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Die Erfindung betrifft ein Formmesser, eine Schweißmaschine, ein Verfahren zum Verschweißen und einen Fensterrahmen.
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Es ist bekannt, Formmesser in Schweißmaschinen einzusetzen, um damit Werkstücke wie beispielsweise Profilstäbe zu verschweißen. Solche Schweißmaschinen werden beispielsweise in der Herstellung von Fensterrahmen verwendet, insbesondere wenn die Fensterrahmen aus Kunststoff bestehen sollen. Ein direktes Verschweißen von Profilstäben, welche auch als Rahmenelemente des Fensterrahmens bezeichnet werden können, ist typischerweise möglich.
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Beim Herstellen von Fensterrahmen werden häufig Profilstäbe auf Gehrung geschnitten und entsprechend verschweißt. Dies ergibt aufgrund der am fertigen Produkt sichtbaren Schweißnaht eine ansprechende Optik. Die Schweißnaht entsteht typischerweise entlang des Formmessers oder auch entlang zweier aneinander anliegender Formmesser. Mittels der Formmesser kann insbesondere die Ausbildung eines Schweißwulsts vermieden werden, welcher das Erscheinungsbild des Fensterrahmens beeinträchtigen würde.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass bei der Verwendung von Formmessern häufig das Problem auftritt, dass Bereiche der Profilstäbe, welche an einem Formmesser anliegen, während des Schweißvorgangs zur Ausbildung von nach innen gerichteten Dellen oder Einbuchtungen neigen. Dies führt zu einer unerwünschten Beeinträchtigung des Erscheinungsbilds der Profilstäbe und des diese aufweisenden Fensterrahmens.
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Aus
DE 295 09 224 U1 ist eine Klemmvorrichtung bekannt, welche einen Profilstab mittels Unterdruck fixiert. Diese Fixierung erfolgt an einer ebenen Fläche des Profilstabes und verhindert dort Verformungen beim Verschweißen. Diese Klemmvorrichtung liegt jedoch nicht an unregelmäßig geformten Bereichen des Profilstabes an.
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DE 36 14 673 A1 offenbart eine Vorrichtung, welche Formteile aufweist, die Profilstäbe beim Verschweißen umhüllen. Dadurch wird die Bildung eines Schweißwulstes verhindert. Diese Vorrichtung ist jedoch nicht geeignet, Oberflächen der Profilstäbe gegen unerwünschte Einbuchtungen zu schützen.
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DE 696 13 593 T2 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Verschweißen von flexiblen Dichtprofilen. Dabei wird Luftdruck zur Formerhaltung der Dichtprofile eingesetzt. Die offenbarte Technologie ist jedoch ungeeignet zur Verarbeitung formstabiler Profilstäbe.
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Auch
US 6 119 752 A zeigt eine Vorrichtung zum Verschweißen von Profilstäben, bei der angrenzend an die Schweißstelle Formteile vorgesehen sind, die die Bildung eines Schweißwulstes verhindern. Diese Vorrichtung bietet jedoch keine Lösung zur Verhinderung von unerwünschten Einbuchtungen beim Fügen.
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DE 39 11 544 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Stumpfschweißen, bei der die Schweißstelle durch Formteile umgeben ist und die Außenwände der zu verschweißenden Profile mittels Unterdruck fixiert werden. Diese Vorrichtung ist jedoch nicht geeignet zur Verschweißung von komplex geformter Profilstäbe.
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Es ist deshalb eine Aufgabe der Erfindung, ein Formmesser bereitzustellen, bei welchem die Ausbildung derartiger Dellen oder Einbuchtungen verringert oder vermieden werden kann. Es sind des Weiteren Aufgaben der Erfindung, eine Schweißmaschine mit einem solchen Formmesser, ein Verfahren zum Verschweißen mit verringerter oder unterdrückter Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen, sowie einen Fensterrahmen mit geringeren oder ohne Dellen oder Einbuchtungen bereitzustellen.
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Dies wird erfindungsgemäß durch jeweilige Ausführungen gemäß den unabhängigen Ansprüchen erreicht. Vorteilhafte Ausgestaltungen können beispielsweise den jeweiligen Unteransprüchen entnommen werden. Auf den Inhalt der Ansprüche wird explizit Bezug genommen, so dass dieser Teil der Beschreibung ist.
