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Die Erfindung betrifft einen Abgasturbolader mit einer Umblaseeinrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art.
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Die
DE 20 2010 005 747 U1 offenbart eine Umblaseeinrichtung für ein Abblasventil eines Abgasturboladers mit einem Ventilteller und mit einem Schwenkarm, an dem der Ventilteller befestigt ist. Der Ventilteller ist so an dem Schwenkarm befestigt, dass der Ventilteller relativ zu dem Schwenkarm ein Spiel aufweist, insbesondere eine Kippbewegung relativ zu dem Schwenkarm ausführen kann.
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Es hat sich gezeigt, dass es infolge dieses Spiels zu hörbaren und unangenehmen Geräuschen während des Betriebs des Turboladers kommt. Diese Geräusche sind von Insassen eines Kraftwagens mit dem Turbolader und der Ventilklappe als ein Rasseln und/oder Prasseln wahrnehmbar. Das Spiel ist jedoch zur Realisierung von Winkelausgleichen und/oder zur Kompensierung von insbesondere fertigungs- und/oder bauteilbedingten sowie betriebsbedingten Toleranzen des Turboladers notwendig.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Abgasturbolader mit einer Umblaseeinrichtung bereitzustellen, welcher ein verbessertes Geräuschverhalten aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch einen Abgasturbolader mit einer Umblaseeinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben.
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Ein solcher Abgasturbolader mit einer Umblaseeinrichtung weist einen durchströmbaren Abgasführungsabschnitt auf, in welchem in einer Radkammer ein Turbinenrad drehbar aufgenommen ist. Stromauf der Radkammer ist ein Einströmkanal und stromab der Radkammer ein Austrittskanal im Abgasführungsabschnitt ausgebildet, wobei stromauf der Radkammer ein Umblasekanal der Umblaseeinrichtung im Abgasführungsabschnitt mit dem Einströmkanal verbunden ausgestaltet ist. Stromab der Radkammer ist der Umblasekanal mit dem Austrittskanal verbunden, derart, dass das Turbinenrad von einem in den Einströmkanal einströmenden Fluid umgehbar ist. Zum Öffnen und Schließen des Umblasekanals ist eine Umblaseklappe im Umblasekanal positioniert.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass zur Strömungsberuhigung des in den Umblasekanal einströmenden Fluids stromauf der Umblaseklappe zwischen dem Einströmkanal und der Umblaseklappe der Umblasekanal einen Beruhigungsbehälter aufweisend ausgebildet ist.
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Üblicherweise kommt es insbesondere bei geöffneter Umblaseeinrichtung, wodurch der Umblasekanal zumindest teilweise fluidisch freigegeben ist, so dass dieser von dem Gas, insbesondere dem Abgas durchströmt werden kann, zu den geschilderten Geräuschen. Diese Geräusche ergeben sich aus einer Bewegung des Ventiltellers, welcher aufgrund der Bewegung einen Ventilsitz berührt, so dass es zu dem Rasseln und/oder Prasseln kommt. Der Ventilsitz ist zum Ventilteller bzw. zur Anströmfläche korrespondierend ausgebildet, wobei der Ventilsitz üblicherweise in einem Abgasführungsabschnitt des Abgasturboladers angeordnet ist. Die Bewegung wird insbesondere durch ein aerodynamisches Zusammenwirken des Ventiltellers mit dem den Umblasekanal durchströmenden Gas bewirkt. Insbesondere spielen hohe Druckpulsationen und/oder hohe Volumen- bzw. Massenstrompulsationen des Gases, welche den Ventilteller zumindest teilweise an- und/oder umströmen, eine wichtige Rolle und haben einen großen Einfluss auf die unerwünschten und beispielsweise in einem Innenraum eines Kraftwagens, insbesondere eines Personenkraftwagens, wahrnehmbaren Geräusche.
