophil sind und die eine hohes Vermögen zur reversiblen Feuchtigkeitsaufnahme aufweisen, also die Abgabe der aufgenommenen Feuchtigkeit an die umgebende Luft ermöglichen.
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Als eine Lösung schlägt der Fachartikel „Effect of Different Water-Soluble Additives on Water Sorption into Silicone Rubber"; Carelli und G. Di Colo, Journal of Pharmaceutical Sciences, Vol. 72, No. 3, March 1983 vor, Siliconzusammensetzungen mit den Additiven Ethylenglycol, Glycerin, Polyethylenglycole 200, 400 und 6000, Polysorbat 80 und Lactose auszurüsten. Nachteilig ist jedoch, dass diese Additive beispielsweise leicht ausgewaschen werden oder aus dem gehärten Silicongummi ausbluten. So dass eine langfristige Verwendung des gehärteten Silicongummis nicht gewährleistet wird.
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Aufgabe war daher die Bereitstellung von Siliconzusammensetzungen die nach dem Aushärten eine hydrophile Oberfläche aufweisen und eine gute oder verbesserte, reversible Feuchtigkeitsaufnahme ermöglichen, ohne auszuwaschen oder auszubluten und weiterhin gute mechanische und gummielastische Eigenschafen zeigen.
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Überraschenderweise wird diese Aufgabe gelöst von erfindungsgemäßen additionsvernetzbaren Siliconzusammensetzungen enthalten
- (A) mindestens ein Polyorganosiloxan mit mindestens zwei Alkenylgruppen pro Molekül und einer Viskosität bei 25°C von 0,2 bis 1000 Pa·s,
- (B) mindestens ein SiH-funktionelles Vernetzungsmittel,
- (C) mindestens einen Hydrosilylierungskatalysator,
- (D) mindestens ein hydratisierbares Salz,
- (E) mindestens einen Füllstoff.
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Das Alkenylgruppen enthaltende Polyorganosiloxan (A) besitzt vorzugsweise eine Zusammensetzung der durchschnittlichen allgemeinen Formel (1) R1 xR2 ySiO(4-x-y)/2 (1), auf, in der
R1 einen einwertigen, gegebenenfalls halogen- oder cyanosubstituierten, gegebenenfalls über eine organische zweiwertige Gruppe an Silicium gebundenen C1-C10-Kohlenwasserstoffrest, der aliphatische Kohlenstoff-Kohlenstoff Mehrfachbindungen enthält,
R2 einen einwertigen, gegebenenfalls halogen- oder cyanosubstituierten, über SiC-gebundenen C1-C10-Kohlenwasserstoffrest, der frei ist von aliphatischen Kohlenstoff-Kohlenstoff Mehrfachbindungen
x eine solche nichtnegative Zahl, dass mindestens zwei Reste R1 in jedem Molekül vorhanden sind, und
y eine nicht negative Zahl, so dass (x + y) im Bereich von 1,8 bis 2,5 liegt, bedeuten.
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Die Alkenylgruppen R1 sind einer Anlagerungsreaktion mit einem SiH-funktionellen Vernetzungsmittel (B) zugänglich. Üblicherweise werden Alkenylgruppen mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, wie Vinyl, Allyl, Methallyl, 1-Propenyl, 5-Hexenyl, Ethinyl, Butadienyl, Hexadienyl, Cyclopentenyl, Cyclopentadienyl, Cyclohexenyl, vorzugsweise Vinyl und Allyl, verwendet.
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Organische zweiwertige Gruppen, über die die Alkenylgruppen R1 an Silicium der Polymerkette gebunden sein können, bestehen beispielsweise aus Oxyalkyleneinheiten, wie solche der allgemeinen Formel (2) -(O)m[(CH2)nO]o- (2), in der
m die Werte 0 oder 1, insbesondere 0,
n Werte von 1 bis 4, insbesondere 1 oder 2 und
o Werte von 1 bis 20, insbesondere von 1 bis 5 bedeuten.
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Die Oxyalkyleneinheiten der allgemeinen Formel (2) sind links an ein Siliciumatom gebunden.
