DE102014000352A1

DE102014000352A1 - Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung

Info

Publication number: DE102014000352A1
Application number: DE102014000352.3A
Authority: DE
Inventors: Natalie Bogdanov; Carina Schulze
Original assignee: Johnson Controls GmbH
Current assignee: Adient US LLC
Priority date: 2014-01-16
Filing date: 2014-01-16
Publication date: 2015-07-16
Anticipated expiration: 2034-01-17
Also published as: DE102014000352B4

Abstract

Die vorliegende Erfindung schlägt ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung vor, wobei in einem ersten Verfahrensschritt eine Oberflächenverkleidung bereitgestellt wird, wobei in einem zweiten Verfahrensschritt das Strukturbauteil in einer Rohmaterialform bereitgestellt wird, wobei in einem dritten Verfahrensschritt das Strukturbauteil von der Rohmaterialform in eine Strukturform überführt wird und wobei in einem vierten Verfahrensschritt das Strukturbauteil mit der Oberflächenverkleidung durch einen Pressvorgang zumindest teilweise verbunden wird.

Description

Stand der Technik
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung und ein Werkzeug zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung.
Aus der Fahrzeugindustrie sind Strukturbauteile bekannt, die vorzugsweise zur Verkleidung im Fahrzeuginnenraum bzw. zur Außenverkleidung des Fahrzeugs genutzt werden. Die nach der Fertigstellung des Fahrzeugs sichtbaren Oberflächen, d. h. Class-A-Oberflächen, müssen dabei erhöhten Qualitätsanforderungen genügen. Diese Qualitätsanforderungen erweisen sich insbesondere für kohlefaserverstärkte Strukturteile als eine Hürde, die ohne weitere Nachbehandlung nicht genommen werden kann. Dabei haben gerade kohlefaserverstärkte Strukturbauteile den Vorteil, trotz ihres geringen Gewichts ein hohes Maß an Stabilität garantieren zu können. Solche Strukturbauteile sind also besonders geeignet zum Einsatz in Kraftfahrzeugen. Es besteht daher ein vermehrtes Interesse daran, vorzugsweise kohlefaserverstärkte Strukturbauteile zur Verfügung zu stellen, deren Oberfläche den geforderten Qualitätsanforderungen genügt. Der Stand der Technik kennt hierfür Methoden, bei denen das gefertigte Strukturbauteil mit einer Kunststoffhaut überzogen wird.
Offenbarung der Erfindung
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein gegenüber dem Stand der Technik verbessertes Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung zur Verfügung zu stellen. Wünschenswert sind dabei insbesondere Verbesserungen hinsichtlich des Prozesses, der für die Herstellung benötigten Zeit, Kosten sowie die Qualität der Verbindung von Oberflächenverkleidung und Strukturbauteil.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung, wobei in einem ersten Verfahrensschritt eine Oberflächenverkleidung bereitgestellt wird, wobei in einem zweiten Verfahrensschritt das Strukturbauteil in einer Rohmaterialform bereitgestellt wird, wobei in einem dritten Verfahrensschritt das Strukturbauteil von der Rohmaterialform in eine Strukturform überführt wird und wobei in einem vierten Verfahrensschritt das Strukturbauteil durch einen Pressvorgang zumindest teilweise mit der Oberflächenverkleidung verbunden wird.
Es ist hierbei in vorteilhafter Weise möglich, die Formung des Strukturbauteils aus der Rohmaterialform in die Strukturform mit dem Verbinden von Oberflächenverkleidung und Strukturbauteil zu kombinieren. Diese Kombination kann den Herstellungsprozess des Strukturbauteils mit der Oberflächenverkleidung verkürzen, insbesondere wenn mehrere Verfahrensschritte zeitlich überlagert werden, d. h. zumindest teilweise zeitgleich ablaufen. Es ist dabei vorgesehen, dass der vierte Verfahrensschritt zeitgleich zum oder zeitlich unmittelbar nach dem dritten Verfahrensschritt erfolgt. Insbesondere ist es vorgesehen, dass der vierte Verfahrensschritt durchgeführt wird, bevor das Strukturbauteil ausgehärtet bzw. abgekühlt ist. Dadurch wird in vorteilhafter Weise Zeit gespart, die andernfalls vom Aushärten bzw. Abkühlen des geformten Strukturbauteils in Anspruch genommen würde. Außerdem ist es vorstellbar, dass eine für das Verformen des Strukturbauteils im dritten Verfahrensschritt benötigte Wärme in vorteilhafter Weise dazu genutzt wird, das Verbinden von Oberflächenverkleidung und Strukturform zu unterstützen. Vorzugsweise geht besagte Wärme von dem unmittelbar zeitlich vorher geformten Strukturbauteil aus. Die erfindungsgemäße Kombination von Formung und Verbindung des Strukturbauteils mit der Oberflächenverkleidung führt zu keiner Beeinträchtigung des Strukturbauteils und/oder der Oberflächenverkleidung. Das erfindungsgemäße Verfahren ist in der Lage, eine qualitativ hochwertige Verbindung zwischen Strukturbauteil und Oberflächenverkleidung zu realisieren. Als Strukturbauteil in der Rohmaterialform wird vorzugsweise ein SMC-Halbzeug (SMC steht für Sheet Molding Compound) verwendet, wobei das SMC-Halbzeug plattenförmige, teigartige Pressmassen aus duroplastischen Reaktionsharzen, wie beispielsweise Epoxy-, Polyester- oder Vinylesterharze, und Glasfasern und/oder Kohlefasern umfasst. Die Materialien können dabei neu oder recycelt sein. Insbesondere aus den kohlefaserhaltigen SMC-Halbzeugen lassen sich nur schwer sichtbare Strukturbauteile realisieren, die beispielsweise für den Einsatz im Interieur- oder Exterieur-Bereich geeignet sind und daher eine Oberflächenverkleidung zur Kaschierung benötigen.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen entnehmbar.
In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Strukturbauteil im dritten Verfahrensschritt durch einen weiteren Pressvorgang geformt wird oder wobei der dritte Verfahrensschritt durch den Pressvorgang des vierten Verfahrensschritts zur Verbindung des Strukturbauteils mit der Oberflächenverkleidung realisiert wird. Insbesondere lässt sich in vorteilhafter Weise die Verbindung der Oberflächenverkleidung mit dem Strukturbauteil und die Formung des Strukturbauteils durch einen einzigen gemeinsamen Pressvorgang realisieren, wodurch in vorteilhafter Weise Zeit im Herstellungsprozess gespart wird. Es ist aber auch vorstellbar, dass es für Strukturbauteile von Vorteil ist, wenn das Strukturbauteil im dritten Verfahrensschritt vorgepresst ist und zur Verbindung mit der Oberflächenverkleidung erneut gepresst wird. Es ist dabei auch vorstellbar, dass im weiteren Pressvorgang dem Strukturbauteil eine grobe Form gegeben wird und im Pressvorgang des vierten Verfahrensschritts zusätzliche Details in das Strukturbauteil eingepresst werden.
In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass