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Ferner werden die Geräusche verursacht durch ein auf dem Ventilteller wirkendes Moment, welches während des Betriebs des Abgasturboladers sein Vorzeichen wechselt. Dies bedeutet, dass sich ein positives mit einem negativen auf den Ventilteller wirkenden Moment sukzessive während des Betriebs des Abgasturboladers abwechselt und somit das Klappern und/oder Prasseln des Ventiltellers bzw. der Umblaseeinrichtung verursachen kann, wobei das Moment um eine Rotationsachse der Umblaseeinrichtung wirkt. Dieses Moment wiederum wird verursacht durch aerodynamische Kräfte, die sich während des Betriebs des Abgasturboladers, insbesondere während Arbeitsspielen einer dem Abgasturbolader zugeordneten Verbrennungskraftmaschine, ändern. Ebenso verändern sich Angriffspunkte des auf den Ventilteller bzw. die Umblaseeinrichtung wirkenden Moments.
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Darüber hinaus hat es sich gezeigt, dass die Bewegung und damit die infolge der Bewegung entstehenden Geräusche durch eine Selbstanregung der Umblaseeinrichtung und insbesondere des Ventiltellers verursacht werden können, falls keine entsprechenden Gegenmaßnahmen getroffen sind.
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Um die insbesondere durch die Druckpulsation verursachten unerwünschten Geräusche zu reduzieren oder zu vermeiden, wird die Geometrie der Umblaseeinrichtung und insbesondere des Umblasekanals derart gestaltet, dass die Druckpulsation derart geändert wird, dass eine durch die Druckpulsation erzeugte Selbstanregung wesentlich reduziert wird.
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Somit ist es bei dem erfindungsgemäßen Abgasturbolader vorgesehen, dass der Beruhigungsbehälter im Umblasekanal stromauf der Umblaseklappe angeordnet ist. Mit Hilfe des Beruhigungsbehälters ist es möglich einen Druckverlauf, welcher stromauf der Umblaseklappe im Umblasekanal anliegt, in Bezug auf seine Frequenz und seine Amplitude zu beeinflussen. So wird im Beruhigungsbehälter, welcher aufgrund seiner Funktion einen ersten Strömungsquerschnitt aufweist, der wesentlich insbesondere doppelt so groß ist wie ein zweiter Strömungsquerschnitt stromauf des Beruhigungsbehälters, die Fluidströmung verlangsamt. D. h. sie weist im Strömungsbehälter eine erste Geschwindigkeit auf, welche geringer ist als eine zweite Geschwindigkeit stromauf des Beruhigungsbehälters.
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Der Beruhigungsbehälter dient quasi als Sammelvolumen des Fluids. Ausgehend von der Erkenntnis einer laufenden Welle im Umblasekanal, die sich je nach Turboladerdrehzahl und Massenstrom des Fluids in ihrer Amplitude und Frequenz ändern kann, wird die Welle im Beruhigungsbehälter gedämpft, so dass sie beim Ausströmen aus dem Beruhigungsbehälter eine reduzierte Amplitude und eine geänderte Frequenz aufweisen kann. Die Reduzierung der Druckamplitude sowie die Frequenzänderung sind abhängig von einer Form eines zweiten Kanalabschnitts, welcher zwischen der Umblaseklappe und dem Beruhigungsbehälter ausgebildet ist.
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Sofern sich die Umblaseklappe direkt an den Beruhigungsbehälter anschließt, wird eine Anströmfläche der Umblaseklappe mit dem im Beruhigungsbehälter anliegenden Druck beaufschlagt. Allerdings sollte dann ein kurzer zweiter Kanalabschnitt vorgesehen werden, so dass die Anströmfläche einen dem zweiten Kanalabschnitt angepassten Durchmesser aufweist, welcher in der Regel kleiner ist als ein Durchmesser des Beruhigungsbehälters.
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Somit ist die Entstehung der geschilderten unangenehmen Geräusche sowohl bei geöffnetem Umblasekanal als auch bei geschlossenem Umblasekanal reduziert oder vermieden, was zu einem verbesserten Fahrkomfort für die Insassen führt.