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Die Reste R1 können in jeder Position der Polymerkette, insbesondere an den endständigen Siliciumatomen, gebunden sein.
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Beispiele für unsubstituierte Reste R2 sind Alkylreste, wie der Methyl-, Ethyl-, n-Propyl-, iso-Propyl-, n-Butyl-, iso-Butyl-, tert.-Butyl-, n-Pentyl-, iso-Pentyl-, neo-Pentyl-, tert.-Pentylrest, Hexylreste, wie der n-Hexylrest, Heptylreste, wie der n-Heptylrest, Octylreste, wie der n-Octylrest und iso-Octylreste, wie der 2,2,4-Trimethylpentylrest, Nonylreste, wie der n-Nonylrest, Decylreste, wie der n-Decylrest; Alkenylreste, wie der Vinyl-, Allyl-, n-5-Hexenyl-, 4-Vinylcyclohexyl- und der 3-Norbornenylrest; Cycloalkylreste, wie Cyclopentyl-, Cyclohexyl-, 4-Ethylcyclohexyl-, Cycloheptylreste, Norbornylreste und Methylcyclohexylreste; Arylreste, wie der Phenyl-, Biphenylyl-, Naphthylrest; Alkarylreste, wie o-, m-, p-Tolylreste und Ethylphenylreste; Aralkylreste, wie der Benzylrest, der alpha- und der β-Phenylethylrest.
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Beispiele für substituierte Kohlenwasserstoffreste als Reste R2 sind halogenierte Kohlenwasserstoffe, wie der Chlormethyl-, 3-Chlorpropyl-, 3-Brompropyl, 3,3,3-Trifluorpropyl und 5,5,5,4,4,3,3-Heptafluorpentylrest sowie der Chlorphenyl-, Dichlorphenyl- und Trifluortolylrest.
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R2 weist vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome auf. Insbesondere bevorzugt sind Methyl und Phenyl.
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Bestandteil (A) kann auch eine Mischung verschiedener Alkenylgruppen enthaltender Polyorganosiloxane sein, die sich beispielsweise im Alkenylgruppengehalt, der Art der Alkenylgruppe oder strukturell unterscheiden.
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Die Struktur der Alkenylgruppen enthaltenden Polyorganosiloxane (A) kann linear, cyclisch oder auch verzweigt sein. Der Gehalt an zu verzweigten Polyorganosiloxanen führenden tri- und/oder tetrafunktionellen Einheiten ist typischerweise sehr gering, vorzugsweise höchstens 20 Mol-%, insbesondere höchstens 0,1 Mol-%.
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Besonders bevorzugt ist die Verwendung Vinylgruppen enthaltender Polydimethylsiloxane, deren Moleküle der allgemeinen Formel (3) (ViMe2SiO1/2)2(ViMeSiO)p(Me2SiO)q (3), entsprechen, wobei die nichtnegativen ganzen Zahlen p und q folgende Relationen erfüllen: p ≥ 0, 50 < (p + q) < 20000, vorzugsweise 200 < (p + q) < 1000, und 0 < (p + 1)/(p + q) < 0.2. Insbesondere ist p = 0.
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Die Viskosität des Polyorganosiloxans (A) beträgt bei 25°C vorzugsweise 0,5 bis 500 Pa·s, insbesondere 1 bis 200 Pa·s, ganz besonders bevorzugt 1 bis 100 Pa·s.
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Die mindestens zwei SiH-Funktionen pro Molekül enthaltende Organosiliciumverbindung (B) besitzt vorzugsweise eine Zusammensetzung der durchschnittlichen allgemeinen Formel (4) HaR3 bSiO(4-a-b)/2 (4), in der
R3 einen einwertigen, gegebenenfalls halogen- oder cyanosubstituierten, über SiC-gebundenen C1-C18-Kohlenwasserstoffrest, der frei ist von aliphatischen Kohlenstoff-Kohlenstoff Mehrfachbindungen und
a und b nichtnegative ganze Zahlen sind,
mit der Maßgabe, dass 0.5 < (a + b) < 3,0 und 0 < a < 2, und dass mindestens zwei siliciumgebundene Wasserstoffatome pro Molekül vorhanden sind.
