-
Die Erfindung betrifft eine Messvorrichtung zur optischen Temperaturbestimmung eines geschmolzenen Metalls.
-
Eine solche Messvorrichtung ist beispielsweise aus der
WO 2007/079894 A1 bekannt. Hierbei wird ein Lichtwellenleiter einem Behälter eines Konverters, der geschmolzenes Metall aufnimmt, zugeführt. Der Lichtwellenleiter hat die Aufgabe, die elektromagnetische Strahlung des geschmolzenen Metalls zu einem optischen Detektor zu leiten. Zwischen dem optischen Detektor und dem Behälter ist eine fluiddurchströmte Leitung angeordnet, in der der Lichtwellenleiter geführt und in der der Lichtwellenleiter mit Hilfe des Fluids transportiert wird. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die Erfindung eine Abspulvorrichtung auf, die den Lichtwellenleiter sukzessive von einem Vorrat abspult. Dies ist erforderlich, weil die hohen Temperaturen an der Messstelle dazu führen, dass der Lichtwellenleiter an seinem in das geschmolzene Metall eingetauchten Ende allmählich aufschmilzt und entsprechend nachgeführt werden muss.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung gemäß
WO 2007/079894 A1 kann eine Prozessgasleitung als Transportleitung für den Lichtwellenleiter genutzt werden. Bei der Prozessgasleitung kann es sich beispielsweise um ein Leitungssystem für die Zuführung von Behandlungsgas handeln. Das Behandlungsgas wird dabei über eine Bodenöffnung des Konverters dem geschmolzenen Metall zugeführt. In derartigen Fluidleitungen herrscht oft ein derart hoher Druck, dass eine besondere Abdichtung der Messvorrichtung zur optischen Temperaturbestimmung des geschmolzenen Metalls notwendig ist. Aber auch bei Transportleitungen mit geringerem Druck müssen mitunter Abdichtungen der Messvorrichtung vorgenommen werden, um den Transport des Lichtwellenleiters zu gewährleisten und die Beschädigung von Teilen der Messvorrichtung zu vermeiden. Eine unzureichende Abdichtung kann zudem des Messergebnis verfälschen.
-
Es ist daher bekannt, die Messvorrichtung in einer gasdichten Einhausung anzuordnen. In der Einhausung sind dann beispielsweise Abspulvorrichtung, optischer Detektor, Signalauswertung, Steuerung, Kühlsystem, Drehkoppler, Faserverbrauchszähler und weitere Komponenten untergebracht. Ein derartiges System abzudichten ist sehr aufwendig. Zudem kann eine derartige Abdichtung aufgrund der Notwendigkeit, gasdichte und druckbeständige elektronische Komponenten zu verwenden, kostenintensiv sein.
-
JP 2010-071 666 A beschreibt eine luftdichte Schmelzeinrichtung mit einem luftdichten Behälter, der einen Schmelzofen aufnimmt und den Schmelzofen in einer luftdichten Atmosphäre hält. Ferner umfasst die Schmelzeinrichtung eine optische Faser in einem Metallrohr, dessen eines Ende in das geschmolzene Metall im Inneren des Schmelzofens getaucht wird und ein Temperaturerfassungsabschnitt am anderen Ende vorgesehen ist.
-
DE 694 17 156 T2 beschreibt eine Vorrichtung zum Temperaturmessen einer Metallschmelze umfassend eine optische Faser, ein metallisches Schutzrohr zum Umhüllen der optischen Faser und eine Wärmeisolierschicht, die das Schutzrohr umhüllt, wobei die Wärmeisolierschicht Partikel als Zusatzstoff enthält, die einen höheren Schmelzpunkt als die zu messende Temperatur der Metallschmelze aufweist.
-
JP H02-59 629 A beschreibt eine kontinuierliche Temperaturmessung einer Metallschmelze, bei der beim Beginn des Gießens ein Sensor in die Metallschmelze eingetaucht wird und, wenn das Niveau der Metallschmelze variiert, der Sensor mittels der Betätigung eines Schwimmers in eine Auf- und Abbewegung gebracht wird.
-
EP 0 802 401 A1 beschreibt eine Vorrichtung zur Temperaturmessung einer Metallschmelze unter Verwendung einer optischen Faser, deren vorderes Ende in die Metallschmelze eingeführt wird. Die Temperaturmessung wird zyklisch ausgeführt, wobei ein entglaster Abschnitt des vorderen Endes der optischen Faser abgeschnitten werden kann.