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Der Umblasekanal, welcher auch als Wastegate oder als Abblasekanal bezeichnet wird, wird insbesondere in hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen durch den Ventilteller freigegeben, so dass zumindest ein Teil von Abgas der Verbrennungskraftmaschine das Laufrad, insbesondere ein Turbinenrad einer Turbine des Abgasturboladers, umgehen kann. Somit treibt dieses Abgas das Turbinenrad nicht an. Die Freigabe des Umblasekanals in hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen ist vorgesehen, um in diesen hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen einen hohen Durchsatzparameter beispielsweise der Turbine sowie eine hohe Durchsatzparameterspreizung derselbigen darzustellen, damit diese sowohl in hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen, insbesondere in Volllastbereichen, wie auch in demgegenüber niedrigen Last- und/oder Drehzahlbereichen effizient und bei einem verbesserten Wirkungsgrad betrieben werden kann. Dadurch kann ein geringer Kraftstoffverbrauch der Verbrennungskraftmaschine realisiert werden, was mit geringen CO2-Emissionen einhergeht.
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In den hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen ist es möglich, dass die geschilderten Geräusche von durch die Verbrennungskraftmaschine verursachten Geräuschen übertönt werden, so dass die Geräusche des Ventiltellers bei herkömmlichen Umblaseeinrichtungen nicht zu hören sind. Jedoch kann es auch in diesen hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen Betriebszustände der Verbrennungskraftmaschine geben, in welchen die Geräusche bei herkömmlichen Umblaseeinrichtungen zu hören sind.
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Zur Darstellung eines besonders geringen Kraftstoffverbrauchs kann vorgesehen sein, dass der Umblasekanal auch in dem gegenüber geringeren Drehzahl- und/oder Lastbereichen geöffnet wird, in denen die bei herkömmlichen Umblaseeinrichtungen entstehenden Geräusche nicht von von der Verbrennungskraftmaschine verursachten Geräuschen übertönt werden und somit besonders deutlich hörbar von den Insassen wahrgenommen werden können.
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Die erfindungsgemäße Umblaseeinrichtung ermöglicht somit nicht nur die Vermeidung oder Reduzierung der Geräusche in den hohen Drehzahl- und/oder Lastbereichen, insbesondere den Volllastbereichen, der Verbrennungskraftmaschine, sondern auch in den niedrigeren Drehzahl- und/oder Lastbereichen, in welchen die Geräusche in Form eines Klapperns, Prasselns oder Rasselns deutlich im Innenraum des Kraftwagens wahrzunehmen wären. Somit ermöglicht die erfindungsgemäße Umblaseeinrichtung die Darstellung eines besonders hohen Fahrkomforts für die Insassen des Kraftwagens, insbesondere des Personenkraftwagens. Ferner birgt die erfindungsgemäße Umblaseeinrichtung den Vorteil, dass die Reduzierung oder die Vermeidung der Geräusche auf besonders kostengünstige Art realisiert ist, was die Gesamtkosten des Abgasturboladers gering hält.
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Es hat sich gezeigt, dass auch eine Verbindungsstelle, an welcher die Umblaseeinrichtung mit einem Betätigungsteil, insbesondere einem Hebelarm, zum Betätigen der Umblaseeinrichtung einen Einfluss auf die Entstehung der Geräusche haben kann. Durch die erfindungsgemäße Umblaseeinrichtung ist jedoch auch diese mögliche Ursache der Geräusche reduziert oder vermieden, so dass die erfindungsgemäße Umblaseeinrichtung ein verbessertes Geräuschverhalten aufweist. Dadurch wird die Selbstanregung besonders effizient vermieden oder besonders wirkungsvoll in Frequenzbereiche verschoben, in welchen die Geräusche nicht hörbar sind. Das führt zu einer wesentlichen Steigerung einer Lebensdauer und einer Verschleißreduzierung des Abgasturboladers, insbesondere der Umblaseeinrichtung.
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Ebenso können kostengünstigere Werkstoffe eingesetzt werden, da die Belastung der Umblaseeinrichtung durch die Fluidkräfte aufgrund der Reduzierung der Druckamplitude ebenfalls reduziert ist.
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Des Weiteren ist mit Hilfe des Beruhigungsbehälters eine Wirkungsgradsteigerung des Abgasturboladers bei geöffnetem Umblasekanal herbeiführbar. Da mit Hilfe der reduzierten Druckamplitude ein Druck stromab des Umblasekanals und stromab des Turbinenrades gesenkt werden kann, ergibt sich ein gegenüber einer Umblaseeinrichtung ohne Beruhigungsbehälter höheres Druckgefälle am Turbinenrad.