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Beispiele für R3 sind die für R2 angegebenen Reste. R3 weist vorzugsweise 1 bis 6 Kohlenstoffatome auf. Insbesondere bevorzugt sind Methyl und Phenyl.
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Bevorzugt ist die Verwendung einer drei oder mehr SiH-Bindungen pro Molekül enthaltenden Organosiliciumverbindung (B). Bei Verwendung einer nur zwei SiH-Bindungen pro Molekül aufweisenden Organosiliciumverbindung (B) empfiehlt sich die Verwendung eines Polyorganosiloxans (A), das über mindestens drei Alkenylgruppen pro Molekül verfügt.
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Der Wasserstoffgehalt der Organosiliciumverbindung (B), welcher sich ausschließlich auf die direkt an Siliciumatome gebundenen Wasserstoffatome bezieht, liegt vorzugsweise im Bereich von 0,002 bis 1,7 Gew.-% Wasserstoff, vorzugsweise von 0,1 bis 1,7 Gew.-% Wasserstoff.
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Die Organosiliciumverbindung (B) enthält vorzugsweise mindestens drei und höchstens 600 Siliciumatome pro Molekül. Bevorzugt ist die Verwendung von Organosiliciumverbindung (B), die 4 bis 200 Siliciumatome pro Molekül enthält.
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Die Struktur der Organosiliciumverbindung (B) kann linear, verzweigt, cyclisch oder netzwerkartig sein.
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Besonders bevorzugte Organosiliciumverbindungen (B) sind lineare Polyorganosiloxane der allgemeinen Formel (5) (HR4 2SiO1/2)c(R4 3SiO1/2)d(HR4SiO2/2)e(R4 2SiO2/2)f (5), wobei
R4 die Bedeutungen von R3 hat und
die nichtnegativen ganzen Zahlen c, d, e und f folgende Relationen erfüllen: (c + d) = 2, (c + e) > 2, 5 < (e + f) < 200 und 1 < e/(e + f) < 0,1.
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Die SiH-funktionelle Organosiliciumverbindung (B) ist vorzugsweise in einer solchen Menge in der vernetzbaren Siliconzusammensetzung enthalten, dass das Molverhältnis von SiH-Gruppen zu Alkenylgruppen bei 0,5 bis 5, insbesondere bei 1,0 bis 3,0 liegt.
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Als Hydrosilylierungskatalysator (C) können alle bekannten Katalysatoren eingesetzt werden, welche die bei der Vernetzung von additionsvernetzenden Siliconmischungen ablaufenden Hydrosilylierungsreaktionen katalysieren.
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Als Hydrosilylierungskatalysatoren (C) werden insbesondere Metalle und deren Verbindungen aus der Gruppe Platin, Rhodium, Palladium, Ruthenium und Iridium eingesetzt. Vorzugsweise werden Platin und Platinverbindungen verwendet. Besonders bevorzugt werden solche Platinverbindungen, die in Polyorganosiloxanen löslich sind. Als lösliche Platinverbindungen können beispielsweise die Platin-Olefin-Komplexe der Formeln (PtCl
2·Olefin)
2 und H(PtCl
3·Olefin) verwendet werden, wobei bevorzugt Alkene mit 2 bis 8 Kohlenstoffatomen, wie Ethylen, Propylen, Isomere des Butens und Octens, oder Cycloalkene mit 5 bis 7 Kohlenstoffatomen, wie Cyclopenten, Cyclohexen und Cyclohepten, eingesetzt werden. Weitere lösliche Platin-Katalysatoren sind der Platin-Cyclopropan-Komplex der Formel (PtCl
2C
3H
6)
2, die Umsetzungsprodukte von Hexachloroplatinsäure mit Alkoholen, Ethern und Aldehyden bzw. Mischungen derselben oder das Umsetzungsprodukt von Hexachloroplatinsäure mit Methylvinylcyclotetrasiloxan in Gegenwart von Natriumbicarbonat in ethanolischer Lösung. Besonders bevorzugt sind Komplexe des Platins mit Vinylsiloxanen, wie sym-Divinyltetramethyldisiloxan. Ebenfalls sehr geeignet sind die in
EP 1 077 226 A1 und
EP 0 994 159 A1 beschriebenen Platinverbindungen, deren diesbezügliche Offenbarung auch Gegenstand dieser Anmeldung sein soll.
