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Die vorliegende Erfindung betrifft ein medizinisches Manipulationsgerät zum Manipulieren von chirurgischem Material und/oder Gewebe gemäß Anspruch 1.
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In der medizinischen Praxis, insbesondere in der endoskopischen und/oder chirurgischen Praxis, kommen Manipulationsgeräte, insbesondere medizinische und/oder chirurgische Manipulationsgeräte zum Einsatz, welche, beispielsweise beim Nähen und/oder Operieren, den Chirurgen in die Lage versetzen, insbesondere im Körperinneren, Material, insbesondere Nahtmaterialien und/oder Knoten aus einem solchen Material, und/oder Gewebe, zu manipulieren.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein weiteres medizinisches Manipulationsgerät zum Manipulieren von chirurgischem Material und/oder Gewebe anzugeben.
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Die erfindungsgemäße Aufgabe kann durch ein, insbesondere multifunktionelles, medizinisches Manipulationsgerät, insbesondere ein chirurgisches und/oder endoskopisches Manipulationsgerät, mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst werden.
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Erfindungsgemäß wird somit ein medizinisches Manipulationsgerät (kurz: Manipulationsgerät), insbesondere ein chirurgisches und/oder endoskopisches Manipulationsgerät oder Instrument, vorgeschlagen, mit welchem chirurgisches Material, beispielsweise Naht- oder Fadenmaterialien oder Knoten aus einem solchen Material, und/oder Gewebe, insbesondere in einem Körperinneren, manipuliert werden können.
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Bei allen folgenden Ausführungen ist der Gebrauch des Ausdrucks „kann sein“ bzw. „kann haben“ usw. synonym zu „ist vorzugsweise“ bzw. „hat vorzugsweise“ usw. zu verstehen und soll eine beispielhafte, erfindungsgemäße Ausführungsform erläutern.
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Wann immer hierin Zahlenwerte genannt werden, so versteht der Fachmann diese als Angabe einer zahlenmäßig unteren Grenze. Sofern dies zu keinem für den Fachmann erkennbaren Widerspruch führt, liest der Fachmann daher beispielsweise bei der Angabe „ein“ oder „einem“ stets „wenigstens ein“ oder „wenigstens einem“ mit. Dieses Verständnis ist ebenso von der vorliegenden Erfindung mit umfasst wie die Auslegung, dass ein Zahlenwort wie beispielsweise „ein“ alternativ als „genau ein“ gemeint sein kann, wo immer dies für den Fachmann erkennbar technisch möglich ist. Beides ist von der vorliegenden Erfindung umfasst und gilt für alle hierin verwendeten Zahlenworte.
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Vorteilhafte Weiterentwicklungen der vorliegenden Erfindung sind jeweils Gegenstand von Unteransprüchen und Ausführungsformen.
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Mit dem Begriff „Manipulieren“, wie er hierhin verwendet wird, wird ein Behandeln und/oder Bearbeiten wenigstens eines Abschnitts eines Materials, insbesondere eines chirurgischen Materials und/oder von Gewebe, verstanden. Der Begriff umfasst beispielsweise ein Fassen, ein Greifen, ein Fangen, ein Einklemmen, ein Führen, ein Gleiten, ein Ziehen, ein Führen und/oder ein Schieben als Beispiele für Funktionen.
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Mit einem „atraumatisches Behandeln und/oder Manipulieren und/oder Bearbeiten“ wird ein Behandeln, insbesondere ein Manipulieren und/oder ein Bearbeiten, eines Materials verstanden, welches schonend erfolgt und/oder für das Material oder Gewebe ohne oder nur mit geringster Beschädigung verbunden ist.
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Mit „distaler Richtung“ wird eine Richtung zum distalen Ende des Manipulationsgerätes hin verstanden. Das distale Ende ist jenes, welches das weiter unten beschriebene Maulteil aufweist, während das proximale Ende jenes Ende ist, welche die ebenfalls weiter unten beschriebene Handhabe oder das Griffstück aufweist. Diese Definition von distal und proximal ist überdies zu den Figuren beschrieben.
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Mit „proximaler Richtung“ wird die entgegengesetzte Richtung verstanden.
