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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Sterilisation einer Messsonde.
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Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, Messsonden zur Messung bestimmter Eigenschaften eines Mediums zu verwenden. Beispielsweise aus dem Bereich der Herstellung von sterilen Lösungen für die Dialyse-Anwendungen ist der Einsatz von pH-Sonden zur Überwachung des Produktes bzw. des Herstellprozesses bekannt.
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Messsonden, wie beispielsweise pH-Sonden sind im Allgemeinen mittels entsprechender Stutzen an Behältern oder Rohrleitungen fest montiert. Dies bringt den Nachteil mit sich, dass die Sonden während des Sterilisiervorgangs der Anlage gleichermaßen mit Dampf beaufschlagt werden. Das effektive Sterilisieren komplexer verfahrenstechnischer Anlagen bedarf angesichts der vergleichsweise großen Stahlmassen (Behälter, Rohrleitungen, Armaturen) eine geraume Zeit zum Erreichen der erforderlichen Mindesttemperatur. Diese stellt eine Untergrenze eines definierten Temperatur-Fensters dar, das während des Sterilisierens einzuhalten ist. Während eines Temperatur-Zeit-Fensters liegt die Temperatur für eine bestimmte Zeitspanne in der Regel im Bereich von 121 °C - 127 °C.
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Anfallendes Kondensat während des Aufwärmvorgangs der Anlage muss getaktet zum Abfluss hin abgeführt werden. Der bekannte Sterilisiervorgang gestaltet sich derart, dass sich beispielsweise die im Abfluss der Anlage gemessene Temperatur für eine festgelegte Zeitspanne (beispielsweise 30 Minuten) in dem genannten Temperatur-Fenster befinden muss.
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Auf dieser Basis wird dann das Ergebnis der Sterilisation nach entsprechender Einhaltung der Parameter von der Anlagensteuerung als erfolgreich beendet registriert. Wird das Temperaturfenster während des Sterilisiervorgangs kurzzeitig unterschritten, beginnt in der Anlagensteuerung eine erneute Zeitzählung, womit sich letztlich die ohnehin große Dauer der Dampfbeaufschlagung der Sonde deutlich weiter erhöht.
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Um eine ordnungsgemäße Sterilisation sicherzustellen, was insbesondere auch im Hinblick auf die räumliche Ausdehnung einer Anlage, der Stutzengeometrie etc. von Bedeutung ist, wird somit die gesamte Anlage und somit auch deren Sonden für eine geraume Zeit mit Dampf beaufschlagt. Dies bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass durch die Dampfbeaufschlagung die Standzeit von Messsonden, wie beispielsweise von pH-Sonden, gegebenenfalls deutlich reduziert wird. Dies wiederum kann einen relativ frühzeitigen Austausch der Sonde, einen erhöhten Wartungsaufwand, einen erhöhten Kalibrieraufwand, einen etwaigen Produktionsstillstand und damit einen erhöhten Kostenaufwand zur Folge haben.
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Ein Ausfall der Funktion einer Messsonde während des Betriebes kann sich negativ auf die Qualität des hergestellten Produktes, wie beispielsweise eine Dialyselösung auswirken. Aufgrund der dann zu treffenden Maßnahmen (Produktionsabbruch, Nachkontrolle von Produkten, Vernichtung von Fertigprodukten) kann dementsprechend das Produktionsergebnis negativ beeinflusst sein.
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Die
US 6 579 494 B1 sowie die
FR 2 791 576 A1 offenbaren, ein Sterilisationsverfahren in Abhängigkeit der während der Sterilisation erreichten FO-Zeiteinheiten durchzuführen. Die
AT 399 612 B beschreibt, den Sterilisationsprozess anhand des FO-Wertes zu optimieren.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Lebensdauer der Messsonde gegenüber bekannten Sterilisationsverfahren erhöht wird.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach ist vorgesehen, dass der Sterilisationsvorgang der Messsonde, im Rahmen der Erfindung auch kurz als „Sonde“ bezeichnet, in Abhängigkeit der während der Sterilisation erreichten FO-Zeiteinheiten durchgeführt wird. Der vorliegenden Erfindung liegt somit der Gedanke zu Grunde, das F0-Wertverfahren als F0-Wertregelung oder -steuerung eines Sterilisationsprozesses zum Zwecke der Schonung und der Standzeiterhöhung von Messsonden einzusetzen. Vorzugsweise wird das Sterilisationsverfahren so lange durchgeführt, bis eine bestimmte Anzahl an FO-Zeiteinheiten und insbesondere F0-Wertminuten während der Sterilisation erreicht ist.
