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Die Erfindung betrifft eine Kleinstfeuerungsanlage für biogene Festbrennstoffe, die mit Festbrennstoffen beschickt wird, insbesondere zur Beschickung mit biogenen Festbrennstoffen für die Erzeugung von Wärme und/oder Produktgasen.
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Aus der
DE 40 07 849 A1 ist ein Ofen für Festbrennstoffe bekannt, welcher eine Luft - oder Wasserkühlung besitzt. Dieser arbeitet nach dem Sturzbrandprinzip und arbeitet diskontinuierlich, wobei dieser manuell mit Festbrennstoff beschickt werden muss.
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Aus der
DE 10 2006 001 299 A1 ist ein Holzpellet-Blockheizkraftwerk mit Stirlingmotor in Brennwerttechnik bekannt.
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Die Mehrzahl der derzeit verfügbaren Festbrennstoff-Heizungsanlagen für den häuslichen Bereich weist eine Nennwärmeleistung von über 5 kW auf.
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Durch einen zunehmenden Anteil von Niedrig-Energie-Häusern und energetisch sanierten Gebäuden erreichen die installierten Anlagen oft nur geringe jährliche Ausnutzungsgrade oder können nur bei Teillast mit geringer Effizienz und hohen Emissionen betrieben werden.
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Um eine signifikante Reduktion in der Nennleistung von Festbrennstoffheizungen zu erreichen, ist die Entwicklung von emissionsarmen Kleinstfeuerungsanlagen für Festbrennstoffe mit einer thermischen Leistung unter 5 kW erforderlich, welche gegenüber dem bisherigen Stand der Technik Verbesserungen in den folgenden Bereichen aufweisen sollten.
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Beschickung:
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Geräte mit einer Kapazität von weniger als 5 kW stellen derzeit nur 5% des EU-Marktes dar und werden ausschließlich manuell beschickt.
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Manuell beschickte Anlagen, speziell für Holzbrennstoffe, weisen sehr hohe Emissionen von Kohlenmonoxid (CO), organischen gasförmigen Verbindungen (OGC) und Partikeln (PM) in der Praxis auf.
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Eine Reihe von wissenschaftlichen Studien belegt, dass Abgas aus der Holzverbrennung eine der wichtigsten Quellen im Winter für Partikel (PM10) und für Feinstaubpartikel (PM2.5) ist. PM und seine Komponenten, wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Black Carbon (BC), haben negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Umwelt.
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Aus bisherigen internen Untersuchungen im Labormaßstab ist bekannt, dass automatisiert/maschinell beschickte Anlagen tendenziell wesentlich geringere Emissionen als manuell beschickte Anlagen aufweisen. Zur Reduzierung der Emissionen aus Holzfeuerungen im kleinsten Leistungsbereich ist daher eine maschinell beschickte Zufuhr von Brennstoffen notwendig. Die handelsüblichen Pelletanlagen sind aufgrund der Größe der Pellets und der Beschaffenheit der herkömmlichen Dosierschnecken nicht in der Lage, eine maschinelle Beschickung im kleinsten Leistungsbereich zu realisieren, was zu einem sehr diskontinuierlichen und damit auch emissionsreichen Abbrand führt.
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Feuerungskonstruktion:
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Es ist bekannt, dass die Verbrennung von Biomasse in zwei Hauptphasen eingeteilt werden kann: die heterogene Umwandlung von Feststoffen in Brenngase (Trocknung, Pyrolyse, Vergasung) und die homogene Gasphasenoxidation (Oxidation der Brenngase). Dementsprechend sollte die Feuerungsanlage in zwei Zonen aufgeteilt werden, in denen getrennt voneinander Luftströme zugeführt werden können.
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In der ersten Phase wird feste Biomasse unter Zufuhr von Primärluft in gasförmige Reaktionsprodukte umgewandelt.
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Beim sog. Sturzbrandprinzip werden die Brenngase nach unten durch das Glutbett in die zweite Stufe, die sog. Oxidations- oder Ausbrandzone geleitet. In der zweiten Stufe werden die brennbaren Gase möglichst vollständig zu CO2 und H2O oxidiert.