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Erfindungsgemäße Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können eines oder mehrere der im Folgenden genannten Merkmale in beliebiger Kombination aufweisen, sofern die konkrete Kombination nicht für den Fachmann erkennbar technisch unmöglich ist.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Manipulationsgerät als mikrochirurgisches Instrument, beispielsweise für die Schulterarthroskopie, ausgebildet.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Manipulationsgerät als multifunktionelles Manipulationsgerät, also zur Aus- und/oder Durchführung einer Mehrzahl von Funktionen einer Gruppe vorgesehen, konfiguriert und/oder ausgebildet, welche zumindest ein Fassen, ein Greifen, ein Fangen, ein Einklemmen, ein Führen, ein Gleiten, ein Ziehen, ein Führen und/oder ein Schieben von Material oder Gewebe umfasst. Das Manipulationsgerät kann ausgestaltet sein, um zwei oder mehrere hieraus ausgewählter Funktionen, insbesondere gleichzeitig oder nacheinander, mittels des Manipulationsgeräts aus- oder durchzuführen, vorzugsweise ohne das Manipulationsgerät zwischenzeitlich von Operationsort oder Material/Gewebe, etwa zum Austauschen von Werkzeugen des Manipulationsgeräts, entfernen zu müssen.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät wenigstens ein Maulteil auf, welches zumindest ein erstes Maulteilelement und ein zweites Maulteilelement umfasst.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Maulteil und/oder wenigstens eines der Maulteilelemente länglich, insbesondere entlang einer distal-proximalen Richtung oder Längsrichtung des Manipulationsgeräts, ausgebildet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Maulteil ausgestaltet, um eine geschlossene Stellung und wenigstens eine offene Stellung oder Position einzunehmen. In bestimmten dieser Ausführungsformen ist zumindest eines der beiden Maulteilelemente zu diesem Zweck relativ zum anderen Maulteilelement drehbar, verkippbar oder verschwenkbar angeordnet und weist vorzugsweise ein entsprechende Achse auf.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist wenigstens eines der beiden Maulteilelemente als feststehendes oder unbewegliches Bauteil vorgesehen und konfiguriert und/oder ausgebildet. Das feststehende oder unbewegliche Bauteil kann beispielsweise als Teil eines Schafts des Manipulationsgeräts oder in starrer Verbindung mit einem Schaft und/oder unbeweglich zur Handhabe des Manipulationsgerätes ausgebildet und/oder angeordnet sein.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weisen zumindest eines der Maulteilelemente, oder beide, wenigstens eine Vertiefung und/oder eine Durchgangsöffnung auf. Eine Vertiefung und/oder eine Durchgangsöffnung kann optional, insbesondere in einer geschlossenen Stellung des Maulteils, beispielsweise eine durch das Maulteil (z. B. dessen Breite oder Dicke) oder zumindest durch eines der Maulteilelemente (z. B. deren Breite oder Dicke) durchgehende Aussparung bilden, muss aber nicht. Die Aussparung kann damit von wenigstens zwei Seiten, vorzugsweise von gegenüberliegenden Seiten, frei zugänglich sein.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist zumindest eines der Maulteilelemente wenigstens eine Fassbacke oder -fläche auf.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist die wenigstens eine Fassbacke oder -fläche im Maulteil, insbesondere im Inneren des Maulteils, angeordnet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die wenigstens eine Fassbacke oder -fläche oder mehrere Fassbacken oder -flächen, beispielsweise alle oder nur einige davon, am distalen Ende und/oder in einem distalen Bereich des Maulteils und/oder wenigstens eines der Maulteilelemente, angeordnet.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind wenigstens eine Aussparung und/oder Vertiefung und/oder Durchgangsöffnung, oder mehrere davon, proximal zu einer oder zu allen Fassbacke(n) und/oder -fläche(n), insbesondere im Maulteil, angeordnet und/oder ausgebildet.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist das Maulteil zumindest abschnittsweise als Fasszange ausgebildet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind die Außen- oder Umfangsfläche und/oder die Stirnseite oder -fläche des Maulteils und/oder wenigstens eines der Maulteilelemente abgerundet, kurvig, ohne scharfe Kanten und/oder glatt. Die Stirnseite oder -fläche ist jener Abschnitt, der das Manipulationsgerät, beispielsweise sein Maulteil und/oder zumindest eines seiner Maulteilelemente, distal begrenzt oder abschließt.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen sind, insbesondere in der geschlossenen Stellung des Maulteils, zumindest ein Abschnitt der dem anderen Maulteilelement zugewandten Fläche eines Maulteilelements zu zumindest einer diesem Abschnitt gegenüberliegenden Fläche des anderen Maulteilelements komplementär, beispielsweise gemäß Schlüssel-Schlüsselloch-Prinzip oder ausgestaltet zum Ineinandergreifen, ausgebildet. Insbesondere können Abschnitte zweier Fassbacken oder -flächen verschiedener Maulteilelemente komplementär zueinander ausgebildet sein.