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Die Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit einer mittels eines Motorhaubenscharniers und einem mit diesem gekoppelten Aktuator von einer Geschlossenstellung in eine Schutzposition aufstellbaren Motorhaube.
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Aus der
DE 10 2006 017 730 A1 ist ein Motorhaubenscharnier bekannt. Das Motorhaubenscharnier ist für eine von einer Betriebsstellung in eine Schutzposition überführbare Motorhaube vorgesehen. Die Motorhaube ist um eine Motorhaubenschwenkachse in eine Öffnungsstellung schwenkbar, wobei die Motorhaubenschwenkachse über einen Hebelmechanismus an einer Tragstruktur eines Kraftfahrzeuges gelagert ist und die Motorhaube bei ihrer Überführung von der Betriebsstellung in die Schutzposition die Motorhaubenschwenkachse mitnimmt. Der Hebelmechanismus ist als Viergelenkgetriebe ausgebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Fahrzeug mit einer von einer Betriebsstellung in eine Schutzposition aufstellbaren Motorhaube anzugeben.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst.
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Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein Fahrzeug umfasst eine mittels eines Motorhaubenscharniers und eines mit diesem gekoppelten Aktuators von einer Betriebsstellung in eine Schutzposition anhebbare Motorhaube. Erfindungsgemäß ist das Motorhaubenscharnier zumindest dreiteilig mit einem ersten Scharnierteil, einem Zwischenlenker und einem zweiten Scharnierteil ausgebildet, wobei das Motorhaubenscharnier mittels des ersten Scharnierteiles fahrzeugfest angeordnet ist, wobei der Aktuator zum Anheben der Motorhaube in die Schutzposition zwischen dem schwenkbar gelagerten Zwischenlenker und dem haubenfest angeordneten zweiten Scharnierteil angeordnet ist.
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Mittels eines derart ausgebildeten Motorhaubenscharniers mit dem zwischen dem Zwischenlenker und dem zweiten Scharnierteil angeordneten Aktuator ist ein zur Verfügung stehender Bauraum unter dem Aspekt der Gewichts- und Kosteneinsparung optimal genutzt, wobei eine Funktion des Motorhaubenscharniers für einen Verletzungsschutz für eine auf die Motorhaube prallende Person im Wesentlichen sichergestellt ist.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 schematisch eine Schnittdarstellung eines Ausschnittes einer Motorhaube eines Fahrzeuges in einer Geschlossenstellung und
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2 schematisch eine Schnittdarstellung eines Ausschnittes der Motorhaube des Fahrzeuges in einer Schutzposition.
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Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt einen Ausschnitt einer Schnittdarstellung einer Motorhaube 1 eines nicht näher dargestellten Fahrzeuges in einer Geschlossenstellung und in 2 in einer Schutzposition.
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Die Motorhaube 1 ist für einen Verletzungsschutz einer auf die Motorhaube 1 prallenden Person mittels eines Motorhaubenscharniers 2 und eines ansteuerbaren Aktuators 3 von der Geschlossenstellung in die in 2 gezeigte Schutzposition anhebbar.
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Durch das Anheben der Motorhaube 1 steht ein Deformationsweg für die auf die Motorhaube 1 prallende Person zu Verfügung, da die Motorhaube 1 insbesondere zu einem nicht näher gezeigten Motorblock beabstandet ist.
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Da sich die Motorhaube 1 mittels der Beabstandung insbesondere zu dem Motorblock bei einem Personenaufprall deformieren kann, wird somit die Aufprallenergie absorbiert.
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Das Anheben der Motorhaube 1 erfolgt mittels des Motorhaubenscharniers 2 und mittels des Aktuators 3, wobei das Motorhaubenscharnier 2 dreiteilig ausgebildet ist.
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Ein erstes Scharnierteil 2.1 ist an einem Fahrzeugstrukturteil, insbesondere an einer Fahrzeugkarosserie, und somit fahrzeugfest angeordnet.
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An einem einer Windschutzscheibe des Fahrzeuges zugewandten freien Ende des ersten Scharnierteiles 2.1 ist ein sogenannter Zwischenlenker 2.2 schwenkbar befestigt, wobei ein erstes Drehlager D1 zwischen dem ersten Scharnierteil 2.1 und dem Zwischenlenker 2.2 als Festlager ausgebildet ist.
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Eine Dreh- oder Schwenkachse des ersten Drehlagers D1 verläuft in Richtung einer Fahrzeugquerachse Y.
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An einem dem ersten Drehlager D1 gegenüberliegenden Ende des Zwischenlenkers 2.2 ist ein zweites Scharnierteil 2.3 über ein zweites Drehlager D2 schwenkbar an dem Zwischenlenker 2.2 angeordnet. Dabei ist das zweite Scharnierteil 2.3 insbesondere über seine Längsausdehnung an einer Unterseite der Motorhaube 1 befestigt.
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Eine Drehachse des zweiten Drehlagers D2 verläuft parallel zur Drehachse des ersten Drehlagers D1 und somit in Richtung der Fahrzeugquerachse y.
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Das erste Drehlager D1 des Motorhaubenscharniers 2 dient insbesondere einem Schwenken der Motorhaube 1 von der Geschlossenstellung in eine nicht näher dargestellte Offenstellung und umgekehrt, beispielsweise um Füllstände zu kontrollieren, Reparaturen am Motorblock und/oder an anderen im Motorraum angeordneten Bestandteilen vorzunehmen.