– im ersten Verfahrensschritt eine genarbte oder ungenarbte Oberflächenverkleidung bereitgestellt wird,
– die Oberflächenverkleidung zumindest teilweise durch eine Kunststoffhaut, vorzugsweise eine Polyurethan oder eine thermoplastische Polyolefine oder Polyvinylchlorid basierte Kunststoffhaut, realisiert wird,
– die Kunststoffhaut farblos, einfarbig oder mehrfarbig ausgestaltet ist und/oder
– das Strukturbauteil zumindest teilweise durch Kohlefasern realisiert wird. Kunststoffhäute, die Polyurethan oder thermoplastische Polyolefine oder Polyvinylchlorid aufweisen, lassen sich zuverlässig und unkompliziert zur Oberflächenverkleidung nutzen. Insbesondere weist die Oberflächenverkleidung eine leichte Narbung auf, wie es für die sichtbaren Bereiche von Strukturbauteilen in der Fahrzeugindustrie wünschenswert ist. Weiterhin ist es vorstellbar, dass im ersten Verfahrensschritt aus einer Kunststoffformulierung die Oberflächenverkleidung realisiert wird. Vorzugsweise ist dabei die Polyurethan-Formulierung oder thermoplastische Polyolefine-Formulierung oder Polyvinylchlorid-Formulierung an das Material, insbesondere an die Matrix, des Strukturbauteils angepasst. Weiterhin ist es vorstellbar, dass die Kunststoffhaut ein- oder mehrfarbig sowie farblos ist. Dadurch lässt sich in vorteilhafter Weise auch das farbliche Design des Strukturbauteils durch die Oberflächenverkleidung flexibel anpassen. Insbesondere sind zur Verkleidung kohlefaserhaltige Strukturbauteile (aus kohlefaserhaltigen SMC-Halbzeugen) vorgesehen, wodurch sich ein besonders stabiles und gleichzeitig leichtes Strukturbauteil verkleiden lässt, das idealerweise in Kraftfahrzeugen angebracht werden kann. Dank der Oberflächenverkleidung lassen sich also auch für den Einsatz in Kraftfahrzeugen besonders geeignete Materialen verwenden, die andernfalls auf Grund ihrer natürlichen Oberflächenbeschaffenheit nicht als Strukturbauteil im sichtbaren Bereich einsatzfähig wären.

