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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Fördern eines geschuppten Bogenstroms von einem Bogenstapel über einen Überführtisch zu einem die Bogen zu einer bogenverarbeitenden Maschine transportierenden, geneigt zum Überführtisch vorgesehenen Bändertisch, wobei die Bogen in einem Schuppenabstand zueinander transportiert sowie mit Hilfe von Trennsaugern vom Bogenstapel vereinzelt und die vereinzelten Bogen durch Transportsauger auf den Überführtisch gefördert werden.
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Bei derartigen Vorrichtungen wird der jeweils oberste Bogen eines Bogenstapels zum Vereinzeln von eine Hubbewegung ausführenden Trennsaugern im Bereich der Bogenhinterkante erfasst und angehoben. Durch Unterblasen wird dieser über die gesamte Fläche vom Folgebogen getrennt. Zur Realisierung des den obersten Bogen vom Folgebogen trennenden Luftpolsters ist an der Vorderkante der Bogen eine Bogenklappe vorgesehen, die auf einer sich quer zur Bogenförderrichtung erstreckenden Klappenwelle angeordnet ist. Nach dem Vereinzeln des obersten Bogens wird dieser an in und entgegen der Bogenförderrichtung gerichtete Bewegung ausführende Transportsauger übergeben, die den vereinzelten Bogen in Bogenförderrichtung und so mit dem Bereich der Bogenvorderkante auf den Überführtisch transportieren. Dazu wird vor Beginn der Bewegung der Transportsauger in Bogenförderrichtung die Klappenwelle mit der Bogenklappe in Bogenförderrichtung verschwenkt und so die Vorderkante des vereinzelten Bogens auf den Überführtisch geführt. Dem Überführtisch ist eine ständig umlaufende Transportwalze zugeordnet, die mit Taktrollen korrespondiert, welche im Arbeitstakt gegen die Transportwalze gesteuert werden. Gelangt der Bogen mit seiner Vorderkante in den Bereich der Wirkpaarung Taktrollen/Transportwalze, werden die Taktrollen den Bogen klemmend gegen die Transportwalze gesteuert, der Bogen wird von den Transportsaugern freigegeben und so dem nachgeordneten Bändertisch zugeführt, während die Transportsauger zur Übernahme des zwischenzeitlich von den Trennsaugern vereinzelten Folgebogens in ihre Ausgangslage zurückgeführt werden. Entsprechend wird der Folgebogen den obersten Bogen unterlappend auf den Überführtisch transportiert. Analog dazu werden die weiteren Bogen zugeführt, so dass ein geschuppter Bogenstrom realisiert wird, wobei die Abstände zwischen den Bogen übereinstimmen (
DE 102 58 416 A1 ).
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Die Übernahme und der Transport der Bogen durch die Wirkpaarung Taktrollen/Transportwalze wirkt sich nachteilig auf die Effektivität der bogenverarbeitenden Maschine aus. Die immer höher werdenden Maschinenleistungen erfordern immer höhere Vorspannkräfte zur Überdrückung der Taktrollen und um deren Massenkräfte auszugleichen. Die höheren Vorspannkräfte und die steigenden Aufprallimpulse sowie die durch die Kombination Taktrollen/Transportwalze bedingte Linienberührung führt zu Beschädigungen und damit zur Makulaturbildung bei der Verarbeitung sensibler Materialien wie z.B. Mikrowelle oder Materialien mit einer empfindlichen Bedruckstoffoberfläche wie z.B. aluminiumkaschierter Bogen. Außerdem ist es nachteilig, dass in Abhängigkeit von der Materialdicke der zur Verarbeitung gelangenden Boden der Aufsetzzeitpunkt der Taktrollen verändert wird, was zu Ankunftsschwankungen der vom Bändertisch geförderten Bogen an den Vordermarken führt.
