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Der Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf eine Energieführungsvorrichtung umfassend eine Leitungsführungseinrichtung, die in einem im Wesentlichen ringförmigen Führungskanal geführt wird.
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Zum Führen von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen zwischen einem ortsfesten und einem beweglichen Anschluss sind Leitungsführungseinrichtungen bekannt. Derartige Leitungsführungseinrichtungen werden auch als Energieführungseinheiten oder als Energieführungsketten bezeichnet. Die Leitungsführungseinrichtungen werden in verschiedenen Apparaten, Maschinen und Einrichtungen verwendet, insbesondere dort, wo es erforderlich ist, Verbrauchsmittel, Energie oder dergleichen mittels Leitungen, Schläuchen oder dergleichen von einem ortsfesten Anschluss zu einem beweglichen Anschluss bspw. des Verbrauchers, zu transportieren. Eine Leitungsführungseinrichtung kann ein- oder mehrsträngig sein.
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Eine Leitungsführungseinrichtung zum Führen von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen zwischen einem ortsfesten und einem beweglichen Anschluss weist ein erstes Endglied und ein zweites Glied auf. Zwischen den Endgliedern und mit diesen verbunden ist ein auslenkbarer Bereich vorgesehen. Die Endglieder und der auslenkbare Bereich können als Kettenglieder oder kettengliederartige Elemente ausgebildet sein. Sie begrenzen einen Kanal zur Aufnahme von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen. Ein Kettenglied kann zwei im Wesentlichen parallel zueinander angeordnete Laschen aufweisen, die durch wenigstens einen Quersteg miteinander verbunden sind.
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Leitungsführungseinrichtungen können derart angeordnet sein, dass diese einen Untertrum, einen Krümmungsabschnitt und einen Obertrum aufweisen. Es sind auch Anordnungen bekannt, bei denen die Leitungsführungseinrichtung um 90° gedreht ist, so dass die Leitungsführungseinrichtung im Wesentlichen eine kreisförmige Bewegung ausführen kann. Soll die Leitungsführungseinrichtung eine im Wesentlichen kreisförmige Bewegung ausführen, so weist diese Glieder auf, die einen Krümmungsradius und ein rückwärtigen Krümmungsradius bilden können, so dass die Leitungsführungseinrichtung eine konvexen und einen konkaven Bogen bilden kann. Bei einer solchen Anordnung ist es bekannt, dass die Leitungsführungseinrichtung in einem Führungskanal angeordnet wird. Der Führungskanal ist durch einen Innenring und einen Außenring gebildet. Die Leitungsführungseinrichtung ist in dem Führungskanal angeordnet. Das erste Endglied mit einem ortsfesten Anschluss und das zweite Endglied mit einem beweglichen Anschluss verbunden. Das zweite Endglied kann bspw. mit einem Ring, der verdrehbar ist, verbunden sein. Durch Drehen des Rings legt sich die Leitungsführungseinrichtung am Innenumfang des Außenrings bzw. am Außenumfang des Innenrings ab. Hierdurch können unterschiedliche Verdrehwinkel realisiert werden.
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Es sind Ausführungsformen bekannt, bei denen zwei Leitungsführungseinrichtungen gegenläufig angeordnet werden, wodurch größere Drehwinkel realisiert werden können.
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Durch die Druckschrift
DE 20 2011 103 263 U1 ist ein Leitungsführungssystem zur Aufnahme und Führung von Leitungen zwischen zwei in einer Kreisbewegung bezüglich einer Drehachse über einen Drehwinkelbereich relativ zueinander beweglichen Anschlusspunkten bekannt. Das System hat wenigstens zwei Leitungsführungseinrichtungen, die hintereinander gekoppelt angeordnet sind. Durch die Kopplung der Leitungsführungseinrichtungen addieren sich die einzelnen Drehwinkelbereiche zu einem Gesamtdrehwinkelbereich, sodass dieser Gesamtdrehwinkelbereich auf bis zu 1200° erweitert werden kann.
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Dadurch, dass die Leitungsführungseinrichtung sowohl einen konvexen als auch einen konkaven Bogen bilden kann, besteht das Problem, dass in Abhängigkeit davon, ob es sich um eine Zug- oder Druckbelastung der Leitungsführungseinrichtung handelt, es zu unkontrollierten Bewegungen der Leitungsführungseinrichtung innerhalb des Führungskanals kommen kann. Um solche unkontrollierten Bewegungen der Leitungsführungseinrichtung in dem Führungskanal zu vermeiden, ist bekannt, einen Führungswagen vorzusehen, der in dem Führungskanal angeordnet ist. Die Leitungsführungseinrichtung wird dann zwischen dem Innenring und einer Wand des Führungswagens sowie zwischen einer anderen Wand des Führungswagens mit dem Außenring geführt. Eine solche Ausgestaltung der Leitungsführungseinrichtung ist relativ aufwendig und benötigt zusätzlichen Bauraum.