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen verlaufen, insbesondere in der geschlossenen Stellung des Maulteils, gegenüberliegende Flächen der Maulteilelemente und/oder der Fassbacken oder -flächen zumindest abschnittsweise parallel zueinander.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen, ist die Fassfläche zumindest abschnittsweise als atraumatische Oberfläche, insbesondere als verzahnte Oberfläche und/oder glatte Fläche, ausgebildet.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät, insbesondere das Maulteil und/oder zumindest eines der Maulteilelemente, zumindest einen Haken auf.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken als Fadenfänger geeignet und/oder ausgebildet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken auf, im und/oder am ersten und/oder zweiten Maulteilelement ausgestaltet.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken einstückig oder integral mit einem Maulteilelement ausgestaltet.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken als ein von der Stirnseite oder -fläche des wenigstens einen Maulteilelements wegstehender oder nach proximal weisender Haken oder Fanghaken ausgestaltet.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken auf einer äußeren Fläche eines der Maulteilelemente, insbesondere auf einer der Aussparung abgewandten Seite des Maulteilelements ausgebildet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen ist der Haken als Teil, Verlängerung und/oder Fortsetzung wenigstens einer Fassbacke und/oder -fläche und/oder Teil, Verlängerung und/oder Fortsetzung wenigstens einer Vertiefung und/oder Aussparung.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät mehrere Haken auf.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen, ist die Fläche, insbesondere die Fangfläche, des Hakens zumindest abschnittsweise als atraumatische Oberfläche, insbesondere als glatte und/oder abgerundete Oberfläche, ausgebildet.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist wenigstens eine Fassbacke oder -fläche zumindest eine, insbesondere von distal nach proximal, verlaufende Längsaussparung auf. Die Längsaussparung kann beispielsweise eine Längsnut, eine Längseinschnitt oder ein, vorzugsweise offener Kanal oder Teilkanal sein.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann die Längsaussparung, insbesondere auch in der geschlossenen Stellung des Maulteils, beispielsweise im Zusammenwirken mit der distalen Stirnseite des Maulteils dem Schieben von Fadenknoten dienen.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen durchzieht die Längsaussparung die Fassbacke oder -fläche, insbesondere über deren gesamte Länge (in Schaftrichtung verlaufend).
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen verläuft die Längsaussparung an der Oberfläche der wenigstens einen Fassbacke oder -fläche. Die Längsaussparung kann insbesondere zum gegenüberliegenden Maulteilelement hin offen sein, vorzugsweise auch in der geschlossenen Stellung des Maulteils.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann die Längsaussparung wenigstens einen Kanal bilden, der insbesondere wenigstens von einer Stirnfläche des Maulteilelements bis zur Aussparung des Maulteils durchgängig ist und vorzugsweise auch in der geschlossenen Stellung des Maulteils durchgängig bleibt.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist ein Querschnitt der Längsaussparung oder des Kanals beispielsweise ein dreieckiges, ein teilkreisförmiges und/oder ein U-förmiges Profil auf.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weisen beide Maulteilelemente jeweils zumindest einen Teilkanal oder Kanal auf, wobei sich beide (Teil-)Kanäle zu einem im Querschnitt geschlossenen Kanal ergänzen.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen können unterschiedliche Kanäle oder Längsaussparungen gleiche oder ungleiche Querschnittsformen aufweisen.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät eine Handhabe und/oder ein Griff- oder Betätigungselement auf, vorzugsweise zum Überführen des Maulteils zumindest zwischen einer offenen und der geschlossenen Stellung.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann das Manipulationsgerät einen Schaft umfassen, in dessen Inneren beispielsweise wenigstens eine Betätigungsvorrichtung ausgebildet und/oder enthalten ist.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät keine zu einem verschwenkbaren Maulteilelement hin offene Vertiefung, welche beispielsweise, insbesondere in der geschlossenen Position des Manipulationsgerätes, nur in ihrem Mittelbereich (in Längsrichtung) durch das rotierbare oder verschwenkbare Maulteilelement oder ein anderes Element abdeckbar ist.