In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass eine vorbestimmte Temperatur und/oder ein vorbestimmter Druck für das Strukturbauteil und die Oberflächenverkleidung im ersten Verfahrensschritt, im zweiten Verfahrensschritt, im dritten Verfahrensschritt und/oder im vierten Verfahrensschritt eingestellt wird. Vorzugsweise wird als Druck ein erster Pressdruck beim Pressvorgang und ein zweiter Druck beim weiteren Pressvorgang eingestellt. Dadurch lässt sich der Druck einstellen, der zum Formen des Strukturbauteils und/oder für dessen Verbindung mit der Oberflächenverkleidung am besten geeignet ist. Vorzugsweise ist

– beim ersten Verfahrensschritt die Temperatur größer als 80°C, bevorzugt größer als 100°C und besonders bevorzugt zwischen 100°C und 180°C und der Druck größer als 50 bar, bevorzugt größer als 80 bar und besonders bevorzugt zwischen 80 und 150 bar,
– beim zweiten Verfahrensschritt die Temperatur größer als 80°C, bevorzugt größer als 100°C und besonders bevorzugt zwischen 100°C und 180°C und der Druck größer als 50 bar, bevorzugt größer als 80 bar und besonders bevorzugt zwischen 80 und 150 bar und/oder
– beim dritten Verfahrensschritt die Temperatur größer als 80'°C, bevorzugt größer als 100°C und besonders bevorzugt zwischen 100°C und 180°C und der Druck größer als 50 bar, bevorzugt größer als 80' bar und besonders bevorzugt zwischen 80 und 150 bar und/oder
– beim vierten Verfahrensschritt die Temperatur größer als 80°C, bevorzugt größer als 100°C und besonders bevorzugt zwischen 100°C und 180°C und der Druck größer als 50 bar, bevorzugt größer als 80 bar und besonders bevorzugt zwischen 80 und 150 bar.

In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass zur Realisierung des ersten Verfahrensschritts, des zweiten Verfahrensschritts, des dritten Verfahrensschritts und/oder des vierten Verfahrensschritt ein Werkzeug zur Herstellung des Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung genutzt wird und wobei in einem fünften Verfahrensschritt das gefertigte Strukturbauteil mit der Oberflächenverkleidung aus dem Werkzeug entnommen wird. Durch die Verwendung eines gemeinsamen Werkzeugs lässt sich in vorteilhafter Weise die Zeit sparen, die andernfalls für den Transport zwischen mehreren Herstellungsstationen notwendig wäre. Insbesondere ist es von Vorteil, wenn die Oberflächenverkleidung im ersten Verfahrensschritt im Werkzeug realisiert wird, wobei beispielsweise eine Polyurethan-Formulierung oder thermoplastische Polyolefine-Formulierung oder Polyvinylchlorid-Formulierung auf eine Seite des Werkzeugs aufgetragen wird. Vorzugsweise weist die besagte Seite des Werkzeugs eine Narbung auf, die zur Realisierung einer genarbten Oberflächenverkleidung führt.
In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass in einem sechsten Verfahrensschritt ein Class-A geeignetes Strukturbauteil mit der Oberflächenverkleidung für ein Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt wird. Solch ein Strukturbauteil lässt sich in vorteilhafter Weise in ein Kraftfahrzeug integrieren.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Werkzeug zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung, wobei das Werkzeug eine Pressvorrichtung umfasst, wobei die Pressvorrichtung derart konfiguriert ist, dass mit Hilfe der Pressvorrichtung

– ein Strukturbauteil von einer Rohmaterialform in eine gefertigte Form überführbar ist und
– eine Verbindung zwischen dem Strukturbauteil und der Oberflächenverkleidung realisierbar ist. In vorteilhafter Weise lässt sich mittels solch eines Werkzeugs gleichzeitig eine Formung und eine Verbindung zur Herstellung des Strukturbauteils mit der Oberflächenverkleidung realisieren. Es ist zudem vorstellbar, dass das Werkzeug derart ausgestaltet ist, dass das Werkzeug durch Einstellung von Druck und Temperatur im Werkzeug aus einer Polyurethan-Formulierung oder thermoplastische Polyolefine-Formulierung oder Polyvinylchlorid-Formulierung eine Oberflächenverkleidung herstellt.