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Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Zielsetzung zugrunde, eine Energieführungsvorrichtung anzugeben, die konstruktiv einfacher ausgestaltet ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Energieführungsvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Energieführungsvorrichtung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche. Die in den Ansprüchen einzeln aufgeführten Merkmale sind in beliebiger, technologisch sinnvoller Weise miteinander kombinierbar und können durch erläuternde Sachverhalte aus der Beschreibung ergänzt werden, wobei weitere Ausführungsvarianten der Erfindung aufgezeigt werden.
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Die erfindungsgemäße Energieführungsvorrichtung umfasst eine Leitungsführungseinrichtung und einen Führungskanal. Die Leitungsführungseinrichtung ist geeignet und bestimmt zum Führen von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen zwischen einem ortsfesten und einem beweglichen Anschluss. Die Leitungsführungseinrichtung weist ein erstes Endglied und ein zweites Endglied und eine zwischen den Endgliedern und mit diesem verbundenen auslenkbaren Bereich auf. Der Bereich und die Endglieder bilden einen Kanal zur Aufnahme von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen.
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Der Führungskanal ist durch einen Innenring und einen Außenring gebildet. Die Leitungsführungseinrichtung ist in dem Führungskanal angeordnet, wobei das erste Endglied mit dem ortsfesten Anschluss und das zweite Endglied mit dem beweglichen Anschluss verbunden sind.
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Die erfindungsgemäße Energieführungsvorrichtung zeichnet sich dadurch aus, dass ein konzentrisch zum Innenring unter Ausbildung eines Kanals für einen Abschnitt der Leitungsführungseinrichtung angeordnetes Führungselement. Benachbart zum Führungselement und zwischen dem Führungselement und dem Innenring ist eine bogenförmige Führung vorgesehen. Die bogenförmige Führung ist in Umfangsrichtung synchron mit dem beweglichen Anschluss bewegbar. Die Länge des Bogens der Führung ist größer als die Länge des Bogens des Führungselements.
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Durch diese Anordnung wird die Möglichkeit geschaffen, den Kanal, der durch das Führungselement und den Innenring gebildet ist, in Umfangsrichtung zu verlängern. Die Verlängerung des Kanals bewirkt, dass eine unkontrollierte Bewegung der Leitungsführungseinrichtung in dem Führungskanal vermieden werden kann. Im Gegensatz zu den bekannten Lösungen mit einem Führungswagen wird eine konstruktiv einfachere Möglichkeit geschaffen, einen sicheren Betrieb der Energieführungsvorrichtung zu gewährleisten. Der konstruktive Aufwand ist geringer. Es können auch größere Verdrehwinkel, das heißt Winkel, die größer als 360° sind, realisiert werden.
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Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen, dass die Führung geführt, vorzugsweise gleitend oder rollend geführt wird. Insbesondere wird vorgeschlagen, dass wenigstens eine Nut vorgesehen ist, in der die Führung geführt wird. Die Nut kann in einer Bodenwand und/oder einer Deckwand ausgebildet sein, so dass eine stabile Bewegung der Führung ermöglicht wird.
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Nach einer noch weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Energieführungsvorrichtung wird vorgeschlagen, dass eine Verbindungseinheit vorgesehen ist. Die Verbindungseinheit weist ein erstes Verbindungsteil auf, welches mittelbar oder unmittelbar mit dem beweglichen Anschluss verbunden ist. Wird der bewegliche Anschluss bewegt, so erfolgt synchron eine Bewegung des ersten Verbindungsteils. Die Verbindungseinheit weist ein zweites Verbindungsteil auf. Das zweite Verbindungsteil ist ein Bestandteil der Führung. Das zweite und das erste Verbindungsteil sind lösbar miteinander verbunden. In Abhängigkeit von der Bewegung des beweglichen Anschlusses wird der bewegliche Anschluss mit der Führung gekoppelt. Liegt eine Kopplung der Führung mit dem beweglichen Anschluss vor, so wird die Führung in Umfangsrichtung mit dem beweglichen Anschluss bewegt. Die Verbindung kann auch entkoppelt werden, so dass der bewegliche Anschluss unabhängig von der Führung bewegt wird.