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Durch die Realisierung der Steuerung oder Regelung des Sterilisationsprozesses in Abhängigkeit von der jeweils errechneten F0-Werteinheit lässt sich die Stressbelastung von Messsonden, wie beispielsweise von Sonden zur Messung des pH-Wertes gegenüber bekannten Verfahren erheblich reduzieren, da die Dauer des Sterilisationsvorgangs der Sonde geringer ausfällt, als bei den eingangs beschriebenen Sterilisationsvorgängen komplexerer Anlagen.
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Der Nutzer kann durch ein Signal davon informiert werden, dass der Sterilisationsprozess beendet werden kann bzw. der Sterilisationsprozess kann automatisch oder nutzerseitig beendet werden, wenn eine vorbestimmte Anzahl von F0-Werteinheiten erreicht ist. Die vorbestimmte Anzahl kann fest vorgegeben sein oder auch nutzerseitig einstellbar sein.
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Der FO-Wert von 1 ist die Wärmeeinwirkung (Abtötungseffekt) von 121,1 °C innerhalb 1 Minute. Der FO-Wert ist ein Maß für die Summe aller Abtötungseffekte von Keimen während eines Sterilisationsprozesses, einschließlich etwaiger Aufheiz-, Halte- und Abkühlungsphasen. Als Referenztemperatur für den FO-Wert wählt man 121,1 °C und als z-Wert die Zahl 10. Ein FO-Wert von 5 bedeutet somit, dass der gesamte Sterilisationsvorgang von Mikroorganismen mit dem z-Wert 10 denselben Abtötungseffekt hat, wie eine Erhitzung für 5 min bei 121,1 °C. Somit stellt der F0-Wert ein Maß für den insgesamt vorliegenden Abtötungseffekt dar.
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Denkbar ist es beispielsweise, dass der Sterilisationsvorgang abgebrochen wird oder dem Nutzer das Ende des Sterilisationsvorgangs angezeigt wird, wenn 15 F0-Minuten oder ein sonstiger Wert an FO-Zeiteinheiten erreicht sind. Bei diesem Wert handelt es sich lediglich um ein die Erfindung nicht beschränkendes Beispiel.
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Die erreichte Anzahl an FO-Zeiteinheiten wird vorzugsweise auf der Basis der Integration der Temperatur über die Zeit ermittelt. Geringe Temperaturen haben einen nur geringen Abtötungseffekt, so dass deren Beitrag zu den erreichten F0-Zeiteinheiten entsprechend gering ist. Höhere Temperaturen, insbesondere eine Temperatur ab 121,1 °C sind für den Abtretungseffekt besonders wirksam, so dass der FO-Wert bei Erreichen oder Überschreiten dieser Temperatur vergleichsweise schnell ansteigt.
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Gemäß der Erfindung ist vorgesehen, dass die Sonde und/oder ein Aufnahmebereich für die Sonde, wie beispielsweise eine Kammer, fester Bestandteil einer Anlage, insbesondere einer Anlage zur Herstellung einer Lösung ist, oder mit einer solchen Anlage lösbar in Verbindung steht, und dass der Sterilisationsvorgang der Sonde separat von einem Sterilisationsvorgang der Anlage vorgenommen wird. Darunter ist zu verstehen, dass die Sterilisation der Sonde nicht zeitgleich und über die gesamte Dauer der Sterilisation der Anlage stattfinden muss. Aufgrund der geringeren Größe der Sonde ist vorzugsweise für die Sonde eine geringere Sterilisationsdauer ausreichend als für den restlichen Teil der Anlage, wie Behälter, Rohrleitungen, Armaturen etc.