In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die Temperatur und der Druck innerhalb des Werkzeugs einstellbar sind. Vorzugsweise ist die Temperatur zwischen 100°C und 180°C und der Druck zwischen 80 bar und 150 bar verstellbar.
In einer weiteren Ausführungsform ist es vorgesehen, dass das Werkzeug zumindest teilweise eine genarbte Struktur zur Realisierung einer genarbten Oberflächenverkleidung aufweist.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Zeichnungen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen anhand der Zeichnungen. Die Zeichnungen illustrieren dabei lediglich beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung, welche den wesentlichen Erfindungsgedanken nicht einschränken.
Kurze Beschreibung der Figuren
1 zeigt ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung gemäß einer ersten beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
2 zeigt ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung gemäß einer zweiten beispielhaften Ausführungsform der vorliegenden Erfindung.
Ausführungsformen der Erfindung
In den verschiedenen Figuren sind gleiche Teile stets mit den gleichen Bezugszeichen versehen und werden daher in der Regel auch jeweils nur einmal benannt bzw. erwähnt.
In 1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils 3 mit einer Oberflächenverkleidung 2 gemäß einer ersten beispielhaften Ausführungsform dargestellt. Es ist dabei vorgesehen, dass das Strukturbauteil 3 in seiner Rohmaterialform als plattenförmige teigartige Pressmatten, d. h. als SMC-Halbzeug, bereitgestellt wird. Das SMC-Halbzeug umfasst vorzugsweise duroplastische Reaktionsharze, wie beispielsweise Epoxy-, Polyester- oder Vinylesterharze, und Glasfasern bzw. Kohlefasern, bevorzugt Endlosfasern (neu sowie recycelt). Das SMC-Halbzeug lässt sich zuschneiden und durch einen Pressvorgang, vorzugsweise Fließpressen, zu dem Strukturbauteil 3 in die Strukturform überführen. Das Strukturbauteil 3 in Strukturform ist vorzugsweise zur Verkleidung sichtbarer Bereiche in oder an einem Kraftfahrzeug vorgesehen. Beispielsweise ist ein solches Strukturbauteil 3 für den Einsatz im Bereich einer Instrumententafel vorgesehen. Die Oberflächen solcher sichtbarer Bereiche, d. h. sichtbare Oberflächen, sollen dabei vorzugsweise eine Krümmungsstetigkeit vorweisen können, um bei einem Passagier einen positiven Eindruck bzw. zumindest keinen schlechten Eindruck beim Betrachten der sichtbaren Oberflächen im Exterieur- und Interieur-Bereich des Kraftfahrzeugs zu erzeugen. Bei den bevorzugt verwendeten Strukturbauteilen, insbesondere bei den mit Kohlefaser verstärkten Komponenten, können die gehobenen Ansprüche an die Oberfläche nicht gewährleistet werden, nachdem das Strukturbauteil seinem Verwendungszweck entsprechend geformt wurde. Es ist vorgesehen, dass zur Kaschierung der ungeeigneten Oberfläche des Strukturbauteils 3 das Strukturbauteil mit einer Oberflächenverkleidung 2 versehen wird. Vorzugsweise umfasst die Oberflächenverkleidung 2 eine Kunststoffhaut, insbesondere eine Polyurethan oder thermoplastische Polyolefine oder Polyvinylchlorid basierte Kunststoffhaut. Weiterhin ist es vorgesehen, dass ein Werkzeug 1 zur Herstellung des Strukturbauteils 3 mit der Oberflächenverkleidung 2 bereitgestellt wird. Das Werkzeug 1 weist dabei vorzugsweise eine genarbte Oberfläche 4 auf, auf die eine Formulierung, insbesondere eine Polyurethan-Formulierung oder thermoplastische Polyolefine-Formulierung oder Polyvinylchlorid-Formulierung, aufgebracht wird. Insbesondere ist es vorgesehen, dass die Formulierung angepasst ist an das Strukturbauteil, insbesondere an das Material des Strukturbauteils, d. h. seine Matrix. Weiterhin ist es vorgesehen, dass Druck und/oder Temperatur in einem ersten Verfahrensschritt derart eingestellt werden, dass eine genarbte Oberfläche bereitgestellt wird. Das Bereitstellen der genarbten Oberfläche im Werkzeug ist in der oberen linken Abbildung der 1 dargestellt. Im Anschluss an das Bereitstellen der Oberflächenverkleidung mit Hilfe der genarbten Oberfläche des Werkzeugs 1 wird