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Vorzugsweise ist das erste Verbindungselement beweglich ausgebildet. Das zweite Verbindungselement ist durch eine Aussparung gebildet. Im gekoppelten Zustand der Verbindungselemente greift das erste Verbindungselement in die Aussparung ein. Durch die Bewegung des ersten Verbindungselements kann dieses aus der Aussparung herausbewegt werden, so dass eine Entkopplung stattfindet.
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Das erste Verbindungselement ist vorzugsweise bolzenartig ausgebildet. Das erste Verbindungselement ist in radialer Richtung bewegbar. Das erste Verbindungselement ist so ausgebildet, dass es in die Aussparung, welche das zweite Verbindungselement bildet, eingreifen kann.
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Alternativ kann das das erste Verbindungselement in axialer Richtung bewegbar, vorzugsweise verschwenkbar sein. Bei einer solchen Ausgestaltung des ersten Verbindungselements erstreckt sich die Aussparung vorzugsweise von einer Längskante der Führung quer zur Führungsrichtung der Führung.
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Durch eine axiale Bewegung des ersten Elements kann dieses in die Aussparung eingebracht und aus dieser wieder ausgebracht werden.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung, bei der das erste Verbindungselement gegen eine Federkraft bewegbar ist, so dass sichergestellt ist, dass im verbundenen Zustand eine unbeabsichtigte Lösung der Verbindung nicht oder nur schwer eintritt.
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Besonders bevorzugt ist eine Ausgestaltung der Energieführungsvorrichtung, bei der das erste Verbindungselement auf einer Bahn, die einen ersten kreisbogenförmigen Bereich, einem zweite kreisförmigen Bereich und diese verbinden Übergangsbereich aufweist, verfahrbar ist. Der Radius des ersten Bereichs ist größer als der Radius des zweiten Bereichs. Beim Durchfahren des Übergangsbereichs wird das erste Verbindungselement mit dem zweiten Verbindungselement verbunden oder von diesem gelöst.
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Alternativ kann das Führungselement wenigstens eine Auffahrschräge aufweisen, so dass eine axiale Bewegung des ersten Verbindungselements ermöglicht wird.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert, ohne dass der Gegenstand der Erfindung auf dieses konkrete Ausführungsbeispiel beschränkt wird. Es zeigen:
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1: perspektivisch und schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Energieführungsvorrichtung,
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2: die Energieführungsvorrichtung nach 1 in einer perspektivischen Ansicht aus einer anderen Blickrichtung, und
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3: eine Einzelheit X nach 2.
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In 1 ist perspektivisch und schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Energieführungsvorrichtung dargestellt. Die Energieführungsvorrichtung weist eine Leitungsführungseinrichtung 1 zum Führen von Leitungen, Schläuchen oder dergleichen auf. Die Leitungsführungseinrichtung 1 ist vorzugsweise durch Kettenglieder gebildet, die gelenkig miteinander verbunden sind. Ein erstes Endglied 2 ist mit einem ortfesten Anschluss 3 verbunden. Ein zweites Endglied 4 ist mit einem beweglichen Anschluss 5 verbunden.
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Die Leitungsführungseinrichtung 1 ist in einem Führungskanal 6 angeordnet. Der Führungskanal 6 ist durch einen Innenring 7 und einen Außenring 8 gebildet. Der Innenring 7 und der Außenring 8 sind konzentrisch zueinander angeordnet. Aus der Darstellung nach 1 ist ersichtlich, dass ein Bereich 9 der Leitungsführungseinrichtung an der Wandung des Innenrings 7 anliegt. Der Bereich 9 geht über einen Krümmungsbereich 10 in einem Bereich 11 über. Der Bereich 11 der Leitungsführungseinrichtung liegt an der Innenwand des Außenrings 8 an. Die Leitungsführungseinrichtung 1 ist so ausgebildet, dass die entgegengesetzten Krümmungen der Bereiche 9, 11 und des Krümmungsbereichs 10 verwirklicht werden können. Wird der bewegliche Anschluss 5 im Uhrzeigersinn in 1 bewegt, so wandert auch der Krümmungsbereich 11 im Uhrzeigersinn. Der Winkel, den der bewegliche Anschluss 5 durchfahren kann, ist abhängig vom Durchmesser des Innenrings und des Außenrings sowie der konstruktiven Ausgestaltung der Leitungsführungseinrichtung.