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In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Abgasturboladers ist eine Anströmfläche der Umblaseklappe schräg zu einer Kanallängsachse des Umblasekanals angeordnet. Insbesondere ist die Anströmfläche in einem Winkel von kleiner als 90° zur Strömungsrichtung anzuordnen. Der Vorteil der schrägen Anordnung der Anströmfläche ist eine Änderung der an der Umblaseklappe angreifenden Kräfte durch das Fluid bei geschlossenem und bei geöffnetem Umblasekanal, so dass Öffnungskräfte einer nicht näher dargestellten Verstelleinrichtung zur Positionierung der Umblaseklappe im Umblasekanal reduziert werden können. Dies führt zu einer Kostenreduktion des Abgasturboladers.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen. Die einzige Figur zeigt in einem Längsschnitt eine Umblaseeinrichtung eines erfindungsgemäßen Abgasturboladers.
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Die Figur zeigt eine Umblaseeinrichtung 20 eines Abgasturboladers 10 für eine beispielsweise als Hubkolbenmaschine ausgebildete, nicht näher dargestellte Verbrennungskraftmaschine. Die Verbrennungskraftmaschine ist dabei mittels des Abgasturboladers 10 aufladbar. Dazu umfasst der Abgasturbolader 10 einen nicht näher dargestellten Verdichter mit einem nicht näher dargestellten Verdichtergehäuse, in welchem ein nicht näher dargestelltes Verdichterrad um eine nicht näher dargestellte Drehachse drehbar aufgenommen ist. Mittels des Verdichters ist der Verbrennungskraftmaschine zuzuführende Luft verdichtbar, so dass die Verbrennungskraftmaschine besonders effizient mit einem geringen Kraftstoffverbrauch betrieben werden kann, was mit geringen CO2-Emissionen einhergeht.
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Zum Antreiben des Verdichters umfasst der Abgasturbolader 10 eine Turbine 12 mit einem durchströmbaren Abgasführungsabschnitt 14, in welchem ein nicht näher dargestelltes Turbinenrad um eine nicht näher dargestellte Drehachse drehbar aufgenommen ist. Die Drehachse, um die das Turbinenrad drehbar ist, ist dieselbe Drehachse bzw. koaxial zu der Drehachse angeordnet, um welche auch das Verdichterrad zu drehen ist. Das Turbinenrad und das Verdichterrad sind jeweils mit einer nicht näher dargestellten Welle des Abgasturboladers 10 drehfest verbunden. Der Abgasführungsabschnitt 14 umfasst zumindest einen, beispielsweise als ein Spiralkanal ausgebildeten Einströmkanal 15, mit Hilfe dessen Abgas der Verbrennungskraftmaschine dem Abgasturbolader 10 bzw. dem Turbinenrad zuführbar ist. Das Turbinenrad ist somit von dem Abgas beaufschlagbar und von diesem antreibbar, so dass über die Welle und das Turbinenrad das Verdichterrad zum Verdichten der Luft antreibbar ist.
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Das Turbinenrad ist in einer Radkammer des Abgasführungsabschnitts drehbar aufgenommen. Stromauf der Radkammer ist der Einströmkanal 15 und stromab der Radkammer ein nicht näher dargestellter Austrittskanal im Abgasführungsabschnitt 14 ausgebildet.
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Zur Regelung des von dem Abgasturbolader 10 bereitgestellten Ladedrucks und/oder zur Darstellung eines besonders hohen Durchsatzparameters der Turbine 12, d. h. dass eine besonders große Menge bzw. Masse an Abgas die Turbine 12 durchströmen kann, umfasst die Turbine 12 die Umblaseeinrichtung 20 mit einem Umblasekanal 21.
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Der Umblasekanal 21 ist stromauf der Radkammer im Abgasführungsabschnitt 14 mit dem Einströmkanal 15 und stromab der Radkammer mit dem Austrittskanal verbunden, derart, dass das Turbinenrad von dem in den Einströmkanal 15 einströmenden Abgas umgehbar ist. Somit kann das Abgas stromauf des Turbinenrads abgezweigt und unter Umgehung des Turbinenrads zu stromab desselbigen geführt werden. Dabei treibt dieses abgezweigte Abgas das Turbinenrad nicht an. Dieses Umgehen des Turbinenrads wird auch als Abblasen bezeichnet, weshalb die Umblaseeinrichtung 20 auch als Abblaseeinrichtung bezeichnet wird.