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Das Prinzip der Optimierung der Gasphasen-Reaktionen mit niedrigen CO und VOC-Emissionen sind bekannt als 3-T-Regel.
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Die grundlegenden Anforderungen der 3-T-Regel sind: ausreichend hohe Temperatur in der Gasphasenoxidation (> 850°C), genügend Verweilzeit der Brenngase (> 2 s) und hohe Turbulenz für eine gute Durchmischung zwischen brennbaren Gasen und Sekundärluft (Re > 2300).
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Diese Bedingungen können grundsätzlich durch eine adäquate Feuerungskonstruktion (Geometrie, Größe) und durch gute Isolation und Strömungs-Optimierung beeinflusst werden.
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Speziell für den kleinen Leistungsbereich sind bisher keine Anlagen bekannt, die entsprechend der auftretenden geringen Volumenströme sowie der relativ geringen Temperaturen ausgelegt sind.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine Kleinstfeuerungsanlage für biogene Festbrennstoffe, d. h. insbesondere bis einschließlich 5 kW, bereit zu stellen, welche die Nachteile des Standes der Technik überwindet. Insbesondere soll diese Anlage nach dem Sturzbrandprinzip betreibbar sein, umweltverträglich sein und einen hohen Wirkungsgrad besitzen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst.
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Erfindungswesentlich ist, dass die Dosierung kontinuierlich erfolgt und der Primärreaktor einen Pyrolysetrichter besitzt, durch welchen die erzeugten Brenngase nach unten in die Sekundärzone strömen und welcher ein Durchfallen unverbrannter Brennstoffpartikel verhindert.
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Wesentlich an der erfindungsgemäßen Anlage bzw. dem erfindungsgemäßen Verfahren ist die ermöglichte kontinuierliche Dosierung, beispielsweise mittels Spiraldosierer, von Biomasse, insbesondere kleinstückiger Biomasse.
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Die Stücke der kleinstückigen Biomasse im Sinne der Erfindung sollten, insbesondere in Abhängigkeit von der Art und Dimensionierung der jeweiligen Feuerungsanlage, zumindest eine diesbezüglich vorbestimmte maximale Größe, beispielsweise eine Stückgröße bis zu 10 mm, insbesondere bei einer unsymmetrischen Stückform deren maximalste Ausdehnung, nicht übersteigen.
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Die abhängigen Ansprüche 2 bis 5 enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens, ohne diese damit zu begrenzen.
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Der Brennstoff wird über ein Dosiergerät 1 mit Förderspirale im Dosierrohr einem Primärreaktor 4 insbesondere einem zylinderförmigem Primärreaktor zugeführt, in dem sich eine Brennstoffauflage 6 befindet, auf dem der Festbrennstoff aufgrund von Temperatureinwirkung und der Zuführung von Primärluft 2 durch Pyrolyse- und Vergasungsprozesse in gasförmige Reaktionsprodukte umgewandelt wird, welche nach unten durch ein Rohrstück mit Einrichtungen zur Erzeugung von Turbulenz 8 geleitet wird und in einem weiteren zylinderförmigen Reaktor, nämlich dem Sekundärreaktor 7, mit größerem Querschnitt als der Primärreaktor 4 durch Zuführung von vorgewärmter Sekundärluft 3 möglichst vollständig oxidiert werden.
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Als Wärmequelle für die Erreichung notwendiger Zündtemperaturen und die Ausbildung eines Glutbettes kann ein vertikaler elektrisch betriebener Klapprohrofen 5 dienen. Zur Erzeugung des notwendigen Unterdruckes für den Sturzbrandbetrieb kommt eine Absaugeinrichtung, insbesondere ein Saugzuggebläse 11, zum Einsatz.
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In der Verbrennungsanlage sind zahlreiche Einrichtungen zur Bestimmung der Temperaturen 12, 13, 14 sowie eine Messstrecke 10 zur Bestimmung der Abgaszusammensetzung vorgesehen.