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Der Hydrosilylierungskatalysator (C) kann in jeder beliebigen Form eingesetzt werden, beispielsweise auch in Form von Hydrosilylierungskatalysator enthaltenden Mikrokapseln, oder Polyorganosiloxanpartikeln, wie beschrieben in
EP 1 006 147 A1 , deren diesbezügliche Offenbarung auch Gegenstand dieser Anmeldung sein soll.
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Der Gehalt an Hydrosilylierungskatalysatoren (C) wird vorzugsweise so gewählt, dass die additionsvernetzbare Siliconmischung (S) einen Pt-Gehalt von 0,1 bis 200 Gew.-ppm, insbesondere von 0,5 bis 40 Gew.-ppm besitzt.
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Der Begriff „hydratisierbares Salz (D)” bedeutet, dass das Salz in einem Zustand ist, in dem es zusätzlich Wasser durch Hydratation absorbieren kann. Das heißt, dass das Salz entweder in seiner wasserfreien Form oder in einer teilweise hydratisierten Form eingesetzt wird.
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Das hydratisierte Salz ist vorzugsweise in der Beschaffenheit teilchen- oder pulverförmig und kann beispielsweise Alkalimetall-/Erdalkalimetallcarbonat, -bicarbonat, -(Poly)phosphat, -citrat (wasserfrei) oder -sulfat (wasserfrei) sein. Gemische von zwei oder mehreren hydratisierbaren Verbindungen können ebenfalls verwendet werden. Für den Einsatz mit direktem Kontakt zur menschlichen Haut sollten nur gesundheitlich unbedenkliche hydratisierbare Salze (D) eingesetzt werden. Bevorzugt handelt es sich daher bei (D) um wasserfreies Natriumsulfat oder um wasserfreies Magnesiumsulfat oder deren Mischung.
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Bevorzugt werden von 1 bis 30 Gew.-% (D) eingesetzt. Besonders bevorzugt 5 bis 25 Gew.-%, ganz besonders bevorzugt 10 bis 20 Gew.-%.
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Die erfindungsgemäßen additionsvernetzbaren Siliconzusammensetzungen enthalten zudem als weiteren Bestandteil mindestens einen Füllstoff (E).
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Nicht verstärkende Füllstoffe (E) mit einer BET-Oberfläche von bis zu 50 m2/g, sind beispielsweise Quarz, Diatomeenerde, Calciumsilikat, Zirkoniumsilikat, Zeolithe, Metalloxidpulver, wie Aluminium-, Titan-, Eisen-, oder Zinkoxide bzw. deren Mischoxide, Bariumsulfat, Calciumcarbonat, Gips, Siliciumnitrid, Siliciumcarbid, Bornitrid, Glas- und Kunststoffpulver. Verstärkende Füllstoffe, also Füllstoffe mit einer BET-Oberfläche von mindestens 50 m2/g, insbesondere 100 bis 400 m2/g sind beispielsweise pyrogen hergestellte Kieselsäure, gefällte Kieselsäure, Aluminiumhydroxid, Ruß, wie Furnace- und Acetylenruß und Silicium-Aluminium-Mischoxide großer BET-Oberfläche. Die genannten Füllstoffe (E) können hydrophobiert sein, beispielsweise durch die Behandlung mit Organosilanen, Organosilazanen bzw. -siloxanen oder durch Verätherung von Hydroxylgruppen zu Alkoxygruppen. Es kann eine Art von Füllstoff (E), es kann auch ein Gemisch von mindestens zwei Füllstoffen (E) eingesetzt werden. Vorzugsweise enthalten die erfindungsgemäßen Siliconzusammensetzungen mindestens 3 Gew.-%, besonders bevorzugt mindestens 5 Gew.-%, insbesondere mindestens 10 Gew.-% und höchstens 50 Gew.-% Füllstoffanteil (E).