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Auf diese Weise ist es möglich, den Sterilisationsvorgang der Sonde gemäß der erreichten FO-Zeiteinheiten zu gestalten und abzubrechen oder das Erreichen des Ende des Sterilisationsvorgangs zu signalisieren, wenn ein vorgegebener Wert der FO-Zeiteinheiten, wie beispielsweise 15 FO-Minuten verstrichen sind. Der Sterilisationsvorgang der Sonde kann somit unabhängig von dem Sterilisationsvorgang der Anlage durchgeführt werden, d.h. beispielsweise später beginnen oder früher enden.
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Denkbar ist es grundsätzlich, dass die Sterilisation der Sonde zeitgleich mit der Sterilisation der sonstigen Anlage durchgeführt wird, mit der sie in Verbindung steht oder deren Bestandteil sie bildet.
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Die Sonde oder eine Armatur zur Aufnahme der Sonde, wie beispielsweise eine Wechselarmatur kann integraler Bestandteil einer Anlage sein oder lösbar mit dieser verbunden sein.
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Ein Sterilisationsvorgang einer Anlage, an der die Sonde angeordnet ist, wie z.B. einer Anlage zur Herstellung einer medizinischen Lösung kann von der Sterilisation der Sonde unabhängig gestaltet werden und sich nach den Erfordernissen richten, nach denen der Sterilisationsvorgang der Gesamtanlage zu erfolgen hat. So ist es beispielsweise möglich, als Sterilisationsdauer für die Anlage als solcher mindestens 30 Minuten zu wählen, die Sterilisationsdauer der Sonde jedoch auf das für die Sonde erforderliche Maß zu beschränken, beispielsweise auf 15 FO-Minuten.
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Diese Entkoppelung der Sterilisation der Sonde von der Sterilisation der Gesamtanlage (außer der Sonde) bringt den Vorteil mit sich, dass die Sonde weniger lang mit Sterilisationsmedium, wie beispielsweise Dampf und den entsprechenden Sterilisationstemperaturen beaufschlagt werden muss, woraus sich eine Erhöhung der Standzeit der Messsonde ergibt. In einem konkreten Beispielfall hat sich gezeigt, dass eine herkömmliche pH-Sonde bei einem festen Einbau in die Anlagenperipherie, d.h. bei Sterilisation zusammen mit der Gesamtanlage im Mittel ca. 48 Sterilisationszyklen standgehalten hat. Bei der Anwendung der F0-Wertregelung gemäß der Erfindung konnten 260 Sterilisationszyklen durchgeführt werden, was einer Standzeiterhöhung um den Faktor 5,4 entspricht.
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Von der Erfindung ist grundsätzlich umfasst, dass die Sonde und die restliche Anlage zeitweise zeitgleich sterilisiert werden und dann die Sterilisation der Sonde vor der Sterilisation der restlichen Anlage beendet wird, was beispielsweise durch Schließen eines Ventils und/oder durch das Zurückziehen der Sonde in einen abgetrennten Aufnahmebereich der Wechselarmatur möglich ist.
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Auch ist es denkbar, dass zunächst nur die Anlage sterilisiert wird und dann die Sterilisation der Sonde eingeleitet wird, so dass ebenfalls zeitweise eine gleichzeitige Sterilisation stattfindet.
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Während der Zeiträume der gleichzeitigen Sterilisation findet diese vorzugsweise mit demselben Sterilisationsmedium und vorzugsweise mit Dampf statt.
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Von der Erfindung ist grundsätzlich auch umfasst, dass die Sterilisation der Sonde völlig losgelöst von der Sterilisation der restlichen Anlage stattfindet, dass also keine Phasen gleichzeitiger Sterilisation vorliegen.
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Als Sterilisationsmedium für die Sonde und/oder für die restliche Anlage wird vorzugsweise Dampf eingesetzt.
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Der Begriff „Sonde“ umfasst im Rahmen der vorliegenden Erfindung grundsätzlich die gesamte Sonde oder auch nur einen Teilbereich der Sonde.
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Besonders bevorzugt ist es, wenn die Sonde bzw. ein Aufnahmebereich für die Sonde in einer Wechselarmatur angeordnet ist, und wenn die Sonde zum Zwecke der Sterilisation der Sonde in den Aufnahmebereich der Wechselarmatur bewegt wird.