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In der
DE 4442629 C2 wird ein als Saugbändertisch ausgebildeter Bändertisch zum Fördern eines geschuppten Stroms von Bogen von einem Bogenstapel zu einer bogenverarbeitenden Maschine beschrieben. Zwischen der ersten Saugkammer des Saugbändertischs und dem Bogenstapel ist eine Saugwalze vorgesehen, die gleichzeitig als Umlenkwalze für das Transportband ausgebildet ist. Ein Überführtisch ist nicht vorgesehen und der Bändertisch in einer Ebene mit der Oberfläche des Bogenstapels angeordnet. Das führt aber dazu, dass die Höhe der zur Verarbeitung gelangenden Bogenstapel nur gering sein kann, was zu einer Einschränkung der Effektivität, bedingt durch ständig erforderliche Wechsel der Bogenstapel, der bogenverarbeitenden Maschine führt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, einen Überführtisch so auszugestalten, dass die Realisierung eines geschuppten Bogenstroms auch bei der Verarbeitung sensiblen Bogenmaterials oder Bogen mit einer empfindlichen Bedruckstoffoberfläche, unabhängig von der Materialdicke, ohne die Effektivität der bogenverarbeitenden Maschine nachteilig zu beeinflussen, möglich ist.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Durch die erfindungsgemäße Lösung ist es möglich, die zur Verarbeitung gelangenden Materialien vollflächig zu erfassen und zu transportieren, so dass eine zur Makulaturbildung führende Linienberührung ausgeschlossen ist. Damit können auch sensible Materialien problemlos verarbeitet und der Einfluss der Materialdicke auf die Bogenankunft an den in die Bahn der Bogen führbaren Vordermarken ausgeschlossen werden.
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Die Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. In den dazugehörigen Zeichnungen zeigen:
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1: die schematische Darstellung eines Bogenanlegers mit einem Bogenstapel, einem diesem nachgeordneten Überführtisch und einem Bändertisch in einer Seitenansicht,
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2: eine weitere Ausführungsform des Überführtischs in einer prinzipiellen Seitenansicht.
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In 1 ist ein Bogenanleger 1 mit einem Überführtisch 2 und einem diesem nachgeordneten Bändertisch 3, der als Saugbändertisch 4 ausgebildet ist, dargestellt. Vom Bogenanleger 1 ist ein aus Bogen 5 bestehender Bogenstapel 6, der auf einer durch Zugmittel 7 geführten Stapelplatte 8 positioniert ist, gezeigt. Der Bogenstapel 6 liegt mit der dem Saugbändertisch 4 zugewandten Seite an nicht dargestellten Anschlägen an, die eine Fortsetzung im oberen Bereich des Bogenstapels 6 durch eine Klappenwelle 9 finden, welche sich über die maximal mögliche Breite des Bogenstapels 6 erstreckt und im Maschinentakt aus der in 1 gezeigten Lage entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt werden kann. Der Oberseite des Bogenstapels 6 ist ein Bogentrenner 10 mit Trennsaugern 11 und Transportsaugern 12 zugeordnet. Die Trennsauger 11 führen eine Hubbewegung zwischen einer oberen und einer unteren Position aus. In der unteren Position wird der jeweils oberste Bogen 5 des Bogenstapels 6 erfasst und durch die Bewegung der Trennsauger 11 in die obere Position geführt sowie durch Unterblasen mittels nicht dargestellter Bläser ganzflächig vom Bogenstapel 6 getrennt. Der vereinzelte und von den Trennsaugern 11 gehaltene Bogen 5 wird von den Transportsaugern 12, die eine translatorische Bewegung ausführen, übernommen und in eine Bogenförderrichtung 13 transportiert. Der Überführtisch 2 bildet eine Fortsetzung, der durch die Lage des obersten Bogens 5 des Bogenstapels 6, definierten Ebene. Der Überführtisch 2 kann alternativ geringfügig gegenüber dieser Ebene geneigt sein.
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Der Saugbändertisch 4 besteht aus einer Tischplatte 14, welche sich in Bogenförderrichtung 13 sowie mindestens über die maximal mögliche Breite der zur Verarbeitung gelangenden Bogen 5 erstreckt. Unter der Tischplatte 14 sind im Ausführungsbeispiel ein erster Unterdruckkasten 15 mit einem ersten Unterdruckanschluss 17 und ein zweiter Unterdruckkasten 16 mit einem zweiten Unterdruckanschluss 18 vorgesehen. Über die Unterdruckanschlüsse 17, 18 stehen die Unterdruckkästen 15, 16 mit einem nicht dargestellten Unterdruckerzeuger in Verbindung. In der Tischplatte 14 ist mindestens eine Reihe von hintereinander angeordneten Unterdruckbohrungen vorgesehen. In der Spur der Unterdruckbohrungen wird in Bogenförderrichtung 13 ein endlos umlaufendes Transportband 19 geführt, wobei das Transportband 19 auf der Tischplatte 14 gleitet oder in einer Nut der Tischplatte 14 geführt wird. Das Transportband 19 weist Perforationen auf, die mit den Unterdruckbohrungen beim Umlaufen des Transportbandes 19 in Deckung gelangen. Das Transportband 19 umschlingt eine obere Umlenkwalze 20, eine untere Umlenkwalze 21 sowie zwei Walzen 22, 23. Über eine der Umlenkwalzen 20, 21 erfolgt der Antrieb des Transportbandes 19, während die Walzen 22, 23 als Spanneinheit für das Transportband 19 ausgebildet sind. An den Saugbändertisch 4 schließt sich ein Anlegtisch 24 mit einer Seitenmarke 26 und am Anlegtisch 24 positionierbaren Anlegmarken 25 an.