-
Im Zusammenhang mit einer Messvorrichtung wird ein Verschlussstopfen für eine Ausflussöffnung eines Behälters, der geschmolzenes Metall aufnimmt, beschrieben.
-
Ein derartiger Verschlussstapfen ist beispielsweise aus der
DE 41 42 773 A1 bekannt. Um die Temperatur eines geschmolzenen Metalls, des aus dem Behälter über die Ausflussöffnung abfließt, zu bestimmen, wird dort vorgeschlagen, ein Thermoelement in einen Kanal, der sich axial im stabförmigen Verschlussstopfen erstreckt, anzubringen. Exemplarisch wird der Einsatz des Verschlussstopfens in einem Verteiler einer Stranggießvorrichtung gezeigt. Es fällt auf, dass der Verschlussstopfen gemäß
DE 41 42 773 A1 zwar die Temperatur der aus dem Verteiler abfließenden Metallschmelze zu messen vermag. Seine Messreichweite endet aber im Verteiler (und erstreckt sich nicht einmal bis zum unteren Ende des Verschlussstopfens). Eine Temperaturmessung in einem Tauchrohr oder gar in einer Kokille ist hierbei unmöglich. Zudem weist die Vorrichtung gemäß
DE 41 42 773 A1 den Nachteil auf, dass der Messfühler nicht in direktem Kontakt mit der Metallschmelze steht, wodurch die Messempfindlichkeit eingeschränkt ist.
-
Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, für eine Messvorrichtung zur optischen Temperaturbestimmung eines geschmolzenen Metalls, bei der ein Lichtwellenleiter über eine fluiddurchströmte Leitung transportiert wird, eine verbesserte Abdichtung vorzuschlagen.
-
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die Erfindung beschreibt ferner einen Verschlussstopfen zum Verschließen einer Ausflussöffnung, insbesondere am Boden eines Behälters, der geschmolzenes Metall aufnimmt, mit dem es möglich ist, bei einer optischen Temperaturbestimmung des geschmolzenen Metalls, insbesondere mittels einer erfindungsgemäßen Messvorrichtung, Messstellen unterhalb des Verschlussstopfens zu erreichen, wobei sich der Messfühler in direktem Kontakt mit dem geschmolzenen Metalls befindet.
-
Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, die gasdichte Ausgestaltung der Messvorrichtung auf den Teil der Messvorrichtung zu beschränken, der für den Transport des Lichtwellenleiters erforderlich ist.
-
Die erfindungsgemäße Messvorrichtung weist eine fluiddurchströmte Leitung auf, in der ein Lichtwellenleiter zumindest abschnittsweise geführt wird und in der der Lichtwellenleiter in einer bevorzugten Ausführungsform mit Hilfe eines Fluids transportiert wird.
-
Der Lichtwellenleiter hat dabei die Aufgabe, von dem Metall oder von der Spitze des Lichtwellenleiters emittierte elektromagnetische Strahlung zu einem optischen Detektor zu leiten. Durch die hohen Temperaturen an der Messstelle schmilzt der Lichtwellenleiter allmählich auf und muss entsprechend nachgeführt werden.
-
Daher weist die erfindungsgemäße Messvorrichtung ferner eine Abspulvorrichtung zum sukzessiven Abspulen des Lichtwellenleiters von einem Vorrat auf. Die erfindungsgemäße Abspulvorrichtung verfügt zweckmäßigerweise über eine Aufnahmestelle für den Vorrat. Bei der Aufnahmestelle kann es sich beispielsweise um eine stabförmige Vorrichtung handeln. Diese eignet sich besonders gut für einen Vorrat in Gestalt einer Trommelwinde, um die der Lichtwellenleiter aufgewickelt ist, und die eine axiale Zentralbohrung aufweist, über welche der Vorrat praktischerweise in die stabförmige Vorrichtung eingeschoben werden kann. Alternativ kann es sich bei dem Vorrat um ein in Schlaufen gelegter Lichtwellenleiter, ein Knäuel oder dergl. handeln. Die Abspulvorrichtung befindet sich vorzugsweise in einer eigenen gasdichten und druckbeständigen Einhausung.