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Die Erfindung betrifft ein Formmesser für eine Schweißmaschine, welche zum Aneinanderschweißen von zumindest zwei Profilstäben ausgebildet ist, wobei das Formmesser eine Anlagefläche zur Anlage an einem Profilstab aufweist. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass in der Anlagefläche eine Unterdruckkammer ausgebildet ist und in oder an dem Formmesser eine Unterdruckleitung ausgebildet oder angeordnet ist, welche von der Unterdruckkammer zu einem außerhalb der Anlagefläche liegenden Anschluss führt, so dass bei Anlegen eines Unterdrucks an dem Anschluss ein Unterdruck in der Unterdruckkammer ausgebildet wird.
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Das erfindungsgemäße Formmesser erlaubt es, auf einen Profilstab während des Verschweißens eine mittels des Unterdrucks erzeugte Kraft auszuüben, welche das Rahmenteil in Richtung des Formmessers zieht. Die Ausbildung der weiter oben erwähnten Dellen und Einbuchtungen kann damit vorteilhaft vermieden werden. Dies erlaubt eine gleichmäßigere Oberfläche und damit eine bessere Optik der zusammengeschweißten Rahmenteile.
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Erfindungsgemäß weist das Formmesser eine weitere Anlagefläche zur Anlage an dem Profilstab auf, wobei die weitere Anlagefläche an die Anlagefläche angrenzt und zu dieser in einem Winkel angeordnet ist. Damit kann das Formmesser nicht nur an eine Oberfläche eines jeweiligen Profilstabs, sondern an zumindest zwei Oberflächen des Profilstabs anliegen und jeweils für einen sicheren Halt und eine gewünschte Formgebung während des Schweißvorgangs sorgen.
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Bevorzugt ist in der weiteren Anlagefläche eine weitere Unterdruckkammer ausgebildet und ferner in dem Formmesser eine weitere Unterdruckleitung ausgebildet, welche von der weiteren Unterdruckkammer zu dem Anschluss oder einem weiteren Anschluss führt, so dass bei Anlegen eines Unterdrucks an dem Anschluss oder den weiteren Anschluss ein Unterdruck in der weiteren Unterdruckkammer ausgebildet wird. Damit kann an der weiteren Anlagefläche eine ähnliche Wirkung wie an der Anlagefläche erzielt werden, d. h. es kann mittels eines Unterdrucks die Entstehung von Dellen oder Einbuchtungen vermieden werden.
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Die Unterdruckkammer ist gemäß einer Ausführung allseitig von der Anlagefläche umgeben. Damit kann der Unterdruck vorteilhaft angewendet werden, insbesondere wenn die Anlagefläche als plane Dichtung wirkt. Alternativ oder zusätzlich hierzu kann die Unterdruckkammer von einer Abdichtung umgeben sein. Damit kann der Unterdruck auch bei schlechter seitlicher Dichtung ohne erhöhten Energieaufwand aufrechterhalten werden. Die Abdichtung kann beispielsweise als Gummidichtung ausgeführt sein.
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Gemäß einer Ausführung ist die Unterdruckleitung als Unterdruckbohrung ausgebildet. Dies erlaubt eine einfache Herstellung des Formmessers. Beispielsweise kann die Unterdruckbohrung mittels eines Bohrers in dem Formmesser ausgebildet werden. Die Anlagefläche und/oder die weitere Anlagefläche ist/sind vorzugsweise glatt bzw. eben ausgeführt. Dies unterstützt die Ausbildung einer glatten bzw. ebenen Optik von verschweißten Profilstäben, welche meistens erwünscht ist.
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Die Anlagefläche ist bevorzugt und die weitere Anlagefläche ist erfindungsgemäß gebogen ausgeführt. Dies ist auch damit kombinierbar, dass die jeweilige Anlagefläche glatt ausgeführt ist, da letzteres typischerweise die mikroskopischen Eigenschaften beschreibt. Eine gebogene Ausführung kann insbesondere dazu dienen, an einen entsprechend gebogenen Profilstab anzuliegen und damit eine vorteilhafte Passung zu erzeugen.