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Bei dem erfindungsgemäßen Primärreaktor handelt es sich um eine Neuerung, da ein herkömmlicher Feuerungsrost nicht für die Verbrennung kleinstückiger Biomasse nach dem Sturzbrandprinzip geeignet ist.
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Zum einen tritt das Problem auf, dass unverbranntes Material durch den Rost fallen kann und somit den Wirkungsgrad und/oder die Emissionen in bekannter Art und Weise negativ beeinflusst. Zum anderen können sich die Öffnungen des Rostes (z. B. Löcher oder Schlitze) zusetzen, wodurch die Brenngase nicht mehr gleichmäßig durch das Glutbett strömen können und die Verbrennung zumindest gestört wird.
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Im schlimmsten Fall kann es auch zu einem Abreißen oder Erlöschen der Flamme kommen.
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Um dies zu verhindern, wurde ein spezieller Primärreaktor mit einem neuartigen Pyrolysetrichter entwickelt, durch welchen das Brenngas ungestört nach unten strömen kann.
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Der erfindungsgemäße Primärreaktor kann insbesondere eine Platte, insbesondere eine Edelstahlplatte, umfassen, durch welche eine oder mehrere kleinen Metallröhrchen geführt werden, welche oben mit einer pilzkopfartigen Abdeckung versehen sind, wobei ein freier Zwischenraum zwischen Abdeckung und oberem Ende des Metallröhrchens besteht.
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Hierbei spielt auch die (Luft-)Dichtheit der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage, insbesondere bei der Verbrennung von Biomasse in zwei Hauptphasen, wie interne Untersuchungen ergeben haben, eine entscheidende Rolle, die bei bisher kommerziell verfügbaren Feuerungsanlagen aufgrund des geringen Einflusses bei höheren Leistungen/Volumenströmen vernachlässigt wurde.
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Großen Einfluss auf die ordnungsgemäße und emissionsarme Verwendung der Erfindung haben auch die Geometrie des Pyrolysetrichters (Primärzone) und die konstruktive Ausführung des Brennerkopfes (Sekundärzone).
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Es wurde unterschiedliche Lösungen zur Gestaltung der Primärzone theoretisch und experimentell intern untersucht.
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So wurden beispielsweise Gitterroste und Lochböden mit verschieden Maschen- und Lochweiten sowie Schwämme aus hochlegiertem Edelstahl oder Alumina getestet.
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Es konnten mit diesen Ausführungen zwar stabile Betriebszustände erzielt werden, jedoch war es nicht möglich, eine CO-freie Verbrennung zu realisieren.
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Zudem stieg der Druckverlust der getesteten Varianten mit Zufuhr von Brennstoff sehr stark überproportional an, welches einerseits durch die steigende Gasviskosität bei steigen der Temperatur in der Primärzone durch die frei werdende Reaktionswärme erklärt werden kann. Anderseits führen die durch die thermochemische Umwandlung kleiner werden Brennstoffpartikel bei Durchtritt durch die Öffnungen zu einer starken Abnahme des freien Strömungsquerschnittes der Sieb-, Gitter- und Lochböden. Zudem fallen die schrumpfenden Brennstoffpartikel nach Erreichen einer bestimmten Größe in Abhängigkeit von Loch- und Maschenweite durch die Roste und gelangen so mit höherem Restkohlenstoffanteil in die Sekundärzone. Somit ist eine exakte und gezielte Trennung von Primär- und Sekundärzone nicht sicher möglich. Deshalb wurde in zahlreichen Varianten der erfindungsgemäße Pyrolysetrichter entwickelt.
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Überraschenderweise hat sich dabei gezeigt, dass mit einer Öffnungsweite und einer Öffnungshöhe des Trichterrohres von jeweils 8 mm bei einem Reaktordurchmesser von 45 mm sehr geringe Druckverluste in einem Leistungsbereich von 0,5 bis 5 kW realisieren lassen.