-
Zweckmäßigerweise sind die fluiddurchströmte Leitung und die Abspulvorrichtung fluiddurchlässig miteinander verbunden. Dadurch ist es möglich, dass mittels des Transportfluids der Lichtwellenleiter von der Abspulvorrichtung über die fluiddurchströmte Leitung zur Messstelle transportiert wird. Erfindungsgemäß bilden dabei die fluiddurchströmte Leitung und die Abspulvorrichtung ein gegenüber ihrer Umgebunggasdichtes System. Insbesondere bevorzugt ist das gasdichte System druckbeständig, d. h. alle Bestandteile im System widerstehen ohne Funktionsbeeinträchtigungen und Beschädigungen hohen Drücken.
-
Auf diese Weise entfällt die Notwendigkeit, das Gesamtsystem gasdicht und druckbeständig auszubilden. Als Gesamtsystem ist nicht nur die gesamte erfindungsgemäße Messvorrichtung zu verstehen. Zusätzliche Vorrichtungen im Metallherstellungsverfahren und Metallgießverfahren können ebenso dazu gehören. Es hat sich gezeigt, dass durch die erfindungsgemäße Messvorrichtung die Messgenauigkeit gesteigert werden konnte. Zudem ist es möglich, enorme Kosten für die Abdichtung des Gesamtsystems einzusparen. Aufwendige Wartungen entfallen ebenfalls.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der optische Detektor, der außerhalb des gasdichten Systems angeordnet ist, über eine gasdichte optische Durchführung mit dem Lichtwellenleiter verbunden.
-
Der optische Detektor dient zur Bestimmung der Temperatur des Metalls aus einer Analyse der elektromagnetischen Strahlung, die ihm über den Lichtwellenleiter zugeleitet wird. Der optische Detektor ist daher mit dem Lichtwellenleiter, der sich im gasdichten System befindet, verbunden. Damit die Weiterleitung der elektromagnetischen Strahlung keiner optischen Degeneration unterliegt, ist es zweckmäßig, den optischen Detektor mit dem Lichtwellenleiter über die gasdichte optische Durchführung zu verbinden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist der optische Detektor im gasdichten System angeordnet. Sinnvollerweise ist dieser dabei gasdicht und druckbeständig. In der Regal wandelt ein optischer Detektor optische Signale in elektrische Signale um. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform leitet der optische Detektor die elektrischen Signals an eine Signalauswertung, die sich außerhalb des gasdichten Systems befindet, weiter. Der Detektor und die Signalauswertung sind dabei über eine gasdichte elektrische Durchführung verbunden.
-
Die fluiddurchströmte Leitung kann eine gesondert für die Zuführung des Lichtwellenleiters vorgesehene Transportleitung sein, die beispielsweise oberhalb einer freien Oberfläche des geschmolzenen Metalls enden kann und den Lichtwellenleiter dort in Kontakt oder in die Nähe des geschmolzenen Metalls bringt, um die von dem Metall emittierte elektromagnetische Strahlung aufzunehmen.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform ist die fluiddurchströmte Leitung mit einer Gasleitung, mit der Behandlungsgas in das geschmolzene Metall eingebracht wird, verbunden. Der Lichtwellenleiter wird hierbei in der Gasleitung zumindest abschnittsweise geführt und durch das Behandlungsgas transportiert.
-
Zwar ist hierbei sehr vorteilhaft, dass eine bereits vorhandene Gasleitung als Transportleitung verwendet werden kann und dadurch Umbaumaßnahmen entfallen. Allerdings können derartige Gasleitungen mitunter hohe Drücke aufweisen. Mit der erfindungsgemäßen Messvorrichtung ist es erstmals möglich, derartige Gasleitungen als Transportleitungen zu nutzen ohne spezielle und aufwendige Abdichtmaßnahmen am Gesamtsystem vorzunehmen.
-
Vorzugsweise ist die fluiddurchströmte Leitung über eine Einführöffnung in der Gasleitung mit der Gasleitung verbunden. Dabei ist die Einführöffnung im Bereich einer Gasquelle angeordnet.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform sind die fluiddurchströmte Leitung und die Gasleitung über ein Absperrventil verbunden. Dadurch ist es möglich, dass Absperrventil zu verschließen, wenn keine Temperaturmessung erforderlich ist. Gleichzeitig kann jedoch Gas zur Behandlung des geschmolzenen Metalls durch die Gasleitung strömen, ohne dabei den Lichtwellenleiter zu transportieren. Auf diese vorteilhafte Weise wird der Lichtwellenleiter nicht unnötig verbraucht. Zudem kann in den Zeitabschnitten, in denen nicht gemessen wird, das gasdichte System gemäß der Erfindung durch Verschließen des Absperrventils vom Prozessdruck entlastet werden. Das Absperrventil kann dabei so ausgeführt werden, dass der Lichtwellenleiter auch bei geschlossenem Absperrventil geführt wird, beispielsweise unter Quetschen einer Dichtung.