in einem zweiten Verfahrensschritt das Strukturbauteil 3 in der Rohmaterialform in das Werkzeug 1 eingelegt, wie es in der oberen rechten Abbildung der 1 illustriert ist. Dabei wird das Strukturbauteil 3 in der Rohmaterialform derart in das Werkzeug 1 eingelegt, dass die zu verkleidende Oberflächenseite der im ersten Verfahrensschritt bereitgestellten Oberflächenverkleidung 2 zugewandt ist. Anschließend wird das Strukturbauteil 3 in der Rohmaterialform zusammen mit der Oberflächenverkleidung 2 verpresst, wodurch in einem dritten Verfahrensschritt das Strukturbauteil 3 in die Strukturform überführt wird und simultan, d. h. gleichzeitig, in einem vierten Verfahrensschritt die Oberflächenverkleidung 2 mit dem Strukturbauteil 3 verbunden wird. Dabei ist es vorgesehen, dass ein erster Druck, d. h. ein erster Pressdruck, beim Pressvorgang eingestellt wird. In vorteilhafter Weise werden die beiden Materialien durch das Formen des Strukturbauteils 3 in die Strukturform und das gleichzeitige Verbinden von Strukturbauteil 3 und Oberflächenverkleidung 2 nicht nachteilig beeinträchtigt und es entsteht eine für den Einsatz des Strukturbauteils 3 erforderliche Oberflächenqualität, die es beispielsweise erlaubt, die verkleidete Oberfläche des Strukturbauteils als Class-A-Oberfläche in einem Kraftfahrzeug zu verwenden. Weiterhin ist es vorgesehen, dass das gefertigte Strukturbauteil 3 mit seiner Oberflächenverkleidung 2, wie es in der unteren Abbildung in 1 illustriert ist, in einem fünften Verfahrensschritt aus dem Werkzeug 1 entnommen wird, nachdem das Strukturbauteil 3 mit der Oberflächenverkleidung 2 abgekühlt ist. Dabei weist die Oberflächenverkleidung 2 eine durch das Werkzeug 1 vorgegebenen Narbung auf, die für die Sichtbare-Oberfläche vorgesehen bzw. erwünscht ist. Es ist auch vorstellbar, dass diese Narbung zur Oberflächenverkleidung farblos, ein- oder mehrfarbig vorgesehen ist. Es ist weiterhin vorstellbar, dass das Werkzeug Pressplatten aufweist, wobei die Pressplatten derart ausgeprägt sind, dass sie formgebend für das zu formende Strukturbauteil 3 bzw. für das zu formende Strukturbauteil 3 mit der Oberflächenverkleidung 2 sind.
In 2 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils 3 mit einer Oberflächenverkleidung 2 gemäß einer zweiten beispielhaften Ausführungsform dargestellt.
Es ist in dieser Ausführungsform vorgesehen, dass zunächst das Strukturbauteil 3 im zweiten Verfahrensschritt in der Rohmaterialform bereitgestellt und im dritten Verfahrensschritt zum Strukturbauteil 3 in Strukturform geformt wird. Vorzugsweise wird für die Formung ein weiterer Pressvorgang genutzt, welcher in der oberen linken Abbildung der 1 illustriert ist. Beispielsweise handelt es sich dabei um einen Fließpressvorgang und/oder das Strukturbauteil 3 in der Rohmaterialform wird beim weiteren Pressvorgang erhitzt. Anschließend wird auf das noch warme, geformte Strukturbauteil 3 in Strukturform eine genarbte Oberflächenverkleidung 2 angeordnet, wobei die genarbte Seite der Oberflächenverkleidung 2 dem Strukturbauteil 3 abgewendet ist. Diese Anordnung ist in der oberen rechten Abbildung der 1 dargestellt. Es ist dabei vorgesehen, dass die unabhängig vom Strukturbauteil 3 hergestellte Oberflächenverkleidung 2 an die Form des Strukturbauteils 3, d. h. dessen Kontur, angepasst ist. Im Anschluss an das Anordnen der Oberflächenverkleidung 2 auf dem Strukturbauteil 3 wird in einem vierten Verfahrensschritt die Oberflächenverkleidung 2 mit dem Strukturbauteil 3, vorzugsweise durch den Pressvorgang, verbunden. Es ist dabei vorstellbar, dass beim Pressvorgang ein erster Druck, insbesondere ein erster Pressdruck, und beim weiteren Pressvorgang ein zweiter Druck, insbesondere ein zweiter Pressdruck, verwendet wird, wobei erster Druck und zweiter Druck jeweils an das im jeweiligen Pressvorgang beabsichtigte Vorhaben (Formung bzw. Verbindung) angepasst sind. Im Anschluss wird das abgekühlte Strukturbauteil mit der Oberflächenverkleidung, wie es in der unteren Abbildung in 2 dargestellt ist, aus dem Werkstück entnommen.
Bezugszeichenliste