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Ein Passieren der Pyrolysezone von (noch) kohlenstoffhaltigen Feststoffpartikeln durch Hindurchfallen durch die Öffnung des Pyrolysetrichters kann effektiv verhindert werden, indem eine runde und flache Glockenabdeckung mit 16 mm Durchmesser oberhalb des Trichterrohres auf Stegen um die Trichteröffnung des Pyrolysetrichters angebracht wird.
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Es hat sicher dabei überraschend gezeigt, dass eine leichte Krümmung der Glockenabdeckung an der Anströmseite erhebliche Vorteile zeigt, da dadurch eine gezielte aber auch nicht zu starke Verdrängung der Strömungslinie hin zur Reaktorwand ermöglicht wird.
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Die Brennstoffpartikel folgen den Strömungslinien und werden dabei von der Trichteröffnung ferngehalten.
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Wenn die Brennstoffpartikel in kleine Aschepartikel ohne nennenswerten Kohlenstoffanteil thermochemisch überführt wurden, werden diese nach und nach mit der nach unten führenden Gasströmung in den Gasoxidationsbereich der Sekundärzone transportiert. Durch eine bevorzugt scharfe etwa 90°-Umlenkung im Abgasblock beim Übergang in das Abgasrohr werden die Aschepartikel aus dem Gasstrom nach dem Prinzip eines Trägheitsabscheiders abgeschieden und im demontierbaren Boden des Abgasblockes bis zur Entnahme gesammelt.
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Die Aufgabe der Erfindung wird außerdem durch eine Kleinstfeuerungsanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 5 gelöst.
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Die abhängigen Ansprüche 6 bis 11 enthalten vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage, ohne diese damit zu begrenzen.
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In diesem Sinne sind die Art und der Ort des Einsatzes von Hochtemperaturkatalysatoren, insbesondere mit bestimmter aktiver Oberfläche und Spezies, bevorzugt.
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Der Einsatz eines Hochtemperaturkatalysators ermöglicht die emissionsfreie Verbrennung auch in Teillast und unter instationären Phasen, wie bei Leistungsänderung, der Start- und Abschaltphase. Zudem können mit einem speziell angepassten Hochtemperaturkatalysator Schadstoffe wie PAK und PCDD/PCDF, weit unter die Grenzwerte aber auch Methan, CO und Ruß bis weit unter den Konzentrationsbereich von 5 mg/m3 abgesenkt werden. Mit heute verfügbarer kontinuierlicher Messtechnik für Emissionsmesstechnik wie FTIR oder NDIR liegen diese Schadstoffe dann unter den Nachweisgrenzen, so dass von einer emissionsfreien Biomasseverbrennung gesprochen werden kann.
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Der Katalysator besteht aus einem Aluminaschwamm, der mit einem neuartigen Verfahren durch Reaktivbeschichtung (RSSA-Verfahren, Englisch: Reactive Surface Solid Activation) in einen hochtemperaturstabilen Katalysator mit Oxiden mit Spinellstruktur überführt wird und vorzugsweise aus Manganoxiden und anderen Übergangsmetalloxiden gebildet wird. Das RSSA-Verfahren und die Verwendung des Katalysators als brennraumintegriertes System in Holzfeuerungen wurde bereits in der Patentanmeldung
DE 10 2013 020 398.8 beschrieben.
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Der Katalysator wird in der Sekundärzone innerhalb des äußeren Reaktionsrohres eingesetzt und hat vorzugsweise einen kreisrunden Querschnitt mit einem Durchmesser von 75 mm, so dass das Gas vollständig durch die offenzellige Festkörperstruktur strömen muss. Der Druckverlust ist aufgrund der hohen offenen Porosität gering und liegt unter 10 Pa.
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Durch ein Saugzuggebläse und eine Unterdruckregelung wird der Druck in der Sekundärzone vor dem Katalysator konstant gehalten, damit eine Beeinflussung der Verbrennungsführung ausgeschlossen ist.