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Das Formmesser weist erfindungsgemäß eine Anzahl von Durchgangsbohrungen zur Verbindung mit einem Formmesserhalter auf. Dies ermöglicht ein einfaches Befestigen des Formmessers an dem Formmesserhalter einer Schweißmaschine.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren eine Schweißmaschine zum Aneinanderschweißen von zumindest zwei Profilstäben, aufweisend
- - eine erste Halterung für einen ersten Profilstab,
- - eine zweite Halterung für einen zweiten Profilstab, wobei die erste Halterung und die zweite Halterung dazu ausgebildet sind, den ersten Profilstab und den zweiten Profilstab derart zu halten bzw. aufeinander zu bewegen, dass diese an einer Schweißebene mit jeweiligen zu verschweißenden Seitenflächen aneinander angrenzen,
- - mindestens einen Formmesserhalter für mindestens ein Formmesser, wobei der Formmesserhalter dazu ausgebildet ist, das Formmesser im Bereich der Schweißebene, insbesondere benachbart zu der Schweißebene zu halten, so dass die Formmesser mit jeweiligen Anlageflächen an jeweils zumindest einem der Profilstäbe anliegen, und
- - ein Heizmittel zum Erwärmen der miteinander zu verschweißenden Seitenflächen des ersten Profilstabs und des zweiten Profilstabs.
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Erfindungsgemäß weist die Schweißmaschine ein Luftdruckveränderungsmittel auf, um an der Schweißebene oder benachbart zur Schweißebene einen im Vergleich zur umgebenden Atmosphäre veränderten Luftdruck vorzusehen. Dies ermöglicht es, mittels des veränderten Luftdrucks, worunter typischerweise ein Überdruck oder in Unterdruck verstanden wird, eine Kraft auf den jeweiligen Profilstab auszuüben, welche den Profilstab bzw. eine Oberfläche des Profilstabs während des Schweißvorgangs gegen das Formmesser drückt. Damit kann die Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen vorteilhaft vermieden werden.
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Es sei verstanden, dass das die erfindungsgemäße Schweißmaschine zusammen mit einem erfindungs-gemäßen Formmesser oder mehreren erfindungsgemäßen Formmessern verwendet werden kann. Sie kann jedoch auch mit herkömmlichen Formmessern verwendet werden. Hierauf wird weiter unten näher eingegangen.
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Bevorzugt weist die Schweißmaschine zwei Formmesserhalter für jeweils ein Formmesser auf. Besonders bevorzugt weist sie an jeder Stelle, an welcher eine Schweißnaht ausgebildet werden soll, zwei solche Formmesserhalter auf. Dies ermöglicht die Verwendung zweier Formmesser an einer Schweißnaht, was sich in der Praxis bewährt hat.
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Bei dem Luftdruckveränderungsmittel kann es sich z.B. um eine Pumpe, insbesondere eine Vakuumpumpe oder ein Gebläse handeln. Es kann sich jedoch beispielsweise auch um einen Anschluss an eine zentrale Leitung handeln, über welche ein Über- oder Unterdruck bereitgestellt wird. Derartige Leitungen sind in zahlreichen Produktionsumgebungen vorhanden und dienen typischerweise der Versorgung mehrerer Geräte.
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Ein Formmesserhalter kann dazu ausgebildet sein, eines oder mehrere Formmesser zu halten. Wird beispielsweise nur ein Formmesser verwendet, überdeckt dieses typischerweise die Schweißebene und liegt auf beiden Profilstäben auf. Die Entstehung einer Schweißnaht kann damit vorteilhaft unterdrückt werden.
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Die erste Halterung und die zweite Halterung sind bevorzugt dazu ausgebildet, den ersten Profilstab und den zweiten Profilstab winkelig zueinander, insbesondere im rechten Winkel zueinander zu halten. Dies ermöglicht die Verwendung der Schweißmaschine zur Herstellung typischer Fensterrahmen.
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Bevorzugt ist das Luftdruckveränderungsmittel dazu ausgebildet, einen Unterdruck oder einen Überdruck vorzusehen. Beispielsweise kann es sich um einen Unterdruck oder einen Überdruck von einigen 100 mbar handeln.