-
Vorteilhafterweise wird das Absperrventil automatisch betätigt. Dabei kann etwa das Absperrventil ab einem bestimmten Druckwert automatisch öffnen oder schließen. Die automatische Betätigung kann beispielsweise hydraulisch, elektrisch oder mechanisch erfolgen. Insbesondere bevorzugt kann das Absperrventil als Aktuator in einer Steuerung oder einem Regelkreis verwendet werden.
-
Ein beschriebener Verschlussstopfen kann einen stabförmigen Körper aus feuerfestem Material aufweisen, um Temperaturen bis 1600°C und darüber hinaus standzuhalten. Der Begriff „stabförmig” ist weit auszulegen. Er darf beispielsweise nicht auf eine zylinderförmige Geometrie beschränkt werden. Vielmehr ist darunter zu verstehen, dass die Länge des Körpers (sehr) viel größer als sein Durchmesser bzw. seine Breite ist. Durch den beschriebenen Verschlussstopfen kann ein Lichtwellenleiter zur optischen Temperaturbestimmung geführt werden.
-
Der Körper weist ein oberes und ein unteres Ende auf, wobei das untere Ende dazu vorgesehen ist, zur Ausflussöffnung gerichtet zu sein. Im Rahmen der Beschreibung ist unter „Ende” nicht nur eine Fläche, beispielsweise eine Stirnfläche, zu verstehen. Es kann sich auch um einen Abschnitt handeln, so dass dieser beispielsweise Seitenflächen oder eine Mantelfläche aufweist.
-
Bei einem Metallherstellungsverfahren oder Metallgießverfahren, beispielsweise beim Stranggießen, ist der Verschlussstopfen üblicherweise vertikal ausgerichtet und befindet sich über der Auslassöffnung. Durch vertikale Bewegung des Verschlussstopfens kann die Auslassöffnung verschlossen und geöffnet werden, wobei beim Verschluss das untere Ende mit der Auslassöffnung verbunden ist.
-
Um den Lichtwellenleiter durch den Verschlussstopfen hindurchzuführen, weist der Verschlussstopfen einen sich durch zumindest einen Teil des stabförmigen Körpers axial erstreckenden Kanal auf. Dabei mündet der Kanal an einer Oberfläche des unteren Endes. Insbesondere bevorzugt handelt es sich dabei um die untere Stirnseite des Körpers, sodass der Lichtwellenleiter selbst bei einer durch den Verschlussstopfen verschlossenen Auslassöffnung über das untere Ende hinaus weitergeführt werden kann, z. B. zu einer Messstelle etwa in einem Tauchrohr oder einer Kokille.
-
Bevorzugt ist der Kanal mit der Oberfläche des oberen Endes verbunden, um den Lichtwellenleiter in den Kanal einzuführen. Dabei handelt es sich bevorzugt um die Stirnfläche des oberen Endes. Möglich ist aber auch eine Verbindung des Kanals mit einer seitlichen Fläche des oberen Endes, um den Lichtwellenleiter seitlich in den Verschlussstopfen einzuführen.
-
Es sind Kanalabschnitte denkbar, die sich nicht axial erstrecken, insbesondere die sich seitlich erstrecken. Der Kanal bzw. die Kanalabschnitte können grundsätzlich mit jeder Oberfläche des Verschlussstopfens verbunden sein. Der Kanal kann ebenfalls Abzweigungen aufweisen, z. B. mit gleichen oder unterschiedlichen Querschnittsflächen und Querschnittsformen, um beispielsweise Abschnitte unterschiedlicher Strömungsgeschwindigkeiten und Drücke zu erhalten. Auch der Querschnittsverlauf über die Kanallänge oder Kanalabschnittslänge kann beliebig variieren. Zudem ist jedes denkbare Kanalsystem möglich.