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Der Abstand des Katalysators zum Brennerdüsenende kann variabel eingestellt werden. Durch theoretische und experimentelle Untersuchungen hat sich ein Abstand von 100 mm bis 180 mm zum Düsenaustritt als bevorzugt erwiesen. Die Messungen zeigten eine Erhöhung der Temperatur im Bereich zwischen Düsenaustritt und Katalysator um 100 bis 150 K. Dadurch wird eine Beschleunigung der Oxidationsgeschwindigkeit erreicht und eine zusätzliche Emissionsreduzierung erzielt. Die noch verbliebenen geringen Restmengen an Ruß und flüchtigen organischen Verbindungen werden damit noch deutlich gemindert.
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Überaschenderweise hat sich durch experimentelle Untersuchungen herausgestellt, dass sich zwei Betriebspunkte über den Massestrom an Primärluft und Brennstoff einstellen lassen, welche zu einer vollständigen Verbrennung - kohlenstoffmonoxidfreiem Abgases - der Brenngase bei ausreichender Zumischung von Sekundärluft mit der erfindungsgemäßen Geometrie der Primärzone führen (Zustand 1: gelbe Flamme und Zustand 2: blaue Flamme).
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Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen näher erläutert, ohne damit alle Einsatzmöglichkeiten der Erfindung abschließend dargestellt zu haben.
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In der 1 ist eine mögliche Ausführung der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage dargestellt.
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Im Leistungsbereich unter 5 kW ist es mit kompaktierter fester Biomasse, welche regelmäßig Stückgrößen über 10 mm aufweisen, nicht möglich, einen kontinuierlichen und stationären Betrieb einer Kleinstfeuerung von Biomasse zu ermöglichen. Die dafür benötigten Schneckendosierer1, beispielsweise für Pellets oder Häcksel, sind am Markt nicht in Serie verfügbar und müssten in Kleinserien angefertigt werden, was hohe Kosten verursachen würde.
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Deshalb wurde kompaktierte feste Biomasse, welche regelmäßig Stückgrößen über 10 mm aufweisen, zerkleinert, beispielsweise mit einer Schneidmühle hergestellt, und kontinuierlich, beispielsweise mit einem volumetrisch arbeitenden Schneckendosierer 1 mit über einen Frequenzumrichter variabel einstellbarer Schneckendrehzahl, in den Primärreaktor 4 zugeführt.
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Ein mögliches Ausführungsbeispiel für die Verwendung von zerkleinerter fester Biomasse betrifft die Zerkleinerung von Holzpellets in einer Schneidmühle mit einem Schneidsiebeinsatz von 4 mm Sieblochweite und der anschließenden Abtrennung der Partikel mit Korngrößen größer 1 mm und kleiner 4 mm.
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Folgende in 2 dargestellten Dosierraten in Abhängigkeit von der Schneckendrehzahl konnten mit der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage erreicht werden.
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Beispielsweise kann bei einer Schneckendrehzahl von 1,15 s-1 und einem Heizwert von 16,8 MJ/kg (Holz) eine über den Brennstoff zugeführte Leistung von 2 kW (Massestrom = 0,12 g/s) mit dem eingesetzten Dosiergerät erzielt werden.
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Unter Beachtung des Brennstoffwassergehaltes von 8 Ma.-% und einem Lambda-Wert von 1,1 ergibt sich nach Durchführung einer Verbrennungsrechnung mit Hilfe der Elementarzusammensetzung der beispielhaft verwendeten und zerkleinerten Holzpellets ein Abgasvolumenstrom von 2,5 m3/h (Normzustand). Der Luftbedarf für eine vollständige Verbrennung mit Lambda von 1,1 beträgt dabei 2,1 m3/h (Normzustand). Je nach eingestelltem Verhältnis von Primär- und Sekundärverbrennungsluftstrom können die chemischen Vorgänge in der Reaktionszone beeinflusst werden.
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Dies äußert sich in der Art der Flammenerscheinung (gelbe Flamme: geringes Verhältnis von Primär- zu Sekundärluft VPrimär/VSekundär < 0,25, blaue Flamme: hohes Verhältnis von Primär- zu Sekundärluft VPrimär/VSekundär > 1).