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In bestimmten beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das distale Ende eines feststehenden oder unbeweglichen Maulteilelements und/oder des Maulteils und/oder des Manipulationsgerätes keine Schneidspitze und/oder kein Schneideelement auf, insbesondere keine solchen, mit welchen scharfe welchen, insbesondere Körpergewebe, jedenfalls im geschlossenen Zustand des Maulteils, durchstoßen werden könnte.
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In manchen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das Manipulationsgerät keine Klemmfläche, insbesondere keine ebene Klemmfläche, insbesondere keine, welche beispielsweise proximal der Vertiefung und/oder Aussparung ausgebildet ist, auf.
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In einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen weist das rotierbare oder verschwenkbare Maulteilelement keinen Haken, beispielsweise Fanghaken, auf, welcher, insbesondere vornehmlich oder vollständig, zum feststehenden oder unbeweglichen Maulteilelement hin weist.
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Einige oder alle erfindungsgemäßen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können einen oder mehrere der oben oder im Folgenden genannten Vorteile aufweisen.
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In manchen erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann es vorteilhaft möglich sein, Gewebe atraumatisch zu manipulieren.
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Es kann in einigen erfindungsgemäßen Ausführungsformen vorteilhaft möglich sein, auf einfache Weise Material oder Gewebe sicher und/oder schonend zu halten und/oder sicher und/oder präzis zu fangen und/oder zu fassen.
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Manche erfindungsgemäßen Ausführungsformen ermöglichen vorteilhaft mehrere Funktionen, wie beispielsweise eine Knotenschieberfunktion, eine Fasszangenfunktion und/oder eine Fangfunktion.
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Besonders vorteilhaft ist in einigen beispielhaften erfindungsgemäßen Ausführungsformen die Möglichkeit, verschiedene Funktionen miteinander, insbesondere in einem gemeinsamen Maulteil, zu kombinieren oder zu vereinigen. Es kann somit vorteilhaft möglich sein, platzsparend zu operieren.
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Vorteilhafterweise kann mittels der Erfindung auf Einzelinstrumente, welche jedes für sich nicht alle erfindungsgemäßen Funktionen des Manipulationsgerätes bieten, verzichtet werden. Vorteilhaft kann damit auch ein Austauschen von Einzelinstrumente zum Ausführen unterschiedlichen Funktionen entfallen, wodurch auf geringem Raumim vorgesehenen Operationsbereich gearbeitet werden und dabei Zeit eingespart werden kann.
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Zudem sinkt durch den erfindungsgemäß möglichen Verzicht auf das, möglicherweise wiederholte, Ein- und Herausführen mehrerer Instrumente zum Ausführen jener Funktionen, die mittels des erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts erfolgen können, auch das hiermit verbundene Infektionsrisiko.
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Schließlich wird durch den Verzicht auf das gleichzeitige Einführen mehrerer Instrumente das Gewebe des Einsatzortes geschont.