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Aus dem Stand der Technik sind Wechselarmaturen bekannt, die unter anderem einen Aufnahmebereich, wie z.B. eine Kammer bzw. eine Spülkammer aufweisen, in die die Sonde zeitweilig zum Beispiel zu Kalibrierzwecken verfahren werden kann. Ist der Kalibrierungsvorgang abgeschlossen, kann die Sonde gegebenenfalls nach einem Spül- oder Sterilisiervorgang zurück in das Medium, d.h. in ihre Betriebsposition verfahren werden, um beispielsweise den pH-Wert des Mediums zu messen. Eine derartige Wechselarmatur ist beispielsweise in der DE 10 200 50 051 279 A1 offenbart. Auf diese Druckschrift wird entsprechend Bezug genommen und deren Inhalt im Hinblick auf die Wechselarmatur zum Gegenstand der vorliegenden Erfindung gemacht.
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Eine solche Wechselarmatur bringt den Vorteil mit sich, dass die Sonde zum Beispiel durch eine axiale Bewegung in den Aufnahmebereich der Wechselarmatur bewegt werden kann und in diesem zurückgezogenen Zustand keine Beaufschlagung der Sonde mit einem durch die Anlage strömenden Sterilisationsmedium stattfindet. Ist die Wechselarmatur beispielsweise an einer Rohrleitung oder an einem Behälter angeordnet und wird diese/dieser sterilisiert, ist es denkbar, dass die Wechselarmatur derart ausgebildet ist, dass die Sonde in dem in die Armatur zurückgezogenen Zustand nicht mit dem Sterilisationsmedium beaufschlagt wird.
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Vorzugsweise ist vorgesehene, dass der erfindungsgemäße Sterilisationsprozess der Sonde in dem Zustand durchgeführt wird, in dem sich die Sonde in dem zurückgezogenen Zustand in der Armatur befindet. Es ist somit keine Demontage der Sonde von der Anlage erforderlich, um die Sonde zu sterilisieren. Vielmehr ist es ausreichend, die Sonde beispielsweise durch einen pneumatisch oder elektromagnetisch bedingten Hub in den Aufnahmebereich der Wechselarmatur zu verfahren und in diesem das erfindungsgemäße Verfahren durchzuführen.
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Vorzugsweise wird die Temperatur an oder im Bereich der Sonde gemessen und der gemessene Temperaturwert zur Berechnung der FO-Zeiteinheiten herangezogen. Wie oben ausgeführt, tragen geringere Temperaturen weniger stark zu den FO-Zeiteinheiten bei als höhere Temperaturen, da Letztere einen stärkeren Abtötungseffekt von Mikroorganismen mit sich bringen.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren eine Vorrichtung zur Sterilisation einer Messsonde, wobei die Vorrichtung vorzugsweise derart ausgestaltet ist, dass diese gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5 arbeitet.
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Erfindungsgemäß umfasst die Vorrichtung eine Steuer- oder Regelungseinheit, einen Aufnahmebereich für die zu sterilisierende Sonde sowie Mittel zur Zuführung eines Sterilisationsmediums zu dem Aufnahmebereich, wobei die Steuer- oder Regelungseinheit derart ausgebildet ist, dass diese die FO-Zeiteinheiten der Beaufschlagung der Sonde mit dem Sterilisationsmedium ermittelt. Vorzugsweise weist die Vorrichtung darüber hinaus einen Temperaturfühler auf, der die Temperatur in dem Aufnahmebereich oder eine für den Aufnahmebereich repräsentative ermittelt. Beispielsweise ist es denkbar, dass die Temperatur nicht in dem Aufnahmebereich gemessen wird, sondern in dem Ablauf der Wechselarmatur.
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Denkbar ist es, dass die Temperatur im Ablauf einer mit der Sonde in Verbindung stehenden Leitung gemessen wird.
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Auf der Grundlage des von dem Temperaturfühler abgegebenen Signals bzw. durch dessen Integration über die Zeit kann eine Ermittlung der FO-Zeiteinheiten erfolgen.