-
Praktischerweise wird der Kanal bzw. die Kanalabschnitte gebohrt oder durch Gießen erzeugt. Der Gießprozess eignet sich insbesondere für komplizierte Kanalsysteme. Der Kanal weist vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt auf.
-
Der beschriebene Verschlussstopfen kann eine vorgenannte Messvorrichtung aufweisen. Erforderlichenfalls ist dabei der Verschlussstopfen mit der fluiddurchströmten Leitung gasdicht verbunden, z. B. über einen Adapter oder Flansch.
-
Eine Messvorrichtung zur optischen Temperaturbestimmung, bei der ein Lichtwellenleiter als Messgrößenaufnehmer In einer fluiddurchströmten Leitung mittels eines Fluids transportiert wird, konnte aufgrund der Fluidströmung nicht in allen Metallherstellungsverfahren und Metallgießverfahren eingesetzt werden. Die Fluidströmung kann an bestimmten Stellen zu stark oder unerwünscht sein. So kann beispielsweise eine zu starke Fluidströmung in einer Kokille beim Stranggießen dazu führen, dass die gerade zu erstarren beginnende Metallform beschädigt wird. Daher ist es möglich, dass der Kanal derart ausgebildet ist, dass er ein oberes und ein unteres Ende aufweist und dass bei einem den Kanal vom oberen bis zum unteren Ende durchströmenden Fluid, insbesondere zum Transport des Lichtwellenleiters, ein Überdruck am oberen Ende und ein Unterdruck am unteren Ende entsteht. Dadurch wird es möglich, dass der Lichtwellenleiter aufgrund einer starken Strömung am oberen Ende gut transportiert wird, wohingegen gleichzeitig am unteren Ende eine schwächere Strömung, die sich nicht nachteilig auf den Herstellungs- oder Gießprozess auswirken kann, herrscht.
-
Vorzugsweise wird dies dadurch realisiert, dass der Kanal zum unteren Ende hin eine Querschnittserweiterung aufweist, welche sich mindestens über einen Teil des Kanals erstreckt und kontinuierlich oder diskontinuierlich, etwa stufenförmig, ausgeführt ist, und dass in Abhängigkeit der Strömungsgeschwindigkeit des Fluids gezielt eine turbulente Strömung im Bereich der Querschnittserweiterung erreicht werden kann.
-
Bei der turbulenten Strömung löst sich die Grenzschicht des Fluids (Fluidschicht im Wandbereich) von der Kanalwand ab, woraufhin sich Verwirbelungen bilden, die die Strömung abbremsen. Die Bedingungen für den Übergang von einer laminaren zu einer turbulenten Strömung können mittels der Reynolds-Zahl ermittelt werden. Einflussgrößen, die auf praktische Weise steuerbar sind, sind insbesondere die Strömungsgeschwindigkeit und der Kanalquerschnitts. Als weitere Einflussgröße zur gezielten Herbeiführung von Turbulenzen im durchströmten Kanal kann auch die Fluidviskosität in Betracht kommen.
-
Alternativ oder zusätzlich kann ein Widerstandskörper derart angeordnet werden, dass er an einer festen Stelle im Kanal von dem Fluid umströmt wird und dass der Widerstandskörper dergestalt ausgebildet ist, dass stromabwärtsseitig des Widerstandskörpers eine turbulente Strömung entsteht, die den Unterdruck am unteren Ende erzeugt oder verstärkt. Stromaufwärtsseitig des Widerstandskörpers staut sich das Fluid und es entsteht ein Überdruck. Stromabwärtsseitig entsteht hingegen eine Wirbelzone mit Unterdruck. Der Widerstandskörper kann beispielsweise eine einfache Kugelform aufweisen und mit einem fadenartigen Zugelement verbunden sein, mittels dessen der Widerstandskörper im Kanal axial positionierbar ist. Bedarfsweise kann der Widerstandskörper verschoben werden, wobei auf diese Weise der Ort und die Intensität der Turbulenz steuerbar sind.