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Die vorliegende Erfindung wird im Folgenden anhand der beigefügten Zeichnung, in welcher identische Bezugszeichen gleiche oder ähnliche Elemente bezeichnen, exemplarisch erläutert. In den zum Teil vereinfachten Figuren zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines Maulteils eines Manipulationsgeräts einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform in einer offenen Stellung des Maulteils;
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2a, b eine Seitenansicht des Maulteils der 1 in einer geöffneten bzw. in der geschlossenen Stellung;
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3 eine perspektivische Ansicht eines Maulteils eines erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform in einer offenen Stellung;
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4a, b eine Seitenansicht des Maulteils der 3 in einer geöffneten bzw. in der geschlossenen Stellung des Maulteils;
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5 eine perspektivische Ansicht eines Maulteils eines erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts einer dritten erfindungsgemäßen Ausführungsform in einer offenen Stellung;
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6a, b eine Seitenansicht des Maulteils der 5 in einer geöffneten bzw. in der geschlossenen Stellung des Maulteils;
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7a, b Schnitte durch Maulteilelemente eines erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts; und
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8 ein erfindungsgemäßes Manipulationsgerät mit einem Maulteil und einer Handhabe.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Maulteils 2 eines ersten erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts 1 mit einer Längsachse (B), siehe 2a und 2b. Das Maulteil 2 ist geöffnet oder in einer offenen Stellung gezeigt. Das Maulteil 2 entspricht dem distalen Ende oder Abschnitt des nur abschnittweise gezeigten Manipulationsgeräts 1 und geht in einen nur andeutungsweise gezeigten Schaft 9 des Manipulationsgeräts 1 über.
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Das Maulteil 2 umfasst ein erstes Maulteilelement 3 und ein zweites Maulteilelement 4. Aufgrund der beispielhaften Anordnung des ersten Maulteilelements 3 und des zweiten Maulteilelements 4 in allen folgenden Figuren wird das erste Maulteilelement 3 als oberes, das zweite Maulteilelement 4 als unteres Maulteilelement bezeichnet.
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In allen hier mittels der Figuren dargestellten Beispielen ist das obere Maulteilelement 3 gegenüber dem unteren Maulteilelement 4 um eine Rotationsachse (A) rotierbar oder verschwenkbar angeordnet und auf diese Weise zwischen einer, beispielsweise wie dargestellt, offenen Stellung und einer geschlossenen Stellung des Maulteils 2 bewegbar.
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Das Maulteil 2 ist in allen hier mittels der Figuren dargestellten Ausführungsformen länglich (siehe 2a oder 2b).
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Das obere Maulteilelement 3 weist – wie auch jenes der 5 bis 6b – eine Fassbacke 5a auf, welche in den dargestellten Beispielen eine optional atraumatisch, insbesondere verzahnt ausgeführte Oberfläche aufweist, welche, insbesondere in der geschlossenen Stellung, dem unteren Maulteilelement 4 zugewandt ist. In anderen erfindungsgemäßen Beispielen ist die Oberfläche anders ausgebildet, beispielsweise nicht atraumatisch oder nicht verzahnt. Die Fassbacke 5a – wie auch jene der 5 bis 6b – befindet sich im Maulteil 2, konkret in einem Inneren des Maulteils 2.
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Die Fassbacke 5a weist optional – wie auch jene der 5 bis 6b – eine Längsaussparung 10a auf, welche von der Stirnfläche 6 des Maulteils 2, von einer Stirnfläche 6a des oberen Maulteilelements 3 (siehe 2a oder 2b) oder vom distalen Ende der Fassbacke 5a zum proximalen Ende der Fassbacke 5a durchgehend ausgebildet ist.
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Das untere Maulteilelement 4 ist – wie auch jenes der folgenden Figuren – beispielsweise als feststehendes oder unbewegliches Element ausgebildet. Es kann beispielsweise mit dem Schaft 9 fest oder lösbar verbunden sein. In nicht dargestellten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung kann es das obere Maulteilelement 3 sein, das feststehend, unbeweglich und/oder mit dem Schaft 9 verbunden ausgestaltet ist. In wiederum weiteren Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung können beide Maulteilelemente 3, 4, jeweils relativ zum anderen Maulteilelement und/oder zum Schaft 9 verstellbar, rotierbar oder verschwenkbar sein.