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Der Überführtisch 2 besteht aus mindestens einem Saugband 27, welches über Saugbohrungen mit mindestens einem unter dem Saugband 27 angeordneten Saugkasten 28 in Verbindung steht, wobei die Saugbohrungen in einem Deckblech 33 des Saugkastens 28 angeordnet sind. Das Saugband 27 umschlingt eine stapelnahe Umlenkwalze 29 sowie eine stapelferne Umlenkwalze 30 und kann durch zwei Spannwalzen 31 gespannt werden. Das Saugband 27 läuft stetig, der Maschinengeschwindigkeit angepasst, in Bogenförderrichtung 13 um und wird über den Saugkasten 28 mit Saugluft beaufschlagt. Der Saugkasten 28 ist durch einen Saugluftanschluss 32 mit einer nicht dargestellten Saugluftquelle verbunden und wird von dieser getaktet dem Maschinentakt folgend mit Saugluft versorgt. Das Saugband 27 wird auf dem Deckblech 33 gleitend, der Spur der Saugbohrungen folgend, oder ebenso in einer Nut geführt, angetrieben.
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Der oberste Bogen 5 des Bogenstapels 6 wird an seinem Ende von den Trennsaugern 11 erfasst und angehoben. Nicht dargestellte Bläser unterblasen den von den Trennsaugern 11 gehaltenen Bogen 5 und trennen diesen vollflächig vom Bogenstapel 6. Dieser Bogen 5 wird von den Transportsaugern 12 übernommen, die Wirkung der Trennsauger 11 unterbrochen, und der Bogen 5 von den Transportsaugern 12 in Bogenförderrichtung 13 transportiert, wobei die Klappenwelle 9 entgegen dem Uhrzeigersinn verschwenkt wird. Gelangt der freie Anfang des Bogens 5 in den Bereich des Überführtischs 2 wird dieses von dem mindestens einem Saugband 27, das über den Saugkasten 28 mit Saugluft beaufschlagt wird, erfasst und von den Transportsaugern 12 freigegeben. Der Bogentransport erfolgt nun mit Hilfe des Saugbandes 27, bis der Anfang des Bogens 5 sicher von den Transportbändern 19 des Bändertischs 3 erfasst wurde. Danach wird die Saugluftzufuhr zu dem Saugkasten 28 unterbrochen und der zwischenzeitlich von den Trennsaugern 11 vereinzelte und an die Transportsauger 12 übergebene Bogen 5 mit seinem freien Anfang, das freie Ende des von den Transportbändern 19 geführten Bogens 5 unterlappend, auf den Überführtisch 2 gefördert. Anschließend erfolgt die Zuschaltung der auf die Saugbänder 27 wirkende Saugluft und damit der Aufbau einer Haltekraft sowie die Freigabe durch die Transportsauger 12 und damit der Transport des Bogens 5 über den Überführtisch 2 bis zum sicheren Erfassen durch die Transportbänder 19 des Bändertischs 3. Die Geschwindigkeit der Saugbänder 27 und die in Bogenförderrichtung 13 verlaufende Geschwindigkeit der Transportsauger 12 stimmt bei der Übernahme der Bogen 5 durch die Saugbänder 27 überein. Es ist vorteilhaft, die Geschwindigkeit der Saugbänder 27 einstellbar auszuführen. Damit ist es möglich, die Geschwindigkeit der Saugbänder 27 bei der Verarbeitung dünner Materialien während der Bogenübernahme mit einer geringfügig höheren Geschwindigkeit anzutreiben, wodurch die Bogen 5 gestrafft werden.