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Zur bedarfsgerechten Einstellung und Durchführung dieses Umgehens umfasst die Umblaseeinrichtung 20 eine Umblaseklappe 22 mit einer Anströmfläche 23, welche dem Einströmkanal 15 zugewandt im Umblasekanal 21 angeordnet ist. Die Umblaseklappe 22 weist an ihrer von der Anströmfläche 23 abgewandt ausgebildeten Deckfläche 24 ein Verbindungselement 25 zum Verbinden der Umblaseklappe 22 mit einem bewegbaren Hebelarm 26 auf. Mit Hilfe dieses Hebelarms 26 ist die Umblaseklappe 22 im Umblasekanal 21 zu positionieren.
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Die Umblaseeinrichtung 20 kann mit Hilfe des Hebelarms 26 zwischen zumindest zwei Stellungen bewegt werden. In der Figur ist eine erste Stellung, eine Schließstellung dargestellt, wobei der Umblasekanal 21 mittels der Umblaseklappe 22 geschlossen ist. In dieser Stellung wird das Turbinenrad vollständig von dem den Abgasführungsabschnitt 14 durchströmenden Abgas angetrieben. In einer der anderen Stellungen gibt die Umblaseeinrichtung 20 mit Hilfe der Umblaseklappe 22 den Umblasekanal 21 frei, so dass Abgas den Umblasekanal 21 durchströmen und somit das Turbinenrad teilweise oder vollständig umgehen kann.
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Selbstverständlich kann vorgesehen sein, dass die Umblaseeinrichtung 20 zwischen einer Mehrzahl von Stellungen stufenlos oder gestuft verstellbar ist, um somit eine Menge bzw. eine Masse des den Umblasekanal 21 durchströmenden Abgases bedarfsgerecht und variabel einstellen zu können. Mit anderen Worten ermöglicht es die Umblaseeinrichtung 20, einen Strömungsquerschnitt des Umblasekanals 21 einzustellen, und den Umblasekanal 21 zumindest teilweise fluidisch freizugeben oder demgegenüber zumindest teilweise fluidisch zu versperren.
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Zur Verbindung der Umblaseeinrichtung 20 mit dem Hebelarm 26 ist das Verbindungselement 25 vorgesehen, mittels welchem die Umblaseeinrichtung 20 an dem Hebelarm 26 gehalten ist. Die Verbindung bzw. Halterung der Umblaseeinrichtung 20 an dem Hebelarm 26 weist ein Spiel auf, das es erlaubt, insbesondere fertigungs- und/oder montagebedingte Toleranzen auszugleichen. Ferner erlaubt diese spielbehaftete Halterung einen Winkelausgleich, um die gewünschte Funktion der Umblaseeinrichtung 20 zu gewährleisten.
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Zum fluidischen Versperren des Umblasekanals 21 ist durch die Umblaseklappe 22 eine bezogen auf die durch einen Richtungspfeil 30 angedeutete axiale Richtung der Umblaseeinrichtung 20 stirnseitige Anströmfläche 23 ausgebildet. Durch den Abgasführungsabschnitt 14 ist ein zu der Anströmfläche 23 korrespondierender Ventilsitz 27 im Umblasekanal 21 ausgebildet, an welchem die Anströmfläche 23 zum fluidischen Versperren des Umblasekanals 21 anliegt bzw. auf welchem die Anströmfläche 23 bzw. die Ventilklappe 22 sitzt.
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Um nun die Entstehung unerwünschter Geräusche, beispielsweise eines Klapperns, Rasselns, Knisterns und/oder dergleichen, die aus der spielbehafteten Halterung der Umblaseeinrichtung 20 an dem Hebelarm 26 und infolge einer sich sukzessive ausbildenden und wieder aufhebenden Berührung der Anströmfläche 23 auf dem Ventilsitz 27 resultieren können, zu vermeiden, ist stromauf der Anströmfläche 23 ein Beruhigungsbehälter 40 ausgebildet.