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Die erfindungsgemäßen Siliconzusammensetzungen können wahlweise als weiteren Bestandteil (F) mögliche Zusätze zu einem Anteil von 0 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 0,0001 bis 40 Gew.-%, enthalten. Diese Zusätze können beispielsweise harzartige Polyorganosiloxane, die von den Polyorganosiloxanen (A) und (B) verschieden sind, Dispergierhilfsmittel, Lösungsmittel, Haftvermittler, Pigmente, Farbstoffe, Weichmacher, organische Polymere, Hitzestabilisatoren und Inhibitoren sein. Hierzu zählen Zusätze, wie Farbstoffe und Pigmente. Des Weiteren können als Bestandteil thixotropierende Bestandteile, wie hochdisperse Kieselsäure oder andere handelsübliche Thixotropieadditive enthalten sein. Auch können als weiterer Bestandteil (F) zur besseren Vernetzung vorzugsweise maximal 0,5 Gew.-%, besonders bevorzugt maximal 0,3 Gew.-%, insbesondere < 0,1% Gew.-% Peroxid vorhanden sein.
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Enthalten sein können zudem weitere Zusätze, die der gezielten Einstellung der Verarbeitungszeit, Anspringtemperatur und Vernetzungsgeschwindigkeit der vernetzenden Massen dienen. Diese Inhibitoren und Stabilisatoren sind auf dem Gebiet der vernetzenden Massen sehr gut bekannt.
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Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen additionsvernetzbaren Siliconzusammensetzung, ein Verfahren zur Herstellung der vernetzten Silicongummi aus den erfindungsgemäßen Siliconzusammensetzungen sowie die so erhältlichen Silicongummi-Formteile oder Silicongummi-Beschichtungen.
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Die Herstellung oder Compoundierung der erfindungsgemäßen Siliconzusammensetzung erfolgt bevorzugt durch Mischen der Komponenten (A) und (D) und (E) und gegebenenfalls (F). Die erfindungsgemäße Zusammensetzung kann als 1-, 2- oder Mehr-Komponentenzusammensetzung hergestellt werden. Die Vernetzung nach Zugabe von Vernetzer (B) und Hydrosilylierungskatalysator (C) erfolgt vorzugsweise durch Erwärmen, vorzugsweise bei 30 bis 250°C, bevorzugt bei mindestens 50°C, insbesondere bei mindestens 100°C, bevorzugt bei 150–210°C.
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Die so erhaltenen erfindungsgemäßen Silicongummi haben den Vorteil, dass sie eine überraschend hohe Wasseraufnahme und eine gute Permanenz der Komponente (D) im vernetzten Silicongummi (kaum oder kein Auswaschen oder Ausbluten) sowie eine sehr gute Reversibilität der Wasseraufnahme zeigen.
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So erhaltene erfindungsgemäße Silicongummi können als Formkörper beispielsweise für Atemmasken, Kleidung, Polster oder Möbel verwendet werden. So erhaltene erfindungsgemäße Silicongummi-Beschichtungen finden Einsatz beispielsweise auf Fasern oder Stoffen. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit der gehärteten erfindungsgemäßen Silicongummi ist ihr Einsatz als wiederverwendbares Trocknungsmittel beispielsweise in Form von Granulat oder Plättchen.
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Alle vorstehenden Symbole der vorstehenden Formeln weisen ihre Bedeutungen jeweils unabhängig voneinander auf. In allen Formeln ist das Siliciumatom vierwertig. Die Summe aller Bestandteile der erfindungsgemäßen Siliconzusammensetzung ergeben 100 Gew.-%.
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Die Viskositäten werden bei 25°C und Normaldruck von 1013 hPa bestimmt. Eine geeignete Methode ist die rotationsviskosimetrische Messung gemäß DIN EN ISO 3219.