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Erreicht die ermittelte Anzahl der FO-Zeiteinheiten einen Grenzwert, z.B. 15 Minuten, kann der Sterilisationsvorgang selbsttätig oder nutzerseitig abgebrochen werden. Alternativ oder zusätzlich ist es denkbar, dass dem Nutzer beispielsweise akustisch oder optisch angezeigt wird, dass der Sterilisationsprozess beendet werden kann, da die vorgegebene Anzahl von FO-Zeiteinheiten erreicht ist.
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Somit ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung die Steuer- oder Regelungseinheit derart ausgebildet, dass diese basierend auf den ermittelten F0-Zeiteinheiten ein Abbruchsignal zur Beendigung des Sterilisationsvorgangs ausgibt. So ist es möglich, dass die Steuer- oder Regelungseinheit ein Signal ausgibt, wie beispielsweise ein optisch oder akustisch wahrnehmbares Signal, das dem Nutzer anzeigt, dass der Sterilisationsvorgang beendet ist oder beendet werden kann.
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Alternativ oder zusätzlich kann vorgesehen sein, dass die Steuer- oder Regelungseinheit derart ausgebildet ist, dass sie selbsttätig, d.h. ohne Interaktion des Nutzers den Sterilisationsvorgang abbricht, wenn ein vorbestimmter Wert von F0-Zeiteinheiten erreicht ist.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Aufnahmebereich bzw. die Sonde in einer Wechselarmatur angeordnet ist.
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Die Wechselarmatur kann fest oder lösbar an einer Anlage, insbesondere an einer Anlage zur Herstellung einer medizinischen Lösung, wie beispielsweise einer Dialyselösung, angeordnet sein. Die Wechselarmatur ermöglicht es, die Sonde aus ihrer Betriebsposition, in der sie eine Messung, beispielsweise eine pH-Wert-Messung einer Lösung vornimmt, in eine zurückgezogene Position zu bewegen, in der sich die Sonde in dem Aufnahmebereich der Wechselarmatur befindet.
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In dieser zurückgezogenen Position kann die Sterilisation der Anlage ohne die Sterilisation der Sonde stattfinden.
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Die Sonde kann in dem Aufnahmebereich unabhängig von der restlichen Anlage einem Sterilisationsprozess unterzogen werden. Dies bedeutet, dass die Sonde zu einem anderen Zeitpunkt und/oder für eine andere Dauer und/oder mit einem anderen Sterilisationsmedium sterilisiert werden, als sonstige Teile der Anlage, mit der die Sonde in Verbindung steht.
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Der Aufnahmebereich kann als Kammer oder dergleichen ausgebildet sein.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Aufnahmebereich derart ausgebildet ist, dass die in dem Aufnahmebereich befindliche Sonde von der Ablage trennbar ist, so dass eine separate Sterilisation der Sonde durchführbar ist. So ist es beispielsweise denkbar, durch eine Klappe, einen Schieber, eine Dichtung oder dergleichen eine Trennung des Aufnahmebereiches und somit der Sonde von den sonstigen zu sterilisierenden Bereichen der Anlage vorzunehmen.
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In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Steuer- oder Regelungseinheit derart ausgebildet ist, dass diese die FO-Zeiteinheiten durch Integration ermittelt. Vorzugsweise wird aus dem Temperaturverlauf über die Zeit die Anzahl der FO-Zeiteinheiten der Sterilisation der Sonde ermittelt.
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Wie oben ausgeführt, ist es von Vorteil, wenn der Aufnahmebereich bzw. die Kammer und damit auch die darin befindliche Sonde derart angeordnet ist oder angeordnet werden kann, dass Sterilisationsvorgang einer Anlage durchführbar ist, ohne dass gleichzeitig auch die Sonde mit Sterilisationsmedium beaufschlagt wird und/oder dass die Sonde mit Sterilisationsmedium beaufschlagt wird, ohne dass gleichzeitig auch die sonstige Anlage sterilisiert wird.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren eine Wechselarmatur mit wenigstens einem Aufnahmebereich zur Aufnahme einer Sonde, mit Mitteln zur Bewegung einer Sonde zwischen einem Betriebszustand und einem in den Aufnahmebereich zurückgezogenen Zustand, wobei die Wechselarmatur wenigstens einen Anschluss aufweist, der mit dem Aufnahmebereich sowie mit einer Quelle für ein Sterilisationsmedium verbindbar oder verbunden ist. Durch diesen Anschluss ist es möglich, den Aufnahmebereich bzw. die in dem Aufnahmebereich befindliche Sonde oder deren Teilbereich gezielt und vorzugsweise unabhängig von einem Sterilisationsprozess der Anlage, an der sich die Armatur findet, zu sterilisieren.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Wechselarmatur Absperrmittel aufweist, die derart ausgebildet sind, dass die Sonde oder ein Teilbereich der Sonde in dem in dem Aufnahmebereich zurückgezogenen Zustand von dem Bereich, in dem sich die Sonde in ihrem Betriebszustand befindet, durch die Absperrmittel abgetrennt ist.