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Beispielsweise kann ein Unterdruck in einem Bereich von 50 mbar bis 900 mbar vorgesehen sein. Die Untere Grenze dieses Bereichs kann jedoch beispielsweise auch 100 mbar, 150 mbar, 200 mbar, 250 mbar, 300 mbar oder 350 mbar betragen. Die obere Grenze dieses Bereichs kann beispielsweise auch 400 mbar, 450 mbar, 500 mbar, 550 mbar, 600 mbar, 650 mbar, 700 mbar, 750 mbar, 800 mbar oder 850 mbar betragen. Alle Kombinationen dieser oberen und unteren Grenzen sind Bestandteil der Offenbarung dieser Anmeldung. Als besonders vorteilhafter Wert hat sich in vielen Anwendungsfällen ein Wert von 600 mbar herausgestellt.
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Ein Überdruck kann beispielsweise mehr als 1000 mbar betragen, beispielsweise in einem Bereich von 1000 mbar bis 2000 mbar oder von 1200 mbar bis 1800 mbar.
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In dem Formmesserhalter ist/sind erfindungsgemäß ein oder zwei erfindungsgemäße Formmesser enthalten, wobei jeweilige Anschlüsse der Formmesser mit dem Luftdruckveränderungsmittel verbunden sind. Hinsichtlich der Formmesser kann auf alle weiter oben genannten Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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Bei Verwendung eines erfindungsgemäßen Formmessers ist es insbesondere möglich, mittels eines an der Unterdruckkammer oder den Unterdruckkammern anliegenden Unterdrucks die Kraft zur Vermeidung von Dellen oder Einbuchtungen anzulegen. Hierzu sei auf die obigen Ausführungen verwiesen. Das Luftdruckveränderungsmittel kann hierzu vorteilhaft zur Erzeugung eines Unterdrucks ausgebildet sein und mit dem Anschluss oder den Anschlüssen des Formmessers verbunden sein.
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Sofern kein erfindungsgemäßes Formmesser verwendet wird, kann die Schweißmaschine insbesondere dazu ausgebildet sein, einen Überdruck innerhalb eines jeweiligen Profilstabs oder einer Kammer des Profilstabs vorzusehen. Damit kann entsprechend einer kinematischen Umkehr der zum Unterdruck angestellten Überlegungen die Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen verhindert werden, indem der Druck von innen ausgeübt wird.
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Die Schweißmaschine ist bevorzugt dazu ausgebildet, eine jeweilige Oberseite des ersten und/oder des zweiten Profilstabs während eines Schweiß- bzw. Fügevorgangs mittels des Unterdrucks oder Überdrucks an die Anlageflächen der Formmesser zu ziehen. Dies kann beispielsweise wie weiter oben beschrieben mittels erfindungsgemäßer Formmesser und einem Unterdruck, oder aber auch mittels herkömmlicher Formmesser und Überdruck in den Profilstäben erfolgen.
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Die Schweißmaschine weist gemäß einer Ausführung eine erste Dichtfläche und eine zweite Dichtfläche auf, wobei die erste Dichtfläche dazu ausgebildet ist, an einer der Schweißebene gegenüberliegenden Seitenfläche des ersten Profilstabs zumindest eine Kammer des ersten Profilstabs abzudichten, wobei die zweite Dichtfläche dazu ausgebildet ist, an einer der Schweißebene gegenüberliegenden Seitenfläche des zweiten Profilstabs zumindest eine Kammer des zweiten Profilstabs abzudichten, und wobei die erste und/oder die zweite Dichtfläche eine jeweilige mit dem Luftdruckveränderungsmittel verbundene Öffnung zum Einleiten des Überdrucks in die jeweilige Kammer aufweisen. Dies ermöglicht die Verschweißung zweier Profilstäbe unter Überdruck, wobei der Überdruck die Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen verhindert. Der Überdruck wird durch die Dichtflächen vorteilhaft in der Kammer des jeweiligen Profilstabs gehalten. Es sei verstanden, dass die Kammer auch den ganzen Profilstab einnehmen kann.