-
Der beschriebene Verschlussstopfen eignet sich auf besonders vorteilhafte Weise zur Durchführung einer optischen Temperaturbestimmung geschmolzenen Metalls in einem Tauchrohr und/oder einer Kokille in einer Stranggießanlage. Besonders bevorzugt erfolgt die Temperaturbestimmung mittels der erfindungsgemäßen Messvorrichtung. Der Lichtwellenleiter wird dabei durch den Kanal und über die Auslassöffnung im Verteiler zu einer ansonsten kaum erreichbaren Messstelle im Tauchrohr oder sogar in der Kokille geführt. Der Lichtwellenleiter ist dabei als Messfühler in direktem Kontakt mit der Metallschmelze und nicht etwa, wie im Stand der Technik, im Inneren eines massiven Körper angeordnet und von diesem umgeben/ummantelt. Die Messvorrichtung weist auf diese Weise eine besonders erhöhte Messempfindlichkeit auf. Zudem ist durch das sukzessive Nachführen des Lichtwellenleiters eine kontinuierliche Temperaturmessung möglich. Dadurch kann der Stranggießprozess optimiert und die Qualität der Stranggusserzeugnisse deutlich erhöht werden.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen, die lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung zeigen, näher erläutert. Darin zeigen:
-
1 eine schematisch geschnittene Seitenansicht der erfindungsgemäßen Messvorrichtung und
-
2 eine schematisch geschnittene Seitenansicht eines Verschlussstopfens mit einem Verteiler und einer Kokille.
-
1 zeigt eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Messvorrichtung 1, die zur optischen Temperaturbestimmung eines geschmolzenen Metalls 2, das sich in einem Konverter 3 befindet, verwendet wird. Das gasdichte System 4 besteht hier aus einer Abspulvorrichtung 5, die einen Aufnahmebehälter für einen Lichtwellen-Vorrat umfasst, und einer fluiddurchströmten Leitung 6 zum Transportieren eines Lichtwellenleiters 7 zum geschmolzenen Metall 2 über eine Bodenöffnung im Konverter 3.
-
Die Transportleitung besteht aus zwei Abschnitten. Den ersten Abschnitt bildet die fluiddurchströmte Leitung 6, den zweiten eine Gasleitung 8. Die Gasleitung 8 dient dazu, das geschmolzene Metall 2 mit einem Behandlungsgas, z. B. Sauerstoff, zu versorgen. Das Gas wird dafür über eine Gaszuführung 9 mit einer nicht dargestellten Gasquelle in die Gasleitung 6 eingespeist. Die fluiddurchströmte Leitung 6 und die Gasleitung 8 sind miteinander über ein Absperrventil 10 verbunden, sodass z. B. der Behandlungsprozess auch ohne eine Lichtwellenleiter-Zuführung erfolgen kann, wenn das Absperrventil 10 verschlossen ist. Das gasdichte System 4 ist im Ausführungsbeispiel in einer Einhausung 11 untergebracht, in der sich auch andere Komponenten der Messvorrichtung, wie beispielsweise ein optischer Detektor 12 und eine Signalauswertung 13, befinden. Da die Abspulvorrichtung 5 und die fluiddurchströmte Leitung 6 bereits gasdicht ausgebildet sind, ist es nicht nötig, die Einhausung 11 gasdicht auszubilden. Ebenso können die Komponenten in der Einhausung gewöhnliche Komponenten sein, die nicht gasdicht und druckbeständig ausgebildet sein müssen.
-
2 zeigt eine schematische Darstellung eines Verschlussstopfens.
-
Es ist ein Längsschnitt des Verschlussstopfens 14 zu sehen, der eine Ausflussöffnung eines Verteilers 15 einer Stranggießanlage verschließt. Ferner zu sehen ist ein Tauchrohr 16 und eine Kokille 17 der Strarggießanlage. Ein Lichtwellenleiter 7 als Messfühler einer Messvorrichtung 1 gemäß der Erfindung (nicht dargestellt) wird durch einen Kanal 18 des Verschlussstopfens 14 geführt. Der Kanal 18 weist im unteren Bereich eine Querschnittserweiterung 19 zum Bedingen einer turbulenten Strömung am unteren Ende 20 des Kanals auf, sodass die aus dem Kanal 18 austretende Strömung abgebremst wird. Der Lichtwellenleiter 7 kann, wie in 2 dargestellt, bis zur Kokille 17 (und darüber hinaus) weitergeführt werden und die elektromagnetische Strahlung des geschmolzenen Metalls im Tauchrohr 16 oder in der Kokille 17 zur optischen Temperaturbestimmung aufnehmen. Vorzugsweise geschieht dies kontinuierlich, indem der Lichtwellenleiter 7 sukzessive nachgeführt wird.