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Vorzugsweise befindet sich in der Leitung, durch die das Sterilisationsmedium zu der Sonde geleitet wird, wenigstens ein Absperrmittel, wie beispielsweise ein Ventil, mittels der Zustrom von Sterilisationsmedium zu der Sonde verhindert und freigegeben werden kann.
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Die vorliegende Erfindung betrifft des Weiteren eine Anlage, insbesondere eine Anlage zur Herstellung einer Flüssigkeit und vorzugsweise zur Herstellung einer Dialyselösung. Denkbar ist es, dass es sich bei der Anlage um eine Vorrichtung mit einem Batch-Behälter für die Herstellung medizinischer Lösungen und insbesondere von Dialyselösungen handelt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Anlage mit wenigstens einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 6 bis 12 und/oder mit wenigstens einer Wechselarmatur nach einem der Ansprüche 13 oder 14 ausgebildet ist.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Anlage wenigstens eine Rohrleitung oder wenigstens einen Behälter umfasst und dass die Wechselarmatur an der Rohrleitung und/oder an dem Behälter derart angeordnet ist, dass die Sonde in Ihrer Betriebsstellung einen Parameter des in der Rohrleitung und/oder des in dem Behälter befindlichen Mediums erfasst.
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Die vorliegende Erfindung betrifft die genannte Vorrichtung, Wechselarmatur oder Anlage als solche, d.h. ohne Sonde, sowie auch eine Vorrichtung oder Wechselarmatur oder Anlage, in der sich die Sonde befindet.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- 1: ein Fließbild einer Anlage zur Herstellung einer Dialyselösung und
- 2: den Verlauf der Temperaturen und der FO-Minuten während eines Sterilisationsvorgangs einer pH-Messsonde gemäß der Erfindung in einer Anlage gemäß 1.
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1 stellt ein Fließbild einer Anlage zur Herstellung einer Dialyselösung dar.
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Das Bezugszeichen 10 kennzeichnet einen Sterilvorlagebehälter, der mit einer Leitung 12 in Verbindung steht, durch die die sterile Flüssigkeit aus dem Behälter 10 läuft bzw. durch die die sterile Flüssigkeit mittels der Pumpe 14 aus dem Behälter 10 gepumpt wird. Der Behälter dient beispielsweise zur Aufnahme von Wasser, das zur Herstellung einer Dialyselösung benötigt wird.
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Von dieser Leitung 12 zweigt eine g 20 ab, die durch Ventile V5 und V6 absperrbar ist und in der sich ein Temperaturfühler TF1 zur Messung der Temperatur T1 befindet.
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Des Weiteren zweigt von der Leitung 12 stromaufwärts der Leitung 20 eine weitere Leitung 30 ab, die zu der Wechselarmatur 40 führt. In der Wechselarmatur 40 befindet sich eine nicht näher dargestellte Sonde zur Messung eines Parameters, wie beispielsweise des pH-Wertes der durch die Leitung 30 strömenden Flüssigkeit. Befindet sich die Sonde in ihrer Betriebsposition, misst sie den Parameter des in der Leitung 12 befindlichen Mediums. Befindet sich die Sonde in ihrer in die Aufnahmekammer der Wechselarmatur 40 zurückgezogenen Stellung, findet diese Messung nicht statt, da diese Sonde dann nicht mit der Flüssigkeit in Berührung kommt. Ebenso findet in dieser zurückgezogenen Stellung keine Beaufschlagung der Sonde mit Sterilisationsmittel, insbesondere mit Dampf statt, wenn dieses durch die Leitung 12 strömt.