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Gemäß einer Ausführung der Schweißmaschine ist vorgesehen, dass
- - sie dazu ausgebildet ist, eine Anzahl von zumindest zwei Profilstäben derart zu halten, dass diese an jeweiligen Schweißebenen mit jeweiligen zu verschweißenden Seitenflächen aneinandergrenzen und zusammen eine geschlossene Struktur bilden,
- - eine Anzahl weiterer Formmesserhalter für jeweils eine Anzahl von Formmessern vorgesehen sind, wobei die Formmesserhalter dazu ausgebildet sind, die Formmesser benachbart zu jeweils einer Schweißebene zu halten, so dass die Formmesser mit jeweiligen Anlageflächen an jeweils zumindest einem der Profilstäbe anliegen,
- - eine Anzahl weiterer Heizmittel zum Erwärmen jeweiliger miteinander zu verschweißenden Seitenflächen der Profilstäbe vorhanden sind, sowie
- - eine Zuführleitung zum Anschluss an zumindest eine in einem Profilstab ausgebildete Bohrung vorhanden ist, wobei die Zuführleitung mit dem Luftdruckveränderungsmittel zum Einleiten des Überdrucks in zumindest eine Kammer des Profilstabs verbunden ist.
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Insbesondere kann die Schweißmaschine dazu ausgebildet sein, vier Profilstäbe entsprechend zu halten. Bevorzugt kann sie diese in jeweiligen rechten Winkeln zueinander halten. Dies entspricht der typischen Konfiguration eines Fensterrahmens, welcher somit mittels der Schweißmaschine vorteilhaft herstellbar ist. Die Funktionsweise eines Überdrucks ist bei dieser Ausführung identisch zur weiter oben beschriebenen Funktionsweise, so dass die Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen vermieden werden kann.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Verschweißen eines ersten Profilstabs mit einem zweiten Profilstab, welches folgende Schritte aufweist:
- - Verbringen der Profilstäbe in eine jeweilige Position, in welcher jeweilige zu verschweißende Seitenflächen der Profilstäbe an einer Schweißebene aneinander anliegen,
- - Erwärmen der Seitenflächen und anschließendem Fügen, d. h. Verschweißen der Profilstäbe,
- - Anlegen eines Unter- oder Überdrucks an den verschweißten Profilstäben an der Schweißebene oder benachbart zur Schweißebene.
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Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens können zwei Profilstäbe miteinander verschweißt werden, wobei die Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen während des Schweißvorgangs verhindert werden kann. Dies erlaubt eine vorteilhafte Optik des hergestellten Produkts.
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Beim Fügen oder Verschweißen erfahren die Profilstäbe typischerweise eine Verschiebung. Dies kann bevorzugt während des Verfahrens ausgeglichen werden.
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In diesem Zusammenhang wird insbesondere darauf hingewiesen, dass alle in Bezug auf die Vorrichtung, beschriebenen Merkmale und Eigenschaften aber auch Verfahrensweisen sinngemäß auch bezüglich der Formulierung des erfindungsgemäßen Verfahrens übertragbar und im Sinne der Erfindung einsetzbar und als mitoffenbart gelten. Gleiches gilt auch in umgekehrter Richtung, das bedeutet, nur in Bezug auf das Verfahren genannte, bauliche also vorrichtungsgemäße Merkmale können auch im Rahmen der Vorrichtungsansprüche berücksichtigt und beansprucht werden und zählen ebenfalls zur Offenbarung.
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Bevorzugt wird durch Anlegen eines Unterdrucks oder Überdrucks ein an die Schweißebene angrenzender Abschnitt einer Oberfläche eines jeweiligen Profilstabs an eine Anlagefläche eines Formmessers gezogen oder gedrückt. Bei Verwendung eines Unterdrucks kann es sich dabei beispielsweise um ein erfindungs-gemäßes Formmesser gemäß einer oder mehreren der weiter oben beschriebenen Ausführungen und Varianten handeln. Bei Verwendung eines Überdrucks kann es sich beispielsweise um ein herkömmliches Formmesser ohne Unterdruckkammer handeln, wobei der Überdruck innerhalb der Profilstäbe ausgebildet wird.
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Bei einer Oberfläche kann es sich beispielsweise um eine Oberseite des Profilstabs handeln. Es kann sich beispielsweise auch um eine Unterseite des Profilstabs handeln. Außerdem kann es sich beispielsweise auch um eine Außenseite des Profilstabs handeln. Des Weiteren kann es sich bei der Oberfläche auch um eine beliebige Kombination von Flächen auf Oberseite, Unterseite und/oder Außenseite des Profilstabs handeln. Es sei verstanden, dass grundsätzlich alle Flächen oder Flächenbereiche eines Profilstabs eine Oberfläche in diesem Sinne sein können.