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Das untere Maulteilelement 4 aller hier gezeigten Figuren weist optional distal eine Fassbacke 5b und proximal, insbesondere proximal zur Fassbacke 5b und/oder – im geschlossenen Zustand des Maulteils 2 – zur Fassbacke 5a, eine Vertiefung 7b auf. Die Fassbacke 5b befindet sich im Maulteil 2, insbesondere im Inneren des Maulteils 2. Die Vertiefung 7b verläuft in allen hier gezeigten Figuren rein optional durch die gesamte Breite des Maulteilelements 4, als von einer Seite hiervon zu dessen gegenüberliegender Seite.
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Die Fassbacke 5b weist optional einen Abschnitt auf, der komplementär zur Fassbacke 5a des oberen Maulteilelements 3 ausgebildet ist. Die Fassbacke 5b weist in diesem Beispiel, vorzugsweise in einem Inneren hiervon, eine Fassvertiefung 7b‘ zur Aufnahme der Fassbacke 5a auf.
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Die Oberfläche der Fassvertiefung 7b‘ kann zumindest abschnittsweise eine atraumatische Oberfläche, beispielsweise eine glatte und/oder verzahnte Oberfläche, aufweisen. Insbesondere kann es sich dabei um einen Teil jener Oberfläche handeln, die der Fassbacke 5a zugewandt ist, was ein atraumatisches Fassen beispielsweise eines Fadens zwischen der Fassbacke 5a und der Fassbacke 5b ermöglicht. Diese Oberflächen-Eigenschaft kann erfindungsgemäß jede weitere, zu den in 1 bis 8 beschriebene Oberfläche haben.
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Ferner weist das untere Maulteilelement 4 – wie auch jenes der 5 bis 6b – optional einen zwischen der Fassvertiefung 7b‘ oder der Fassbacke 5b einerseits und der Vertiefung 7b andererseits ausgebildeten Haken 8 auf. Der Haken 8 ist wiederum rein optional Teil der Vertiefung 7b und/oder der Fassbacke 5b oder begrenzt beide jeweils. Optional ist der Haken 8, wie hier und in 5 bis 6b gezeigt, als Verlängerung der Fassbacke 5b ausgebildet und begrenzt die Vertiefung 7b des Maulteilelements 4 zumindest abschnittsweise nach oben
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Der Haken 8 – wie auch jener der folgenden Figuren – weist hier optional nach proximal. Der Haken 8 – wie auch jener der folgenden Figuren – kann optional als atraumatischer Haken 8 ausgebildet sein, insbesondere kann seine Fangoberfläche glatt ausgebildet sein.
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Der Haken 8 – wie auch jener der 5 bis 6b – ist hier aufgrund einer Längsaussparung 10b des Maulteilelements 4 optional zweigeteilt.
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Insbesondere kann der Haken 8 – wie auch jene Haken der folgenden Figuren – vorteilhaft dazu verwendet werden, einen Faden zu fangen und im oder am Haken 8 zu halten.
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Die Längsaussparung 10b der Fassbacke 5b – wie auch jene der folgenden Figuren – geht beispielhaft von der Stirnseite oder -fläche 6, einer Stirnseite oder -fläche 6b des unteren Maulteilelements 4 oder von der distalen Seite der Fassbacke 5b aus und ist bis zur weiter proximal gelegenen Vertiefung 7b (an diese angrenzend oder bis in diese hinein ragend) des unteren Maulteilelements 4 ausgebildet.
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Die Längsaussparung 10a und/oder die Längsaussparung 10b bilden in der geschlossenen Stellung des Maulteils 2 optional gemeinsam eine von der Stirnfläche 6 des Maulteils 2 bis zur Vertiefung 7b des unteren Maulteilelements 4 hin eine offene Längsaussparung 10. Letztere kann vorteilhaft beispielsweise einen chirurgischen Faden aufnehmen. Mit ihr kann das Manipulationsgerät 1 die Funktion eines Knotenschiebers erfüllen. Diese Funktion kann erfindungsgemäß mit jedem weiteren, zu den 3 bis 8 beschriebenem Manipulationsgerät realisiert werden.