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Bei geringer Primärluftzufuhr werden hauptsächlich aufgrund der geringeren Temperaturen und der langsameren Zersetzungsgeschwindigkeit des Holzes größere Kohlenwasserstoffmoleküle mit mehr als zwei Kohlenstoffatomen im Molekül im Primärreaktorsystem gebildet. Diese Kohlenwasserstoff-Spezies reagieren unter dem lokal vorhandenen Luftmangel in der Primärzone zu höhermolekularen polyzyklischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bis hin zu primären Rußpartikeln. Diese Verbindungen mit aromatischer Grundstruktur zeigen bei der Reaktion mit Sauerstoffüberschuss eine gelbe Flammenerscheinung, z. B. bei Luftvolumenströmen von VPrimär=0,35 m3/h und VSekundär= 1,75 m3/h.
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Bei höherer Primärluftzufuhr oberhalb des Pyrolysetrichters 12 erfolgt eine aufgrund höherer Reaktionsgeschwindigkeit und damit höherer Temperatur schnelle pyrolytische Zersetzung und Teiloxidation der Holzbestandteile zu kleinen Molekülen mit Kohlenstoffatomen kleiner zwei, wobei die Hauptbestanteile der brennbaren Gase die Verbindungen CO, H2, sowie CH4 sind. Bei der Oxidation in der Flamme mit Sauerstoffüberschuss zeigt sich dann eine blaue Flamme. Die PAK- und Rußbildung kann damit wirkungsvoll unterdrückt werden, z. B. bei Luftvolumenströmen von VPrimär = 1,1 m3/h und VSekundär = 1 m3/h.
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Die Ausführung des Reaktors der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage zeigt 3.
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Es werden beispielsweise grobstückige Biomassen, z. B. Holzpellets, aber auch Stroh, Getreideausputz, Miscanthus und ähnlich, auf eine jeweils bestimmte, insbesondere maximale Korngröße zerkleinert, z. B. zwischen 1 bis 10 mm, bevorzugt zwischen 1 bis 4 mm. Nachfolgend werden diese dann mit einem volumetrisch arbeitenden Dosiergerät 1 mit Förderspirale im Dosierrohr dem bevorzugt aufgeheizten Primärreaktor 4 kontinuierlich zugeführt. In der Primärzone werden diese durch pyrolytische Zersetzung unter Sauerstoffmangel in Brenngas mit definierter Zusammensetzung umgewandelt und anschließend die brennbaren Bestandteile unter Zugabe von Sekundärluft vollständig zu CO2 und H2O oxidiert.
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Die Einspeisung der Primärluft erfolgt vertikal oberhalb des Primärreaktors 4 in einem Abstand von bevorzugt 300 mm vor der Brennstoffeinspeisung mit Hilfe einer Mehrlochsonde 2 zur gleichmäßigen Verteilung über den Rohrquerschnitt der Primärzone.
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Der Gasstrom nimmt die mit dem Dosiergerät eingespeisten Brennstoffpartikel auf. Da die Kraft durch die vollständig ausgebildete turbulente Gasströmung und die Schwerkraft durch die Masse der Partikel in gleicher Richtung wirken, werden die zerkleinerten Partikel gleichmäßig über dem Rohrquerschnitt verteilt. Eine Verwirbelung der Partikel, wie in Wirbelschichtreaktoren, wird damit gezielt vermieden.
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Der Gasstrom aus Primärluft und den dispergierten Brennstoffpartikeln passiert eine, insbesondere durch einen Klapprohrofen 5, beheizte Zone und wird dabei auf über 500°C aufgeheizt, so dass eine thermochemische Reaktion der Partikel gestartet wird. Dabei reagieren die hochmolekularen Kohlenwasserstoffmoleküle der Biomasse (Cellulose, Hemicellulose und Lignin) zu Brenngasbestandteile. Das sich einstellende axiale Temperaturprofil, die Sauerstoffkonzentration, die zugeführte Masse an Brennstoffpartikeln, die Gasgeschwindigkeit und der Vermischungsgrad sowie Verweilzeit der Brennstoffpartikel bestimmt dabei die Art der sich bildenden brennbaren Gasbestandteile.