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Die Leitung 30 ist durch ein Ventil V1 absperrbar, das sich stromaufwärts der Wechselarmatur 40 befindet. Stromabwärts der Wechselarmatur befinden sich weitere Ventile V3 und V4 sowie ein Temperaturfühler TF2 zur Messung einer Temperatur T2.
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Die Temperatur T2 wird im Abfluss der Wechselarmatur bzw. im Abfluss der Leitung 30 gemessen und die Temperatur T1 wird im Abfluss der Leitung 20 gemessen.
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Das Bezugszeichen 50 kennzeichnet eine SPS-Einheit zur Bestimmung der F0-Zeiteinheiten.
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2 zeigt die mittels der Temperaturfühler TF1 und TF2 gemessenen Temperaturen T1 und T2 während des Sterilisationsvorgangs. Der Kurvenverlauf F0 kennzeichnet die während der Sterilisation ermittelten F0-Werteinheiten, d.h. F0-Zeiteinheiten, wie z.B. F0-Wertminuten.
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Die Positionen (1) bis (3) bezeichnen die Spülphase. Das Ventil V1 ist zunächst noch geschlossen. Vor oder zu dem Zeitpunkt (1) wird die Sonde in den Aufnahmebereich der Wechselarmatur 40 zurückgezogen. Zu den Zeitpunkten (1) und (2) bleibt daher die Temperatur T2 noch unverändert, wohingegen die Temperatur T1 bereits angestiegen ist.
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Zwischen den Zeitpunkten (2) und (3) wird das Ventil V1 geöffnet, so dass die sich in der zurückgezogenen Position befindliche Sonde in dem Aufnahmebereich der Wechselarmatur mit Sterilisationsmedium beaufschlagt wird. Die Temperatur T2 steigt dementsprechend an.
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In Aufheizphase (Position (4)) führt die Integralbildung der Temperatur über die Zeit zur Ermittlung der FO-Minuten. Während des eigentlichen Sterilisationsvorgangs liegt sowohl die mittels des Temperaturfühlers TF1 als auch die mittels des Temperaturfühlers TF2 gemessene Temperatur in der Spanne zwischen 121 °C und ca. 130 °C. Diese hohen Temperaturen führen zu einem effektiven Abtöten von Mikroorganismen an der Sonde, so dass die FO-Zeiteinheiten vergleichsweise schnell zunehmen, wie dies durch den Anstieg der Kurve F0 sichtbar ist.
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Bei Erreichen von 15 FO-Minuten (Position (5)), wird das Ventil V1 geschlossen, so dass die Wechselarmatur 40 von dem sonstigen Leitungssystem der in 1 dargestellten Anlage abgetrennt ist und die Sonde nicht mehr mit Sterilisationsmedium bzw. mit Dampf beaufschlagt wird. Dementsprechend steigt der Wert der F0-Minuten nicht weiter an. Die Sonde verbleibt nach wie vor in der in die Wechselarmatur 40 zurückgezogenen Stellung. Dies hat den Vorteil, dass der zwischen den Positionen (4) und (5) durch die Leitung 12 strömende Dampf nicht die Sonde beaufschlagt.
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Durch das Schließen des Ventils V1 nimmt die Temperatur T2, die im Abfluss der Wechselarmatur 40 gemessen wird, ab.
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Die Sterilisation der Anlage (außer der Wechselarmatur) wird bis zu Punkt (6) fortgesetzt. Zwischen den Positionen (5) und (6) findet somit keine Belastung der Sonde mit heißem Sterilisationsmedium statt, da das Ventil V1 geschlossen ist und sich die Sonde in ihrer zurückgezogenen Stellung befindet.
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Zu dem Zeitpunkt (7) wird das Ventil V1 wieder geöffnet, so dass die Temperatur T2 schlagartig steigt und sich der im Ablauf der Anlage gemessenen Temperatur T1 annähert. Zum Zeitpunkt (8) wird die Sterilisation insgesamt beendet.