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Schließlich kann das Maulteil 2 – wie auch jenes der 5 bis 6b – optional wenigstens eine Durchgangsöffnung 13, insbesondere zu einem Äußeren des Maulteils 2 hin, aufweisen, beispielsweise vorgesehen im unteren Maulteilelement 4.
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Die 2a bzw. 2b zeigen eine geöffnete bzw. eine geschlossene Seitenansicht des Maulteils 2 der 1.
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Insbesondere in der geschlossenen Stellung der 2b ist eine proximale Aussparung 7 des Maulteils 2 gut zu erkennen, welche sich im Beispiel der ersten Ausführungsform durch die Vertiefung 7b des unteren Maulteilelements 4 einerseits und durch das obere Maulteilelement 3 andererseits ergibt oder durch diese in einer oben-unten-Richtung (bezogen auf 2b) begrenzt wird.
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Die Aussparung 7 erstreckt sich hier rein beispielhaft über die gesamte Breite des Maulteils 2. Die Aussparung 7 ist hierdurch von zwei gegenüberliegenden Seiten des Maulteils 2 frei zugänglich, wie auch in den Ausführungsformen der folgenden Figuren. Damit kann vorteilhaft insbesondere ein Faden durch die Aussparung 7 hindurch geführt und/oder in dieser aufgenommen werden. Die Aussparung 7 ist in einem proximalen Bereich des Maulteils 2, insbesondere des unteren Maulteilelements 4, angeordnet. Die Aussparung 7 ist zudem proximal der Fassbacken 5a und 5b ausgestaltet.
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Die Stirnflächen 6, 6a und/oder 6b, sowie gegebenenfalls zumindest Abschnitte der äußeren Fläche des Maulteils 2, sind atraumatisch und/oder glatt ausgebildet. Damit kann beispielsweise ein Einführen und/oder Bewegen, insbesondere ein atraumatisches Einführen und/oder Bewegen, des Manipulationsgeräts 1 erleichtert werden.
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3 zeigt eine perspektivische Ansicht eines Maulteils 2 eines zweiten erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts 1 in einer offenen Stellung.
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Das Maulteil 2 umfasst wie in 1 ein oberes Maulteilelement 3 und ein unteres Maulteilelement 4.
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Das obere Maulteilelement 3 weist keine Fassbacke auf. Die, insbesondere in der geschlossenen Stellung, dem unteren Maulteilelement 4 zugewandte Fläche des oberen Maulteilelements 3 kann allerdings optional, zumindest abschnittsweise, eine atraumatische, insbesondere verzahnte und/oder glatte Oberfläche aufweisen.
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Die dem unteren Maulteilelement 4 zugewandte Fläche des oberen Maulteilelements 3 kann optional eine Längsaussparung 10a aufweisen, welche von der Stirnseite oder -fläche 6a (siehe 4a oder 4b) des Maulteilelements 3 zur Aussparung 7 des Maulteils 2 hin durchgehend offen ist.
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Die Fassbacke 5b weist eine Längsaussparung 10b auf, welche von der Stirnseite 6b oder von der distalen Seite der Fassbacke 5b bis zur proximalen Vertiefung 7b des Maulteilelements 4 oder zur Aussparung 7 des Maulteils 2 nach oben offen verläuft und dabei wiederum die Funktion eines Knotenschiebers erfüllen kann.
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Ferner weist das obere Maulteilelement 3 optional einen auf der äußeren Fläche des Maulteilelements 3 ausgebildeten Haken 8 auf. Der Haken 8 kann insbesondere auf einer der Aussparung 7 abgewandten Seite des oberen Maulteilelements 3 ausgebildet sein. Der Haken 8 ist hier beispielsweise als Teil des oberen Maulteilelements 3 ausgebildet. Insbesondere ist der Haken 8 – hier rein exemplarisch – als Verlängerung der Stirnfläche 6a in, auf oder über einer äußeren Vertiefung 8a des oberen Maulteilelements 3 ausgebildet.
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Die Spitze des Hakens 8 weist hier beispielhaft nach proximal.
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Die 4a bzw. 4b zeigen eine Seitenansicht des Maulteils 2 der 3 in einer offenen Stellung bzw. in der geschlossenen Stellung.