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Pyrolysetrichter
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In der 3.1 ist eine mögliche Ausführung des Pyrolysetrichters 15 dargestellt.
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Brennerkopf: Sekundärzone
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Der Brennerkopf der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage besteht aus einem geraden inneren Reaktionsrohr 16 mit 90 mm Länge und 45 mm Innendurchmesser, durch welches das Brenngas (reaktives Gemisch aus Pyrolyse- und Vergasungsprodukten der Biomasse mit Luft) bis zur Brennerdüse geführt wird. In diesem Reaktionsrohr findet eine weitere chemische Zersetzung und ggf. Teiloxidation bei Anwesenheit von Restsauerstoff der langkettigen Brenngasbestandteile zu kurzkettigen Komponenten statt.
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Die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Zersetzung und Teiloxidation hängt, auch wie schon bei der Primärzone beschrieben, von dem Temperaturprofil, der Sauerstoffkonzentration, der zugeführten Masse an Brennstoffpartikeln, der Gasgeschwindigkeit und dem Vermischungsgrad sowie Verweilzeit ab. Die Länge und die Zufuhr von Wärme über das Reaktionsrohr spielen dabei u. a. einen entscheidenden Einfluss. Diese beiden Parameter beeinflussen neben den Randbedingungen in der Primärzone die Art der Brenngaszusammensetzung am Düsenauslass maßgeblich.
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Der innere Teil des Reaktionsrohres der Sekundärzone geht bevorzugt ohne plötzliche Querschnittsänderung in eine Düse 8 von ca. 56 mm Länge über. Der innere Eintrittsdurchmesser beträgt ca. 45 mm und der Düsenaustritt hat einen Innendurchmesser von ca. 16 mm.
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Direkt am Düsenaustritt des Brenngases wird über vier kreuzförmig gegenüberliegende Rohre mit einem Innendurchmesser von 4 mm Sekundärluft in einem Winkel von ca. 20° zur senkrechten Strömungsrichtung Sekundärluft eingedüst.
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Durch umfangreiche experimentelle Untersuchungen und theoretische Berechnungen der Erfinder wurde im variablen Leistungsbereich von 1 bis 2 kW der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage mit danach angepasstem Sekundärluftmassestrom eine ideale Vermischung der niedermolekularen gasförmigen und brennbaren Kohlenstoffverbindungen mit Sauerstoff erzielt, ohne dass ein Flammenabriss oder eine Flammenauslöschung am Düsenaustritt mit einhergehenden hohen Emissionen auftritt.
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Der Düsenaustritt, die Sekundärlufteindüsung und das äußere Oxidationsrohr der Sekundärzone 7 sind insbesondere so aufeinander abgestimmt, dass eine gute Durchmischung mit turbulenter Strömung im äußeren Reaktionsrohr vorhanden ist.
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Der Innendurchmesser des äußeren Reaktionsrohrs (aus Glas, Keramik oder Edelstahl) beträgt erfindungsgemäß ca. 75 mm. Die Länge wurde aus theoretischen Überlegungen zur notwendigen Verweilzeit über die Kinetik der Totaloxidation von CO und Methan sowie durch Erfahrungswerte aus experimentellen Untersuchungen auf ca. 1000 mm festgelegt, wobei das Ende der Brenngasdüse am Brennerkopf zu ca. 560 mm in das äußere Reaktionsrohr der Sekundärzone hineinragt. Damit ist unter Anpassung von Masseströmen aus Brennstoff, Primärluft und Sekundärluft ein Leistungsbereich von 0,5 bis 2 kW im Sinne der Erfindung realisierbar, um eine möglichst kohlenstoffmonoxidfreie Verbrennung zu realisieren.
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Die Wahl des Materials des äußeren Reaktionsrohres der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage hängt von der gewünschten Wärmeauskoppelung ab. Bei Einsatz eines Glasrohres kann ein großer Teil der Wärme über Strahlung direkt an die Umgebung abgegeben werden, so dass die erfindungsgemäße Kleinstfeuerungsanlage als kontinuierlich betriebene Einzelraumfeuerung eingesetzt werden kann.