1: Werkzeug zur Herstellung eines Strukturbauteils mit einer Oberflächenverkleidung
2: Oberflächenverkleidung
3: Strukturbauteil
4: genarbte Oberfläche des Werkzeugs
10: Druck
20: Temperatur

Claims

Verfahren zur Herstellung eines Strukturbauteils (3) mit einer Oberflächenverkleidung (2), wobei in einem ersten Verfahrensschritt eine Oberflächenverkleidung (2) bereitgestellt wird, wobei in einem zweiten Verfahrensschritt das Strukturbauteil (3) in einer Rohmaterialform bereitgestellt wird, wobei in einem dritten Verfahrensschritt das Strukturbauteil (3) von der Rohmaterialform in eine Strukturform überführt wird, und wobei in einem vierten Verfahrensschritt das Strukturbauteil (3) durch einen Pressvorgang zumindest teilweise mit der Oberflächenverkleidung (2) verbunden wird.
Verfahren gemäß Anspruch 1, wobei das Strukturbauteil (3) im dritten Verfahrensschritt durch einen weiteren Pressvorgang geformt wird oder wobei der dritte Verfahrensschritt durch den Pressvorgang des vierten Verfahrensschritts zur Verbindung des Strukturbauteils (3) mit der Oberflächenverkleidung (2) realisiert wird.
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei – im ersten Verfahrensschritt eine genarbte oder narbfreie (ungenarbte) Oberflächenverkleidung (2) bereitgestellt wird, – die Oberflächenverkleidung (2) zumindest teilweise durch eine Kunststoffhaut, vorzugsweise eine Polyurethan oder thermoplastisch Polyolefin oder Polyvinylchlorid basierte Kunststoffhaut, realisiert wird, – die Kunststoffhaut farblos, einfarbig oder mehrfarbig ausgestaltet wird und/oder – als Strukturbauteil (3) ein kohlefaserhaltiges Strukturbauteil im zweiten Verfahrensschritt zur Verfügung gestellt wird.
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine vorbestimmte Temperatur und/oder ein vorbestimmter Druck für das Strukturbauteil (3) und die Oberflächenverkleidung (2) im ersten Verfahrensschritt, im zweiten Verfahrensschritt, im dritten Verfahrensschritt und/oder im vierten Verfahrensschritt eingestellt wird.
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei zur Realisierung des ersten Verfahrensschritts, des zweiten Verfahrensschritts, des dritten Verfahrensschritts und/oder des vierten Verfahrensschritt ein Werkzeug zur Herstellung des Strukturbauteils (3) mit einer Oberflächenverkleidung (2) genutzt wird und wobei in einem fünften Verfahrensschritt das gefertigte Strukturbauteil (3) mit der Oberflächenverkleidung (2) aus dem Werkzeug entnommen wird.
Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei in einem sechsten Verfahrensschritt ein geeignetes Strukturbauteil (3) mit Oberflächenverkleidung (2), die als Sichtfläche gemäß Kundenspezifikation geeignet ist, für ein Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt wird.
Werkzeug (1) zur Herstellung eines Strukturbauteils (3) mit einer Oberflächenverkleidung (2), wobei das Werkzeug (1) eine Pressvorrichtung umfasst, wobei die Pressvorrichtung derart konfiguriert ist, dass mit Hilfe der Pressvorrichtung – ein Strukturbauteil (3) von einer Rohmaterialform in eine gefertigte Form überführbar ist und – eine Verbindung zwischen dem Strukturbauteil (3) und der Oberflächenverkleidung (2) realisierbar ist.
Werkzeug (1) gemäß Anspruch 8, wobei die Temperatur und der Druck innerhalb des Werkzeugs einstellbar sind.
Werkzeug (1) gemäß einem der Ansprüche 8 oder 9, wobei das Werkzeug zumindest teilweise eine genarbte Struktur zur Realisierung einer genarbten Oberflächenverkleidung aufweist.