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5 zeigt eine perspektivische Ansicht eines dritten erfindungsgemäßen Manipulationsgeräts 1 in einer offenen Stellung des Maulteils 2.
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Das obere Maulteilelement 3 weist eine Fassbacke 5a in einem distalen Bereich des Maulteils 2 und optional eine Vertiefung 7a in einem proximalen Bereich des Maulteils 2 auf. Die Fassbacke 5a befindet sich im Maulteil 2, insbesondere im Inneren des Maulteils 2. Die Vertiefung 7a ist proximal zur Fassbacke 5a ausgebildet und/oder angeordnet. Die Fassbacke 5a ist distal von der Vertiefung 7a ausgebildet und/oder angeordnet. Sie bildet eine durch die Breite des oberen Maulteilelements 3 gehende Aussparung.
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Die Vertiefungen 7a und 7b bilden gemeinsam eine durch die Breite des Maulteils 2 gehende Aussparung 7.
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Die 6a bzw. 6b zeigen eine Seitenansicht des Maulteils 2 der 5 in einer offenen Stellung bzw. in der geschlossenen Stellung.
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Die 7a bzw. 7b zeigen schematische Schnitte durch die Maulteilelemente 3, 4 eines erfindungsgemäßen Manipulationsgerätes 1, in 7a in einer Ebene parallel zur Längsachse (B), in 7b in einer Ebene senkrecht zur Längsachse (B). Die Maulteilelemente 3, 4 sind zur besseren Übersicht leicht voneinander in der Höhe versetzt dargestellt.
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Das erfindungsgemäße Manipulationsgerät 1 weist beispielhaft ein oberes Maulteilelement 3 mit einer Fassbacke 5a sowie ein unteres Maulteilelement 4 mit einer Fassbacke 5b auf. Die Fassbacke 5b weist beispielhaft eine Fassvertiefung 7b‘ mit einer zur Fassbacke 5a komplementären Form zur Aufnahme der Fassbacke 5a auf. Weiterhin weist das Maulteilelement 4 beispielhaft einen Haken 8 zwischen der Fassbacke 5b und der Vertiefung 7b auf, siehe 7a.
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Die 7b zeigt einen Querschnitt der Maulteilelemente 3 und 4. In diesem dargestellten Beispiel weist das obere Maulteilelement 3 eine Längsaussparung 10a mit einem dreieckigen Querschnitt auf. In nicht dargestellten erfindungsgemäßen Ausführungsformen kann der Querschnitt eine andere Form, beispielsweise einen U-Profil oder einen abgerundeten Profil aufweisen.
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8 zeigt ein erfindungsgemäßes Manipulationsgerätes 1, an dessen proximalem Ende eine mindestens zwei Griffteile 12 aufweisende Handhabe 11 angeordnet ist.
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Dabei kann zumindest ein verstellbares, insbesondere rotierbares oder verschwenkbares, Maulteilelement 3, 4 über wenigstens ein verstellbar ausgebildetes Griffteil 12 der Handhabe 11 mittels eines beispielsweise im Schaft 9 angeordneten oder ausgebildeten Betätigungselements zum Öffnen bzw. Schließen des Maulteils 2 betätigt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Manipulationsgerät
- 2
- Maulteil
- 3
- oberes Maulteilelement
- 4
- unteres Maulteilelement
- 5a, 5b
- Fassbacke
- 6,
- Stirnseite oder Stirnfläche des Maulteils
- 6a, 6b
- Stirnseite oder Stirnfläche des oberen bzw. des unteren Maulteilelements
- 7
- Aussparung des Maulteils
- 7a
- Vertiefung des oberen Maulteilelements
- 7b
- Vertiefung des unteren Maulteilelements
- 7b’
- Fassvertiefung des unteren Maulteilelements
- 8
- Haken
- 8a
- Vertiefung
- 9
- Schaft
- 10
- Längsaussparung des Maulteils
- 10a, 10b
- Längsaussparung des oberen bzw. des unteren Maulteilelements
- 11
- Handhabe
- 12
- Griffteil
- 13
- Durchgangsöffnung
- A
- Rotationsachse
- B
- Längsachse des Manipulationsgerätes