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Es ist auch von Vorteil, die stapelnahe Umlenkwalze 29 mit einem möglichst geringen Durchmesser auszubilden, um einen störungsfreien Transport des von den Transportsaugern 12 geführten Bogens 5 auf den Überführtisch 2 sicherzustellen. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die stapelferne Umlenkwalze 30 als Saugwalze 34 ausgebildet ist (2), wobei auch die obere Umlenkwalze 20 des Bändertischs 3 eine solche Ausbildung aufweisen kann. Damit ist es problemlos möglich, den vordersten Bogen 5 einer Bogenstaffel sicher auch bei einem stark geneigten Bändertisch 3 zur Anlage an den Transportbändern 19 zu bringen. Diese Ausbildung ermöglicht auch die störungsfreie Verarbeitung relativ steifer Materialien.
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In 2 ist eine weitere Ausführungsform eines Überführtischs 2 gezeigt. Bei dieser Ausführungsform weist der Saugkasten 28 einen ersten Saugkasten 28.1, der dem Bogenstapel 6 zugewandt ist, und einen zweiten Saugkasten 28.2 auf, die unabhängig voneinander mittels einer Saugluftquelle mit Saugluft beaufschlagbar sind. Der erste Saugkasten 28.1 wird wechselweise innerhalb eines Arbeitstaktes mit Saugluft beaufschlagt, während am zweiten Saugkasten 28.2 ständig Saugluft anliegt. Durch die Anordnung von den zwei Saugkästen 28.1, 28.2. oder mehreren Saugkästen 28 in Bogenförderrichtung 13 hintereinander wird das Anspringverhalten der Bogen 5 verbessert und das Auftreten von Falschluft vermieden.
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Der von den Transportsaugern 12 in Bogenförderrichtung 13 transportierte Bogen 5 wird mit dem freien Bogenanfang in den Bereich des ersten Saugkastens 28.1 gebracht, von den Saugbändern 27 erfasst sowie von den Transportsaugern 12 freigegeben und so über den zweiten Saugkasten 28.2 zum nachgeordneten Bändertisch 3 transportiert. Deckt der von den Saugbändern 27 erfasste Bogen 5 den zweiten Saugkasten 28.2 ab, kann die Saugluftzufuhr zum ersten Saugkasten 28.1 unterbrochen und der freie Anfang des nachfolgend von den Transportsaugern 12 erfassten Bogens 5 unter das nunmehr freie Ende des durch die Saugluft im zweiten Saugkasten 28.2 gehaltenen Bogens 5 geführt werden.
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In 2 ist auch gezeigt, dass die stapelferne Umlenkwalze 30 als Saugwalze 34 ausgebildet ist und so die Saugbänder 27 auch nach dem Verlassen des zweiten Saugkastens 28.2 über eine in der Saugwalze 34 vorgesehene Saugkammer 35 mit Saugluft beaufschlagt werden, so dass das bogenförmige Material sicher zum Bändertisch 3 transportiert werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bogenanleger
- 2
- Überführtisch
- 3
- Bändertisch
- 4
- Saugbändertisch
- 5
- Bogen
- 6
- Bogenstapel
- 7
- Zugmittel
- 8
- Stapelplatte
- 9
- Klappenwelle
- 10
- Bogentrenner
- 11
- Trennsauger
- 12
- Transportsauger
- 13
- Bogenförderrichtung
- 14
- Tischplatte
- 15
- erster Unterdruckkasten
- 16
- zweiter Unterdruckkasten
- 17
- erster Unterdruckanschluss
- 18
- zweiter Unterdruckanschluss
- 19
- Transportband
- 20
- obere Umlenkwalze
- 21
- untere Umlenkwalze
- 22
- Walze
- 23
- Walze
- 24
- Anlegtisch
- 25
- Anlegmarke
- 26
- Seitenmarke
- 27
- Saugband
- 28
- Saugkasten
- 28.1
- erster Saugkasten
- 28.2
- zweiter Saugkasten
- 29
- stapelnahe Umlenkwalze
- 30
- stapelferne Umlenkwalze
- 31
- Spannwalze
- 32
- Saugluftanschluss
- 33
- Deckblech
- 34
- Saugwalze
- 35
- Saugkammer
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 10258416 A1 [0002]
- DE 4442629 C2 [0004]