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Sowohl in 1 als auch in 2 ist der Außenring 8 nicht vollständig dargestellt. Dies erfolgte zur besseren Übersicht in den Darstellungen nach 1 und 2.
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Konzentrisch zum Innenring 7 und beabstandet zu diesem ist ein Führungselement 12 vorgesehen. Das Führungselement 12 bildet einen Kanal 13 für einen Abschnitt der Leitungsführungseinrichtung 1.
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Benachbart zum Führungselement 12 und zwischen dem Führungselement 12 und dem Innenring 7 ist eine bogenförmige Führung 15 vorgesehen. Die bogenförmige Führung 15 ist synchron über einen Teilumfang des Innenrings 7 mit dem beweglichen Anschluss 5 bewegbar. Die Länge des Bogens der Führung 15 ist größer als die Länge des Führungselements 12.
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Für die Führung 15 kann in der nicht dargestellten Bodenwand eine Nut vorgesehen sein, in der die Führung 15 geführt wird. Es besteht auch die Möglichkeit, eine Abdeckung für die Energieführungsvorrichtung vorzusehen. Ist eine Abdeckung vorgesehen, so kann in einer Deckwand eine Nut vorgesehen sein, in die die Führung eingreift und dieser geführt wird.
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Aus der Darstellung nach 3 ist eine Verbindungseinheit 16 ersichtlich. Die Verbindungseinheit 16 weist ein erstes Verbindungsteil 17 auf. Das erste Verbindungsteil 17 ist mittelbar oder unmittelbar mit dem beweglichen Anschluss 5 verbunden. Die Verbindungsteil 17 weist ein zweites Verbindungsteil 18 auf. Das zweite Verbindungsteil 18 ist an der Führung 15 ausgebildet. Das erste Verbindungsteil 17 und das zweite Verbindungsteil 18 sind lösbar verbindbar.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das zweite Verbindungsteil 18 durch zwei parallel zueinander ausgebildete Aussparungen 18.1 und 18.2 gebildet.
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Das erste Verbindungsteil 17 umfasst zwei bolzenförmige Teile 19, die in radialer Richtung bewegbar sind. Im gekoppelten Zustand greifen die bolzenförmigen Teile 19 in die Aussparungen 18.1 und 18.2 ein. Wird der bewegliche Anschluss 5 bewegt, so bewegt sich das erste Verbindungsteil 17 mit dem beweglichen Anschluss 5 mit. Greifen die bolzenförmigen Teile 19 in die Aussparungen 18.1 und 18.2 ein, so wird die Führung 15 mit dem beweglichen Anschluss 5 mitbewegt.
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Zum Lösen der Verbindung werden die bolzenförmigen Teile 19 aus den Aussparungen 18.1 und 18.2 herausbewegt. In dem nach 3 dargestellten Ausführungsbeispiel sind die bolzenförmigen Teile 19 mit einem Mitnehmer 20, der Bestandteil des ersten Verbindungsteils 17 ist, verbunden. Der Mitnehmer 20 wird in einer Bahn 21 geführt. Die Bahn 21 weist einen ersten kreisförmigen Bereich 22, einen zweiten kreisförmigen Bereich 23 und einen diese verbindenden Übergangsbereich 24 auf. Der Radius des ersten Bereichs 22 ist größer als der Radius des zweiten Bereichs 21. Beim Durchfahren des Übergangsbereichs 24 wird eine Verbindung zwischen dem ersten Verbindungselement 17 und dem zweiten Verbindungselement 18 durchgeführt. Wird das erste Verbindungselement 17 „zurückgefahren”, so wird die Verbindung gelöst.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Leitungsführungseinrichtung
- 2
- erstes Endglied
- 3
- ortsfester Anschluss
- 4
- zweites Endglied
- 5
- beweglicher Anschluss
- 6
- Führungskanal
- 7
- Innenring
- 8
- Außenring
- 9
- Bereich
- 10
- Krümmungsbereich
- 11
- Bereich
- 12
- Führungselement
- 13
- Kanal
- 14
- Abschnitt
- 15
- Führung
- 16
- Verbindungseinheit
- 17
- erstes Verbindungsmittel
- 18
- zweites Verbindungsmittel
- 18.1
- Aussparung
- 18.2
- Aussparung
- 19
- bolzenförmiges Teil
- 20
- Mitnehmer
- 21
- Bahn
- 22
- erster kreisförmiger Bereich
- 23
- zweiter kreisförmiger Bereich
- 24
- Übergangsbereich