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Der Beruhigungsbehälter 40 des dargestellten Ausführungsbeispiels ist im Umblasekanal 21 so positioniert, dass zwischen einer Verbindungsfläche 50, welche den Einströmkanal 15, in welchem ein erster Druckverlauf p3 ausgebildet ist, und den Umblasekanal 21 durchströmbar verbindend ausgebildet ist, und dem Beruhigungsbehälter 40 ein erster Kanalabschnitt 28 des Umblasekanals 21 und zwischen dem Beruhigungsbehälter 40 und der Anströmfläche 23 ein zweiter Kanalabschnitt 29 des Umblasekanals 21 ausgestaltet sind.
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In einem anderen nicht näher dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Beruhigungsbehälter 40 stromauf der Anströmfläche 23 ohne Zwischenschaltung des zweiten Kanalabschnitts 29 angeordnet
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Der Beruhigungsbehälter 40 zeichnet sich dadurch aus, dass er gegenüber dem Umblasekanal 21 eine deutlich größere erste Strömungsquerschnittsfläche A1 aufweist. Mit anderen Worten weist der Umblasekanal 21 eine zweite Strömungsquerschnittsfläche A2 auf, welche wesentlich kleiner ist als die erste Strömungsquerschnittsfläche A1. Im dargestellten Ausführungsbeispiel weist der Beruhigungsbehälter 40 die erste Strömungsquerschnittsfläche A1 auf, welche neunmal so groß ist wie die zweite Strömungsquerschnittsfläche A2 des Umblasekanals 21, wobei die zweite Strömungsquerschnittsfläche A2 zwischen dem Beruhigungsbehälter 40 und der Verbindungsfläche 50 ausgebildet ist.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Beruhigungsbehälter 40 zylinderartig ausgebildet. Ebenso könnte der Beruhigungsbehälter 40 auch kugelartig ausgebildet sein, so dass eine verbesserte Strömungsführung ermöglicht ist, da es aufgrund der kugelartigen Form kaum bzw. nicht zu Verwirbelungen aufgrund von Strömungsablösungen der Fluidströmung kommt.
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Wesentlich ist, dass im Beruhigungsbehälter 40 ein Druckverlauf des Fluids, welches den Umblasekanal 21 durchströmt, in seiner Amplitude verringert wird. Ausgehend von einem Eintritt des Fluids an der Verbindungsfläche 50 in den Umblasekanal 21, liegt im ersten Kanalabschnitt 28 ein zweiter Druckverlauf p3' an. Das Fluid strömt von dem ersten Kanalabschnitt 28 in den Beruhigungsbehälter 40, in welchem es eine Entspannung erfährt. Die Entspannung erfolgt aufgrund der im Vergleich zur zweiten Strömungsquerschnittsfläche A2 größeren ersten Strömungsquerschnittsfläche A1. Dabei reduziert sich ebenfalls seine erste Strömungsgeschwindigkeit, welche im ersten Kanalabschnitt 28 ausgebildet ist auf seine zweite Strömungsgeschwindigkeit, welche kleiner ist als die erste Strömungsgeschwindigkeit.
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Beim Eintritt in den zweiten Kanalabschnitt 29 erhöht sich die Strömungsgeschwindigkeit wieder auf eine dritte Strömungsgeschwindigkeit, welche unter der Voraussetzung, dass die Strömungsquerschnittsfläche im zweiten Kanalabschnitt 29 der Strömungsquerschnittsfläche A1 des ersten Kanalabschnitts 28 entspricht, wieder auf die erste Strömungsgeschwindigkeit erhöht wird, allerdings weist ein dritter Druckverlauf p3'' des Fluids im zweiten Kanalabschnitt 29 eine verringerte Druckamplitude auf. Aufgrund der verringerten Druckamplitude ist die von dem Fluid erzeugte Kraft auf die Anströmfläche 23, bzw. auf die Umblaseklappe 22 verringert, so dass die das Rasseln oder Klackern erzeugende Kraft wesentlich reduziert ist.
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Sofern, wie im dargestellten Ausführungsbeispiel, die Anströmfläche 23 mit einem Winkel α zu einer Kanallängsachse 31 des Umblasekanals 21 angeordnet ist, welcher nicht orthogonal zur Kanallängsachse 31 ausgebildet ist, führt dies zu einer weiteren Reduzierung der auf die Anströmfläche 23 wirkenden Kraft.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202010005747 U1 [0002]