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Beispiele:
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In den nachstehend beschriebenen Beispielen beziehen sich alle Angaben von Teilen und Prozentsätzen, falls nicht anders angegeben, auf das Gewicht. Sofern nicht anders angegeben, werden die nachstehenden Beispiele bei einem Druck der umgebenden Atmosphäre, also etwa bei 1013 hPa, und bei Raumtemperatur, also bei 25°C, bzw. bei einer Temperatur, die sich beim Zusammengeben der Reaktanden bei Raumtemperatur ohne zusätzliche Heizung oder Kühlung einstellt, durchgeführt. Im Folgenden beziehen sich alle Viskositätsangaben auf eine Temperatur von 25°C. Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne dabei beschränkend zu wirken.
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Es werden folgende Abkürzungen verwendet:
sec. | Sekunde |
min. | Minute |
U/min | Umdrehungen/Minute |
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ELASTOSIL® sind kommerziell erhältliche additionsvernetzende 2-Komponenten (2K) Siliconzusammensetzungen der Wacker Chemie AG, München. Wasserfreies Natriumsulfat und wasserfreies Magnesiumsulfat wurden von der Fa. Merck KGaA, Darmstadt, bezogen.
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Beispiel 1
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9 g (5 Gew.-%) wasserfreies Natriumsulfat werden mit jeweils 85,5 g ELASTOSIL
® 3003/40 A- und B-Komponente zusammen eingewogen und an einem Speedmixer
TM DAC 400 FVZ der Firma Hauschild mit dem in Tabelle 1 aufgezeigtem Programm homogenisiert: Tabelle 1
5 sec. | 2500 U/min |
5 sec. | 800 U/min |
10 sec. | 2500 U/min |
5 sec. | 800 U/min |
10 sec. | 2500 U/min |
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Dieses Programm verwendet man hintereinander 5 Mal zum optimalen homogenisieren der Probe – zwischendurch löst man jedes Mal mit einem Spatel das Gemisch von den Seiten und dem Boden des Mischbehälters.
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Vulkanisiert wird in einer Laborpresse P300 P/M der Fa. Collin bei 165°C für 5 min und einem Druck von 380 N/cm2.
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Eine Vulkanisatprobe wird a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen mit saugfähigem Papier a) 4,1% und b) 39,2%.
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Beispiel 2
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 18 g (10 Gew.-%) wasserfreies Natriumsulfat mit jeweils 81 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 4,5% und b) 78,4%.
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Beispiel 3
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 27 g (15 Gew.-%) wasserfreies Natriumsulfat mit jeweils 76,5 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 5,3% und b) 171,4%.
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Beispiel 4
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 9 g (5 Gew.-%) wasserfreies Magnesiumsulfat mit jeweils 85,5 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 4,0% und b) 43,8%.
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Beispiel 5
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 18 g (10 Gew.-%) wasserfreies Magnesiumsulfat mit jeweils 81 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 4,6% und b) 54,7%.
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Vergleichsbeispiel 1 (nicht erfindungsgemäß)
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 18 g (10 Gew.-%) Maisstärke mit jeweils 81 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 0,8% und b) 2,8%.
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Vergleichsbeispiel 2 (nicht erfindungsgemäß)
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Die Vorgehensweise von Beispiel 1 wird wiederholt mit der Abänderung, dass 18 g (10 Gew.-%) Gelatine mit jeweils 81 g Elastosil® 3003/40 A- und B-Komponente homogenisiert werden.
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Dann wird wie in Beispiel 1 beschrieben vulkanisiert und eine Vulkanisatprobe a) 8 Stunden und b) 700 Stunden in demineralisiertem Wasser gelagert. Die Gewichtszunahme beträgt nach dem Abtrocknen a) 2,9% und b) 16,6%.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 1077226 A1 [0028]
- EP 0994159 A1 [0028]
- EP 1006147 A1 [0029]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Effect of Different Water-Soluble Additives on Water Sorption into Silicone Rubber”; Carelli und G. Di Colo, Journal of Pharmaceutical Sciences, Vol. 72, No. 3, March 1983 [0004]
- DIN EN ISO 3219 [0043]