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Das Verfahren wird erfindungsgemäß unter Verwendung zumindest eines erfindungsgemäßen Formmessers und einer erfindungsgemäßen Schweißmaschine ausgeführt. Diese sind für die Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders geeignet, wie sich aus der obigen Beschreibung ergibt. Hinsichtlich des Formmessers und der Schweißmaschine kann auf alle weiter oben erläuterten Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Fensterrahmen oder einen Teil eines Fensterrahmens, welcher aus zumindest einem ersten Profilstab und einem zweiten Profilstab aufgebaut ist, wobei der erste Profilstab und der zweite Profilstab mittels eines erfindungsgemäßen Verfahrens und unter Verwendung zumindest eines erfindungsgemäßen Formmessers und einer erfindungsgemäßen Schweißmaschine hergestellt wurde. Damit kann der Fensterrahmen wie weiter oben mit einer besonders vorteilhaften Optik, insbesondere mit einer glatteren Oberfläche hergestellt werden. Hinsichtlich des Verfahrens, des Formmessers und der Schweißmaschine kann auf alle weiter oben erläuterten Ausführungen und Varianten zurückgegriffen werden. Erläuterte Vorteile gelten entsprechend.
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In der Zeichnung ist die Erfindung insbesondere in einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt. Es zeigen:
- 1 eine Schweißmaschine,
- 2 eine Detailansicht der Schweißmaschine von 1,
- 3a bis 3c ein Formmesser
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In den Figuren sind gleiche oder einander entsprechende Elemente jeweils mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet und werden daher, sofern nicht zweckmäßig, nicht erneut beschrieben. Die in der gesamten Beschreibung enthaltenen Offenbarungen sind sinngemäß auf gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bzw. gleichen Bauteilbezeichnungen übertragbar. Auch sind die in der Beschreibung gewählten Lageangaben, wie z.B. oben, unten, seitlich usw. auf die unmittelbar beschriebene sowie dargestellte Figur bezogen und sind bei einer Lageänderung sinngemäß auf die neue Lage zu übertragen. Weiterhin können auch Einzelmerkmale oder Merkmalskombinationen aus den gezeigten und beschriebenen unterschiedlichen Ausführungsbeispielen für sich eigenständige, erfinderische oder erfindungsgemäße Lösungen darstellen.
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1 zeigt eine Schweißmaschine 100, welche zur Herstellung eines Fensterrahmens 200 verwendet wird. Der Fensterrahmen 200 weist insbesondere einen ersten Profilstab 210 und einen zweiten Profilstab 220 auf, welche miteinander verschweißt werden sollen. Der erste Profilstab 210 weist eine erste Seitenfläche 212 auf und der zweiten Profilstab 220 weist eine der ersten Seitenfläche 212 zugewandte zweite Seitenfläche 222 auf. Die Profilstäbe 210, 220 sollen an der ersten Seitenfläche 212 und der zweiten Seitenfläche 222 mittels der Schweißmaschine 100 miteinander verschweißt werden.
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Die Schweißmaschine 100 weist eine erste Halterung 110 und eine zweite Halterung 110a auf. Die erste Halterung 110 hält den ersten Profilstab 210. Die zweite Halterung 110a hält den zweiten Profilstab 220. Die erste Halterung 110 verfügt auch über einen ersten seitlichen Anschlag 115. Ebenso verfügt die zweite Halterung 110a über einen zweiten seitlichen Anschlag 115a. Damit werden die Profilstäbe 210, 220 vor, während und nach dem Schweißvorgang in Position gehalten.
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An der ersten Halterung 110 ist ein erster Formmesserhalter 120 angebracht. Ebenso ist an der zweiten Halterung 110a ein zweiter Formmesserhalter 120a angebracht.
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An dem ersten Formmesserhalter 120 ist wiederum ein erstes Formmesser 10 angebracht. Ebenso ist an dem zweiten Formmesserhalter 120a ein zweites Formmesser 10a angebracht. Die beiden Formmesser 10, 10a sind wie gezeigt derart angeordnet, dass die Profilstäbe 210, 220 mit jeweiligen Unterseiten auf den Formmessern 10, 10a aufliegen. Die genaue Ausbildung der Formmesser 10, 10a wird weiter unten mit Bezug auf die 3a bis 3c erläutert werden.