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An einer vorgegebenen Position in Bezug auf den Zwischenlenker 2.2 und das zweite Scharnierteil 2.3 ist zwischen dem Zwischenlenker 2.2 und dem zweiten Scharnierteil 2.3 der ansteuerbare Aktuator 3 angeordnet. Dieser kann beispielsweise als eine pyrotechnisch auslösbare Gasdruckfeder ausgebildet sein, wobei ein Gasdruck zum Herausbewegen eines Kolbens aus einem Zylinder der Gasdruckfeder mittels der ausgelösten, d. h. der gezündeten, Pyrotechnik aufgebaut wird.
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Wird ein Personanprall an das Fahrzeug erfasst, wobei ein vorgegebener Schwellwert überschritten wird, wird ein Steuersignal erzeugt und dem Aktuator 3 zugeführt, so dass dieser aktiviert wird.
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Der Aktuator 3 ist aktiviert, so dass das zweite Scharnierteil 2.3 mit der Motorhaube 1 relativ zu dem Zwischenlenker 2.2 und dem ersten Scharnierteil 2.1 schwenkt und dadurch die Motorhaube 1 zur Erzeugung eines Deformationsweges an einer der Windschutzscheibe zugewandten, vorderen Kante 1.1 angehoben wird. Durch das Anheben der Motorhaube 1 ist diese insbesondere zu einem im Motorraum des Fahrzeuges angeordneten Motorblock beabstandet. Mittels einer derartigen Anordnung des Aktuators 3 in Bezug auf den Zwischenlenker 2.2 und das zweite Scharnierteil 2.3 führt ein vergleichweise kurzer Hub des Aktuators 3 zu einer Aufwärtsbewegung der Motorhaube 1. Eine benötigte Übersetzung in Bezug auf die Bewegungen erfolgt durch Einstellung einer Lage insbesondere einer Drehachse des zweiten Drehlagers D2.
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Bevorzugt handelt es sich um eine Motorhaube 1, die zur Erzeugung eines Deformationsweges zusätzlich an einer nicht gezeigten Vorderkante anhebbar ist, so dass der Zwischenlenker 2.2, wie in der Schutzposition in 2 gezeigt ist, relativ zu dem ersten Scharnierteil 2.1 geschwenkt ist.
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Die angegebene Lösung zum Anheben der Motorhaube 1 als Verletzungsschutz für eine auf die Motorhaube 1 prallende Person erfordert im Wesentlichen nur ein einziges Drehgelenk, nämlich das zweite Drehlager D2, so dass das zweite Scharnierteil 2.3 mittels des aktivierten Aktuators 3 relativ zu dem Zwischenlenker 2.2 schwenkbar ist.
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Ein solches Motorhaubenscharnier 2 kann als ein standardisiertes Bauteil ausgeführt sein, welches in Eingelenkscharniersystemen einsetzbar ist.
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In einer erweiterten Ausführung ist dem Zwischenlenker 2.2 und dem zweiten Scharnierteil 2.3 in der Weise ein Kopplungselement zugeordnet, dass in einem Sperrmodus des Kopplungselementes eine Relativbewegung zwischen dem zweiten Scharnierteil 2.3 und dem Zwischenlenker 2.2 verhindert oder zumindest reduziert wird, während in einem Lösemodus des Kopplungselementes eine Relativbewegung zwischen dem zweiten Scharnierteil 2.3 und dem Zwischenlenker 2.2 ermöglicht wird. Wenn sich das Kopplungselement im Sperrmodus befindet, können das zweite Scharnierteil 2.3 und der Zwischenlenker 2.2 demnach nicht gegeneinander bewegt werden. Im Lösemodus des Kopplungselementes ist dagegen deren Bewegung gegeneinander möglich. Hierdurch ist eine stabilere Verbindung zwischen dem zweiten Scharnierteil 2.3 und dem Zwischenlenker 2.2 möglich.
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Das Kopplungselement verbindet in seinem Sperrmodus den Zwischenlenker 2.2 und das zweite Scharnierteil 2.3 insbesondere mechanisch, elektromechanisch oder magnetisch. In einem Ausführungsbeispiel für eine mechanische Kopplung wird das Kopplungselement als verriegelbare und lösbare Sperrklinke ausgeführt.
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Vorteilhaft ist eine Ausführung, in welcher der Aktuator 3 mit dem Kopplungselement in Wirkverbindung steht. Beispielsweise ist das eine Ende des Aktuators an dem Zwischenlenker 2.2 oder an dem zweiten Scharnierteil 2.3 befestigt und das andere Ende an dem Kopplungselement. Hierdurch kann ohne einen zusätzlichen Aktuator das Kopplungselement von dem Aktuator 3 zuerst in seinen Lösemodus verstellt werden, bevor der Aktuator 3 die Motorhaube 1 in die Schutzposition anhebt. Dabei befindet sich das Kopplungselement zuvor bevorzugt in seinem Sperrmodus, um die Verbindung zwischen dem Zwischenlenker 2.2 und dem zweiten Scharnierteil 2.3 zu verbessern.
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In anderen Worten kann die erweiterte Ausführung mit dem Kopplungselement wie folgt beschrieben werden:
Es gibt es eine Kopplung, die den Zwischenlenker 2.2 mit dem zweiten Scharnierteil 2.3 verbindet beziehungsweise festhält. Die Kopplung kann z. B. als eine Sperrklinke ausgebildet sein, kann aber auch beliebige andere Formen annehmen. Das eine Ende des Aktuators ist an dem Zwischenlenker 2.2 oder an dem zweiten Scharnierteil 2.3 befestigt und das andere Ende an der Kopplung. Beim Auslösen des Aktuators wird zuerst die Kopplung gelöst/entriegelt, dann treibt der Aktuator die Teile 2.2 und 2.3 auseinander. Die Kopplung muss nicht mechanisch sein. Sie kann beispielsweise auch magnetisch oder elektromechanisch sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006017730 A1 [0002]