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Bei Einsatz eines Edelstahlrohres oder eines Rohres aus SiC-Keramik als äußeres Reaktionsrohr kann bei entsprechender Isolierung die Wärme zum Abgasblock (Tertiärzone) transportiert werden und durch einen Wasserkreislauf an das Heizungsnetz übergeben werden, so dass eine bestimmungsgemäße Verwendung der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage als Zentralheizungsanlage für Niedrigenergiehäuser möglich ist.
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In der 3 wurde die Variante mit Edelstahlrohr gezeichnet. Um eine Sichtkontrolle der Flamme zu realisieren, wird dabei ein Schauglas aus Quarzglas 17 mit sichtbarem Querschnitt von einem Zoll verwendet.
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Abgasblock: Tertiärzone
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Der Abgasblock 9 ist unter Einbeziehung theoretischer Betrachtungen so konstruiert worden, dass die bei der Verbrennung freiwerdende Wärme zu mehr als 90% an einen üblichen Heizungswasserkreislauf abgegeben werden kann.
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Dazu sind über einem Kreisring verteilte und im Abgasblock 9 angebrachte Bohrungen für die Kreislaufwasserführung angebracht worden.
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Da der Abgasblock 9 zudem mit Kühlrippen versehen worden ist, wird auch ein Anteil von etwa 10% der Wärme an die direkte Umgebung durch Konvektion und Strahlung abgegeben.
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Ohne Durchströmung des Heizwasserkreislaufes heißt sich der Abgasblock 9 auf Temperaturen über 150°C auf, speichert Wärme und gibt dabei einen höheren Anteil über Konvektion und Strahlung an die Umgebung ab.
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Die erfindungsgemäße Kleinstfeuerungsanlage kann daher flexibel entweder als Einzelraumfeuerung oder Kleinstkesselanlage eingesetzt werden. Durch die durch den Abgasblock geführte Kreislaufwassermenge lässt sich der Anteil an abgegebener Wärme zwischen Heizkrauslauf und direkte Umgebung definiert variieren.
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Der Abgasblock dient weiterhin zur Abscheidung und Sammlung der Aschepartikel, die durch die Zersetzung und Oxidation der Biomasse entstehen und durch die definierte Reaktionsführung zu nicht weiter oxidierbaren anorganischen Stoffen (Silikate und andere Oxide sowie Sulfate als Reaktionsprodukte der anorganischen Inhaltsstoffe) umgewandelt werden.
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Der Abgasblock hat weiterhin die Aufgabe, die Feuerungssensorik der erfindungsgemäßen Kleinstfeuerungsanlage aufzunehmen.
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Dazu ist am unteren Ende des Abgasblockes eine Verschraubung mit Gewinde M85×1.5 vorgesehen, in der die Stutzenverschraubung der Sensorik eingebracht wird. Die Sensorik besteht aus einer dem Fachmann bekannten unbeheizten in-situ Lambda-Sonde mit integriertem Thermoelement.
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Die Daten der Lambdasonde und des Thermoelements werden dann in einem Regelungsmodul verarbeitet und für die Anpassung von Stellgrößen zur Verbrennungs- und Leistungsregelung verwendet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Dosiergerät
- 2
- Primärluftzuführung
- 3
- Sekundärluftzuführung
- 4
- Primärreaktor
- 5
- Klapprohrofen
- 6
- Brennstoffauflage
- 7
- Sekundärreaktor
- 8
- Einrichtungen zur Erzeugung von Turbulenzen
- 9
- Abgasblock
- 10
- Messstrecke/-einrichtung
- 11
- Saugzuggebläse/Absaugeinrichtung
- 12
- Temperaturmessung
- 13
- Temperatur-/Sauerstoffmessung
- 14
- Temperaturmessung
- 15
- Pyrolysetrichter
- 16
- Schauglas
- 17
- Inneres Reaktionsrohr