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Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass der erste Profilstab 210 innenliegend eine erste Kammer 214 aufweist und der zweite Profilstab 220 innenliegend eine zweite Kammer 224 aufweist. Diese Kammern sind für die Funktionsweise der Schweißmaschine 100, wenn diese wie nachfolgend beschrieben mit erfindungsgemäßen Formmessern bestückt ist, nicht zwingend notwendig. Sofern die Schweißmaschine 100 jedoch mit herkömmlichen Formmessern bestückt ist, kann in den Kammern 214, 224 ein Überdruck angelegt werden, um die Unterseite der Profilstäbe 210, 220 gegen die Formmesser 10, 10a zu drücken. Dies erlaubt die Vermeidung der Ausbildung von Dellen oder Einbuchtungen wie weiter oben beschrieben wurde.
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Die Schweißmaschine 100 weist ferner ein nicht dargestelltes Heizelement auf, mittels welchem die Seitenflächen 212, 222 zum Schweißen erhitzt werden können. Typischerweise wird hierfür beispielsweise ein elektrisches Widerstandsheizelement verwendet.
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2 zeigt einen Teil der Schweißmaschine 100 mit dem ersten Profilstab 210 in einer anderen Ansicht. Dabei ist insbesondere ein Blick auf die erste Seitenfläche 212 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass der erste Profilstab 210 flächig mit seiner Unterseite auf dem Formmesser 10 aufliegt. Bezüglich der weiteren Details sei auf die obige Beschreibung von 1 verwiesen.
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Die 3a bis 3c zeigen ein Formmesser 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel, wie es in der Schweißmaschine 100 verwendet wird. 3a zeigt dabei eine perspektivische Ansicht, 3b zeigt eine Seitenansicht und 3c zeigt eine Draufsicht.
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Das Formmesser 10 weist eine erste Anlagefläche 20 und eine zweite Anlagefläche 25 auf. Die Anlageflächen 20, 25 sind dazu ausgebildet, an einen Profilstab anzugrenzen und diesen während eines Schweiß-vorgangs zu stabilisieren.
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In der ersten Auflagefläche 20 ist eine Unterdruckkammer 30 ausgebildet. Diese ist allseitig von der ersten Auflagefläche 20 umgeben. Damit wird die Unterdruckkammer 30 in einem Zustand, in welchem ein Profil-stab auf der Anlagefläche 20 aufliegt, allseitig abgedichtet.
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In dem Formmesser 10 ist des Weiteren eine Unterdruckleitung 40 ausgebildet. Diese verbindet die Unterdruckkammer 30 mit einem außerhalb der Anlageflächen 20, 25 liegenden Anschluss 45. An den Anschluss 45 kann ein nicht dargestelltes Unterdruckerzeugungsmittel, insbesondere eine Vakuumpumpe, angeschlossen werden. Damit wird in der Unterdruckkammer 30 bei anliegendem Profilstab ein Unterdruck erzeugt. Dieser führt während des Schweißvorgangs zu einer auf den Profilstab wirkenden Kraft, welche eine anliegende Oberfläche des Profilstabs zu der Anlagefläche 20 hinzieht. Damit wird die Ausbildung einer nach innen gerichteten Delle oder Einbuchtung in dem Profilstab vermieden.
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Wie zu erkennen ist sind sowohl die erste Anlagefläche 20 wie auch die zweite Anlagefläche 25 glatt ausgebildet. Die erste Anlagefläche 20 ist eben und dient deshalb zur Anlage an eine ebene Oberfläche des Profilstabs, insbesondere an eine Unterseite. Die zweite Anlagefläche 25 ist gebogen und steht in einem Winkel zur ersten Anlagefläche 20. Die zweite Anlagefläche 25 dient deshalb zur Anlage an eine gebogene Oberfläche des Profilstabs. Hierbei kann es sich insbesondere um eine Seiten- oder Außenfläche des Profilstabs handeln.
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Das Formmesser 10 weist außerdem drei Durchgangsbohrungen 50 auf. Diese dienen dazu, das Formmesser 10 an dem Formmesserhalter 120, welcher in den 1 und 2 dargestellt ist, zu befestigen. Hierdurch kann das Formmesser 10 in vorteilhafter Weise in der Schweißmaschine 100 verwendet werden.